Beiträge von Ta'shara

    "Wunderbar! Dann gebe ich mein Wohlergehen also vorerst in deine Hände." Ta'shara nahm die dargebotene Hand und legte die ihre leicht hinein. Mit warmen Griff hielt Brennan sie umschlossen. "Einen Umhang." korrigierte sie den Mann lächelnd. "Ich hab meinen Umhang beim Empfang einem der Pagen gegeben. Aber der dürfte rasch zu finden sein. So viele Leute sind ja nicht mehr hier." Die wenigen, noch übrigen Gäste aber haben offenbar gerade begonnen, den Saal zu demolieren. Zumindest ließ das Klirren brechender Scheiben und das Fluchen, dass leise an ihr Ohr drang den Schluss zu. Der Halbvalisar war es egal. Sie hatte sich den Überblick verschafft, den sie brauchte, anderes interessierte nicht.
    Und so standen Brennan und sie nur wenige Augenblicke später vor dem Haupteingang und gingen ein paar Meter den Weg entlang, an dessen Ende fast wie bestellt eine Kutsche wartete.


    Ta'shara schwieg, als sie beide in der Droschke saßen und Brennan dem Kutscher das Wegziel genannt hatte. Sie blickte ihn nur still an und lächelte. Im fehlenden Licht fiel auch das Fehlen von wahrer Empfindung in ihren Augen nicht weiter auf, sie waren auch so faszinierend genug. Nur kurz flackerte der Schmerz der Erinnerung an ein bis dahin ungekanntes Gefühl in Ta'shara auf zusammen mit dem Bild einer strahlenden Schönheit. Das Valisarweib vom Ball! Doch als ihre Lippen sich auf Brennans legten, verblasste alles Gefühl und jedes Bild. Jedoch ließ ihr leidenschaftlicher Kuss nicht den geringsten Zweifel, dass die Frau wusste, wie sie einem Mann Freude bereiten konnte.

    Wäre sie ein Mensch und wahrer Gefühle fähig, würde sie womöglich in herzhaftes Lachen ausbrechen, angesichts der Verlegenheit, in die Brennan sich gerade selbst manövriert hat. Vielleicht würde sie auch erzürnt ihre Sachen nehmen und verschwinden. So aber geschah weder das eine noch das andere. Ihr Lachen erklang diskret aber durchaus ehrlich. Sie hatte Brennans Wortspielerei verstanden und sicher auch richtig interpretiert.
    "Du hast einen pikanten Humor, Brennan. Gefällt mir. Doch solltest du dir überlegen, ob dassss mit der 'falschen Schlange' tatssssächlich ssso sstimmt..." zischelte die Halb-Ashaironi übertrieben und lächelte. Fast könnte man es verschmitzt nennen.
    "Wenn du mich bitte noch einen kleinen Moment entschuldigen würdest? Ich möchte mir die Hände waschen und mich noch ein wenig frisch machen, bevor wir aufbrechen."
    Mit einem Nicken erhob sich Ta'shara und war Augenblicke später in Richtung Waschräume verschwunden. Ein paar wenige, unwichtige Kleinigkeiten, Tand in Ta'sharas Augen, fielen ihr ins Auge. Doch ließ sie sie an Ort und Stelle. Im Moment bestand noch keine Notwendigkeit für erneute Diebeszüge. Schon gar nicht, wenn sie nicht wirklich lohnenswert waren. Hier in den Bereichen, zu denen Gäste ungehindert Zutritt hatten, fanden sich zwar mitunter durchaus Kostbarkeiten. Doch weckten sie lediglich Ta'sharas Interesse auf mehr.


    So kehrte sie wenige Minuten später zu Brennan zurück. Und wiederum kurz darauf verabschiedeten sie sich von ihrem Gastgeber und traten hinaus in die Nacht.
    "Und nun? Was schlägst du vor? Kannst du mit einem guten Tropfen aufwarten? Dann würde ich sagen, unser weiterer Weg führt zu deiner Bleibe."

    nachdem ich nun auch mal wieder on sein kann und ein Briefchen seh *g* , seh ich doch mal zu, was die Zukunft für meinen Sc in Petto hat. Ich glaub, sie sollte sich noch etwas betrinken. *mal Brennan beschwätzt* .Weil wie käm die sonst wohl auf die Idee, so was völlig absurdes zu wünschen? *lach*

    "Vielfältig und ausgezeichnet.“ antwortete Ta’shara und lächelte Brennan an. "Wie war der Tanz?" Ta’shara fixierte ihr Gegenüber. Ihr war beinahe im gleichen Moment, als Brennan so 'unschuldig' wieder auftauchte klar gewesen, dass er und die andere Valisar wohl etwas mehr als nur getanzt haben. Um so erstaunlicher, dass er die Gesellschaft dieser ‚Schöpfung’ an Gefühlen und Lieblichkeit – Ta’shara drehte sich fast der Magen um – nicht weiterhin genoss, sondern zu ihr zurückgekehrt war. Sie verstand die Menschen nicht, würde sie wohl nie verstehn. Doch gefiel ihr die Vorstellung, den Rest der Nacht mit diesem Mann zu verbringen, diese Maskerade nicht weiter aufrecht erhalten zu müssen und das tun zu können, wovon sie meisten verstand. Sinnlich schürzte sie die Lippen.
    "Möchtest du noch etwas von dem Buffet versuchen oder ... möchtest du gehen?"

    Noch immer ruhte ihr Blick auf der Frau, die sich inzwischen erhoben hatte. Doch konnte diese sich offenbar nicht zu einer Entscheidung durchringen. "Verzeiht Ayala, aber ich bin tatsächlich hungrig. Solltet Ihr Euch noch entschließen mir ein wenig Gesellschaft zu leisten... Ihr findet mich gewiss in der Nähe des Buffets. ... Wenn es dort vor Köstlichkeiten nur so wimmelt, werde ich sicher einige Zeit brauchen, um von allem probieren zu können." meinte sie und ihre Worte machten deutlich, dass sie auch Nornos Vorschlag bezüglich des Fisches nicht abgeneigt war. Scheinbar.
    Ta'sharas Lippen umspielte ein Lächeln. Doch nur sie allein wusste, wie erzwungen dieses gerade war. Essen war für sie nichts, was sie mit Lust in Verbindung brachte. Es war notwendig um bei Kräften zu bleiben, aber im Grunde war es grad egal ob sie ihren Hunger mit einen Fisch, einem Flattertier oder etwas Fallobst befriedigte.
    Sie verabschiedete sich von Norno und Ayala und betrat wenige Augenblicke später den Ballsaal.


    Kurz sondierte sie die Paare auf der Tanzfläche. Offenbar hatte Brennan einen anderen Zeitvertreib gefunden. Wie bedauerlich. Die Halbvalisar zuckte mit den Schultern. Das unbekannte Zucken in ihrer Magengrube versuchte sie zu ignorieren. Noch eine der Eigentümlichkeiten, die diese Nacht mit sich gebracht hatte. Sie schob es auf ihren Hunger und ging zum Buffet, wo sie sich, ganz wohlerzogene Dame, eine ausgewogene Mischung der dargebotenen Speisen auf den Teller lud. Im Gegensatz zu manch anderem Teller, bei dem man den Eindruck gewinnen konnte, die Leute wollten einen Turm gar außergewöhnlichen Ausmaßes darauf errichten, nahm sich ihr Mahl geradzu bescheiden aus.
    Suchend blickte sie sich um und als sie einen Platz fand, bei dem sie den Saal weitestmöglich im Auge hatte, ließ sie sich nieder. Ta'shara ließ sich Zeit beim Essen, kehrte ein weiteres Mal an das Buffet zurück, probierte anderes, während sie ausgiebig die Gäste beobachtete, die langsam wieder den Saal zu füllen begannen. Kurz bevor sie ihre Mahlzeit beendet hat, fiel ihr in der Menge diese strahlende Frau auf, der Brennan den Wunsch nach einem Tanz erfüllen wollte. Die Valisar verließ den Ball.
    Ta'shara bemerkte kaum, dass sie der lichthellen Gestalt hinterher starrte, gleichzeitig von dem unstillbaren Verlangen beseelt ebenfalls diese Befreiung zu erfahren, und doch gleichzeitig vor der Fülle dieses Lebens.. dieser Gefühle zurückschreckend.


    Bereits der nächste Wimpernschlag brachte ihre altvertraute Selbstbeherrschung zurück. Ihr Blick und ihr Denken wurden wieder klar. Sie würde das NICHT wollen. Diese elendige Abhängigkeit von Gefühlen, die nichts weiter mit sich brachten als Ärger. Lange genug nun lebte sie schon, um zu wissen, dass es nichts anderes war. Wie hatten manche versucht es zu erklären? Ein Flattern in der Magengegend, Schmetterlinge, weiche Knie, tiefe Zuneigung und heiße Begierde. Am Anfang. Nur am Anfang. Wie schnell war für die meißten von ihnen die Ernüchterung gekommen, wenn sie erkennen mussten, dass die Realität sie schneller eingeholt hatte, als sie Luft schöpfen konnten.
    Ta'shara führte ein letztes Mal die Gabel zum Mund, legte die Serviette bei Seite und entdeckte Augenblicke später Brennan, der sich suchend umsah. Intensiv hielt sie ihren Blick auf ihn gerichtet.

    "Fasan also. Dann wird es Fasan sein." meinte Ta’Shara freundlich und betrachtete Ayala aufmerksam. Sie wirkte irgendwie... betrübt? Die Halbvalisar überlegte, ob dieses Wort hinreichend den Eindruck wiedergab, den die Cath'Shyrr gerade auf sie machte. Und ja. Das tat es. Ihre Überlegungen gingen allerdings nicht soweit, dass sie unbedingt nach dem Grund forschen wollte. Nur kurz blitzte der Gedanke auf, jener interessant erscheinende Mann, mit dem sie noch kurz zuvor im Ballsaal zusammengestanden und auch getanzt hatte, könne verantwortlich sein.
    Wie nun die nächsten Worte über ihre Lippen kamen, bleibt Ta’shara ein Rätsel, das sie schulterzuckend zur Kenntnis nahm. Eine seltsame Flause mehr an diesem Abend eben, die sie dem Genuss des Weines zuschrieb.
    "Hättet Ihr Lust, mir Gesellschaft zu leisten? So böte sich die Gelegenheit, außer dem Fasan auch noch einige andere der Köstlichkeiten zu versuchen."
    Aufmerksam ruht ihr Blick auf der Cath’Shyrr.

    Sentimentaler Kram dachte Ta'shara nur und betrachtete die beiden im Gras sitzenden Menschen. Dafür hatte sie nicht sonderlich viel übrig... damit konnte sie genau genommen auch nicht wirklich was anfangen. Sie hatte keine Geschwister und es war ihr egal. Sie vermisste niemanden, denn sie war sich selbst genug. Ihre Fragen nach der Magie und der Fee waren hinreichend beantwortet und sie hatte definitiv keine Lust sich da ins Gras zu setzen. "Ich habe weder Schwester noch Bruder." ließ Ta'shara die beiden wissen und gab gleichzeitig zu verstehn, dass sie keine Ahnung hatte, wie man sich als Geschwisterkind fühlen könnte.
    Hunger. Das hatte sie. Das war auch etwas, das sie einordnen konnte. Hunger hatte sie noch immer und dagegen würde sie nun was unternehmen. Ob diese beiden lieber allein bleiben wollten? Hmmm....
    Die junge Halbvalisar ließ ihren Blick kurz auf Ayala und Norno ruhen und glaubte, dass es ihnen vermutlich egal sein würde. Doch das Grinsen des jungen Magiers zeigte, dass zumindest er ihrer Gesellschaft nicht gänzlich abgeneigt war. Ihr Lächeln vertiefte sich. "Ich war eben mit meinem Begleiter auf dem Weg in den Saal um etwas zu essen. Hat jemand von Euch bereits gekostet und kann etwas empfehlen?"

    Mit einem unergründlichen Blick nahm sie Nornos Verhalten zur Kenntnis. Es war ungewöhnlich, dass er sich einfach so ins Gras setzte. Es gab Bänke in diesem Garten und er hätte sich auch darauf setzen und Ayala und ihr die Möglichkeit bieten können, ebenfalls Platz zu nehmen. Scheinbar nahm ihn die Sache mit dieser Elfe ziemlich in Anspruch. Nachdenklich hörte Ta'shara zu und kam am Ende nur zu einem Schluss.
    "Das Feuerwerk hier und der ''verunglückte' Feuerball sind letztlich also allein das Werk der Feen. Im Grunde brauchen sie keinen Magier, um ihre Magie zu wirken. Und umgekehrt heißt das, dass jeder Magie erlernen kann.. also theoretische Magie, ja? Alles was man benötigt, ist eine Fee und den Willen, das Wissen zu erlernen?"
    Nornos Worte warfen am Ende mehr Fragen auf, als sie beantworteten. Die Halb-Valisar verstand nicht im Mindesten die Art der Beziehung zwischen Magier und Elfe.
    "Warum sucht Ihr Euch nicht einfach eine verständnisvollere Elfe? Und warum bleibt - wie nanntet Ihr sie doch noch gleich? Lisaia überhaupt bei Euch?"

    Die Berührung an der Schulter ließ sie das Gespräch unterbrechen und sich erneut umdrehen. Sie hob ihren Kopf und sah in Brennans Augen, die dunkel und ernst auf ihr ruhten. Nachdenklich begegnete sie seinem Blick und sah dann hinüber zu der Valisar. Doch diesmal hatte sie sich hervorragend in der Gewalt. Sie nickte grüßend in Richtung der strahlenden Schönheit und wunderte sich nicht weiter, dass Brennan ihr möglicherweise zugetan war. Es irritierte sie lediglich, dass der Mann sich dafür interessierte, ob sie alleine zurecht käme. Sie fragte sich, was wohl dahinter stecken mochte. Ihr waren die Geschichten bekannt, die man sich erzählte... dass viele Männer es als Herausforderung betrachteten eine Valisar zu 'beglücken' und womöglich sogar von dem Fluch zu befreien. Verfolgte Brennan das gleiche Ziel? Interessante Frage...


    Was für ein Wunsch es nun war, den er der anderen Frau zu erfüllen gedachte, interessierte sie da schon reichlich weniger. Gar nicht, um genau zu sein. Ta'shara lächelte. "Geh nur. Ich komme zurecht... so allein bin ich ja nicht." und selbst wenn ich es wäre, würde es mir nichts machen... Sie nickte noch einmal zu der Valisar und wandte sich wieder Ayala, dem jungen Magier und dem Problem des Feuerwerkens ohne Fee zu.

    „Ebenfalls erfreut.“ meinte Ta’shara zu Ayala reichte ihr lächelnd die Hand zum Gruß und beantwortete Nornos Frage mit einem Nicken.
    „Ja, wirklich beeindruckend, das Feuerwerk. Aber der Feuerball war auch sehr interessant. War das ein ... Zufallsprodukt?“ Die Halbvalisar musterte die kleine Elfe, die einen reichlich missmutigen Eindruck machte. Tatsächlich war sie derart aufgebracht, dass sie Norno kurzerhand stehen ließ und davon schwirrte. Nachdenklich verfolgte sie das Flatterding mit ihren Blicken. War es tatsächlich so was, das sie anstrebte? Aufgrund von Gefühlen zu vergessen, was wichtig war? Ihr Blick fiel auf Brennan, der ihr doch nicht wie erwartet gefolgt war, sondern noch immer in einigen Schritt Entfernung verharrte und diese helle Gestalt musterte, die Ta’shara schon kurz zuvor von der Galerie aus gesehen hatte.
    Unvermittelt stellte sich wieder dieser unsägliche Schmerz ein. Doch nicht etwa wegen dem Mann, der seine Aufmerksamkeit jemand anderem schenkte. Er würde wieder kommen oder auch nicht. Nein. Diese Valisar war es, die nun schon ein zweites Mal für den Abend diese Sehnsucht in ihr weckte. Verbittert starrte Ta'shara in deren Richtung. Doch Nornos wütende Worte, die er seiner flüchtenden Fee hinterher rief, ließen sie sich wieder zu ihm umdrehen. Kurz noch glitzerten ihre Augen. Doch nicht Feuerbälle schienen sich darin zu manifestieren; eher sah es für einen Moment so aus, als würde Ta'shara jeden Moment Eispfeile verschießen wollen. Doch schon einen Sekundenbruchteil später, hatte sie sich wieder gefasst.


    "Warum?" fragte sie den Magier. "Was macht die Fee bei dem Feuerwerk so wichtig?" Ta’shara hatte tatsächlich keine Ahnung, wie das ganze vonstatten ging und ebenso wie Ayala, würde sie gern verstehn, was es nun damit auf sich hatte. Tatsächlich schien dieses kleine Wesen mehr zu sein, als nur ein lebendiger Feuerschläger...

    Das hatte sie nicht kalkuliert. Gerade noch war sie in Gedanken beim Erforschen des Inhaltes der ein oder anderen Tasche, denn Brennans Gedanke gefiel ihr durchaus, als der Mann sie abermals an sich zog und küsste, anders küsste, als noch zuvor... Einigermaßen überrascht schöpfte sie Atem und hob fragend die Augenbrauen in die Höhe. "Ich sagte doch bereits, dass ich mit dir gehe..."
    Warum nur konnten Menschen nie abwarten, bis es an der Zeit war, Dinge zu tun?


    Ein Warnruf ließ sie herumschnellen. Einen Augenblick nur brauchte sie, um zu erkennen, dass er nicht ihr und ihrem Begleiter, sondern einer Cath’Shyrr galt, die bereits beherzt zur Seite preschte und so der unliebsamen Begegnung mit einem Feuerball gerade noch ausweichen konnte. Köstlich! Geschickt und schnell ... stellte Ta’shara fest. Knapp neben der Cath'Shyrr und nur wenige Schritte von ihr und Brennan entfernt brannte sich das heiße Ding in den penibel gestriegelten Rasen des Anwesens. Der Hunger, den sie gerade eben noch verspürt hatte, war verflogen. Interessiert näherte sie sich nun der Einschlagsstelle und ging neben ihr in die Hocke. Ihre Hand glitt über den verkokelten Rasen, sie zerrieb die feine Asche zwischen den Fingern; sie schnupperte konzentriert ... auch die Luft roch nach verbranntem Gras und sogar ein wenig nach angeschmortem Haar. Sollte das eine Sinnestäuschung sein, dann war sie perfekt! Sie blickte kurz zur Cath’Shyrr – deren Fluchen nach zu urteilen, schien es ihr gut zu gehen – und dann weiter zu dem jungen Mann und diesem ... kleinen Etwas auf dessen Schulter. Einem von beiden, oder auch beiden zusammen, war das feurige Spiel offenbar zu verdanken. Und genau auf diese beiden marschierte sie nun schnurstracks zu. Sie glaubte Brennan in ihrem Rücken, denn irgendwie war sie sicher, ihn genug zu intressieren, dass er sie jetzt nicht so ohne weiters ziehen lassen würde.
    "Wie habt Ihr das gemacht?" wandte sich die Halbvalisar abwechselnd fragend an den blonden Mann und das kleine Wesen, das sich im Näherkommen als Fee entpuppt hatte. Nur um im nächsten Moment sich des Kodexes zu erinnern, der sie an den 'normalen' Umgang mit den anderen gemahnte.
    "Oh, verzeiht bitte. In der Aufregung vergaß ich meine Manieren." meinte sie entschuldigend an die Cath'Shyrr, den jungen Mann und die Fee gewandt. "Mein Name ist Ta'shara Yerir."

    Als seine Lippen sie entließen, spürte sie noch einen flüchtigen Moment lang die Berührung, das Pulsieren. Sie horchte in sich hinein, suchte nach.. wonach genau? ... wohl nach einem Anzeichen dafür, dass es anders war, als sonst, dass es sich anders anfühlte. Aber sie spürte noch immer diesen leeren, dunklen, kalten Platz. Ta’shara blickte an Brennan vorbei zu den anderen Gästen, beobachtete sie. Hier und da entdeckte sie den Austausch von Zärtlichkeiten, Blicken... zumeist verhalten oder gar versteckt und zerredet unter dem Vorwand des angeblichen Zufalls... „oh verzeiht.. es war keine Absicht.. ich wurde angestoßen“ säuselte gerade ein junges Ding in Hörweite, der aber mehr als anzusehen war, dass sie ihren Gesprächspartner am liebsten genötigt hätte, sie mitzunehmen... Ta’shara lachte freudlos auf und umschloss Brennans Hand... sacht und überzeugend zugleich,


    „Natürlich komm ich mit dir.“ meinte sie leise als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Und das war es für sie ja auch. Sie ging immer mit, wenn der Mann ihr gefiel ... sie hatte nichts zu verlieren. Er würde ihr heute nacht das Bett wärmen, mit ihr teilen, was er wusste und sie würde ihm geben... und morgen?? ... die Halbvalisar zuckte innerlich mit den Schultern... was interessierte sie der Morgen...?
    Aber noch wollte sie nicht weg von dem Ball.
    „Ich habe Hunger.“ erklärte sie und drehte sich um in Richtung der großen Terrassentür.

    Nur zu... dachte sie und ihre Lippen öffneten sich leicht ... so kalkulierbar!... kamen Brennan
    auf halbem Weg entgegen. Zu früh!!! hallte es wieder in ihrem Kopf, irgendwo. Aber zuviel Zeit war auch schon vergangen, seit dem letzten Kuss und dem nachfolgenden Rausch. Zu viel Zeit, in der sie niemanden mehr getroffen, von dem sie geglaubt hatte, er könne bestehen.
    SO viel Zeit, dass sie sich kaum noch erinnerte, welch erbärmliche und armselige Gestalt sie in ihrem Bett zurückgelassen hatte, als das kalte Licht des Mondes gewichen und sie mit dem Wächter der Nacht gegangen war. Sie wusste nicht, was aus dem Mann geworden ist, dessen Name ihr nicht einmal mehr einfallen wollte.
    Wozu auch??!!
    Mit leerem Blick hatte er ihr nachgestarrt und mit erkaltetem Herzen war er ihr fortan gefolgt, ständig versucht, sich von ihr zurück zu nehmen, was er in eben jener Nacht gegeben hatte, sich dabei selbst aufgebend ... bis sie seiner endgültig überdrüssig wurde. Einer von vielen, die sie ihrem jämmerlichen Schicksal überlassen hatte, um sich auf die erneute Suche zu begeben...
    Bedeutungslose Momente... es gab derer viele in ihrem Leben!


    ... aber Brennans Lippen schmeckten gut, taten gut. Noch. Nur im ersten Moment der Berührung nachgiebig, legten sie sich auf die ihren und forderten mehr... versprachen mehr. Und sie gab ihm ...

    Die Anerkennung für das Geschick der Schwarzen Rose, das sich in seinem Gesicht fand, schwang auch in Brennans Worten mit und war unmöglich zu überhören. Und auch Ta'shara zollte der Diebin in Gedanken ihren Respekt. Doch grübelte sie längst über anderem. Hmm...
    Brennans Frage war es, die sie nachdenklich stimmte. Sie hatte sich noch nie Gedanken darüber gedacht, warum sie tat, was sie tat. Es war einfach so, dass sich dieser Weg ihr erschlossen hatte. Und bislang hatte er sich nicht als falsch erwiesen. Es beschäftigte sie weiter nicht. Und doch...


    "Leidenschaft..?! ..." Nachdenklich hielt sie ihren Blick gen Himmel gerichtet. "Jaaaa.. so könnte man es nennen. Willst du sie mit mir teilen?“ flüsterte sie.
    Mit einem leisen, verführerischen Zischeln näherte sie sich Brennan geschmeidig, während ihre Maske fiel und ihr nunmehr frostiger, unbarmherziger Blick den Mann traf. Zu früh! dachte sie und konnte sich dennoch nicht mehr zurückhalten.
    Brennans warme lebendige Augen lockten; sie blickte hinein, vertiefte sich in ihnen, labte sich an der Wärme, die nicht die ihre war, wartete, lauschte, suchte... die Sehnsucht nach dem Verlorenen verzehrte sie wie ein ewig brennendes Feuer, das in ihrem Inneren mit eiskalten Flammen loderte und ihr Schicksal war es, jeden daran teilhaben zu lassen, den sie für wert befand.
    Irgendwann würde sie finden, was sie einst verloren hatte... das Schloss und den Schlüssel. Das war ihre einzige wahre Leidenschaft!

    Ta’shara nickte Brennan zu und folgte ihm hinaus.Sie sah sich das Feuerwerk an, wie all die anderen Gäste auch, die sich zum Teil aufgeregt und leise schwatzend auf die Balkone und in den Garten begeben hatten. Eine erwartungsvolle Spannung lag in der Luft begleitet von einem steten Gemurmel. Das Raunen fand ein abruptes Ende, als der erste Feuerwerkskörper gezündet wurde und mit lautem Getöse und einem grellen Blitz die Stille und Schwärze der Nacht zerriss. Es war ... beeindruckend.
    Bunt. Laut. Grell. Innerlich zuckte Ta’shara mit den Schultern.
    Ihr erschloss sich nicht der Sinn eines Feuerwerkes. Sie verstand nicht, was die Menschen daran schön finden konnten, wo sie doch eigentlich Feuer, Raketen und
    Explosionen scheuten. Sie empfand kein Staunen oder Aufgeregtsein. Sie verfiel nicht in schieres Entzücken und stieß angesichts der tausend und abertausenden funkelnden Lichter, die sich zu den Sternen am wolkenlosen
    Nachthimmel gesellten,
    auch keine bewundernden und Ach - und Oh-Rufe aus.


    Sie stand einfach da, den Kopf in den Nacken gelegt und studierte Geometrie und Symmetrie, mit der die Funken vom Punkt der Explosion ausgehend auseinander stoben und immer wieder andere Bilder erzeugten. Sie fragte sich, ob das gewollt oder Zufall war und woran das lag. Sie fragte sich, ob nicht auch Zauber und Magie mancher Wesen nur Tricksereien und Böllerwerk waren. Sie zählte die Sekunden vom Abschuss bis zur Explosion und versuchte herauszufinden, wie hoch die Raketen flogen. Sie fragte sich, warum sie zuerst etwas sah bevor sie etwas hörte und sie fragte sich, wie hoch oder woraus die Kuppel wohl sein mochte, weil sie ja offensichtlich keinen Schaden nahm...
    Ta’shara stand da mit nachdenklich in Falten gelegter Stirn und konnte sich trotz ihres Wissens aus den vielen gelebten Menschenjahren auf so viele Dinge keinen Reim machen.


    "Die Schwarze Rose..." murmelte sie leise als würde sie aus einem Traum erwachen. Sie hatte schon eine Menge über die Frau munkeln gehört. Ähnlich wie sie selbst ging sie auf Diebeszüge, raubte den Reichen und gab den Armen... nur dass den Taten der ‚Schwarzen Rose’ eine ganz andere Motivation zugrunde lag, als ihrem eigenen Handeln. Vielleicht würden sie sich irgendwann einmal gegenüber stehen, wenn die Nacht sie zum gleichen Haus führen sollte...
    "Warum würde Eure Kundin dies nie zugeben? Ist es ihr etwa peinlich beraubt worden zu sein, oder macht sie gar gemeinsame Sache mit der ‚Schwarzen Rose’?" fragte sie Brennan leise und drehte langsam ihren Kopf zu ihm hin. Die Lichter des Feuerwerkes spiegelten sich in ihren Augen und verliehen ihnen etwas selten Lebendiges.

    Sie tanzte erneut. Brennan war ein guter Tänzer, auch wenn sein Stil sich gänzlich von dem Sir Elliots unterschied.. insbesondere was die Nähe zum Tanzpartner anging, wie das Halbwesen recht schnell feststellen durfte. Die junge Frau brauchte ein paar Schrittfolgen, um wieder etwas Distanz zu bekommen ohne dies jedoch zu offensichtlich werden zu lassen.
    SIE bestimmte wann jemand ihr nah sein durfte; kein anderer hatte darüber zu befinden. Manchmal stellte sie diesen Abstand brüsk wieder her, manches Mal, so wie auch jetzt, eher mit Bedacht, aber immer machte sie dies unmissverständlich klar. Und auch wenn ihre blassblauen Augen keine Regung wiederspiegelten, so lag in ihrem kühlen Antlitz schon bald wieder Zufriedenheit, als alles so war, wie sie das wollte. So hielt Brennan sie fest und führte sie sicher über das Parkett ohne ständig an sie zu stoßen und Ta’shara bewegte sich geschmeidig zu der Musik, wiegte sich in den Armen des Mannes und erweckte dabei den Eindruck völliger Hingabe an die Melodien und völligen Vertrauens in den Tanzpartner. Dennoch ließ ihre Aufmerksamkeit keine Sekunde lang nach. Die anderen Tanzenden behielt sie im Auge, ständig darauf gefasst auszuweichen. Denn bei weitem waren nicht alles hier sichere Tänzer. Manche schienen gar der Ansicht, die Tanzfläche sei gänzlich für sie alleine da und Ta’shara legte absolut keinen Wert auf Anrempeln und sonstige ungewollten Körperkontakte.


    "Ja. Ein Geheimnis macht einen Menschen überhaupt erst interessant." erwiderte die Frau nun und lächelte Brennan verhalten an. Welches ist Eures?! Oder habt Ihr mir dies tatsächlich schon offenbart? "Erzählt Ihr mir, welche Leute hier so ... interessant sind? .. Ich selbst weile erst seit kurzem in der Stadt und hatte bisher nicht die Gelegenheit, Bekanntschaften zu machen. Mit was verbringt Dermond seine Zeit, wenn er nicht gerade Bälle veranstaltet?" Da der Grund dieses Festes das einzige war, an dem sich Brennan seinen eigenen Worten nach die Zähne ausgebissen hatte, ging Ta’shara wie selbstverständlich davon aus, dass der Mann im Eriadne-Gewand ihr, neben anderen Dingen, auch einiges erzählen konnte über ihren Gastgeber...

    „So? Habt Ihr das?“ entgegnete die Halbvalisar, betrachtete den Mann prüfend und überlegte, was er wohl damit bezwecken mochte, sie an Informationen teilhaben zu lassen, an die merklich schwer heranzukommen war. Zumindest ihre eigenen Bemühungen waren ergebnislos im Sande verlaufen.
    Doch nun schien es so, als ob sich der Besuch des Balles mehr und mehr zu einem Glücksfall entwickelte. Auch Ta’sharas Blick richtete sich nach unten. Gerade ertönten die letzten Klänge eines Walzers, hingen noch einen Moment lang in der Luft während die Tanzpaare in einer finalen ausladenden Drehung ihren Tanz beendeten. Ta’shara suchte und fand ihren Gastgeber ein wenig entfernt vom Parkett im Gespräch mit einem Flammenirrwisch. Das rot-orange-schwarze Kostüm war auffällig genug um die Aufmerksamkeit eines Suchenden auf sich zu lenken, auch wenn der Träger selbst nicht das Objekt der Begierde war. Der Blick, mit dem sie Sir Dermond musterte war unergründlich, doch ein kleines, fast triumphierendes Lächeln zierte Ta’sharas Lippen, als sie sich wieder zu Brennan drehte.


    "Der Vorschlag gefällt mir. Er verspricht in der Tat Kurzweil. Doch auch ein Tanz mit Euch ist sicher nicht langweilig. Wir könnten das eine auch mit dem anderen verbinden... "

    So verehrte er die Göttin also tatsächlich! Ein interessanter Aspekt, mit dem er ihr einen besseren Blick auf sein Innenleben gestattete, als mit seinen Worte vorhin. Sie grinste. Langweilig war er gewiss nicht. Betont langsam glitten ihre Augen an Brennen hinunter bis sie den Saum seines Gewandes erreichten und wanderten wieder hinauf, zu seinem markanten Gesicht. Kein Zoll dem nicht ihre Aufmerksamkeit gelten würde.
    „Oh wisst Ihr. Ich denke Eure Wahl ist auch ohne das Wissen um die Taschen nicht zu verachten. Zwar bin ich überzeugt, dass Euch Schwarz um vieles besser kleidet, aber dennoch; der Kontrast zu eurem dunklen Äußeren ist... attraktiv.“
    Ta’shara lehnte sich entspannt an das Geländer.
    „Hmm.. da auch ich ohne Begleitung zu diesem Ball gekommen bin, aber keinesfalls vorhabe mich zu langweilen oder mich gar langweilen zu lassen. ... Was schlagt Ihr vor?“