Ein letztes Flüstern im Wind

  • Yenvar folgte der Frau durch das wabernde Feld. Es fühlte sich merkwürdig auf der Haut an, aber das störte Yenvar nicht weiter.
    In dem Arbeitszimmer- wie Yenvar schätzte- warteten sie also alleine auf die Ankunft des Schulleiters. Yenvar ging ehrfürchtig ein paar Schritte auf die seltsame Kugel zu, die im Raum schwebte. Sie faszinierte sie.

  • Gevra stoppte vor einer etwas kleineren Regalwand. Er schaute kurz über die Reihen und griff dann zielgenau einen Folianten heraus. Das Buch war recht dick, der Einband wirkte schwer und stabil. Bedächtig legte er es auf einen Tisch und öffnete das Werk. "In diesem Buch sind alle Zauberer namentlich aufgeführt samt der Fee, welche sie erwählt hat. Es sind sogar einige Bilder und Zeichnungen darin. Vielleicht haben wir Glück und der Magier, den ihr sucht, ist darin."

  • Die Kugel pulsierte leicht und begann sich um ihre eigene Achse zu drehen. Dann wechselte die Ansicht auf der Oberfläche und Yenvar konnte sich selber sehen wie sie staunend vor der Kugel stand.


    "Ein nettes Spielzeug, findet Ihr nicht?" Unbemerkt war ein schlanker Mann mittleren Alters in den Raum getreten. Er war etwa 6 Fuss groß, sein Gesicht war durchschnittlich, nicht hübsch aber auch nicht hässlich. Ein Auge wurde von einer Augenklappe bedeckt, dass andere, strahlend blaue Auge, schaute neugierig auf den Besuch. Er trug einen dunkelroten Wams, eine ebenfalls dunkle Hose, leichte lederne Schuhe und auffallend viele Ringe an seinen Händen. "Nehmt Platz und erzählt mir, was Euer Begehr ist."

  • Forschend betrachtete Yenvar die Kugel, auf der sie plötzlich nur noch sich selbst sehen konnte.
    Dann betrat ein Mann den Raum. Dies musste wohl der Schulleiter sein....er sah aus,als hätte er einiges hinter sich.
    Überrascht nickte Yenvar ihm zu. "Die Kugel ist sehr interessant. Wozu benutzt man sie, wenn ich fragen darf?", fragte Yenvar gerade heraus.
    Dann kam sie aber auf seine Frage zurück und setzte sich auf einen der Stühle, die bei seiner Einladung, sich zu setzen, erschienen waren. "Wir möchten etwas über einen gewissen Magier erfahren. Heute Nacht ist am Himmel eine Frau erschienen, die wohl seine persönliche Fee war. Sie war sehr erzürnt und drohte. Nunja....wir dachten uns ihr könntet uns vielleicht helfen. Vielleicht habt ihr selbst das Geschehen beobachtet?"

  • Neugierig schaute Lunarel auf das aufgeschlagene Buch um zu sehen, was dort über die Magier stand. War es einfach eine Liste oder sogar eine mehr oder weniger ausführliche Beschreibung zu jedem?
    "Mal sehen. Wisst ihr wonach das Buch sortiert ist, Gevra? Nach Geburtsdatum oder Abschlussjahr der Ausbildung, vielleicht?"

  • Kaera schielte leicht über Gevras Schulter. Sie fragte sich wohl dasselbe wie Lunarel sich fragte.
    Vor allem aber hoffte sie, dass sie etwas fanden, was sie weiterbrachte. Vielleicht gab es ja eine Zeichnung von dem Magier, vielleicht sogar von seiner Fee. Kaera war gespannt, wie der Magier wohl gewesen war und was für ein Pärchen er und seine Fee gebildet hatten.
    Als Lunarel seine Frage nach der Auflistung stellte, fiel Kaera etwas ein: Kannten sie den Namen, den Geburtstag oder das Abschlussjahr denn überhaupt? War sie jetzt nur vergesslich, oder wussten sie nur, dass er vor kurzem verstorben war und wie das Gesicht seiner Fee aussah? Sie war sich nicht mehr sicher, aber sie wollte Lunarel das erst fragen, wenn sie wieder allein waren. Denn eigentlich wollte die Nymphe so wenig Leute wie möglich in ihre Forschungen einbeziehen. Ein junger Schüler sollte sich seinen Büchern widmen und nicht irgendwelchen Fantastereien...
    Und das denk ausgerechnet ich... eine Nymphe, die lieber durch den Wald getappst ist, als den Kopf in die Lehrbücher zu stecken... Sie musste lächeln.

    Nutze die Talente, die du hast,
    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

    Einmal editiert, zuletzt von Kaera ()

  • Ein wissendes Lächeln umspielte die Lippen des Zauberers. "Die Kugel ist ein Geschenk von der Oberwelt. Mit ihr kann man alle Orte sehen, wenn man geübt ist im Umgang mit der Magie. Seid Ihr das nicht, zeigt sie nach eigenem Ermessen Bilder ohne dass der Beobachter es beeinflussen kann."


    Lindaron setzte sich in den schweren Sessel, welcher wie von Geisterhand ein Stückchen vom Tisch wegrückte, damit er sich bequem hineinsetzen konnte. Hinter ihm schwirrte etwas durch die Luft, was sich bei genauerer Betrachtung als eine kleine Frau entpuppte, seine magische Fee. Aber kaum war sie sichtbar, verschwand sie wieder.


    "Nun ich glaube, ich weiß was ihr meint..." Er machte eine Denkpause und zündete sich eine Pfeife an.

  • Oberwelt?, wiederholte Yenvar in Gedanken.Und wieso habe ich dann mich selbst in der Kugel gesehen? Kurz sah Yenvar die persönliche Fee Lindarons, doch sie verschwand sofort wieder. War sie etwa ein wenig scheu? "Eure Fee scheint ein wenig schreckhaft zu sein? Oder warum ist sie wieder verschwunden?", fragte Yenvar, die irritiert war. Sie fand diese kleinen magischen Wesen faszinierend und hätte die Fee daher gerne länger betrachtet.
    Dann sagte sie kein Wort mehr, denn sie wollte Lindaron die Zeit geben, die er brauchte, um über ihr Problem und über das, was er darüber wusste, nachzudenken, wobei ihm die Pfeife vielleicht nützlich war. Yenvar hatte schon von Menschen gehört, die sich beim Pfeiferauchen besser konzentrieren konnten...

  • Gevra blätterte in dem Buch hin und her. "Nun es beginnt immer mit dem Tag der Erwählung. Das bedeutet der Tag, an welchem der Schüler oder die Schülerin von einer Zauberfee auserwählt wurde. Es wird weiterhin aufgelistet, wie der Verlauf der Ausbildung war, wie erfolgreich abgeschlossen wurde und was nach der Ausbildung geschehen ist, bis zum Tod des Zauberers. Früher gab es viel mehr dieser Werke, leider wurden einige vor mehreren Jahren gestohlen, warum auch immer." Gevra blätterte weiter, manches Mal war ein Bild eines Magiekundigen mit seiner Fee zu sehen, aber die Fee, welche sie gesehen hatten, schien nicht dsabei zu sein. "Hmm mal sehen, gehen wir zum nächsten Band."

  • "Meine Fee? Ja Shunari ist etwas scheu, bleibt lieber im Hintergrund. Wobei sie früher ganz anders war. Ich vermute, dies liegt daran, dass sie vor einiger Zeit erst eine neue Ebene der Magie erreicht hat." Er zog wieder genüßlich an der Pfeife.


    "Nun, ja vor einiger Zeit hatten wir ein gewisses Problem, welches mit einem Ritual zusammen gehangen hatte. Einer der mächtigeren Adepten hatte eine alte Formel bei seinen Studien entdeckt, mit wecher es möglich sein sollte, der eigenen Fee gewisse Möglichkeiten zu geben, die sie befähigten mehr Macht und Einfluß zu erlangen. Da dieses Ritual dem Rat der Zauberer sehr gefährlich erschien, verweigerten wir die Zusammenarbeit. Hmm ja, Althaire war ein ziemlicher Draufgänger und ging gerne Risiken ein beim Einsatz der Zauberei und seine Fee war wie er. Er führte seine Experimente ohne unsere Erlaubnis weiter. Worauf wir ihm drohten, ihn aus dem Rat der Zauberer zu entfernen. Es kam zu heftigen Diskussionen. Ja, so war das. Althaire verließ den Rat voller Wut und Zorn."

  • Das ist interessant. Die Feen können auch in höhere Ebenen der Magie aufsteigen? Ja, aber warum auch nicht...Vielleicht kommt sie noch nicht ganz mit dieser neuen Ebene klar...


    Gespannt hörte Yenvar Lindaron weiter zu. "Dann meint ihr also es handelt sich um Althaire und seine Fee? Was geschah, nachdem er gegangen war? Wisst ihr noch mehr über ihn und seine Fee?", fragte Yenvar, deren Wissensdurst kaum zu stillen war.

  • Lindaron zog nochmals an der Pfeife, welche wunderschön verziert war mit allerlei Meeresgetier. "Ja es liegt auf der Hand. Seine Fee ist seit seinem spurlosen Verschwinden ebenfalls nicht mehr aufgetaucht. Alle Versuche sie mit Magie aufzuspüren, sind leider fehlgeschlagen. Es ist so, als ob unsere Versuche einfach ins Leere laufen würden."

  • Oh je ging es Lunarel durch den Kopf das kann ja etwas werden einen Magier zu finden, wenn man außer dem ungefähren Todeszeitpunkt und dem ungefähren Aussehen seiner Fee keinen Anhaltspunkt hat.
    Etwas unsicher, wie sie vorgehen sollen, ruht sein Blick auf den Buchrücken der Magierbände im Regal.
    "Gibt es eine Übersicht, wann Änderungen an an welchen Büchern vorgenommen wurden?" wendet er sich fragend den jungen Gelehrten bzw. Gelehrigen.

  • Gevra schüttelte den Kopf. "Nein mein Freund, so etwas gibt es für diese Bücher nicht, jedenfalls in dieser Abteilung nicht. Aber wo Ihr es jetzt so sagt, wäre das eine gute Idee, die man vorschlagen sollte. Naja wir haben ja gesunde Hände!" Mit einem Lächeln nahm er ein weiteres dickes Buch aus dem Regal und begann die Suche fortzusetzen.

  • Arlìn hatte dem Gespräch zugehört. Wenn schon ihre Versuche missglückt sind, wie sollen wir es dann schaffen? "Ihr sucht also immer noch seine Fee? Hat das irgendeinen besonderen Grund", hörte sie die Worte aus sich heraussprudeln.

  • Natürlich hat das einen Grund..., dachte Yenvar sich. "Wenn ihr sie nicht finden könnt...wie sollen wir dann etwas erreichen?", fragte Yenvar und sah sich die Pfeife genauer an, die aussah wie Meeresschaum mit den im Meer lebenden Tieren.

  • "Nun wir haben bisher einige unserer magischen Spürrituale durchgeführt. Aber Magie kann geblockt werden und da diese Fee große magische Macht besitzt, kann sie die Suchzauber garantiert in die Irre leiten. Die Kugel dort war einzig und alleine einmal in der Lage, sie zu zeigen aber auch nur deshalb, weil sie im zufälligen Darstellungsmodus war, also keine aktive Suche."

  • Kaera sah sich die Bände genauer an. "Gevra... vielleicht ginge die Suche schneller voran, wenn wir zu zweit suchten. Ich sehe einen Band durch und Lunarel auch einen. Oder sind die Bücher zu wertvoll, als dass wir sie benutzen dürften?" Ihr Wissensdurst war zu groß und ihre Geduld nicht stark genug, um langsam weiterzusuchen.


    Jetzt wäre ein Zauber nicht schlecht, der das Bild selbst sucht und den Band aus dem Regal nimmt und die richtige Seite aufschlägt... oder einer, der uns mit den anderen reden lässt... Vielleicht kennen sie schon seinen Namen... Lächelnd musste Kaera an ihren Vater denken, der sie doch soviel gelehrt hatte.

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    Henry van Dyke

  • "Wahnsinn! Nicht einmal mit Magie ist sie zu fassen. Eine sehr mächtige Fee, wie Ihr schon sagtet.", sagte Arlìn und verfiel dann wieder in ihre Gedanken. Ohne Magie ist die ganze Sache noch beschwerlicher. Aber ist sie wirklich gegen jeder Art von Zauber gesichert? "Noch eine Frage. Meint Ihr es wäre möglich sie mit einer anderen Art von Zauber zu beeinflussen?"

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