Beiträge von Silene Sana'Santaly

    "Ich werde es sicher verwahren, Mallalai.", versichtere Silene und nickte langsam "An der Stelle an der mein Herz gesessen hat, bevor Narion es mir genommen hat."


    Sie nahm das Stück Koralle vorsichtig zwischen die Fingerspitzen, drehte es im schummerigen Licht der Laternen. Dieses warme Leuchten... vielleicht bereicherte es sie ja doch auf irgendeine Weise. Sie nahm beide Enden des Fadens und verknotete sie in ihrem Nacken, sodass die Koralle nun als blutroter Fleck auf ihrem schwarzen Oberteil ruhte.
    Silene legte die Hand darauf und versuchte zu fühlen.


    Sie konnte ihm doch noch helfen, wirklich Anteil nehmen an all seinem Schmerz und seiner Hoffnung, auch wenn sie es nicht fühlte. Diese Idee gefiel Silene auf eine gewisse Art, auch wenn sie es selbst nur ahnte.


    "Ich weiß es zu schätzen, Mallalai Wogenreisender",, flüsterte sie und lies die Koralle im Ausschnitt ihres Gewandes verschwinden.

    Erinnerungen und Gefühle, sie schmerzten manchmal so. Silene wusste in diesem Moment nicht, ob sie es sich einbildete, doch vielleicht war da der Schatten eines Gefühls namens Mitgefühl gewesen. Sie konnte es nachvollziehen, sie kannte es.
    Und doch konnte sie ihm nicht mehr helfen, als sie es bereits getan hatte.


    War er traurig, weil er Abschied nehmen würde? Wirklich? Silene war das fremd, sie wusste nicht damit umzugehen. Alles endet, doch nicht alles ist endgültig. Vielleicht war er sich dessen einfach nicht bewusst.
    In Silenes Kopf hingegen herrschte Klarheit. Gläserne Klarheit darüber, dass dies nicht ihre letzte Begegnung mit dem Mira'Tanar war.


    "Gib mir im Ausgleich etwas, das du für angemessen hältst. Begleiche es auf deine eigene Art und Weise, doch Geld möchte ich nicht dafür haben."

    Silene ging gemächlich hinter Shiai her und betrachtete den Giganten ruhig. Ein Wal... sie dachten intensive Gedankengänge, die sie manchmal sogar sehen konnte. Was er uns wohl sagen möchte?


    Ganz leise war der Gesang des Meeresgeschöpfes zu hören, mitgetragen von einem Windhauch drang das Lied an ihre Ohren. Silene schloss die Augen und öffnete ihr inneres Auge stattdessen. Die Stimme war geisterhaft leise, sie konnte in diesem Moment die Weisheit fast greifen, die der Wal sang.


    "Tausende und abertausende Flüsse fließen ins Meer, aber es läuft nie über. Könntest allen Sand des Sternenmeeres in Gold verwandeln, dein Herz wäre trotzdem nie zufrieden."

    Sie legte die nunmehr freie Hand auf ihren Unterarm, während sie den Stein der wahren Liebe zwischen den Fingern drehte.
    "Ich hoffe, dass du diese Suche nicht zu deinem einzigen Lebensinhalt machen wirst. Es mag sein, das dein Bruder noch lebt, doch egal wie es um ihn steht, du trägst ihn doch in dir. Ich verstehe deine Sehnsucht, glaube mir, doch du hast ihn längst gefunden, besinne dich darauf.
    Eile nicht durch dein Leben und übersehe dabei die vielen Pfade, die dir noch offen stehen."


    Sie legte den Stein zurück an seinen Platz in der Reihe. Es standen Mallalai so viele verschiedene Wege offen und jeder schien zu einem glücklichen Leben zu führen. Hätte ich doch auch eine Wahl, könnte ich doch auch zwischen verschiedenen Wegen wählen! Doch ihr Schicksalspfad war besiegelt. Er verlief stur in eine Richtung.
    Silene fühlte. Sie fühlte, dass sie nichts fühlte und das fachte ihre Sehnsucht noch mehr an als je zuvor.


    "Dass ich dir mit meinen Worten den Weg zu deinem persönlichen Lebensinn gewiesen habe, übertrifft bei weitem das, was ich zu erreichen hoffte. Es ist gut."
    Es ist gut ... wie gerne hätte sie gesagt, dass sie sich freute. Denn wenn sie es noch gekonnt hätte, dann hätte sie sich jetzt gefreut, für sich selbst sowie auch für Mallalai. Doch ihr Herz blieb kalt und hart.

    Huhu :wave: *eult mal dazu*


    Sternenmeer durchstöbern und nebenbei ein bisschen Gemüse schnippeln fürs Essen, das ist eine gefährliche Mischung. :rolleyes:


    Ich war schon versucht mit den dreckigen paprikagefärbten Fingern auf die weiße Tastatur zu fassen :hilfe!:

    Silene erkannte die Angst in seinen Zügen deutlich. Fürchtete er sich etwa vor der Gewissheit, die er sich doch eigentlich erhoffte? Oder war es vielleicht sie selbst, die ihn einschüchterte?


    "Mein Meister, der mich damals das Wahrsagen lehrte, sagte immer; Verknüpft man eine Wahrheit mit einem Symbol, so erhält es seine Bedeutung nicht nur durch das Aufritzen auf einen Stein.", erklärte sie und versuchte etwas wie Sanftheit in ihre Stimme zu zaubern. "Die Symbole an sich, sind von mir persönlich gewählt worden, drücken ihre Bedeutung so für mich am Besten aus. Ich entschied intuitiv, welcher Stein zu welcher Wahrheit gehörte. Ihre Kraft und ihre Weisheit bekamen sie schlussendlich durch meine jahrzehntelange Arbeit mit ihnen und durch Lilliande und Yanariel, denen sie geweiht sind."


    Das Bild auf dem Tisch hatten sich verändert. Der leere Stein war unter ihnen, gleich daneben das gefallene Kreuz und der Vollmond. Das war mehr als eindeutig.


    "Höre auf dein Herz, wenn du nach deinem Bruder suchen willst. Lausche in dich hinein. Du kannst dir sicher sein, dass er frei ist.", sagte sie und war sich dabei bewusst, dass frei zu sein noch lange nicht bedeutete noch zu leben. Manch einer entfloh erst mit dem Tod in die Freiheit. Sie deutete auf den Stein mit dem Kreuz. "Das gefallene Kreuz steht für deine Familie. Es zeigt eine Gemeinschaft, die zerbrochen ist. Doch sagt mit der vollkommene Vollmond, dass Hoffnung besteht. Du musst an dich glauben... verfalle nicht in Selbstzweifel."


    Mit einem Mal verstummte Silene und streckte langsam die Hand nach einem unscheinbaren Stein aus. Perlgrau war er, von feiner, weißer Maserung durchzogen und auf seiner Oberseite war ein weißer Punkt zu sehen. Fast erschien es liebevoll, wenn man das so sagen konnte, als Silene den kleinen Stein in ihre hohle Hand legte, auf Augenhöhe anhob und ihn betrachtete.


    "Ein Band zwischen zwei Lebewesen, bestehend aus nichts als reiner Liebe.", Silenes Stimme war nunmehr ein Flüstern, während in ihrem Inneren ein Schneesturm tobte.

    Gesegnete Mahlzeit ;)


    Mein Schultag hat sich heute auch überhaupt nicht gelohnt... bis auf den Fakt, dass meine Physiklehrerin mir fast den Kopf abgerissen hätte.
    Was kann ich denn dafür, wenn ich vom Hauptbaukeller bis in den Neubau und dort in den Zweiten Stock latschen muss und unterwegs der Süßigkeitenautomat streikt X(

    Silene dachte darüber nach. Ihr Garten war noch ziemlich leer, bis auf ein paar Rosen, drei akkurat gestutzte Buchsbäume und einen gepflegten Rasen war er noch recht kahl für ihre Vorstellung.
    Erst vor einer Woche waren die Malerarbeiten an ihrem kleinen Haus abgeschlossen worden und nun strahlte das zweistöckige Fachwerkhaus in leuchtendem weiß über den Garten hinweg.


    "Sagt, habt Ihr etwas in Eurem Angebot, dass schnell rankt?", fragte sie während sie den Tee in ihrem Becher schwenkte. "Immergrün und in den wärmenren Jahreszeiten Blüten tragend? Ich könnte etwas für die Fassade meines Hauses gebrauchen."

    Silene betrachtete den Anhänger, den Mallalai vorhin in die Hand genommen hatte. Shiya wollte ihr Erinnerungsstück loswerden, doch Mallalai klammerte sich daran. Wie unterschiedlich die Geschöpfe dieser Welt waren.


    "Nein es macht mir nichts aus.", entgegnete Silene, sich der Ironie ihrer Worte nicht bewusst und begann die Steine wieder in das Säckchen zu füllen und dort zu mischen. Dann griff sie wieder nach Mallalais Hand und sah ihm aufmerksam entgegen.Vertraue...


    "Ziehe noch einmal sieben Orakelsteine, dann lass uns in die Gegenwart sehen."

    "Sie konnten nicht ablassen von der Vorstellung, dass alles so bleibt wie es ist. Sie realisierten nicht, dass es nicht auf ewig so friedlich bleiben würde. Sie konnten dieses Bild des ewigen Glückes nicht loslassen.
    Wenn man im Glück ist, so denkt man meist nicht darüber nach, dass dieses Glück enden könnte. Leicht vergisst man die Gefahren, geblendet wie man ist, die im Versteckten langsam heranwachsen. Verstehst du das?",
    fragte Silene und wartete auf ein Anzeichen der Bestätigung "Ich verstehe es nicht, deshalb kann ich es dir nicht besser erklären."


    Ob sie den Bruder sah? Ja, da war etwas gewesen, doch sie hatte nicht vermutet, dass es seinen Bruder darstellte. Dort, dieser Stein, eine sehr bedeutsame Person. Es war unüblich... sie mussten sich extrem nahe gewesen sein. Zwilligsbrüder vielleicht? Oder sie waren sich sehr ähnlich.


    "Dies ist ein Bild der Vergangenheit, so kann ich von diesen Steinen nicht sicher auf die Zukunft schließen. Damals standen die Chancen schlecht für deinen Bruder.", sagte sie, während sie sich weiter auf die Steine konzentrierte. Silene wusste nicht, welche Wirkung diese Worte auf den Mira'Tanar haben würden, doch egal war es ihr keineswegs.
    Sie wollte ihre Aufgabe als Seherin erfüllen, das war immerhin das Einzige was sie für richtig hielt zu tun. "Ich kann es nicht sagen. Vielleicht hat er auch Glück gehabt. Um diese Frage ordnungsgemäß beantworten zu können, muss erneut gefragt werden, dann in die Gegenwart."