Beiträge von Miashai

    "Elyon? Oh bitte, Dalandir. Was ist mit Amateya, dieser einfältigen Gans? Du hast ihre Gesellschaft offenbar so sehr genossen, daß Du mich vor einigen Tagen im Zauberbrunnen vollkommen ignoriert hast. Dabei weiß ich allerdings nicht recht, was Du an diesem kleinen, dummen Mädchen findest. Wann immer sie ihre Lippen zu diesem törichten Grinsen verzieht, wünsche ich mir, ihr etwas in den Mund zu stopfen, um es nicht mehr sehen zu müssen."


    War es ein Hauch von Eifersucht, der in Miashais Stimme lag? Es war schwer zu beurteilen, zumindest für den Nachtelfen, der zum Beobachter dieses seltsamen Zusammentreffens geworden war. Für Dalandir hingegen, war es wohl keineswegs schwer, ihre Worte auf die korrekte Art und Weise einzuordnen. Ein leiser Hauch von frischem Tannenduft umgab sie für einen kurzen Augenblick.


    Doch anstatt das Thema weiter zu vertiefen, richtete sich ihr strahlendes Lächeln auf den Nachtelfen und ein gekonnter Augenaufschlag vervollkommnete das Bild der unschuldigen Nymphe, das sie nur zu gerne einsetzte, das man ihr aber nur schwer abzunehmen vermochte.


    "Aber nein, kümmert euch nicht um mich und zweifelt keinen Augenblick daran, daß ihr nicht willkommen seid. Ich habe keineswegs etwas gegen den Anblick zweier kämpfender Männer einzuwenden, im Gegenteil - ich habe bereits so manchem Duell beigewohnt und genieße es, wenn sich die Klingen kreuzen."


    Miashai verschwieg jedoch, daß sie an einigen dieser Duelle selbst teilgenommen hatte. Ebenso wie die Tatsache, daß manche der anderen Duelle wegen ihrer Person ausgefochten worden waren. Ihr Lächeln enthielt eine geheimnisvolle Nuance, die dies vielleicht andeutete, vielleicht jedoch auch nicht.

    "Pfefferpott? Nein, wie charmant Du doch bist, Dalandir. Es wundert mich nicht, daß Dir so viele Frauen verfallen - wer möchte nicht ein solch wundervolles Kompliment zu hören bekommen?"


    Der Duft nach schwarzem Pfeffer breitete sich in einer dichten Wolke um die Nymphe aus und übertünchte die Orangen mühelos und nachhaltig. In Miashais Augen blitzte für einen kurzen Augenblick Wut darüber auf, daß Dalandir ihr so schamlos den Wind aus den Segeln genommen hatte, doch von Zeit zu Zeit landete selbst er einen Treffer, der eindeutig gut saß. Doch sie erholte sich schnell und die Wut in ihren Augen verwandelte sich flugs in ein süßes Lächeln.


    "Andererseits erstaunt es mich immer wieder, daß sie Dir nur so wenige Verletzungen zufügen, wenn sie Dich schließlich durchschaut haben."


    Eine empor gezogene Braue und ein kleines Lächeln später hatte sich Miashai bereits wieder zu dem Nachtelfen umgedreht. Die Nymphe neigte nicht dazu, sich das Spiel leicht verderben zu lassen.


    "Ich bin untröstlich... doch es soll nicht an mir liegen, wenn Dalandir sich eurer Herausforderung entziehen möchte."


    Die Herausforderung in ihrem Blick war nur für den Halbnymphen zu erkennen, als Miashai sich zu Dalandir umwandte. Ihre Augen sprachen die Worte deutlicher aus, als ihr Mund es vermocht hätte - die Nymphe gab sich nicht so einfach geschlagen, wie er es zu erwarten schien. Das Spiel war keineswegs beendet.

    "Ja, was tu ich hier..."


    Miashai tippte sich nachdenklich mit der behandschuhten Hand an das Kinn, ließ dabei die Augen langsam durch den Raum und die dort versammelten Männer gleiten, bis sie wieder auf dem Nachtelfen und dem Halbnymphen ruhten.


    "Ihr könnt es euch aussuchen... entweder gehe ich einer Beschäftigung nach, die meinem Ruf entspricht und bin hier, um mir einen neuen Liebhaber zu erwählen oder... ich besuche einen alten Freund."


    Ein Lächeln umspielte die Lippen der Nymphe und der Geruch nach schwarzem Pfeffer nahm für den Augenblick ab, als es ihren Worten die Schärfe nahm. Mit einer gewissen Genugtuung nahm sie zur Kenntnis, daß Dalandir die Fechtstunde beendete und der Duft nach frischem Gras durchflutete ihre Umgebung.


    "Allerdings wollte ich eure Spielereien nicht unterbrechen. Dalandir konnte es sicherlich kaum erwarten, seine ausgeklügelten Techniken zu demonstrieren. Er ist ein Mann von vielfältigem Talent, müsst ihr wissen."


    Ein leicht boshaftes Glitzern tanzte in Miashais Augen, erlosch jedoch so schnell wieder, daß man es auch für eine Täuschung halten konnte.

    "Ja, ich bin hier... oder hast Du jemand anderen erwartet? In diesem Falle tut es leid, daß ich Deine Erwartungen enttäuschen muss."


    Miashais Augen verdrehten sich während des Geplänkels der beiden Männer, die so überaus bemüht waren, dem anderen zu demonstrieren, wer der Geschicktere war und es war genau diesem Umstand zu verdanken, daß sie rein gar nichts davon bemerkten. Dalandirs Bemerkung quittierte die Nymphe mit einem leisen Schnauben und der Orangenduft verstärkte sich noch ein wenig mehr, während sich eine Spur schwarzen Pfeffers in seinem Herzen ausbreitete.


    "Dalandir ist heute allem Anschein nach zu besonders charmanten Komplimenten aufgelegt..."


    Ihr Blick schoß einen Giftpfeil in Richtung des Halbnymphen ab, bevor sie sich mit einem bezaubernden Lächeln zu dem Nachtelfen umwandte. Die Bemerkung war, wenn man den Ruf der Nymphen bei der Bevölkerung betrachtete, keinesfalls sonderlich zartfühlend gewesen. Aber das konnte ein männlicher Halbnymph wohl kaum nachempfinden.


    "...aber glaubt ihm kein Wort - bisher hat noch kein Mann aufgrund einer Bekanntschaft mit mir den Tod gefunden."

    Die Schritte, die sich den beiden Männern näherten, waren leicht und leise auf dem Boden der Schwertkampfschule. Doch die Person, von der die Laute ausgingen, war dennoch unübersehbar.
    Miashai hatte den Übungsraum betreten, lief zielsicher durch den Raum, nicht ohne den ein oder anderen der übenden Männer interessiert und genußvoll zu mustern. Wo sie auch ging, folgten ihr Blicke und Chaos, was anhand ihres Aufzuges kaum verwunderlich war. Weder das Mieder, noch die engen Hosen und hohen Stiefel verbargen viel von ihrer Figur. Es schien sie zu amüsieren, wenn man das Blitzen in ihren meerblauen Augen interpretieren wollte.
    Es war nicht das erste Mal, daß die Nymphe die Schwertkampfschule aufsuchte, doch sie kam nicht, um selbst das Rapier zu nutzen, das an ihrer Seite bei jedem leichten Schritt in Schwingung versetzt wurde. Es ging ihr eher um ein anderes Ziel, das nicht sofort zu erraten war.


    Als sie schließlich den Nachtelfen und den Halbnymphen erreicht hatte, lehnte sie sich lässig gegen die Wand und beobachtete die beiden Männer mit verschränkten Armen und schief gelegtem Kopf. Die Finger der behandschuhten Hände klopften leicht auf die Oberseite ihrer Arme, doch kein Wort verließ ihre Lippen. Nur der leichte Duft nach frischen Orangen strömte durch den Raum.

    "Oh, das wäre wunderbar. Nein, natürlich werde ich mit Freuden diese zwei Wochen abwarten, um Sahira bei mir in Empfang zu nehmen. Auf keinen Fall möchte ich, daß ihre Ausbildung auf irgendeine Weise beeinträchtigt wird!"


    Unsicher verharrte die Nymphe für einen Augenblick. Das Gespräch schien sich dem Ende zu neigen und sie wurde sich plötzlich bewusst, daß sie im Gras des Gartens saß und wahrscheinlich furchtbar unschicklich wirken musste, insbesondere, da die Vermutung nahe lag, daß der Vogelhändler nicht in schlechten Kreisen verkehrte. Eine leichte Röte überzog ihre Wangen, untypisch für ihr selbstbewusstes Naturell, und sie war sich nicht sicher, was sie in diesem Augenblick so beunruhigte. So erhob sie sich also so würdevoll, wie es ihr möglich war.


    "Nun..."


    Für einen Augenblick blickte Miashai zu Boden und wischte einen imaginären Fleck von ihrer Kleidung, bevor sie wieder zu Brennan empor sah.


    "... dann werde ich euch also in zwei Tagen wieder aufsuchen und nach Sahiras Fortschritten sehen."

    "Oh nun..."


    Miashai zögerte zunächst, nicht ganz sicher, was sie darauf antworten sollte und für einen Augenblick durchzog der leichte, kaum wahrnehmbare Duft nach frischen Pfirsichen den Garten des Vogelhändlers. Dann fing sie sich jedoch wieder und richtete die Saphirfarbenen Augen fest auf Brennan. Die Unsicherheit schien verflogen und war auch in ihrer Stimme nicht mehr zu bemerken.


    "Es mag merkwürdig klingen, das ist mir bewusst - aber ich hätte es gerne, wenn sie zwei Dinge beherrscht. Einmal sollte sie eine ständige Begleitung sein, die mir nicht von der Seite weicht - doch gleichzeitig soll sie dazu in der Lage sein mir zu berichten, wenn in meiner Abwesenheit ein Eindringling meine Gemächer aufgesucht hat... und was er dort getan hat."


    Bei den letzten Worten hatte Miashais Stimme einen merkwürdigen Beiklang, so als sei dies schon einmal geschehen. Sie stockte für einen Augenblick, bevor sie weitersprach.


    "Es ist mir bewusst, daß sie sicherlich niemals genügend Sprache erlernen wird, um mir wirklich etwas mitzuteilen, doch es würde mir bereits reichen, wenn sie es mir auf irgendeine Weise deutlich machen könnte - natürlich, ohne sich einer Gefahr auszusetzen."

    "Ihr könnt auf mich zählen - kein Wort über euer kleines Geheimnis wird meine Lippen verlassen. Denn sonst würde ich ja sogar meinen eigenen Vorteil verraten."


    Miashais Tonfall wirkte beinahe ein wenig verschwörerisch und ließ ihre saphirblauen Augen für einen kurzen Moment funkeln, löste sich jedoch dann in einem heiteren Lachen auf, das die Geheimnistuerei als Scherz entlarvte. Selbstverständlich würde sie niemals ein Wort über die Geheimnisse des Vogelhändlers verlieren, auch wenn sie den Vogel nicht zu Spionagezwecken einzusetzen gedacht - doch am Ende wusste man dies ja nie, bevor es soweit war.
    Als Brennan schließlich ihre Aufmerksam wieder auf Sahira lenkte, betrachtete sie Sahira noch ein weiteres Mal eingehend und schien für einen Augenblick in Gedanken versunken, bevor sie sich wieder zu ihm unwandte.


    "Ich vertraue euch - eure Erfahrung wird euch sicherlich nicht täuschen und ich glaube, daß Sahira die richtige Begleiterin für mich sein könnte... ja... ich wähle Sahira."


    Sie nickte, noch immer ein klein wenig abwesend und wie um sich selbst von ihren Worten zu überzeugen.

    "Dann muss eure Kalli ein besonderer Vogel sein."


    Die Nymphe lachte entzückt, während Schattenschlag sich an ihrem Haar zu schaffen machte, hielt ihn jedoch nicht davon ab. So dauerte es einen Augenblick, in der sie sich mit den Vögeln beschäftigte, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Brennan richtete.


    "Ihr würdet also sagen, daß die Intelligenz dieser Vögel ausreicht, um tatsächlich zu reden? Ich muss gestehen, daß ich dies nie für möglich gehalten habe..."


    Miashais Interesse war geweckt - der Gedanke an einen sprechenden Vogelgefährten, der mehr vermochte als nur ein paar Worte nachzuahmen war in der Tat faszinierend. Sie kannte zwar einige größere Tierarten, die aufgrund von Magie zur Sprache fähig waren, sei es über die Gedanken oder über echte Worte, doch niemals hatte sie dieses Talent einem der bunten Vögelchen zugetraut, die sich in Shay'vinyar kennengelernt hatte.
    Mit einer Selbstverständlichkeit, die bei einer solch edel gekleideten Frau merkwürdig anmutete, trat sie näher zu Brennan heran und ließ sich zu seinen Füßen im Gras nieder, ohne großartig auf ihre Kleidung zu achten, die danach sicherlich den ein oder anderen Fleck aufweisen würde. Die behandschuhte Hand streichelte dabei sanft die kleine Sahira, die sich auf ihrer Handfläche niedergelassen hatte.

    Miashai lachte entzückt auf, als der kleine Vogel die Worte des Vogelhändlers auf diese besondere Art und Weise wiederholte und streckte dann vorsichtig die Hand nach ihm aus, um das weiche Gefieder zaghaft zu berühren. Erstaunt bemerkte sie, daß der Vogel nicht vor ihr zurückschreckte, sondern recht zutraulich an Ort und Stelle verharrte. Schließlich richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Vogelhändler, wobei sich ein leichter Erdbeerduft in dem Garten auszubreiten begann.


    "Bisher war es mir nicht bewusst, daß man den Vögeln auch die Sprache beibringen kann. Sagt, sind sie denn nur in der Lage zu wiederholen was man ihnen sagt oder könnten sie auch eigene Sätze formulieren? Ist es das, was ihr mit ein wenig mehr beibringen meint?"


    Die Nymphe bemühte sich redlich darum, sich die Aufregung nicht anmerken zu lassen, doch es gelang ihr nur unzureichend. Ihre Wangen waren gerötet und in den ozeanblauen Augen lag ein seltsamerSchimmer, der sich nur schwer ergründen ließ.


    "Ich habe gehört, daß es Vögel gibt, die sich ihre Halter selbst aussuchen... und dies sollen die innigsten Verbindungen sein, die es zu diesen Tieren gibt... entspricht dies der Wahrheit oder ist es nur ein weiteres Gerücht?"

    Neugierig und auch ein wenig beeindruckt vom Gehorsam der beiden Vögel, folgte Miashai Brennan zu der großen Voliére in einem abgeschiedenen Teil seines Gartens. Zwar hatte die Nymphe schon einiges über die besonderen Fähigkeiten jener Vögel zu Ohren bekommen, doch für gewöhnlich hielten ihre Herren diese stets so gut unter Verschluss, daß man diese Geschichten ebenso gut als einfache Gerüchte einstufen konnte. Allerdings mit eigenen Augen zu sehen, wie die Tiere auf einen einfachen Befehl reagierten, konnte kaum damit verglichen werden.


    "Sagt mir... wie lange dauert es, bis das Training eines solchen Vogels abgeschlossen wird. Versteht mich bitte nicht falsch, ich möchte nicht ungeduldig erscheinen, doch ich weiß nur wenig von dem realen Ablauf dieser Dinge."


    Das Lächeln der Nymphe wirkte beinahe entschuldigend - zwar war sie nicht unbedingt scheu und zurückhaltend, doch sie mochte es nicht unhöflich zu erscheinen.

    Fasziniert betrachtete Miashai die beiden Vögel, die auf dem Ast Platz genommen hatten für einen langen Augenblick, bevor sie sich wieder zu Brennan umwandte. Ihre Augen glitzerten voller Aufregung, die der Anblick der beiden in ihrem Körper ausgelöst hatte.


    "Sie sind wunderschön, alle beide. Und es fällt mir schwer, einem von beiden den Vorzug zu geben. Sagt mir, welche Talente mögen dies sein, die Sahira besitzt? Und wie lange würde es wohl dauern, bis ihre Ausbidlung abgeschlossen ist?"


    Erneut wandet sich die Nymphe zu dem Vogelpaar um und beobachtete die possierlichen Tiere, die von unschätzbarem Wert waren. Tatsächlich war Schattenschlag ein besonders schöner Vogel - doch die kleinere Sahira besaß etwas, das Miashai anzuziehen schien, auch wenn sie nicht sagen konnte, was wohl der Grund dafür sein mochte. Ein wenig ratlos blickte sie zu Brennan hinüber, der ihr wohl einiges mehr dazu würde sagen können.

    Der leichte Duft nach reifen Erdbeeren umgab Miashai erneut, während sie zustimmend nickte und dabei ein Lächeln über ihre Lippen zog.


    "Ja, der Vogel soll für mich allein sein und niemand anderen als seinen Herren akzeptieren. Insofern bin ich mir sehr sicher, daß ihr mir ein Tier präsentieren könnt, das vollkommen meinen Wünschen entspricht und ich werde euch nur zu gerne aufsuchen, so oft es möglich ist."


    Äußerlich war es Miashai nicht anzumerken, doch ihr Herz begann vor Aufregung schneller zu pochen, während sie Brennans Aufforderung, den hinteren Teil des Ladens aufzusuchen, Folge leistete. Niemals hatte sie damit gerechnet, daß ihr Wunsch so schnell in Erfüllung zu gehen vermochte und sie fühlte sich beinahe wie ein junges Mädchen kurz vor ihrem ersten Kuss, nun da sie ihrem Ziel so nahe gekommen war.

    "Nun..."


    Miashai lächelte ein beinahe geheimnisvoll wirkendes Lächeln und der Duft nach Lavendel umgab sie für einen kurzen Augenblick wie eine Wolke, bevor sie sich wieder zu dem Vogelhändler umwandte und mit einem Finger nachdenklich an ihre Unterlippe tippte.


    "Ich bin auf der Suche nach einem ganz besonderen Vogel. Einem besonders zutraulichen Exemplar, das jedoch nur auf seinen Besitzer fixiert ist und das dazu in der Lage ist, problemlos besonders vertrauliche Nachrichten zu überbringen, ohne dabei aufzufallen."


    Miashais blaue Augen richteten sich mit einem intensiven Blick auf Brennan und ließen keinen Zweifel daran, daß sie eine sehr genaue Vorstellung von dem hatte, was sie wünschte. Tatsächlich war die Nymphe jedoch auch ein wenig unsicher. Unsicher, ob sie hier an einen vertrauenswürdigen Händler geraten war und ob ihr Wunsch wirklich zu erfüllen sein würde. Schon einmal war sie an einen Vogelhändler geraten, der nicht aufrichtig gewesen war und der seine Vögel dazu mißbraucht hatte, peinliche Details über seine Kunden an das Licht des Tages zu befördern.


    "Denkt ihr, daß dieser Wunsch im Bereich des euch möglichen liegen könnte?"

    Miashai lachte fröhlich auf, als Brennan den Raben empor hob, wandte sich dann jedoch gleich wieder dem Besitzer des Ladens zu. Es war in der Tat ein ungewöhnlicher Ort und in der Nymphe wuchs die Hoffnung, daß sie hier tatsächlich finden würde, wonach sie suchte. Nein, es war sicherlich kein Problem, solcherlei in Shay'vinyar zu aufzutreiben. In Nir'alenar sah die Sache jedoch ein wenig anders aus.


    "Oh, ich bin mir sicher, daß ihr das trotzdem seid... die Dinge sind nicht immer so, wie sie auf den ersten Blick scheinen, nicht wahr?"


    Die Nymphe schenkte Brennan ein bezauberndes Lächeln, ehe sie weitersprach und streifte eine Strähne ihres silberfarbenen Haares aus dem Gesicht.


    "Ich bin auf der Suche nach etwas... nun.... Besonderem und ich habe gehört, daß ihr mir womöglich dabei behilflich sein könntet. Doch zuvor sollte ich mich vielleicht vorstellen, denn solcherlei Kostbarkeiten vertraut man keinen Fremden an."


    Miashai vermutete, daß Brennan nun vielleicht schon ahnen konnte, was sie in seinen Laden geführt hatte und wenn er die Oper von Shay'vinyar schon einmal besucht haben sollte, würde er sicherlich ihren Namen kennen, was die Sache ein wenig einfacher machte. Nicht jeder Vogelhändler vertraute seine Schützlinge gleich jedem an, der ihn darum bat.


    "Mein Name ist Miashai Lialasar und ebenso wie ihr, stamme ich aus Shay'vinyar..."

    Oh, dies musste in der Tat ihr Glückstag sein und dies war nicht darauf zurück zu führen, daß das Wetter unter der Kuppel warm und angenehm war - das perfekte Äquivalent zu einem sonnigen Tag auf der Oberfläche. Miashai verharrte für einen langen Augenblick vor dem Laden, der den Namen 'Feder und Schnabel' trug und seufzte leise. Sie hatte Gerüchte über dieses Geschäft gehört - der Besitzer sollte aus Shay'vinyar stammen, ebenso wie sie selbst und in der Tat war sein Name, Brennan Targo, dort nicht unbekannt. Er galt als talentiert und geschäftstüchtig, wenn auch sonst recht wenig über ihn bekannt war.
    Der leichte Duft nach frischen Erdbeeren umströmte die schlanke Nymphe in dem dunkelblauen Kleid, das ihre Figur und ihre Erscheinung perfekt unterstrich, als sie schließlich entschlossen die Tür öffnete und in den Laden trat. Vogelgezwitscher begrüßte sie sogleich und zauberte ein Lächeln auf ihre vollen Lippen. Vielleicht war dieser Brennan Targo tatsächlich in der Lage, ihren Herzenswunsch zu erfüllen...