[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • Unendlich langsam schien die Zeit zu vergehen und das Rascheln von Blättern neben ihren Ohren zerriss die Stille, wie ein lauter Aufschrei. Irgendwas hartes traf sie, oder sie traf das harte, sie war sich nicht sicher. Ihre Gliedmaßen wollten ihr nicht mehr gehorchen. Stand sie überhaupt noch? Taubheit durchflutete sie und alles was blieb war der modrige Geruch der Erde.
    Ein Bolzen steckte in Tameqas Flanke und eine milchige Flüssigkeit mischte sich mit ihrem Blut.


    Der Elf, der mit komisch abstehenden Armen und Beinen neben Tameqa lag, gab der Katze keine Antwort. Seine Augen waren weit aufgerissen und Blut rann ihm aus dem Mund. Selbst wenn er gewollt hätte, war er nicht mehr in der Lage irgend etwas zu antworten, denn nur ganz leise kam ein letztes Wort über seine Lippen: „Für Schhhh…“


    Aus der Richtung der Satyre war ein leichtes Wimmern zu vernehmen und in die Richtung, in die Selphet gestürmt war hörte man zuerst nur das knacken von Zweigen, dann von Ästen und schließlich ein erstickter Schrei. *Ich hab noch einen* triumphierte der braune Greif.




    *Nein, lass mich ranfliegen* meinte Owatu zu Naraniwen und beschleunigte seinen Flügelschlag. Nahe an sie heranzukommen war nicht das Problem. Nur ihr auszuweichen, oder ihrem scharfen Schnabel zu entgehen würde sich vermutlich als fliegerische Herausforderung herausstellen.
    *Wir wollen sie müde machen und ablenken* lautete Naraniwens Antwort.
    *Das kann ich* sagte der Mauersegler entschloßen und schraubte sich ein wenig höher in die Luft nur um dann direkt vor Hatyl gen Boden zu stürzen. Der Kopf der Greifin folgte ihm, es ging doch nichts über Katzeninstinkte! – Ihre Aufmerksamkeit hatte er so schonmal. Behände fing er seinen Sturzflug ab, ließ sich vom Wind wieder erfassen und nach oben treiben nur um dann under dem Bauch des Weibchens hindurch zu gleiten. Doch auch bei seinem nächsten dichten Vorbeiflog ignorierte sie ihn einfach. Das erste Interesse war reiner Reflex gewesen.
    „Du musst sie ärgern!“ schrie Karrun durch die Luft, als er näher gekommen war.
    Wie sollte er das denn anstellen? Mehr als eine lästige Fliege schien er für die aufgebrachte Greifin ja nicht zu sein. Und sein Schnabel war vielleicht gerade mal spitz genug um, jaa, das könnte gehen…
    Im rasanten Tempo schoß er auf ihr Auge zu. Die einzige Bedrohung, die er aufbauen konnte. Schnell warf die Greifin ihren Schopf zurück, die Luftverwirbelung ließ ihn nach unten Sacken.
    „Nicht ganz so Nah!“ rief der Schwadronsführer mit Schrecken, als er dieses ungewollte Flugmanöver sah.
    Aber Owatus Gedanke war nur, dass Abstand nichts brachte, also versuchte er es erneut auf diese Weise. Immerhin floh sie so schonmal nicht weiter und beschäftigte sich nun mit ihm. Was allerdings dazu führte, dass er im nächsten Moment einen gelben Schnabel auf sich zurasen sah. Fast schon zu spät gelang es ihm den Flügel einzuziehen und zwei kleine schwarze Federn wirbelten durch die Luft, als Hatyl den Schnabel wieder öffnete. Ja das war vielleicht tatsächlich etwas zu nah.

  • Rhynns griff um den Dolch wurde fester und ihre Wut schwoll weiter an, als der Elf keine Antwort gab. Es dauerte einen Moment ehe er versuchte zu sprechen doch er besprenkelte lediglich ihren Arm mit Blutströpfchen und Keuchte eine Andeutung.
    " Für Sch.. Sch was?!? Antworte!" schrie sie und drückte mehrfach mit der Handfläche und dem Dolchgriff gegen seine Schultern. Doch es sollte keine Antwort mehr kommen, sein Blick starr der Greifenreiterin zugewand war er seinen Verletzungen erlegen. Die Cath'Shyrr blickte in die leeren Augen, und dieses Bild brannte sich in ihr Gedächtnis. Es war der erste richtige Kampf auf Leben und Tod gewesen und obwohl sie darauf vorbereitet wurden, zitterte Rhynn am ganzen Körper einen Momentlang unfähig sich von dem Toten wegzubewegen, obwohl sie beinahe auf ihm saß.
    Selphets Triumph hörte sie wie durch Nebel und schlagartig verdrängte die Sorge um Tameqa ihre Starre. Beinahe ruckartig sprang sie von dem Elfen und stürzte zu der Greifendame und versuchte unaufhörlich eine Verbindung zu ihr aufzubauen, doch rannte sie mit dem Geist gegen eine Undurchdringliche Mauer. Schnell war die Ursache dafür gefunden, denn die Blutspur wies nur zu deutlich den Weg zu dem Bolzen der tief ins Fleisch eingedrungen war. Der Brustkorb hob und senkte sich ruhig als würde sie schlafen. Inständig hoffte die junge Frau es möge sich wirklich nur um ein Betäubungsmittel handeln, doch diesen Mistkerlen traute sie alles zu. Sie durfte nicht zulassen das Tameqa starb! Selphet würde den letzten schon in Schach halten können, sie musste sich um Owatus Partnerin kümmern. Eilig begann sie damit die Graue auf Vergiftungsanzeichen zu untersuchen indem sie sich die Reaktionen der Pupillen begutachtete und den Schnabel auseinanderdrückte um sich die Schleimhäute anzusehen, wie die Scharfen Kanten dabei in ihre Finger schnitten bemerkte sie kaum. Jedoch konnte sie keine Anzeichen für eine Vergiftung feststellen. Ihr Atem ging weiterhin ruhig. Sie musste den Bolzen entfernen und zwar schnell, denn immer mehr Blut sickerte aus den Rändern, da blieb keine Zeit fürs Nähen. Schnell erhob sie sich, vielleicht zu schnell, denn kaum hatte sie sich herumgedreht, taumelte sie leicht und stolperte vorwärts. Gerade noch so fing sie sich an einem Baum ab und versuchte die Benommenheit,die sich ihrer Bemächtigte abzuschütteln. Was passierte nur mit ihr? Rhynn überlegte eifrig doch nur langsam sickerte zu ihr durch, dass sie ja verletzt worden war. Die Katze sah an sich herunter und sah überall das rote Blut, das ihre Rüstung und nun auch ihre Hose hinablief. Wie konnte das sein? So tief war der Schnitt garnicht gewesen. Schnell presste sie eine Hand auf die Wunde doch das Blut zeigte nichteinmal eine Spur von Gerinnung. Die Pfeilspitze war präpariert worden.... wie sie vermutete mit einem Mittel das verhindert, dass sich die Wunde schließt. Rhynn stolperte über ihre eigenen Füße und die einzige Chance die sie noch sah sowohl für sich selbst, als auch für Tameqa lag darin die Wunden auszubrennen.
    Wackelig taumelte sie auf das noch brennende Lagerfeuer zu und angelte nach dem breiten Messer das neben einem Brotlaib auf den Steinen lag und schob es zwischen die Glühenden Kohlen.


    Eifrig suchten die braunen Augen Karruns den Himmel nach dem Mauersegler ab und erleichtert atmete er aus, als er begriff das Hatyl Owatu nicht erwischt hatte, ein kurzes ausgelassenes Lachen entkam dem Schwadronsführer, um seiner Anspannung unwillkürlich Luft zu machen. Dann setzte er nach um in diese Hetzjagd einzusetzen.
    Langsam wurden ihre Bemühungen belohnt, denn langsam schien Hatyl müde zu werden. Die Bewegungen der Greifin wurden schwerfälliger und sie wechselte nichtmehr sooft die Richtung. Schaum bildete sich vor Anstrengung an ihrem Schnabel doch ihr Blick wanderte noch immer Gehetzt hin und her. Marak setzte nach und drängte das Weibchen weiter nach Norden, damit sie nicht über den Bäumen herumflog, wo sich jemand bei einem waghalsigen unterfangen verletzen konnte.

  • „Ihr müsst ihm helfen!“ flehte der jüngere Bruder mit gebrochener Stimme. Eine Schleifspur im Laub zeigte deutlich, dass er zu seinem Bruder gerobbt war,. Die Hände immer noch auf den Rücken gebunden kauerte er neben dem Getroffenen. Kalkweiß war das Gesicht des Älteren und die Wucht des Pfeiles hatte ihn nach hinten kippen lassen. Nur noch schwach hob uns senkte sich der Brustkorb und mit ihm jedesmal der Schaft des Pfeiles, der tief in seiner Schulter steckte. Nur ein wenig tiefer hätte es den sofortigen Tot des Mannes bedeutet.
    „Könnt ihr ihm helfen?“ bat der Satyr ohne wirklich zu schauen, was Rhynn tat.
    *Es ist Minarilskuss* berichtete Selphet und ließ seine Beute vor sich her in das Lager taumeln. Der Braune war sichtlich aufgebracht und seine Schopffedern ragten bedrohlich empor. Mit einem energischen Hieb seines Schnabels brachte er den Gefangenen vor Rhynn zu Fall. Es hätte durchaus nicht so viel Kraft gebraucht, aber der Greif war eindeutig wütend und sein Opfer hatte das schon zu spüren bekommen. Blut tränkte die dunkle Kleidung des Mannes, dort wo die schwarzen Krallen in sein Fleisch gefahren waren.
    *kannst du Tameqa helfen?* fragte Selphet besorgt und seine innerliche Stimme überschlug sich fast for Sorge, als er sah, dass es Rhynn nicht gut ging *Was ist mit dir? Was haben sie dir angetan?!*
    Blitzschnell drückte er den Mann vor sich auf den Boden und und fixierte ihn mit seinem stechenden Blick.
    Doch dieser lachte nur gequält „Es wird langsam gehen.“



    Sie lockten die Greifin immer weiter hin zum Flusslauf und so langsam merkte Owatu, wie anstrengend die waghalsigen Flugmanöver waren. Aber Hatyl wurde endlich ruhiger.
    *Er schafft es endlich zu ihr durchzukommen* meldete Naraniwen, was Owatu anspornte trotz Erschöpfung weiter zu machen.
    Und als sie an dem Kiesbett des Flusses angekommen waren ging das Aufgebrachte Greifenweibchen endlich runter und setze zur Landung an. Sogleich sprang der Elf aus dem Sattel und lief zu O’Marus Partnerin. Unendliche Traurigkeit lag in ihren Augen, aber die Wut war nun weiter in den Hintergrund getreten. Vorsichtig steckte Paranoel eine Hand zu der Greifin aus und sie ließ es zu, dass er ihr über den gefiederten Schopf strich.
    Auch Karrun und sein Greif landeten nicht unweit der Beiden, behielten aber genügen Abstand, dass sie nicht störten.
    „Endlich haben wir es geschafft.“ meinte der Anführer zufrieden. Owatu war es mittlerweile egal, wo er zur Ruhe kam und war einfach auf einem der größeren Felsbrocken gelandet. Momentan würde er keinen Flügelschlag zustande bringen, der ihn von hier aus, wieder in die Luft erheben könnte, aber es war ihm egal, ob Karrun ihn werfen würde, oder nicht. Hauptsache, er musste sich jetzt erstmal nicht mehr bewegen.
    „Ihr habt Hinweise auf die Valisar?“ fragte der Mensch, wo er jetzt endlich den Kopf frei für Owatus Anliegen hatte.
    Der Mauersegler nickte, soweit, wie man die Kopfbewegung ein nicken nennen konnte.

  • Erschrocken von der plötzlichen Ansprache drehte Rhynn den Kopf. Vor lauter Angst Tameqa könnte etwas Schlimmes passiert sein, hatte sie ihre Gefangenen völlig vergessen. Mit nur halb geöffneten Augen sah sie zu dem Jüngeren der Tannengrundbrüder. Laub und Dreck hingen an seiner Kleidung und sein Blick sprach Bände. Es musste schlimm um den älteren Satyrn stehen doch wir schlimm sah sie erst als sie auf die beiden zutrat. Der Pfeil steckte tief und Rhynn hielt sich noch immer mit einer Hand ihre eigene blutende Wunde.
    " Ich... kann es versuchen.." antwortete die Katze auf die besorgte Nachfrage und war schon im Begriff sich hinunterzubeugen als Äste knacksten und Selphet aufgeplustert zwischen den Büschen auftauchte und einen schmalgesichtigen Mann vor sich her trieb.
    " Minarilskuss?" wiederholte die besorgt. Natürlich kannte sie das Gift ihrer Volksgöttin, doch das machte es nicht einfacher. Während die Apotheker es vielfach verdünnt als Schlafmittel verkauften, konnte zuviel dieses Wirkstoffes dafür sorgen, dass das Herz im Schlaf stehen bliebe. Wenn Tameqa dieses Mittel abbekommen hatte, schlief sie wohl eine Zeitlang seelenruhig und hoffentlich schmerzfrei. Hin und her gerissen zwischen dem pflichtbewusstsein und dem Verbundenheitsgefühl, begann die Katzenfrau wieder zu zittern, schlichtweg überfordert mit der Situation. Die Pflicht gebot, dem schwerer Verletzten zuerst zu helfen, doch Tameqa lag ihr mehr am Herzen, was kümmerte sie schon ein fremder Satyr der im Sterben lag ? Sie hörte Selphets Frage und das Wimmern des jüngeren Satyrn dem die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben stand. Doch dann hörte sie ihren Onkel.
    - Ein Heiler handelt nicht nach Gefühl. Er wägt ab und versucht alle zu retten....-
    Schnell überschlug sie die verletzten. Selphet ging es gut. Der jüngere Satyr ist in Ordnung. Tameqa schläft und blutet, liegt aber alleine im Wald, der Mann neben ihr ziemlich sicher tod.... Noch in ihren Überlegungen wurde ihr erneut schwindelig Minarilskuss musste trotz des Streifschusses einen starken Einfluss auf sie haben, oder lag es am Blutverlust? Auch wenn es in ihrem Kopf seltsam selbstsüchtig klang. Zuerst musste sie ihre eigene Blutung stoppen, sonst konnte sie keinem Helfen. Selphet wusste genau was in ihrem Kopf vorging und die Erkundigung sollte eigentlich nur seine Besorgnis ausdrücken.
    * Ein Streifschuss...- nicht so schlimm, wenn ich umkippe, hol Caror* erklärte sie unnützerweise, denn dies wäre wohl was erste was ihr Vertrauter tun würde. Normalerweise wäre es ihr nicht egal was Selphet mit dem Gefangenen anstellte. Doch in ihrem Kopf drehte sich alles und sie musste darauf vertrauen das der Braune seine Beute nicht tötete.
    " Ich soll deinem Bruder helfen ja?" keuchte sie erschöpft und erntete sogleich einen verwirrten Blick des gefesselten Mannes. Doch sie konnte dich unmöglich alleine um alle hier kümmern, während sie jederzeit einen Racheakt zu befürchten hatte.
    " Selphet... wenn ich ihn jetzt losschneide.. damit er mir zu Hand gehen kann. Wirst du ihn sofort töten, wenn er sich auch nur unerlaubterweise an der Nase kratzt. " sprach sie mit Absicht laut aus und der Satyr starrte Sprachlos auf die Kriegerin, als verstand er die Welt nichtmehr. Die Angreifer hatten auf die Männer geschossen und versucht den Älteren zu töten. Irgendwie bezweifelte Rhynn langsam, dass diese beiden mit zu den Hauptschuldigen gehörten. Ja, vermutlich waren sie sogar bis zu einem gewissen Grad unschuldig.
    Schnell öffente sie die Fesseln des Gehörnten und der sah immernoch erschrocken zu ihr hoch.
    " Geh die beiden da Fesseln und dann komm zu mir." befehligte sie und zog den gelb glühenden Dolch aus dem Feuer.
    Tief durchatmend presste sie die Lippen festzusammen und schnell ging ihr Atem, als sie den Dolch in Position brachte. Es brauchte einiges an Überwindung doch schließlich kniff sie die Augen zusammen und drückte den glühenden Stahl auf die Schnittverletzung.



    Karrun grinste breit und sah fragend zu dem Mauersegler. Das wäre gleich ein zweifacher Triumph den seine Schwadron zu verzeichnen hätte.
    "Wir sollten uns gleich auf den Weg machen." nickte er und sah beinahe ungeduldig zu dem Elfen. Nun da diese Aufgabe offensichtlich erledigt war, brannte der Mensch darauf die nächste abhaken zu können. Paranoel hatte die Stirn auf die der Greifin gedrückt und unter seinen Kraulenden Armbewegungen schien sich die Greifin tatsächlich erstaunlich schnell zu beruhigen und schließlich kippte ihre Rückseite auf den Kiesboden. Erschöpft und als gäbe sie auf, doch der drahtige Elf ließ ihren mächtigen Kopf nicht los. Schubste plötzlich mit seinem Gewicht gegen das imposante Weibchen als wollte er sie animieren wieder aufzustehen.
    " Hatyl... Hey! " scheuchte er sie wieder hoch und klopfte ihr auf die Flanke.
    " Wir können! Hatyl kommt mit, ich habs ihr versprochen...." rief er zurück zu den beiden

  • Als die Fessel sich von seinem Handgelenk löste tastete er als erstes nach seiner eigenen verletzen Hand und versuchte herauszubekommen, wie weit er diese Bewegen konnte, ohne das die Schmerzen zu groß wurden. Dann nickte er stumm, griff nach dem Seil, das gerade noch seine eigenen Hände gebunden hatte und stand auf.
    Den Blick nicht von Selphet lösend schritt er bedacht auf den Greifen mit seiner Beute zu. Unsicher und ängstlich schaute der Satyr zu dem mächtigen Tier, das immer noch seine Beute mit den Krallen auf den Boden drückte.
    Zu Rhynns Anweisungen hatte er zwar zugestimmt, aber so ganz behagte dem Greifen nicht, dass er seine Beute freigeben musste. Dieser hier war schließlich irgendwie Schuld daran, dass es Rhynn gerade schlecht geht. *Wenn Ihr irgendetwas passiert, dann bist du tot* ließ er es ruhig im Kopf seiner Beute erklingen. und die Augen des Mannes weiteten sich vor Schrecken, denn dass dies keine hohle Drohung war, war deutlich. Anschließend löste er seinen festen Griff um den Mann und als der Braune sah, dass sich Rhynn gerade versuchte selbst die Wunde auszubrennen hätte er am liebsten sofort wieder zugepackt und dem Angreifer alle Knochen gebrochen. Aber er riss sich zusammen und überließ es dem Satyr, den Mann zu fesseln. Das half seiner Partnerin jetzt so gar nicht. Was aber helfen konnte, war, wenn er bei ihr war. Mit einem schnellen Satz sprang er zu ihr herüber, damit sie was zum stützen hatte.
    Der Jüngere gab sich alle Mühe dem Gefangenen mit einer Hand die Hände auf den Rücken zu binden, doch obwohl auch dieser Mann verletz war, wandt er sich immer wieder aus seinem Griff. Ohne die Verletzungen durch die Krallen des Greifen, wäre er ihm schon längst wieder entkommen.
    „Halt still!“ murmelte der gehörnte verzweifelt und sein Blick huschte immer wieder zu dem Greifen. Es war klar, dass wenn er hier etwas falsches machte, die Greifenreiterin weder seinem Bruder helfen, noch ihn leben lassen würde. Aber immer gerade, wenn er es geschafft hatte die eine Hand zu greifen, so drehte sich der Festgesetzte und entwand sich ihm wieder. „Du machst alles nur noch viel schlimmer.“ Panik brandete in ihm hoch als der Dunkelgekleidete sich versuchte aufzusetzen und ihn anzugehen.
    Ein letzter hilfloser Blick des Satyrs suchte nach Rhynn und Selphet, doch um irgendetwas abzuwarten war keine wirkliche Zeit mehr. Auch wenn sich der Gefangene nur mühsam und langsam auf die Beine Kämpfte, mit der einen Hand hatte er keine Chance ihn zu halten. Entschlossen Sprang der Satyr auf und rammte ihm den gehörnten Schädel an den Kopf. Augenblicklich sackte der Gefangene mit einem Grunzen zusammen.



    Nur noch einen kurzen Moment ausruhen. Nein, er konnte Rhynn nicht so lange alleine lassen. Sie hatten jetzt schon sehr viel mehr Zeit verbraucht, als er angenommen hatte. So langsam aber sicher, würden sich die Drei fragen, wo er bliebe. Doch seine Flügel schienen schon unendlich schwer, als er sie nur versuchte auszubreiten. Kurz schloß er die Augen, versuchte Kraft zu sammeln und sich von dem Felsen abzustoßen, doch die langen Schwingen, die am Boden wirklich eine Behinderung darstellten, weil sie auch ohne Bewegung den Boden berührten bekamen so keinen Auftrieb. Es gelang ihm gerade mal nicht wie ein nasser Stein auf dem Kies zu landen.
    „Alles in Ordnung?“ fragte Karrun nun besorgt und war schon drauf und dran nach dem kleinen schwarzen Vogel zu greifen.
    *Hatyl hat mich fertig gemacht* versuchte er scherzhaft seine Erschöpfung zu überspielen.
    Karrun blickte kurz zu seinem Greifen, der ihm offenbar irgendetwas weitergegeben hatte, aber nicht den genauen Wortlaut, denn gleich darauf schloß sich den kräftige Hand des Schwadrohnführers um ihn und trug ihn hin zu Paranoel. „Schau ihn dir mal an.“ meinte er zu dem Elfen.
    *Nein, mir gehts gut, werf mich einfach in die Luft* versuchte es Owatu bei Marak.

  • In schnellen Stößen presste sie die Atemluft zwischen ihren Zähnen hindurch, kämpfte gegen den scharfen Schmerz an, der sich ihrer Sinne bemächtigte und die Katze zum Taumeln brachte.
    Plötzlich landete sie in den weichen Brustfedern ihres Freundes, verharrte in der sich gegen ihn lehnden Position. Es war ihr garnicht bewusst gewesen, dass sie beinahe gefallen wäre, während eine kleine Rauchwolke gen Kuppel zog und den beissenden Gestank nach verbrannter Haut in ihrer Nase hinterließ. Sie musste sich zusammenreissen, mahnte sie sich selbst.
    "Es geht mir gut!" Sagte sie mehr zu sich selbst während sie sich von dem Greifen wegdrückte und Selphet schien keineswegs beeindruckt von dem harschen Ton den die schmächtige Zweibeinerin gerade angeschlagen hatte. Der Braune kannte ihre Launen und vor allem wie sie reagierte, wenn es ihr überhaupt nicht gut ging. Abgesehn davon war ihre Verbindung so stark, dass er ihre Schwäche ohnehin fühlen musste.
    " Pass lieber auf den da..." begann sie und klaubte wackeligen Stands das Messer- welches ihrem Griff entglitten war- vom Boden auf, als der Satyr dem Schützen eine saftige Kopfnuss verpasste. Zufrieden nickte sie, es schien relativ klar, was sie zuvor schon vermutet hatte. Der Satyr würde lieber seinen Bruder retten, als den Fremden zur Flucht verhelfen.
    " Warte!" stoppte sie Selphet nachdem dieser wieder einen Schritt nach vorne gemacht hatte und deutete auf ihre Medizintasche. Der Greif verstand und beinahe andächtig schloss sich der Schnabel um die lederne Lasche und schwenkte den Kopf herum um der Cath'Shyrr die Tasche zu reichen.
    Ihre Seite brannte und die Lederenden ihrer Rüstung schrammten über die geschundene Haut als sie danach griff.
    Mit zitternden Fingern fische sie nach mehreren Phiolen, bestehend aus Aufputschmitteln, Stärkungstinkturen und Dingen die sie benötigte um sich gleich an die Arbeit machen zu können.
    Tapsig bewegte sie sich auf den verletzten zu ehe sie sich wieder an Selphet wandte, der den Satyrn skeptisch beäugte.
    * Meinst du du schaffst es Tameqa vorsichtig hierherzuziehen?* Fragte Rhynn und kniete sich neben den Gehörten während der Braune die Federn aufstellte. * Klar, Das haben wir doch geübt .... meinst DU, ich kann dich mit dem hier alleine lassen?* hinterfragte er, die Innere Stimme noch immer bebend vor Wut.
    Rhynn winkte ungeduldig ab und kippte sich den Inhalt eines der Mittel in den Mund. Die leere Phiole noch immer zwischen den Zähnen, entkorkte sie ein zweites Fläschchen und flößte es langsam dem Spitzbärtigen ein. Dann machte sie sich daran die Wunde freizulegen.




    " Werfen?" Erkundigte sich Karrun an des Greifen statt und sah etwas überrascht auf den kleinen Vogel auf dem Boden.
    " Du musst nicht selbst fliegen......Du kannst hier sitzen." bot er an klopfte dabei auf seinen Sattel und vermied absichtlich Formulierungen die auf eine Schwäche hätte hindeuten können. So war Karrun nicht, keiner war schwach in seiner Schadron. Und wer konnte schon sagen was Rhynn und Owatu alles hinter sich hatten? Der Mensch mit der leicht gebräunten Haut und dem schalkhaft wirkenden Gesicht beugte sich zu Owatu hinunter und hielt ihm die Handfläche hin.

  • Der Bruder war, nachdem ernun den Angreifer fesseln konnte, ohne dass dieser sich wehrte auch zu dem anderen von Rhynn bewusstlos Geschlagenen gegangen und hatte ihm die Hände auf den Rücken gebunden. Wie es dem Djirin ging interessierte ihn dabei reichlich wenig. So schnell wie möglich wollte er diese Aufgabe hinter sich bringen um dann wieder schnell zu der Greifenreiterin und seinem Bruder zu gelangen.
    „Wir haben leider keine Pfeilsonde.“ Sagte er besorgt, als er hinter die Frau getreten war und nun die immer noch blutende Wunde seines Bruder sah. Langsam ließ er sich neben sie nieder und seine Hand griff nach der des Bruders. „Es sieht nicht gut aus, oder?“ fragte er mehr an sich selbst gewandt, als an Rhynn und sprang fast im selben Moment wieder auf: „Aber…. Moment.“ Schnell wandte er sich um und hielt dann abrupt inne, um nach dem Greifen zu schauen, der in Richtung des anderen Greifen gegangen war. Nur zu deutlich erinnerte er sich an die Drohung und war sich nun gänzlich unsicher: „Wir haben irgendwo Hirtentäschel…“ sein Blick wanderte dabei fragend zu Rhynn, ob sie es erlauben würde, dass er es holte? Nur nachdem die Frau ihr Hab und Gut durchsucht hatte, war, die Frage nach dem Verbleib des Wundkrauts unklar. All ihre Kräuter und Tinkturen lagen für ihn in völligem Chaos verteilt, auch wenn man nicht sagen konnte, dass die Greifenreiterin unpfleglich mit ihrem Gut umgegangen war.

  • Rhynn untersuchte die Eintrittswunde und überschlug wie tief dieser wohl sitzen mochte. Der Satyr hatte Glück, nur wenige Finger breit und der Pfeil hätte sich in seinen linken Lungenflügel gebohrt. Die Meisten Pfeile ließen sich einfach entfernen, doch dieser hier steckte so tief und wie Rhynn vermutete, dass das Schulterblatt verhindert hatte das die Spitze auf der Rückseite wieder durchgebrochen war.
    Der Saty knietr neben ihr und die Besorgnis war nur zu deutlich.
    " Es wird ohne gehen müssen..." antwortete sie vergleichsweise kühl, denn es half nichts jetzt den Kopf zu verlieren. Schnell träufelte sie den Inhalt einer zweiten Phiole auf die Wunde. Und nach seiner zweiten Frage blickte sie ihrem Patienten prüfend ins Gesicht. Er atmete schwer doch seine Züge schmerzverzerrt, zeigten dass er gegen die Müdigkeit ankämpfte die sich seiner zu Bemächtigen drohte. " Dein Bruder ist stark...Der Pfeil macht mir weniger Sorgen... es ist das Gift- " just in dem Moment sprang er auf voller Tatendrang das Kraut zu suchen welches er vorgeschlagen hatte. " Bring mir meine Tasche... dort ist alles drinn was ich brauche. Dann solltest du ihm helfen, wenn er einschläft und soviel von dem Gift in sich hat, wird er sterben... und das scheint er zu wissen. Also musst du ihn wachhalten..." erklärte sie ihm mit erhobener Stimme. Familienmitglieder beschäftigen, war das was ihr Vater immer tat. Er ließ sich Sachen bringen oder Wasser holen, so fühlten sich die Leute gebraucht und machten selten Ärger.
    Der Satyr kam mit ihrer Tasche zurück und fast zeitgleich hörten sie Äste krachen als Selphet sich rückwertsgehend eine Schneise durch den Wald schlug. Den Hintern vorran zerrte er vorsichtig seine Schwester aus dem Buschwerk. Ja wahrlich das hatten sie geübt, mit dem Schnabel am Haltegriff des Sattels zog er die schlafende Tameqa, es war eine ihrer Lieblingsübungen gewesen. Doch Selphet versetzte es jedesmal einen Stich, wenn er darüber nachdachte wie schnell ernst aus der beinahe lustigen Übung geworden war.
    Die Greifin kam neben Rhynn zum liegen. Sachte ging ihr Atem und der Bolzen steckte noch immer in ihrer Flanke, aber es schien so, als würde sie weniger bluten.
    Das Mittel lockerte etwas das Gewebe und betäubte die Wunde, wenn auch bei weitem nicht so gut wie andere Mittel es getan hätten. Rhynn legte die Hand um den Pfeilschaft und der Satyr stöhnte auf. Sie musste den Pfeil herausziehen vielleicht half eine Spülung gegen das noch bestehende Gift. Einmal atmete sie tief ein und wieder aus, als befürchtete sie was nun käme. Stemmte das Knie auf den Oberarm des Mannes, dies war erst der zweite Pfeil den sie mit bloßen Händen entfernen musste.
    " Halt ihn fest." warnte sie den jüngeren vor und ihr Griff um das Holz wurde fester. Nicht, dass der noch immer gefesselte Satyr sich hätte großartig winden können. Für eine Sekunde schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, ob es wirklich klug war den Pfeil auf die grobe Weise herauszuziehen. Doch sie hatte keine Ahnung wie lange es dauerte bis Owatu mit Verstärkung wieder kam.
    Ruckartig riss sie den Pfeil gerade nach oben und ein stechender Schmerz fuhr der Greifenreiterin damit in die Seite. Die unbedachte Bewegung hatte an ihrer Verbrennung gerissen und zeitgleich schrie sie und der Satyr vor Pein auf. Erschrocken wirbelte Selphet herum und fixierte knurrend das Geschehen. Rhynn wurde schwindlich , doch sie hatte keine Zeit. Frisches Blut strömte aus der Wunde und schnell drückte sie ihre Schmerzen ignorierend eine Stoffbandage auf die Verletzung um dann an ihrer Hüfte nach dem Wasserschlauch zu greifen. Die Öffnung auf die Wunde haltend drückte sie auf die Blase und spülte die Wunde aus. Der Satyr wand sich doch Rhynn sah ihm seine Beherrschung an. Das verdünnte Blut rann über seinen Körper und sickerte in den Boden. Anschließend träufelte sie zwei weitere Phioleninhalte in die nun gereinigte Wunde und presste ein Sauberes Stück Leinen darauf. " Schneid die Fesseln auf und Drück hier drauf." wies sie den Tannengrundbruder an und rappelte sich hoch. Ein letzter Prüfender Blick lag auf den Beiden Männern. Der eine kreidebleich über das Geschehen und der andere schielte nur kurz zwischen den Augenliedern hervor. Jetzt konnte sie nichtsmehr tun. Mit Glück halfen die Mittel die das Gift Neutralisieren sollten, wenn nicht die Müdigkeit ihn übermannte und die heimtückische Waffe gewann. Sorgfältig machte sich die Cath'Shyrr daran, den Bolzen zu entfernen, der eine wesentlich breitere Wunde verursacht hatte entschied sich dann aber schließlich gegen das Ausbrennen und nähte nun da Tameqa schlief die Wunde mit zwei sauberen Stichen und bestrich die Wunde mit einer Harzpaste, wie damals Owatus Hände, nur das diese mit vielen Heilkräutern angereichert war.



    " Werfen?" Erkundigte sich Karrun an des Greifen statt und sah etwas überrascht auf den kleinen Vogel in seinen Händen
    " Quatsch, Du kannst hier sitzen. Wir sollten unsere Kräfte sparen...." bot er an und hielt ihn über seinen eigenen Sattel und vermied absichtlich Formulierungen die auf eine Schwäche hätte hindeuten können. So war Karrun nicht, keiner war schwach in seiner Schadron. Und wer konnte schon sagen was Rhynn und Owatu alles hinter sich hatten? Der Mensch mit der leicht gebräunten Haut und dem schalkhaft wirkenden Gesicht, setzte ihn vor dem Knauf seines Sattels zwischen die Weichen Federn seines Greifen und schwang sich kurzerhand selbst in das geformte Leder.

  • Unentwegt redete der Jüngere auf seinen Bruder ein, damit dieser auf keinen Fall einschlafen konnte, aber je mehr er redete, desto öfter vielen die Augenlieder des Anderen zu.
    „Nein, du darfst nicht schlafen. Hörst du?“ rüttelte er sachte an seinem Bruder, als der Schlaf ihn ein weiteres Mal einholte. Schließlich sprang er auf, warf einen kurzen Blick zu der Wächterin, die sich um den grauen Greifen kümmerte und eilte dann zu den Sachen, die sie ausgebreitet hatte. Zielsicher griff er nach einem Säckchen und eilte wieder zurück zu dem Verletzen. Einen Teil des getrockneten Inhaltes schüttete er sich in die unverletzte Handfläche und begann die Blätter ein wenig zwischen den Fingern zu zerreiben. Anschließend öffnete er den Mund seines Bruders und rieb ihm das Kraut auf die Zähne.
    „Nimm das.“ Erklärte er und Erleichterung sprach aus ihm, als der Getroffene wieder die Augen öffnete, „Das wird dich wach halten.“ Vorsichtig bettete er den Kopf des Bruders in seinen Schoß und beobachtete dann, wie Rhynn den Bolzen aus der Flanke des großen Tieres entfernte.
    Eine Bewegung in seinem Augenwinkel erweckte seine Aufmerksamkeit.
    „Achtung, er wacht wieder auf!“ warnte er die Reiterin, als er bemerkte, wie der Mann, denn sie bewusstlos geschlagen hatte, sich bewegte. Erst danach viel ihm ein, dass e den Mann ja auch gefesselt hatte.


    Das mit dem Werfen war durchaus sein ernst gewesen, er brauchte eigentlich nur etwas Luft unter den Flügeln, trotzdem nahm er Karruns Angebot an und ließ sich in das weiche Gefieder des schwarzen greifen setzen, wo er augenblicklich mit den dunklen Federn verschmolz.
    Solange er nur grob die Richtung angeben musste, konnte er hier tatsächlich sitzenblieben und sich noch etwas ausruhen. Doch als sie ihrem Ziel näher kamen musste er sehen, wo das Lager der Satyre war, um die anderen auf dem schnellsten Weg dort hin zu führen. Langsam kämpfte er sich über das weiche Gefieder, bis er nur noch die Flügel spreizen musste und von einem Luftstrom ergriffen wurde. Die Luftwirbel, die Maraks kräftiger Flügelschlag verursachte machten ihn für einen kurzen Moment Probleme und ließ ihn sich fast überschlagen. Doch als er etwas Abstand zu dem Greifen gewonnen hatte brauchte er nur noch segeln. Zielstrebig hielt er auf den hellen Fleck im Grün zu, der das Lager der Satyre kennzeichnete.

  • Rhynn rieb sich gerade die Finger an einem Stück Stoff sauber, als sie die Warnung des Satyrn hörte. Schnell wirbelte sie herum, die Hand an dem Bogen und erneut zog es schmerzhaft an ihrer Seite, als sie nach einem Pfeil aus ihrem Köcher angelte. Hatte sie ihm nicht gesagt er sollte ihn Fesseln?! Doch der Schreck währte nur kurz. Der Djirin wand sich wie ein Wurm und fluchte lautals ihm dämmerte das er nicht entkommen konnte. Erleichtert ließ sie die Arme sinken.
    *Brauchen wir wirklich soviele? Sein Gebrülle geht mir auf die Nerven...* grummelte Selphet und legte die Ohren an. Rhynn besah sich kurz Tameqa. Ihre Wunde war versorgt und wenn Rhynn ihre Augenlieder anstubste zeigte sie bereits Abwehrreaktionen. Schnell sprang sie einem Energischen Prankenhieb aus der Schlagbahn und schüttelte den Kopf. Schlafende Greifen soll man nicht wecken.... Sie sollte aber ihrem Verhalten nach nichtmehr allzulange Schlafen, wie sie erleichtert feststellte.
    " Du missratene Göre! Mach mich los! Oder ich schwöre dir ich werde dich umbringen sobald ich die Möglichkeit dazu habe!" brüllte der schwarzhaarige neben dem Feuer und hustete. Langsam nervte sie seine Schimpftirade und vor allem, weil sie fürchtete Selphet würde das Problem selbst lösen, begann sie den Mann zu knebeln. Wütend funkelten seine smaragdgrünen Augen in ihre Richtung.
    Nachdem sie nach dem Verbleib der anderen Beiden Männer sah, kam sie zurück zum Feuer. Beide waren tot, sowohl der der Tameqa angegriffen hatte als auch der um den Selphet sich gekümmert hatte.
    " Wie geht es ihm?" fragte die Katzenfrau und ein mildes Lächeln bahnte sich an als sie sah, das der ältere Satyr deutlich munterer wirkte.
    Lautes Flügelschlagen erregte ihre Aufmerksamkeit und Rhynn blickte gen Himmel. Kurz sah die Greifenreiterin an sich hinab. Klasse... dachte sie sich. der erste Tag im Dienst und sie hatte ihre Rüstung völlig ruiniert.

  • Als Owatu die Wipfel der Bäume passierte bot sich ihm ein Bild des Grauens und das erste was ihm auffiel, war, dass Tameqa am Boden lag, ihre Flanke blutig. Der Mauersegler stürzte geradezu wie ein schwarzer Stein zu Boden und noch bevor er gelandet war, viel die Schwärze von dem kleinen Segler und aus Flügeln wurden wieder Arme. Auf allen vieren schälte sich die Gestalt des Mannes hervor.
    „Was..?“ fragte er und seine Stimme versagte, als er nach dem Kopf seiner Gefährtin tastete. *Tameqa* versuchte er in ihren Geist vorzudringen, doch eine seltsame Leere empfing ihn. Nur leicht öffneten sich die Augen der Grauen, als er seine Beine vorsichtig unter ihren Kopf schob. Behutsam strich er über ihr weiches Gefieder *Tameqa?* versuchte er es noch einmal und dieses Mal erfasste ihn eine unglaubliche Schwerfälligkeit, so dass er sich fragend nach Rhynn umsah, fast schon flehend war sein Ausdruck. „Was… was.. ist … mit ihr?“
    Tränen füllten seine Augen und nur verschwommen nahm er wahr, wie auch Marak, Naraniwen und Hatyl gelandet waren. Panaroel war hinter ihn getreten und hatte ihm seine Hand auf die Schulter gelegt, was ihn kurz zusammenzucken ließ. Aufgebracht wie er war entwand er sich der Geste und schmiegte sich nun mit seinem ganzen Oberkörper an den Kopf der Greifin *Tameqaaaaa* flehte er schon innerlich und Tränen sickerten in das Graue Gefieder. Er hätte sie nie alleine lassen dürfen. Nie.

  • Rhynn sah den kleinen schwarzen Schatten der auf den Boden niederraste. Owatu landete mehr schlecht als recht und hatte den Blick starr auf Tameqa gerichtet. Er war nackt, doch Rhynn konnte den Blick von dem erschrockenen Gesichtsausdruck kaum abwenden. Nie hatte sie ihn dermaßen aus der Fassung gesehn. Ihr Bogen glitt ihr aus der Hand und fiel in das weiche Laub, bereits einen Schritt auf den Tua`Tanai zumachend, stoppte sie in ihrer Bewegung, als ihr Flügelmann zu ihr sah. Sie fühlte sich schuldig und es war beinahe so als fühlte sie seinen Schmerz. Hätte sie das verhindern können?
    " Ich .. es ... sie hat ein Betäubungsmittel abbekommen..." flüsterte sie beinahe als Karrun mit gezogener Waffe, den Blick durch das Lager schweifen ließ und gleichzeitig auf Rhynn zu schritt. Karrun überragte die Katze um fast zwei Köpfe und nah war er an sie herangeschritten, den Blick skeptisch auf die Satyrn gerichtet. " Was ist passiert? Geht es dir gut?" fragte er recht leise, als seien die Worte nur für sie bestimmt. Rhynn nickte. " Mir fehlt nichts.... Wir hatten die zwei festgesetzt und wollten dich für die Befragung holen." fing sie an zu erklären und ließ vorherst den Grund für die festsetzung weg. " Dann plötzlich tauchten vier Männer auf und haben auf uns geschossen. Zwei sind tot... die anderen beiden konnten wir überwältigen. Der Satyr wurde vergiftet... ich weiss nicht ob ers schafft und Tameqa wurde von einem Bolzen getroffen. Aber ich denke das Mittel wirkt bei ihr bei weitem nicht so schlimm...sie schläft.. zeigt aber keine Vergiftungsanzeichen." fasste sie kurz zusammen und versuchte an dem Mann vorbeizusehen um zu Owatu gehen zu können, doch Karrun hielt sie am Arm fest. Scharf sog die Katze die Luft ein, als die verbrannte Haut spannte und erschrocken sah nun der Schwadronsführer zu ihr.
    "Was ist mit.. " er hob den Arm der Katze hoch und betrachtete ungeniert ihre Seite. weit klaffte dort die Rüstung auseinander und der Stoff war versenkt und blutdurchtränkt.
    " Von wegen dir fehlt nichts!" wurde er plötzlich lauter und zwang sie mit einer fahrigen Bewegung auf einen Stein und strich vorsichtig die Stoffreste ein Stück zur Seite um die Wunde zu begutachten. Er schien genervt, doch Rhynn kümmerte das nur wenig.
    " Ein Streifschuss... es geht mir gut.. ich musste es ausbrennen, weil es nicht aufgehört hat zu bluten." antwortete sie beinahe ebenso gereitzt und erntete einen tadelnden Blick.
    " Und warum meldest du das nicht, Kylan? Ach.. ihr Heiler... meint es ist alles gut.... nur weil ihr euch immer selbst um eure Verletzungen kümmert.... Was wäre wenn du mir nachher von Selphet kippst.. und keiner weiss was los ist?!" seine Stimme donnerte nun fast durch den Wald und Rhynn riss ihren Arm aus seinem Griff und funkelte trotzig zu dem Mann hoch und sprang kurz darauf auf.
    " Es geht mir gut, HERR. Ein Streiffschuss, Ich hab ihn behandelt und zuerst war mir schwindelig, doch jetzt habe ich keine Nebenwirkungen, HERR." erstattete sie ihm überkorrekt den Bericht und schloss nun zu ihrem Flügelmann auf, der an Tameqa geklammert dasaß.
    Ruhig erklang nun ihre Stimme als sie neben dem mächtigen Greifenkopf in die Hocke ging.
    " Owatu?... Ein Bolzen hat sie getroffen,ich hab sie behandelt, doch es geht ihr gut.. sie schläft nur....." versuchte sie zu erklären und ein seltsames Gefühl übermannte die Katze. Sie wollte ihren Freund umarmen, der hier beinahe verzweifelt über seiner Partnerin wachte. Nein das konnte sie nicht tun, denn plötzlich meinte sie wieder seine Schulter an ihrer Wange zu fühlen und diese ungewohnte Berührung seines Armes, als sie auf dem Felsen bei Caror gesessen waren. Nein das konnte sie wirklich nicht.. nicht vor den Männern. Stattdessen beugte sie sich weiter vor und versuchte die Aufmerksamkeit des Tuatanai zu bekommen.
    " Soll ich ihr ein Mittel geben, dass sie aufwacht?" versuchte sie ihn nun aus der Reserve zu locken.

  • „Meine arme kleine Tameqa“ murmelte der Tua’tanai in das Federkleid der Greifin und bekam nur ganz am Rande mit, wie Rhynn sich vor Karrun verteidigte. Kurz hatte er den Kopf zu seinem Schwadronsführer gehoben, als dessen Stimmte laut durch den Wald hallte, aber ein zucken der Grauen hatte ihn schnell wieder zu seiner Vertrauten gebracht.
    ‚Sie schläft nur‘ hallten die erklärenden Worte Rhynns in ihm nach. Es sollte ihn beruhigen, aber irgendwie tat es das nicht. Die Angst um Tameqa war größer als der Glaube an Rhynns Worte, auch wenn er wusste, dass sie ihn nie anlügen würde, was die Greifen betraf.
    Erst als die Katze vorschlug, dass sie ihr etwas zum Aufwachen geben konnte, hob er den Kopf und schaute die Heilerin an.
    „Würde das helfen?“ seine Stimme klang belegt und bebte leicht. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als das Tameqa wieder aufwachte, aber wenn das zu schnell für die Verletze war, dann wollte er das nicht.
    Tameqas Kopf bewegte sich etwas auf seinem Schoß, was Rhynns Worte Bestätigung verschaffte, das sie nur schlief.
    „Was ist mit dir?“ fragte er nun die Frau, nachdem er es schaffte seinen Blick ein wenig länger von dem ruhig atmenden, aber blutverklebten Körper vor sich zu lösen. Seine andere Partnerin sah, nur weil sie nicht schlief, nicht viel besser aus. Auch ihre Seite war rot von Blut und der zerstörten Rüstung nach, war es ihr eigenes. Er hatte einen großen Fehler gemacht, als er die drei hier alleine gelassen hatte, Besser er hätte Tameqa geschickt Karrun zu holen, dann würde sie jetzt nicht am Boden liegen. Andererseits war die Anwesenheit der beiden Greifen vielleicht auch der einzige Grund, warum Rhynn noch lebte.
    Ein leises Schnurren erklang aus seinem Schoß, ganz unterbewusst hatte Owatu damit begonnen die Stelle unter dem Schnabel zu kraulen - das mochte die Graue am liebsten.
    Dann brach das Schnurren abrupt ab und wandelte sich in ein leises wimmern, welches dem Reiter augenblicklich einen Stich ins Herz verschaffte. Langsam öffneten sich die grauen Augen der Greifin, ihr Blick schien trübe und immer noch benommen.
    *Ich bin ja hier* versuchte er sie zu beruhigen und stieß dieses Mal nicht auf die erschreckende Leere.

  • Zu ihrer überraschung sah er zu ihr, wenn auch nur kurz.
    " Es würde sie aufwecken, aber ich weiss nicht wie sie sich verhält, wenn ich ihr das Mittel gebe. Ich denke es ist für alle beteiligten Besser, wenn sie langsam wieder zur Besinnung kommt. Wenn du willst versuche ich es mit kleinen Dosen. Aber es kann gut sein, dass sie Dinge sieht die garnicht da sind, wenn ich sie vorzeitig aufwecke." zählte sie die Optionen recht monoton auf, wie es nOrmalerweise Carror erklärt hätte. Um die Zeit die Tameqa brauchen würde, machte sie sich kaum Sorgen. Karrun würde den Abflug nicht anordnen, bevor er die Leute nicht selbst befragen konnte. Dann sah er erneut zu ihr und schien sie zu mustern.
    " Es geht mir g..." Rhynn brach ab, es ging ihr garnicht gut.... also änderte sie ihre Worte mit den Jahren in der Einheit, versuchte sie nach Möglichkeit ihren Zustand nicht so zu überspielen, doch Schwäche zeigen, kam für sie noch immer nicht in frage, selbst vor Owatu nicht.
    " Ich werde es überleben." Sagte sie etwas kleinlaut und versuchte sich die Rüstung zu richten die Karrun etwas weiter verschoben hatte.
    " Ja... überleben wird sies... aber das verschweigen wird dich zwei Wochen Dreckschaufeln kosten, Kylan." schnaubte Karrun im vorbeigehen. " Sowas macht sich nicht gut in meinen Berichten...." brummelte er genervt, doch Rhynn wusste woher dieses aufbrausende Verhalten herrührte. Er machte sich Sorgen und keiner seiner Schwadron war ihm egal, selbst Ranglos nicht. Rhynn schien für die meisten anderen In der Garde, soetwas wie ein schwaches Glied zu sein. Doch Karrun hatte von anfang an dafür gesorgt, dass Rhynn ihr Gesicht nicht vor anderen verlor, wenn er konnte. Aber vom Greifen fallen, weil man vergiftet worden war, zählte vermutlich dazu.
    " Jawohl. 2 Wochen Stalldienst..." bestätigte sie militärisch und wollte sich erheben um das Mittel zu holen.

  • „Bleib sitzen, und tu nicht so, als ob es dir gut gehen würde, ich hol das Mittel“ meinte Karrun mit scharfem Ton und gab dann Paranoel, der sich zu den Satiren begeben hatte, einen wink mit dem Kopf in Richtung Rhynn um gleich darauf die Augen zu verdrehen.
    „Und du auch!“ sanft drückte Owatu den Kopf der Greifin wieder zurück in seinen Schoß, als diese versuchte nicht nur den Kopf zu heben, sondern auch gleich Anstalten machte wieder auf alle Viere zu kommen. Er wusste genau, dass die gefiederte es nicht mochte hilflos herumzuliegen. Schon bei den Übungen hatte sie nur wiederwillig den Part eines Verletzen gespielt. Warum war er eigentlich mit zwei so störrischen Frauen gestraft? Schoß es ihm durch den Kopf, aber schnell wurde der Gedanke davon überlagert, dass er sich Schuldig am zustand der beiden Fühlte.
    „Wenn du zu früh aufstehest, wird dir nur schwindelig.“ erklärte er besorgt, ohne zu wissen, ob das Stimmte, oder nicht. Das war ihm auch egal, weil er einfach nur wollte, dass es ihr gut ging. Das sie ihm keine Wiederworte gab, bestätigte ihm, dass es besser war, das sie noch lag.
    *Rhynn sagt, sie habe einen Bolzen entfernt* erklärte er ihr, als sie fragend den Blick zu ihrer Flanke richtete und nun vorsichtiger versuchte das Bein zu bewegen. *Garstige Wimmelkrieger* lautete ihr Antwort und schmiegte ihren Kopf an Owatus Brust. Und Erleichterung breitete sich in ihm aus, weil es Tameqa anscheinend wieder besser ging. Es huschte bei ihrer Aussage sogar ein kurzes Lächeln über seine Lippen und sanft strich er ihr durch das helle Brustfell.
    „Las mal sehen.“ meinte Paranoel, der sich nun neben der Katze niedergelassen hatte. Neben Rhynn war er wohl gerade der Heilkundigste der anwesenden. Und so wie er den Elfen kannte, würde er einfach so lange warten, bis Rhynn klein bei gab und ihm ihre Verletzung Zeigte.
    Kurze Zeit später kam Karrun mit der Medizintasche von Naraniwens Sattel wieder zurück und stellte sie neben den Elfen und Rhynn.
    „Wie gehts ihr?“ wandte er sich an Owatu und dieser war für kurze Zeit irritiert, welchen der beiden Dickköpfe er meinte. „Ich weiß nicht.“ sagte er ehrlich, weil er ja keine ehrlichen Antworten bekam.
    Karrun seufzte und legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Sie wird schon wieder, ansonsten hatte Kylan das gesagt, sie hat ja zum Glück nur die schlechte Angewohnheit ihren eigenen Zustand zu verschweigen.“ grummelte er in die Richtung der Katze. Damit wandte er sich von den vieren ab um zu den Satyren zu gehen.

  • Rhynn ließ sich wieder auf den Boden nieder und fixierte den Mann, der die so scharf zurechtgewiesen hatte und sah nur aus den Augenwinkeln wie Owatu seine Greifin wieder einfing. Paranoel kniete sich mit einem erwartungsheischenden Blick vor sie hin, doch Rhynn rührte sich nicht. Hatte sie nicht gesagt, sie hatte sich selbst darum gekümmert? Viel zu oft hatten sie und der Elf dieses Spiel gespielt. Seine blauen Augen musterten sie ohne zu blinzeln. Paranoel jedoch hatte bisher jede ihrer Sturheiten ausgesessen. Und seitdem er beinahe fünf Stunden darauf gewartet hatte, sich ihren ausgekugelten Arm anschauen zu können, gab Rhynn nun recht schnell klein bei. Und hob seufzend den Arm. Schlanke Finger nestelten geschickt an den verbleibenden Bändern und lösten den Brustharnisch. Karrun kam zurück und stellte die Tasche neben dem Elfen ab und stichelte weiter. Rhynn wollte aufspringen und machte bereits den Mund auf, um sich zu verteidigen, doch schnell zog sie der Elf wieder zu Boden. " Ich würde das nicht tun... der Welpenschutz ist seit gestern vorbei." Zischte er ihr leise zu und Die Tunika darunter war blutdurchtränkt jedoch war es nicht nur ihr eigenes Blut.
    " Irgendetwas das ich wissen sollte?" Fragte er Nachdrücklicher bei dem Anblick.
    Noch immer Karrun anstarrend schüttelte die Katze den Kopf.
    " Das ist nicht alles von mir." meinte sie und ihr Mund wurde schmal, als sie meinte ein Grinsen auf Karruns Gesicht gesehen zu haben bevor er sich den Gefesselten wittmete. Was gab es da zu grinsen? Karrun schien besonders bei ihr gerne zu sticheln, vielleicht sah er aber in ihr auch einen würdigen Gegner den man gut dratzen konnte, weil er wusste das er im Rang höher stand als sie.
    Selphet war neugierig näher getreten und sah Paranoel über die Schulter, empfand das aber doch als ziemlich langweilig und legte sich schließlich nah neben seine Schwester und seinen Kopf auf ihren Flügel.
    Rhynn ging trocken die medizinischen Gegebenheiten durch und erklärte dem Elfen was sie selbst genommen und dem Satyrn verabreicht hatte. Hatyl lief schnüffelnd durch das Lager und knurrte die Gegner an. Lange Jahre im Dienst hatten sie doch geprägt und wer wusste schon ob dies wirklich die Schuldigen waren?

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • „Du hast es aber auch nur gerade soweit behandelt, das es irgendwie geht, oder?“ stellte Paranoel fest, als er sich due Stelle nun näher betrachtete. „Karrun hat schon Recht. Du musst sowas melden. Du kannst nicht einfach hoffen, dass es schon irgendwie geht. Was, wenn wir dir einen der Gefangenen mitgegeben hätten und dieser dich, genau wegen so was, überwältigen kann?“ er deutete auf die Verletzung und ließ Rhynn gar nicht erst zu Wort kommen, denn es kam ihm nicht drauf an, dass sie sich dazu irgendwie äußerte, sondern nur dass sie einmal darüber nachdachte. Dass sie sich verteidigen würde war eh klar. „Dann ist es nachher Karruns Schuld, weil er eine falsche Entscheidung getroffen hat.“ Kurz hielt er inne, um seinen Worten Wirkung zu verleihen, aber nicht lang genug, das Rhynn etwas sagen konnte. „So und nun heb mal deine Tunika an, damit ich das verbinden kann.“
    Owatu hatte jedes Wort gehört, was der Elf zu Rhynn gesagt hatte auch wenn es nur geflüstert war. Dies war ihr erster Einsatz und nun waren schon Tameqa und Rhynn verletzt. Paranoel hatte Recht, dass sie nun keinen Welpenschutz mehr hatten und sich solche Fehler nicht erlauben durften. Und er hatte die falsche Entscheidung getroffen. Er hätte sie nicht alleine lassen dürfen. Aber was hätte er anders machen können? Immer wieder ging er die Situation im Kopf durch. Waren da Anzeichen gewesen, dass es ein Hinterhalt war? Irgendwie schon. Jetzt im Nachhinein war das Verhalten der Satyre merkwürdig gewesen. Den ganzen Flug über hatte er sich schon gefragt, warum sie angegriffen hatten. Waren sie doch in der Unterzahl gewesen. Aber wenn man weiß, dass die Verstärkung bald da ist, dann macht man sowas. Seine Lippen wurden schmal. Er hätte das in Erwägung ziehen müssen.
    „Es tut mir leid…“ murmelte er leise an Tameqa und Rhynn gewandt, so recht wusste er nicht, wie er es ausdrücken sollte. Die Graue regte sich und schaute ihren Freund verwundert an. *Was?* fragte sie und er sendete ihr nur ein Bild von dem was ihn empfangen hatte, als er das Grün der Baumwipfel durchbrochen hatte. *Wir haben sie dich gekriegt* versuchte nun die Greifin sich aufzurappeln, weil sie das Bild von sich selber nicht ertragen konnte.

  • Rhynn hörte seine Worte, obwohl er recht hatte konnte sie nicht um den zwang herum sich verteidigen zu wollen. " Ja, weil...!" entrüstete sie sich doch Paranoel überging sie indem er weiter redete. Es war überhaupt keine Zeit gewesen um sich mehr um ihre Wunde zu kümmern. Der Satyr und Tameqa hatten Vorrang gehabt. " Aber, ich hä-..." --- tte das doch gemeldet... fuhr sie im Geiste fort, nachdem sie auch bei diesem Erklärungsversuch unterbrochen wurde. Genervt zogen sich ihre Augenbrauen zusammen und schwieg bei der nächsten kurzen Pause, weil sie sich nicht wieder über den Mund fahren lassen wollte. Sie folgte seiner Anweisung und schob das ruinierte Hemd nach oben. Der Elf begann ihren Brustkorb mit Bandagen zu umwickeln. Sie hörte Owatus leise entschuldigung und ihr Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Schuldbewusst schlug sie die Augen nieder.
    " Es war doch nicht deine Schuld... ich hätte besser aufpassen sollen und ich habe schließlich vorgeschlagen uns zu trennen." versuchte sie die Schuld auf sich selbst umzuwälzen. Dann plötzlich rappelte sich die Greifin hoch, viel zu früh denn sie schwankte. Breitbeinig versuchte sie das Gleichgewicht zu halten doch ihre Hinterläufe knickten kurz darauf wieder ein.
    Paranoel hielt in seiner Bewegung inne die Arme beinahe gänzlich zu einer Umarmung geschlossen, weil er die Bandage von einer Hand in die andere reichte.
    * Tameqa.... du solltest liegen bleiben. Ich glaube du machst Owatu mehr Sorgen, wenn du noch so wackelig auf den Beinen bist. Ruh die doch noch ein Weilchen aus. Euch passiert nichts wir passen auf euch auf.* versuchte er die Greifin im Geiste zu beruhigen und Auch Selphet drängte sich stützend gegen die Graue. Rhynn bewegte sich nicht, obwohl sie der Körperkontakt keineswegs störte, aber hätte sie sich bewegt könnten die Bandagen verrutschen und die Auflage rieb jetzt schon unangenehm auf der Verbrannten Haut.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Owatu war zuerst nach hinten gekippt, als sich Tameqa von seinem Schoß löste, und dann erschrocken aufgesprungen. Nur schwankend kam sie hoch und versuchte vergeblich die Benommenheit von sich abzuschütteln. Am liebsten hätte der Tua’tanai die Greifin wieder zurück auf den Boden gezogen, aber er wusste genau, dass sie ihm das grollen würde.
    Ihr Blick ging kurz zu Paranoel und, was auch immer der Elf gemacht hatte, veranlasste sie, sich wieder hin zu legen.
    *Das wird schon* versuchte Owatu die Graue aufzumuntern und seine Hände strichen zärtlich über ihren Kopf. Er konnte deutlich spüren, wie unzufrieden die Greifin mit der Situation war. Leise grummelte sie vor sich hin. Selphet kuschelte sich wieder an seine Schwester, als wollte er sagen: ‚sieh, ich liege auch.‘ Was ihm allerdings nur ein unterdrücktes Fauchen einbrachte und der Braune rückte ein wenig ab, ohne sich jedoch wieder zu erheben.
    „Hier ist keiner Schuld“ meinte dann Paranoel, der die Worte der beiden jungen Greifenreiter sehr wohl mitbekommen hatte: „ich habt das sehr gut gemacht. Ich hab dem jüngere der Satyre gesprochen und nur Rhynn ist es zu verdanken, dass sein Bruder überleben wird.“ Er legte der Katze eine Hand auf die Schulter und nickte, nachdem er das Ende des Verbands sauber unter den Rest der Bandage gesteckt hatte.
    „Ausserdem würde Herr Tannengrund, sich wohl gerne bei euch entschuldigen. Bei dir.“ er schaute Rhynn an. „Er meinte, wenn er gewusst hätte, das ihr wirklich Wachen der Stadt Corandir seid, dann hätte er euch niemals angegriffen.“
    „Was sollen wir denn sonst sein?“ fragte Owatu irritiert. Waren die Greifen nicht beweis genug dafür?
    „Sie sind wohl vor Tagen von Leuten Festgesetz worden, die sich als Wachen ausgegeben und die eine Frau Cecht wohl mitgenommen haben.“

  • Selphet lehnte sich ein Stück von der Grauen weg und sah beinahe entgeistert zu Rhynn.
    * Sie... hat mich.. galt das mir? * fragte iritiert über das genervte Fauchen seiner Schwester und erneut lagen seine gelben Augen auf der Greifin.
    Rhynn streckte den Arm, den sie ohnehin hochhalten musste nach dem Braunen aus und tätschelte seinen Schnabel und ein mildes Lächeln legte sich auf ihre Züge. Ein seltsames Gefühl, im angesicht dessen was sich heute alles ereignet hatte.
    * Nimms ihr nicht übel... sie hat Schmerzen und Minarilskuss ist ab einer gewissen Dosis nichtmehr angenehm...* versuchte die Cath`Shyrr ihrem Freund zu erklären der sich gegen ihre Handfläche schmiegte.
    Paranoels ruhige Art zu sprechen schien alle hier zu beruhigen. Eine Fähigkeit um den man ihn beneiden konnte. Kurz wanderte ihr Blick zurück zu dem Satyrn, der nun schon halb Aufrecht an seinen Bruder gelehnt saß.
    " Ich..." begann sie und wollte sich herausreden. Die junge Greifenreiterin hatte lediglich ihre Pflicht erfüllt und war sich die ganze Zeit bis jetzt, nichteinmal sicher ob der Spitzbärtige überleben würde. Statt jedoch dem Elfen zu widersprechen, sah sie ihn fragend an und nickte ungläubig, als erwartete sie eine erneute Bestätigung für seine Aussage.
    " Du meinst... er schafft es?" fragte sie schließlich nachdem der schlanke Elf sich erhoben hatte und der leichte Druck an ihrer Schulter war eine Bestätigung, das konnte man wahrlich sagen. Rhynn zog sich das Hemd herunter und das Blut trocknete starrig und verklebte die Leinenfasern. Die Katze hörte seine Worte. " Eine Entschuldigung ist doch garnicht ...." hob sie abwehrend die Hände doch bei seinen folgenden Worten wurde sie stutzig. Owatu nahm ihr das Wort aus dem Mund und das Gleiche Unverständnis schlich sich in ihren Geist, dass auch ihren Flügelmann für eine Zeit übermannte.
    "Da geben sich welche als Corandir-Wachen aus?" flüsterte sie und ein Blick zu dem gefesselten Djirin verriet, das dieser noch immer Zornesfunkelnd zu ihr hinüberstarrte.
    " Das heisst... sie könnten bereits in der Stadt sein?" erkundigte sie sich erneut und der Elf zuckte mit den Schultern. " Eine Frau Cecht? Der Name ist aber nicht zufällig typisch valisarisch?"
    Langsam setzen sich die Puzzelteile zusammen. Die Satyre hatten Angst gehabt und das zu Recht. Wenn die Attentäter, ihre Geschäftspartnerin entführt und dazu gezwungen hatten, einen Anschlag auf den Bürgermeister oder dessen Sohn zu verüben... und diese sich als Wachen ihrer Stadt ausgegeben hatten. Konnten sie sich unmöglich sicher sein, wem sie noch vertrauen konnten.
    Die Katze erhob sich und legte kurz dem Elfen einen Hand auf den Oberarm.
    " Ich muss mit Karrun sprechen.... Bei ihnen sollten mildernde Umstände geltend gemacht werden."
    mit weiten Schritten durchmaß sie das zerstreute Lager und trat auf ihren Schwandronsführer zu.
    " Karrun ich..." begann sie doch der braunhaarige Mensch hob die Hand.
    " Du willst dich entschuldigen... um dem Mistschaufeln zu entgehen. Hab ich recht, Kylan?" grinste er sie plötzlich an und Rhynn zog verärgert die Augenbrauen zusammen.
    " Nein. Ich würde gerne kurz meinen Bericht erstatten und dich um etwas Zeit bitten." berichtigte sie doch selbst jetzt ließ sich sein Grinsen nicht auslöschen er winkte die Katze hinter sich her und blieb abseits der Anderen stehen.
    " Also... was gibt`s?" fragte er und sah sie auffordernt an.
    " Ich würde mich gerne für die Satyre aussprechen. Es scheint so, als konnten sie nichts dafür. Sie wurden bedroht... und eine ihrer Geschäftspartner wurde von vermeintlichen Corandir-Wachen verschleppt. Hätten wir anders gehandelt?" nur kurz stoppte sie in ihrer Ausführung. " Ich habe ihn losgeschnitten und er hat bereitwillig das getan was ich ihm gesagt habe. Von mir aus.. veranschlage eine saftige Geldstrafe wegen den Rauschmitteln. Doch liegt es nicht ganz bei mir ob ich Gerechtigkeit für den versuchten Angriff verlange? Schließlich hat er mich angegriffen.... Wir könnten sie mitnehmen und befragen aber... vielleicht kann man das so hindrehen, dass sie lediglich als Zeugen fungieren?"

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