Beiträge von Silene Sana'Santaly

    Die Valisar wusste. Sie wusste, dass die schwarze Gestalt sich vor ihren Augen ärgerte. Sie wollte nicht verstehen, sie stellte sich anders dar, als sie war. Spielte ein Schattenspiel vor der Valisar, vor den wachen Augen der anderen Leute - obwohl Silene nicht zu verwirren war. Sie setzte sich nicht, sah der Yassalar entgegen, auf Augenhöhe, und sah doch auf sie herab, willentlich.
    Sie wollte nicht den Geist des Vertrauens, der Gelassenheit, der Siegesgewissheit aufscheuchen, wollte nicht, dass sich etwas anderes in die eisige Distanz zwischen ihnen einmischte, ihren Blick trübte, die Yassalar wie eine Tintenwolke im Wasser werden ließ. Sie würde die andere auf ihre ganz eigene Art berühren, ohne Worte, ohne Taten, ohne Emotion. Und vielleicht würde ein eisiger Hauch zurückbleiben, auf das Herz der Yassalar niederschweben wie ein Schleier, so schwer, so eisesklar.
    Und mit dem gewaltigen Öffnen ihres dritten Auges, irgendwo tief in ihrem Inneren, wo es unsichtbar sehen konnte, fluteten die Ströme des Schicksals ihren Geist, begannen seine Wellen wieder zu flüstern, sein Gluckern und Plaudern ihre Ohren mehr zu füllen, als die Geräusche der Welt um sie herum. Sie sah viel, vieles, das sie der Yassalar sagen konnte - obleich es wenig war, das sie nicht selbst schon wusste. Doch ihre Zukunft interessierte Silene nicht.


    "Ein Sehnen, wie ein Rausch ...", begann Silene, als wolle sie mit den Worten einen Zauber weben, und doch blieben sie wie Schneeflocken, die fielen. Ein wenig zauberhaft - doch gemacht um zu sterben, bevor sie den warmen Boden erreichten. "Ihr seid ein ungebeugtes, ungebrochenes Geschöpf, wohl war ... doch Euer Sehnen ist nicht das der Yasslar, es ist das eines pochenden Herzens, das nach Nähe verlangt. Wo seid Ihr hingetreten - abgewichen? Ist es etwa Liebe, die Euch Euer Blut verschenken macht - nicht in der Schlacht verloren, nicht im hasserfüllten Kampf?"

    "Furchtlos...", ließ die Valisar das Wort fallen... knisternd verhallte der Laut, Gesichter reflektierten den Klang mit banalem Lauschen, mit verschrecktem Geist, der im Fuchsbau ausharrte bis die Hunde vorüber waren. Hetzen war nirgendwo, kein Klang der Jagd ... doch Yassalar trugen sie stets mit sich. Sie waren zur Jagd geboren, nichts gab es, dass sie besser beherrschten, nichts dass ihren Zügen mehr Eindruck und Schönheit verlieh, als die Lust ihre Beute zu hatzen.
    Das ware es, was die Leute dachten, das war es, was die Yasslar denken machen wollten - aus lauter Angst wagt es niemand tief zu sehen - ein Trick! Eine Finte! Ein Coup! Bellende Hunde beißen nicht, doch drohende Yassalar taten es. Was war sie schlüprfig, wie wand es sich in ihren Griffen, das Wesen der Dunklen... doch war das alleine schon gesprochen genug - alle weiteren Worte würden sich wiederholen. Es war eine Lüge. Niemals würde die Yassalar dem Urteil furchtlos entgegenblicken.
    "Was macht Euch glauben, dass blindes Maß Euch erwartet?", hakte die Valisar, griff mit den eisigen Fingern des Geistes nach den Konturen der Yassalar, als wolle sie Eisblumen auf die schwarze Haut malen- "Sollte ich Euch verraten, was Ihr bereits wisst? Was könnte eine sehende Valisar anders sehen als das, was in Euch bereits sichtbar wurde? Ich bin nur so blind wie Ihr es seid."


    Die Valisar stand erhaben auf, wie sich der Wind in der Ebene hob, rauschend, unaufhaltsam; richtete den langen Rücken auf um die Andere - die so viel verbarg... hinter solch dichten Schleiern, dass ihre Dichte misstrauisch machte und umso mehr vermuten ließ - auf Augenhöhe zu beobachten. Das kleine schwarze Zeichenbuch glitt von weißer Hand liebkost in die tiefen Taschen der Tunika, während der klirrende Blick immer noch ruhte. Leises Klirren, wie aneinander reibende Eiskristalle, auch als sie ihr Kinn hob. "Bedenkt, dass ich weiß, dann urteilt selbst. Wenn Ihr stark genug seid."

    Ein flüchtiges gehauchtes Seufzen, gehauchte Luft mehr nicht, denn mehr Klang hätte der Geste zu viel Gewichtung beigemessen, zu viel Kraft gegeben, die sie vielleicht dazu bemächtigt hätte zu verletzen. Silene schüttelte sacht den Kopf, sodass sich silberweiße Strähnen lösten und ihr offen ins Geischt fielen. "Nein, nein.", sagte sie, wie man einem Kinde wömöglich sagen mochte, dass es noch zu lernen hat, bevor es verstehen wird. Es schien als könne sie mit ihren Worten das tun, was eine Mutter tat, wenn sie ihrem Kind über das Haar streichelt und sagt; das macht nichts, nicht traurig sein. Irgendwann klappt es bestimmt.
    "Ich sehe, in Eurem Kopf verbirgt sich viel ... sehr viel.", begann sie, den Ausdruck der Augen des Elfen mit Blicken ertastend. "Doch habt Ihr noch nicht begriffen, was ich meinte."


    Die Seherin war wohl ein stilles Wasser, ein kaltes Wasser, in dessen Wogen man geworfen wird, um darin zu vergehen, zu erfrieren, träumend einzuschlafen und nimmermehr aufzuwachen. Doch birgt es Schrecken, man fürchtet für gewöhnlich die kalten, klammen Glieder, die sich unter der Oberfläche verbergen, vor den harten, toten Zügen, sich selbst verzehrend, sich selbst mordend. "Wäre ich da, lediglich um als Vorbild, als Idol zu dienen, so könnte jeder andere hier vor Euch sitzen und Euch zuhören ... wäre es lediglich Reflexion, die Ihr sucht - so könntet Ihr einen geeigneteren Reflektor zur Hand nehmen. Einen der Euch empfindet. "


    "Was ich Euch geben kann ist Quintessenz - etwas, dass so klar, so rein, so unbewertet ist, dass es in Euren Augen erst dann Form annehmen kann, wenn ihr es bereits erwärmt und ihm durch Gefühle Gestalt verliehen habt. Ohne Euch sind meine Worte sinnlos, ohne Euch sind sie kalte Luft ... Töne, die nicht gehört werden, Farben, die nicht gesehen werden."

    Zerbrechlich war alles. Silene besaß kein Feingefühl, keine sensible Anteilnahme, doch sie konnte vorsichtig sein, vorsichtig und behutsam. Der Augenblick, in dem ihre Abgründe sich schlossen, öffneten sich die Kanäle ihrer Wahrnehmung, als hätten sich Staudämme geöffnet, die die Wassermaßen nun frei ließen. "Gefühle sind nicht eitel... es ist gut, dass sich jene, die zu fühlen befähigt sind, sich ihrer Kraft bedienen, sich hin und wieder von ihnen leiten lassen. Doch ihre Echtheit verlieren sie, wenn sie nicht mehr aus dem Herzen stammen, sondern aus subtilen, anderen Gründen gegeben werden."
    Das war der Grund, warum ihre Gefühle nicht mehr echt waren, nicht wahrhaftig sein konnten - ihre einzige und unersetzliche Quelle war versiegt - das Herz. Was ihr an Bewundern, Begehren und Angst entgegen kam, von jenen flüchtigen Gestalten, von solchen Gestalten wie sie ihr amnämlichen Tag schon begegnet waren - all dieses stammte letztlich nicht aus dem Herzen.


    Silenes Augen hafteten noch immer am Gesicht des Nachtelfen. Unzerstörbar schien die eisige Klarhiet in ihren Augen, unzerbrechlich, nicht wie Glas, wie Diamant, nur ungleich härter - was vermochte dieser Blick mehr, als zu sehen, unwillentlich zu bannen, zu strafen, einzufrieren. Sie bemerkte die Anerkennung, die er unweigerlich verdiente, echtes Interesse an den Tag zu legen.
    Das was Sicil tat, war echt, war wahrhaftig. Das meiste andere falsch.


    "Seht mich als ein Mittel, die eignen Augen zu öffnen. Bedenkt, dass sich nichts nach Eurem Willen ändern kann, ohne dass Ihr selbst es beschließt. Es ist ein Trugbild, eine Täuschung, dass ich bewerte, dass ich richte. Das seid Ihr selbst, denn ich vermag es nicht."


    Sie vermochte es nicht und sie durfte es nicht. Die Wege der subjektiven Betrachtung waren ihr untersagt - dass ar es, was ihr Kodex ausmachte. Was war sie anders als eine spiegelnde Fläche, selbst nicht sichtbar, doch fähig den anderen glauben zu machen, dass was sie durch sie sehen objektiv wäre. Wer hat noch niemals seinem Spiegelbild zugelächelt um sich aufzumuntern? Hatte dieses Lächeln Wärme? Obwohl es von einem Spiegel zurückgeworfen wurde?

    In der Fülle zu atmen, dass hieß mehr zu atmen als die bloße Luft. Dabei trägt die Luft schon so viel mit sich - sie ist Lebenselixier, ein unabdingbarer Teil des Lebens, unersetzlich. Selbst für eine Valisar, die auf den ersten Blick nicht zu atmen schien - als habe sie es nicht nötig zu atmen - als würde sie aus sich selbst heraus existeren. Doch was bedeutete Lufts chon für die Dunkle? Sie war das Wasser.
    Die Yassalar drängte sich nicht nur Silene auf, sie drängte sich all jenen auf, die dem Charme der Gefahr auf ihrer schwarzen Haut erlagen, die mit gebannten, verzweifelt verängstigten Augen auf die lehnende Gestalt blickten, sie drängte sich der ganzen Welt auf.
    Als neuer Mittelpunkt des Geschehens, als neuer Lichtkegel auf der Theaterbühne, verhielt sich die Yassalar wie eine gekonnte Schaustellerin - kein Zweifel daran, dass alles echt war, alles ungekünstelt und wahrhaftig. Wie gleichmütig sie die Luft zerteilte, wie eindrucksvoll sie die geschaffene Leere zwsichen den Wellen mit ihrer atemberaubenden Präsenz zu füllen vermochte - Silene fehlte zum kompletten Bild lediglich der rauschende Applaus des Publikums.
    Die Schwarze hingegen fand den Applaus in anderer Weise.


    Augen, die sich auf die gleichgültigen, bläulich schimmernden Züge der Valisar richteten, wie sie dort saß, ins Antlitz der Welt gemeißet, zunächst im Zwiegespräch mit der Yassalar versunken, nun durch Massen von trockener Luft getrennt - was mochte sich dahinter verbergen, was war es, dass die Situation so aufs Äußerste reizte? Silene gab den Drang, nach einem passenden Aphorismus zu suchen auf, ließ stattdessen die Yassalar in ihrem Blick ein Nest bauen, begann sie damit einzuschließen. Kein Zweifel - die Schwarzhäutige würde sich nicht einspinnen lassen - doch was hätte die Darbietung der Meeresgeißel mehr geehrt als eine kühne Nachahmung einer Lebensküstlerin wie Silene?
    Was wäre es sonst würdig gewesen, als ein leises, bestimmtes Nicken?
    Mehr war es nicht, das die Valisar zeigte, ein flüchtiges 'aus den Augen verlieren', ein rasches Niederschlagen der Lider, ehe ihr Blick wieder wie gebannt auf den Zügen ihres farbinvertierten Ebenbildes lag.


    "So nehme ich bereits hin, dass ich Eurer großzügigen Akzeptanz bedarf, um Sinn zu erhalten - muss ich auch hinnehmen dabei mit Euren Maßen gemessen zu werden? Was entgegnetet Ihr, wenn ich Euch mit meinen Maßen mäße?", sprach die Valisar geschmeidig-kalt, glatt wie Eis - das doch genügen Widerstand bot, um Halt darauf zu finden - die Worte drangen auf magischen Flügeln weit durch den Raum, bis sie spielerisch auf den Schultern der Yassalar landeten. Ein falsches Lächeln, abgekupfert, doch ebenso gönnerhaft wie es die Yassalar zuvor gezeigt hatte. "Sagt es mir."

    Bekannte. Kannte sie Sicil im gleichen Maße, wie er sie kannte?
    Es war schwer zu sagen, was sie dazu bewog zu nicken. Nicht immer ließ sich alles mit dem vereinbaren, dass in ihren Gedanken für Ordnung sorgte. Die Welt der Fühlenden verlangte laufend nach Kompromissen. Vielleicht war ihr deshalb die Einsamkeit angenehmer - wäre da nicht ihr Gewissen gewesen, welches ihre sagte, dass es besser so war, wie es war - dass sie gegen ihre eigenen Regeln verbrach, wie sie gegen die Regeln ihrer Göttinnen verbrach.
    Schwer lastete ihr Herz, wog schwer wie Granit - unbeweglich, träge - seiner Kraft beraubt. Oh, wie sie sicht sehnte!


    "Vielleicht ist Neugierde das falsche Wort.", entgegnete sie. "Doch mag ich Eure Fragen gerne beantworten. Es drängt mich nicht, mehr über Euch mehr zu erfahren... es sei denn es ist Eurer Gewissheit zuträglich. Meine Aufgabe ist die eines Spiegels."


    Sie fand den Vergleich mit dem Spiegel gar nicht mal so gefehlt. Natürlich beschrieb er nicht annähernd das, was sie tat, doch er mochte Sicil zu begreifen helfen, dass ihr an ihm persönlich nichts liegen konnte. Sie fragte sich, ob es den Nachtelfen schmerzen würde, zu erfahren, dass es sich mit ihr genau anders herum verhielt. Nicht er selbst interessierte sie - im Grunde war er ihr Mittel zum Zweck, ihr MIttel, den Kontakt zum Leben nicht völlig zu verlieren, der Sinnlosigkeit anheim zu fallen. In ihrem Schein, in ihrem Sein ... war es niemals wirkliches, persönliches Interesse, das sie an jemandem hegte. "Eure Frage beherbergt die Antwort. Anteilnahme, Bewunderung, Ehrfurcht ... Angst oder Begierde - was verstehe ich noch davon, um genau zu beschreiben, was so manch einer denkt, wenn er mich sieht. Es ist nichts, dass echt ist. Es ist unnütz."

    Wie sehr Silene auch versuchte ihre Gedanken von den Worten der Yassalar in Schwingung versetzen zu lassen, es gelang ihr nicht. So blieb ihr keine Kraft, keine Intention und kein Grund die Yassalar zurecht zu weisen.
    Sie war ihr eigenes Recht, was half es da, zu erklären, zu erläutern und zu verstehen zu versuchen. Silene hatte die Yassalar tief blicken lassen, tiefer als es vernünftig gewesen wäre - doch Worte ließen sich nicht zurückholen, sie ließen sich nicht heranwehen und verschlingen - alleine weitere Worte konnten ihnen die Kraft noch nehmen.
    "Glaubt Ihr ich bräuchte Eure Akzeptanz?", fragte sie mit klarer, gefasster Stimme. Ihr Inneres war geklärt, alles hatte Struktur, Ordnung - und selbst in den Gedanken der Yassalar, die Silene zerstreut hatte, fand sie Sinn. Zerstreutheit zwang dazu, die Gedanken wieder aufzulesen - wie wenn der Wind durch gesammelte Aufzeichnungen fährt und sie auf dem Boden verstreut, so musste sie sich jetzt in der Lage finden, sie einzeln zu lesen. Ihre Objektivität wurde angekratzt, das missfiel ihr, scharrte es doch tiefe Gräben durch ihre Muster, warf wilde Wellen in die gleichmütige See der Seele.


    Ohne Rührung verfolgte sie die Yassalar mit ihren eisigen Blicken; wie sie sich erhob, Aufmerksamkeit erheischend den Raum querte. Ihre Gedanken all jenem gewidmet, dass sie nun über die Yassalar wusste, sann sie nach dem Grund. Es war wie sie gesagt hatte, sie hatte recht: Es ist ein Unterschied, nicht zu wollen oder nicht zu können. Silene konnte im gleichen Maße wie sie nicht konnte. Sie konnte nicht empfinden - aber sie konnte verstehen. Ihre Wille dazu war ungebrochen - diese Quelle stand ihr zur Vefügung.
    So bündelte sie ihre Aufmerksamkeit völlig auf die Yassalar um zu erfahren, was sie zu tun gedachte.

    Er war nichts besonderes. Nein, er unterschied sich nicht im Geringsten von all den Anderen, von all den Zweiflern, den Begehrern, Verehrern und all den Hassenden und Verabscheuenden. Sie hatte den Trieb so oft gesehen, zu berühren, was unberührbar erscheint, zu erwärmen, was scheinbar jede Wärme abweist. Sie kannte es.
    Nichts gab es, das ihr fremder sein könnte, es gab nichts, dass ihr überflüssiger erschien und nichts außer diesem gab es, dass sie sich nicht mit ihrem Kalkül begreifbar machen konnte. Silene war gewissermaßen überfordert, sie wollte sich auf etwas verlassen das nicht da war, sie griff beim Versuch den rettenden Felsvorsprung zu fassen ins Leere - fiel in die Tiefe, wie eine, dem Tode geweihte, Protagonistin in einem traurigen Bühnenstück.
    Es war ihr eigener Abgrund, ein Abgrund in ihren eigenen Tiefen zu denen niemand außer ihr Zugang hatte, den niemand erfassen konnte - nicht einmal sie selbst. Ihre Augen schlossen sich auf Befehl, genauso befohlen hob sich im gleichen Moment die schwarz gekleidete Brust, als sie tief einatmete und den Atem lange in sich behielt.
    Ihre Gedanken lösten sich zusehends, hoben sich auf Schwingen empor und wagten den Flug - der unweigerlich im Absturz enden musste. Ein selbstverschuldeter Absturz. Und wie sie die Augen wieder öffnete, dem Begreifenden mit toten Augen entgegen sah - da erstarrte sie zu Eis, da froren ihre Gedanken im Fluge ein, fielen zu Boden und zerbarsten in tausend Scherben.


    Ihre Stimme klang flach, als Silene sie erhob, flach, mechanisch und kraftlos, noch lebloser als zuvor. "Ihr wusstet nicht was Ihr tut - Ihr müsst die Schuld nicht tragen. Euch meines Zeltes zu verweisen ist inakzeptabel - Ich weiß, es tut Euch Leid und wer mich um Entschuldigung bittet, dem gewähre ich sie."
    Starr sah sie den Nachtelfen an, sah lediglich seine Gestalt, nicht ihn, das Wesen. Das Wesen, dass sich doch unterschied. Aber warum? Stumm blieb die Frage, wie eine Tatsache dahingestellt. Was nun geschah lag alleine in seiner Hand.

    Vernunft. Vernünftig war was die Yassalar dachte, dass es ihr Abgrund wäre, ohne Gefühle zu sein ... der Gegensatz zum Leben - der Tod? - und dass es etwas sein kann, dass sie fürchetet. Die elegante, schwarze Schönheit gehörte einem Volk an, das die Furcht leugnet - sie nicht kennen will ... und sie doch besser kennt als manch ein anderer.
    Ein Zupfen der Zeit an den Gewändern ihrer Seele ließ sie aufhorchen, ließ sie erinnern, an jene Tage, die so weit zurücklagen, dass sie in der Ferne mit den Träumen junger Jahre verschmolzen. Waren es glückliche Zeiten gewesen? Waren sie sinnvoll gewesen... gar vernünftig gelebt?
    Begleitet von Tod ... Silene zweifelte. Es war den Valisar nicht gegeben worden zu sterben, wenn ihre Zeit gekommen war. Man hatte ihnen die Zeit genommen, sie ihnen geraubt und damit auch den Sinn, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben sollten. Wenn Zeit nicht verging ... für was lebte man dann?


    "So seid ihr flinker als der Tod...", antwortete Silene und löste ihre Haltung in einer fließenden Bewegung auf - erneut war es die Yassalar welche warten musste. Sie verschränkte die Hände ineinander, bettete sie wie im Gebet gefaltet vor sich auf dem Tisch und sah der Yassalar lange entgegen. Silenes Götter hatten den Tod an ihr vorüberschreiten lassen ... er jagte nicht mehr hinter ihr her. Er würde irgendwann an einer Weggabelung verschnaufend auf sie warten. Und sie würde vielleicht entscheiden seiner Einladung nachzukommen. "Wenn die Fülle eines Lebens geraubt worden ist, Tage leer, Atemzüge flach und der Trieb nach dem Leben gestorben ist... so bleibt nur noch die Zeit, unendliche Zeit ... die verschwendet werden kann, denn sie wird dadurch nicht geringer. Und doch bin ich existent.
    Es ist das Wissen darum, dass ich existiere. Das Wissen, dass nichts umsonst geschieht, dass sich das Schicksal nicht verirrt, dass ich selbst dennoch in der Lage bin, es zu ändern - das ist es was mich antreibt. Es ist anderes Wissen, als ihr es meint - meines nennt sich Gewissheit."

    "Das Glück, das man nie gekannt hat, zu entbehren, tut nicht weh - wohl aber, ein Glück zu verlieren, an das man gewöhnt war.", rezitierte Silene und bestätigte des Nachtelfen Worte mit einem Nicken. Nicht alles, was er gesagt hatte entsprach der Realität, doch vieles hatte er wohl begriffen... er war bereit Schmerz zu teilen, bereit war er zu erfahren, was schwer zu verkraften war. Sicils Grinsen, dieses unvermeidlich wirkende Grinsen, es ließ sich nicht in Silenes gedanklichen Strukturen und Mustern einordnen - es bildete eine seperate Gruppe. Emotion...
    "Ich werde nicht gejagt ... lediglich ermahnt ... dass jenes, das in mir ruht - Sehnsucht, wenn ihr es so nennen wollt - gefährlich ist, wenn ich es nicht zu zügeln vermag. Es ist ein Feuer, dass alle Vernunft verzehrt - das einzige Feuer das mir blieb, sollte also eines sein, dass mich vernichten kann."


    Vorgetragen klangen die Worte, doch umso bedeutungsvoller als auswendig gelernter Text, denn sie kamen aus Silenes Seele, aus jenem Teil ihrer Selbst, dem es verwehrt war zu empfinden, dem nichts anderes geblieben war als sich dem guten, alten Freund Verstand anzuvertrauen. Ihr Vertand, eine Herberge für abertausende Muster und Strukturen, Regeln und Reaktionen - ein unzählbares, unfassbares Netz an Informationen... so zahlreich wie die Sterne am Himmel, wie sie dort oben jenseits der Kuppel noch imemr leuchteten.
    Silene begab sich in die Rolle des Fragenden, in die Rolle desjenigen, der Antworten kennt - aber sie solange nicht versteht, bis sie ihm jemand anders gegeben hatte.


    "Das Beste.", wiederholte Silene und musterte das Gesicht des Nachtelfen regungslos. "Sagt mir, was das ist."

    Silene schwieg auf Sicils Worte hin, war Schweigen doch die einzige Antwort, die immer korrekt war, welche immer zutraf. Doch ließ es sich nicht vermeiden, dass ihr Geist auf Widrigkeiten stieß, auf Hindernisse, die zu überwinden ihre Pflicht waren. Schöpfe in dir, du trägst eine unerschöpfliche Quelle der Kraft ... was geschähe wenn sie diese verlöre?
    Was der Nachtelf fühlte war Silene nicht neu, aber fremd - es kam ihr unendlich aufwendig vor in ihrene eigenen Erinnerungen nach einem Äquivalent zu suchen.


    "Oh nein, Sicil.", sagte sie leise, ein Hauch von geleugnetem, gespielten Bedauern in ihre Stimme hineinfließen lassend. "Ihr geht falsch in der Annahme, dass die Sehnsucht welche Euch treibt und peinigt, mit der meinen zu vergleichen ist."


    Silene richtete sich erneut auf, sah Sicil leer entgegen und empfing seine Worte wie ein Ufer die Wellen der salzigen See. Was mochte er von dem abtragen, das sie umfing? Es war, wie Silene feststellte, recht einfach, andere mit seinem eigenen Schicksal zu belasten. Es befreite für kurze Zeit sogar das Haupt von seiner Schwere und half einem wieder aufrecht zugehen... es bereicherte unter Umständen sogar das Leben des Anderen.
    Und doch war alles Trug. Statt Last abzugeben, wird Last aufgenommen, sie wird auf die eigenen Schultern geladen und drückt ihren Träger zu Boden - mit dem Gesicht in den Schmutz.
    Was war es schon, was bedeutete es schon, sein Schicksal mit andern zu teilen? Silenes Augen blieben leer- das unterschied sie von ihren Besuchern.


    "Vermögt Ihr für mich zu sehen?", fragte sie in einer kühlen Tonlage und faltete die Hände auf der Tischplatte. Sie fing Sicils Blick mit ihren Augen ein, schloss ihn gleich einem Insekt im Bernstein darin ein. Ihre eigene Kälte umfing sie wie einen zweite Haut. "Als vor vielen, vielen Jahren Nir'alenar noch an der Sonne lag ... Eure Worte hätten mein Herz erwärmt. Seht in meine Gegenwart, seht in meine Zukunft - und erschreckt nicht dabei."


    Silene verfiel wieder in ihr geballtes Schweigen, ihr Blick ließ Sicil wieder laufen, ließ ihn fliehen - wenn er es denn wollte. Doch nun hatte er kein Lebewesen mehr vor sich, kein Fühlen, keine Intuition ... lediglich Kälte. Der Verstadn war ein treuer Freund, auch wenn er desöfteren fehltrat und man ihn korrigieren musste; doch hatte SIlene genug Zeit gehabt, genug unendliche Zeit um zu lernen ihn richtig einzusetzen.
    Doch hier stieß sie an ihre Grenzen. Ihre Grundsätze besagten, dass sie nicht das Recht hatte zu verletzen ... doch sie sagten ihr zu zu heilen. Was heilten diese Stiche ins Herz eines Fühlenden? Niemals ihr eigenes kaltes Herz.

    Sie entzog ihm ihre Hände nicht, sondern hörte ihm stillschweigend zu, während ihr Inneres langsam zu jenem Totentanz ansetzte, der in trägen, phlegmatischen Schritten begann und sich bald in ein extatisches Lodern gesteigert hätte, wenn sie sich nicht so gut unter Kontrolle gehabt hätte. Silene nickte und berührte Sicils Hände noch einmal flüchtig mit den Fingern, ehe sie aufsah und ihr Blick nur wenig von dem durchshcimmern ließ, was sie dachte. "Ihr wollt mir helfen ... das ehrt Euch sehr... es sind edle Vorsätze, die Ihr habt. Vielleicht habt ihr Euer Gefängnis schon zur Hälfte gesprengt."


    Silene schlug die Lider nieder, bedeckte mit den langen Wimpern den Blick, der auf ihren eigenen Händen zur Ruhe kam. Was kostete es, der Sehnsucht zu folgen... würde sie wirklich dem Wahnsinn verfallen? Wie köstlich war doch der lang vermisste Schmerz ... "Doch tut es mir Leid, Euch sagen zu müssen, dass Ihr mir nicht zu helfen vermögt. Zumindest nicht mehr als Ihr es durch Eure Anwesenheit schon getan habt."


    Die Seherin unterbrach die stumme Musterung ihrer Hände und sah dem Nachtelfen wieder entgegen. Eine arme Seele, er hat es nicht verdient., schloss Silene logisch, nicht voller Mitleid, doch erfüllt von einem logischen Ersatz dafür. "Mein Zelt und auch die Tür meines Heims wird Euch immer offen stehen, Sicil. Es ist lediglich an Euch, zu entscheiden, ob Ihr wiederkommen wollt."

    Silene ließ geschehen, was die Yassalar geschehen machte, sie gewährte ihr die Worte, die Berührung. Wie ein Kind war die Schwarzhaut, welches der festen Überzeugung war, dass es weiter sehen konnte, weiter denken konnte. Wenn sie tief in sich hineinhorchte, und die zerschmetternde Stille für einen Moment zu überhören vermochte, so vernahm sie nur Desinteresse. Tatsächlich reichte das Interesse an der Yassalar nicht sehr tief, wobei es doch groß, neu war. Neue Dinge waren Nahrung für ihren Geist, der noch längst nicht an seine Grenzen gelangt war.


    "Ihr verwechselt ein paar Dinge.", gab Silene zu bedenken. Die Yassalar mir überlegen?, dachte Silene und sah ihrem Gegenüber in seine Augen. Nein, war sie nicht. Aber sie trug ihren Blick erstaunlich hoch für eine Normalsterbliche. "Der Zeiten Höhe ist längst überschritten. Doch solange mein Wissen bei mir bleibt, bin ich dem Wahnsinn nicht unterworfen. Ich kenne ihn gut ... er begleitet mich wie Euch der Tod mit jedem Schritt begleitet - mit dem Unterschied, dass selbst Ihr gegen den Tod machtlos seid."


    Silene hob ihre berührte Hand, betrachtete sie, als sähe sie ein graues Stäubchen dort, wo die Yassalar sie zuvor berührt hatte. Silene ließ ein Lähceln über ihr Gesicht huschen, als sie zu der Dunklen hinübersah, ein Lächeln, dass so abstrus real aussah, dass Silene sich selbst hinterfragte - ein Prozess der niemals enden würde. "Was Ihr seht, mag irgendwann eintreten ... doch wie könntet Ihr verstehen, was mir das bedeutet? Wie könntet Ihr begreifen, wie stark ein Antrieb aus purem, unerschütterlichen Wissen ist... wie tief es ist, wenn man gefühllos sieht. Vergebens."

    Kalt registrierte Silene die Regungen im Gesicht der Yassalar. Erst warmes Lächeln, Genugtuung und jene schmeichelnde Bewegung ihrer schwarzen Lippen als sie den Namen ihres Volkes schmeckte. War es Phaszination sie sich in Zarasshins Augen widerspiegelte? Dieses Gefühl kannte viele Nuancen ... es gab die Phaszination am Makaberen am Abartigen ... es gab sie für Kinder und Erwachsene glecihermaßen, wenn sie Neues entdechten, es gab die absolute Verlorenheit in der Bewunderung, es gab neidvolle Phaszination ... gierige.
    Wie sie die Lippen befeuchtete, ihre Haltung wandlend wie eine Katze vor einem Mauseloch ... ihre Mühe den Ausdruck von ihrem Gesicht zu verscheuchen hätte sie sich ersparen können. Dafür bedarf es mehr als den Willen ... mehr als nur Disziplin und Beherrschung.


    "Nicht jeder Quell versiegt, Yassalar.", entgegnete sie leise und als sie Zi'llails Namen für das Volk der Dunklen aussprach, klangen die Laute wie Glasscherben ... schmeichelnd mochte es für die schwarze Gestalt sein, einen solchen Namen tragen zu können, sich damit zu schmücken die Geißel der Meere zu sein. "Der Wille, das Wissen und das Schicksal vergehen nicht."


    Fließend gingen ihre Gedanken dazu über die Frage der Yassalar zu analysieren ... sie forderte sie heraus? Kaum ein Wesen, dem sie begegnet war, hätte eine Antwort auf diese Frage gehabt. Lediglich sie selbst war sich darüber stets im Klaren gewesen. Sie kannte die Feigheit nicht, sich selbst ins Antlitz zu sehen. Nichts hinderte sie daran ihre Aufgabe gewissenhaft zu erfüllen - nichts.
    "Die Valisar wurden geschaffen um einen gewissen Zweck zu erfüllen ... Wir waren Boten zwischen dieser Welt und der Welt der Götter - wir wurden geschaffen um Lilliande und Yanariels Lehre zu verbreiten ... Liebe zu schaffen. ", begann sie, obwohl sie sich insgeheim sicher war, dass die Yassalar längst wusste auf was sie hinauswollte. "Dies mögt Ihr als meinen ursprünglichen Zweck ansehen ... doch meine Bestimmung ist es längst nicht mehr. Meine Fähigkeiten zu sehen, was dem Auge verborgen ist; meine Aufgabe, den Suchenden meine Augen zu leihen ... das ist es, was mich dazu berechtigt zu leben, das ist es, was mein Leben bestimmt."

    Ungerührt starrte die Valisar ihrem Gegenüber entgegen, abwartend, ob sie sich zufrieden gab mit diesen Worten, abwartend ob sie damit begann in ihr zu lesen. In der Valisar zu lesen, die sonst mit einem Blick in anderen laß.

    Sicil, verzeih mir diesen Schwall an Worten ... ich war geneigt noch mehr zu schreiben, habe mich dann jedoch zu zügeln gewusst. Was mich dazu verführt hat? Ich habe diesmal Tarotkarten gezogen um eine Deutung für den Nachtelfen zu finden ... Rate welche Karten ich zog...


    Den Prinzen der Kelche, Enttäuschung, Quälerei, Untergang, Kummer und schließlich den Prinz der Scheiben auf seinem Ochsengespann. In dieser Reihenfolge - ich war ganz schön baff wie gut das gepasst hat - ist die Paralelle erkenntlich?

    Nachdem die Steine gezogen und ihre Reihenfolge bestimmt worden waren, entließ Silene die Hand des Nachtelfen wieder in die Freiheit. Der erste Stein zeigte zwei gleichhohe Berge, die den Horizont verbargen. Diesen hatte sie auch für Shiai gezogen - er war recht unbedeutend in dieser Position. Desweiteren lag dort der Ritter, symbolisiert durch ein silbernes Sternenschwert, der welkende Lotus, die Quälerei und die 10 Klingen des Untergangs. Die letzten beiden Steine zeigten den Kummer und den Ochsen.


    Düstere Zeichen, wahrlich düster ... Kummer, Enttäuschung, Quälerei und auch Untergang. Doch standen sie alle unter dem Zepter des Ritters ... und der Ochsenkarren des letzten Steines stand für Unerschütterlichkeit, Besonnenheit.


    "Dunkle Zeiten für Euch, Sicil i Undómê... Es sind viele Dinge, die ich für Euch hieraus lesen kann. Viele schlechte, viele gute.", sagte Silene leise, faltete ihre Finger in gewohnter Art und weise zusammen und musterte jeden einzelnen Stein nochmals eingehend.


    Die Valisar hatte noch nie ein solch depressiv anmutendes Schicksal gelesen. Sicher, sie hatte schon schwere Dinge gelesen, den Fragenden seinen Weg in die Dunkelheit führen gesehen - doch so eindeutig wie hier, stand nur selten etwas unter dem Schutze des Ritters, des - wenn man es so sagen mochte - mächtigsten Steins ihres Orakels. "Es ist so viel, was hier geschreiben steht - vieles werdet es wiedererkennen, doch hört trotzdem genau zu."


    "Der Ritter mit seinem Schild - er scheint Zuversicht geben zu wollen, denn er schirmt euch vor den 5 Steinen der Qual ... Der welkende Lotus. All zu groß waren Eure Hoffnungen, und eine einzige unbedachte Tat hat alles zunichte gemacht. Dies alles hat insgeheim schon lange in Euch geschwelt, schon lange hat es Euch zerfressen."


    Die Seherin atmete tief, sah dem Elfen in die Augen und schließlich wieder auf die Steine. Es war schwer, Worte zu finden, wieder meldete ihr Verstand einen Fehler, eine Unachtsamkeit einen Widerspruch. Was war es, dass sich hinter der Qual verbarg? Sie wusste, dass sie die Quelle kannte ... dass dessen Körperwärme noch am Stuhl klebte, auf dem Sicil nun saß.


    "Die Quälerei, symbolisiert durch 5 Schneiden, die sich gegenseitig verletzen ... Alles zerrint unter Euren Händen ... Ihr scheint verurteil dazu, dem Verfall hilflos zuschauen zu müssen ... Doch ihr habt euch als bereit erwiesen dieser Situation in die Augen zu sehen... es besteht die Möglichkeit Freiheit zu erlangen indem eine Auseinandersetzung herbeigeführt wird, die jetzt notwendig ist.
    Die Zehn Schwerter des Untergags - Angst dem Wahnsinn anheim zu fallen, Angst vor destruktivem, angestautem Ärger. Harmonie und Gelichgewicht sind zerrüttet - Lebensfreude und Liebe beinahe erloschen. Und schließlich noch der Kummer - symbolisiert durch die durchstochene Blüte. Zorn, Zweifel, Unklarheit. Das Schicksal fordert nun eine klare Entscheidung.


    Zuletzt begegnet Euch der Ochsenkarren ... er ist ein Glückssymbol. Unbeirrbarer Wille ruht in Euch ... Unerschütterlichkeit, besonnene Beharrlichkeit."


    Die Seherin schwieg. Sie erwartete seine Frage nach der Lösung, die unweigerlich folgen musste. Das war es doch, was er wirklich wissen wollte - würde es besser werden? Wo war der Ausweg?
    Wie konnte er nur dem Gefängis ohne Gitterstäbe entfliehen, das er nicht überwinden konnte?