Musik in Yelindea

  • Anderthalb Jahre in der Vergangenheit, in der Stadt Yelindea:


    Idahria stieg leichtfüßig aus der Kutsche, die sie von dem Wolkenschiff hier her gebracht hatte. Die silbern schimmernden Augen der Nymphe wanderten bewundernd an dem prächtigen Gebäude vor ihr empor. Aus weißem Stein gehauen und ähnlich wie viele andere Gebäude in der Stadt, an denen sie vorbei gekommen waren, mit verschiedentlichen Glockenspielen versehen, die gemeinsam eine herrliche Melodie gestalteten, welche Dari bereits lange vor ihrer Ankunft in Yelindea leise im Wind vernommen hatte. Seitdem lauschte sie andächtig den sanften Klängen. Sie kniff die Augen zusammen und strich sich eine lange, glatte Haarsträhne aus dem Gesicht, die silbern glänzend über ihre Schulter fiel. Dennoch erkannte sie keine Einzelheiten der Glockenspiele. Enttäuscht seufzte sie. Ihre Kurzsichtigkeit war mitunter wirklich ärgerlich, doch sie wollte sich nicht die Blöße geben, den Kutscher oder auch den Diener, der ihr nun entgegen kam, zu bitten, ihr zu beschreiben, was sie sahen. Ihre Hände hielten sich an der feinen Kette fest, die von einer Schulter zur anderen hing und die Träger für ihre Lyra festigte. „Fräulein Jaléra?“, erklang die Stimme des Syreniae vor ihr, der sich höflich halb verbeugte. „Darf ich Sie herein bitten? Sie haben noch etwa eine Stunde, um sich vorzubereiten, bevor die ersten Gäste eintreffen.“, erläuterte er und machte eine einladende Geste in Richtung des Eingangs. Dari knickste ebenfalls höflich und lächelte leicht. „Sehr gerne, vielen Dank! Ich werde bereit sein, wenn Herr Varrin seine Gäste empfangen möchte. Wo darf ich mich bis dahin zurecht machen?“, fragte sie mit melodiöser Stimme, während sie bereits einige kleine Schritte machte, um zu verdeutlichen, dass sie ihm folgen würde. Der Mann ging voraus und seine dunkelgrauen Flügel raschelten hinter ihm her. Vergleichsweise laut hallten seine Schritte durch die Gänge und die Najade bemühte sich, mit den längeren Beinen Schritt zu halten. „Hier entlang, bitte.“, erklärte er und wies nach vorne. Wenige Minuten später öffnete er ihr eine Tür in einen angenehm eingerichteten Vorraum mit Fenster, Spiegel und Sitzgelegenheiten. Eine Tür war angelehnt und führte scheinbar in eine Toilette. Idahria bedankte sich höflich und wurde dann mit der Ankündigung, zur rechten Zeit abgeholt zu werden, alleine gelassen. Nun für sich, atmete die Nymphe tief durch und begab sich zunächst zu der Kommode unter dem Spiegel. Hier waren Bürsten und Schminktiegelchen vorbereitet worden. Sie fuhr sich durch die Haare, bis diese wieder gewohnt, silberblond glänzten. Ansonsten legte sie sich nur ein Zartrosa auf die Lippen. Das würde genügen. Sie glättete ihr hell-türkises Kleid, das von den meisten für weiß gehalten wurde, und besah sich im Spiegel, ob der Carmen-Ausschnitt auch richtig saß. Dann widmete sie sich ihrer Lyra, die sie auspackte und überprüfte, ob die Saiten richtig gestimmt waren. Den Rest der Zeit verbrachte sie mit einigen Übungen ihrer Stimme und ihrer Finger, um sich etwas warm zu spielen. Dies fiel ihr nicht weiter schwer, war die Musik und gerade der Gesang doch ihre zweite Natur geworden. Ihr schien es daher, als seien nur wenige Minuten verstrichen, als es an der Türe klopfte und der Diener von zuvor sie zu den Räumlichkeiten geleitete, in denen die Feierlichkeiten stattfinden würden. Soweit sie wusste, handelte es sich dabei um eine Art Braut- und Bräutigamschau, die vorwiegend für eine der Töchter dieses Varrin veranstaltet wurde. Die Aussicht, etliche Männer vor sich zu haben, mit der Wahrscheinlichkeit, dass ihr einer der Herren ins Auge fiel, behagte ihr nicht ganz. Die letzte Beziehung war nicht gut ausgegangen und sie hatte auch keine große Lust, ein weiteres Mal Bekanntschaft mit dem Nymphen-Fluch zu machen. Dari schüttelte den Gedanken daran ab. Sing einfach! Sagte sie sich und konzentrierte sich so auf ihr zurecht gelegtes Programm an Liedern. Sie würde für die angenehme Hintergrundstimmung zuständig sein, zumindest die Hälfte der Zeit. Alle zwei Stunden würde sie sich mit einer Kollegin abwechseln, wie ihr gesagt wurde. Eine Syreniae, wie ihr der Diener während des Laufens offenbarte. Ihr sollte es gleich sein. Sie hatte diese Gelegenheit hauptsächlich wahrgenommen, um sich diese wunderbare Stadt einmal ansehen zu können. Die Überfahrt war ihr bezahlt worden und zusätzlich würde sie sich auch hier womöglich einen Namen machen können. In jedem Fall aber würde sie ihre Freizeit dazu nutzen, Yelindea zu erkunden. Bald schon wurde ihr ein Zeichen gegeben, und sie setzte ihre Lyra an die Schulter und begann zu spielen und zu singen, ohne Magie zunächst. Sie würde hie und da romantische Akzente setzen, aber ansonsten ihre Kräfte sparen, da es ein langer Abend werden würde. Die ersten Gäste trafen ein und machten höfliche Konversation miteinander, wurden dem Gastgeber und vor allem seiner Tochter vorgestellt. Idahria achtete nicht darauf. Sie vertiefte sich in der Melodie und den ineinander verschränkten Noten, die sie dahin trugen.

  • Keona zog den Bauch ein und hielt die Luft an, während ihre Mutter Delora Saldari das Korsett stramm zog und sich gegen sie stemmte. Wie üblich, schnalzte sie missbilligend mit der Zunge und nur zu deutlich sah Keona den Gesichtsausdruck der strengen Syrenia im Spiegel. " Kind, du musst dringend was gegen deine furchtbare Figur tun. Wir können es uns nicht leisten dir eine eigene Garderobe schneidern zu lassen." meckerte sie und zog energischer an den Bändern, während sich der Stoff enger um ihren Oberkörper zog. Ja immer das gleiche, sie bekam die Rüge und ihre Schwester Aliyah nur Lob. Aliyah war zwei Jahre älter als sie, bereits fest verlobt. Während das bei Keona noch auf der waagschale zu liegen schien, denn es war zwar seit ihrer Geburt jemand vorgesehen, doch konnte man erst wirklich von einer Heirat ausgehen, sobalt die offizielle Verlobungsfeier durchgestanden war und ihre Eltern schienen für den Notfall vorsorgen zu wollen. Verlobungen konnten schnell gelöst werden und ihre Eltern schienen auf eine weitere gute Partie zu hoffen. " Du wirst dafür Sorgen das dein Windgeist sich heute anständig aufführt." Drohte Delora ihrer Tochter die erschrocken aufsah. " Warum muss sie denn überhaupt mit? Ihr gefällt das nicht und ich denke sie wird das nur zu offen zeigen." Versuchte sich die junge Syrenia herauszureden. " Weil heute vermutlich auch Magierfamilien bei den Festlichkeiten anwesend sein werden. Da ist es nur von Vorteil, wenn sie sehen das du auch Magie beherrscht." Erklärte sie kühl und knotete die Bänder in ihrem Rücken. Fehlte nurnoch das sie nicht sagte: - Das steigert deinen Wert- als wäre sie eine Zuchtstute auf einer Versteigerung. " Ich erwarte das du deinen Elementargeist unter Kontrolle hast." Betonte sie nun nachdrücklich. Das konnte Keona nicht versprechen, Ipati hörte nicht auf sie, wie sollte sie die Windelementar da unter Kontrolle halten? " Sie heisst Ipati, nicht einfach nur Elementargeist..." sagte Keona kleinlaut und stieg schnappatmend in eines der hergerichteten Kleider. Hellblau floss es in seidigen bahnen an ihrem Körper hinab und wurde von ihrer Schwester zurecht gezupft, während ihre Mutter sich grob über ihre Haare hermachte. Die Spangen wurden viel zu fest an ihre Kopfhaut gedrückt.
    Ihre Eltern schritten nebeneinander elegant in den Ballsaal der Familie Varin, Hyram stand zwischen ihr und Aliyah und führte jede seiner Schwestern an einem Arm. Das Korsett schnitt ihr die Luft ab, doch Keona verzog keine Miene. Bei solchen protzigen Feierlichkeiten schaltete sie ab. Lächelte und spielte die perfekt erzogene Tochter und angehende Adlige. Ihre Familie machte den Varins ihre Aufwartung die Damen knicksten und die Hyram und Kerat verbeugten sich. Während Ipati Stur und beleidigt den Blick über die Anwesenden schweifen ließ. Es passte ihr nicht hier zu sein und ein leichter Wind wehte un sie herum, und löste immer mehr Strähnen aus Keonas Frisur. Der Saal schien sich langsam zu füllen und immer mehr Hände wurden geschüttelt und Delora reichte ihre Jüngste Tochter von Familie zu Verehrern, erfragte Klatsch und Tratsch. Ipati flog missmutig hinterher und zog ein Gesicht wie fünf-Tage-Regenwetter, ließ sich das ganze nur gefallen weil Keona ihr einen Krug Wein versprochen hatte, sobalt sie diese Zeremonie hinter sich gebracht hatten. Undria die mittlere Tochter Varins wurde heute in die Gesellschaft eingeführt. Das ganze war die edlere Variante einer Zuchtstuten versteigerung und heute war Undaria das beste Pferd im Stall, Keona und die anderen unverheirateten Töchter waren Trostpflaster. Plötzlich schritt ihre Mutter auf eine Frau zu, begrüßte sie höflich, aber sie schienen sich schon zu kennen. Als sie ihre Tochter aus Hyrams unterstützender Armbeuge zog und vor sich stellte. " Darf ich vorstellen, meine jüngste Tochter. Keona Saldari." Keona schlug die Augen nieder, bekam kaum mit wen sie da höflich knicksend begrüßte.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Valoel verbeugte sich ebenfalls, als seine Mutter Minda dies mit einem begeistert vormachte. Dies war also Keona, von der seine Eltern erklärt hatten, sie würde seine Braut werden. Prüfend sah er sie an. Das letzte Mal war schon wieder eine Weile her und er erinnerte sich kaum. Er unterzog alles Neue einer genauen Überprüfung und studierte eingehend, was ihm unbekannt war. So tat er es nun auch mit der Syreniae vor ihm. Ein blaues, durchaus gut geschnittenes Kleid und aufwändig, nach der Art ihres Volkes gemachte Haare, allerdings hatte er das Gefühl, dass sie nicht ganz so zierlich war, wie der Durchschnitt der Geflügelten Frauen dieser Stadt. Nun gut, das ließe sich nötigenfalls auch ändern, gab er vor sich selbst zu. "Es ist mir eine Freude, meine Verlobte ebenfalls
    auf dieser Feierlichkeit anzutreffen.", erklärte er etwas steif, wie eigentlich immer und neigte den Kopf, wobei das sorgsam geflochtene und mit silbernem, schlichten Schmuck versehene, weiße, mit bronzenen Strähnen durchzogene Haar über seine Schultern glitt und seine förmliche, hellgrüne Gewandung verdeckte. Er winkte einen Diener, der ein Tablett mit Häppchen trug, herbei und lächelte beinahe gönnerhaft seine Zukünftige an. Seine Mutter unterdessen führte angeregt
    Konversation mit Frau Saldari, seiner Schwiegermutter in Spe. "Er ist schon bald ein Zaubersänger!", hörte er sie angeben und baute sich ein Stückchen mehr auf. Mit spitzen, behandschuhten Fingern griff er nach einem Spieß mit verschiedenen Früchten und Käse, wartete, dass Keona seiner Einladung nachkam. Die Luftelementar beachtete er bei all dem
    kaum bis gar nicht.


    Idahria unterdessen stimmte ihr letztes Lied vor der Pause an und ließ ihre Magie mit einfließen. Sie verbreitete für den Anfang eine gelöste, freundliche Stimmung, die die Gäste für den Abend auflockern sollte. Später erst würde sie zu den romantischeren Tönen kommen. Fast wie von selbst fand ihre Stimme die richtigen Töne und viel zu schnell verklang der letzte Ton. Ihr Blick wanderte zu ihrer Ablöse, die nickte und mit einer Querflöte ihre Schicht antrat. Dari ließ die Arme sinken und sah sich um. Der Saal hatte sich bereits gut gefüllt und sie musste aufpassen, niemanden anzurempeln, während sie sich ihren Weg durch die Menge zu einem der Häppchen-Tabletts bahnte. Die Verköstigung gehörte zu der Bezahlung für den Abend. Fast automatisch hielt sie sich eher im Hintergrund, wollte nicht in Gespräche verwickelt werden, nur ausruhen, bis zu ihrer Nächsten Gesangseinlage. Ihr feines Gehör filterte jedoch eine Stimme heraus, die ein gewisses Potential zu bergen schien. Ihr Kopf drehte sich in diese Richtung und sie bewegte sich langsam aber sicher darauf zu. Nach kurzer Zeit stellte sie fest, dass der Stimme die nötige Melodie fehlte, dennoch war ihre Neugier genug geweckt, um sich die Person anzusehen. Zu tun hatte sie schließlich in diesem Moment nichts anderes.

  • Durch Keonas Kopf geisterte nicht viel, bei solchen Feierlichkeiten, das einzige was sie ablenkte, war sich die Namen und die dazugehörigen Gerüchte einzuprägen, das verlangte ihre Mutter. Die meisten Gefühle waren hinter einer Mauer verschlossen und ein freundliches Lächeln zierte stets ihr Gesicht. Doch als die junge Frau das Wort Verlobte vernahm, warf es sie für eine Sekunde aus der Bahn, ihr Lächeln erstarb und ihr Blick huschte überrascht zu ihrer Mutter, die sich eifrig mit Lady Temeluch unterhielt. Keona kannte diese Frau, doch ihr Sohn war selten zugegen gewesen bei derlei Festen. Fast neugierig hob sie nun den Blick, sah ihrem Gegenüber bewusst entgegen. Doch ihre Hoffnung auf einen halbwegs sympatischen Verlobten wurde abgeschmettert, als er arrogant einen Diener zu sich winkte. Wässrige Blaugraue Augen, spindeldürre Finger und eine seltsame angespannte Haltung. Schmierig
    und Arrogant. Ja so ließe er sich wohl am ehesten beschreiben. Sie wusste das der Tag kommen würde, und eigentlich hatte sie sich längst mit diesem Schicksal abgefunden, doch ihn jetzt wahrhaftig vor sich zu haben, war doch etwas anderes. Ein mildes Höflichkeitslächeln zierte ihr Gesicht und verbarg ihre Abneigung und auch jegliches andere Gefühl wieder hinter der Mauer. Du musst ihn nur heiraten, nicht mit ihm auskommen. Pflegte zumindest ihre Mutter stets zu sagen....
    " Es ist mir eine Ehre Euch nun unter diesen erfreulichen Umständen zu begegnen." entgegnete sie ihm und winkte dankbar dem Diener ab, der ihr auf geheiss von Valoel das silberne Tablett vor die Nase hielt. Ihre Mutter würde durchdrehen, wenn sie nach einem dieser Häppchen greifen würde und den anderen Anwesenden einen Grund zum tratschen zu geben. Sie fühlte noch immer seinen durchdringenden Blick auf sich und war froh darum als sie eine Hand fühlte, die sich auf ihre Schulter legte. " Lord Temeluch." begrüßte ihr Bruder Hyram den hellhaarigen Adligen höflich und senkte respektvoll den Kopf. " Erfreut Eure Bekanntschaft zu machen, Ich bin Hyram Saldari. Unsere Mütter scheinen sich bestens zu verstehen und heute Abend besteht wohl ausreichend Gelegenheit einander besser Kennenzulernen. Wie ich höre steid ihr sehr begabt mit eurer Singsstimme? Vielleicht wollt Ihr uns später mit einer Einlage beehren." Hyrams Ton klang freundlich und Höflich, doch Keona kannte ihren Bruder, und eigentlich spottete er. Offensichtlich schien er von dieser
    Neuigkeit ebenfalls keine Ahnung gehabt zu haben.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Valoel sah von Keona zu dem zweiten Mann, der sich nun in das Gespräch eingemischt hatte. Ihr Bruder also. Ein dünnes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, wie es für ihn üblich war. "Auch mich freut es, eure Bekanntschaft zu machen, doch in Anbetracht dessen, dass wir schon bald eine Familie sein werden.. nennt mich doch Valoel. Und natürlich gebe ich gerne eine Kostprobe meines Gesangs. Wenn es so weit ist, wird eure liebreizende Schwester sicherlich jeden Abend die Gelegenheit haben, diese zu hören." Seine Überzogene Einschätzung seines Könnens schlug sich deutlich in seiner selbstsicheren Tonlage nieder. Es war klar, für was für einen guten Fang er sich selbst hielt. "Ich werde, sobald die Ausbildung erst vollendet ist, allerorts ein gefragter Mann sein, mit einem solchen Talent. Und dies wird sicherlich auch auf meine Familie abfärben." Er bedachte Keona wiederum mit einem fast gönnerhaften Blick.


    Idahria war schon länger in Hörweite, wobei das bei ihrem Gehör auch nicht weiter schwierig war. Nun sah sie die Beteiligten auch scharf, was bedeutete, dass sie nur wenige Meter hinter einem Grüppchen von Gästen stand und unauffällig ihren Blick schweifen ließ. Was war dies doch für ein Ekel, dachte sie bei sich und für einen Moment blieben ihre Augen beinahe mitleidsvoll an der jungen Syreniae hängen, die scheinbar mit diesem Mann verlobt war. Sie hatte ein höfliches Lächeln aufgesetzt, doch ihre Stimmlage klang irgendwie.. angespannt. Die Nymphe wusste aber
    nicht recht, was sie tun konnte oder sollte. Eines war ihr jedoch klar: Dieser.. Valoel, wie er sich selbst vorstellte, hatte nicht das Talent, von dem er sprach. Seine Stimme war rein genug, um die Magie in den Tönen zu verwenden, doch sie war zu steif auf eine Tonlage beschränkt, zu starr. Trotz all dem konnte sich die Zaubersängerin nicht einfach einmischen. Schließlich war sie nicht zum Spaß hier. Sie hatte dafür zu sorgen, dass eine angenehme Stimmung herrschte. Einen der Gäste bloß zu stellen, wäre dabei sicher kontraproduktiv. Ihr suchender Blick, der versuchte, eine Möglichkeit zu finden, zu helfen, blieb an der kleinen Luft-Elementar hängen, die neben der jungen Frau schwebte. Oh nein.. nicht noch eine Elementar-Magierin! Schoss es Dari durch den Kopf und griff sich fast automatisch an die Nase. Noch war sie weit genug entfernt, aber wenn sie dem Geist zu nahe käme, würde sie die Magie, die sie ausströmte, einatmen.. Dennoch wollte sie helfen, auch wenn ihr nicht ganz klar war, wie sie das tun konnte.

  • " Oh, dann Valoel bin ich überzeugt davon, dass meine Schwester mit Freuden jeden Abend euren überragenden Gesangseinlagen lauschen wird. " Hyrams Stimme klang besonders schmeichelnd, doch Ipati musste sich kichernd hinter seinem Rücken verstecken. Auch sie wusste genau wie Hyram das meinte, als er Keona neckisch zuzwinkerte in dem Moment, als Valoel mit sich selbst herumprahlte, doch hatte die Windelementar bei weitem nicht Keonas Selbstbeherrschung. " Ihr habt doch sicher nichts dagegen, wenn ich Keona für einen Moment entführe?" Honigsüß klang seine tiefe Stimme, als er bereits im Begriff war Keona wegzuführen. Er wartete keine Antwort ab. So ein schmächtiges Würmchen wie er würde sich kaum trauen einem wie ihrem Bruder widerworte zu geben. Er war ihm in allen Punkten überlegen. Hyram war deutlich besser gebaut und strahlte eine Adelswürde aus, an die der eingebildete Valoel kaum heranreichte, obwohl er mit eben so einem Titel geboren wurde und wohl all sein Hab und Gut aufgegeben hätte um eben so einen respektvollen Eindruck hinterlassen zu können. Außerdem wiederfuhr diesem eingebildeten Jungchen mehr Höflichkeit, als er verdient hatte. Er zog Keona bestimmt mit sich weg von ihrem Verlobten und schritt dabei auf eine Gruppe zu um diese als Sichtschutz vor seinen Eltern und dem Versprochenem, zu verwenden. Dann griff er in seine limonengrüne Jacke und zog einen winzigen Flachmann heraus, kaum genug für einen Schluck, doch Ipatis Augen weiteten sich. " Trink nicht alles auf einmal." Damit hielt er ihn ihr hin und Keona wollte zu einem Protest ansetzen. Wenn Ipati sich hier betrinken würde, würde alles in einer Katastrophe enden. " Ich glaube du kannst im Garten auf uns Warten. Das mit dem beeindrucken der Magier hat sich wohl erledigt." Ipati grinste dem dunkelhaarigen entgegen griff eilig nach dem silbernen Fläschchen und stob davon. " Ich habe es mit Traubensaft versetzt und es ist viel zu wenig drinn um Schaden anzurichten." Beruhigte er sanft seine Schwester und schenkte einer Frau mit hellem langen Haar ein sympathisches Lächeln als sich flüchtig ihre Blicke trafen, als er nun wieder Keona ansah er senkte die Stimme und klang genervt aber beschwichtigend. " Ein schmieriger Widerling, meinst du nicht? Mach dir nichts daraus, du weisst wie das mit den inoffiziellen Verlobungen ist. Ich wusste nichts davon. Und Morgen bist du vielleicht schon mit dem reichen Erben einer Handelsflotte verlobt, auch wenn er keinen Titel hat. Nur weil sich Kerat und Delora einen Gewinn davon versprechen." Keona schnaubte kurz fast undamenhaft und fischte einem Diener ein Glas Rotwein vom Tablett das ihr aber geschmeidig von Hyram aus der Hand genommen wurde. " Vielen Dank." Seine Stimme klang schwungvoll und neckend mit einem grinsen setzte er das Glas an seine Lippen. " Wenn du dich betrinkst macht Delora mir die Hölle heiss." Kam nur seine trockene Begründung. Keona schüttelte den Kopf, Hyram nannte ihre Eltern selten Mutter und Vater. Sie sah zu ihm hoch, als sein Blick erneut zu der Nymphe wanderte die nicht unweit von ihnen entfernt stand. Er lächelte ihr entgegen und prostete ihr begrüßend zu neigte dabei leicht den Kopf.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Idahria war erleichtert, als der Bruder der Frau sie bestimmt von dem verdutzt drein blickenden Valoel weg führte. Dieser sah den beiden nur sprachlos nach, wusste scheinbar nicht, wie er darauf reagieren sollte, dass man sich freiwillig seiner erlauchten Gegenwart entzog. Dann stellte sie jedoch fest, dass die Geschwister das gleiche Versteck wie sie selbst ansteuerten. Der junge Mann, der sich als Hyram vorgestellt hatte, fing ihren Blick auf, nachdem er die Elementar hinaus geschickt und seiner Schwester den Wein abgenommen hatte. Er lächelte ihr zu, und als er ihr kurz darauf auch zuprostete, zögerte Dari kurz. Sollte sie ihre Neugier befriedigen und Gefahr laufen, ein weiteres Mal ihr Nymphenblut zu spüren? Oder einfach höflich lächelnd fort gehen? Doch die Neugier obsiegte. Sie gesellte sich zu den beiden, ihre Lyra vor dem Bauch haltend. "Guten Abend miteinander!", sagte sie freundlich und warf dann einen schnellen Blick in die Richtung des talentlosen Syreniae. "Eine gute Rettungsaktion, ich hatte schon in Erwägung gezogen, diesen Herren zu einem Tanz oder etwas ähnlichem fort führen zu müssen." Sie runzelte die Stirn, was zeigte, wie wenig erfreulich sie diese Aussicht gefunden hätte. "Darf ich mich vorstellen? Idahria Jalèra, ihre Musikalische Begleitung für diesen Abend.", die Nymphe knickste höflich vor den beiden und schenkte auch der Frau ein ehrliches, freundliches Lächeln.

  • Hyram hob kurz die Augenbrauen und nahm einen Schluck , als die junge Frau überraschenderweise auf sie beide zuschritt. Für gewöhnlich kicherten die Adelstöchter nur und lächelten schüchtern zurück. Doch dann fiel ihm ihr Instrument ins Auge, sie war als Musikantin hier und nicht um sich von ihrem Eltern zur Schau stellen zu lassen und diese Tatsache störte ihn keineswegs. " Einen schönen Abend auch Euch. "Begrüßte er die Nymphe sanft und ein schelmisches Grinsen entfuhr ihm als sie erklärte, das auch sie bereit gewesen wäre Keona aus dieser Situation zu befreien. "Aber so eine Gesellschaft würde ich Euch nicht wünschen, nichteinmal für einen Tanz. Ich werde nocheinmal mit Mutter reden müssen und hoffen, dass sie diese Verlobung wieder auflösen wird." Nachdem sie sich vorgestellt hatte, verbeugte sich Hyram nun elegant. " Hyram Saldari, solltet ihr einen Fähigen Tanzpartner suchen, stelle ich mich gerne zur Verfügung." Seine Stimme klang weich und einladend aber keinesfalls fordernt, eher wie ein diskretes Angebot. " Meine Schwester Keona Saldari, Windmagierin von Yelindea und ihres Zeichens auf solchen Festen eher schweigsam." Grinste er und stieß die dunkelhaarige Syrenia mit dem Ellenbogen an. " Freut mich Euch kennenzulernen Lady Jaléra." Auch Keona verbeugte sich knapp.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Idahrias Lächeln wurde eine Spur breiter bei den freundlichen Worten des Syreniae. Sie betrachtete ihn genauer. Schwarzes, geflochtenes Haar, von dem ihm einer der Zöpfe bis über die Brust hing. Ebenso schwarz seine Flügel mit einem bläulichen Schimmer an der Innenseite, der der Nymphe durchaus gefiel. Er überragte sie um einiges, wodurch sie einen guten Blick auf seine limettengrüne Kleidung im Stile seines Volkes hatte. Schnell wanderten ihre Augen jedoch wieder nach oben zu seinem Gesicht, wo sie Silbergraue Augen, beinahe in der gleichen Farbe wie ihre, sie freundlich ansahen. Er konnte nicht abstreiten, der Bruder seiner hübschen Begleitung zu sein, hatten sie doch sehr ähnliche, feine Gesichtszüge. Doch wo sich seine Schwester zu verschließen schien, war sein Gesicht offen und beinahe schalkhaft. "Oh, ich fühle mich geehrt, Lord Saldari! Wenn es euch in meiner nächsten Pause noch immer beliebt, würde ich mich sehr über einen Tanz freuen!", sobald die Worte heraus waren, schalt sie sich selbst, dass sie drauf und dran war, sich auf etwas einzulassen, von dem sie bereits wusste, wie es enden musste. Dann stellte Hyram auch seine Schwester nochmals vollständig vor und Dari knickste und erklärte: "Ich freue mich, auch euch kennen zu lernen, Lady Saldari! Und ich hoffe doch, dass es ihnen gemeinsam gelingt, sie aus dieser misslichen Lage zu befreien. Ihr verdient jemanden der nicht sich selbst mehr zu schätzen weiß als euch. Möge Minaril euch den Weg zu dem rechten Partner offenbaren!" Es war ein ehrlicher Wunsch und womöglich würde die Göttin der Träume ihn erhören und der Frau den richtigen Traum bescheren.

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