Ein Zimmer im Seeviertel .....

  • Tief sog Tári die Luft ein als Tamrin es geschafft hatte, es klang, als habe das Kleid ihr tatsächlich den Atem abgeschnürt. Und nun, wo es nur noch um ihre Hüften hing, hob und senkte ihr Brustkorb sich befreit in gierigen Zügen. Tamrin betrachtete sie mit ängstlicher, verwirrter Miene. Tári’s Stimme war kaum wieder zu erkennen. Sie schien unter einem schweren Schock zu stehen, immer noch unfähig, zusammenhängende Gedanken, geschweige denn Sätze zu bilden. Auf ihre gestammelte Bitte hin, begannen seine Nackenhaare wie elektrisiert zu knistern und schmerzlich wurde Tamrin bewusst, dass das weiße Hemdchen mit den feine Verzierungen Tári’s Körper noch nicht einmal unzureichend bedeckte. Der Hauch von Stoff verbarg nichts und er hasste sich beinah dafür, dass er es sogar in dieser Situation so überdeutlich registrierte. Oder besser: sein Körper. Verkrampft nickte er, die Lippen als dünne Linie aufeinander gepresst, und zog Tári in seine Arme. Ein mächtiger Stromschlag ließ seinen Körper innerlich erbeben als ihr Körper auf seine Tunika traf, ein Zittern durchlief ihn - doch dann umfing er sie, bette ihren Kopf sacht an seine Brust und streichelte behutsam ihren Rücken. “Es wird alles wieder gut, Liebes. Ganz egal, was passiert ist, es wird wieder gut.”, flüsterte er, nicht sicher, ob seine Stimme wirklich weniger zitterte als ihre.

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    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Der junge Mann zog sie in seine Arme. Er war angespannt, doch seine Arme umfingen sie und ihren Kopf legte er sanft an seine Brust. Sie schmiegte sich fest an ihn, ließ sich halten - wie sie darum gebeten hatte. Sein Herz schlug rhythmisch und kräftig, wenn auch zu schnell. Aber der Klang dessen, seine Worte, seine Nähe zu ihr, hüllten sie ein und betäubten vorerst den großen Schmerz. Er würde ihn ihr auf Dauer nicht nehmen können, denn sie war an einen Adelsmann, den sie verabscheute, verkauft. Und irgendwann würde sie sich dem stellen müssen. Irgendwann ...Táris Tränen versiegten langsam und ihre Glieder entspannten mehr und mehr. Ihre Aufmerksamkeit hatte sie auf den Herzschlag des jungen Mannes gerichtet und es beruhigte ihr aufgebrachtes Gemüt zusehens. Es war nicht das erste Mal, dass diese Nähe so auf sie wirkte. Sie fühlte sich ... sicher? Irgendwann wurde ihre Nase frei und nun konnte sie auch wieder Gerüche wahrnehmen. Es war Tamrins, der ihr gleich in die Nase stieg. Voll und ganz erfüllte er ihre überreizten Sinne. Wie gut er roch, so passend für sie, und durchmischt mit dem körperlichen Begehren, das auch in ihr selber tobte. Die Halbelfe hatte sich längst für ihn entschieden und es würde keine Verlobung mit Fanorian geben. Sie wollte bei Tamrin sein, wollte ihn heiraten, ein Leben mit ihm. Das war es was sie wollte und nicht nur ihr Kopf sondern auch ihr Körper verlangte nach ihm.


    In der jungen Frau wuchsen erneut Angst und Verzweiflung. Diese von ihrem Vater bewilligte Verlobung schien ihr alles zu entreißen, dessen sie sich so sicher gewesen war. Und es war schon so zum greifen nah gewesen. Morgen sollte doch Tarmin mit ihrer Tante sprechen und dann wären sie verlobt gewesen und er hätte alle Zwänge hinter sich lassen können, die ihn noch zurück gehalten hatten. Beim Gedanken an dieses erstes Mal mit Fanorian wurde ihr übel und der Gedanke an seine Hände auf ihrem Körper erfüllten die junge Frau mit Ekel. Aber jetzt und hier war sie, wo sie sein wollte, wo sie hin gehörte. Vielleicht würde der großspurige Adelige sie gar nicht mehr wollen, wenn sie längst …………


    Wenn das doch so wichtig war in dieser hohen Gesellschaft…. Tári atmete Tamrins Geruch tief ein und wieder wurde etwas in ihr angesprochen. Es verwirrte sie, sie schuldete Tamrin eine Antwort. Was los war, was vorgefallen war und doch regten sich gerade andere Instinkte in ihr. Sie rieb sacht ihren Kopf an seiner Brust. Je mehr sie versuchte sich darauf zu konzentrieren, was sie ihm sagen wollte, umso mehr entglitt ihr der Faden. Sie wollte es mit ihm erleben. Egal, was Morgen sein würde. Egal, was ihre Tante sagen würde. Die Gesellschaft. Tamrin. Táris Hände schoben über Tamrins Oberkörper nach oben und schlangen sich in seinen Nacken. Die junge Frau drückte sich an ihn, ließ ihre Wange über seine gleiten, ehe ihre Lippen dem folgten hin zu seinen Lippen. Sie streifte sie vorsichtig, ehe sie ihn küsste. Er war es den sie wollte und niemanden sonst...

  • Tári lag in seinen Armen. Wenn Tamrin nicht krank vor Sorge um sie wäre, hätte er es wohl schamlos genossen, ihren wundervollen Körper so eng an seinem eigenen zu spüren. So aber überwogen die gelegentlichen Krämpfe ihres schmalen Körpers und das Zittern, das sie hin und wieder stärker überfiel. Unentwegt streichelte Tamrin ihren Rücken, hoffte, dass sie sich ein wenig beruhigte und entspannte und irgendwann die Kraft finden würde, zu sprechen. Und zwar bevor er keine Kraft mehr hatte, der süßen Verlockung keine Aufmerksamkeit zu schenken. Was in aller Welt mochte ihr nur zugestoßen sein, dass sie so völlig außer Fassung geraten war ? Irgendwann schienen ihre Tränen versiegt und nach einigen Malen leisen Naseschnaubens schien Tári wieder besser Luft zu bekommen. Tamrin war fast am Ende seiner Ressourcen angelangt - übermüdet, überreizt, aufgeputscht durch den Kaffee schien sich alles etwas anders an zu fühlen als sonst. Er war erleichtert als Tári endlich den Kopf hob und ihn ansah - auch wenn er selbst kein Wort mehr heraus brachte. Aber irgendetwas war falsch. Ihre Augen ! Atemlos fühlte er die kleinen Hände über seine Schultern in seinen Nacken fahren, wo seiner Meinung nach all die feinen Härchen längst senkrecht in der Luft stehen mussten. Tamrin hörte sich heftig ausatmen als Tári’s seideweiche Wange seine eigene berührte, weil er das Beben seines Inneren irgendwo heraus lassen musste, um nicht zu explodieren als sich ihr Körper noch enger an seinen eigenen zog. Die Welt stand still, als ihre süßen Lippen hauchzart die seinen streiften und mit ihr Tamrin. Er war unfähig sich zu bewegen, nicht einmal atmen konnte er als ihr weicher Mund sich sacht auf seine Lippen drückte. Tief in seinem Inneren fühlte er die Bestie heran nahen. Nicht laut brüllend und fauchend, sie schlich sich leise und wissend heran und nur in ihren Augen glomm dieses verzehrende Feuer, dass sie zu entfesseln sich bereit machte. Tamrin’s Hände glitten die knochigen Schultern hinauf, fuhren in Tári’s duftiges Haar hinein und seine Daumen umfassten sanft ihr Gesicht, als sie diesen wundersamen ersten Kuss beendeten und sich ansahen. Alle Worte, die Tamrin sich zurecht gelegt hatte, wurden von Tári’s Anblick hinweg gefegt. Alles was blieb, war das Schimmern ihrer vom Tränenschleier verhangenen Augen, in denen alles zu liegen schien, wovon Tamrin jemals geträumt hatte. Er seufzte leise bevor er seinen Mund wieder auf ihre Lippen senkte.

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Es war unbeschreiblich, Tamrins feste Lippen auf ihren zu spüren. Sie schmeckten so unendlich gut. Ein erregender Schauer lief über sie hinweg und wurde von den Händen des jungen Mannes auf ihrem Körper verstärkt. Sie schmiegte sich in seine Hände die er in ihre Haare geschoben hatte und ihr Gesicht umfingen. Ihre Blicke begegneten sich und sollte sie doch Zweifel gehabt haben, ob sie das wirklich tun sollte - so waren diese nun endgültig fort. Überall in ihr kribbelte es hell und als Tamrin seinen Mund nun wieder auf den ihren senkte konnte sie ein leises Aufstöhnen nicht unterdrücken. Alle Gedanken an die Geschehnisse des Abends verblassten, das Hier und Jetzt umspielte sie wie die Strömung des Meeres ein Blatt auf dem Strand und zog sie sanft weit hinaus auf’s Meer. Sie genoss dieses neue Gefühl.
    Tári ließ ihre Zunge spielerisch über die Lippen des jungen Mannes fahren, ehe sie ihre erneut auf seine drückte und ihr Kuss fordernder wurde. Ewig könnte er dauern, wenn nicht die Flammen in ihr immer heftiger lodern würden, als wollten sie sie von innen verbrennen, wenn sie nicht gelöscht würden. Eng schmiegte sie sich an Tamrin, wollte ihn spüren und mit einer Hand fuhr sie streichelnd über seinen Nacken und seinen Hals. Ihre Hand ergriff den Rand seiner Tunika . Leise wimmernd rutschte sie tiefer in das Bett hinein, bat Tamrin mit sanftem Zug, ihr zu folgen und mit ihr zu kommen und sah ihn flehend und verheißungsvoll an.

  • Im berauschenden, magischen Spiel ihrer Lippen, ihrer Zungen wurden Raum und Zeit bedeutungslos. Nichts sonst schien mehr zu existieren außer Tári’s Augen, in die das flackernde Kerzenlicht warme Lichter hinein zauberte. Die Bestie war da und verlangte gierig nach ihr, befahl Tamrin, den störenden Stoff zwischen ihren Körpern zu zerfetzen und wie einen Rettungsanker umklammerte der junge Mann ihr schönes zartes Gesicht mit den Händen, um irgendwie die Kontrolle zu behalten. Es war aber nur ein leises Störgeräusch in seinem Kopf, dass ihn fragte, ob Tári in ihrem Zustand wirklich wusste, was sie da tat, als sie sich immer enger an ihn presste und ihre Hände über seinen Nacken und seinen Hals gleiten ließ. Das Blut rauschte in seinen Adern, sein Atem war unregelmäßig als ihre Lippen sich voneinander trennten und Tári …….


    Tamrin starrte sie an. Er spürte den leisen Zug am Hals, sah ihren wissenden Blick …… etwas verzweifelt sah er sie an, es gab nichts mehr, wohin er hätte fliehen können. Er wollte es auch gar nicht mehr. Er wollte Tári. Spielte es denn wirklich eine Rolle, ob heute - jetzt - oder übermorgen ? Sie war sein Leben, mit ihr wollte er es teilen - für wen in aller Welt sollten sie sich geißeln, wenn es doch so klar vor ihnen beiden lag ? Es war die Unsicherheit, die ihn zögern ließ, er spürte tief in sich, dass dieser Schritt etwas mit ihnen beiden tun würde. Es würde sie verändern, ihn verändern und nur das gab ihm noch einmal die Kraft, inne zu halten und den Anblick von Tári in ihrem unwiderstehlichen Werben tief in sich aufzunehmen. Mit wem, wenn nicht mit Tári, wollte er dieses neue Land betreten ?
    Tamrin ließ los, was ihn noch gehalten hatte. Er griff nach Tári’s Hand, löste sie von seiner Tunika und bedeckte ihr schmales Handgelenk mit Küssen. Sein Körper folgte ihr fast ohne sein Zutun, eng umschlungen fand er sich neben ihr im Bett wieder. Kurz löste er die Lippen von ihrem Arm und sah sie an. Seine Leidenschaft stand in ihren Augen und er küsste sie erneut, während seine Hand ihren Körper hinab fuhr und sie fest an sich drückte…..




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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Am 8. Tag...



    Tári hatte kein Gespür für die Zeit als sie am Morgen erwachte. Draußen waren schon oder noch? die Geräusche der Straßen zu vernehmen. Doch waren es zärtliche Berührungen gewesen, die sie aus ihren Schlaf geholt und ein loderndes Feuer in ihr entfacht hatten. Ja genauso wollte sie in Zukunft jeden Morgen geweckt werden, dachte sie mit einem zufriedenen Seufzen. Ruhe war nun in ihr eingekehrt, wie sie eng umschlungen in den Armen von Tamrin lag. Sie konnte es noch gar nicht glauben, es war das Schönste was ihr je widerfahren war - zumindest nach den anfänglichen …. Schwierigkeiten - und keiner konnte ihr das mehr nehmen. Wild, ungezügelt und hemmungslos war sie gewesen, ganz sie selbst. Tamrin hatte sich voll und ganz auf sie eingelassen und zusammen hatten sie unendliche Höhen erlebt.


    Zärtlich strichen ihre Finger über die Haut des jungen Mannes und hier und da fuhr sie mit ihren Lippen über seine Haut. Selig betrachtete sie Tamrin und nahm seinen Anblick tief in sich auf. Sie hätte schnurren können so wohl fühlte sie sich. In seinen Armen, in seinem Bett. Er war wie ein rettender Anker den sie sich nicht zu erhoffen gewagt hatte. Kein Ruf der sie drängte und fort zog, einfach nur wohlige Wärme und Stille war in ihr eingekehrt. Die Lippen der jungen Frau wanderten über Tamrins Schlüsselbein, über seine Schulter, über die Haut seines Armes - bis sie den Geruch einer nicht ganz frischen aber größeren Wunde in der Nase hatte. Tári hob leicht den Kopf und betrachtete einen beachtlichen Riss in der Haut des jungen Mannes. Rund herum hatte sich ein kräftiger Bluterguss angesammelt. "Woher hast du das?", fragte sie ihn, irritiert darüber, dass sie ihr nicht schon vorher aufgefallen war. Die Wunde sah schmerzhaft aus, auch wenn sie gut versorgt gewesen war. Sie küsste in einiger Entfernung vorsichtig seine Haut und sah ihn dann fragend an.

  • Tamrin lag seitlich neben Tári und hatte den Kopf auf den angewinkelten Arm gestützt. So richtig begreifen konnte er es immer noch, sie hier neben sich liegen zu sehen, in seinem Bett. Sie sah so wunderschön aus. Wieso war ihm das eigentlich nicht sofort aufgefallen ? Mit liebevollem Schmunzeln ließ er sich ihre Zärtlichkeiten gefallen. Sie konnte also auch Kätzchen sein, dabei erinnerten ihn das leise Brennen seiner verletzten Haut an den verschiedensten Stellen noch immer daran, dass sie auch eine wilde Raubkatze mit scharfen Krallen und Zähnen sein konnte. Zwischendurch hatte er mal die Befürchtung gehegt, dass die Schuldgefühle ihn auffressen könnten sobald der Tag anbrach - aber da waren keine. Alle Schuld hatten sie in der Nacht längst bezahlt mit ihrer Unerfahrenheit, dem Schrecken und dem Schmerz. Und was danach kam …… es war ein Traum gewesen, diese ganz neue Welt mit Tári zusammen zu entdecken.
    Nein, alles war richtig, sie gehörten zusammen.
    Und dennoch hatte er nicht vergessen, wie es überhaupt dazu gekommen war. Der edle, blaue Stoff ihres Kleides lag am Boden vor dem Bett. So war sie gestern zu ihm gekommen, völlig verstört, verweint und kaum in der Lage zu sprechen. Und Tamrin konnte und wollte es nicht länger ignorieren, dass da noch etwas war, was einer Erklärung bedurfte. Er hatte den Gedanken verworfen, dass es ein Unglück wie einen Unfall oder Überfall gegeben hatte. Wenn irgendwo jemand verletzt gelegen und mit dem Tod gerungen hätte, hätte Tári mit Sicherheit etwas gesagt. Aber etwas Furchtbares musste es dennoch gewesen sein, wenn er an ihren Zustand dachte.
    Tári's Frage wollte ihn ablenken, kurz drehte er den Kopf in Richtung der Bisswunde. "Meister Nyram's Pony hat mich gebissen." sagte er geistesabwesend. Er hatte es über den Erlebnissen der Nacht tatsächlich vergessen. Tamrin's Stirn legte sich in Falten. Und im Augenblick konnte es auch noch etwas vergessen bleiben, befand er und fing Tári’s Hand von seiner Brust ein. Er küsste sie sanft und hielt sie sacht an sich gedrückt. Suchte dann ihren Blick. “Liebling, willst Du mir nicht sagen, was gestern Nacht passiert ist ? Kannst Du jetzt darüber sprechen ?”

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Ein Pony hatte ihm diese Wunde zugefügt? Es musste wirklich sehr fest zugebissen haben, so wie sein Arm aussah. Tamrin schien hart im Nehmen zu sein und auch wenn sie mit der Wunde nicht zufrieden war sah Tári ihren Liebsten glücklich an. An seiner Seite hatte sie das Gefühl, sie könnten alles schaffen, alles was sie sich vornehmen würden. Sie bräuchte wohl keine Sorge davor haben, dass die Wildnis sie verschlingen könnte. Ihren menschlichen Anteil. Und das andere...? Sie schob es weit von sich und wollte keine Sekunde darüber nachdenken. Der junge Mann nahm ihre Hand und seine Lippen hinterließen ein leises Kribbeln auf der Stelle, wo sie sie berührt hatten. Sie sah ihn an und gleich, als er seine Fragen ausgesprochen hatte, war zu sehen wie sich Unbehagen in ihr ausbreitete.
    Wie ein Donnerschlag hatte sie nun doch der gestrige Abend eingeholt.
    Táris Gedanken glitten davon - zurück zu dem Moment, als ihre Tante ihr eröffnete Fanorian habe um ihre Hand angehalten und der Vater der jungen Frau hätte längst sein Einverständnis gegeben. Nein sie wollte ihn nicht heiraten. Aber was hatte sie für Optionen? Sie konnte hier bleiben, bei Tamrin. Einfach nicht mehr zu ihrer Tante zurückkehren, zu ihrer Familie, ihrer Mutter, ihrer Schwester...? Konnte das gut gehen?
    Oder sie gingen fort...? Würden der Stadt den Rücken kehren, das Häuschen ihres Mütterchens stand seit deren Tod leer und sie konnte jederzeit dorthin, wenn sie wollte. ABER Tamrin wollte sich bei dem Alchemisten an der Akademie vorstellen... Er wollte sich hier ein Leben aufbauen...
    Vielleicht würde ihre Familie mit sich reden lassen, vielleicht mussten sie den jungen Mann nur kennen lernen und würden sehen was sie in ihm sah? Der Mann der zu ihr gehörte, wie konnten sie nicht? Außerdem war sie nun längst seine Frau, befand sie...
    Das waren alles Gedanken, die Tamrin eben so betrafen wie wie selbst und sie konnte und wollte es nicht ohne ihn entscheiden. Es ging um sie Beide und wie konnte sie ihn da im Dunkeln tappen lassen...? Alleine schon da er Tante Dilara heute treffen wollte und sollte.
    Ein Sturm aus Trauer und Verzweiflung zog bei dem Gedankenwirbel in den grauen Augen auf, aber sie nickte leicht. Sie musste jetzt reden. "Es ist schrecklich, Tamrin.", ihre Stimme war leise und begann auch schon leicht zu zittern. "Gestern auf dem Fest zu welchem wir geladen waren, ich habe dort erfahren Fanorian Ruosoi hat bei meinem Vater um meine Hand angehalten und er hat zugestimmt." Ihre Stimme versagte und sie musste sich räuspern. Es war noch immer so unbegreiflich für sie. Ihr Vater...? Wie er ihr das nur antun konnte... "Meine Tante erzählte es mir, bevor er es verkünden wollte und da bin ich davon gelaufen ... Tamrin ich will das nicht.... ich wusste nicht..." Tränen begannen ihr wieder in die Augen zu steigen. "Bitte... ich habe mich doch längst entschieden..." Sie schluchzte.

  • Tamrin’s Stirn legte sich in Falten als er die rasante Veränderung an Tári wahr nahm. Von jetzt auf gleich verkrampfte sich der weiche, geschmeidige Körper neben ihm und ihre gerade noch warmen lebendigen Augen wurden leer. Stumpf und traurig. Ein Schauer rann über seinen Rücken trotz der wärmenden Decke, in die sie gewickelt waren und das ungute Gefühl in ihm schwoll an mit jeder Minute, die sie so verbissen schwieg. Endlich begann sie zu sprechen, die Stimme so zittrig und ruhelos wie in der vorigen Nacht. Sie schien schon wieder den Tränen nah zu sein. Tamrin hörte ihre Worte doch das Begreifen wollte sich nicht einstellen. Wie erstarrt hing seine Augen an Tári’s Lippen und sein Verstand weigerte sich anzunehmen, was sie da sagte. Ein Schleier begann sich um die Realität zu legen und seinem Verstand erschien es für ein paar Herzschläge lang unendlich verführerisch, einfach aus seiner Bahn heraus zuspringen springen und in Raserei zu verfallen. Mechanisch rollte Tamrin sich über Tári hinweg, berührte sie kaum dabei und setzte sich auf die Bettkante. Splitternackt, aber er bemerkte es nicht einmal. Von hinten drang Tári’s Weinen an sein Ohr und sein Verstand rang immer noch mit Ungeheuerlichkeit, dass jemand sie ihm wegnehmen wollte. Tamrin kam gar nicht auf den Gedanken, dass Tári ihm von dieser Verlobung vielleicht hätte erzählen müssen bevor sie sich einander hingegeben hatten. Bevor sie ihn verführte. Auch nicht darauf, wie sie sich zuvor hatte so sicher sein können bezüglich des Einverständnisses ihrer Familie. Er dachte auch nicht mehr daran, dass sie nun gesellschaftlich geächtet wäre, er womöglich im Gefängnis landen könnte, wenn diese reichen Leute es richtig hindrehten, all diese Dinge verschwamm vor der unbeschreiblichen Wut, die ihn ihm empor stieg. Wofür bemühte man sich eigentlich bis zur Selbstaufgabe um Anstand und Ehrenhaftigkeit, wenn der einzige Lohn dafür nur darin bestand, dass sie ihm am Ende höhnisch eine lange Nase drehten und alles Hoffen und Sehnen mit Füßen traten ? Am Liebsten hätte er seine gesamte Einrichtung kurz und klein geschlagen. Aber es lag nicht in seiner Natur und so saß er nur da, die Hände zu Fäusten geballt und zitterte vor Zorn, die Zähne so fest zusammen gebissen, dass er meinte, seine Kiefer knacken zu hören. Irgendwann ließ es nach, der blutrote Schleier vor seinen Augen schien sich zurück zu ziehen und die Wut verrauchte. Tári’s Weinen klang in sein Bewusstsein und Tamrin drehte sich wieder zu ihr um und sah sie an. Erneut durchfuhr ihn die Gewissheit, dass es ein Leben ohne sie für ihn nicht mehr geben würde. Vorsichtig griff er nach ihr und drehte sie zu sich um, damit sie ihn ansah. Flüchtig kam Tamrin sein Gedanke in den Sinn, dass diese Nacht sie verändern würde. Dass die Veränderung ihn so brutal von der fast unschuldigen verspielten Verliebtheit der vergangenen Tage in die unbarmherzige Realität hineinwerfen würde, um das Wunder der vergangenen Nacht kämpfen zu müssen, hatte er allerdings nicht erwartet. War es das, was alle meinten, wenn sie davon sprachen, dass man erwachsen werden musste ? Ein Mann sein musste ? Was für ein Wahnsinn…. Aber etwas anderes kam nicht mehr Frage. Im Gegensatz zu der Lüge von Ehre und Anstand hatte das Besiegeln ihrer Liebe alles gehalten, was sie ihnen verheißen hatte. Und Tamrin war nicht bereit, Tári den Händen irgendeines anderen Mannes zu überlassen. Und sie weinte. Sie wollte das auch nicht. Behutsam nahm er ihr tränennasses Gesicht in die Hände und sah ihr eindringlich in die Augen. “Ich lasse das nicht zu, Tári. Ich werde Dich niemals aufgeben, Liebling. Hörst Du ?”

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Der junge Mann rollte sich über Tári hinweg und sie kauerte sich unglücklich, unsicher und verzweifelt in sich zusammen.
    Sie wollte das alles nicht. Sie wollte Fanorian nicht heiraten, wollte nicht verlobt mit ihm werden. Eigentlich wollte sie ihn nicht noch einmal wiedersehen.
    War es ihrer Familie wirklich so egal was sie wollte? Was das Beste für sie war? In ihrer Kindheit durfte sie selbst wählen wo sie leben wollte und nun wurde ihr diese Selbstbestimmung abgenommen? Für ihre Schwester mochte das in Ordnung gewesen sein, aber auch erst, als sie sich in ihren Mann dann verliebte. Sie würde sich NIE in Fanorian verlieben, NIE! Sie mochte ihn einfach nicht, ohne genau benennen zu können woher es kam. Auch Celeb war nie begeistert von ihm gewesen, ging ihm aus dem Weg. - bislang hatte er sich nie geirrt.
    Sie hatte jemand ganz besonderen getroffen - der sie ließ wie sie war - und sie wollte bei ihm sein, Tamrin. Ein Leben an seiner Seite. Aber was sollte sie gegen den Umstand tun, dass ihre Familie etwas anderes wollte...? Würde man sie wirklich versuchen zu zwingen?
    Kurz fragte sie sich ob sie Tamrin hätte gestern schon davon erzählen sollen, ehe sie ihn dazu brachte sich einander hinzugeben? Ihr Kinn reckte sich trotzig, sie bereute das alles nicht eine einzige Sekunde und würde es wieder tun. Aber Tamrin...?
    Sie spürte ihn hinter sich und eine Welle der Wut hing drohend in der Luft. Es schien gerade sehr verlockend zu sein wegzulaufen. Nicht vor Tamrin, sondern vor all dem Ungewissen. Und da war es wieder. Das schmeichelnde Locken der Wildnis war nun wieder da und es versprach ihr Dinge die ihre wilde Seite gerne hören wollte. Freiheit! Aber sie wollte bei Tamrin frei sein!!!
    Der junge Mann berührte sie und sie ließ zu, dass er sie umdrehte. Noch immer liefen ihr die Tränen über das Gesicht. Tári war maßlos überfordert.
    Als sie dem Blick von Tamrin endlich begegnete. Seine grünen Augen waren so ernst und voller Aufrichtigkeit, und seine Worte... Nichts hätte sie wohl in diesem Moment lieber gehört. Sie rappelte sich auf und fiel ihm ungestüm um den Hals. "Ich will nur dich.", wisperte sie ihm zu. Wenn sie beide nicht aufgaben und kämpften, konnten sie es erreichen? Sie wollte es so sehr. Es dauerte etwas bis sie ihre Stimme gefunden hatte. "Ich weiß nicht was wir jetzt tun sollen.", sagte sie leise gegen seine Haut. Sie war fortgelaufen und hatte sich die ganze Nacht nicht zuhause eingefunden. Was würde ihre Tante tun...? Suchte man vielleicht schon längst nach ihr?

  • Tamrin's Arme umfingen Tári's schmalen Körper, der sich so unsagbar gut anfühlte an seinem eigenen und presste das Gesicht in ihr duftiges blondes Haar hinein. Einen Moment lang fürchtete er fast, sie zu zerquetschen, so fest drückte er sie an sich. Behutsam lockerte er den Griff wieder.
    Ihre Frage stand im Raum wie eine Wand, so hoch wie dieser gläserne Turm, der alles in der Stadt überragte - nur leider nicht so elegant und fragil sondern wuchtig und scheinbar unüberwindlich. Was sollten sie tun ? Die Frage lautete wohl eher: Was konnten sie überhaupt tun ?
    Tamrin versuchte, den wild durcheinander wirbelnden Gedanken irgendeine Struktur zu geben, irgendein Gerüst .... um eine Schwäche im Mauerwerk zu finden, wo man sie zum Einsturz bringen konnte. Aber er wusste so wenig über diese Situation. Überhaupt über Tári und ihre Verhältnisse. Vor einem Tag war sie sich noch so absolut sicher gewesen, dass weit und breit niemand ihren Plänen im Wege stehen könnte .... wie hatte es innerhalb eines Tages zu dieser völligen Umkehr all ihrer Worte und Überzeugung kommen können ?
    Er löste sich vollständig aus ihrer Umarmung und sah ernst in die immer noch verhangenen grauen Augen hinein. "Tári, Du musst mir erzählen, was überhaupt passiert ist. Woher kommt dieser Freier so plötzlich, wenn zuvor nie die Rede von Deiner Vermählung mit ihm war ? Und warum hat es Dir vorher niemand gesagt, dass er um Deine Hand angehalten hat ?" Liebevoll strich er eine widerspenstige blonde Strähne aus Tári's Gesicht hinter ihr Ohr zurück, obwohl diese Worte schmerzten. "Bitte - auch wenn es Dir schwerfällt, Du musst es versuchen. Es muss doch Gründe dafür geben. Irgendetwas, wo wir ansetzen können." Eindringlich sah er sie an. In ihm rumorten noch ganz andere Gedanken. Sie war HIER. Was gleichbedeutend war mit: Sie war die ganze Nacht nicht zuhause gewesen. Wie bei allen Göttern kamen sie aus dieser mehr als verfänglichen Situation wieder heraus ? Weglaufen war keine Option für den jungen Mann. Es war ihm viel zu ernst mit Tári als dass er es überhaupt in Erwägung zog, mit ihr über die Insel zu irren, immer in dem Schrecken leben zu müssen, dass sie irgendwo erkannt werden würde. Und sie niemals seine Frau nennen zu können, weil mit einer Flucht jede Aussicht auf eine offizielle Verbindung für immer verloren wäre. Tamrin's Gesicht verfinsterte sich etwas. Nein, das kam auf gar keinen Fall in Betracht, sie auch nur in die Nähe eines solchen ruchlosen Lebens zu bringen. Ganz zu schweigen davon, dass er sich lieber nicht ausmalte, wie er selbst dann womöglich enden würde. Und dennoch wisperte eine gehässige Stimme in ihm, ob es nicht vielleicht etwas spät sei, sich um Tári's Ruf und ihr Ansehen Gedanken zu machen.
    'Ist es nicht!' grollte er zornig zurück. 'Wir werden es schaffen. Ich muss es schaffen. Es gibt immer einen Weg. Wir müssen ihn nur finden.' beharrte Tamrin eisern vor sich selbst und klammerte sich mit aller Kraft an diesen Gedanken.

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Die Enttäuschung über die Ereignisse die Tári am gestrigen Abend ereilt hatten war groß. In den Armen von Tamrin fühlte sie sich besser und doch wusste sie, dass sie dort nicht einfach so bleiben konnte. Aber was tun? Sie hatte Angst davor ihrer Tante zu begegnen. Was wenn sie sie kurzer Hand mitnahm und die Verlobung offiziell gemacht wurde. Oder wurde sie das bereits ohne ihre Anwesenheit gestern? Immerhin hatte man sich auch ohne sie geeinigt.
    Tamrin löste sich von ihr und sie sah in seine Augen. Unglücklich sah sie ihn an, sprang auf und begann wie ein wildes Tier im Käfig auf und ab zu laufen. Eine Flucht erschien ihr so verlockend. Tári zwang sich über Tamrins Fragen nachzudenken. Auf...und ab...und auf...und ab... Ihre Schritte wurden langsamer und langsamer. Tári kam wieder zu dem jungen Mann.
    "Was passiert ist...", sie nickte. Das könnte sie ihm erzählen das andere...? "...ich wusste nur, dass wir geladen waren. Und das ist nichts ungewöhnliches. Hier und da gibt es einen Grund, oft aber auch einfach nur so, deswegen fragte ich nicht. Wir wurden mit einer Kutsche abgeholt und tief ins Adelsviertel gefahren. Alle wurden willkommen geheißen und ich erkannte die Familie Ruosoi . Sie sind mir bereits zwei Mal begegnet. Auf der Verlobungsfeier und der Hochzeit meiner Schwester. Ich kenne sie aber nicht näher. Ich glaube, mein Vater kennt die Familie von früher…”, die Unsicherheit in ihrer Stimme war offensichtlich. Aber für solche Dinge hatte sie sich einfach nie interessiert. “Es wurde gestern eine Kleinigkeit gegessen, getrunken und anschließend getanzt. Es war eigentlich alles wie auch sonst immer.” brach es fassungslos aus Tári hervor. “Dann sollte es Dinner geben und da nahm meine Tante mich auf einmal zur Seite und erzählte mir, dass dieses Fest anlässlich meiner Verlobung mit Fanorian Ruosoi stattfinden würde... Eine Tür in den Garten stand offen und durch diese bin ich davon gelaufen." Táris Blick war entrückt und ihre Stimme monoton. Dann schlug ein weiteres Mal die Enttäuschung zu. "Ich...ich...ich weiß nicht warum niemand mit mir darüber gesprochen hat. Das ist untypisch für meinen Pa.", sagte sie leise, zittrig und sank zusammen. "Er würde so etwas nicht einfach tun..." Schwach schüttelte Tári den Kopf. "Ich weiß es einfach nicht..." Tränen stiegen ihr wieder in die Augen. "Meine Tante war ein paar Tage verreist, vielleicht wurde da etwas besprochen...? Und mich hat man wohl nicht gefragt, weil ich ihn nie freiwillig heiraten würde... Aber meiner Tante sind Titel wichtig, sie fand es hervorragend...aber mein Vater...meine Familie..." Tári rieb sich die Augen. Wie konnte das nur geschehen sein...? So ganz ohne ihr Wissen?

  • Tamrin erschrak etwas als Tári unversehens vom Bett aufsprang und im Zimmer auf und ab lief, wie ein in die Enge getriebenes Tier in der Falle. Er ertappte sich dabei, dass er verstohlen einen Blick auf den Riegel an der Tür warf. Vorgeschoben ... Ob er sich wohl jemals daran gewöhnen würde, dass ihr anscheinend jedes Schamgefühl abging ? Wie hypnotisiert hing sein Blick an ihrem nacktem Körper, das Gesicht etwas schmerzverzerrt ... wie sollte er so einen einzigen klaren Gedanken fassen ?
    Zu seiner Erleichterung setzte Tári sich irgendwann wieder zu ihm und mit aller Gewalt heftete er seine Augen auf ihr Gesicht. Es half ihm, sich auf ihre Worte konzentrieren zu können.
    Der erste Teil erschien Tamrin sehr gewöhnlich. Eine Einladung, wie sie üblicherweise bestimmt häufig vorkam in den Kreisen, in denen Tári's Tante verkehrte. Auch an dem Ablauf, den sie schilderte, vermochte der junge Mann nichts Ungewöhnliches zu erkennen. Und sie selbst offenbar auch nicht. Im Stillen dachte Tamrin, dass es vielleicht auch gar nicht immer so ungewöhnlich war, dass die jungen Damen ihre Zukünftigen kaum kannten und umgekehrt. Welche Rolle sollte es auch spielen bei arrangierten Verbindungen ? Und die Versprochenen sich vielleicht tatsächlich erst bei dem offiziellen Anlass zum ersten Mal wirklich zu Gesicht bekamen und kennen lernten. Wirklich vorstellen konnte er sich das allerdings nicht.
    Und Tári schien es auch nicht zu können. Denn bei diesem Teil geriet sie wieder aus der Fassung und begann zu weinen. Tamrin schluckte leer und zog sie behutsam in seine Arme. Wenn also überhaupt etwas seltsam war an dieser Entwicklung, dann die Tatsache, dass ihre Familie sie im Dunkeln hatte tappen lassen. Besonders zu schaffen machte Tári dies offensichtlich von der Seite ihres Vaters. Andererseits war der auch weit weg. "Du bist Dir aber sicher, dass Deine Eltern davon wissen, oder ?" fragte er leise zu ihr hinein. Viel war das nicht.
    Fanorian Ruosoi. Tamrin's Kiefer pressten sich aufeinander Nun, dass der Name ihm nichts sagte, war keine Überraschung. Sein Blick heftete sich auf die Zimmerwand zum Haus der Farrens. Vielleicht sagte er Demetre Farren etwas. Aber so oder so - Tamrin würde ihn kennenlernen, schwor er sich. Diesen ....... sein Gesicht verfinsterte sich. Es war nur ein Gedanke, mahnte er sich. Eine Ahnung, weil Tári so außer sich war darüber, dass niemand auch nur ein Wort zu ihr gesagt hatte. "Wenn Du diesen Fanorian bislang nicht kennst, sollten wir ihn kennenlernen." sprach er weiter. Es gelang ihm nicht, den Groll völlig aus seiner Stimme heraus zu halten. "Es muss doch einen Grund dafür geben, dass er auf einmal um Deine Hand anhält und vorher nie ein Sterbenswort in dieser Richtung gefallen ist, oder ?" Es war keine echte Frage. Tamrin versuchte eher, ihnen Mut zu machen. "Vielleicht war es auch einfach ein unglücklicher Zufall, Tári. Du sagtest, es sei nie jemand da gewesen - aber weißt Du ...", er zögerte und errötete bis unter die Haarwurzeln. "... Du bist eine wunderschöne junge Frau und eine sehr gute Partie. Möglicherweise hat dieser Fanorian Dich auch einfach nur auf irgendeinem Fest gesehen und war angetan von Dir. Und Deine Tante hat nur eingewilligt, WEIL zuvor niemand da war....." Tamrin überdachte diese Möglichkeit einen Augenblick lang. Und wenn noch jemand käme ......... "Ich denke, ich sollte trotz allem bei ihr vorsprechen, meinst Du nicht ? Vielleicht ist es auch gar nicht so furchtbar, wie Du dachtest. Und Deine Tante lässt Dich wählen, wenn es wider Erwarten mehrere Interessenten gibt." Er begann sich mit dieser Idee anzufreunden. Und es konnte doch noch alles gut werden. "Wir müssen Dich nur irgendwie wieder zurück bekommen, ohne ........." fuhr er reichlich verlegen fort und zog sie im krassen Gegensatz zu den Worten unwillkürlich enger an sich heran. "Könntest Du irgendwo gewesen sein, wo es unverfänglich ist, aber wo Deine Tante nicht nach Dir hätte suchen lassen ? Hätte sie überhaupt eine aufwendige Suche angeleiert ? Oder erstmal diskret versucht, Dich aufzuspüren ?"

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    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Tári schmiegte sich an Tamrin, als seine Arme sie umfingen. Den Kopf an seine Brust und die Finger einer Hand auf die Haut über sein Herz gebettet. Kräftig und rhythmisch vibrierte es unter ihnen. Sie versuchte Ruhe und Trost in seiner Nähe zu finden. Es half ihr ihm so nah sein zu können. "Tante Dilara sagte, mein Vater hätte zugestimmt. Also muss er es wissen, oder?", sagte sie leise gegen seine Haut. Warum musste ihr Vater, ihre Familie nur so weit fort sein? Sonst könnte sie ihn gleich fragen und er würde verstehen, dass sie das so nicht wollte. Bei den Worten des jungen Mannes drückte sich Tári noch enger an Tamrin. Wunderschön...? So fand er sie..? Sie war zäh und kerngesund, aber schön...? "Meine Tante sagt immer, an mir sei zu wenig dran..." Die Halbelfe überlegte. "Ich weiß nicht was ihn dazu veranlasst haben könnte, Tamrin. Ich weiß nur dass er immer nach mehreren Frauen gerochen hat, wenn ich ihn gesehen habe ... Aber er hat sich dann eigentlich nicht für mich interessiert. Aber ich habe ihn auch wirklich nicht oft gesehen. Aber selbst wenn es so gewesen sein sollte, Tamrin, sie können das doch nicht einfach so entscheiden und kund tun..." Nein so ging das nicht, ihrer Meinung nach. Und sie würde ihn auch nicht heiraten. Unter gar keinen Umständen, das schwor sie sich. Sie zitterte leicht, als all das auf sie erneut einstürmte.
    "Das willst du tun?", fragte sie leise und lauschte weiter seinen Worten. Enger schlossen sich Tamrins Arme um sie. Tári schnaubte verächtlich. Schon wieder mussten sie etwas vorgeben was gar nicht war... Nur um alles 'richtig' zu machen. Aber sie würde tun was nötig sein würde. Sie würde alles tun was sein müsste, um Tamrin heiraten zu können.
    "Ich denke ... sie wird mich entschuldigt haben mit einem Vorwand und wird wohl eher diskret vorgegangen sein. Sie weiß, dass sie mich nicht finden wird, wenn ich nicht gefunden werden will." Von ersterem war sie nicht sicher überzeugt, dafür von letzterem um so mehr. "Ich könnte im Wald gewesen sein...? …. Aber vielleicht will er mich auch gar nicht mehr, wenn er hört, dass ich bei Dir war?", begehrte sie auf.

  • Musste er dann wohl, bestätigte Tamrin stumm für sich Tári's Worte zu ihrem Vater. Dann war er wohl auch für diese Verbindung. Warum sollte er sonst sein Einverständnis geben ? "Du isst zu wenig." nickte er beiläufig und gedankenverloren, auch wenn das ihrer Schönheit in seinen Augen keinen Abbruch tat. Und wenn er das so sah, konnte er anderen Männern schlecht übelnehmen, wenn sie es auch so sahen. Auch wenn das vielleicht nicht der Hauptgrund des Problems war, dass sich so unerwartet vor ihnen aufgetan hatte. Und selbst wenn dieser Wunsch-Ehemann von Tári's Tante ein Schürzenjäger war - DAS war nun wahrhaftig nicht unbedingt etwas Ungewöhnliches.
    Allerdings - bei ihren Ehefrauen sahen sie es in der Regel nicht so freizügig. "Tári..." sagte Tamrin betreten, nachdem er sich etwas von ihr gelöst hatte und sie ansah. "Glaub mir bitte, dass es mir nicht recht ist, das was heut Nacht geschehen ist, geheim halten zu müssen." Er strich liebevoll über ihre Wange. "Am Liebsten würde ich es der ganzen Welt erzählen, wie glücklich ich bin." Tamrin's Atem ging schneller bei seinen Worten und den Erinnerungen und Empfindungen, die sie unverweigerlich mit sich brachten. "Vielleicht hast Du sogar Recht damit und Ruosoi würde Dich unter diesen Umständen nicht heiraten. Aber kannst Du es mit Sicherheit sagen ? Oder dass er ein Mann ist, der darüber dann Stillschweigen bewahren würde ? Eure Familie nicht zum Gerede macht ?" fragte er leise. Es wurde ihm erst jetzt so richtig bewusst, was sie da überhaupt getan hatten. Ihre Unberührtheit war das eine - was, wenn sie bereits schwanger war ? Kurz stockte ihm der Atem während sein Blick in ihren schönen grauen Augen fest hing. Nein! zwang er sich erbittert, diesen Gedanken nicht weiter zu verfolgen. Es spielte keine Rolle. Er würde Tári so oder so keinem anderen freiwillig überlassen.
    "Ich denke, es ist unsere einzige Möglichkeit, heraus zu finden, wie ernst das Problem tatsächlich ist." antwortete er dann wieder etwas lauter. "Wenn es noch einen weiteren Interessenten für Dich gibt. Dann sehen wir, wie sie reagiert. Vielleicht war sie einfach nur so erleichtert, wie Du es vorgestern selbst gesagt hast, weil es endlich jemanden gab ?" Wie sich das anhörte aus seinen Mund .... einen Interessenten für Dich .... Tamrin fühlte sich elend dabei. Wie konnten Leute mit dem, was da in ihm an Gefühlen tobte, so nüchtern Geschäfte machen ? Was Tári zum möglichen Vorgehen ihrer Tante sagte, klang gar nicht so schlecht. Vielleicht hatte sie es ja tatsächlich geschafft, dass es gar kein großes Aufsehen gegeben hatte....... "Ich sollte auch keine Zeit verlieren, sie auf zu suchen. Wer weiß, was sie diesen Ruosoi gesagt hat .... dass Du zu überwältigt warst, oder so. Am Ende wird er es schnell nachholen wollen....." Das klang allerdings weniger gut in seinen Ohren. Dennoch nickte er fest. "Doch! So machen wir es. Wenn ich mich zusammen reiße und einen guten Eindruck mache, dann überlässt Deine Tante die Wahl vielleicht einfach Dir." endete er hoffnungsvoll. "Wir müssen Dich nur unerkannt hier heraus bringen irgendwie...." grübelte er mit einem etwas verzweifelten Blick auf das ramponierte blaue Kleid auf dem Fußboden. "Bis zu Euren Stallungen wenigstens." fuhr er fort. "Würde Deine Tante das glauben ? Das Du dorthin gehen würdest nach dem ersten Schock ?"

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    Edited once, last by Tamrin ().

  • Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich über ihr Essverhalten zu unterhalten. So nahm sie Tamrins etwas abwesend wirkende Antwort einfach nur zur Kenntnis - außerdem fand er sie wunderschön... Tári lächelte kurz gegen seine Haut. Es war ein ganz neuer Gedanke. Und ein ganz neues Gefühl, was damit einher ging.
    Tamrin löste sich etwas von der jungen Frau und sie hob daraufhin ihren Blick und sah ihn an. Es tat ihr so gut zu hören, dass es Tamrin gleich empfand wie sie selbst. Auch sie war glücklich und wollte darüber kein Stillschweigen bewahren. Und doch war der Schatten des gestrigen Abends so groß, dass sie dieses wohl tun mussten. Nicht nur für sich sondern auch für ihre Familie.
    Sie würde nichts tun, was ihr Zusammensein gefährden könnte. Zumindest nicht mehr, als was sie nicht eh schon getan hatte. Wenn sie doch nur etwas geahnt hätte von dem was hinter ihrem Rücken von Statten gegangen war. Vielleicht hätte sie es verhindern können?
    "Gut dann werden wir davon nichts sagen.", stimmte sie dem jungen Mann zu. Tári lies Tamrins Worte auf sich wirken. So vieles passte für sie einfach nicht zusammen. War Fanorians Vorgehen denn wirklich Gang und Gebe? Und das wie es zwischen dem jungen Mann und ihr entstanden war nicht? Selbst wenn! Sie wollte nicht den Blonden mit den dunklen Augen. Nein sie wollte Tamrin. Mit seinem schwarzen Haar und seinen warmen, grünen Augen, die sie nie missbilligend ansahen, wenn sie nicht “gesellschaftskonform” war..
    Auf die hoffnungsvollen Worte nickte sie fest und verdrängte jeden Gedanken daran, was wenn nicht... "Die Stallungen? Ich denke dorthin wird sie jemanden geschickt haben. Ich denke auch, ich wäre nicht dorthin, sondern in den Wald. Aber ich hätte Celeb geholt." Einige Augenblicke betrachtete Tári den jungen Mann und immer verliebter wurde ihr Blick. Wie auch immer sie zu ihm gefunden hatte. In ihm lag die Lösung - denn er war anziehender als die Wildnis gewesen. Sie hatte ihn gesucht, auch wenn ihr das vielleicht nicht bewusst gewesen war.
    Ihre Augen fielen auf das blaue Kleid, welches zu den Füßen des Bettes lang. Mit dem kam sie sicher nicht ungesehen irgendwohin. Und es hatte schon bessere Tage gesehen.
    "Vielleicht reicht schon ungesehen auf eine der Hauptstraßen?" Ihre Stimme war unsicher. "Und wann willst du eigentlich meine Tante aufsuchen?", fragte sie leise. "Ich will nicht zu ihr.", gestand sie ihm dann noch leiser ein. Bei dem Gedanken daran, was ihr blühen könnte zog sich ihr Magen mehr und mehr zusammen. Was wenn... Was wenn Fanorian sich dort befinden würde...?

  • "Heute Abend. Wie wir es geplant hatten." sagte Tamrin fest und bestimmt und verbannte jeden Gedanken an Fanorian Ruosoi energisch in den hintersten Winkel seines Kopfes. Vorerst. "Und deshalb musst Du bis dahin wieder dort sein." Abermals schweifte sein Blick zu dem Bündel blauer Seide hinüber. Das würde sie anziehen müssen. Aber vorher mussten sie sie irgendwie durch die Stadt bis hinaus vor's Tor bringen. Und von dort aus konnte sie zu den Stallungen, Celeb einsammeln und nach Hause gehen. Es gefiel Tamrin nicht, sie fortgehen zu lassen, aber einen anderen Ausweg sah er im Augenblick nicht.
    "Wir müssen Dich irgendwie verkleiden..." führ er etwas unbestimmt fort. "Damit Dich niemand erkennt." Wie spät es wohl war ? Bestimmt schon heller Tag. Das würde es nicht einfacher machen. Unglücklich sah er zu seinem Regal hinüber, in dem seine Bekleidung in spärlichen Stapeln sorgsam zusammen gelegt war. Tári würde darin ertrinken ....... aber was sonst sollten sie nehmen ? Tamrin schloss die Augen. Es würde irgendwie gehen. Es musste.
    "Vielleicht kannst Du Deine Tante schon etwas vorbereiten." sprach er dann wieder zu Tári. "Sicher wird sie nicht so wütend auf Dich sein, wenn Du sagst, dass Du einen Grund hattest und deshalb so erschrocken und schockiert warst. Was meinst Du ?"

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  • Am Abend erst wie sie es geplant hatten. Bis dahin war sicherlich noch viel Zeit zu überbrücken und etwas bedrückt ließ Tári den Kopf hängen. Sie musste bis dahinein wieder dort sein. Und das gefiel ihr gar nicht. Lieber würde sie sich noch etwas hier verkriechen, im Bett vielleicht...und gar nicht mehr zu ihrer Tante gehen. Aber das war wohl keine Option.
    "Ich habe andere Kleidung im Stall.", meinte Tári zu Tamrin. Sie war sich nicht sicher ob dies irgendwie nützlich für seine Überlegungen war. Ihr Blick fiel auf das Kleid, welches gestern recht schön aussah. Aber heute wollte sie es nicht mehr tragen. Tári wünschte still, Tamrin hätte es gestern zerschnitten. Düster hatte ihr Blick einige Momente daran fest gehangen. "Du meinst ich solle ihr sagen, dass ich dich kennengelernt habe?" Die junge Frau verstummte und versuchte die Situation Zuhause etwas zu durchdenken. Mit mäßigem Erfolg. Tári rieb sich die Schläfen. Woher auch sollte sie wissen, wie sie ihrer Tante unter die Augen treten sollte und wie diese wohl reagieren würde? "Ich weiß nicht.", sagte sie unsicher und baumelte unschlüssig mit einem Bein. "Ich kann es versuchen. Nur wie sie reagieren wird, kann ich wirklich nicht sagen."

  • Tamrin musterte Tári besorgt. Sie sah aus als würde sie gleich wieder aufspringen. Und dann nicht nur hektisch im Zimmer auf und ab rennen sondern geradewegs durch seine Tür flüchten. Er nahm ihre Hand in seine. "Nein. Du sollst sagen, dass Du Dein Herz schon an einen anderen verschenkt hast." sagte er ruhig und ernst. Er konnte es selbst kaum glauben, dass er dabei nicht errötete oder ein albernes Lachen in seiner Kehle aufstieg. Früher wäre er lieber im Erdboden versunken als so etwas auch nur anzudeuten - aber jetzt fühlte und hörte es sich einfach nur richtig an. "Und derjenige um Deine Hand anhalten will und Du ihn erhören wolltest. Dann sollte Deine Tante verstehen, warum es so ein Schock für Dich gewesen ist." Tamrin bemühte sich redlich, so viel Überzeugungskraft in seine Stimme zu legen, wie er vermochte. "Und sicher wird sie dann nicht länger auf der Verbindung mit Ruosoi bestehen." Das wäre die einfachste und beste Lösung des ganzen Problems und Tamrin hoffte inständig, dass es so kommen würde. Und zwar ohne Skandal oder Gerede oder verfängliche Situationen. "Bis zu den Stallungen darf niemand Dich erkennen........." grübelte er erneut. "Wir könnten Dein Gesicht schwärzen und Dir ein Kopftuch aufsetzen." schlug er etwas unbehaglich vor. "Und ich führe Dich als ob Du krank seist." Fragend sah er Tári an, ob sie vielleicht noch einen besseren Vorschlag hatte - als es laut und vernehmlich an die Tür klopfte und fröhlich sein Name gekräht wurde.
    Tamrin's Herz rutschte augenblicklich in die Hose, die er gar nicht an hatte, wie ihm siedend heiß einfiel. "Versteck Dich." zischte er Tári an. "Schnell. Unter die Decke." und sprang vom Bett, um seine Sachen vom Boden ein zu sammeln. Die schnelle Bewegung ließ die Kratzer auf sein Rücken schmerzhaft ziepen, aber es half ihm auch, sich am Riemen zu reißen. Während er hektisch irgendwie in seine Hose schlüpfte und sie empor zog, warf er einen prüfenden Blick auf Tári. Oder vielmehr auf die Decke, unter der sie kauern sollte.

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    Edited 2 times, last by Tamrin ().

  • Noch nie hatte Tári sich einem Mann, überhaupt einer Person, so nah gefühlt wie Tamrin und sie wusste genau, was sie wollte. Warum nur hatte es in so eine Katastrophe ausarten müssen? Es graute ihr davor mit ihrer Tante zu sprechen. Tamrin nahm ihre Hand und sie lauschte aufmerksam seinen Worten. Bei ihm klang das alles so einfach. Würde Tante Dilara das wirklich verstehen und billigen? Würde es die Übereinkunft zwischen ihrer Familie und den Ruosois hinfällig werden lassen? Sie wünschte es sich sooo sehr. "Gut das will ich tun." Sie würde überhaupt alles tun, nur um mit Tamrin zusammensein zu können, kam es ihr so in den Sinn. Da sollte sie doch mit ihrer Tante sprechen können. "Und was sage ich ihr, wenn sie mehr wissen will? Soll ich dich schon ankündigen?", wollte sie noch von ihm wissen. Unvorbereitet wollte sie ihrer Tante dann nicht unter die Augen treten. Was wenn sie es schlimmer machte, als es bislang war? Von diesem Taktieren wurde ihr ganz elend zumute und sie sehnte sich nach der unverfälschten Klarheit der Tiere und der Wildnis. Aber nicht ohne ......
    Missbilligend verzog Tári Lippen und Nase, als sie Tamrins Vorschlag zu der Verkleiderei hörte. Sie kam aber nicht mehr dazu ihm zu sagen, dass sie es schon ungesehen dorthin schaffen würde und er sich deswegen keine Sorgen machen brauchte, denn es klopfte an der Türe und eine Stimme war zu hören. Leise Panik begann in ihr aufzusteigen, als der junge Mann meinte sie solle sich verstecken ... unter der Decke...
    Gut in Kindertagen hatte so etwas oft geklappt. Tári griff eilig nach ihrem Kleid, welches sie gerne verbrannt wüsste und ihren anderen Sachen auf dem Fußboden. Mit diesen rollte sie sich unter der Decke zusammen und versuchte es so aussehen zu lassen, als läge alles zusammengeknüllt in der Ecke des Bettes. Kaum traute sie sich zu atmen...

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