Beiträge von Seoul

    Seoul sah Valea für einen Moment in die Augen und fragte sich, was sie wohl alles gesehen und erlebt hatte.
    "Ich werde euch nicht nach eurem Alter fragen, das gehört sich nicht. Aber ich habe auch schon ein paar Jahre hinter mir, gehöre ich ebenso wenig zu den kurzlebigen Völkern wie ihr. Aber es wird einen Unterschied machen, da wir ja zurückgezogener leben."
    Dann griff Seoul wieder das andere Thema auf.
    "Nun...ich weiß nicht. es wäre doch trotzdem schade, wenn kaum jemand noch zu euch kommen würde." er dachte genauer darüber nach. Wahrscheinlich würde es gar nicht so viele abschrecken, denn wo sonst als hier, konnten sie Dinge von oberhalb der Wasseroberfläche kaufen. Aber irgendwie wollte es ihm trotzdem nicht gelingen sich als Verkäufer vorzustellen. Er trank einen weiteren Schluck Wein und ohne es zu merken, wandertn seine gedanken fort. Nie hätte er in diese Situation kommen müssen. Töricht war er gewesen und dumm.

    Seoul fiel ein, dass er noch gar nicht seinen Wein angerührt hatte. Also nahm er erst einmal einen Schluck. Köstlich, dachte er bei sich.
    "Nun, für den Laden solltet ihr euch jemand anderen suchen. Niemand ist begeistert einen Nachelfen zu sehen. Naja zumindest nicht viele." Verbesserte er sich.
    "Dann habe ich Glück gehabt euch heute anzutreffen. Eine solch angenehme Gesellschaft findet man nicht leicht." Er lächelte ihr zu.
    "Entschuldigt meine Worte, aber ihr seid wirklich eine reizende Dame und das ihr all dies überhaupt schafft, ist bewundernswert. Da können selbst die Männer noch etwas von Ihnen lernen."

    Seoul merkte, dass Valea nicht näher verraten wollte, wie sie an die exotischen Dinge kam. Dies war in mehrerer Hinsicht verständlich und hätte er sich auch denken können.
    Also blieb er lieber bei dem anderen Thema. Küchenwichtel. Dies erstaunte ihn und man sah ihm das an.
    "Küchenwichtel? Aber ich muss mir nicht Gedanken darum machen, dass ich einen von ihn verletze durch eine Bewegung, oder? Ich habe wirklich gedacht es handle sich um Magie....Ihr scheint auch sehr exotisch zu leben. Hier erlebt man viele Überraschungen." In seiner Stimme klang ein Hauch ehrlicher Bewunderung mit.
    "Ihr scheint doch alles", Seoul wusste dass es falsch formuliert war, wusste aber nicht es besser auszudrücken," zu haben. Wichteln die Euch helfen und gut laufende Geschäfte.....Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr einen Nachtelfen gebrauchen könnt." Der letzte Satz klang nachdenklich.

    Seoul staunte als der Weinkelch herangeschwebt kam. Magie? Als er auch noch Valeas Kelch herbei schweben sah, war sein Blick noch überraschter.
    "Sind das magische Kelche? Wenn ja, wie kommt der Wein hineinß" fragte er neugierig und zugleich sich eine Lösung überlegend. Ihm fiel leider nur nichts ein.
    "Aus den Sommerlanden? Von überhalb der Wasseroberfläche? Ich dachte erst es sind Dinge von vor dem Untergang. Aber ihr sagt Lieferungen.......Wie ist das möglich? Habt ihr ein Bündnis mit einem der Meeresvölker?"
    Seoul konnte sich dies gar nicht vorstellen, doch wie sonst sollten die Lieferungen erfolgen. Die einzige Alternative, die ihm einfiel, war ein Bündnis mit einem der Götter und dies hielt er für noch unwahrscheinlicher.
    Fragend sah er sie an. Diese Dame sorgte für einige Überraschungen.

    Seoul nickte bei Valeas Worten. "Das mag wohl sein."
    Er spürte die aufkeimende Neugier der Dame, doch er war noch nicht bereit darüber zu reden. Nein, er würde Zeit brauchen und es auch nur jemanden anvertrauen, den er wirklich kannte.
    "Ein einfacher Wein wäre nett," antwortete er lächelnd. Immer mehr entspannte sich Seoul. Die Atmosphäre und diese gastfreundliche Art taten ihm gut. Die letzte Person, die so nett zu ihm war, war leider einer Krankheit erlegen. Nun sonst wäre er wohl nicht hier und würde nach Arbeit fragen
    Da fiel ihm ein, dass dies wohl ein guter Zeitüunkt wäre um zu fragen.
    "Als ich eintrat kam mir ein unbekannter Duft oder mehrere Düfte entgegen. Woher stammen Sie?"

    Von Außen würde sich das nicht besonders große Haus kaum von den anderen abheben, wenn die Scheiben nicht komplett schwarz wären. Selten betritt außer dem Besitzer dieses verdunkelte Gebäude. Drinnen gibt es eine Art Wohnzimmer, ein Arbeitszimmer, eine Küche und ein Bad. Das Bett befindet sich im Arbeitsraum und ist mehr eine Art Couch. Insgesamt ist die Einrichtung sehr knapp gehalten dafür aber besteht sie aus alten Möbelstücken, deren Wert durch ihr Alter nicht zu verachten ist. Zwischen Arbeitszimmer und Wohnzimmer ist ein Gang an dessen Ende eine versteckte Kellertür in den Boden eingelassen ist. Der Keller ist sehr ordentlich eingerichtet und es befindet sich dort sowohl Proviant als auch ein paar Waffen.

    Seoul fragte sich wie Valea auf den Gedanken kam.
    "Vielleicht bin ich einfach nur zu lange schon in der Stadt...Denn ursprünglich komme ich aus einer Nachtelbensiedlung..."
    Er setzte sich auf den blauen Sessel und sein Blick wanderte einen kurzen Moment durch den Raum. Er war wunderschön eingerichtet und zeugte vom Geschmack der Edelelfin.
    Als sie ihn an sah, fragte er sich, wie alt Valea wirklich war. Leider war das bei den Elfen stets schwer einzuschätzen, so wie bei ihm selbst. Aus ihren Augen sprach Erfahrung und sie schienen schon viel gesehen zu haben und doch...........sie sah nicht viel älter aus als er selbst war.
    "Ich bin froh, dass einige von euch es noch wissen, aber niemand der etwas später geboren wurde, würde es heute glauben. Es ist als wären wir zweimal verflucht worden." Sein Blick blieb einen kurzen Moment an ihrem Nachthemd hängen. Sie war so schön. Vielleicht sollte er sich das Bild einprägen, denn wahrscheinlich würde er nie wieder ein weibliches Geschöpf so sehen. Er machte sich keine Hoffnungen je wieder in den genoss von Liebe sowohl wirkliche als auch körperliche zu kommen.
    Dann wanderte sein Blick wieder zu Valeas Gesicht.

    Seoul wartete unsicher ob er ihr folgen sollte oder nicht. Aber sie sprach weiter mit ihm und so folgte er ihr ein Stück hinauf.
    "Nun, ich lebe damit schon eine Weile hier und zu H....wo ich herkomme, waren die Blicke am Ende nicht anders." Automatisch schweiften seine Gedanken zurück. Zurück zu seinesgleichen und orthin wo er eigentlich hin gehörte. Zurück zu ihr. Wenn sie auch hier wäre......Nein. Er verbat sich den Gedanken. Es war genug Zeit vergangen um all dies hinter sich zu lassen, ermahnte er sich selbst.
    "Ich frage mich nur, wieso ihr so sicher seid, dass dies alles nur Vorurteile sind, was man sich über uns erzählt."
    Er nahm den Duft wahr und nach ein paar weiteren Schritten, war er sich sicher, dass dies nicht mehr zu den Geschäftsräumen gehörte. Also hatte er die Dame tatsächlich gestört.
    Das Kaminfeuer, der Duft all dies und ein Blick auf Valea ließen Gefühle in ihm hochsteigen, die er schnell wieder verdrängte. Sie gehörten hier nicht her und waren so fern der Möglichkeit.....Schnell hatte er sich wieder komplett unter Kontrolle.

    Seoul beobachtete die plötzliche Veränderung an Valea und dachte, dass er sie nun herausschmeißen würde.
    Als sie statt dessen ihm die Hand bot und sich vorstellte, entlockte es ihm ein leises Lachen.
    Er ergriff ihre Hand. "Nein. Ich habe meine Manieren vergessen. Immerhin bin ich der uneingeladene Gast. Man nennt mich Seoul."
    Seoul ließ ihre Hand wieder los. "Nun, ihr habt recht werte Dame. Deswegen frage ich mich, warum ihr euch bemühen solltet etwas dür mich zu finden."

    Noch größeres Erstaunen hatte sich auf Seouls Gesicht nicht breit machen können. Nicht nur, dass die Frau scheinbar keine Vorurteile gegen über Nachtelfen hatte. Nein sie lud ihn auch noch mitten in der Nacht in ihr Haus ein. Ein Haus in dem wertvolle Gegenstände sich befanden, wie er mit einem Blick an ihr vorbei feststellte.
    Die Düfte die ihm in die Nase stiegen waren ihm nicht bekannt. Was das wohl war?
    Ihre Frage nach seinen Talenten brachte ihn aber etwas aus der Fassung. Daran hatte er nicht gedacht. Damals war es einfach gewesen, denn der Zufall hatte ihm geholfen Arbeit zu finden. Seine Talente...nun es waren nicht viele und bestimmt keine, die der Dame helfen konnten.


    Er machte zwei Schritte in das Haus und blieb stehen. Seoul drehte sich zu Valea um.
    "es ist nicht viel....Ich kenn mich sehr gut in der Natur aus und " Er hoffte es klang nicht angeberisch. "Ich kann gut anpacken. Eigentlich würde ich fast jede Aufgabe übernehmen. Solange natürlich, wie sie nicht gerade die ganze Zeit in der Sonne stattfindet oder mit Reparaturen zu tun hat..." Diesmal musste er sogar schmunzeln.

    Überrascht betrachtete er Valea. Sie sah nicht aus als gäbe sie sich mit jedem ab.
    Ihr warmes Lächeln verwirrte ihn am meisten. Das war ihm noch nie passiert. Nicht von jemandem ihres Volkes. Bei keinem der Stadtbewohner außer dem einen Nachtelben dem er hier vor längerer Zeit begegnet war.
    Nun wenn seine Haut nicht so dunkel wäre, hätte sie wahrscheinlich eine Rotfärbung angenommen. So wanderte sein Blick einen kurzen Moment auf den Boden. Untypisch für ihn.
    "Nun....werte Dame, ihr mögt recht haben. Und genau deswegen, weiß ich dass meine Frage eigentlich überflüßig ist. Aber nun: Ich wollte fragen ob sie Arbeit für jemanden wie mich haben." Er sah ihr direkt in die Augen und er wurde sich immer mehr ihrer Schönheit bewusst. Etwas was aber gleich wieder aus seinem Kopf verschwand,da wieder das Thema in den Vordergrund drängte.

    "Erschreckt nicht, werte Dame. Ich bin nicht hier um euch etwas zu tun." Sagte Seoul und schaute langsam auf. Dann striff er die Kapuze beiseite und es blieb keiner zweifel daran dass es sich um einen Nachtelfen hielt.
    In seinem Gesichtsausdruck lag nichts was Grund zu Angst gab, dass einzige was sich zeigte war Höflichkeit und Unbehagen.
    "Ich möchte mich erst einmal entschuldigen Sie zu so später Stunde aufzusuchen....."

    Es war später Abend als Seoul an die Tür klopfte. Ein Umhang mit Kapuze versteckte sein Gesicht.
    Hoffentlich erschreckte dies die Besitzerin nicht mehr als sein wirkliches Gesicht. Am liebsten wäre er wieder fortgegangen, aber leider hatte er keine große Wahl. Nicht viele würden ihm Arbeit geben und so musste er es bei jedem probieren. Nun wartete er das ihm jemand die Tür öffnete. Falls jemand überhaupt dort war.