Die Valisar wusste. Sie wusste, dass die schwarze Gestalt sich vor ihren Augen ärgerte. Sie wollte nicht verstehen, sie stellte sich anders dar, als sie war. Spielte ein Schattenspiel vor der Valisar, vor den wachen Augen der anderen Leute - obwohl Silene nicht zu verwirren war. Sie setzte sich nicht, sah der Yassalar entgegen, auf Augenhöhe, und sah doch auf sie herab, willentlich.
Sie wollte nicht den Geist des Vertrauens, der Gelassenheit, der Siegesgewissheit aufscheuchen, wollte nicht, dass sich etwas anderes in die eisige Distanz zwischen ihnen einmischte, ihren Blick trübte, die Yassalar wie eine Tintenwolke im Wasser werden ließ. Sie würde die andere auf ihre ganz eigene Art berühren, ohne Worte, ohne Taten, ohne Emotion. Und vielleicht würde ein eisiger Hauch zurückbleiben, auf das Herz der Yassalar niederschweben wie ein Schleier, so schwer, so eisesklar.
Und mit dem gewaltigen Öffnen ihres dritten Auges, irgendwo tief in ihrem Inneren, wo es unsichtbar sehen konnte, fluteten die Ströme des Schicksals ihren Geist, begannen seine Wellen wieder zu flüstern, sein Gluckern und Plaudern ihre Ohren mehr zu füllen, als die Geräusche der Welt um sie herum. Sie sah viel, vieles, das sie der Yassalar sagen konnte - obleich es wenig war, das sie nicht selbst schon wusste. Doch ihre Zukunft interessierte Silene nicht.
"Ein Sehnen, wie ein Rausch ...", begann Silene, als wolle sie mit den Worten einen Zauber weben, und doch blieben sie wie Schneeflocken, die fielen. Ein wenig zauberhaft - doch gemacht um zu sterben, bevor sie den warmen Boden erreichten. "Ihr seid ein ungebeugtes, ungebrochenes Geschöpf, wohl war ... doch Euer Sehnen ist nicht das der Yasslar, es ist das eines pochenden Herzens, das nach Nähe verlangt. Wo seid Ihr hingetreten - abgewichen? Ist es etwa Liebe, die Euch Euer Blut verschenken macht - nicht in der Schlacht verloren, nicht im hasserfüllten Kampf?"