Beiträge von Tamar

    Eine ganze Weile nach diesen Vorfällen, an einem sonnigen Tag, betrat eine junge Menschenfrau Brennans Laden. Sie war recht neu in der Stadt, aber der Ladeninhaber hatte bereits das Vergnügen geahbt, sie kennenzulernen- vor einigen Tagen in einem Gasthaus. Jetzt war sie gekommen, ihr Versprechen einzulösen.


    Sie trug schöne, aber einfache Kleidung: Eine recht tief ausgeschnittene rote Bluse, einen schwarzen Leinenrock und einen Ledergürtel um die Hüften. Was aber auffiel, war das, was sie in der rechten Hand trug: Einen kleinen Vogelkäfig, über den ein Tuch gelegt wurde. Die junge Frau stellte den Käfig auf der nächstmöglichen Oberfläche ab, strich sich eine Strähne aus dem offenen, dunklen Haar und sah sich dann um.


    "Guten Tag, Herr Vogelhändler, seid Ihr da?" rief sie vergnügt.

    "Ja, das solltet Ihr in der Tat tun."


    Sie kramte in einem kleinen Täschchen an ihrem Gürtel, vermutlich nach Geld, und versuchte dabei herauszufinden, was ihr Trinken gekostet hatte.


    "Es freut mich, Euch hier getroffen zu haben, Brennan, und ich bin sehr gespannt auf Euren Laden." meinte sie schmunzelnd, nachdem sie das passende Geld herausgefischt hatte.

    "Aber sicher- ich bin immer offen für Neues, darum bin ich ja hergekommen." erwiderte sie freundlich, aber sichtlich wenig von seinem Charme beeindruckt, und trank einen Schluck des Weins.


    Tamar lehnte sich etwas zurück, um einen Blick aus dem Fenster werfen zu können. Sie schien etwas zu suchen, und nachdem sie es gefunden hatte, kam ein Schmunzeln auf ihre Lippen. Sie schüttelte leicht den Kopf, dann wandte sie sich Brennan wieder zu.
    Plötzlich wirkte sie wieder so, als gefiele ihr der charmante, leicht flirtende Unterton in diesem Gespräch.


    "Ich werde einfach einmal Euren Laden in Augenschein nehmen, wenn Euch das recht ist? Dann bleibt sicher etwas Zeit für ein Gespräch." meinte sie zwinkernd und trank noch einen Schluck.

    Auch Tamar trank einen Schluck Wein und hörte ihm dabei zu. Auf seine Frage hin runzelte sie die Stirn.


    "Ich habe im Geschäft meiner Familie gearbeitet. Mein Vater ist Kaufmann und handelt mit Dingen, welche die Reichen und Schönen glücklich machen." erklärte sie zwinkernd.
    "Hier will ich meinen eigenen Laden aufmachen. Das war auch das einzige Argument, mit dem ich meine Familie überzeugen konnte, mich gehen zu lassen. Abenteuerlust hätten sie wohl nicht als Grund akzeptiert."


    Sie schmunzelte und trank einen weiteren Schluck, doch auf ihr Gesicht hatte sich ein leicht nachdenklicher Ausdruck gelegt. Es schien gut möglich, dass sie auf die Frage weit mehr hätte antworten können als die kurze Erklärung, die sie ihm gegeben hatte.


    "Aber zuerst möchte ich die Stadt etwas besser kennenlernen und ein paar interessante Leute treffen." Auf diese Worte hin sah sie ihn an, und in ihren Augen lag etwas Fremdes, Dunkles, das ihn erneut musterte.

    "Na, da fühle ich mich jetzt geehrt." erwiderte sie, noch immer das selbe Schmunzeln auf den Lippen, auch wenn in ihrer Stimme ein Hauch Ironie lag.


    Sie warf einen Blick hinter den Tresen um zu sehen, wie lange der Wirt noch für ihre Getränke brauchte. Dann schien ihr seine Frage wieder in den Sinn zu kommen.


    "Langeweile, Neugier, Reiselust, das Gefühl, dass das noch nicht alles gewesen sein kann, vielleicht auch ein bisschen die Suche nach Abenteuer- von alledem etwas. Außerdem muss man die Dinge, von denen man gelesen hat, auch mit eigenen Augen gesehen haben, finde ich, bevor man eine Meinung dazu haben kann." erklärt sie. "Und von Nir'alenar wollte ich gerne eine eigene Meinung haben. Bis jetzt bin ich jedenfalls nicht enttäuscht worden." fügt sie dann schmunzelnd hinzu.

    "Nun, das ist nicht weiter verwunderlich, denke ich. Vermutlich werdet Ihr mich in Begleitung meiner kleinen Schwester gesehen und nur Augen für sie gehabt haben. Sie ist die Hübsche in der Familie." meinte Tamar und grinste.


    Sie folgte seinem Blick zum Wirt mit den Augen und nickte zustimmend, als er seine Bestellung aufgab. Dann sah sie kurz durch den Raum, ein wenig abwesend wirkend.


    Als er ihre Hand griff, zog sie eine der dunklen Augenbrauen hoch und sah ihn wieder an.
    "Begrüßt Ihr alle Damen der Stadt so charmant oder genieße ich hier gerade Sonderrechte?" fragte sie mit frecher Stimme.

    Bei seinen Worten war der freundliche, aber zurückhaltende Ausdruck in ihrem Gesicht einem erstaunten Blick gewichen.


    "Ihr kommt aus Shay'vinyar?" fragt sie und schmunzelt dann. "Da reise ich extra hier her, um etwas Neues zu sehen, und der erste, der mir begegnet, kommt aus meiner Heimatstadt! Wenn das kein Zufall ist, weiß ich auch nicht... Kein Wunder, dass Ihr Ahnung von Federvieh habt. Da muss ich Euch meinen Vogel ja direkt einmal zeigen. Aber umerziehen müsst Ihr ihn nicht, ich mag ihn so verrückt, wie er ist."


    Sie wirft einen Blick zum Wirt, dann wendet sie sich wieder Brennan zu.
    "Wenn das so ist, sollten wir tatsächlich darauf trinken, uns fernab der Heimat getroffen zu haben, meint Ihr nicht, Brennan?" fragte sie und sah ihn mit Augen an, die im Licht der Schenke ungewöhnlich dunkel wirkten.

    Tamar lehnte auf ihren Ellbogen gestützt am Tresen und hörte ihm mit ruhigem Blick zu, als beeindruckten sie seine Fähigkeiten im Vogelzüchten nicht sonderlich. Sie trank noch einen Schluck, dann nahm sie die ihr zum Gruß gebotene Hand. Sie hatte einen angenehm festen Händedruck, der entschlossen und freundlich wirkte.


    "Tamar Yalin. Freut mich, Euch kennenzulernen, Herr Vogelzüchter." Jetzt schmunzelte sie.


    Sie ließ los und griff noch einmal zu ihrem Becher, um ihn zu leeren. Offensichtlich hatte die Reise sie sehr durstig gemacht.


    "Ihr haltet Euch also für den besten Vogelzüchter Beleriars? Komisch, ich dachte immer, die findet man in Shay'vinyar..." sagte sie und zwinkerte.
    "Aber Eurem Angebot will ich gerne folgen, Vögel sind sehr schöne Tiere. Ich besitze selbst einen, der leider sehr geschwätzig und faul ist- aber singen kann er ausgezeichnet. Ich kann ihn Euch gerne einmal zeigen, dann könnt Ihr mir Eure Expertenmeinung mitteilen." meinte sie noch mit einem freundlichen Lächeln, dann sah sie wieder zum Wirt, als überlege sie, noch etwas zu bestellen.

    Guten Tag @alle. Hoffe, bei euch scheint auch so schön die Sonne wie hier im Ländle :)


    @Sicil: Das trifft sich gut, ich mach Englisch und Ethik auf Lehramt und steh auch kurz vor der Zwischenprüfung ;)

    Nachdem der Wirt die Bitte der Reisenden erfüllt und Tamar endlich etwas Kühles zu trinken hatte, erhellte sich ihr Blick sichtlich.
    Nun schien sie mehr Nerven für ihre Umgebung zu haben und ihr Blick wanderte zu dem Mann, der so energisch mit dem Wirt diskutiert hatte. Der Blick war musternd, aber nicht geringschätzend, ein bisschen wie der eines Kindes, das etwas Neues sieht. Ein Anflug von einem Lächeln huschte über ihre Lippen, dann erwiderte sie seinen Gruß. Sie schob ihren Becher etwas beiseite und wandte sich ihm dann zu.


    "Eure Vögel sind also nicht geschwätzig?" fragte sie nicht ohne dabei zu schmunzeln. "Schade eigentlich. Aber woher wollt Ihr wissen, dass sie nicht dreckig sind? Versteht Ihr Euch auf diese Tiere?"

    Hi,


    bin neu hier und hätte auch gerne einen dieser schicken Avatare, sonst sieht das so nackt aus neben meinen Beiträgen... :(


    Hab auf der Avatarschmiede schon einen gefunden, der ziemlich nah an meine Vorstellungen rankommt. [monochrom von Melyanna] Es müssten eigentlich nur ein paar Dinge verändert werden.
    Jemand Lust, mich mit einem schönen Avatar zu beglücken?

    Es ist Nachmittag, ein schöner, warmer Nachmittag in Nir'alenar, an dem die meisten Leute gut gelaunt durch die Gassen der Stadt streifen. Vorbei an einigen Fußgängern bahnt sich ein Pferd seinen Weg. Es hat dunkles, glänzendes Fell und eine schlanke, schöne Statur. Sicherlich ist es kein sündhaft teures ausgebildetes Pferd, aber es wird seinen Besitzer trotzdem nicht gerade wenig gekostet haben.


    Gemächlich setzt es seinen Weg fort, bis es an der Herberge Zum Korallenriff ankommt. Mit einem schnellen, geschmeidigen Satz springt seine Reiterin ab, eine junge Frau eindeutig menschlicher Herkunft, die ihr kurzes, nussbraunes Haar zu einem kleinen Zopf gebunden hat. Ihre dunklen Augen blicken wie die eines Kindes umher; sie schaut sich in aller Seelenruhe ein bisschen um und klopft sich dabei den Staub aus der Reisekleidung. Sie trägt hohe Lederstiefel, eine kurze Hose aus gegerbtem Leder und eine weiße Bluse, die für Reisekleidung einen gefährlich tiefen Ausschnitt hat. Nach einer Weile nickt sie anerkennend.


    "Schön. Hier könnte es uns gefallen, was, mein Junge?" fragt sie und tätschelt dabei den Nacken ihres nicht gerade leicht bepackten Pferdes.


    Schnell hat sie ausgemacht, wo sie ihr Reittier anbinden kann. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen verspricht sie dem Tier eine Extraportion Hafer, bevor sie ins Gasthaus geht. Sie sieht sich neugierig im Schankraum um und hält Ausschau nach einem schönen Plätzchen, um sich nach ihrer Reise zu entspannen. Schließlich entscheidet sie sich, erstmal zum Tresen zu gehen.


    "Guten Tag, Herr Wirt. Habt Ihr wohl etwas kühles zu Trinken für eine müde Reisende?" fragt sie freundlich und sieht sich im Raum um, ob noch weitere Gäste anwesend sind.