"Ja, das möchte ich. Ehrlichkeit ist ein hohes Gut." murmelte Ta’shara leise, aber überzeugt. "Es mutet vielleicht seltsam an, wenn ich davon spreche, aber..." Ta'shara seufzte leise. Das einzige ehrliche Gefühl das sie bisher im Stande gewesen war zu empfinden, ohne es zu vergessen, war diese unsägliche Sehnsucht nach etwas, das sie nicht einmal wirklich gekannt hat. Und sie ging einem Beruf nach, der alles andere als ehrlich war. Wobei dies in ihren Augen etwas anderes war. Das tat sie, weil sie gut darin war, weil sie es konnte und sie es zur Perfektion bringen wollte, weil sie sich mit nichts geringerem zufrieden gab. Für Heuchelei hingegen hatte sie kein Verständnis. Es machte keinen Sinn, einem anderen etwas vorzuspielen.
Im Halbdunkel betrachtete sie Brennans markantes Gesicht. Es gefiel ihr, wie unbeirrt er von Shirashai sprach. Es würde ihr ebenso imponieren, würde er von einer anderen Gottheit sprechen. Götter waren ihr im Grunde egal. Wenn überhaupt war sie ihrer überdrüssig. Götter waren ebenso unberechenbare und teils missgünstige Geschöpfe, wie alle fühlenden Wesenheiten. Göttern war zu verdanken, dass Beleriar im Meer versunken war. Göttern und deren Missgunst verdankte sie ihr Dasein, das jedem fühlenden Wesen trostlos und öde erscheinen musste. Würde es nach ihr gehen, gäbe es keinen Platz für Götter auf dieser Welt. Wohl aber für gefestigte und starke Menschen wie Brennan. Die Inbrunst mit der er von Shirashai sprach; das, was er in ihr sah, beeindruckte die junge Valisar und sie war überzeugt, dass sie hier am richtigen Ort war. Und sie war überzeugt, dass sie Shirashai verstehen würde.
"Schlaf gut, Brennan Targo." flüsterte sie leise und schlief ein.