Eine Reise beginnt

  • Hafen von Ji San

    Eine kühle Brise wehte ihr ins Gesicht und zupfte leicht an ihrem Hut. Sie brachte das Stimmenwirrwar des Hafens an ihr Ohr. Männer, die Befehle schrien um Ladungen zu löschen, oder Fischweiber, die gleich hier den Fang anpriesen. Der angenehme salzige Geruch des Meeres war vermischt mit Fisch und Gewürzen. Sie mochte diese Atmosphäre und ging gerne zum Hafen um diesen Geräuschen zu lauschen und die fremdartigen Gerüche, die die Schiffe so mit sich brachten, in sich aufzusaugen. Dann saß sie Stundenlang auf irgendeiner Kiste, von der sie hoffte, dass sie dort niemanden störte und lauschte dem munteren Treiben. Heute war es allerdings anders. Es war Zeit diesen Hafen zu verlassen und nach Nir’alenar zu reisen. Sie wollte den dortigen Tempel der Alaria besuchen. Bis zu dem Pier an dem die Nissahr liegen sollte war es allerdings noch ein schwieriger Weg. Nicht das er besonders weit war, aber er war voller Hindernisse. Einer der wenigen Punkte, die Niiv am Hafen nicht mochte; keinen Tag waren die Wege gleich, immer standen neue Kisten, Fässer oder Säcke irgendwo, was es ihr sehr mühsam machte, die Orientierung nicht zu verlieren. Vorsichtig ließ sie ihren Stab vor sich her pendeln und hielt an, sobald sie an Irgendwas stieß um sich dann Erst einmal klar darüber zu werden, was ihr den Weg versperrte und wo es weiter ging. Unzählige raue Holzkisten und Taue hatten ihre Hände an diesem Morgen schon berührt.
    „Kann ich euch helfen?“ fragte plötzlich eine Stimme neben ihr. Sie machte anscheinend mal wieder einen sehr hilflosen Eindruck, wie sie sich so durch die Gegend tastete, schoss es ihr durch den Kopf, dann setze sie ein Lächeln auf und wandte ihren Kopf grob in die Richtung aus der die Frau gesprochen hatte.
    „Ich suche den Liegeplatz der Nissahr.“ Antwortete sie, doch ein wenig erleichtert, darüber, dass ihr jemand seine Augen zur Verfügung stellen würde.
    „Oh, ich glaube die hat vor einer Stunde abgelegt.“ Antwortete die Frau, und in ihrer Stimme klang deutlich bedauern mit.
    „Vorrr…. Einer .. Stunde?“ Stammelte sie ungläubig. Hatte sie so viel länger durch das Hafenlabyrinth gebraucht, als sie angenommen hatte?
    „Und wie komme ich nun nach Nir’alenar?“ murmelte sie mehr zu sich selbst, als zu der Frau und eine gewisse Hilflosigkeit machte sich in ihr breit.

  • Selurian war ihnen wohlgesonnen gewesen und hatte der Wolkentänzer gute
    Winde gesendet. So gut das Keona und Boreas sich sogar abgewechselt
    hatten mit dem steuern. Da sie Auf diese Weise keine Zwischenstopps
    einlegten, waren sie bereits spät Abends am zweiten Tag in Ji San
    angekommen und hatten am Schiff übernachtet. Sie hatten auch über das
    mögliche Geschäft mit Arelis gesprochen und über ihre Pläne in Ji San.
    Minea wollte sobald sie in Ji san anlegten, einen Teil des Landgangs
    dafür nutzen um etwas alleine zu erledigen und da sie ja ohnehin
    vorhatten zwei Tage hier zu bleiben um auch Zeit zu haben schöne Stücke
    für Arelis auszuwählen, die gutes Geld einbringen würden, sprach absolut
    nichts dagegen.

    Das Meer sei uns Zeuge, kein Mensch wird uns beugen
    Erhobenen Hauptes, gehn wir bis zum Schluss
    In Freiheit geboren und keinem Verschworen
    Als unserer Mannschaft, ein jeder von uns




    Boreas Charakterdaten

    Edited once, last by Boreas ().

  • Arelis hatte die Schifffahrt genossen. Er wusste nicht, ob er schon einmal eine getätigt hatte, aber dies hier war neu für ihn. Vor allem mit einem Luftschiff. Leicht ungewohnt btrat er den festen Steg des Hafens. Seine Beine musste sich an den festen Untergrund gewöhnen, nach drei Tagen auf einem Schiff.
    Nachdem er und Boreas seinen Handel beschlossen hatten, hatte er sich kurz um zum Hafen begeben und ein Schiff bestiegen. Hilde und Gustav kümmerten sich um die Handwerker und Stoffe. Sie hatten noch ihr eigenes Geld für das Haus, so das er sich auf Ji San konzentrieren konnte. Arelis kribbelte es in den Fingern. Auch wenn er seine Vergangenheit nicht mehr kannte, so hallte ein Ruf in ihm, dem er nach geben musste. Er wusste nicht was es war, ob Fernweh, Kampfeslust, Abenteuersinn oder dieses schmerzliche Gefühl, welche ihm keine Ruhe ließ. Seine Träume waren verwirrend gewesen. Er konnte nicht sagen, ob es Erinnerungsfetzen waren oder Zeichen seiner Patengöttin. Vielleicht lag es auch an dem schwankenden Grund des Schiffs, in den letzten Tagen. Allerdings blieb ihm wie immer nichts anderes übrig, als es beiseite zu schieben.
    Allerdings viel ihm das nicht schwer, als sein Blick auf Si Jan traf. Die Eindrücke und Gerüche erschlugen ihn beinahe. Gewürze, Seeluft und eine andersartige Stadt berauschten ihn förmlich. Kirschbäume standen in voller Blüte und Pracht, Bäume mit gezackten dunklen Blätter und knorrigen stämmen dazwischen. Niedrige Häuser mit geziegelten Dächern, schwangen sich nach oben. Die Menschen hatten mandelförmige Augen und rabenschwarzes Haar. Die Stadt ergoss sich fömlich von der Berspitze herab zum Meer. Kleine Garküchen mit duftendem Essen fanden sich in der Gasse und Straße, Läden mit exotischen Waren, Kräutern, Kleidern und vieles Meer. Arelis erster Gedanke war, hier leben zu wollen. Begeistert schritt er den Steg hinab und betrat festes Land. Überall waren geschäftige Menschen, viel zu viele, wenn man den Krieger fragte. Aber das wuselnde Leben gefiehl ihm.
    Langsam schritt er durch die Massen und wusste nicht, wo er zuerst hinschauen sollte, als er zur Mitte des Kais kam und laute Rufe an sein Ohr drangen. Pferdewiehern und das Getrappe von Hufen wurde lauter. Menschen stoben auseinander und bildeten eine Gasse um sich zu retten. Nicht weit von dem Krieger entfernt, stand eine Frau in dunkler Kleidung, mit Hut und Stab noch mitten auf der Straße und schien verwirrt zu sein. Sie schwang ihren Stab vor sich und stand mit dem Rücken zum dem heran rasenden Tier.
    Arelis überlegt nicht lange und sprang vor. Das Training von Arvanor machte sich bezahlt, denn so agil kannte er sich nicht. Andererseit kannte er sich genau genommen überhaupt nicht.
    Im letzten Moment griff er zu und erwischte gerade so den Arm der Frau. Mit einem Ruck riss er sie an sich heran und stieß an einen Bürger neben ihm. Noch im Fallen zog er die Person an sich und stürzte rücklings auf den Boden....

  • „Vielleicht fragen sie beim Hafenmeister nach.“ Schlug die Frau vor, anscheinen hatte sie wohl doch verstanden, was Niiv gemurmelt hatte.
    „Danke.“ antwortete diese aufrichtig, „Wo finde ich denn den Mann?“ fügte sie hinzu und versuchte dabei all das aus ihrer Stimme zu verbannen, was verraten könnte, dass die Priesterin es so ganz und gar nicht mochte, wenn etwas nicht nach Plan lief und sie improvisieren musste. Aber schließlich half ja alles nichts. Irgendwie wollte sie nach Nir’alenar kommen und deshalb musste ein neuer Plan her.
    „Er steht dort vorne.“ sagte die Frau und deutetet wahrscheinlich mit der Hand genau in seine Richtung.
    „Wo ist ‚Dort Vorne‘?“ hakte die blinde Frau nach, wohl wissend, das es ihren Sehenden Mitmenschen nicht leicht viel ohne Gesten auszukommen.
    „Oh,“ antwortete die Frau betroffen und fügte fast im Flüsterton hinzu, „Seid Ihr Blind?“
    „Ja“ bestätigte Niiv ihre Annahme nüchtern und schenkte ihr ein Lächeln, das ihr zeigen sollte, dass sie ihr das nicht übel nahm. Dies waren die Momente, wo sie sich doch wieder überlegte eine Augenbinde zu tragen, nur damit die Leute gleich wussten was Sache war. Sie hasste einfach diese vor Verlegenheit triefenden Augenblicke.
    „Am Ende des Piers bei dem Löschkran, eigentlich immer gerade aus, steht ein Mann, mit großem Hut… äh, der der so Laut Befehle gibt.“ Versuchte sie zu erklären.
    Niiv Nichte. Es würde sowieso darauf hinauslaufen, dass sie sich bis zum Hafenmeister durchfragen musste. Aber gleich mal mit demjenigen, der am Lautersten Schrie, zu beginnen war zumindest ein Anfang.
    „Habt Dank, gute Frau und möge Alaria mit euch sein.“ verabschiedete sich die Priesterin und nahm ihren Weg wieder auf, tastend den Stab vor sich her bewegend.
    Diesmal schien sie mehr Glück mit ihrer Route zu haben, denn der Stab berührte nicht ständig irgendwelche Hindernisse. Sie folgte dabei vor allem einer Männerstimme, die möglicherweise zu eben jenem Hafenmeister gehörte, den sie suchte. Oder zu einem Kapitän, der seinen Leuten, versuchte klar zu machen, das sie die Ladung dort nicht abstellen sollten. Aber das würde sie wohl bald herausfinden. Innerlich hatte sie sich auf jedenfalls schonmal darauf eingestellt, dass es nicht so ganz einfach werden würde diesen Mann zu finden.
    Das hinter hier der Klang von schweren, schnellen Pferdehufen auf dem Kopfsteinpflaster anschwoll, nahm sie wahr und hielt kurz inne um besser ausmachen zu können, wohin sich das Tier wohl wendete, irgendwer musste es mal wieder sehr eilig haben. Auch die wilden Rufe und Warnungen drangen an ihr Ohr, doch sie konnte nicht zuordnen, wem sie galten. Vielleicht stimmte irgendwas mit einer Ladung nicht, oder …
    Sie hatte den Gedanken noch nicht ganz zu Ende gefasst, als sie irgendjemand am Arm riss und sie augenblicklich jegliches Gefühl für oben und unten verlor. Ein erschrockener Schrei blieb ihr in der Kehle stecken, so schnell hatte sie den Boden unter den Füßen verloren, wirbelte durch die Luft und wurde schließlich fest gegen etwas weiches Gedrückt. Erst als sich ihre Welt nicht mehr bewegte, erkannte sie, dass sie auf einer Person zu liegen gekommen war. Deutlich konnte sie seinen Atem spüren und auch den herben männlichen Geruch. Erschrocken versuchte sie sich hoch zu kämpfen und sich aus seinem Griff zu befreien.
    „Was, soll das?!“ herrschte sie ihn an sich ihrer Lage nicht bewusst und von dem ganzen Geschehnissen überfordert.

  • Ein schmerzliches Ziehen fuhr durch die Brust des Kriegers, als er am Boden zu Luft kam. Anscheinend war die Verletzung in seiner Brust doch noch nicht zur Gänze verheilt. Der Tumult schien sich zu lösen und die Frau schien nicht zu begreifen, was geschehen war. Mühsam kämpfte sie sich auf die Beine, nach ihrem Stock tastend und bewegte sich unsicher.
    Arelis kämpfte sich auf die Beine und versuchte seinen Oberkörper zu strecken.
    >> Habt ihr das Pferd nicht gesehen, das euch zu überennen drohte <<, antworte Arelis noch unter Anspannung und versuchte der Frau auf zu helfen.
    Das Atmen fiehl im kurze Zeit schwer, doch ging es wieder besser, je mehr er sich aufrichtete.
    >> Geht es euch gut? <<

  • Viele verschiedne Dinge Schossen ihr durch den Kopf, vor allem aber, dass sie das Pferd sehr wohl wahrgenommen, nur vollkommen falsch eingeschätzt hatte und das der Mann sie wohl gerade davor bewahrt hatte unter die Hufe zu kommen.
    „Nein.“ antwortete sie etwas kleinlaut. Jetzt war es ihr peinlich, dass sie ihn zuerst einmal angefahren hatte. „Danke!“ fügte sie hinzu wobei sie erst jetzt merkte, dass es ihrer Stimme gerade an Festigkeit mangelte. Daher war es ihr auch nicht ganz unrecht, als sie seinen festen Griff merkte, der ihr aufhalf.
    „Ich glaube schon.“ beantwortete Niiv seine Frage, obs ihr gut ginge. Momentan fühlte sie sich zwar noch etwas wacklig auf den Beinen, aber das lag wohl eher am Schrecken, der ihr bis aufs Mark gefahren war.
    „Und bei euch? Ist bei euch alles in Ordnung?“ fragte sie, als ihr wieder bewusst wurde, dass sie wohl auf ihm gelandet war. Gleichzeitig versuchte die ihren Hut wieder zu richten und ihre Finger strichen sanft über die weiche Feder, die in der Brosche steckte. Irgendwie war es ihr wichtig, dass diese nicht zerknickt war, erst danach tastete sie nach ihrer Umhängetasche und versuchte zu prüfen, ob noch all ihr Reise-Hab und Gut, sicher verstaut war. Wie es schien war die Tasche aber zu geblieben.

  • Arelis bückte sich nach dem Stab und reichte ihn der Frau, als sie das nicht registrieren schien. Ihr Blick schien starr zu sein, als sie ihre Kleidung richtete.
    >> Mir geht es gut. Verzeiht die Frage, aber seit ihr blind? << und hielt noch immer den Stab in der Hand.
    >> Braucht ihr vielleicht Hilfe? <<

  • „Ja“ lautete ihre nüchterne Antwort, auf seine Frage, ob sie blind sei. Viel zu oft hatte sie diese Frage schon gestellt bekommen und nur zu gerne hätte sie sie verneint.
    „Habt ihr meinen Stab gesehen?“ fragte sie, als er ihr seine Hilfe anbot. In dem ganzen Trubel hatte sie den Stock noch nicht wieder gefunden und für einen kurzen Moment überkam sie die Panik, das er vielleicht unter die Hufe des Pferdes geraten war und zerbrochen. Nicht, dass dieser nicht ersetzbar wäre, doch ohne ihren Stab fühlte sie sich irgendwie hilflos, dann war die Welt um sie plötzlich so weit und leer.
    „Normalerweise komme ich ja ganz gut alleine zurecht… bis auf an so Tagen wie diesen, wo nichts so läuft, wie es soll und alles drüber und drunter geht.“ Niiv versuchte ein Lächeln aufzusetzen, aber so ganz gelang es ihr nicht, dafür war sie innerlich noch zu sehr am Zittern. „Danke, dass ihr mich vor dem Pferd bewahrt habt.“ Veruschte sie sich bei dem Unbekannten zu bedanken.

  • >> Nichts zu danken <<, erwiederte Arelis und legte ihren Stab in ihre Hand.
    >> Hier ist er! Möchtet ihr euch erst einmal setzen oder kann ich euch anders behilflich sein? <<
    Arelis führte die Frau ein wenig von der Straße weg, bis ihm wieder einfiehl, das die Frau ja blind war.
    >> Verzeiht, ihr müsst verwirrt sein. Mein Name ist Arelianthalus und ich komme aus Nir <<, stellte er sich vor.
    Blind zu sein, musste ein Alptraum sein. Hilflos durch die Welt zu gehen, nichts zu sehen und allem Plötzlichen ausgeliefert zu sein.

  • Erleichterung machte sich in ihr breit, als sie endlich wieder das glatte Holz des Stabes in ihren Fingern spürte. Behutsam strich sie über das Schneckenhaus, einstmals war es rau gewesen und man konnte deutlich die kleinen Rillen spüren, die jedem Schneckenhaus eigen waren, doch sie hatte schon so oft dieses Schmuckstück berührt, dass es nun ganz glatt und geschmeidig war.
    Sitzen klang gut und vor allem neu orientieren. Sie hatte jeglichen Bezugspunkt verloren und sperrte sich daher auch unterbewusst ein wenig dagegen, als der Mann sie von ihrem derzeitige Ort weg führte. Sie konnte nur vermuten, dass dieser Ort einfach nicht so wirklich günstig zum herumstehen gewesen war, wohlmöglich mitten auf dem Pier, wo jetzt alle wieder ihren normalen Beschäftigungen nachgehen wollten. Die Stimmung um sie herum hatte sich zumindest wieder beruhigt.
    „Ja, ich hab völlig die Orientierung verloren,“ antwortete Niiv auf seine Frage, ob er ihr anders behilflich sein könnte, „eigentlich war ich auf dem Weg zum Hafenmeister.“ aber wie sie diesen Mann, von dem sie ja nur eine wage Beschreibung hatte nun ausfindig machen sollte, war ihr ein Rätsel. Es gelang der Priesterin, auch nicht ihre Unsicherheit irgendwie zu überspielen.
    „Arelianthalus, das hört sich sehr edel an.“ Wiederholte sie den Namen, in der Hoffnung, dass sie sich ihn so besser merken konnte. Es war schön einen Namen zu der Stimme zu bekommen.
    „Ich bin Niiv.“ stellte sie sich ebenfalls vor, und fügte hinzu, „Dann kommt ihr genau da her, wo ich gerade hin wollte, bis mir mein Schiff abhanden gekommen ist.“ Sie verruchte ihre Enttäuschung durch ein Lächeln und einen heiteren Tonfall zu überspielen.

  • >> Das ist wirklich ungünstig. Mein Schiff segelt nicht zurück. Aber in ein zwei Tagen reise ich mit einem Schiff und meinen Waren zurück nach Nir. Ich könnte versuchen euch mit an Bord zu bekommen! Ich kenne den Händler, dem es gehört. Nicht gut, aber er verdiehnt genug an mir, um das tun zu können. Falls ich noch länger bleibe, reist ihr notfalls allein zurück. Aber da wir zum Warten gewzungen sind, wollt ihr vielleicht ausruhen? Ich habe einen Bärenhunger und das Essen hier riecht verlockend <<, erklärte Arelis heiter.
    Er hatte wirklich Hunger und die Küche hier reizte ihn. Er wollte mehr von der Stadt sehen und sich berauschen lassen. Die Kunst, die Pflanzen, einfach alles hier begeisterte ihn im Moment.

  • Damit, das dieser Mann, vielleicht auch eine Lösung für ihr Problem hatte, hatte sie gar nicht gerechnet. Wobei es ihr auch gleich etwas unbehagen bereitete sich auf einen völlig Fremden einzulassen. Aber eigentlich machte es auch keinen Unterschied, welches Schiff sie bestieg, sie hätte auf der Nissahr auch niemanden gekannt und was auch immer der Hafenmeister ihr sagen würde, wenn sie ihn denn überhaupt finden würde, hätte auch das gleiche Ergebnis. Sie konnte so oder so einfach immer nur hoffen, das die Leute genug Göttererfurcht hatten um einer Priesterin nichts zu tun. Und dieser Arelianthalus machte zumindest auf den ersten Eindruck einen sehr Höflichen und Umsichtigen Anschein.
    „Oh,“ setzte sie an und verlieh damit ihrer Überraschung über dieses Angebot Ausdruck, „Das wäre ganz wunderbar.“ Und tatsächlich kam es ihr nicht darauf an noch heute Ji San zu verlassen.
    Dann überlegte sie kurz und fuhr fort. „Ich kenne einen Laden nicht unweit von des Kai, in dem gibt es vorzügliche Dampflinge, man muss dabei nur immer etwas aufpassen, dass man sich nicht den Mund verbrennt.“ Schlug sie vor und ward von seiner Heiterkeit ein wenig angesteckt.

  • Arelis war von ANgebot gelockt und gewillt es an zu nehmen. Sein Magen knurrte und er war gespannt auf das Essen.
    >> Sehr schön. Wollt ihr mich führen, ich bin zum ersten Mal in Si Jan <<, fragte er höflich und war schon gespannt auf das Essen.

  • „Wenn ihr mir sagt, in welche Richtung der Kai liegt.“ Lächelte sie. Bisher hatte sie ihre Orientierung noch nicht wiedergefunden. Nur das leise glucksen des Wasser, das sich zwischen den Schiffen hindurchdrückte und stetig um die hölzernen Bäuche spielte, verriet ihr, dass sie auf dem Pier nicht unweit des Randes sein mussten.

  • >> In eurem Rücken ist das Meer und der Kai. Wir stehen an einer Straße und rechts von euch ist ein Gewürzhändler der lispelt. Vor euch ist ein Lagerhaus, in dem ein Stoffhändler seine Waren feil bietet, rechts davon eine Gasse <<, beschrieb Arelis ihr so genau wie möglich die Umgebung.
    >> Ich biete euch gerne meinen Arm als Hilfe, damit die Menschenmasse euch nicht im Weg stehen. Ich bin sehr groß, da bekommt man schnell Platz <<, schmunzelte er und bot seinen Arm zur Hilfe an.
    Zwar kannte er die Frau nicht, nur ihren Namen, aber sie vermittelte ihm ein gutes Gefühl. Sie war heiter und sympathisch. Er hörte auf sein Gefühl, außerdem wusste sie, wo es Essen gab...

  • Langsam zeichnete sich ein Bild in Niivs Kopf und sie konnte die Richtungen wieder zuordnen. Den Stoffhändler an dem Lagerhaus kannte sie sogar, aber ihr war seine Stimme nicht in Erinnerung geblieben, so dass sie ihn ohne Arelis Beschreibung diesen für irgendeinen der vielen Händler hier gehalten hatte.
    Dankbar nahm sie sein Angebot an, seinen Arm zu nehmen. Es ging sich einfach leichter, wenn man nicht mehr in alle Richtungen prüfen musste, ob einem etwas im Weg war. Und das er wohl größer als sie war würde sie auch vor all den vielen Dingen, die sich plötzlich auf Kopfhöhe befanden, schützen. Die rechte Hand hielt trotzdem locker den Langstock in der Hand und ganz unterbewusst pendelte sie diesen vor sich her, als die beiden sich in Bewegung setzten. Irgendwie war es schon ein gutes Gefühl ausnahmsweise mal nicht irgendwohin geführt zu werden, sondern der Führer zu sein.
    Deutlich merkte sie, als sich der Boden am Übergang vom Pier zum Kai änderte, die viel größeren Steine, die die Kaimauer bildeten machten sich deutlich bemerkbar und danach folgte fester Lehmboden. Kurz hielt sie inne und lauschte dem geschehen. Dann wandte sie sich zielsicher nach rechts. Die Fischersfrau mit dem lustigen Akzent war immer an der gleichen Stelle anzutreffen und dazu unverwechselbar und laut genug, dass man sie schon auf der Hälfte des Weges hören konnte, wenn man sich ein wenig konzentrierte. Nun galt es eigentlich nur noch der Kaimauer zu folgen bis zu dem großen Lagerhaus, dass direkt bis ans Meer gebaut worden war. Von dort aus kam man in eine kleine Gasse, in der der Laden mit den Dampflingen lag, welche man vermutlich schon vom Eingang der Gasse riechen können würde. Aber erst einmal stieg der Priesterin der fischige Geruch der Verkaufsstände, die direkt neben den Fischerboten aufgebaut waren, in die Nase. Ein wenig entspannte sie sich. War sie sich doch jetzt wieder sicherer, wo sie war und wo sie hin wollte.
    „Wart ihr schonmal in Ji San?“ fragte sie daher ihren Begleiter.

  • Arelis folgte Niiv, immer darauf bedacht das sie Platz hatte. Schwer war das nicht, da die meisten ihn wegen der Größe mieden, oder war es doch eher wegen seines Äußeren.
    Er war lang bekleidet, doch seine Drachenaugen konnte er nicht verstecken. Die geschlitzen Pupillen und sein etwas Raubtierhaftes schienen die Leute nicht zu kennen und zu meiden. In einigen Augen schien er sogar Angst zu sehen. Die Leuten schienen ihn zu fürchten oder ihm aus dem Weg zu gehen.
    Es wurmte ihn und er wusste nicht warum. In Nir hatte er Frauen mit Hufen oder Flügeln gesehen. Vierarmige Frauen mit Pfauenschwanz und weit andere exotische Personen. Warum machte man um ihn so ein Aufheben. Arvanor hatte nicht das geringste gezeigt. Warum waren Schuppen und Augen so schrecklich, Hufe, Hörner und Flügel aber nicht. Arelis verfluchte seinen Gedächtnisverlust. Immer wieder sah er Statuen in der Stadt, welche Drachen zeigten. Wenn er doch das Blut jener in sich trug, warum fürchteten sie ihn, wenn sie Drachen verehrten?
    Niiv fand ihren Weg erstaunlich sicher und wurde umso sicherer, je mehr sie spürte das Arelis ihr den Weg frei hielt. Ihre Frage riß ihn aus seinen Gedanken.
    >> Nein, war ich noch nie. Zumindest erinnere ich mich nicht daran. Ich finde es unglaublich hier, auch wenn die Menschen wohl ein wenig anders auf mich reagieren, als ich erhofft habe! Kommt ihr von hier? <<, entgegenete er interessiert.

  • Seine Aussage, warum die Menschen anders reagierten, als er gehofft hatte, machte sie ein wenig stutzig. Aber die Ji Saner waren durchaus ein eigentümliches Völkchen, was so seine ganz eigenen Sitten und Bräuche hatte – und wenn man nicht von hier kam, dann waren Diese für den Anfang sehr befremdlich. Das wusste sie nur selbst zu genau.
    „Man muss sich an die Stadt und die Leute erstmal gewöhnen, irgendwie ist hier alles sehr viel anders.“ antwortete sie ihm, „Ich bin auch nicht von hier und hab eine ganze Weile gebraucht, bis ich mit den Jin Sanern klar kam. Man kann so einiges Falsch machen, wenn man ihre Bräuche nicht kennt.“ Sie lachte. „Zum Beispiel muss man wissen, dass man seine Schuhe auszieht, sobald man ein Gebäude betritt.“
    „Ursprünglich bin ich aus Rosandrié, was ja nicht so wahnsinnig weit weg von Ji San ist, aber damit die Leute sich vollkommen anders verhalten, reicht es aus.“ wieder lachte sie. Ihre ersten Begegnungen waren doch recht verstörend gewesen hier und sie hatte fast schon beschlossen die Menschen allesamt für komische Eichhörnchen zu halten.

  • Das mit den Schuhen hatte er nicht gewusst. Nicht einmal erahnt, es war aber gut zu wissen.
    >> Ich hoffe es. Zumindest werde ich mich nicht dagegen sträuben <<, antwortete Arelis, während er sich weiter führen ließ.
    >> und was führt euch nach Nnir, wenn ich fragen darf? <<

  • Niiv nickte mit einem breiten Lächeln. Das waren wohl die besten Voraussetzungen für diese Stadt. Fast gleichzeitig waren sie an dem Lagerhaus angekommen und die Frau tastete nach dem rauen Holz des Gebäudes, dann wandte sie sich um die Hand, die gleichzeitig allerdings auch immer noch den Stab führte, an dem Lagerhaus entlang zu führen. Am Ende des Lagerhauses begann der Weg anzusteigen und die kühle der Gasse umfing sie.
    „Ich möchte wieder zurück in den Alariatempel.“ beantwortete sie seine Frage, während sie die Gasse entlang gingen. Ihre Hand hatte sie wieder von den Gebäuden gelöst, doch der Stab ließ mit einem rhythmischen klappern vernehmen, dass sie nicht weit von ihnen entfernt waren.
    „Gleich auf der anderen Seite müsste es kommen.“ meinte sie, als ihr der Duft von Koriander und Zitronengras in die Nase stieg.

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