[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • Leise und unterschwellig lies Tameqa ein Knurren vernehmen, als sie die Worte der Cath’Shyrr hörte.

    Offenbar missfiel der Greifin, was sie hörte. Ganz im Gegensatzt zu Owatu, dem die Worte Rhynns doch ein bisschen den faden Beigeschmack des Traums nahmen.

    Das klang nicht nach der Rhynn aus seinem Traum, sondern nach der Rhynn, die er jetzt schon so viele Jahre kannte und die Anspannung fiel etwas mehr von ihm ab.

    Der Tua’tanai nickte und sog sich die Haare auf eine Seite um mit den Fingern durch den Zopf zu fahren. Ja vielleicht wuchs ihnen das alles hier über den Kopf und sie versuchten etwas, bei dem sie zum Scheitern verurteilt waren.

    *Sollte man denn dieses Risiko eingehen?* Fragte Tameqa an beide gewandt. *Das die Hexe lebendig in die Stadt kommt?* Ihre Gedanken trugen eindeutig mit, dass sie es für gefährlich hielt und sie hatte damit nicht ganz unrecht. Aber auch Karrun hatte nicht ganz unrecht, wenn sie beweisen konnten, dass diese Frau hinter all dem Steckte, dann würden sie nicht weiter als Verräter dastehen.

    Aber war es das Wert? Wenn die Hexe die ganze Stadt ins Unglück stürzte, weil sie sie dorthin gebracht hatten.

    „Wie stellt man denn so jemanden?“ fragte der Tua’Tanai und Blickte dabei vor allem Triv an. Denn dass war doch der Kern der Sache. Sie mussten, die Hexe lebendig bekommen, unschädlich machen und transportieren. Das war sicherlich doppelt so schwierig, wie töten. Dabei müssen man nur irgendwie an sie heran kommen.

    Die kleine Flamme tanzte empor, als sie merkte, dass ihr Wissen hier gefordert war und die Aufmerksamkeit auf ihr lag. Doch sie schien grüblerisch und das Auflodern war vielleicht eher eine Art erröten. Unschlüssig zog sie einmal hin und her.

    „Also, ich weiß, wie man Kerio davon abhalten kann zu Zaubern…“ eine lange Pause folgte und Triv schlug betroffen die Augen zu Boden, beschloss aber dann wohl, nicht näher darauf einzugehen.

    „Aber Hexen haben keine Elemntare mit denen… also…“ sie knetete die Hände und loderte flackernd und unsicher. So deutete Owatu das verhalten zumindest. Da war sie so menschlich, und doch auch irgendwie wieder nicht, dass er nicht ganz Schlau aus ihren Gesten wurde.

    „Aber Kerio weiß da sicherlich was. Der weiß viel mehr über andere Zauberarten.“ Nickte sie zuversichtig und einmal mehr wurde klar, wie große Stücke Triv auf ihren Meister hielt.

    Kurz den Mund verziehend Blickte Owatu zu Rhynn. Hieß dass, sie hatten keine andere Wahl, als dem Magister in dieser Sache zu vertrauen? Der Tua’Tanai wollte keinem Magier mehr vertrauen, nicht sein Leben in die Hände eines Zauberers legen, der selbst nicht wusste was er Tat und einfach mal ausprobierte. Aber das wollte er nicht Offen vor dem Elementar äußern.

    *Ich traue dem Magier nicht.* sandte er an Tameqa und dachte gelichzeitig an Rhynn, so dass die Greifin ihr das weitergab.

  • * Ich denke nicht, dass sie sie direkt in die Stadt lassen.* versicherte sie der Greifin, aber sie verstand ihre Reaktion. Ja sie hätte auch nichts dagegen gehabt, sie gleich an Ort und Stelle für ihre Taten büßen zu lassen, aber das lag nicht in ihrem Ermessen. Karrun würde das Entscheiden oder eben die Situation, wenn sie ihnen keine Wahl ließe. Rhynn wusste nur eines, bevor sie entkommen konnte oder irgendwem etwas tun konnte, würde sie sie eher töten. Und diese Entschlossenheit sandte sie der Grauen. Tameqa würde sie verstehen, sie wollte auch nur das Beste für Owatu. Rhynns Hand strich grübelnd über ihren Kopf, als Owatu eine Frage stellte auf die sich sich keinen Reim machen konnte. Und Trivs Überlegungen machten eines Überdeutlich. Der Magister war unverzichtbar. Sie brauchten Kerio, denn irgendwie war sie in törichter Weise einfach davon ausgegangen, dass die Amulette ausreichen mussten und sie sie so stellen konnten. Ein wenig beschämt darüber so kurzsichtig gewesen zu sein wandte sie den Blick zur Seite ab als Triv sprach. Aber konnte der Feuermagier überhaupt etwas gegen die Hexe ausrichten? Oder war er der Notnagel, weil Karrun einfach keine Erlaubnis für einen Gardenmagier bekommen hatte?

    *Er vertraut dem Magier nicht.* hallte da die Stimme Tameqas durch ihren Kopf und Rhynn sah nun doch wieder auf.

    * Ich weiss.* erklärte die Katzenfrau und fragte sich selbst ob sie es denn tat. Nun.. eigentlich, hatte Kerio ihr bis zu dieser Sache mit Owatus Amulett keinen Grund gegeben ihm zu misstrauen. Er hatte sogar vor dem General und Leander gelogen, als es um die Idee mit den Amuletten ging um die Schwadron zu schützen, nein.. eigentlich um sie zu schützen. Würde sich denn irgendwer auf diese gefährliche Sache einlassen, dem das hier oder irgendwer nicht am Herzen lag? Karrun gehörte schließlich zu seiner Familie...

    * Ich vertraue Karrun.* sandte sie entschlossener der Greifin und schob dieses nagende Gefühl des letzten Traumes beiseite. Der Kalte Blick ihres Anführers schmerzte mehr, als der Dolch zwischen ihren Rippen. * und er vertraut ihm.*

    Also mussten sie ihm vertrauen....

    Selphet ließ die Decke über der Cath`Shyrr fallen und drückte seinen Kopf gegen ihre Schulter um sie sachte umzuschubsen. Auch für ihn war es nicht einfach die Gefühle seiner Reiterin mitzuerleben und manchmal neigte er bei dieser Art Stress zu kindsköpfigkeit. Die Katze plötzlich blind und gefangen machte ihrer Anspannung leise kichernd Luft und stubste spielerisch den Braunen zur Seite.

    "Du kannst ja doch lachen." grinste die Flamme breit und beobachtete die Greifenreiterin wie sie sich aus der Decke kämpfte und Selphet am Ohr zog. Denn bisher hatte die Frau in der Gegenwart ihres Meisters immer nur einen kühlen Gesichtsausdruck aufgelegt und ein nettes Wort hatte sie bisher nicht für ihn übrig gehabt.

    Rhynn stoppte in der kurzen Kabbelei mit dem Männchen und sah zu der Elementar. Was meinte sie damit?

    " Kerio glaubt ihr mögt ihn nicht, weil du so... so... " Triv rang beide Hände und fand kein Wort für diese Abneigung gegen ihren Meister, wie es ihr vorkam.. " Tut ihm nicht gut... ich spürs hier drinn." erklärte das Wesen und stubste sich selbst gegen die Brust. " Aber eigentlich seit ihr ganz nett."

    Rhynn schluckte. Ja sie vermied es mit dem Feuermagier zuviel zu reden, aber das hatte jetzt doch seine Gründe. Zuerst waren es Karruns Andeutungen, die gegen jegliche Persönliche Regung für den Magister arbeiteten. Weil sie es schon immer musste und nun, weil er so gehandelt hatte.

    Doch was sollte sie jetzt darauf antworten? Die Elementar anlügen? Sagen, dass das garnicht so war, klang so heuchlerisch und vor allem fiel sie damit Owatu in den Rücken.

    " Wir haben bisher keine guten Erfahrungen mit Magiern gemacht." gab sie ehrlich zu und musterte ihre Fingernägel. Hoffentlich war das nicht Falsch gewesen.

  • Unwillkürlich huschte dem Tua’Tanai ein Lächeln über die Lippen und blieb dort, als Selphet seine Deckenattacke startete. Der Gesichtsausdruck der Katze und ihre zerstrubelten Haare, die ein wenig in alle Himmelsrichtungen abstanden, als sie unter der Decke wieder hervortauchte war zu komisch.

    Zuerst glaubte der Greifenreiter, dass die kleine Flamme ihn meinte, aber sie schaute eindeutig Rhynn an. Was meinte sie damit? Fragte sich der dunkelhaarige. Natürlich konnte Rhynn lachen. Nur gerade war eigentlich nicht die rechte Zeit zum Lachen, Er fragte sich, warum es ihn gerade so mitgerissen hatte. Und er zog die Stirn Kraus, als die Flamme erklärte, dass Kerio meinte, dass die Katze ihn nicht mochte. War das wichtig?

    *Ja der ist doof* brummelte Selphet und Owatu fragte sich, ob Triv ihn auch hören konnte, oder ob das sowieso unmöglich war für die Greifen auf diese Weise mit dem Elementar zu kommunizieren.

    Zumindest machte die Flammenfrau nicht den Eindruck, als hätte sie den Greifen vernommen.

    „Aber Kerio ist anders, als die anderen Magier.“ Beschwor sie, schien dabei aber nicht aufgebracht.

    „Er ist nur vielleicht manchmal etwas vorschnell bei der Sache….“ Fügte sie verlegen an und drehte die Hände ineinander, „Wenn ihn eine Idee gepackt hat, dann vergisst er manchmal alles um sich herum und…. Vielleicht sollte er mehr auf seine Umgebung achten…. Dann hätte er jetzt auch nicht die Hände verbrannt.“ Fuhr sie mit ihrer Verteidigung fort. Doch Owatu hob nur eine Augenbraueund Selphet versuchte Rhynn mit sanftem Schubsen dazu zu bekommen sich wieder hin zu legen.

    Nicht der schlechteste Plan, wo der Tua’Tanai eben noch geglaubt hatte, dass er für diese Nacht nicht mehr würde schlafen können, da hatte sich der Schrecken des Traums nun vollständig verflüchtigt und seine Augenlieder wurden wieder schwerer. Eine ganze Stunde hatten sie sicherlich nicht mehr, aber vielleicht noch ein bisschen?

    Die Decke einschlagend rollte er sich mit den Kopf auf den Vorderpfoten der Greifin zusammen, woraufhin diese auch gleich mit dem Flügel Triv von ihrem Freund abschirmte.

    Eigentlich hatte er noch was sagen wollen, doch kaum hatte er die Augen geschlossen, war alles nur noch schwerer Schlaf.


    *Hey* wurde er mehrfach von der Grauen sanft im Schlaf angestubst, bis der Tua’Tanai die Augen öffnete und Paraneoels Gesicht über seinem erkannte.

    „Ihr habt Wache.“ Erklärte der Elf nüchtern und Owatu rieb sich den Schlaf, der immer noch schwer haftete aus den Augen.

    „Konntest du noch was schlafen?“ fragte er und der Mauersegler nickte. Offenbar hatte er dieses mal nichts geträumt. Oder es gleich beim Aufwachen wieder vergessen. Shclaftrunken rappelte er sich hoch, prüfte kurz, ob die Rüstung saß und griff nach der Schwetrlanze.

    Der Elf schlich derweil weiter zu Rhynn, die nun ziemlich nahe bei ihm an Selphet gekuschelt schlief. Der Braune versuchte mit dem Schnabel das Deckenkneul zwischen seinen Vorderläufen auseinander zu ziehen.

  • Rhynn knetete die Wolldecke zwischen den Händen. Die kleine Flamme verteidigte ihrem Meister selbstverständlich. Ja sie konnte sich durchaus vorstellen, dass sojemand sich voll und ganz in seiner Arbeit vertiefen konnte. So wie sie es auch tat. Sei es nun ein Übungskampf... oder die Jagd und auch, dass man manchmal etwas in Überstürzung tat. Aber das änderte doch nichts... Rhynns Augen huschten hinüber zu ihrem Flügelmann. Er war es zu dem sie hielt. Aber vielleicht, sollte sie aufhören dem Magister Würmer ins Essen zu mischen, denn er war womöglich die einzige Chance, dass sie diese Hexe stellen konnten. Eine Zeitlang starrte sie noch auf das helle Flackern und als sich Owatu langsam hinlegte, flatterte Triv langsam über den platz hinüber zu ihrem Magier um sich dort wie eine Wächterin auf den Deckenhaufen zu setzen. Selphet zupfte unaufhörlich an ihr herum, doch schlafen konnte sie nicht... Zu groß war die Befürchtung, dass ihre Ängste wieder in den Träumen materialisierten.

    *Leg dich schlafen.* meinte der Braune fiepsend und schob seinen Kopf unter ihrem Arm hindurch. Einen kurzen Moment zögerte sie noch, ehe sie sich neben ihrem Vertrauten einrollte. Der Schlaf kam nicht, aber die Wärme und das weiche Federkleid hatten etwas tröstliches.


    Ihre Gedanken kreisten bis Selphet sie aus der warmen Decke schälte und eisig die Luft über ihre Haut strich und sie langsam von der Pranke des Greifen aufgerichtet wurde.

    "Alles ruhig bis jetzt." gab der Elf seinen Bericht ab und Theels kaum vernehmbare Schritte raschelten durch das Laub, so dass Paranoel sich zu dem Neuankömmling umdrehte. " Ein paar Rehe im Osten und vor einer halben Stunde, hat Naraniwen eine Postkutsche auf der Straße nach Eisweiler entdeckt." Rhynn löste den Knoten am Lederband und öffnete ihre zerzausten Haare um schnell ordnend durch die dichten Haare.

    "Ich kletter rauf... Mehèrlion kreist schon über dem Gebiet." erklärte der dunkelhaarige Elf und band sich den Bogen um und sein Blick ging nach oben auf den Vorsprung der roten Felswand.

    Obwohl oder gerade weil sie nicht geschlafen hatte, fühlte sie sich wie erschlagen. Ungelenk, weil die Decke noch um ihre Beine gewickelt war und sie schmerzlich die Wärme vermisste, stand sie auf und griff sich ihrerseits ihren Bogen und befestigte die Lederne Scheide mit dem Khopesh an ihrer Seite und sah dabei zu ihrem Flügelmann.

    "Hast du Hunger?" fragte Rhynn zur Begrüßung und zog ihre Unangetastete Wurzel aus der Satteltasche. "Du kannst meine haben, wenn du willst."

  • Noch einmal versuchte Owatu den Shclaf aus den Augen zu reiben, aber er fühlte sich keinesfalls erholt. Die letzte Stunde war doch viel zu kurz gewesen und das Hemd unter der Rüstung war immer noch ein bisschen klamm, so dass es die kalte Nachtluft tatsächlich schaffte ihn frösteln zu lassen.

    Nickend gab er zu verstehen, dass er gehört hatte, was seine Kameraden gesagt hatten und wandte sich dann nach links um seinen Posten am Rand des Lagers einzunehmen.

    Auch Tameqa erhob sich nun und schüttelte einmal ihr Gefieder, bevor sie dazu ansetze dem Tua’Tanai folgen zu wollen, doch dieser hielt im Begriff zu gehen inne, als Rhynn ihm etwas zu Essen anbot. Nein Hunger hatte er keinen, dafür war er noch viel zu müde, also schüttelte er den Kopf. „Später vielleicht.“


    Die Zeit tröpfelte nur langsam vor sich hin und jeder Schatten wurde lebendig und bedrohlich, doch im Grunde blieb es still. Der Wind fegte ein wenig durch die Blätter und irgendwann setze leichter Regen ein, der raschelnd auf das Laub auftraf. Jetzt musste er sich völlig auf Tameqa verlassen, denn für ihn überdeckte das Tröpfeln alle anderen Geräusche. Ein Schleicher musste bei dem Regen gar nicht mal so geschickt sein um unbemerkt an sie heran zu kommen. Owatu schlang die Arme um seinen Bauch, und verkeilte irgendwie die Lanze dazwischen um nicht noch mehr zu frieren. Eine Haltung, die Tameqa dazu veranlasste näher an ihren Freund heran zu rücken um ihn von Hinten ein wenig zu wärmen.


    Doch außer das es ungewöhnlich kalt für den Tua’Tanai war, verlief der Rest der Nacht auch ruhig.

    Abwechselnd lief einer von den drei Wachhabenden Patrouille und überprüfte auch den Rest des Lagers und irgendwann musste Tameqa Selphet ablösen, der zuvor Mehèrlion abgelöst hatte, was die frühen Morgenstunden, in denen die Lichtsäule langsam wieder heller wurde noch kälter machte. Aber, schon bald, es war noch nicht ganz hell, regte sich das Lager und Karrun sammelte seine Leute zusammen um das weitere Vorgehen für den Tag zu besprechen.

    Die Männer standen zusammen und jemand hatte das Laub am Boden zur Seite gefegt um darunter in die Erde eine grobe Karte zu zeichnen, auf der nun Kerio mit einem Stock irgendetwas deutete.

    Erst beim Näherkommen erkannte der Greifenreiter, dass der Magier in der anderen Hand noch einen kleinen Stab hielt, der an beiden Enden mit unterschiedlich farbigen Kristallen besetzt war. Einer dieser Kristalle leuchte Rot, wohingegen der Amythistfarbende völlig stumpf blieb.

    „Das wäre ja gar nichtmal so weit weg, vielleicht zwei Stunden.“ Erkannte Karrun gerade, als Owatu zu den Kameraden trat und einen Blick über Rangolfs Schulter auf das Geschehen warf.

  • Eisig bahnte sich das Regenwasser trotz der gefetteten Rüstung seinen Weg auf ihre Haut und machte diese Wache zäh und unangenehm. Die Hand knetete unaufhörlich das stramme Leder an ihrem Bogen und wie eine Statue starrte sie in den Wald. Der Regen trügte ihre Ohren und vor allem ihre Augen. Überall wo ein Tropfen auf die Blätter traf bewegte sich der Wald um sie herum. Wenn sie einen Angreifer sähe, wäre es vermutlich schon zu spät. Und nun, da Selphet auch noch über ihnen Kreiste.. fühlte sie sich einsam und vermisste schmerzlich seine Wärme im Rücken. Die ganze Anspannung ließ nach, als der Braune endlich wieder zurückkehrte und einen Flügel zum Schutz über ihr ausbreitete um sich nah an seine Reiterin zu kuscheln. Es vertrieb zwar die Kälte, jedoch ließ sich das zittern nicht gänzlich einstellen. Langsam dämmerte es und die Männer erwachten aus ihrem schlaf...Viel zu leise war es ohne die laute Stimme Markuns.. so wie sie es in der Kaserne gewohnt war, doch ihren Posten verlassen wollte sie auch nicht. Irgendwann hielt ihr Paranoel ein trockenes Tuch entgegen und deutete auf die Männer, die sich an einem Platz versammelt hatten.

    "Ich lös dich ab.. geh nur." murmelte das Spitzohr und hob seinen Bogen.

    Die Katze nahm dankbar das beinahe warme Tuch entgegen und rieb sich damit über das Gesicht um die kleinen Tropfen auf ihrem Flaum zu entfernen. Rubbelnd fuhr sie sich über das Haar als sie zu den Männern aufschloss und neben Karrun auf den Boden sah.

    Man konnte deutlich die Umgebung schematisch aus den Linien lesen und der Magister ließ den Kristallstock über die Zeichnung wandern, wodurch das Licht in dem Kristall ständig an und wieder abschwoll. " Zwei Stunden zu fuß oder auf Greifen?" wollte die Katze wissen, die sich irgendwie nicht so recht entscheiden konnte, was sie weniger wollte. Fliegend durch denpeitschenden Regen und mit Flugwind am Ende wie ein Eiszapfen im Sattel zu sitzen, oder durch das Unterholz streichen, wodurch die getränkten Blätter sie völlig durchnässen würden.

    " Zu fuß." murmelte der Anführer und steckte mit zwei Fingern erneut die Strecke ab... " Ich riskier nicht, dass sie einen von uns abschießen." Ja da hatte er recht, das wäre zu auffällig selbst bei Regen und sohoch oben fliegen, dass sie wie Vögel aussahen, brachte etwas für langstrecken flüge, aber sie mussten ja auch in Deckung wieder landen können.

    " Rücken wir alle gemeinsam vor oder kundschaften wir es mit wenigen erstmal aus?" wollte Theel wissen als Kerio aufssah und die drei angeregneten Nachtwachen sah. Zuerst ruhte sein Blick auf Owatu und dann auf der Katze. Die anderen Kameraden, waren unter den Flügeln der Greifen relativ trocken geblieben. Nur kurz nickten sich der Magister und die Elementar an und eilig schwebte Triv auf den Tua`Tanai zu. "Soll ich dir das trocken machen?" fragte sie unschuldig und fast ein wenig begierig darauf und zupfte an seinem Ärmel, der nicht geschützt von den Armschienen viel Regenwasser aufgesogen hatte.

  • Irritirt Blickte Owatu die kleine Flamme an, doch dann erinnerte er sich, wie Triv Rhynns Kleidung wieder getrocknet hatte, nachdem sie gegen Rangolf angetreten war. Skeptisch stand er dem Vorschlag gegenüber, aber Triv war ja nicht Kerio und Rhynn hatte die Flamme auf diese Weise auch schonmal geholfen. Schließlich nickte der Tua’Tanai. Ihm war wirklich kalt in den nassen Sachen und nochmal etwas wärme aufnehmen, bevor sie durch den Regen streifen gingen, war sicherlich nicht verkehrt. Und so siegte die Vernunft über den stolz, sich von der lebendigen Flamme helfen zu lassen.

    Triv strahlte bis über beide flammenden Ohren und leuchtete für einen Moment noch ein bisschen heller. Wärme und Wasserdampf breiten sich um ihn herum aus, als die Lohe ihr Werk vollrichtete. Und nach und nach drang die Wärme auch bis unter seine Rüstung.

    „Danke.“ Sagte er zu dem Elemtar, als seine Haltung auch wieder lockerer und nicht so verfroren wurde. Grinsend stieg Triv noch einmal empor und drehte sich wirbelnd, bis sie sich nach einer kurzen Verbeugung zu Theel aufmachte, der sich auch nach anfänglichem Stirnrunzeln auf das Angebot des Elementares einließ. Anschließend schwebte die Flammenfrau zu Rhynn. „Darf ich dich auch wieder trocken machen?“ fragte sie völlig überdreht und wuselte auf und ab.

    „Wir werden uns bis auf eine Stunde zusammen vorarbeiten und dann sollten wir in kleineren Trupps bis auf eine halbe Stunde ran um dann wirklich jemanden vorzuschicken, der Kundschaften geht.“ Erläuterte Karrun seinen Plan. Der Anführer legte die Stirn in Falten und schien noch weiter zu überlegen. „Wenn wir Glück haben, dann überraschen wir sie bei ihren Morgendingen. Dafür müssen wir aber jetzt los. Wir essen unterwegs.“

    Was wohl so viel hieß, wie schütte mehr Wasser in deine Notration, so dass du sie im Gehen aus einem Becher trinken kannst. Was bei dem Zeug echt egal, war Hauptsache man hatte was im Magen. Und Karrun hatte recht, wenn die Hexe und ihre Leute nicht zu den Absoluten Frühaufstehern gehörten, dann würden sie sie, wenn sie jetzt losgingen, vielleicht noch in Nachtwäsche antreffen, oder zumindest ihre Schergen noch umgerüstet.

    „Hast du den zweiten Teil schon getrunken?“ schlich sich da Paranoel von hinten an den Tua’Tanai an.

    Kurz zuckte Owatu erschrocken zusammen, weil er damit nicht gerechnet hatte und schüttelte dann den Kopf. Die Phiole hatte er völlig vergessen.

    „Dann trink es, wenn du was im Magen hast, dann hält es länger.“ Riet ihm der Elf und der Mauersegler nickte.

    „Wie gehen wir vor, wenn wir auf diese Hexe treffen? Können wir irgendwas gegen sie Ausrichten? Schützen uns diese Dinger vor ihren Zaubern?“ wollte Rangolf wissen und Kerio schaute zu dem Menschen auf.

    Der Magier nickte, allerdings kein bestätigendes Nicken, sondern ein nachdenkliches – ich habe die Frage verstanden-Nicken.

    „Diese Amulette schützen euch nur vor Zaubern, die euren Geist beeinflussen. Das heißt solche, die euch was sehen lassen, was nicht da ist. Oder die euch glauben machen, dass euer Kamerad euer Feind ist. Oder eben der die Kontrolle über euch erlangen will. Möglicherweise werdet ihr das merken, wenn so ein Zauber auf euch gerichtet wird. Mit Kopfschmerzen?“ Kerios Blick wanderte fragend zu Owatu und Paranoel und dieser bestätigte die Nachfrage mit einem Nicken.

    „Aber es gibt auch Zauber, die euren Körper direkt angreifen, wie ein Pfeil, oder ein Feuer. Dagegen hilft das Amulett nicht, denn die Zauberkraft entfaltet sich schon weit vorher. Für die meisten Zauber braucht es aber mindestens Sichtkontakt, also ist eine Deckung, wie bei einem feindlichen Bogenschützen, nicht verkehrt.“

    Kerio schaute kurz zu Karrun und dann nochmal kurz zu Boden. „Ich weiß nicht, ob sie sich mit Zaubern schützt. Es kann sein, dass ihr mit euren Waffen zunächst nichts ausrichten könnt. Es kann aber auch sein, dass wir sie überraschen und sie unvorbereitet so früh am Morgen ist.“ Wieder ging der Blick zu dem Schwadronsführer.

    „Das werden wir aber erst vor Ort herausfinden. Sollte sie sich Schützen, dann werde ich versuchen ihren Schutz zu brechen. Ansonsten versuche ich ihre Macht zu schwächen. Und dann ist sie einfach nur eine Frau.“

  • Ein Lächeln huschte über ihre Züge, als Owatu von der hellen Flamme umschwärmt wurde um ihn zu trocknen. Es tat einfach gut, dass er nichtmehr ganz so eingeschüchtert wirkte und Triv an sich heran ließ. Karrun murmelte leise neben ihr und zeichnete einige Striche in die nasse Erde während er zu überlegen schien. Rhynn warf einen Blick auf ihre Kameraden, die mehr oder minder Konzentriert bei der Sache waren. Rangolf hatte wie immer eine recht mürrische Miene aufgesetzt. Ja das schien unheimlich anstrengend, wie er die Augen zusammenkniff um dem Anführer zuzuhören. Paranoel deutete auf einige Stellen auf der Karte und Nim kaute auf einer der Wurzeln herum, die Rhynn gestern verteilt hatte.

    Die plötzliche Wärme und das Licht vor ihrem Gesicht ließ sie hektisch von dem Zentrum der Gruppe aufsehen und nur langsam kam in ihrem Bewusstsein an, dass die Kleine Flamme ihr ebenfalls anbot sie zu trocknen. Zuerst dachte sich die Katzenfrau, wozu das denn gut sein sollte, wenn sie ohnehin wieder nass werden würden, doch die übermütige Triv begann bereits die Luft um sie herum zu erwärmen, also nickte die Katze und senkte genießend den Kopf, als die Feuchtigkeit wich und die Wärme bis in ihr Innerstes zu drängen schien.

    "Danke..Das ist nett von dir." meinte die Katze und zupfte sich das trockene Hemd zurecht. Aber vielleicht sollte sie nicht ihre ganze Kraft auf soetwas verwenden... wenn sie doch nicht wussten was vor ihnen lag. Ihre Hand fuhr zuerst über ihren Kopf um die wirren Haare zu legen und schließlich verlegen an ihren Schweif, bei dem die Hitze das Fell aufgeplustert hatte. Gut, dass sie alle mit Karruns Ausstaffierung beschäftigt waren, dass kaum einer auf sie achtete.

    Also hieß es sich zu beeilen... Rhynn prägte sich die Karte ein und lauschte auf die Erklärung des Magisters. Wie genau diese Amulette wirkten, hatte kaum einer bisher ausgesprochen. Es war immer nur von Schutz die Rede.. aber erst jetzt wurde ihr klar wie gefährlich das doch werden konnte. Ihr Blick ruhte noch eine geraume Weile gedankenverloren auf dem Magier. Konnte er diese Frau wirklich aufhalten? Auf der Lichtung hatte er gegen einen anderen Magier gekämpft.. doch wieviele waren dort in dem Versteck der Hexe? Kerio zupfte an seinen Verbänden herum. Was sie von ihm selbst Halten sollte, war ihr immernoch nicht ganz klar. Außerdem benahm er sich seltsam... Viel zu höflich...Aber Karrun schien viel von ihm zu halten... Der Feuermagier lockerte die Armschiene und versuchte umständlich den Juckreiz unter den Bahnen zu stillen und blickte plötzlich auf, als hätte er gespürt, dass er von der Frau gemustert wurde. Ein verlegenes Lächeln zog seine Mundwinkel nach oben und er hielt in der kratzbewegung inne. Die Greifenreiterin beendete schlagartig den Blickkontakt. Ja er war wirklich seltsam und dass sie ihn offensichtlich angestarrt hatte auch.. Triv hatte gestern noch erklärt, dass er glaubte sie mochte ihn nicht. Warum war er also so freundlich? Um irgendwie beschäftigt zu wirken winkte sie den Braunen zu sich und Selphet kam langsam näher.

    "Gut.. dann brechen wir auf." beschloss Karrun und verwischte mit dem Stiefel die Karte auf dem Boden. " Verwischt die Spuren... Aufstellung wie folgt. Ich, Nara`tee. Kerio, Owatu, Kylan. Rangolf, Paranoel. Nim und Theel Nachhut, dass uns niemand folgt."

    Nachdenklich sah er sich auf dem Lagerplatz um und wartete auf seine Männer. " Wenn etwas schief geht..." begann er fast schon geknickt, doch da legte ihm Paranoel eine Hand auf die Schulter.

    " Sie wissen, was in soeinem Fall zu tun ist." Für einen Moment sahen sich die beiden Männer an und der Mensch nickte und sah dann seinen Vetter mit einer Mischung aus ernstem und neckendem Gesichtsausdruck an. " Ich hoffe, du kannst noch mithalten."

  • Alle nickten, als sie Karruns Befehl vernommen hatten und nachdem die greifen wieder gesattelt waren, machten die Männer sich auf den Weg durch den Wald.

    Zu Beginn tröpfelte es nur hier und da ein bisschen von den nassen Blättern herab, doch irgendwann wurde das tropfen doch zu einem ausgewachsenen Regen, wenn auch kein starker. Er reichte aber um allen bis auf die Haut zu ziehen. Würden sie sich nicht die ganze Zeit bewegen, dann hätte die Kälte sicherlich schon bald ihren Triumph feiern können. So aber war es garnichtmal so unangenehm. Das empfand zumindest Owatu, der nichts gegen Regen hatte, solange ihm nicht wieder, wie bei der Nachtwache kalt wurde. Nur die Rüstungen und Sättel mochten das Wetter natürlich gar nicht und von den Bögen wollte er es auch lieber nicht wissen. Da war er schon ein bisschen froh, dass seine Schwertlanze nicht so wetterempfindlich war, wenn man mal davon absah, dass sie Rost ansetzen würde, wenn er sie später nicht mit Öl einrieb.

    Wenn man so den Wald betrachtete, wie die alten Bäume dunkel ihre Stämme in den Himmel reckten um dem Grün das sie umspielte so viel Licht wie möglich zu bieten, dann konnte man die Angespanntheit der Neun Männer und acht Greifen, die dicht hintereinander durch den Hain zogen, nicht verstehen. Es wirkte absolut friedlich. Vögel sangen ihr Lied hinaus in die Welt, Eichhörchnen taten emsig Eichhörnchendinge und hin und wieder schreckte ein Hase vor ihnen aus dem Unterholz hervor.

    Nacheinander hatte ein jeder der Kameraden im Gehen begonnen die Mahlzeit einzunehmenn, die heute nicht besser schmeckte, als gestern und Owatu hatte Paranoels Rat befolgt und die Tinktur erst danach leer getrunken.

    Nach etwa einer Stunden fächerten sie sich weiter auf und Rhynn und Owatu bildeten wieder ihre gewohnte Einheit. Ganz vorne schlich Tameqa mit angelegten Ohren, jederzeit berreit Beute zu machen, so wirkte die Greifin jedenfalls. Danhinter kam Owatu, nicht weniger angespannt und dann Rhynn und Selphet. Die Anderen waren ausser Sichtweite, aber in einer halben Stunde würden sie sich nochmal kurz zusammen finden. Ein Weg ließ parallel zu dem Weg, den sie eingeschlagen hatten. Aber auf offener Straße wollten sie sich nicht bewegen. Doch der Weg hatte ihnen eindeutige Spuren gebracht und die Hoffnung geschürt, dass sie heute auf die Hexe, oder zumindest Männer der Hexe treffen würden.

    Doch auch eine halbe Stunde von dem Ort entfernt, wo Kerio meinte die Hexe aufgespürt zu haben, gab es keine Anzeichen. Aber was hatte er erwartet? Dass hier überall so seltsame Knochenansamlungen,w ie auf der grausigen Lichtung wären? Oder dass andere Dinge in den Bäumen hingen?

    Nicht unweit der Straße hatte sich die Schwadron wieder zusammen gefunden und kauerte sich ins Dickicht, so dass sie vom Weg aus nicht gesehen werden konnten.

    „Irgend etwas auffälliges bei euch?“ fragte Karrun in die Runde und bekam von allen Seiten nur ein Kopfschütteln. Hoffentlich waren sie nicht in die falsche Richtung gelaufen. „Gut, dann werden jetzt Nim und Nara’tee Kundschaften gehen, der Rest schleicht leise vorwärts.“

  • Schnell bereute Rhynn, dass sie sich von Triv hatte trocknen lassen, denn die Kälte kam mit dem Regenwasser nur heftiger und steife Glieder, die jede Bewegung schwerer machten erschwerten das Vorrankommen. Karrun gab ein strammes Tempo vor und sah sich gelegentlich zu seinem Vetter um. Es überraschte die Greifenreiterin doch, dass der Magister sogut mit ihnen mithalten konnte. Natürlich setzte ihm das ganze zu, doch außer dass er schwerer atmete und sich bei den kurzen Pausen an einem Baum absützte, ließ er sich nichts anmerken. Vielleicht wollte er auch vor seinem Verwandten sein Gesicht wahren.

    Doch irgendwie tat die Ablenkung gut. Laufen und sei es durch den Regen und das dichte Unterholz, nahm ihre Gedanken ein, so dass das kommende ein wenig in den Hintergrund gedrängt wurde. Da war gerade kein Platz für Was-wäre-Wenn Gedanken. Fast als wäre es nur eine Übung, mit Owatu und den Greifen von einem Punkt zum nächsten zu kommen. Vertraut... ein Gefühl in dem sie sich wohl gerade selbst verlieren wollte. Doch es war keine Übung.. die Realität erschlug sie fast, als sich die Männer wieder versammelten und Paranoel eilig versuchte seinen Bogen mit einem Tuch von dem Wasser zu befreien, dass sie Sehne aufgesogen hatte. Wasser machte Pfeile schwer und die Sehne labberig... Keine guten Vorraussetzungen. Die Katze versuchte im Hocken die Sehne weiter zu spannen und lauschte weiterhin auf Karruns Worte. Nein Unterwegs, gab es bis auf einige Radspuren und verwischte Matschige Abdrücke auf den Wegen nichts zu sehen. Aber das konnte von jedem Wanderer sein. Rhynn zog das Wachsstück über die Sehne und strich sich das Wasser aus der Stirn. Sie durften keine Fehler machen...

    Mit den Händen deutete er einen weiten Bogen an, den die beiden Kundschafter wählen sollten.

    " Ihr steckt die Runde ab, Wir laufen direkt. Ihr findet uns..und wenn nicht.... wenn ihr diesen Treffpunkt bis Mittag nicht erreicht, gehe ich davon, aus dass ihr gefangengenommen worden seid." der Anführer deutete auf eine Anhöhe auf der einige Tannenbäume hoch in den Himmel ragten. Zumindest schien man diesen Ort von fast überall hier im Tal ausmachen zu können, schien aber dennoch dicht bewachsen und Geschützt.

    Der Elf und der Hyänenmann, nickten angespannt und kontrollierten ihre Ausrüstung auf ihren festen Sitz, ehe sie in den Büschen verschwanden. Wie so ein großer Mann kaum Geräusche machte, erstaunte sie immer wieder.

    "Kerio du bleibst bei mir. Alle anderen Augen auf und mir nach." erklärte Karrun und wischte sich die Haare zurück.

    Sich lautlos durch den Wald zu bewegen war für Paranoel, Owatu, Rhynn und Karrun kaum ein Problem... Jedoch ließen Kerio und Rangolf dabei zu wünschen übrig. Das war schon immer die schwäche des groben Menschen gewesehn und Kerio achtete einfach nicht so richtig auf seine Schritte, hatte er vermutlich nie gemusst. Nur langsam kamen sie vorran, da der Wald hier immer dichter wurde.

    Laute Männerstimmen und hufgetrappel, drangen durch den Regen an Rhynns Ohren.

    *Auf der Straße.* sandte sie instinktiv und hielt in ihrer Bewegung inne, dass Rangolf beinahe in sie reingelaufen wäre. Die ganze Gruppe einschließlich der Greifen kauerte sich in Deckung.

    *Vier Männer...* informierte Marak die Gruppe und es schien eine ewigkeit zu dauern bis die verhüllten Gestallten zu Pferd auf dem Weg an ihnen vorbeigeritten waren. Ein schweres wenn auch kleines Bündel hing gebunden zwischen den zwei Satteln und diese reisenden schienen ungewöhnlich ausgelassen ihrem Weg fortzusetzen.

  • Karrun hob die Hand mit dem Zeichen, dass sie unten bleiben sollten, dann schlich der Mensch wenige Schritte vorwärts um gleich wieder in die Hocke zu gehen.

    Stille.

    Nur der eigene Atem.

    Hufe auf dem steinigen Weg.

    Gelächter.

    Jeder war bis zum Zerreißen gespannt und hielt fast die Luft an. Aber die Männer mit dem Bündel achteten nicht darauf, was rechts und links neben dem Weg geschah. Bald konnte man die peitschende Schweife der Pferde sehen und leise kam Karrun wieder.

    „Irgendwas bewegt sich in dem Beutel.“ Berichtete er und begann sich die Schnallen der Rüstung zu öffnen. „Wenn die zur Hexe gehören, müssen die nicht wissen, dass Greifenreiter in der Nähe sind.“

    Schnell streifte er die Lederrüstung ab. „Sattel Marak ab.“ Wandte er sich eilig an Rangolf, während er die Amrschienen löste und ebenso hastig abstriff.

    „Und wenn die zur Hexe gehören, dann müssen die da nicht ankommen. Das sind zwei weniger, die uns dort überraschen können.“

    „Schuhe!“ machte ihn Paranoel auf das Wappen der Stadt, am Stiefelschafft, aufmerksam.

    Karrun nicke und zog sich auch die Uniformsjacke aus, so dass er nur noch eine braune Hose und ein leib Hemd trug, dann nickte er dem schwarzen Greifen zu.

    „Haltet eure Ohren bei mir. Marak gibt euch Bescheid, wenn ich Hilfe brauche.“ Sagte er kurz und leise, dann hastete er los und begann zu schreien, als er auf dem Waldweg hinter den Pferden herrannte.

    Bis dahin hatte sich Owatu noch gefragt, was der Schwadronsführer vorgehabt hatte, aber nun wurde es klar. Eine Ablenkungsnummer, der vom Greifen verfolgte Bauer.

    Je nachdem wie sie reagierten würde Marak aus dem Gebüsch springen und Karruns Behauptung unterstützen. Aber erstmal konnte er sie so ganz ungeniert aufhalten.

    Angespannt lauerten die Männer. Stimmen waren zu hören, aber nur Wortfetzen wirklich zu verstehen. Zumindest für Owatu.

    *Was sagt er?* Wandte er sich an Tameqa, die doch eindeutig die besseren Ohren hatte.

    *Er fleht sie an, ihn mitzunehmen. Und drängt zur Eile, wegen dem Greifen* berichtete sie amüsiert.

    *Sie wollen das Bündel aber nicht liegen lassen, egal wie sehr er sagt, dass sie alle sterben werden.*

    „Lass das!“ brüllte einer der Männer und dann schrie Karrun kurz auf.

    *Klang wie ein tritt, oder so*

    Aber ihm nächsten Moment sandte Marak ihnen das Bild, was er gesehen hatte, nämlich, wie Karrun zurück gestoßen wurde, als er versuchte an dem Bündel zu zerren und dann sprang der Greif aus dem Dickicht. Die Pferde wieherten und scheuten.

    Marak zeigte ihnen, während er selber über Karrun hinwegsetzte, dass das Bündel zu Boden gefallen war und ein dunkler Haarshopf viel aus dem Tuch heraus. Feine Gesichtszüge und eine blasse Haut, ließen eine Elfe erahnen. Eine Elfe, deren Gesichtszüge Owatu nur allzu sehr an Liwyn erinnerten.

    Aber darüber nachzudenken war jetzt keine Zeit. Der Befehl war klar gewesen, Marak gab ihnen Bescheid, wenn Karrun sie brauchte und das hier war der Fall. Die Greifen waren mit einem Satz aus dem Gebüsch und jagten den Pferden hinterher.

    Die Greifenreiter hingegen eilten zu ihrem Anführer und der Entführten.

  • Der Pfeilschaft glitt über die gewachste Sehne und fand seine Position an ihren klammen Fingern. Angespannt drückte sich Rhynn an den Baum in ihrem Rücken und spähte zwischen den Blättern hindurch auf das bisschen Weg, dass sie ergattern konnte. Pferdehufe trappelten über den Stein und warfen Schlammspritzer in die Höhe. Mit einem Ohr horchte sie auf den Schleichenden Karrun während sie sich sonst darauf Konzentrierte, irgendwelche Informationen aus den Gesprächsfetzen zu filtern. Dann plötzlich wurde es enorm hektisch und noch viel lauter, als Rangolf hinter ihr plötzlich an dem Lederriemen hantierte und den Sattel von dem Greifen wuchtete. `Was hast du vor?`sprach ihr Blick als sie zu dem Anführer sah. Das Hemd klebte nass an seinem Körper und mit einer fahrigen Bewegung, verwirrte er seine Haare bevor er aus dem Buschwerk sprang und auf die Männer zurannte. Ein wenig richtete sich die Cath`Shyrr auf und lugte mit angelegtem Pfeil in die Richtung um ihm schnell zur Hilfe kommen zu können, doch allzuweit traute sie sich nicht aus der Deckung. Egal was der Anführer vorhatte, wenn sie jemand vorzeitig Entdecken würde, würde er scheitern.

    Mit aufgestellten Ohren konzentrierte sie sich auf das fast jammervolle Flehen Karruns. Bis zu diesem Geräusch, dass sich all ihre Nackenhaare aufstellten. Karrun war getroffen... von wem oder was auch immer... Die Bogensehne war viel zu nachgiebig, wie sie feststellte, als sie den Bogen spannte. Sie musste Karrun und Marak vertrauen... beschwor sie sich, weil sie am liebsten gleich aufgesprungen wäre um auf diese Leute anzulegen.

    Maraks Befehl hallte durch ihren Kopf und mit einem Satz war Rhynn aufgesprungen, wie alle aus der Schwadron. Endlich hatte sie einen Blick auf das Geschehen. Die Reiter hatten den Pferden die Sporen gegeben und als sie bemerkt hatten, dass Karrun ihnen das Bündel abgeluchst hatte, wollten sie umdrehen. Doch diese Anzahl an wildgewordener Greifen, ließen sie nicht lange zögern ihre Beute zurückzulassen. Rhynn spurtete auf den Weg zu und Owatu im Augenwinkel, gab ihr die Sicherheit sich auch wirklich nur auf den Bogen konzentrieren zu können. Weiter vorne schrie eines der Pferde auf, als Marak es mitsammt dem Reiter umgerissen hatte.

    Rhynn schlitterte über die schlammigen Steine und kam neben Karrun zum stehen. Ihr Blick auf den Wald und die Umgebung gerichtet. Karrun schützen. Ihre Leute schützen. Nichts anderes war mehr wichtig. Die Greifen hatten überhaupt kein Problem die Männer zu stellen aber eines der Pferde kam nichtmehr vom Boden auf, so dass Paranoel weiter über den Weg rannte. Der Elf ertrug das panische und schmerzvolle Schreien des Tieres wohl nichtmehr.


    Karrun zog die gefesselte Frau etwas hoch und legte sie zum Teil auf seinen Oberschenkeln ab. Sie war zunächst unsanft gelandet und starrte mit weitaufgerissenen Augen zu dem Männern auf. Einen Knebel zwischen den Zähnen schnaufte sie erschrocken. Liwyn trug sogar noch ihre Einhornreiterinnenrüstung, die zwischen dem schweren Stuch nun weiss hervorblitzte. Theel erkannte dies und nahm ihr den Knebel aus dem Mund. Sie gänzlich von den Fesseln zu befreien schien dem Elfen noch zu gefählich.

    Rhynn sah hinüber und stolz schleifte Tameqa einen der Männer über den Weg zurück. Das Pferd dass zuvor noch wild um sich geschlagen hatte, bewegte sich nicht mehr. Paranoel hatte es wohl erlöst.

    Rhynns Augen huschten nach unten und erst jetzt erkannte sie die Gefangene.

    "Liwyn." murmelte sie leise. In welcher Einheit war sie nochmal gewesen? " Wo sind deine Leute?" wollte sie iritiert wissen. War die Elfe etwa alleine unterwegs gewesen? Oder gab es etwa noch mehr Männer,die die ganze Einheit überwältigt hatten?

  • Angespannt stand Owatu neben Rhynn und sicherte die Umgebung. In dem Moment gab es nichts anderes, als die Aufgabe dafür zu sorgen, dass nicht doch noch irgendwer aus dem Dickicht hervorbrach. Die Greifen hatten keine Probleme die Reiter zu stellen, doch erst als Tameqa mit einem der Männer sieghaft wieder zurück kehrte, aber keinesfalls zu Karrun brachte, sondern wartete, bis Marak ebenfalls mit dem anderen Kerl zurück kehrte und präsentierte dem schwarzen Greifen stolz ihre Beute, die voller Panik versuchte sich aus ihrem unbarmherzigen Griff mit dem Schnabel zu befreien. – Was ihn aber seinen Arm kosten würde.

    Jetzt wo die Gefahr gebannt war drehte sich auch Owatu zu Karrun und der Frau um. Auf dem hellen Leibhemd des Menschen zeichnete sich deutlich ein Stiefelabdruck auf Brusthöhe ab.

    Schüchtern – so kannte man die Elfe gar nicht – und beschämt Blickte Linwyn in die Runde und zu Rhynn.

    „Ich…“ begann sie stammelnd, „Danke.“ Änderte sie wohl dass, was sie sagen wollte und blickte dabei Karrun in die Augen.

    „Ja was ist passiert?“ forderte der Mensch sie auf Rhynns Frage zu beantworten.

    „Ich…. War auf Patroullie.“ Begann sie und strich sich mit den gefesselten Händen die dunklen Strähnen aus dem Gesicht. „Ich hatte mich von meiner Einheit getrennt… habt ihr Ithilienah gesehen?“ fragte sie gelich und man sah ihr deutlich die Sorge an. Nur konnte Owatu nicht mal sagen, ob sie damit eine Kameradin meinte, oder ihr Einhorn.

    „Wir haben niemand anderen gesehen.“ Antwortete Karrun. „Wart ihr zuzweit unterwegs? Was war euer Auftrag?“ fügte er fragend an.

    Die Elfe schüttelte mit dem Kopf, „Ich.. ich war nur mit Ithilienah unterwegs.“

    Irritiert Blickte Karrun die Frau an und dachte offenbar das gleiche, wie Owatu und Paranoel, der wieder näher gekommen war – War es in der Einhornreiterstaffel nicht üblich zu zweit unterwegs zu sein?

    Da dröhnte ein verächtliches Schnauben von einem der Männer zu ihnen herüber. Rangolf hatte ihn am anderen Arm gepackt und offenbar wandt er sich vor Schmerzen. Die Lippen des Mannes waren blau angelaufen und alamiert sprang Paranoel auf seinen Flügelmann zu.

    „Die ist doch zu uns gekommen!“ spuckte der Dijirn aus.

    Fast gleichzeitig riss Linwyn erschrocken die Augen auf und sie senkte den Kopf.

    „Stimmt das?“ fragte Karrun iritiert und stand nun selbst auf um die Frau auch auf die Beine zu ziehen.

    Die Elfe setze zu einem heftigen Kopfschütteln an, sah dem Menschen aber dabei in die Augen und überlegte es sich anscheinend anders. Sie Schluckte und starrte bei den nächsten Worten auf den Boden: „Ich habe mich unerlaubt von der Truppe entfernt.“ Ihre Stimme begann zu zittern. Aber offenbar hatte sie erkannt, dass Lügen nichts bringen würde, weil die Wahrheit sowieso herauskommen würde.

    „Warum?“ fragte der Schwadronsführer und hatte nichts von seiner Irritation eingebüßt.

    Aufmerksam beobachtete Owatu die Elfe. So gut kannte er sie nun auch nicht, dass er die Frau auch nur ansatzweise einschätzen konnte. Er wusste nur, dass Rhynn nicht gut auf sie zu sprechen war, aber sie trotzdem irgendwie zu ihren Freundinnen gehört hatte. Zumindest damals, als sie noch Kadettin gewesen war. Sein Blick huschte zu der Katze. War das heute auch noch so?

    Er hatte diese Person immer als eher nervig empfunden. Und dass sie nun hier auftauchte und offenbar irgendwie selbst schuld an ihrer Situation war, bestätigte nur dieses Gefühl.

    „Ich…“ sie senkte wieder den Kopf und ihr Blick huschte kurz zu dem Mann, der von Marak festgesetzt wurde, wobei ihre Miene kurz puren Hass wiederspiegelte.

    „ich wollte den Mann hinter den Briefen kennen lernen.“ Presste sie hervor und es kostete sie offenbar Überwindung das auszusprechen. Allerdings war sich Owatu nicht so sicher, ob es daran lag, dass sie zugeben musste eine Dummheit getan zu haben, oder ob sie über ihre eigene Törichtheit beschämt war.

  • Eine persönliche Wohltat, dass Karrun nicht auf Liwyns Wimperngeklimper hereinfiel, sondern sie dazu aufforderte die Frage zu beantworten. Liwyn war also auf Patroullie gewesen... Das würde bedeuten, dass ihre Leute, entweder Gefangengenommen worden sind... oder... Doch diese Überlegung wurde sofort von der Aussage der Elfe abgelöst, die plötzlich alles an souveränität verloren zu haben schien, die ihr sonst so zu eigen war. Warum hatte sie sich hier draußen von ihrer Einheit entfernt? Iritiert blinzelnd sah sie zu Karrun. Das ergab doch keinen Sinn? Die ganze Stadt war in Alarmbereitschaft... was konnte sie dazu veranlasst haben hier draußen alleine herumzustromern? Selbst Liwyn musste das einsehen, dass dies gefährlich war, oder? Ja die Einhörner waren schnell, aber sie boten trotzdem keine absolute Sicherheit. Doch irgendetwas stimmte hier absolut nicht. Die Elfe war noch nie so unsicher gewesen. Sonst vertrat sie laut ihre Meinung und schien sich für unfehlbar zu halten. Jetzt wirkte sie klein und... Aha! Der Ausruf des Gefangenen ließ Rhynns Kopf herumwirbeln.

    " Du hast was?!" fauchte die Katze plötzlich die andere Frau an, weil sie glaubte dass sie die Stadt verraten hatte wollen. Ja das konnte man der doppelzüngigen Schlange durchaus zutrauen. Egal was sie zu einem sagte, es klang am Anfang honigsüß und erst mit der Zeit lernte man wie falsch diese Elfe war. Lange hatte sie gebraucht um das zu erkennen. Einhornreiterin hin oder her.... Hatte das Einhorn sie desswegen im Wald zurückgelassen? Viele Szenarien bildeten sich in ihrem Kopf.. Wie das weisse Tier sich plötzlich gegen seinen eigenen Reiter stellte, weil es in den Gefühlen der Elfe gelesen hatte.. Ihr Bogen senkte sich langsam, allerdings konnte sie ihre Pflicht doch nicht vernachlässigen. Die Hälfte ihrer Aufmerksamkeit lag zur hälfte auf dem Wald, während sie auf eine erklärung warteten. Doch Karrun stellte die Fragen die ihr selbst auf der Seele brannten bis die dunkelhaarige endlich mit der Sprache rausrückte.

    " Wegen Liebesbriefen?" widerholte sie ungläubig die Aussage der Gefangenen und schnaubte entrüstet aus. " Hast du sie denn noch alle?" platzte es aus Rhynn heraus. Sie hatte wegen einem fremden der süße Liebesbriefe schrieb sich in diese Gefahr begeben? Wie dumm! "Puh... Mann.. da lieber als alte Jungfer sterben und niemals einen Mann abkriegen, Nicht wahr?. " da sprachen Jahre der Demütigung aus ihr.. all die Beleidigungen und Hetzen von dieser Frau. Das hatte sie nun davon. " Die so unfehlbare und beliebte Liwyn, lässt sich von..-" setzte die Katze ihre Tyrade fort bis Karrun sie mit einem "Tsschhh" zum Schweigen mahnte.

    " Ich.. ehm.. hab das doch nicht so.." stotterte die Elfe und versuchte sich offensichtlich zu entschuldigen.

    "Doch hast du." antwortete Rhynn kalt und Rhynn hob nur stolz den Kopf um sich wieder dem Wald zu wittmen und Selphet zu beobachten wie er hinter Paranoel hertrottete der das andere Pferd zu ihnen führte. Nie wieder würde sie sich von dieser Frau beleidigen lassen und ein wenig gönnte sie ihr diese Demütigung und den Schrecken.

    " Was machen wir mit ihr?" fragte Theel den Menschen und zuckte mit den Schultern. Offensichtlich war sie nicht unter einem Bann gestanden. Aber konnte man das sagen? " Wir können sie nicht alleine zurück gehen lassen?."

    " Aber mitnehmen können wir sie auch nicht." brummte Rangolf der den Djirin gerade Fesselte und vor dem Anführer in den Schlamm warf.

    " Wir müssen von der Straße runter." warf Kerio ein.

    " Was hattet ihr mit ihr vor?!" stieß der Anführer den Gefesselten mit dem Stiefel gegen den Oberarm.

  • Auf Liebesbreife wäre Owatu niemals gekommen, bis Rhynn es aussprach. Aber ja das war irgendwie naheliegend bei der Frau. Dinge, die ihm mit Rhynn nicht passieren würde, da konnte er sich sicher sein. Die Frau würde niemals die Truppe verlassen, nur weil sie romantische Briefe von jemandem bekam. Überhaupt konnte er sich Rhynn nicht vorstellen, wie sie Liebesbriefe las. Nicht weil er nicht glaubte, dass es jemanden gab, der ihr einen Schreiben könnte, sondern vielmehr, weil er glaubte, dass sie mit dem süßen geschwalle nichts anzufangen wusste. Eine Rhynn, die auf dem Bett lag und immer und immer wieder die gleichen Zeilen las, dabei verträumt mit den Haaren spielte und sich in die Arme des Schreibers sehnte? Unvorstellbar.. fast schon komisch. Würmer essen: Ja! Liebesbriefe lesen: eher nicht so!

    „Nichts.“ Log der Mann offensichtlich und kassierte dafür einen weiteren Tritt. Wohl dieses Mal die Rache für den Tritt, den der Mensch selbst einstecken musste.

    Rangolf verdrehte ihm den Arm, zumindest packte er ihn fester am Oberarm und Schreiend begann der Mann zu sprechen: „Unsere Herrin wollte ein Einhorn.“

    „Wer ist deine Herrin?“ doch die Lippen des Mannes wurden zu einem dünnen Strich. Offenbar hatte er beschlossen seine Herrin nicht zu verraten. Erneut schrie er auf, als Rangolf die Hände um den Hals des Mannes legte. Es sah gar nicht so aus, als ob der Greifenreiter zudrücken würde. Eher als würde er ganz locker seine Hände auf den Schultern des Mannes platzieren.

    Doch die Lippen, die auch bei Diesem Blau wurden, bewegten sich nicht zum Sprechen.

    „Dann später.“ Erhob sich Karrun, offenbar nicht gewillt denn Mann weiter zu quälen und noch mehr Zeit hier zu vergeuden.

    „Wir haben noch was vor!“

    Ja das hatten sie, aber was sollten sie nun mit Linwyn machen? Und den beiden Gefangenen? Mitnehmen konnten sie sie ja schlecht und jemanden hier abstellen um sie zu bewachen, hieße einen Mann im Kampf weniger zu haben.

    „Also gut.“ Karrun ging auf Paranoel zu, „Hast du was um die beiden eine Zeit lang ruhig zu stellen?“

    „Nichts, was ich wirklich entbehren könnte.“ Antwortete der Elf. Missmutig, aber dennoch verständnisvoll verzog der Anführer den Mund.

    „Dann..“ wandte er sich zu der Elfe, „Ich nehme an du kannst mit einer Waffe umgehen. Welche Waffe führst du üblicherweise?“

    „Äh…“ Stammelte Linwyn, „Bogen und Scimitar.“

    „Mh..“ legte Karrun eine Hand an sein Kinn und blickte sich um. „Tuts auch ein Langes Messer?“

    „Geht sicherlich.“

    Dann ging er zu dem Gefangenen und löste ihm den Waffengurt von der Hüfte um die Langwehr der Elfe zu reichen.

    „Wir müssen noch eine halbe Stunde in diese Richtung und was erledigen.“ Erklärte er ohne mehr zu verraten. „Wir würden dich auf dem Rückweg einsammeln. Schaffst du das?“

    Linwyn schaute sich kurz um: „Kann ich nicht mitkommen?“

    „Die Frage war, ob du in der Verfassung bist das zu schaffen, nicht, was du lieber willst. Einhornreiterin!“ wieß er die soeben befreite zurecht.

    Etwas, dass Owatu auf diese Art und Weise von Karrun noch nie erlebt hatte. Doch um weiter darüber nachzudenken blieb ihm keine Zeit. Tameqa zerrte mit stolz geschwellter Brust und hoch erhobenem Kopf, den anderen Mann zu ihm hin, so dass der Mensch, der noch irgendwas anders im Blut hatte, was Owatu gerade nicht erkennen konnte, seinen Arm hochstrecken musste um nicht noch mehr Schmerzen zu erleiden.

    *Braves Mädchen* Neckte er die Graue, sandte ihr dann aber doch noch, dass er stolz auf sie war.

    Rangolf hielt ihm ein Seil hin, das er auch ganz unterbewusst gleich entgegen nahm. Doch als er das raue Seil bewusst in den Händen spürte, mit dem er den Mann fesseln sollte, kam er nicht darüber hinaus, die Leine durch die Finger zu ziehen. Solche Leute hatten ihm das angetan, hatten der Elfe das angetan, aber dennoch schaffte er es nicht die Hand des Mannes zu greifen und herunter zu ziehen. Wie lange er auf das Seil in seiner Hand gestarrt hatte, bis es ihm jemand abnahm, wusste er nicht.

  • Genau wegen solchen Fehltritten, hatte sie es so schwer gehabt bei den Männern. Weil alle glaubten, dass jede Frau so naiv war und ihren Posten verließ wegen so einem Kram. Sie verstand es nicht. So in ihrem Groll versunken hielt, musste sie sich wieder selbst zur Konzentration mahnen. Langsam stieß sie die Luft zwischen den Lippen aus und beobachtete den vom Regen trüben Weg vor ihnen, doch ganz konnte sie die Stimme der Elfe nicht ausblenden. Karrun schien keine Zeit verlieren zu wollen und das tote Pferd musste noch von der Straße und jemand musste die Gefangenen verstecken und der Anführer schien sich selbst nicht sicher zu sein. Ob Liwyn nun Hilfe oder ein zusätzliches Problem war, dass es zu lösen galt. Also machte er das beste daraus. Auch der Feuermagier schien sich nicht so wirklich wohl dabei zu fühlen, wo sie die letzten Stunden durch den Wald geschlichen waren und jetzt hier so offen herumstanden. Und ihr war es unangenehm, dass er so nah bei ihr stand um ebenfalls einen Blick auf die Straße zu werfen.

    "Was machen wir mit dem Pferd? Es wird aufsehen erregen." erkundigte er sich besorgt und Rhynn antwortete ohne hinüber zu sehen. "Davon bleibt nicht viel übrig."

    Nein das würde es nicht. So makaber es aussehen und klingen mochte. Die Greifen warteten offensichtlich nur auf eine Erlaubnis. Marak konnte man da keine Vorwürfe machen, Die Greifen waren einfach Jäger und gefressen hatten sie auch nichts.

    "Oh." entkam es dem Magier, der diese Option offensichtlich nicht in Betracht gezogen hatte. Doch Rhynn hatte keine Lust dem Mann zu erklären, dass dies eben in der Natur lag, und das Pferd somit wenigstens noch einen Zweck erfüllte.

    Rangolf schnaubte genert aus, weil Owatu keine Anstallten machte, den Kerl zu fesseln und zog ihm selbst das Seil wieder aus der Hand.

    Rhynn entging das nicht... Der getroffene Ausdruck in den Augen des Tua`Tanais, versetzte ihr einen enormen Stich. Nur was konnte sie für ihn tun? Nicht viel, ohne die ganze Gruppe darauf aufmerksam zu machen. Das einzige was sie sich traute, war ihm eine Hand an seinen Ellenbogen zu legen und ihn ein Stück von den Gefangenen wegzuschieben. So apatisch wie er dreinsah, bemerkte er vermutlich nichteinmal das... Aber so musste er sich das nicht ansehen. " Willst du meinen Bogen?" bot Rhynn ihm ihre Waffe an. Vielleicht war ihm der Fernkampf diesmal auch lieber? " Meine Finger sind ganz klamm... So treff ich sowieso nichts."


    Es dauerte nicht lange, da hatten die Greifen das tote Tier von der Straße gezogen um sich erstaunlich ruhig darüber herzumachen. Ganz anders als sonst. Karrun warf einen letzten Blick auf den Weg und verwischte die verräterischsten Klauenabdrücke um ihnen dann zurück in den Wald zu folgen. Paranoel führte sie geduckt zu einem geschützten Dickicht, wo er für Liwyn eine Decke vom Sattel Naraniwens zog um sie der Elfe zu reichen. " Ihr wartet hier, wenn wir bis zum Einbruch der Nacht nicht zurück sind, reitet ihr zurück zur Stadt und hinterlasst zwei Kerben an diesem Baum. Wenn eine Einheit vorbeikommt, die Euch mitnehmen könntet, nehmt die Gefangenen mit und bringt sie zum Hauptmann. Hinterlasst drei Kerben. Vertraut keinem Fremden und macht kein Feuer. Lasst die Gefangenen zurück, wenn ihr angegriffen werdet." es klang ruhig und einfühlsam und dennoch nachdrücklich. Als würde der Elf eine Medizinische Anweisung geben.

  • Erst als er Rhynns Hand spürte schaute Owatu wieder auf. Warum hatte er dem Mann nicht einfach die Fesseln anlegen können?

    „Mhh?“ machte er, als die Katze ihm ihren Bogen hinhielt. Eiegentlich wollte er wiedersprechen, dass sie doch viel besser mit der Schußwaffe umgehen konnte und sie so einen Vorteil vergeudeten, wenn er ihre Waffe nahm. Doch ihre Aussage nahm ihm alles voraus. Etwas unsicher nahm er den Bogen. Solange er auf Tameqa saß würde er ihn benutzen können, nur sollte es dazu kommen, dass er die Greifin verlassen musste, war er mit der Schwertlanze besser bedient.

    „In Orndung.“ Meinte er und legte die Finger Probeweise an die Sehne, bevor er auch ihren Köcher entgegen nahm. Dann würden sie wohl dieses Mal ihre Taktik umdrehen. Er Schoß und sie gab ihm Deckung, falls jemand auf sie zugestürmt kam. Nicht dass sie das nicht auch geübt hatten. Doch in einem richtigen Kampf hatten sie das noch nicht angewendet und dass war ja immer irgendwie was anderes als die Übungen.


    Als Paranoel wieder zurück war, waren auch die anderen Männer damit fertig die Blutspuren des Pferdes soweit unter Laub zu verstecken, dass sie nicht gleich auffielen und Karrun gab das Zeichen, dass sie weitergehen würden.

    Nun war Eile geboten, denn Nara’tee und Nim wussten nichts davon, dass sie aufgehalten worden waren. Was, wenn sie schon am Treffpunkt warteten für die beiden unangenehm werden konnte, weil sie nun mal anhemen mussten, dass was passiert war. Was entweder zur Folge hatte, dass sie zurück zur Stadt gingen, oder sie suchten. In beiden Fällen konnten sie die beiden verpassen.

    Mit einem Pfeil auf der Sehne schlich Owatu neben Rhynn her, jeweils Rechts und Links wurden die beiden von Tameqa und Selphet flankiert. Vorne Weg ging Karrun und Paranoel und hinter ihnen Theel, Kerio und Rangolf. Die Schritte der beiden Menschen hinter ihnen waren deutlich zu hören und bei jedem Knacksen musste man befürchten, dass sie die Aufmerksamkeit des ganzen Waldes auf sich zogen.


    Auf halbem Weg kamen ihnen die beiden Späher entgegen.

    „euch hört man ja drei Meilen gegen den Wind“ deutete Nara’tee lachen, aber leise flüsternd auf Kerio und Rangolf.

    „Wir haben das Versteck gefunden.“ Fuhr er ohne Umschweife mit der wirklich wichtigen Information fort. Rasch kauerten sich die beiden Männer auf den Boden und schoben ein wenig das Laub auseinander.

    „Es ist so, wie wir vermutet haben. Die meisten schlafen noch. Oder zumindest regt sich nicht viel draußen. Hier steht ein Holzlager und hier eine Hütte.“ Schnell zeichnete er zwei Quadrate in die dunkle, unter dem Laub aber trocken gebliebene, Erde.

    Eine weitre Linie schlängelte sich am Rand des Laubgebirges her und wurde mit ein paar geraden Linien verbunden. „Eine Waschrinne, und der Eingang zu einer Mine.“ Ein Stock markierte die Stelle.

    „Drei Zelte und eine Regenplane.. und irgendwas großes, was mit Tuch abgedeckt ist.“ Erklärte Nim weiter.

    „Ich schätze dass in den Zelten so sieben bis acht Personen schlafen können und im Haus mindestens doppelt so viele. Wenn sie denn da schlafen.“

    „Mhh.“ Machte Karrun, „Ich erinnere mich an mindestens noch eine Frau, vielleicht schlafen diese im Haus und der Rest draußen.“ Es war eine Hoffnung auf möglichst wenig Gegner, die alle Teilten, aber trotzdem von dem schlimmsten ausgingen.

    „Könnte wer in der Mine sein?“ fragte Rangolf

    Unsicherheit spiegelte sich auf den Gesichtern der beiden Späher.

    „Wir haben genau zwei Leute gesehen, die Wache gelaufen sind. Ihre Rüstung war.. naja, sehr zusammengeglaubt, aber beide trugen in roter Farbe dieses Symbol auf der Brust.“

    Nara’tee fegte an einer weiteren Stelle Laub weg und zog einen Kreis über dem ein weiterer Halbkreis mit drei Zacken schwebte in den Boden. Anschließend komplettierte er das Bild mit drei Strahlen die nach unten ab gingen.

    Gebannt starrte Owatu auf die Zeichnung. So ein Symbol hatte er noch nie gesehen. Dann widmete er sich wieder dem Lageplan und versuchte sich anhand der Beschreibungen vorzustellen, was sie wohl erwarten würde.

    „Wie können wir sicher sein, dass dies das Lager der Hexe ist?“ fragte Paranoel kritisch nach.

    „Also mein Richtungsgeber, bestätigt, dass wir sehr nah an der Quelle der Macht sind, die den anderen Zauber gewirkt hat.“ Erklärte Kerio und zog den Stab mit den Kristallen hervor, der nun noch stärker leuchtete.

  • Ihr Griff um das Khopesh festigte sich. Ohne Bogen fühlte sie sich irgendwie nackt, nicht zwingend Ungeschützt, denn Owatu schlich neben ihr her und die Schwadron ebenfalls, aber es ähnelte einem Kontrollverlusst. Mit dem Bogen konnte sie die Gegner auf Distanz halten und jederzeit viel schneller bei jemandem eingreifen, der Hilfe brauchte. Aber gelogen hatte sie nicht. Das Zittern, dass sie schon den ganzen Weg durch das regennasse Dickicht begleitete, um ihren Körper wieder aufzuwärmen, würde ohnehin jeden Pfeil verreissen und es brauchte vielmehr Kraft um den Bogen mit der kürzeren Sehne zu spannen. Und Owatu schien jetzt durch diese Ablenkung nichtmehr ganz so nachdenklich. Dafür konnte sie schoneinmal eine Schwäche zugeben. Karrun würde es befürworten, wenn sie ihre Kräfte optimaler nutzten.

    Rhynns Ohren stellten sich auf, als der Tua`Tanai und kurz danach Nim vor ihnen aus den Büschen schlich. Und dass sie ihn davor nicht bemerkt hatte, ließ sie innerlich fluchen. Sie war wieder mit ihren Gedanken woanders gewesen. Bei ihm... wieder kam ihr der Gedanke, dass es diese ungeschriebene Regel wohl nicht umsonst gab. Und kaum merklich nickte sie, als sie der Hyäne zustimmte, . Niemand hier machte nicht so einen Lärm beim Laufen wie Rangolf und der Magister. Als Nara`tee meinte, sie hätten das Versteck gefunden, schossen ihr die Wildesten Gedanken durch den Kopf. Der erste: Der Magier hatte tatsächlich was zu stande gebracht. Und der Zweite. Was wenn es garnicht das Versteck der Hexe war? Aber genau an dieser Stelle? Rhynn blickte dem schlanken Elfen über die Schulter um einen Blick auf die Zeichnung zu werfen die dort im nassen Erdreich entstand. Schnell überschlug sie die Anzahl der möglichen Gegner. Die meisten davon vermutlich Kampferprobt und Banditen, Söldner und Magier.... Nichts was man ach nur Ansatzweise unterschätzen durfte. Und wer wusste, wirklich wieviele in den Tunneln versteckt waren?

    Neun Greifenreiter, ein Magier und Neun Greifen gegen wieviele? Dreissig?? Vierzig?? Hundert? Wieviel einfluss hatte die Hexe nach außen? Wie schnell konnte sie verstärkung holen? Sollten sie vielleicht verstärkung holen? Doch vorschlagen wollte Rhynn das nicht. Denn Karrun grübelte schon wieder, so dass sich Falten auf seiner Stirn bildeten. Karrun war jemand der keine Situation für Aussichtslos einstufen würde. Doch konnten sie das hier alleine schaffen?

    " Das Zeichen...." murmelte Kerio, der sich nun zwischne sie und Owatu gedrängt hatte um besseren Einblick zu haben. " Ist alt... und so wie ich das einschätze eine kombination aus Zwei Symbolen. das hier..." Kerio zeichnete einen Teil des Symbols nach und legte die Hand ans Kinn. " Ist das alte Zeichen der Göttin Shirasai, das ist nur schon sehr alt. Und dieses hier." weiter fuhren seine Finger durch die Erde und vervollständigte das Zeichen und schließlich nickte er. " Ja. solche Zeichen hat man in einer Höhle vor Ji San gefunden. Steht für Rache. Die Farbe Rot.. möglicherweise für die Tatsache, dass sie das ganze mit aller Härte aufziehen und umsetzen wollen."

    Rhynn der das alles schon wieder zu nah wurde, lehnte sich ein wenig weiter zur Seite.

    "Naja.. sowas hatte ich schon befürchtet." brummelte der Anführer und schüttelte den Kopf." Da bleibt uns nur mit Fallen und Tricks zu arbeiten. Alle auf einmal gegen uns funktioniert nicht."

    "Wir ziehen sie einzeln weg... überraschen sie systematisch und sorgen für Verwirrung wenns Knapp wird. " warf Nim ein und verstränkte die Arme ineinander.

    " Wir können nicht warten, bis jeder einzelne zum Austreten geht." schüttelte Rhynn den Kopf. " Das fällt auf wenn Leute nicht zurückkommen."

    "Normale Fallen aufstellen sind für Rhynn und Nara`tee kein Problem..." murmelte Karrun und schien völlig in seiner Überlegung gefangen." Schatten..... Feuer... Fallen.. Gas.. Rauch.. ... Die Betäubungsphiolen nur für die Zelte... "

    "Ihr beherrscht nicht zufällig so einen Nebelzauber, der alle einschlafen lässt?" Rhynns Augen waren skeptisch zu dem Magier gewandert, der allerdings von dieser Frage ziemlich überrumpelt schien oder der Tatsache, dass er von Rhynn direkt angesprochen worden war.

  • Shirasai und Rache? Ein kalter Schauer lief dem Tua’Tanai über den Rücken. Sie tat das alles aus Rache? Hatte ihn und die drei anderen Benutzt, weil sie sich rächen wollte? An wem?

    Den Priestern von Corandir? Dem Bürgermeister? Das waren doch die Leute, die sie angegriffen hatten- Immer enger schlang er die Arme um seinen Oberkörper, als er über die Gegebenheit nachtdachte.

    Erst die Überlegungen, wie sie am klügsten vorgehen konnten, brachte den Tua’Tanai wieder ein.

    Ja einen Teil würden sie weglocken können. Aber bei weitem nicht alle, bis das auffiel.

    Und Paranoel, Karrun, Rhynn und ihn kannten die Männer in dem Versteck eventuell, da würde irgendeine List nicht funktionieren… es sein denn.. Nein, das konnten sie nicht tun. Er hatte den Gedanken schon energisch beiseite geschoben, da hatte er ihn noch nicht wirklich zuende Gedacht.

    Nur kurz war das Bild aufgeblitzt wie ebene diese vier völlig freiwillig zur Hexe gingen mit der Behauptung, dass von ihr erzittert worden wären. Das ging schief. Spätestens wenn sie die Hexe sahen. Aber… nein!

    Aber es bereitete ihm auch irgendwie Unbehagen, dass sie nicht so 100% Sicher sein konnten, dass dies das Versteck der Hexe war, oder? Oder war Kerios stab du das Zeichen Hinweis genug?

    Warum hatte es das Zeichen nirgends anders gegeben? Die Männer auf der Lichtung hatten es nicht getragen.

    „Nein, diesen Zauber, der euch auf der Lichtung ereilt hat, beherrsche ich leider nicht. Der wäre ja jetzt auch zu praktisch.“ Meine Kerio und man bemerkte deutlich die Verwandtschaft zu Karrun in seinem Sarkasmus.

    „Ich befürchte, wir müssen unseren Vorteil aufgeben.“ Meinte Karrun geknickt. „Solange wir nichts genaues wissen über die Leute in dem Versteck, können wir sie nicht einfach angreifen.“

    Wieder legte er die Hand ans Kinn

    „Es bringt nichts, wenn wir plötzlich von einer Übermacht umzingelt sind, oder Leute angreifen, die nichts mit der Hexe zu tun haben. Die Mine kann einfach nur ein gutes Versteck sein, sie kann aber auch mehr beinhalten.“

    „Davor regte sich zumindest nichts. Aber sie sah tatsächlich nicht so aus, als ob sie geschlossen wäre.“ Berrichette Nara’tee.

    Karrun nickte. „Wir werden noch ein bisschen ausspähen, auch wenn das bedeutet, dass später alle wach sein werden.“

    „können wir nicht irgednein Schlafmittel in ihre Wasserquelle geben?“ fragte Rangolf und schaute dabei Paranoel an.

    „Das ist der Fluss.“ Meinte Nim und deute auf die geschlängelte Line im Dreck, woraufhin der Mensch missmutig den Kopf senkte.

  • "Was für ein Jammer." Seufzte Rhynn mit ebenso sarkastischem unterton und konnte sich gerade so davon abzuhalten Kerio mit dem Ellenbogen anzustoßen, wie sie es wohl bei Karrun getan hätte. Es war das erste Mal, dass er ein wenig sympatischer wurde, zum einen weil er Kerio viel ähnlicher wurde und weil er mit diesem Kommentar und dem Verhalten mehr den Platz eines Gleichgestellten einnahm und nicht den des höhergestellten Magisters.

    Das war eine der Lektionen gewesen die Karrun immer gepredigt hatte. Kenne deinen Feind. Das machte stundenlanges auskundschaften meist unabdingbar. Bis sie genug informationen gesammelt hatten und sich mögliche Vorgehensweisen heruskristallisierten, konnten Stunden wenn nicht Tage vergehen. Dass keiner so genau wusste, wer oder was dort wartete, war es dumm und riskant einfach auf gut Glück dort einsteigen zu wollen.

    Und das Beschloss der Anführer auch sogleich.

    Rhynn nickte so wie der rest der Truppe. Nara‘tee verwischte die Zeichnung und deutete auf den Wildpfad linker Hand.

    „ Wir haben eine gute Stelle gefunden zum auskundschaften, aber mit den Greifen passen wir dort nicht alle hin.“ erklärte der große Mann. „Vielleicht wechseln wir und ab, dann kann der Auffällige Teil zurückbleiben. Dann werden wir nicht so leicht entdeckt.“

    „ Gut.“ nickte der Mensch und setzte sich in Bewegung Vermutlich würde dies das Risiko minimieren, wenn Kerio und Rangolf nur einmal hinschleichen mussten, statt sich immer so lautlos wie möglich in der gegend aufhalten zu müssen. Wenn diese ganze Sache länger dauerte, würden sie ohnehin jemanden zurück zu dieser Elfe schicken müssen, damit sie die Nacht nicht alleine verbringen musste, oder dass jemand sie und die Gefangenen zur Stadt zurückbrachte.

    Rhynn schlich weiter neben Owatu her und die Aussage des Magisters ließ sie doch grübeln. Was konnte er denn dann? Bisher hatte er hauptsächlich sein Wissen unter Beweis gestellt, auf der Lichtung war kaum Zeit gewesen seine Kampfkraft einzuschätzen. Karrun wusste schon was er tat....

    Nara‘tee führte sie weiter durch den Wald bis sie an eine Schroffe Hügelkante stießen.

    „ Schlank, schnell, leise, mir nach.“ verkündete Nim flüsternd und deutete einladend auf die Felsen. Karrun nickte Owatu zu um ihm den Vortritt zu lassen. „Ich hätte gerne deine Einschätzung.“

    Der Tua’Tanai hatte eine gute Auffassungsgabe und einer der Besten beobachter hier. Rhynn tätschelte Selphet am Schnabel. * Bin gleich wieder da.*

    Paranoel, Kerio, Rangolf und Nara‘tee blieben bei den Greifen zurück und Karrun, Theel, Nim, Rhynn und Owatu folgten halb kletternd die geschützte Felsnische entlang neben den rauschenden Fluss der einen tiefen spalt in das Gestein gefräst hatte, bis Nimphabae sich bäuchlings an einem felsvorsprung legte um weiter an die kante zu robben. Von hier aus hatten sie gute sicht auf das versteckte Lager.

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