Beiträge von Minea Sionnach

    Minea sah aus dem Augenwinkel Chispa wutentbrannt auf sich zufliegen, aber irgendetwas schien ihn aus ihrem Blickfeld zu befördern. Als sie etwas aufsah, bemerkte sie Keona in einem wunderschönen, grünen Kleid hinter der Wache stehen. Sie erklärte höflich aber bestimmt, dass Minea die Berechtigung hatte, das Schiff zu betreten. Minea sandte Chispa ein beruhigendes Gefühl um ihn davon abzuhalten noch einmal Anstalten zu machen, sich auf die Wache zu stürzen. Das wäre im Moment vermutlich kontraproduktiv. Chispa, der das Geschehen nach einem kleinen, erzwungenen Salto beobachtete, war tatsächlich etwas beruhigt, als er sah, dass sich der Griff der Wache nach den Worten Keonas löste. Seine Haare brannte noch immer, doch Minea gab ihm deutlich zu verstehen, dass sein Eingreifen gerade nichts bringen würde. Ipati schwebte nun neben ihm. "Ich kann diese Wachen wirklich nicht ausstehen.", erklärte er der Windelementar gedämpft.
    Die Wache stand noch immer skeptisch zwischen den beiden Magierinnen. "Entschuldigen sie, ich möchte nicht unhöflich sein, aber..", er warf einen äußerst misstrauischen Blick auf Minea. "... ich fürchte, ich muss darauf bestehen, die Papiere des Schiffes zu sehen. Haben sie die dabei?" Seine Stimme hatte einen höflichen Ton angenommen, doch er hielt Minea noch immer für eine Unruhestifterin.

    Minea hatte zumindest eine weitere Stunde gebraucht, um den Weg zurück zum Schiff zu finden, aber sie hatte sich auch Zeit gelassen und war durch etliche weitere Straßen gewandert, um möglicherweise doch noch das gesuchte Gesicht zu finden. Wie auch den Rest des Tages blieb ihre Suche erfolglos. Dann stand sie wieder vor der Wolkentänzer. Nachdenklich sah sie an dem Schiff hoch. Es fühlte sich gut an, hierher zurück zu kehren. Zurück in die Sicherheit. Sie wollte gerade den ersten Schritt auf die Planke tun, die den Zugang zu dem Schiff ermöglichte, da wurde sie unsanft am Arm zurück gezogen. "Halt mal, wo wollen wir denn hin?", fuhr die Wache sie an. Minea zuckte zusammen und senkte automatisch den Blick. "Ich... zurück aufs Schiff." Die Wache sah Minea von oben herab an. "So? Bist du sicher, dass du überhaupt auf das Schiff darfst? Dass du nicht einfach was klauen willst?" Die junge Ki wagte nicht, den Blick zu heben. Sie kannte die Reaktionen darauf. Chispa und Ipati, die gerade eine weitere Runde um das Schiff flogen, entdeckten sie und ihr Feuerelementar schien sofort wütend zu werden, als er die Hand der Wache an ihrem Arm sah. "Lass sie sofort los!", polterte er und rauschte heran.

    Morgen! Gibt es auch Eierlikörtorte? =D *nimmt sich unauffällig ein Stück*
    Sooo, zum Glück noch ein bisschen Zeit zum Posten und zum weiter zeichnen, bis die Uni losgeht XD
    *Ärmel hochkrämpel*

    Tief in Gedanken versunken war Minea nun schon eine ganze Weile unterwegs. Sie hatte unzählige Gesichter gemustert und hatte irgendwann überhaupt nicht mehr auf den Weg geachtet. Als sie sich nun umsah, stellte sie fest, dass sie in einem Park gelandet war. Er war wunderschön angelegt, und von kleinen Wegen durchzogen. etwas weiter vorne konnte sie Wasser glizern sehen. Die Leute um sie herum schienen ruhigerer und gelassenerer Stimmung zu sein, als jene, die sie zuvor gesehen hatte. Etwas wacheren Auges ging Minea weiter, noch immer auf der Suche nach ihrem Vater. Sie glaubte allerdings mittlerweile nicht mehr, dass sie ihn noch finden würde.
    Während sie weiter ging, unter den Schatten spendenden Bäumchen hindurch, bemerkte sie nun bewusster, was sie hierher geführt hatte. Die Blumen in ihren Beeten verströmten einen herrlichen Duft, und sie war schon oft dem Blumenduft gefolgt, da er sie so sehr an ihre Heimat erinnerte. Natürlich unterschied sich dieser noch einmal deutlich von dem ihrer Heimat, dennoch...
    Sie ließ sich auf einer der Bänke nieder, an denen sie vorbei kam und ließ die Stimmung und die Umgebung für einen Moment auf sich wirken. Die Lichtsäule strahlte durch die Zweige der Bäume und verriet, dass der Mittag schon wieder vorbei war. Was nun? Sie wusste nicht so recht, wo sie schon gewesen war und welcher Weg sie wieder zurück zu der Wolkentänzer führen würde. Doch sie vertraute auf ihren Orientierungssinn, der sie auch schon durch so manchen Wald geführt hatte. Sie blickte sich um, als ihr Magen zu knurren begann. Etwas zu essen wäre jetzt nicht schlecht, aber hier würde sie so schnell nichts kriegen. Nicht weit von ihrer Bank entfernt standen einige Büsche beieinander, hinter denen sie sich für einen Moment zurück ziehen könnte. Sie stand betont ruhig auf und schlenderte zu den Gewächsen hinüber. Sobald sie dahinter vor den Blicken der Parkbesucher verborgen war, hockte sie sich hin und begann einen Zauber in die Erde fließen zu lassen. Es wuchs ein kleiner Busch aus dem Boden, der reichlich Beeren an seinen Ästen trug. Minea lächelte und pflückte mit geübten, schnellen Bewegungen die Beeren ab. Den Großteil ließ sie in ihre Tasche wandern, aber eine Handvoll begann sie sofort zu essen, während sie weiter spazierte. Sie kam an einem großen Teich, doch bevor sie sich die Umgebung genauer betrachten konnte, sah sie zwei Wachen, die den Weg entlang marschierten. Minea erschrak und versuchte, möglichst unauffällig eine Abzweigung zu nehmen. Sie ging hinter einem älteren Ehepaar her und setzte darauf, wie deren Enkelin zu erscheinen. Sie atmete auf, als sie bemerkte, dass die Wachen ebenso entspannt wirkten, wie der Rest der Parkbesucher. Scheinbar war hier nicht oft etwas zu tun für Wachen. Minea ging dennoch auf Nummer sicher und ging noch einige Augenblicke dem Paar hinterher. Als sie sich einem Ausgang näherten, huschte die junge Halbdämonin wieder zwischen die Häuser.

    Minea bedankte sich nach ihrem Einkauf bei Keona für deren Hinweis und packte dann ihre erstandene Karte und die Tinte ein. Keona erklärte, dass sie bald wieder zurück müsse. Die junge Ki nickte. "Ich werde mich ein wenig in der Stadt umsehen. Vielleicht ist mein Vater ja hier." Damit verabschiedeten sich die beiden Frauen. Keona ging richtung Wolkentänzer davon. Minea sah sich etwas ratlos um, in welche Richtung sie sich wenden sollte. Diese Stadt war nicht gerade klein. Irgendwann zuckte sie gleichgültig mit den Achseln und zog los, ohne ein konkretes Ziel, durchwanderte die Straßen und hielt ausschau nach dem Gesicht ihres Vaters.

    Morgen! (oder mittlerweile eher Mittag XD)


    Oh nein! Bitte keine Spoiler, ich habe es bisher erst zu Staffel 6 geschafft.. ^^" brauche bis dahin wohl noch etwas..
    Hier hat es sich gestern nacht schon ausgestürmt, grau ist es deswegen immer noch. *seufz*

    Minea zog sich die Kapuze tief ins Gesicht und versteckte ihre Ohren unter dem schwarzen Haar. Keona war unter ihrem Zauber verborgen. Gemeinsam verließen sie das Schiff und betraten kurz darauf den Markt. Auch wenn es noch früh war, waren schon einige Leute hier und die beiden Magierinnen mussten darauf achten, mit niemandem zusammen zu stoßen. Nach einigen Metern fand Minea einen Stand, der Karten feil bot. Außerdem hatte er auch Federkiele und Tinte zu verkaufen. Perfekt! Keona war bereits zu einem Verkäufer zwei Stände weiter getreten, der scheinbar Schminke anbot. Minea besah sich die Karten. Der Verkäufer zeigte ihr eifrig seine teuersten Stücke, doch ihr Augenmerk richtete sich auf eine Karte, die eher mittelmäßig detailiert war, dafür aber ganz Belariar zu zeigen schien. Sie schien nicht ganz billig, aber sie gefiel ihr und sie schien auch gut faltbar zu sein, sodass sie leicht Platz in ihrer Tasche finden würde. Sie griff danach und fragte nach dem Preis. Tatsächlich musste sie mehr auf den Tisch legen, als sie gehofft hatte, doch dafür hatte sie dann auch gute Qualität erstanden. Sie zeigte auch noch auf Federkiele und Tintenfässchen und erklärte, dass sie auch dies benötigte. Als der Händler die Preise nannte, trat Keona hinzu, die scheinbar bereits ihre Geschäfte erledigt hatte. "Einen Federkiel brauchst du nicht, du kannst nachher einen von mir haben.", raunte sie ihr ins Ohr. Minea nickte der anderen Frau dankbar zu und kaufte nur noch ein Fässchen Tinte. Mit beidem in ihrer Tasche verabschiedete sie sich zunächst von Keona, um sich den Rest der Stadt einmal anzusehen.

    Minea betrachtete mit Neugier die junge Frau, die aus der Kapitänskajüte trat. Sie schien ein Syreniae und Windvolk Mischling zu sein, doch Minea hatte bereits einmal gesehen, wie Keona ihren Zauber um sich wob und war daher nicht allzu überrascht, als die Frau, die auf sie zukam, ihr zu verstehen gab, dass sie Keona war. Sie nickte und sprang auf, als Keona erklärte, dass sie gemeinsam zum Markt gehen könnten. Chispa sah sie mit einem unergründlichen Blick an, und verkündete dann, dass er das Schiff bewachen würde und nichts und niemand sich diesem würde nähern können, ohne seine Erlaubnis. Minea musste grinsen. Sie wusste genau, was sein Hintergedanke dabei war, abgesehen davon, dass er nun einige Zeit mit Ipati haben würde. So musste sie zumindest noch einmal zurück kehren.
    Minea zog sich die Kapuze tief ins Gesicht und versteckte ihre Ohren unter dem schwarzen Haar. Keona war unter ihrem Zauber verborgen. Gemeinsam verließen sie das Schiff und betraten kurz darauf den Markt. Auch wenn es noch früh war, waren schon einige Leute hier und die beiden Magierinnen mussten darauf achten, mit niemandem zusammen zu stoßen. Nach einigen Metern fand Minea einen Stand, der Karten feil bot. Außerdem hatte er auch Federkiele und Tinte zu verkaufen. Perfekt! Keona war bereits zu einem Verkäufer zwei Stände weiter getreten, der scheinbar Schminke anbot. Minea besah sich die Karten. Der Verkäufer zeigte ihr eifrig seine teuersten Stücke, doch ihr Augenmerk richtete sich auf eine Karte, die eher mittelmäßig detailiert war, dafür aber ganz Belariar zu zeigen schien. Sie schien nicht ganz billig, aber sie gefiel ihr und sie schien auch gut faltbar zu sein, sodass sie leicht Platz in ihrer Tasche finden würde. Sie griff danach und fragte nach dem Preis. Tatsächlich musste sie mehr auf den Tisch legen, als sie gehofft hatte, doch dafür hatte sie dann auch gute Qualität erstanden. Sie zeigte auch noch auf Federkiele und Tintenfässchen und erklärte, dass sie auch dies benötigte. Als der Händler die Preise nannte, trat Keona hinzu, die scheinbar bereits ihre Geschäfte erledigt hatte. "Einen Federkiel brauchst du nicht, du kannst nachher einen von mir haben.", raunte sie ihr ins Ohr. Minea nickte der anderen Frau dankbar zu und kaufte nur noch ein Fässchen Tinte. Mit beidem in ihrer Tasche verabschiedete sie sich zunächst von Keona, um sich den Rest der Stadt einmal anzusehen.

    Minea dachte über die Möglichkeiten nach. Es wäre sicherlich gut, sich auf dem Marktplatz eine Karte organisieren zu können. Womöglich konnte sie eine nicht allzu teure finden. "Ich werde mich wohl erst einmal euch zum Marktplatz anschließen und mir dann die Stadt ansehen. Ich würde gerne heute Abend wieder kommen, wenn das in Ordnung ist." Damit setzte sich Minea auf die Reling, bereit, mit den anderen aufzubrechen. Chispa war der letzte Kommentar nicht entgangen. "Wir bleiben doch wohl bei ihnen, nicht wahr?", fragte er eindringlich. "Ich habe mir nicht diese ganze Mühe gemacht, nur damit du das jetzt alles wieder in den Wind schlägst und abhaust. Hier bist du sicher! Zum ersten Mal seit fünf, vielleicht sogar seit 19 Jahren!" Chispa hatte sich in Rage geredet und seine Haarspitzen qualmten verdächtig. "Beruhige dich! Ich möchte ja auch nicht wirklich weg. Aber ich werde mich diesen Leuten auch nicht aufdrängen. Und ich fühle mich auch wohl hier, dass du es weißt." Sie hatten leise gesprochen, auch wenn Boreas sich bereits richtung Kajüte entfernt hatte. Minea ließ ihren Blick über den Hafen schweifen. Sie hoffte wirklich, ihren Vater zu finden, den sie schon seit so langer Zeit suchte, doch irgendwie... Hoffte sie auch, nicht fündig zu werden. Damit hätte sie einen Grund, zumindest noch bis zur nächsten Stadt an Bord zu bleiben. Es stimmte, zum ersten Mal seit Jahren wurde sie nicht davon gejagt und sie fühlte sich sicher und wohl. Wenn es nicht zu früh war, so etwas zu sagen, sie fühlte sich unter Freunden. Und dieses Gefühl war ihr gänzlich neu.

    Minea schlug die Augen auf. Es war später als sie es gewohnt war, da sie bereits Sonnenstrahlen auf der Treppe sah. Normalerweise wachte sie noch vor der Sonne auf, da sie nie sonderlich ruhig schlief, immer darauf bedacht, sich nicht verletzlich zu zeigen. Der Umstand, dass sie heute so lange und tief geschlafen hatte, ließ sie nachdenklich werden Chispa erwachte kurz nach ihr und setzte sich verschlafen auf ihrem Bauch auf. Er hatte gestern noch viel Spaß gehabt, hatte er doch gemeinsam mit Ipati aus voller Kehle mitgesungen, als Boreas ihnen ein neues Lied beibrachte. Minea hatte zunächst gezögert, sie wusste nicht recht, wie sie sich in einer Gruppe verhalten sollte, doch nach einem Blick auf den glücklichen Chispa, dessen Freude auf sie überschwappte, sang sie zuerst leise und dann immer gelöste auch mit. Zwar kannte sie den Text nicht, doch den Refrain hatte sie schnell begriffen. Nach einigen Wiederholungen hatte sie relativ sicher mithalten können. Sie bemerkte, dass sich ein Lächeln auf ihr Gesicht geschlichen hatte.
    Minea schüttelte den Kopf und zog sich wieder an. Auch ihren Mantel legte sie heute um, um in der Stadt ihr Gesicht verhüllen und ihren Kampfstab etwas verbergen zu können. Damit ging sie nach oben auf Deck, wo sie auf Boreas stieß. "Was genau ist dein Plan heute?", fragte sie ihn vorsichtig. Sie hoffte, dass sie etwas Zeit haben würde, die Stadt abzusuchen, und möglicherweise noch zurück kommen zu können. Chispa auf ihrer Schulter sah sie etwas missmutig an. Er schien noch nicht wahrgenommen zu haben, was genau in ihr vorging und fürchtete, dass dies ein Abschied werden würde.

    Als sie das Schiff mit Seilen gesichert hatten, gingen alle gemeinsam unter Deck. Auch hier war etwas Wasser eingedrungen, doch es hielt sich in Grenzen Minea, die schon triefte durch den Regen, schüttelte sich kräftig durch, um das lästige Nass loszuwerden und Chispa ging in Deckung. Als sie damit fertig war, das gröbste abzuschütteln, kam er wieder herbei und trocknete sie auf seine übliche Weise mit den Händen. Er machte auch den anderen das Angebot, was er noch nie zuvor getan hatte. Minea lächelte darüber. Er schien sich wirklich wohl zu fühlen. Während sie sich gemeinsam in der Kombüse zu einem ausgiebigen Abendessen niederließen, begann es in Mineas Kopf zu arbeiten. Sie hatte von Anfang an vorgehabt, bei der nächsten Stadt auszusteigen. Hier waren sie nun. Vermutlich hatte sie noch eine Nacht zeit, darüber nachzudenken, wie es jetzt weiter ging, aber dann... Wenn sie nun von Bord ging, würde sie die drei anderen wahrscheinlich nicht mehr wieder sehen. Sie sah wieder zu Chispa, der sich seine Portion bereits schwarz gekokelt hatte und nun genüsslich kaute, während er zu Ipati hinüber schielte, die nach nur einem Schluck Rotwein heftig zu Kichern begonnen hatte und nun ein Lied zum Besten gab. Er selbst hatte nur kurz an dem Wein geschnüffelt, aber gemeint, er rieche viel zu süß.
    Wenn sie Chispa fragte, würde er vermutlich darauf bestehen, hier an Bord bleiben zu wollen. Doch konnten sie sich das leisten? Minea sah auf ihren Teller hinunter. Es stimmte schon, noch nie hatte jemand so positiv auf ihre Rasse reagiert und noch nie hatte sie jemand so freundlich aufgenommen. Man hatte sie sogar gerettet, als sie wie von Sinnen ins Wasser gesprungen war. Der kleine Feuerelementar schien ihre Grübelei nicht zu bemerken, er war mittlerweile aufgestanden und versuchte halbwegs tapsig mit Ipati, die noch einen großen Schluck Wein getrunken hatte, zu tanzen. Niemand wusste zu welcher Musik aber sie schienen Spaß zu haben. Sie flatterten umeinander herum, wobei Ipati schon relativ viel schwankte. Minea baute darauf, dass Chispa sie schon auffangen würde. Sicherlich würde er sich mit freuden zur Verfügung stellen.
    Nach weiterem Grübeln fasste Minea einen Entschluss. Sie würde in der Stadt nach ihrem Vater suchen, wie jedes Mal, wenn sie auf eine Stadt traf. Wenn sie ihn nicht fand, bis die Wolkentänzer wieder ablegte, würde sie darum bitten, vorerst an Bord bleiben zu dürfen. Ach ja und sie würde sich morgen tatsächlich eine Karte kaufen. Chispa hatte recht, das könnte sich noch als praktisch erweisen.

    Kaum dass Keona herein kam, schickte sie Ipati zu Boreas hinauf. Minea sah der anderen Frau deutlich an, wie wenig es ihr passte, nicht helfen zu können. Sie wollte sie aber auch nicht noch mit der Nase darauf stoßen, daher konzentrierte sie sich darauf, Möglichkeiten zu finden, sich festzuhalten, ohne etwas zu beschädigen. Chispa hatte sich direkt auf ihre Schulter gesetzt und nach ihrer Bluse gegriffen, als der erste Ruck durch das Schiff ging. Die beiden Magierinnen hielten sich kurz darauf auch fest, in Erwartung der nächsten Ereignisse. Auf den ersten Ruck folgten weitere und das Schiff schien nur so gebeutelt zu werden. Minea, die etwas derartig heftiges nicht erwartet hatte, riss die Augen auf und griff fester nach dem Holz. Sie spürte, wie ihr schlecht wurde und auch Keona schien nicht mehr ganz gut zu sein. Draußen war das Prasseln des Regens zu hören und das Schiff wurde weiter hin und her geworfen. Als bald darauf sich der freie Fall einstellte, wurde Keona ihr gegenüber leicht grün im Gesicht, vermutlich sah sie selbst nicht viel besser aus. Es trieb ihr die Galle in den Mund, doch sie unterdrückte den Würgereflex wütend. Das war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte. Die Windmagierin schien zu würgen, hielt sich aber auch tapfer, während sie versuchte zur Tür zu gelangen. Doch noch bevor sie es geschafft hatte, auch nur die Hand auf die Klinke legen konnte, ging ein weiterer Ruck durch das Schiff. Sie schienen gelandet zu sein. Chispa war der einzige der sich noch halbwegs gut fühlte. Er hatte ein Grinsen im Gesicht, während er die beiden Magierinnen ansah. "Wollen wir mal gucken, wie die Stadt aussieht?"

    Minea sah mäßig besorgt nach unten zu der schwärzer werdenden Wolkendecke. Sie hatte schon das eine oder andere Unwetter im Freien verbringen müssen und scheute es daher vielleicht nicht so sehr, wie manch einer, der immer eine Zuflucht zur Verfügung gehabt hatte. Keona wiedersprach sofort, wollte Boreas helfen, doch Minea legte vorsichtig und sacht eine Hand auf ihren Arm. "Ich glaube, es geht ihm besser, wenn er weiß, dass du in Sicherheit bist.", sagte sie ruhig zu der Windmagierin, leise, um es möglichst nur sie hören zu lassen. "Ich bin sicher, er weiß, was er tut und wird das Schiff sicher landen, aber er braucht seine Konzentration. Wir tun ihm wahrscheinlich einen großen Gefallen damit, auch wenn es uns nicht leicht fällt." Minea hoffte, durch diese Sichtweise würde ihr Gegenüber darauf eingehen. Sie selbst fürchtete das Unwetter zwar nicht, aber ihr war durchaus nicht die Sorge in Boreas Blick entgangen. Sie entfernte sich von den beiden, um Chispa zu suchen und Keona und Boreas die Gelegenheit zu geben, miteinander zu sprechen.
    Chispa fand sie mit Ipati in der Kajüte. Sie saßen sich gegenüber auf einer Art Karte, die wie eine Kuppel geformt war. Die beiden schienen in ein Gespräch vertieft zu sein. Minea störte sie nur ungern, doch sie wollte vor allem Chispa warnen, dem der Regen durchaus unangenehm werden konnte. "Ihr bleibt in nächster Zeit wohl auch besser unter Deck.", erklärte sie deshalb in eine Atempause hinein. Die Elementargeister sahen auf. "Boreas wird bald das Schiff landen und muss dazu durch einige Sturmwolken. Er bittet darum, dass wir uns drinnen aufhalten." Chispa überging ihre Ausführung und flatterte auf sie zu. "Minea, ich hatte eine Idee!" Er schien aufgeregt zu sein. "Sieh dir mal diese Karte da an! Du hast doch schon so viele Geisterportale gefunden, meinst du, du kannst sowas hier mit deren Standorten versehen? Das wäre sicher praktisch!" Er hatte sie an ihrer Bluse zu der Kuppel gezogen, auf der immer noch Ipati saß. "Wenn wir uns eine große Karte zulegen, könnten wir die vielleicht nutzen! Überleg doch mal! Dann würden wir da nicht mehr so blind durchstolpern!" Er strahlte sie an. Sie starrte auf die Karte während dieser Gedanke langsam einsickerte.

    Chispa sah die Windelementar ernst an. "Naja, als wir uns kennen gelernt haben, und eigentlich nach Hause wollten, war es schon zu spät. Die netten Nachbarn haben wohl rausbekommen, wer Mineas Vater ist und haben ihre Mutter umgebracht. Hätte ich sie damals nicht in Sicherheit bringen müssen, wäre heute von dem Dorf nicht mehr viel übrig." Er schwieg einen Moment. "Wieso musstet ihr weg?"

    Chispa sah verlegen noch konzentrierter auf die Karte unter ihm. "Weiß auch nicht. Vielleicht, weil es das erste Mal seit gut 5 Jahren ist, dass wir unter anderen sind, ohne gleicht wieder fliehen zu müssen." Er sah nun doch auf. "Das erste Mal, seit ich Minea kenne. Außer die Zeit, die wir im Wald verbracht haben natürlich." Natürlich gab es noch einen Grund, aber den verriet er nicht.

    Während Minea in ihre täglichen Übungen vertieft war, folgte Chispa Ipati, die immer wieder Kleidungsstücke verlor. Er sammelte die vereinzelten Stücke wieder ein und flitzte ebenfalls durch die Tür in die Kajüte. "Weißt du, ich glaube, mir gefällt es hier.", erklärte Chispa und ließ die Wäsche zu der restlichen auf den Schreibtisch fallen. "Wenn man mal von dem ganzen Wasser absieht.", fügte er mit einem unbehaglichen Blick Richtung Tür hinzu. Er ließ sich im Schneidersitz auf der Kuppel nieder, die Belariar zeigte und sah mit einigen Seitenblicken zu Ipati, während er die Städte unter sich studierte.

    Minea hatte eine Weile den beiden Elementargeistern bei ihren Albernheiten zugesehen. Sie spürte regelrecht, wie ein Strahlen von Chispa ausging, der Ipati mit bewundernden Blicken bedachte, während sie versuchten, die Wäsche zusammen zu legen. Es klappte nicht recht, aber das schien niemanden so recht zu stören. Die junge Ki streckte sich und sah sich dann um. Auf dem Deck war eindeutig genug Platz, dass sie niemanden stören würde. Sie griff nach dem Stab auf ihrem Rücken und brachte sich in die Position, die ihr ihr Vater gezeigt hatte. Ihre Beine fanden ohne Probleme ihre gewohnte Haltung und ihre Arme führten den Stab durch die verschiedenen Übungen, mit einer Routine, die deutlich machte, wie häufig sie diese schon durchgegangen war. Sie dachte an die wenigen Tage, die sie mit ihrem Vater gehabt hatte. Es war eine allzu kurze Zeit gewesen, dennoch erinnerte sie sich noch wie heute daran. Sie hoffte wirklich, dass sie ihn irgendwann wieder sehen konnte, aber ihr war klar, dass die Chancen extrem gering standen. Sie vertiefte sich also in die Bewegungsabläufe, versuchte sich abzulenken.

    Während Keona mit viel Mühe ihren Flügel für sie ausbreitete, warf Minea einen kritischen Blick auf die Verletzung. Es schien sich zumindest nicht weiter auszubreiten. Sie bedachte auch die Beschwerden, die Keona beschrieben hatte. Das Stechen konnte durchaus von bereits nachwachsenden Federn stammen, das Brennen war möglicherweise eine Folge der Entzündung. In jedem Fall war es gut, dass sie jetzt nachhelfen konnte. Vorsichtig löste sie die Pflanzenschicht, darauf bedacht, nicht noch zusätzlich an die Wunde darunter zu kommen. Sie bemerkte, dass sie an einigen Federn zupfte, während sie die Schicht löste, aber darauf konnte sie jetzt keine große Rücksicht nehmen, je schneller desto besser. Kurz darauf hatte sie die Wunde freigelegt. Die Kräutermischung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt, der Heilprozess hatte bereits eingesetzt. Sie begann damit, die entzündungshemmende Salbe großzügig aufzutragen. "Wie es aussieht, hat es sich tatsächlich etwas entzündet, aber ich glaube, mit meiner Salbe dürfte das in einem oder zwei Tagen wieder abgeklungen sein. Die Wunde selbst wird aber vermutlich länger brauchen, um vollständig zu heilen." Sie sprach, während darauf wartete, dass die Salbe etwas eingezogen war. Die zweite Mischung wurde besonders an den Wundrändern und in der Mitte aufgetragen, um den Heilprozess etwas zu beschleunigen. "Ich schlage vor, du lässt das Fliegen für etwa eine Woche sein, danach ist es vermutlich unbedenklich." Sie verband den Flügel mit dem Stoff, den sie von Boreas bekommen hatte. "Versuche den Flügel auch weiterhin still zu halten, damit es nicht wieder aufreißt." Damit entließ sie ihre Patientin und lehnte sich, nachdem sie den benutzten Teller gewaschen und verräumt, und den übrigen Stoff in die Kajüte getragen hatte, falls er gebraucht wurde, gegen die Rehling und sah Chispa und Ipati zu, wie sie die Wäsche eher durcheinander brachten, als sortierten. Sie grinste. Ihrem Partner schien die neue Situation wirklich zu gefallen.