Noch immer ruhte ihr Blick auf der Frau, die sich inzwischen erhoben hatte. Doch konnte diese sich offenbar nicht zu einer Entscheidung durchringen. "Verzeiht Ayala, aber ich bin tatsächlich hungrig. Solltet Ihr Euch noch entschließen mir ein wenig Gesellschaft zu leisten... Ihr findet mich gewiss in der Nähe des Buffets. ... Wenn es dort vor Köstlichkeiten nur so wimmelt, werde ich sicher einige Zeit brauchen, um von allem probieren zu können." meinte sie und ihre Worte machten deutlich, dass sie auch Nornos Vorschlag bezüglich des Fisches nicht abgeneigt war. Scheinbar.
Ta'sharas Lippen umspielte ein Lächeln. Doch nur sie allein wusste, wie erzwungen dieses gerade war. Essen war für sie nichts, was sie mit Lust in Verbindung brachte. Es war notwendig um bei Kräften zu bleiben, aber im Grunde war es grad egal ob sie ihren Hunger mit einen Fisch, einem Flattertier oder etwas Fallobst befriedigte.
Sie verabschiedete sich von Norno und Ayala und betrat wenige Augenblicke später den Ballsaal.
Kurz sondierte sie die Paare auf der Tanzfläche. Offenbar hatte Brennan einen anderen Zeitvertreib gefunden. Wie bedauerlich. Die Halbvalisar zuckte mit den Schultern. Das unbekannte Zucken in ihrer Magengrube versuchte sie zu ignorieren. Noch eine der Eigentümlichkeiten, die diese Nacht mit sich gebracht hatte. Sie schob es auf ihren Hunger und ging zum Buffet, wo sie sich, ganz wohlerzogene Dame, eine ausgewogene Mischung der dargebotenen Speisen auf den Teller lud. Im Gegensatz zu manch anderem Teller, bei dem man den Eindruck gewinnen konnte, die Leute wollten einen Turm gar außergewöhnlichen Ausmaßes darauf errichten, nahm sich ihr Mahl geradzu bescheiden aus.
Suchend blickte sie sich um und als sie einen Platz fand, bei dem sie den Saal weitestmöglich im Auge hatte, ließ sie sich nieder. Ta'shara ließ sich Zeit beim Essen, kehrte ein weiteres Mal an das Buffet zurück, probierte anderes, während sie ausgiebig die Gäste beobachtete, die langsam wieder den Saal zu füllen begannen. Kurz bevor sie ihre Mahlzeit beendet hat, fiel ihr in der Menge diese strahlende Frau auf, der Brennan den Wunsch nach einem Tanz erfüllen wollte. Die Valisar verließ den Ball.
Ta'shara bemerkte kaum, dass sie der lichthellen Gestalt hinterher starrte, gleichzeitig von dem unstillbaren Verlangen beseelt ebenfalls diese Befreiung zu erfahren, und doch gleichzeitig vor der Fülle dieses Lebens.. dieser Gefühle zurückschreckend.
Bereits der nächste Wimpernschlag brachte ihre altvertraute Selbstbeherrschung zurück. Ihr Blick und ihr Denken wurden wieder klar. Sie würde das NICHT wollen. Diese elendige Abhängigkeit von Gefühlen, die nichts weiter mit sich brachten als Ärger. Lange genug nun lebte sie schon, um zu wissen, dass es nichts anderes war. Wie hatten manche versucht es zu erklären? Ein Flattern in der Magengegend, Schmetterlinge, weiche Knie, tiefe Zuneigung und heiße Begierde. Am Anfang. Nur am Anfang. Wie schnell war für die meißten von ihnen die Ernüchterung gekommen, wenn sie erkennen mussten, dass die Realität sie schneller eingeholt hatte, als sie Luft schöpfen konnten.
Ta'shara führte ein letztes Mal die Gabel zum Mund, legte die Serviette bei Seite und entdeckte Augenblicke später Brennan, der sich suchend umsah. Intensiv hielt sie ihren Blick auf ihn gerichtet.