Beiträge von Aravilar Tash Naval

    Der Junge nickte etwas und murmelte leise ihren Namen, dann meinte er lächelnd. "Gut, ich bin gleich wieder da. Ihr könnt euch ja in der Zeit etwas umsehen, dauert nur einen Moment." Mit den Worten drehte er sich um und machte auf den Absatz kehrt, verschwand durch eine Tür aus dem Verkaufsraum nach hinten. Einen Moment später konnte sie seine tippelnden, schnellen Schritte die Treppe hinauf eilen hören... zumindest für diesen Augenblick war sie hier allein.

    Der Junge betrachtete Shiai mit schief gelegten Kopf ob ihrer Reaktion und grinste sie dann spitzbübisch an. "Also ich glaube, Aravilar würde auch aus allen Wolken fallen, wenn da plötzlich jemand in seinem Zimmer stehen würde... vor allen Dingen wenn dieser jemand auch noch ein Mädchen ist." Toran grinste sich eins bei diesem amüsanten Gedanken, nickte dann aber leicht. "Ich werd mal schnell hochgehen und Bescheid sagen. Wie ist euer Name, sollte ihm ja schon sagen können, wer da unten auf ihn wartet, oder?" Er schmunzelte etwas.

    "Seid Ihr des Wahnsinns?" bracht es laut aus Aravilar heraus, als er zusah, wie der Alte Stein anzünden wollte und das einzige was brennen würde, der Busch und bald auch der Fremde selbst sein würde. Langsam ging der Elf auf den Mann zu, um ihn nicht zu sehr in die Enge zu treiben und ihm, sobald er mal unachtsam sein würde, die Fackel aus der Hand schlagen zu können und ihn dann schnell zu überwältigen. Die Chancen dafür standen zwar denkbar schlecht, Aravilar war eben kein starker Krieger, sondern eher ein Bücherwurm, aber sein Gegner war alt und offenbar im Moment etwas benebelt, die Gelegenheit für den Elf, diese Sache unbeschadet zu überstehen und vor seiner Begleitung als Held dazustehen. Und diese wollte er nicht verstreichen lassen...

    Einen kurzen Moment schaute der Jüngling Shiai etwas enttäuscht an, hatte er sich wohl schon über ein Verkaufsgespräch oder sogar einen Verkauf gefreut. Doch dann wirkte er schon ein wenig überrascht. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sich schonmal eine Frau nach Aravilar erkundigte und er konnte sich auch nicht vorstellen, was sie überhaupt von ihm wollen könnte. Er konnte sich ja nichtmal daran erinnern, dass überhaupt mal jemand Aravilar besucht hatte. So zuckte er leicht mit seinen Schultern. "Er ist vermutlich oben... ich konnte ja mal nachschauen gehen? Oder wollt ihr selbst hochgehen?"

    Als Shiai in das Geschäft trat, konnte sich dort an den Wänden und an der Verkaufstheke einige der Bögen begutachten, die hier offenbar hergestellt und verkauft wurden. Es waren wirklich sehr hochwertige Exemplare, wie ein Kenner sicherlich erkennen konnte, aber ob Shiai das auch wusste, war eine andere Frage. Zumindest waren sie ansehlich, wiesen auch die ein oder andere Verzierung auf. Hinter der Verkaufstheke lungerte ein junger Mensch herum, der Lehrling Toran, der gerade an einem Rohstück herumschnitzte. Mit einem Lächeln wandte er sich der Dame zu, die da gerade eintrat. "Guten Tag, werte Dame", begrüßte er sie in freundlichen Ton. "Kann ich euch irgendwie helfen? Seid ihr an einen unserer Bögen interessiert? Wir kann euch einige exzellente Exemplare zeigen, aber wir können natürlich auch ein Exemplar speziell für euch herstellen, das ist meistens sogar sehr zu empfehlen." sprudelte es aus dem jungen Burschen heraus, dann erst sah er sie abwartend an.

    Das altehrwürdige Haus der Tash Navals steht mitten im heutigen Händlerviertel. Es besteht aus altem Gemäuer und es wurde noch gebaut vor dem Untergang der Stadt. Es ist ein großes, mächtig wirkendes Gebäude von 2 Stockwerken und über und über bewachsen mit Pflanzen, was dem sonst wohl eher trist und bedrohlich wirkenden Haus eine lebendige, unverwechselbare Note gibt. Man erkennt es schon von weitem, wie es sich zwischen den anderen Häusern des Viertels erhebt, sich von den anderen Häusern abzeichnet, allein von seiner Architektur her. Das Haus steht direkt an der Straße, aber hinter dem Haus ist noch der Garten, welcher schön bepflanzt wurde, aber im Vergleich zu den Gärten im Nobelviertel wohl eher zu belächeln ist.


    Das Erdgeschoß ist von der Straße aus betretbar durch eine große Tür aus edlem Eichenholze. Hierin befindet sich die Bogenbauerei Tash Naval, die erste und beste die es in Nir’alendar gibt, wie Johran Tash Naval, der Bogenbauer und Vater von Aravilar Tash Naval, gerne betont. Natürlich muss man an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Zeit von Pfeil und Bogen sich in diesen Jahren langsam dem Ende zuneigt und andere Waffen diese bald abklösen werden, allerdings sollte man dies Aravilars Vater wohl lieber nicht mitteilen. Wenn man das Geschäft betritt, sieht man meist Toran, den jungen Angestellten der Familie, wie er an der Verkaufstheke rumlungert, wenn nicht gerade jemand in der Nähe ist. Dann ist er meist ganz fleißig, schnitzt an irgendwelche Bogenteilen Verzierungen ein, oder schleift irgendwelche Griffteile glatt. Der Besitzer, Jhoran Tash Naval ist meist im Hinterraum zu finden, wo auch das Holz gelagert wird und viele der besondereren Bögen zu sehen sind, die nicht an jederman verkauft werden. Hier befindet sich auch ein wunderschöner, verzierter Schreibtisch und ein Regal mit feinen Weinen, die gerne mit besonderen Kunden geteilt werden. Außerdem befindet sich hier unten auch die Küche des Hauses, sie kann aber nur über eine seperate Treppe erreicht werden, also nicht direkt über den Laden. Aravilar selbst ist eigentlich nur selten hier anzutreffen.


    Will man in den ersten Stock, kann man entweder durch den Laden gehen oder, wenn man direkt hinein will, über die große Treppe, an der Seite des Hauses, zu der man durch ein kleines Seitentor gelangt. Betritt man den ersten Stock über diese Treppe, steht an in einem großen Flur, an dessen Ende sich die Treppe in den zweiten Stock befindet. Von hier aus kann durch die erste Tür links befindet sich das große Esszimmer, die zweite Tür links beherbergt ein gemütliches Wohnzimmer, die Tür genau gegenüber die Hausbibliothek, die zweite Tür rechts befindet sich das Schlafgemach der Köchin Otaria, eine Tür weiter, der ersten Tür rechts, befindet sich das Schlafgemach von Toran, dem zweiten Angestellten der Familie. Im zweiten Stock befinden sich die privaten Gemächer der Familienmitglieder.

    Da Shiai dies offenbar wirklich wollte, also den Mann aufzuhalten, musste Aravilar wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und weiterlaufen. Eigentlich war ihm sowas hier viel zu viel Aufregung und auch die Gefahr war ja nicht zu verachten. Allerdings war es in diesem Moment auch bedeutend anders als sonst, denn sonst war keine Frau bei ihm und auch wenn er es nicht zugeben wollte, er wollte dass sie gut über ihn dachte. So beschleunigte er seinen Schritt abermals, bis er den Mann schon wieder sehen konnte. Dann rannte er fast und bleib in dessen unmittelbarer Nähe stehen. "Halt!" rief er laut. "Das was ihr da vorhabt ist gefährlich und verbrecherisch! Das ist es nicht wert!" Er hoffte, dass er damit alleine der Mann aufhalten konnte, auf jeden Fall würde er aber Zeit gewinnen und vielleicht sogar mutig vor Shiai wirken...

    Aravilar wollte loslachen. Sein Vater und seine Wünsche respektieren? Das war nun wahrlich ein Widerspruch in sich und sein Vater hatte schon genaue Pläne für ihn, in dene seine eigenen Wünsche keine Rolle spielten. Glücklicherweise (oder eher nicht?) konnte Shiai seine kurze Verbitterung kaum bemerken, als ihre Aufmerksamkeit schon von etwas anderem angezogen wurde. Er spürte, wie sie nach seinem Ärmel griff und er sah auch den Mann mit der Fackel, es war nicht schwer ihn zu erkennen, es war der Kerl, den sie vorhin schon mal getroffen hatten. Und nun wollte er wohl seine Schatzsuche fortsetzen. Eigentlich... nun das war doch eigentlich nicht seine Angelegenheit. Er sah herüber zu Shiai und er konnte in ihren Augen bemerken, dass sie da nicht einfach so Ruhe geben würde und von ihm erwartete, dass er sich da nun ebenfalls einmischte. Innerlich seufzte er, während er sich von der Bank erhob, Shiai unsicher ansehend. Dann sah er dem Kerl hinter.
    "Dann solltet wir ihn aufhalten?" sprach er zu Shiai, ohne sie anzusehen und machte Anstalten dem Mann zu folgen. Er hatte noch keinen genauen Plan, was er machen sollte, wenn er ihn eingeholt hatte, aber das würde sich früh genug ergeben...

    Aravilar hatte die ganze Zeit abwartend zu Shiai herüber gesehen und sie auch nicht während ihrer nachdenklichen Phase unterbrochen. Wozu auch, das Schweigen war ihm fast schon lieber als diese Fragen, es war ein Prozedere welches ihm irgendwie unangenehm war, Antworten geben und nicht zu wissen, was sein Gegenüber davon dachte. Sie sah wieder zurück zu ihm und in seine Augen. Er hielt ihren Blick und sah ihr damit auch direkt in die ihren, vielleicht ahnte er um die Wirkung seines Blicks, aber er wusste es nicht.


    Als sie wieder sprach, lächelte er kurz. "Nunja, die Bogenbauerei gehört meinem Vater. Ich helfe dort nur manchmal aus. Ehrlich gesagt, gibt es schönere Dinge als das. Aber mein Vater will, dass ich sie eines Tages von ihm übernehme. Ich hoffe, dass dieser Tag noch in sehr weiter Ferne liegt. Ich interessiere mich mehr für die Magie als für das Handwerk." Er schmunzelte sie leicht an. "Und über mich... ich glaube da gibt es nun wirklich nichts interessantes zu erzählen, wie ihr vielleicht auch schon bemerkt habt, bin ich eine eher... naja sagen wir uninteressante Person."

    Aravilar schmunzelte etwas. Tatsächlich hatten sie sich nicht mal richtig vorgestellt, er hatte da auch die ganze Zeit nicht wirklich dran gedacht. Ihre Gesellschaft hatte ihn viel mehr als ihr Name interessiert. Aber auf der einen Seite war es doch schon gut, zu wissen wie diese Elfe neben ihm eigentlich hieß und sei es nur, um sie später mal wiederfnden zu können. So nickte er leicht und lächelte sie an. "Shiai, das ist ein wirklich schöner Name," erwiederte er mit einem Lächeln und sah ihr in die Augen. "Ich heiße Aravilar. Also genauer gesagt Aravilar Tash Naval." Er zögerte einen Moment, dann fuhr er aber fort und fügte hinzu: "Ich arbeite zusammen mit meinem Vater in der Bogenbauerei unserer Familie."

    Als sie den Garten erreichten, ließ Aravilar einen Moment seinen Blick schweifen und umherwandern, ehe er wieder zu Shiai herüber sah, die gerade die frische Luft tief einatmete. Sie schien hier richtiggehend aufzublühen. Und so sah sie noch schöner aus, als sie es sowieso schon in Aravilars Augen tat. Er nickte leicht, als sie auf die Bank detuete und ihn fragte, ob sie sich dort hin setzen wollen. "Ja, das würde ich gerne," erwiederte er mit einem leichten Lächeln und ging mit der Elfe zu der Bank. Er wartete höflich ab, bis sie Platz genommen hatte und ließ sich dann neben Shiai ebenfalls auf der Bank nieder. "Vielleicht," meinte er und sah sie wieder direkt an. "Was interessiert euch denn von mir? Aber dann müsst ihr mir auch etwas über euch erzählen." Er schmunzelte sie leicht an und ließ seinen Blick dann doch wieder über die Pflanzen schweifen.

    Aravilar hatte hingegen nicht wirklich eine besondere Beziehung zu Pflanzen, sicher es gab wirklich schöne Pflanzen und sicherlich auch wundervolle Gärten, aber was sollte er dort schon tun? Lieber versteckte er sich hinter ein paar Büchern oder in seinem Heim, da konnte man sich wenigstens nicht vor anderen lächerlich machen. Und davor hatte Aravilar oft Angst. Sie konnte spüren, dass seine Schritte unsicher waren, als er neben ihr zum Garten hinaus ging. Immer wieder sah er sie von der Seite her an, bemerkte auch wie sie immer weiter errötete und das machte ihn sogar noch etwas unsicherer. Er wollte am liebsten wissen, warum sie andauernd errötete, er fand es gab doch keinen Grund dafür. "Geht es euch gut?" fragte er sie leise, während er neben ihr lief und sie ansah.

    Er sah zu Shiai herüber und ihr kurz direkt in die Augen. Sicherlich bemerkte er, dass sie errötete und es fand es noch immer ziemlich niedlich. Auch wenn er nicht genau einordnen konnte, warum sie denn überhaupt errötete, wegen der Tatsache, dass sie ihn fragte, ob er Zeit mit ihr verbringen wollte oder weil sie dann weiterhin mit ihm zusammen war. Vielleicht hatte es auch einen ganz anderen Grund, ein Unwissen, welches ihn selbst auch verunsicherte, zumindest konnte er das aber jetzt leichter überspielen. Er lächelte sie sacht an und nickte leicht. "Das würde ich sehr gerne," erwiederte er mit leiser Stimme und es war ehrlich gemeint, er mochte ihre Gesellschaft wirklich.

    Auch Aravilar schaute zuerst ein wenig verblüfft, als der fremde Mann sich so plötzlich umentschied und sie so launisch beschimpfte. Er konnte kaum noch reagieren, als der Mann auch schon verwand. Leicht kopfschüttelnd sah er zu Shiai herüber. "Ein wenig zu merkwürdig. Ich glaube, da geht etwas nicht mit rechten Dingen zu. Ich weiß zwar nicht was genau, aber kommt es euch nicht auch sehr merkwürdig vor? Wie er sich verhält und auch die Tatsache mit dem Schatz?" Er sah ihr kurz in die Augen und folgte dann ihrem Blick gen Ausgang. "Hm, ja. Wollt ihr auch gehen?" Er versuchte nicht unsicher zu klingen, doch schaffte er das wohl nciht so ganz, so dass seine Stimme doch leicht zitterte und es einem aufmerksamen Zuhörer wohl auffallen würde. Er wollte eigentlich nicht gehen, denn dann würde dieser Abend vorbei sein und er fühlte sich hier eigentlich ganz wohl. Zumindest besser als alleine zu sein. Dass er noch immer seinen Arm um Shiai gelegt hatte, schien er nicht wirklich zu bemerken, vielleicht wollte er sie auch unbewusst einfach noch nicht loslassen.