Ein Zimmer im Seeviertel .....

  • "Wie lange dauert das denn ?" quengelte Corrin's Stimme draußen herum und er malträtierte die Tür abermals mit der Faust. Tamrin fluchte leise, das Hosenbein wollte nicht so, wie er wollte und fast schlug er lang hin beim hastigen Hüpfen in Richtung Tür. Von Tári....... war nichts zu sehen. Nein, nichts. Und ein ungemachtes Bett war für Corrin schließlich kein ungewöhnlicher Anblick. Sollte gut gehen. Nervös zog Tamrin den Riegel zurück und Corrin fegte herein, kaum dass Tamrin die Tür aufgezogen hatte. . "Hast Du vergessen, dass wir......" der Junge prallte etwas zurück und starrte Tamrin vorwurfsvoll an. "Du bist noch nicht mal angezogen!" "Verschlafen." verlegen zog Tamrin die Schultern empor, verfluchte sich für seine zittrige Stimme und hustete ausgiebig und falsch. Corrin musterte ihren Untermieter misstrauisch, hier war doch irgendwas faul... dann grinste der Kleine breit "Hast Du was ausgefressen ? Du bist kreidebleich." Tamrin bot alles auf, was er hatte, um eine beleidigte Miene aufzusetzen. "Natürlich nicht!" versetzte er würdevoll - so würdevoll wie es mit halboffener Hose und ohne Tunika möglich war. "Tag lang. Gestern." murrte er unleidig hinterher und überlegte fieberhaft, wie er Corrin jetzt unfallfrei wieder los wurde. Sofort! Vor allem ohne dass der nicht doch noch Verdacht schöpfte. Corrin ließ sich breit grinsend auf Tamrin's Stuhl nieder und deutete neben den Fußboden des Bettes. "Falls Du Dein Hemd suchst...." Tamrin schnaubte, band endlich die Hose richtig zu und griff dann danach, um es sich ebenfalls über zu streifen. Ein undefinierbarer Laut kam aus der Richtung des Jungen und Tamrin zuckte zusammen. "Alter... Deine Bettdecke atmet." lachte der Kleine begeistert und heimtückisch auf. Und Tamrin wünschte sich sehnlichst, augenblicklich im Erdboden versinken zu können. Und nun ?

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    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Bei den ersten Geräuschen noch zuckte Tári ordentlich zusammen. Sie sah unter der Decke nicht, was im Zimmer oder gar vor der Türe vor sich ging. Die junge Frau versuchte so wenig als möglich zu atmen, wobei das in einer solchen Situation kaum möglich war, ruhig zu bleiben. Sie folgte dem Wortwechsel eines frechen Jungens und Tamrin. In was für eine Lage hatte sie den jungen Mann und sich selbst nur gebracht. UND warum verschwand dieser Junge nicht einfach wieder? Aber es kam sogar noch schlimmer, er hatte sie entdeckt. Nein - nicht sie, aber er wusste, dass etwas unter der Decke ist, etwas Lebendiges. Tári begann zu zittern und ihre Gedanken rasten. Als hätte der gestrige Abend nicht schon gereicht, war da nun ein Kind und sie wusste nicht was sie tun sollte. Wenn sie sich aufrichten würde ..... und knurren? Ob ihn das verschrecken würde? Oder ob sie etwas tun sollte, von dem Tamrin keine Ahnung hatte? Sie würde ihn wohl auch verschrecken, er würde sich alles anders überlegen. Auch wenn er ein Recht hätte es zu erfahren, aber doch nicht so. War sie doch so schon eigenartig genug oder nicht? "Tür zu.", knurrte Tári laut und setzte sich auf und achtete erst nicht darauf, wie die Decke zu liegen kam. Nach einem Moment begann die junge Frau die Decke um sich herum zu raffen, zuckte aber nur mit der Schulter. "Wer bist du?", fragte sie den Jungen und fixierte ihn eisern mit ihren Augen. "Du darfst kein Wort darüber verlieren. An niemanden!" Sie waren verloren! Sie hatte keine Ahnung was sie tun sollte...und starrte den Jungen an.

  • Ein drohendes Knurren erklang seitlich neben Tamrin unter seiner Bettdecke hervor und der junge Mann erstarrte zur Salzsäule. Der Albtraum war perfekt! Dann geschah eine Menge gleichzeitig. Die Decke wurde energisch zur Seite gefegt, ein blondes Gewitter aus Haaren schoss darunter hervor, Corrin machte samt Stuhl einen beachtlichen Satz nach hinten, landete auf demselben, woraufhin der knirschend entzwei brach und robbte hastig und mit ängstlich geweiteten Augen rückwärts, bis er die Wand erreichte und selbst dort wollten seine Beine ihn noch weiter schieben, Tamrin hechtete zur Tür, warf sie zu und schob den Riegel vor - nur um sich augenblicklich wieder herum zu werfen und mit beschwörend gespreizten Händen sein Bett in Schach zu halten. Oder besser - das kleine Ungeheuer, welches dort zum Vorschein gekommen war und Corrin drohend anfauchte. "HALT! STOP! WAR....." beim Anblick von Tári's splitternacktem Körper erstarb Tamrin's Stimme auf der Stelle und es half auch nicht im Geringsten, dass sie die Decke noch halbwegs über sich zog. Tári schien ihn gar nicht zu sehen sondern starrte mit wild leuchtenden Augen an ihm vorbei auf ihr ... Opfer ? Dass sie nicht die Zähne fletschte, war alles und er hätte sich nicht gewundert, wenn Krallen statt Nägel aus ihren Fingern gefahren wären.
    "I..i..ich....sss....sag....nix." stammelte es hinter ihm. "E..E.Ehrenwort!" Tamrin's ballte die Hände zu Fäusten, registrierte in der einen sein Hemd und warf es zu Tári auf's Bett. "Zieh es über!" flehte er sie an und fuhr dann zu Corrin herum. Der Junge war so blass wie Tamrin sich fühlte. "Es ist gut." versuchte er Corrin zu beruhigen. "Das war ein unglücklicher Start..... aber es ist alles in Ordnung." Corrin schielte zweifelnd an ihm vorbei und Tamrin hoffte inständig, dass Tári inzwischen sein Hemd an hatte. "Wer ist sie ?" Der Junge hatte seine Sprache wieder gefunden. "Was macht sie denn hier ?" Er starrte Tamrin an, der in quälender Zeitlupe dabei zusehen konnte, wie sich der Mund des Jungen langsam öffnete und seine Augen kugelrund wurden, weil ihm dämmerte in was für ein Geschehen er da hinein geplatzt war. "Heilige *******" entfuhr es ihm aber er fand den Mut, vorsichtig wieder von der Wand weg zu robben. Ein regelrecht bewundernder Blick traf Tamrin. Aber nur kurz, dann saugten sich die Augen des Jungen wieder an dem Bild hinter ihm fest. Schmerzlich verzog Tamrin das Gesicht bevor er sich ebenfalls wieder umdrehte. "Das ist doch nur Corrin." erklärte er hastig. "Der Sohn meines Vermieters, ich hab schon von ihm erzählt....." Das war alles zuviel. Tamrin verspürte das dringende Bedürfnis, sich zu setzen bevor seine Knie versagen würden, wankte die paar Schritte auf sein Bett zu und ließ sich auf der Bettkante niedersinken. Immer noch loderten ihm gereizte Anspannung und Wildheit von Tári entgegen und er streckte behutsam die Hand nach ihr aus. "Das ist meine Verlobte, Corrin." flüsterte er leise.

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    Einmal editiert, zuletzt von Tamrin ()

  • Mit dieser heftigen Reaktion des Jungen hatte Tári nun nicht gerechnet, aber es war ihr ganz Recht, dass er wohl einen ordentlichen Schreck bekommen hatte. Ob das der Grund war, warum Tante Dilara diese "Anwandlungen", wie sie es nannte, zutiefst missbilligte? Aber DAS würde den Jungen da sicher dauerhaft an sein Versprechen erinnern, oder zumindest so lange bis sie endlich eine Lösung gefunden hatten. Wie ein Raubtier ließ Tári den Jungen nicht aus den Augen. Was hatten sie sich da nur eingebrockt? Nun gab es noch einen Faktor mit zu berücksichtigen und sie konnte dieses Kind überhaupt nicht einschätzen. Irgendetwas landete vor ihr und sie brauchte ein paar Momente. Blinzelte ein paar mal und fing sich wieder mehr und mehr, streifte dann langsam das Hemd über wie Tamrin es wollte. Der junge Mann erkläre um wen es sich bei diesem Kind handelte, es machte es nicht besser. Tári überließ es erstmal Tamrin zu erklären. Sein Anblick gefiel ihr nicht, es macht ihm sichtlich alles zu schaffen und das wollte sie nicht. Warum konnte es nicht so sein, wie sie gedacht hatte. Alles so einfach. Aber nein, seit gestern war alles nur kompliziert und fast unerreichbar und furchtbar und nun das da. Tamrin setzte sich aufs Bett und hielt ihr die Hand entgegen. Táris Züge waren mittlerweile wieder weicher geworden und nahm seine Hand in die ihre, rutschte zu ihm auf und drückte sich an ihn wie ein verschrecktes Tier. "Es ist egal wer er ist. Er hätte es nicht erfahren dürfen. Was wenn er sich nicht an sein Wort hält.", sprach sie flüsternd mit Tamrin und ihre Sorge war ihr anzuhören. Gerade gestern erst hatte sie leidlich erfahren wie schnell ein Wort vergessen sein konnte. Selbst wenn es ein geliebter Mensch war, der es einem gegeben hatte. Sehr zögerlich wand sich an den Jungen. "Ich bin Tári.", stellte sie sich dann in der Gemeinsprache vor. Es kostete sie Überwindung mit ihm zu sprechen. "Es ist wirklich wichtig, dass du Stillschweigen bewahrst."

  • Tamrin war wirklich froh darüber, dass Tári das Hemd übergestreift hatte und als sie nach leichtem Zögern nun zu ihm hin rutschte, schloss er sie fest in seine Arme und küsste erleichtert ihr wirres blondes Haar. Die totale Katastrophe schien noch einmal abgewendet zu sein. "Ich glaube nicht, dass wir da Angst haben müssen, Liebling." flüsterte er in elfischer Sprache in Richtung ihres Ohrs bevor er abermals die Lippen an ihr Haar drückte und dann Corrin ansah. "Nicht wahr, Corrin ? Du teilst mit uns Geheimnis und schweigst. Richtig ?" fragte er ihn in Beleriarnai.


    Corrin nickte eifrig zu Tamrin's Worten. Immer noch stand ihm der Mund offen aber nun wagte er es zumindest, sich wieder auf Knie und Unterschenkel zu setzen anstatt geduckt vor der Wand zu kauern. Seine Augen hingen unverwandt an der blonden Frau, die da so unverhofft und furchteinflößend unter Tamrin's Decke hervor geschossen war. Jetzt - in Tamrin's Armen - wirkte sie weit weniger bedrohlich. Aber dennoch....
    Der Mund klappte dem Jungen regelrecht auf als sie sich ihm vorstellte - auch wenn das kaum noch möglich gewesen zu sein schien. "Das ist Tári Amandil ?!??" Angst, Erstaunen und Sensationsgier lagen gleichermaßen in seiner Stimme. Und er hatte gescherzt, dass Tamrin etwas ausgefressen hätte! Ehrlich gescherzt, denn allein der Gedanke war für ihn bei dem jungen Mann schon ein Witz gewesen. Und nun DAS !! Nicht nur EIN Mädchen in seinem Bett - nein, auch gleich SO EIN Mädchen. Corrin's Bewunderung wollte ins Unermessliche ansteigen denn das war etwas, womit sich hier im Seeviertel zwar viele gern rühmten - aber es war doch eher zweifelhaft, ob es auch immer so ganz der Wahrheit entsprach. Corrin war augenblicklich klar warum das Ganze eine höchst delikate Angelegenheit war und warum die beiden wollten, dass er schwieg. Ein Teil von ihm bedauerte das sehr. Aber ... Tamrin hatte noch etwas gut bei ihm und es gab da auch noch den Teil in Corrin, der sich grade selbst als geheimer Mitverschwörer in einem großen Abenteuer sah. "Ich werde niemandem was sagen." versicherte er mehr in Richtung Tári als in die ihres Untermieters, denn sie flößte ihm gerade mehr Angst und Respekt ein und das lag bei weiten nicht nur an ihrer gesellschaftlichen Stellung. "Ehrenwort!" seine Stimme klang jetzt schon fast entzückt.


    "Genügt Dir das ?" fragte Tamrin Tári mit weicher Stimme. Er fand sich allmählich mit der neuen Situation ab und ertappte sich schon bei dem heimlichen Gedanken, dass Corrin womöglich sogar recht hilfreich sein könnte. Jetzt gerade - und durchaus auch später.

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  • Tári seufze leise dennoch schwer an Tamrins Seite. Nach gestern tat sie sich einfach schwer, daran zu glauben, dass der Junge sie nicht verraten würde. Was sollte ihn auch hindern, wo schon ihr Vater… Bei jeder Bewegung des Jungen hingen kurz ihre Augen an ihm und so sah ihn eifrig nicken. Nun ja sie hatten nun eh keine andere Wahl und würden es darauf ankommen lassen müssen.
    Die Augen der jungen Frau verengten sich und sie knurrte leise, kaum hörbar, als er ihren Namen aussprach. Woher wusste er? Ein Albtraum. Tári vergrub den Kopf an Tamrins Hals, wollte den Jungen kurz ausblenden und sich etwas sammeln. Er gab sein Ehrenwort und Tári seufzte erneut, als sie ihr Gesicht wieder Tamrin und Corrin zuwendete.
    „Ja ich denke.“, sagte sie dann verhalten. Was blieb ihr denn auch? Sie sah den Jungen dann etwas freundlicher an, musterte ihn eingehend. Das war also eines der Kinder von denen Tamrin ihr schon erzählt hatte. Tamrin schien Corrin zu mögen und umgekehrt. „Und was machen wir jetzt? Was hattet ihr denn eigentlich vor heute?“, fragte sie schließlich. Irgendwann müsste sie sich wohl daheim blicken lassen. Irgendwann, aber am liebsten gar nicht mehr eigentlich…

  • „Wunderbar!“ schmeichelte Tamrin gespielt beglückt in Richtung der Raubkatze, die bei ihm auf dem Bett saß. Tári erinnerte wirklich frappierend an eine solche, wenn sie sich an ihn schmiegte, dass ihm heiß und kalt gleichzeitig wurde. Und dann ganz ohne Vorwarnung ein Laut aus dem völlig verspannten zarten Körper kam, der doch sehr an das Knurren eines gereizten Raubtieres erinnerte. Auch dabei wurde ihm übrigens heiß und kalt – aber aus ganz anderen Gründen.
    Die anvisierte Beute – in Person von Corrin – sah inzwischen glücklicherweise wieder recht normal aus. Als wenn der Schalk ihm im Nacken säße. Ein recht kleiner Schalk im Vergleich zu sonst, jedenfalls dann, wenn der Blick des Jungen Tári streifte. Gedankenverloren blieb Tamrin's Blick auf dem Jungen liegen bis Tári's Frage in sein Bewußtsein drang. Natürlich!
    Er fasste Tári's Hände und sah sie an. „Das ist es! Ich muss arbeiten!“ rief er aus und drückte sie euphorisch. „Wir verkleiden Dich!“ Tamrin's strahlender Blick ging wieder zu dem Jungen. „Corrin borgt Dir Sachen von sich, wir verstecken Deine Haare und Dein Gesicht – und mit dem Getreidekarren fahren wir Dich zum Stadttor raus! Was haltet Ihr davon ?“ fragte er seine Mitverschwörer eifrig.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Tamrin ()

  • Wunderbar? Gerade war für Tári gar nichts wunderbar. Aber ändern konnte sie es nunmal nicht. Bei Tamrins Worten holte sie der letzte Abend und das bevorstehende Desaster wieder ein. Sie wollte sich einfach nur die Bettdecke über den Kopf ziehen und fest daran glauben, dass all das nicht passiert gewesen war. Weglaufen mit Tamrin erschien ihr noch immer verlockend, oder viel verlockender seit dieses Kind zu ihnen hereingestürmt war. Aber so würde für Tamrin alles in die Brüche gehen, was er sich hier aufbauen wollte und das konnte sie nicht von ihm verlangen. Und ihre Familie? Die Tante...? Und vielleicht würde ja doch noch alles gut werden?
    Verkleiden? Alles sträubte sich, allein bei dem Gedanken an diese Möglichkeit. Eigentlich könnte sie hier unentdeckt rausspazieren, hinauf aufs Dach und weg wäre sie gewesen. Nur wie hätte sie das erklären sollen? Tamrin oder gar noch diesem Lausebengel. Tári verbarg nicht wie sie sich damit fühlte. Kleidung des Jungen sollten es sein. „Du meinst seine Sachen sollten mir passen?“ , fragte sie ungläubig. Aber eher weil sie die nicht anziehen wollte nur konnte sie schlecht nackt hinaus auf die Straßen gehen.
    „Was ist eigentlich mit dem Kleid? Es wäre wohl besser es verschwindet…“ Das schöne Kleid, hörte Tári ihre Tante bereits schrill ausrufen. Aber sie würde dieses nie nie nie wieder anziehen und sehen wollte sie es auch nie wieder. Es würde sie nur immerwährend an den Verrat ihrer Tante und ihres Vaters erinnern, so sollte es brennen ihrer Meinung nach.

  • "Ja, meine ich!" nickte Tamrin etwas unbehaglich und wurde knallrot als seine Augen von Tári zu Corrin wanderten, dessen hinterhältig-anzügliches Grinsen seine Gedanken zu spiegeln schien. Insbesondere den, dass er sich seit letzter Nacht sehr sicher war, dass Tári's schmaler Körper in Corrin's Kleidung passen würde. Etwas Hochwasser unten vielleicht.... Hastig sah er weg.
    Das Kleid..... gute Ablenkung. Verbrennen ? Eigentlich viel zu kostbar. Ob er es nicht Corrin's Mutter geben könnte ? Sie würde vielleicht etwas daraus für sich machen können ? "Du willst es wirklich nicht mehr ? wäre es in Ordnung, wenn ich es Corrin's Mutter gebe ?" fragte er leise. "Sie könnte es umarbeiten und niemand erkennt es mehr."


    Corrin grinste tatsächlich breit und mit wiedergewonnener Selbstsicherheit. "Das ist gar nicht so dumm, Alter." zollte er Beifall und sah die blonde Frau an. Worauf das freche Grinsen erst Mal verschwand. "Keiner würde groß auf Dich achten. Weil alle Pietsch aus dem Weg gehen wollen." feixte er, sichtbar bemüht, die aufregende Mitverschwörerin für sich zu gewinnen. "Und wenn Du hinten sitzt, sieht man nicht so, dass du ein Mädchen bist." nickte er großmütig und herablassend - der Retter aller unglücklich Liebenden.... wie Tamrin halb amüsiert halb empört im Stillen für sich dachte.

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  • Táris Mund klappte auf und sie wollte zumindest für einen kurzen Moment Tamrin davon überzeugen, dass er einfach gehen solle, sie wüsste doch wie sie ungesehen von hier fort käme. Aber da Corrin in Tamrins Vorschlag einstimmte, seufzte sie schicksalsergeben und nickte nur leicht. Wobei... "Wer ist Pietsch?", wollte sie dann doch noch wissen, denn auf noch einen Mitwisser hatte Tári nun wirklich keine Lust. Auf die letzten Worte Corrins sah Tári den Jungen mit blitzenden Augen an. Sie wusste ja dass nicht viel an ihr dran war und dennoch... Na egal.
    Das Kleid, rief sie sich in die Gedanken und sah Tamrin dann an. "Nein ich will es nicht.", sagte sie fast trotzig. Es war ihr an sich auch sehr egal was damit passierte, Hauptsache sie müsste es nicht mehr sehen oder gar tragen. Und wenn sonst keiner dafür sorgen würde, würde sie das selbst tun. Auf Tamrins Vorschlag nickte Tári langsam und zögerlich. "Ja. Es ist in Ordnung, nur darf es wirklich niemand mehr erkennen. Wir können das nicht riskieren oder andere in Gefahr bringen deswegen." Ein erneuter Blick auf den Jungen. Reichte es schon, dass er ihnen helfen würde. Was wenn ihm dadurch Gefahr drohte. Fanorian, edel und wortgewandt, dennoch störte sie etwas an ihm. "Corrin?", sprach Tári nun den Jungen an. "Gibt es irgendwelche Gerüchte die man sich von gestern Abend erzählt?", fragte sie den Jungen. Wer, wenn nicht so ein Lausebengel, wüsste was bereits geredet wurde. Aber vielleicht bestand dahingehend ja noch Hoffnung, Hoffnung, dass die Tante und der 'edle' Herr alles unter den Tisch gekehrt hatten. Sie mussten Vorsicht walten lassen und das hieß bei ihr im Umgang mit anderen Leuten sonst eigentlich, dass sie weglaufen konnte.

  • Diesmal empfand Tamrin Schadenfreude als Corrin zurück zuckte bei Tári's Blick. Das schien ihm gut zu tun..... "Oh, das ist nur ein Pferd." versicherte er eilig, weil der Tonfall von Tári's Stimme misstrauisch klang. "Ein kleines..." sein Blick landete flüchtig auf dem Verband am Ellbogen "....Pony nur. Er gehört dem Müller, der mir Arbeit gibt." Tamrin ertappte sich bei dem Gedanken, dass sich gerade anbahnte, zwei Fliegen mit einem Schlag zu erwischen. Tári kannte sich mit Pferden gut aus, vielleicht könnte sie bei Pietsch..... ? Oder - sie knurrte das bockige Pony mal ordentlich an. Was bei Corrin so gut funktionierte - könnte doch auch.... ? Er schüttelte sich und die Gedanken ab. Da gab es gerade wohl Wichtigeres. "Nein. Da musst Du dir keine Sorgen machen." sagte Tamrin und nahm Tári's Hand. "Auf Corrin's Mutter ist sicher Verlass." nickte er und nahm überrascht zur Kenntnis, dass Tári sich - nachdem Corrin zunächst als unbedenklich eingestuft war - schon längst Gedanken für seine weitere Verwendung gemacht hatte.


    Der Junge rückte wieder näher heran und grinste pfiffig und anerkennend bei der Frage. "Du tust ihm gut!" feixte er. "Was haltet Ihr davon ? Ich hol schnell was zum Anziehen von mir und während ihr Euch fertig macht, dreh ich ne Runde um den Bock und spitze mal kräftig meine Lauscher ?" Corrin's Augen glänzten vor Begierde. Das war ein Abenteuer nach seinem Geschmack. Und Tamrin's Verlobte ... die war mal DER Knaller.

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  • "Ein Pony.", sagte Tári leise und folgte Tamrins flüchtigem Blick. "Oh! Das Pony." Tamrin hatte es gestern kurz erwähnt nur waren sie mit, nun, anderen Dingen beschäftigt. Sollte Zeit sein, würde sie sich das Pony ausgiebig vorknöpfen. Es konnte Tamrin doch nicht einfach so beißen. Auch konnte sie sich gar nicht vorstellen, warum es das hätte tun sollen. Zumindest wusste sie, dass Tamrin es sicher nicht gepiesackt hatte. Aber das hatte Zeit und war gerade nicht von Belang. Sacht drückte Tári die Hand des jungen Mannes, hoffentlich hatte er Recht. Sie genoss auch nur diese sachte Berührung, es spendete ihr etwas Trost und gab ihr Sicherheit. Sie war nicht allein. "Und wie willst du es Corrins Mutter erklären?", fragte Tári nach. Ob sie auch wirklich alles hatte um das Kleid umzunähen? Guten Faden? Und was sonst noch gebraucht wurde? Es musste doch alles in gleicher Qualität sein, wollte sie es gut verkaufen. Ja man könnte denken, dass Tári nicht viel Ahnung von solcherlei Dingen hatte, dennoch hatte sie einige Dinge mitbekommen, denn immerhin verkehrte sie nun schon eine Weile in gehobeneren Kreisen, auch wenn sie von solcherlei nicht viel hielt.
    Als Corrin seine Stimme erhob, wendete sich Tári dem Jungen zu und bleckte die Zähne. Aber nicht zu einem freundlichen Lächeln. Was fiel ihm ein? Sie tat Tamrin gar nicht gut. Zumindest nicht in dieser Hinsicht. Nur wegen ihr hatte er nun große Sorgen. Und für sie kam davonlaufen, auch wegen ihm nicht in Frage. Das war alles andere als gut. Aber seine Idee gefiel ihr und eigentlich taten ihr die Umstände ein wenig leid unter denen sie ihn nun kennen gelernt hatte. Tamrin lag etwas an dem Jungen und an der Familie. Die Gefühle rangen in ihr. Sie wollte niemanden mit hineinziehen, aber sie würden es nicht ohne die Hilfe des Bengels schaffen. Und einen gewissen Schneid hatte er. "Gut einverstanden. Dann sollten wir keine Zeit verlieren."

  • "Nuuuun..." Tamrin warf einen zweifelnden Blick auf das, was gestern wohl noch ein bezauberndes Ballkleid gewesen war. Bestimmt hatte Tári darin atemberaubend ausgesehen... Er räusperte sich. Nicht wieder abschweifen. "Ich könnte die Nähte auftrennen und ihr nur die einzelnen Stoffteile geben...?" Für ihn klang das ziemlich sicher. Mehrere Teile außerdem. Da würde bestimmt niemand mehr genau DIESES Kleid erkennen. Und zur Not, wenn gar nichts ging..... sein Blick streifte schaudernd die zusammen geknüllte Decke am Boden, neben dem Kopfende seines Bettes. Zur Not hätte er da noch etwas zu entsorgen. Nur gut, dass er beim Deckenkauf großzügig zugelangt hatte. Und nein, er bereute es trotzdem nicht. Niemals würde er das bereuen. Niemals!! Dennoch lauschte er etwas betreten dem Gespräch zu den Gerüchten. Und Tári ? Zeigte ihre Zähne.
    Gut - langsam wunderte Tamrin sich über nichts mehr. Und beim Sohn seines Vermieters half das definitiv. Corrin spurte wie frisch geölt. Unter anderen Umständen hätte Tamrin sich königlich darüber amüsiert, wie der Junge sich so betont lässig und unbeeindruckt geben wollte - und doch immer wieder zurück zuckte vor der schmalen blonden Frau. Auch jetzt, wie er endlich wieder auf die Füße kam und mit gönnerhaftem Lächeln zwei Finger an die Stirn tippte. "Ganz wie Ihr befehlt, Miss. Ihr werdet zufrieden sein." grinste er dann und stob Richtung Tür davon. "Und ne Mütze! Und Kohle!" rief Tamrin hastig der sich schon wieder schließenden Tür hinterher. Verbündet mit einem Strauchdieb - das konnte was geben. Er ließ die Tür Tür sein und ließ den Oberkörper zurück auf das Bett sinken., sah Tári dabei an mit einer wirren Mischung aus Lachen und Stoßseufzer auf den Lippen. "Also .... wenn Du so weiter machst, dann bleibt es aber nicht bei Roussoi als Konkurrenz für mich. Hast Du Corrin gesehen ?" frage er sie zwischen den Tönen.

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Mit kühlem Blick sah Tári Corrin nach. Wirklich viel mit seinem Gebaren konnte sie nicht anfangen. Aber wenn er tat was er sagte, spielte das keine Rolle. Hoffentlich würde er nur vorsichtig sein. Aber bei dem Gedanken Kleidung von ihm anzuziehen, stellten sich gefühlt alle Haare zu Berge. Sie hatte immerhin eigenen Sachen in denen sie sich zumeist wohl fühlte. Und das konnte sie sich bei Sachen von Fremden nicht vorstellen. Um einiges weicher fiel ihr Blick aber auf Tamrins Hemd. Aber er war für sie in allem eine Ausnahme, nur darin würde sie eher versinken und wohl für noch mehr Aufsehen sorgen, als wenn sie nun doch das Kleid tragen würde. „Gib es einfach Corrins Mutter, ich denke es wird sich schon alles finden.“
    Tári sah Tamrin an, der sich auf den Rücken hatte gleiten lassen. „Was meinst du?“ , fragte Tári. Sie verstand nicht genau worauf er hinaus wollte. Aber der Vergleich mit Roussoi. „Er ist ein Kind.“ , sagte sie leise entsetzt. „Und außerdem will ich keinen von den Beiden.“ Tári kuschelte sich an den jungen Mann. Ganz eng und schloss die Augen. Viel zu schnell würde sicherlich der Bengel auf der Matte stehen und sie würde sich anziehen müssen. Tamrin musste Arbeiten und sie nebenbei. „Es tut mir leid, dass es so gekommen ist.“ , murmelte sie an seine Haut und atmete tief seinen Geruch ein. Es war beruhigend ihn so nah bei sich zu haben, aber das würde viel zu bald enden und was dann kam, konnte Tári noch nicht absehen. Nicht im Geringsten.

  • Tamrin nickte träge. Elynde Farren würde das hinbekommen......zuckte dann zusammen und sah mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Tür. "Nenn Corrin bloß nicht Kind, wenn er es hören kann." wisperte er dazu und ließ den Kopf wieder zurück sinken. "Keinen von beiden ?" Tamrin schloss die Augen und hielt zwei Finger in die Höhe. "Zwei Sorgen weniger dann." auch wenn ihm eigentlich nicht nach Scherzen zumute war. Fasziniert registrierte er, wie seine Wahrnehmung sich augenblicklich verschob als Tári sich so vertrauensvoll und eng an ihn kuschelte. Die Welt schien nur noch aus ihrem Geruch, ihren duftigen Haaren und ihrem Körper zu bestehen. Glücklich schloss er die Arme um sie. Nur wieso trug sie sein verd... Hemd und nicht nichts ? ........ er kniff die Augen fest zusammen ..... wohl eher: den Göttern sei Dank, dass sie es trug. "Mir tut es aber nicht leid!" widersprach er ihrer Entschuldigung. Seine Hand suchte Tári's Gesicht, um es sacht zu sich anzuheben so dass er sie ansehen konnte. "Nichts von dem, was passiert ist tut mir leid, Tári." stammelte er hilflos angesichts der Gefühle, die ihn beim Anblick ihres Gesichts überrollten und küsste sie verliebt.............



    Krachend flog die Tür auf. Mit rollenden Augen angesichts des Bildes rauschte Corin herein, einen Stapel Kleidungsstücke im Arm. Boah ... kaum ließ man die allein - knutschten die rum. Sein Vater hatte Recht. Verliebte Männer waren unzurechnungsfähig..... und Tamrin war sowieso ein wenig ......... Kein Wunder, dass die Hilfe brauchten ....

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  • Noch ehe Tári etwas fragen oder erwidern konnte hatten die festen Lippen von Tamrin schon die ihren gefunden. Genau in dem Moment rückten all die Sorgen, all die grässlichen Gedanken in die Ferne und hinterließen nur ein wohlig warmes Prickeln, das sich in ihr auszubreiten begann. Aber der Moment war ihnen nur kurz vergönnt. Viel zu kurz wie Tári befand. Sie seufzte an den Lippen des jungen Mannes. „Ich will nur dich.“, flüsterte sie in Elfisch und sah ihm fest in die Augen. Danach wandte sie dann den Kopf und ihre Augen sprachen Bände, ob des Verhaltens von Corrin. Tári setzte sich auf und wollte es Tamrin überlassen etwas zu dem Jungen zu sagen. Denn das was ihr gerade in den Sinn kam, war alles andere als nett und freundlich. Aber sie wollte den Jungen nicht verärgern. Sie brauchten ihn. Vorerst. So begnügte sie sich damit ihn finster anzustarren.

  • Wegen ihm bräuchte der Kuss niemals aufzuhören. Es konnte gar nichts Schöneres geben als Tári im Arm zu halten und diese Worte von ihr zu hören........ nur leider gab es da noch diese gemeine Welt um sie beide herum. Tamrin hasste sie gerade dafür, dass sie existierte. Tári setzte sich gerade hin - viel zu weit weg, wie es in ihm murrte - und so blieb wohl nichts anderes als den Kopf zum Störenfried zu wenden. Gut - er hasste Corrin vielleicht nicht ganz so sehr wie den Rest. Denn was der da im Arm hatte und nun mit genervt rollenden Augen auf Tamrin's behelfsmäßigen Tisch ablegte, sah vielversprechend aus. Tamrin rappelte sich empor. "Vielen Dank, Corrin!" sagte er aufrichtig. Der winkte lässig ab und es war nicht zu übersehen, dass er sich als Held der Lage sah. "Beeilt Euch lieber." nickte er grinsend. "Sonst bin ich dreimal schneller, wenn Ihr hier nur..." Er feixte und wandte sich zum Gehen - hielt dann noch einmal inne und kramte ein Stück Kohle aus der Hosentasche. "Hier. Für Bart und so. Dann küssts sich auch schlechter." kicherte er anzüglich - tippte für Tári aber noch mal an seine Mütze - bevor er wieder verschwand und die Tür hinter sich zu zog. Tamrin starrte ihm sprachlos nach - musste aber dann lachen. Junge, Junge - Tári hatte wirklich Eindruck hinterlassen. "Das war die respektvollste Geste, die ich von Corrin je gesehen habe." erklärte er Tári dann grinsend. Sein Blick durchstreifte das Zimmer. "Ich habe noch ein bisschen abgekochtes Wasser. Willst Du Dich etwas waschen ?"

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  • Längst hatte Tári die Hände vor der Brust verschränkt. Nicht ein Wort von Corrin hatte ihr gefallen. „Kein Bart.“, knurrte Tári leise. Sie sollte ihn mal ordentlich für seine Frechheiten kneifen. „Er ist viel zu frech für sein Alter.“, murrte Tári nachdem der Bengel abgezogen war. Aber vielleicht durften Jungen das auch sein? Ob Tamrin auch einmal so ein Rotzlöffel war? Sie musterte ihn eingehend. Wahrscheinlich eher nicht, befand sie für sich. Seine weiteren Worte ließen sie nachdenklich die Stirn runzeln und mit der Schulter zucken. Sie wollte eigentlich gerade nicht, auch wenn sie wusste dass es sich gehört und dass es besser wäre. ABER Tamrins Geruch haftete noch an ihr und wenn sie sich jetzt waschen würde, wäre dieser Weg. Tári schlüpfte aus Tamrins Hemd. „Sag du es mir.“, meinte sie schlicht und begann damit die wirren Haare etwas zu sortieren und in einem Kranz rund um den Kopf zu flechten immerhin sollten sie ja unter die Mütze passen.

  • "Kein Bart ?" fragte Tamrin vorsichtig nach, gewarnt durch das leise Grollen, dass an seine Ohren gedrungen war. "Etwas Schmutz vielleicht ? auf die Wangen ?" bemühte er sich um Diplomatie und sah Tári dabei ganz bewusst nicht an. Nie der Raubkatze direkt ins Auge sehen .... erinnerte er sich leicht irritiert über sich selbst. Unter Tári's langem prüfendem Blick mit ihrer starren Haltung fühlte er sich etwas unbehaglich. Was sie wohl gerade dachte ? "Für die Kinder hier im Viertel hat er sogar noch halbwegs Manieren." lächelte Tamrin dem Fußboden zu. "Das liegt an seiner Mutter, glaube ich." Er grinste breiter - obwohl er nicht sagen könnte warum. Elynde Farren war ein wenig unheimlich - manchmal. Vielleicht wegen seiner eigenen Mutter..... Erleichtert stellte er fest, dass Tári sich neben ihm wieder entspannte und bewegte und sah wieder zu ihr. Hätte er doch nicht! Das Blut schoss ihm ins Gesicht und er starrte und starrte ..... bis er sich endlich von dem Schrecken - und dem atemberaubenden Anblick - einigermaßen erholte und japsend zur Tür hechtete. Riegel vor! Tamrin kniff hilflos die Augen zusammen. Er fragte sich, wie bei allen Göttern er sich nun wieder umdrehen sollte. Oder nein - umdrehen wäre wundervoll - aber wie ein vernünftiges Wort zustande bringen ?
    "Ich ... äh.... weißt Du..." stotterte er dem Riegel zu, den er noch immer umklammerte ".. nun.... später ? .... vielleicht später. Nicht so dringend. Glaube ich. Und die Kohle. Ja ?" Tamrin fasste sich ein Herz und drehte sich herum - den Rücken an die Tür gelehnt. Vorsichtshalber. Ob das wohl jemals aufhören würde ? "Passt das ?" presste er mühsam heraus. Es war einfach wie verhext!

    .................


    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Das nannte Tamrin Manieren? Nun ja eigentlich hatte Tári gerade selber nicht mit Manieren geglänzt, stellte sie ungerührt für sich fest und wenn ihre Tante das wüsste. Ein leiser Schauer lief ihr über den Rücken bei dem Gedanken an sie, aber dieser wurde viel zu rasch abgelöst durch etwas was nun in der Luft lag. Die junge Frau sah zu Tamrin, der mit dem Türriegel sprach und ging noch immer der Tätigkeit nach ihre Haare zu bändigen. Und plötzlich fiel ihr ein was Celeb am Fluss zu ihr gesagt hatte und ja, sie quälte ihn wohl gerade wieder und dafür hatten sie aber keine Zeit. Was der große Graue wohl auch gerade machte? Tári hielt widerwillig Corrins Kleider an sich und sah etwas unglücklich drein, als sie Tamrins Blick suchte. „Wird schon passen.“, versuchte sie sich an einem Lächeln und suchte sich ihre Unterwäsche, zog diese an, ehe sie in Corrins Hose schlüpfte. Einmal mehr wollte sie sich lieber hier verstecken. Sie hatte noch ein paar Münzen die ihnen für ein paar Dinge reichen sollten und für Essen könnte sie so sorgen. Sie war immerhin eine gute Jägerin und kannte sich mit den Pflanzen soweit aus um zu wissen was bekömmlich war. Sie würden nicht Hunger leiden müssen. Tári atmete tief durch als sie den letzten Knopf der Hose schloss. Kohle? „Dann muss ich mich so oder so später waschen.“ Ihre Finger verharrten unschlüssig am Bund, zu eng war die Hose nicht aber ein wenig kurz vielleicht. „Wie soll es weiter gehen, wenn ich aus der Stadt bin?“ Sie wusste es eigentlich schon. Tarmin würde arbeiten gehen, sie sich waschen, den Geruch verlieren, sich umziehen und dann irgendwann zu ihrer Tante zurückkehren. Und dann würde ein gewaltiges Donnerwetter über sie hereinbrechen. Nein alles sträubte sich in ihr, sie wollte nicht. ABER sie musste wie es aussah.

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