[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • Owatu Blickte den steilen Hang hinauf und bei den Worten des Anführers schlug für einen Moment sein Herz schneller. Karrun gab ihm gerade das gefühl, dass er nicht nur ein lästiges Anhängsel war, auf das man aufpassen musste, ihm nicht zu viel zuzumuten. Ja es war ihm aufgefallen, dass alle ihn mit Samthandschuhen anpackten und lieber aus allem heraushielten.

    Leise setze er einen Fuß vor den anderen und nahm die Hände dazu, als der Fels steiler wurde. Geduckt kauerte er einen Moment, bis Nim an die Kante gerobbt war um ihm dann auf gleiche Weise zu folgen.

    Das Bild was sich ihm bot war doch ziemlich anders, als er sich das Versteck aus den Beschreibung heraus vorgestellt hatte. Die Mine schien eine verlassene Golfgräbermine zu sein, die Waschrinne machte einen ziemlich maroden Eindruck und das Wasserrad war halb in sich zusammen gefallen, so dass sich der Bach nur sprudelnd an den Schaufelrädern brach.

    Glucksend und Rauschend plättcherte der Wasserlauf nahe an dem Hauptgebäude entlang, so dass sie gar nicht mal soo leise hier oben sein mussten. Da würden sogar der Magister und Rangolf keine Probleme haben ungehört hier hoch zu kommen.

    Das Holzlager war mit Moos und Pilzen überwuchert, doch es mussten in letzter Zeit ein paar Stämme weggenommen worden sein, denn es gab eine klaffende Wunde in dem Moosbewuchs.

    „Die Mine scheint aufgegeben, aber für irgendwas haben sie Holz benötigt.“ Meinte Owatu an Karrun gewandt, als sich dieser zu ihm vorgeschoben hatte, dann deutete der Tua’Tanai auf das mit Tüchern verhangene Konstrukt. Unter dem schweren Segeltuch zeichneten sich deutlich dicke Stämme ab und und rings um dieses Bauwerk verteilten sich helle Haufen von Sägemehl. Was sie da wohl errichtet hatten?

    Und warum war es verhüllt?

    Hatte sich da gerade ein Schatten drunter bewegt? Oder war es das Wippen des Baumes vom Wind. Nein der Schatten des Baumes reichte nicht bis auf das Tuch. Noch nicht. Aber er konnte sich auch geirrt haben.

    Die zwei Wachmänner schienen nicht sonderlich mit Ärger zu rechnen, denn sie waren schon wieder stehen geblieben und redeten miteinander ohne die Umgebung im Blick zu haben.

    Da trat aus dem Haupthaus ein junger Mann, gekleidet in einer einfachen Hose und einem schmutzigen Leibhemd. Den Eimer, den er in der Hand hielt brachte er zum Fluß, wo er das Gefäß füllte und eilig wieder zurückkehrte.

    Dann passierte lange Zeit nichts, bis schließlich ein Mann aus der Tür trat. Der erste Gedanke, der dem Tua’Tanai zu dem Valisar einfiel, war: Magier! Aber genauso gut könnte der Mann irgendein Adliger in feinen Gewändern sein. Aber nicht nur der lange dunkelblaue Mantel mit den silbernen Verzierungen und dem hochgestellten Kragen, machten ihn zu einer imposanten Erscheinung. Auch seine ganze Haltung strahlte etwas Überlegenes aus.

    Mit langen, aber nicht eiligen Schritten trat der Mann auf den kleinen Vorplatz, blieb kurz stehen um zu den Wachleuten zu schauen, die eilig ihre Haltung gestrafft hatten, als der Valisar in Erscheinung getreten war, und ging dann schnurstracks auf den niedrigen Eingang der Mine zu um in dem Loch zu verschwinden.

    „Irgendwas ist da unten.“ Flüsterte Nim und die anderen nickten Stumm.

  • Nickend stimmte sie ihrem Flügelmann zu. Die Schubkarren, für das geförderte Erdreich , verrotteten auf einem Pflanzenüberwuchertem Berg nahe des Haupthauses und die Leute sahen nicht aus wie Leute die hier ihr Glück suchten. Ein paar tranken zwar verschlafen bereits um diese Uhrzeit aus Flachmännern wie Goldsucher und mienenarbeiter, aber niemand trug schaufeln oder Hacken, je mehr Leute erkennbar wurden umso deutlicher wurde es.

    „ Sehen aus wie Söldner und Vagabunden...“ murmelte sie ihre Einschätzung. Jäger Oder Holzfäller waren das auch nicht... was wollte eine Truppe wie diese hier sonst im Wald? „ Eine Schmugglertruppe?“ meinte Theel und deutete auf den Verhang. „ Eine die etwas so offensichtlich versteckt?“ meinte Karrun und schüttelte den Kopf. Und in dem Moment kam der Magier aus dem Stollen und sie alle drückten sich weiter auf den Boden.

    „Owatu hat Recht. Das Ding ist neu. Egal was sie dort verstecken, es passt nicht in die Hütten. Sie wollen es nicht im Stollen haben. Oder sie brauchen es hier draußen... Außerdem ist der Boden ausgetreten und die Zelte sind auf der Flussseite total bemoost. Das Lager besteht schon länger. Schmuggler wechseln ihr Versteck ziemlich oft und so einer lässt sich zu Schwarzmarktgeschäften nicht herab.“

    Vorsichtig öffnete sich schließlich erneut das ledierte Holz der Hütte und eine Gestalt schob sich durch die Tür, nachdem es sich sorgfältig und ängstlich umgesehen hatte. Das Kleid das die junge Frau war schmutzig und an vielen stellen eingerissen mit einem Wolltüch bedeckte sie ihre Schultern, während sie einen großen Krug vor dem Körper hielt. Rhynn beobachtete das junge Mädchen die wirklich arg mitgenommen aussah und nur desswegen dauerte es auch so lange bis Rhynn sie erkannte.

    Das Mädchen mit den braunen und Haaren, war das Mädchen aus dem Gewölbe.

    Leicht begann sie zu stottertn und deutete mit dem Finger auf das Mädchen das Mira hieß.

    „ Ich glaube.... Das... ist... ist das Mädchen aus dem Gewölbe?.“ brachte sie nun über die Lippen und starrte weiterhin mit zusammengekniffenen Augen auf Mira. Sie hatte offensichtlich versucht ungesehen von den Männern zum Fluss zu gelangen, doch einer der schmierigen Söldner schien sie entdeckt zu haben und drängte sie langsam gegen den Aufbau mit der Plane und Schnalzte anzüglich mit der Zunge. Warum das Mädchen nicht einfach weiter vor dem Mann zurückwich indem sie sich an dem Gestell vorbei schob, verstand Rhynn nicht. Es war genug Platz hinter ihr.

    „ Ja. Das ist sie.“ nickte die Katze schließlich.

    „ Die die mir das Gebräu eingeben sollte.“

  • Alle Augen richteten sich auf Rhynn.

    „Welches Mädchen?“ flüsterte Karrun, der entweder die Frau vergessen hatte, oder gar nicht mitbekommen.

    Aber auch Owatu konnte sich nicht an die junge Frau erinnern.

    „Bist du dir ganz sicher?“ fragte der Schwadronsführer nach und Hoffnung schwang in seiner Stimme mit.

    Nun schälten sich drei weitere Männer aus einem der Zelte. Damit waren sie schon bei Neun Männern, von denen fünf mit Sicherheit Söldner oder dergleichen waren einer eher ein Knecht, einer ein Magier oder irgendwas hochgestelltes und zwei noch nicht deutbar, da sie in ihrem Leibhemden und Bruchen vor dem Zelt saßen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich aber in der nächsten halben Stunde ebenfalls Rüsteten war hoch.

    Plötzlich erklang ein hohes schrilles Leuten und schlagartig zuckten die Greifenreiter von der Kante zurück, pressten sich noch mehr auf den Boden, trauten sich kaum zu atmen.

    Waren sie entdeckt worden? Waren die greifen gesichtet worden? Oder Rangolf und Kerio, die unten geblieben waren?

    War Triv zu auffällig?

    Owatu spürrte, wie ihm schneller und schneller das Blut durch die Adern rauschte und gebannt starrte er auf das Lager unter ihnen, so gut er eben nun, von der zurückligenderen Position etwas erkennen konnte.

    Es kam Leben in die Zelte. Mehr Männer und auch einige Frauen traten hervor. Aber es entwicklete sich keine großartige Eile, wie man sie erwarten würde, wenn zum Alarm gerufen wurde. Aber vielleicht waren diese Söldner auch nicht so Pflichtbewusst, wie man es bei der Garde war.

    Angespannt lauerte er darauf zu erfahren, wohin die Leute gerufen wurden. Mittlerweile zählte er zwanzig Personen unterschiedlicher Völker. Nur Tua’Tanai und Satyre waren nicht dabei. Aber immer noch griff keiner Nach den Waffen. War es nur eine Ankündigung? Ein Weckruf?

    Ja war es. Wenige Augenblicke später ging die Tür wieder auf, eine kräftige Frau und ein langer Kerl trugen einen großen Topf auf den Vorplatz unter die Regenplane. Jetzt kam doch Hektik in die Menge und der erste stellte sich mit einer Schüßel direkt neben den Topf, worauf hin die Frau schonmal mit der Kelle zuckte und ihn mit einem Fingerzeig mehr Abstand zuwies.

  • " Die mit dem Krug, bei dem Vorhang." flüsterte Rhynn ihrem Anführer zu und nickte bei seiner nachfrage.

    Für soetwas war sie ausgebildet worden. Gesichter und Details merken.

    Ja sie sah wesentlich mitgenommener aus als noch in dem Gewölbe und ihr Gesicht hatte keinen allzugroßen wiedererkennungswert. Aber die Art wie sie lief und dieses Kleid, das wohl mal von einem samtigen Braun gewesen sein musste... Bodenlang und mit hellen Stickerreien am Saum.. Flatterhafte unsichere Bewegungen und die geduckte Gemutshaltung. Das war sie definitiv.

    " Absolut." bestätigte die Katze mit fester Stimme und zuckte zeitgleich zusammen. Der schrille Alarm rettete zwar Mira vor ihrem Bedränger, aber die Greifenreiter fürchteten einen Moment entdeckt worden zu sein, dass dieses Gebimmel ihnen galt. Die Katze stellte die Ohren auf, lauschte auf das Verräterische `Eindringlinge` oder den Alarm befehl, doch stattdessen schien es lediglich das Zeichen zum Frühstück. Verwirrt zogen sich ihre Augenbrauen zusammen, als sie wieder näher an die Kante rückte.

    " Wäre ein guter Zeitpunkt...für einen Angriff. Sie sind alle abgelenkt und ein großteil, hat die Waffen zurückgelassen." schlug die Katze vor und ihre Augen huschten über den Platz. Allerdings zählte sie mit der Köchin sieben Frauen. Sollten sie da wirklich offen Angreifen?

    " Oder wir versuchen es doch mit Fallen." gab Rhynn klein bei.

    " Wir könnten sie infiltrieren." schlug Nim vor und erntete eine missbillingedes Zungenschnalzen von Theel. Der Flügelmann Leanders, war eigentlich jemand der stets auf sicherheit ging, allerdings hatten Jahre in Gesellschaft mit Karrun durchaus auf Leander und damit auf ihn abgefärbt. " Wir wissen nicht, was sie da offiziell tun. Einfach reinspazieren? Hey Leute wir wollen helfen?.. Das geht schief. Wir haben zu wenig informationen und richtig lauschen ist von hier aus auch nicht möglich. Wir müssen näher ran.. Außer..." sein Blick fiel auf Rhynn. Wenn es dort unten Frauen gab.... konnten sie dort unten auftauchen und so tun, als wäre sie von zuhause abgehaun...Sie war klein und zierlich... Fraulich aber wenn sie sich klug anstellte könnte sie das naive Mädchen spielen.

    "..Kylan macht einen auf Ausreisser, das wirkt glaubwürdiger." schlug er nun doch vor. Karruns Kopf fuhr herum und sah entrüstet zu dem Elfen.

    "Auf keinen Fall." bestimmte er und schüttelte noch immer den Kopf obwohl Rhynn bei dem Vorschlag mit den Schultern gezuckt hatte. Wenn es half an informationen zu kommen, würde sie das tun.

    " Ich setze sie diesen Leuten da nicht aus. Wir haben keine Chance ihr zu hilfe zu kommen und Informationen kann sie uns auch nicht übermitteln."

    Rhynn atmete langsam und fast genervt aus. Da war es wieder.... Dass sie eine Frau war, der man sowas nicht zumuten konnte...weil sie sich nicht selbst zu schützen wusste und sie desswegen alle in Gefahr bringen könnte.

    " Vielleicht braucht es mehr Zeit und vorbereitung." schlug Nim vor und stieß Owatu an. " Fallen und Einzeln ausschalten... Was meinst du?"

  • „wenn sie diese Frau dort unten kennt.. dann ist das vielleicht auch andersherum…“ warm Owatu leise murmelnd ein, der durchaus einen Schrecken bekommen hatte, bei dem Vorschlag von Theel. Das war wieder so eine Intrigensache, so eine Heimlich einschleichen Sache. Leuten was vorgaukeln. Dabei hatte der Tua’Tanai einfach kein gutes Gefühl. Und er musste Rhynn alleine lassen, würde vielleicht nicht schnell genug mitbekommen, wen sie Hilfe brauchte. Deshalb war er umso erleichterter, als Karrun den Vorschlag gleich abschmetterte.

    „Einen Teil können wir so sicherlich überwältigen, aber mehr als Fünf oder Sechs werden es nicht werden, ohne das ihnen auffällt, das ihre Leute fehlen. Mit viel Glück würden es mehr.“ Überlegend kräuselte der Tua’Tanai die Nase und ging das Spiel in Gedanken durch.

    Wenn sich welche von dem Lager entfernten, dann konnten sie ihnen auflauern. Dann würden aber bald andere nach ihnen Suchen… was drauf ankam, wie lange sie eigentlich fortbleiben sollten.

    Wenn sie Glück hatten suchte nur ein kleiner Trupp. Wenn sie Pech hatten überhaupt keiner. Oder erst Tage später, weil sie in die nächste Stadt geschickt worden waren. Durchaus ein Punkt, denn man aus den Leuten herausbekommen konnte, aber einer, mit dem man nicht Planen konnte.

    „Wenn wir es schaffen würden sie zu einem Kampfplatz, der von uns ausgesucht ist, zu locken. Dann könnten wir einen Teil vielleicht mit Fallen ausschalten.“ Überlegte er Laut weiter.

    „Ja das wäre durchaus eine Überlegung. Dann können zumindest keine Leute aus Richtungen kommen, die wir nicht kontrollieren können.“ Meinte Karrun, „Nur wie locken wir sie alle in einen Hinterhalt?“

    „Ja das ist die Frage. Vielleicht mit den ersten, die wir in eine Falle locken?“

    Karrun schien nachzudenken.

    „Vielleich bekommen wir aus den Ersten mehr heraus, so dass wir dann weiterplanen können?“ meinte Nim.

    „Ja, oder es muss dann alles sehr schnell gehen.“ Lautete Karruns Einwand.

    „Sicher war so ein Einsatz ja eh noch nie.“ Warf Nim mit einem wissenden Lächeln ein.

  • Ja finde du auch noch eine Ausrede. Ihr Kopf hatte sich gedreht um Owatu einen Trotzigen ‚ Ihr-traut-mir- das-nicht-zu‘ Blick zuzuwerfen. Natürlich war das auch möglich, dass Mira sie erkennen würde, Aber irgendwie gefiel ihr der Plan den Theel vorgeschlagen hatte immer Besser. Sie wollte nützlich sein und sich endlich beweisen. Zeigen dass sie doch für etwas gut sein konnte und wer würde in ihr schon eine Gefahr sehen? „ Ich kann das.“ versuchte sie ihrem Anführer zu versichern, dch Karrun ignorierte ihre Worte völlig und schien voll und ganz eingenommen von Owatus Erklärung. Na dann halt nicht. Noch stand der Plan ja nicht und irgendeine Möglichkeit sicheinzubringen würde es schon geben. Sie wollte nicht zum rumsitzen verdammt sein während die Männer die ganze arbeit erledigten und am Ende klamm heimlich die Hexe stellen konnten.

    „Dann hätten wir einen großen Vorteil und können besser planen, allerdings braucht es Zeit.“ stimmte die Greifenreiterin dem Vorschlag zu, dass sie die Gruppe gezielt in die Falle locken konnten. Zeit um Abläufe und Gewohnheiten der Leute hier herauszufinden und wer zu wem gehörte...

    Eine Reihe von Aufbauten schossen ihr durch den Kopf. Angefangen von Netzfallen und Betäubungsmittel präparierten blasrohrpfeilen bis hin zu Komplexen Konstrukten für die Nim so schwärmte. Da ließe sich durchaus was bewerkstelligen.

    Eine Weile lagen sie noch auf dem kalten Felsen und das stetige Tröpfeln wandelte sich in einen Nebelartigen Nieselregen. Mira war diesmal in der Miene verschwunden und nach einer halben Stunde tauchte der junge Mann mit dem Eimer auf um frisches Wasser zu schöpfen. Ein dünner Ausgetretener Pfad führte zu ihrer rechten in den Wald hinein. Offensichtlich weil sich die Männer dort erleichterten, während die Frauen gelegentlich hinter der Hütte verschwanden und den Eimer am hinteren Ende in den Fluss kippten. „ Wir brauchen eine andere Wasserquelle.“ meinte die Katze angewiedert und es schüttelte sie leicht. Denn wenn sie Bachabwärts Wasser schöpften? Nein. danke wirklich nicht. Dennoch hatte das ganze einen Vorteil. Natürlich war das nicht die feine Art jemandem an diesem Ort und bei dieser Tätigkeit abzufangen, vielleicht aber die einzige Möglichkeit zuverlässig jemanden anzutreffen. Mit heruntergelassener Hose, kämpfte es sich nicht unbedingt gut.

    Nach dem die Köchin wieder zusammengepackt hatte, schlürfte ein großer Hühne aus dem Waldweg auf den Platz. Eine Hirschkuh lag über seiner Schulter und die schwere Bärenfalle baumelte noch an den dünnen Beinen. Ein Anblick der die Katze wütend machte. Das arme Tier war in so einer Trittfalle qualvoll verendet, denn sonst waren keinerlei Verletzungen zu erkennen. Feige und Grausam... und Ein Umstand der zudem auch noch für ihre Leute geährlich werden konnte. Wenn diese Leute das Gebiet mit Bärenfallen auslegten, mussten sie wesentlich vorsichtiger vorgehen, damit keiner ihrer Leute hineintrat. Der Mann ließ das tote tier achtlos vor dem Verbau fallen und für einen Moment schien es so, als erfasste ein Windstoß die Plane und das obwohl es windstill schien.

    „ Ich geh mal den anderen Bescheid sagen.“ beschloss Theel weil sie schon viel zu lange hier oben waren und die anderen sich sicher wunderten wo sie blieben. „ Kommt jemand mit?“

  • „Ich bleibe.“ Meinte Nim, aber Owatu und Karrun nickten und robbten langsam zurück, bis sie sich im Schutz des Gebüchs aufrichten konnten.

    „Rhynn hat Recht, wenn wir sie beim Austritt überraschen und Gefangen nehmen könnten, dann wäre es die beste Möglichkeit das Kampflos hin zu bekommen. Nur sind ihre Orte auch nicht allzu weit weg vom Lager. Ein Zögern und sie haben Zeit zum Rufen.“ Überlegte der Tua’tanai. Die Gefahr dabei doch entdeckt zu werden war immens. Aber vielleicht war er gerade auch einfach zu übervorsichtig? Hätte er das vor ein paar Tagen noch für einen guten Plan gehalten? Möglich. A hätte er sich sicherlich nicht schon heranschleichen, entdeckt werden und gefangen nehmen, gesehen. Aber jetzt gerade war es das Erste, was ihm einfiel. Und das gleichzeitig mit dem erdrückenden Gefühl da nie wieder heraus zu kommen. Beschämt über seine eigene Verzagtheit fuhr er mit der Hand über sein Gesicht.

    „Ja das ist ein Risiko.“ Stimmte Karrun ihm zu, „aber die Beste Chance, die wir haben. Und sie rechnen sicherlich nicht damit, wenn wir nicht gerade Kerio schicken… wobei der vielleicht auch noch einen Zauber parat haben könnte…“ überlegte Karrun und machte sich rücklings an den Abstieg. Das er dem Tua’Tanai damit einen Stich versetze, weil es nur noch mehr unterstrich, dass er viel zu ängstlich für diese Aufgabe war, bemerkte der Mensch dabei nicht, weil er sich darauf konzentrieren musste, wo er seinen Fuß hinsetze.

    Noch einmal Blickte Owatu zu dem Lager herüber. Es musste doch eine bessere Möglichkeit geben, herauszubekommen, wann die Männer das Lager verließen und wie viele. Oder ob die Hexe hier war, oder was sie hier trieben, wie sie drauf waren. Wie loyal sie waren. Aber dafür müsste man sich in einen Busch hocken und lauschen, immer der Gefahr ausgesetzt jederzeit entdeckt zu werden, es sei denn…

    … man war ein Vogel.

    War er eigentlich blöd, oder hatte ihn die Angst und das Gefühl eher eine Last zu sein, als eine Hilfe total eingenommen?

    „Ich könnte rüberfliegen.“ Sagte er leise, als trauter er sich doch irgendwie nicht. Denn gleichzeitig kam ihm auch der Gedanke, dass er so ziemlich nah bei der Hexe sein würde, wenn sie denn hier war.. und was, wenn sein Achak nicht stark genug war? Weil er selbst nicht stark genug war?

    Karrun Blickte auf und setze den Fuß wieder dahin, wo er ihn eben weggenommen hatte.

    „Ich könnte sie auskundschaften und belauschen… vielleicht mitbekommen, wann welche das Lager verlassen wollen und in welche Richtung.“ Er zuckte mit den Schultern und versuchte damit vor allem den Gedanken, dem Feind damit besonders nah zu sein, wegzuwischen. Er durfte das nicht an sich ran lassen. a war die beste Möglichkeit für alle. Die, die die wenigsten in Gefahr brachte und die die größte Aussicht auf Informationen hatte. Informationen, die man nicht aus jemandem gegen seinen Willen herausbekommen musste und die man sich nicht anhand von Bewegungsmustern zusammenreimen musste.

  • Nachdem Owatu und Karrun offensichtlich genug gesehen hatten, entschied sich die Katze dafür bei Nim zu bleiben. Zum einen sollte man niemals einen Kameraden alleine lassen und zweitens konnten sie sich so abstimmen, welche Fallen wohl am besten Verwendung fanden. Wischend schob sie einige Steine unter ihrem Harnisch heraus, die über das Leder kratzten und unangenehm drückten. Die Männer verschwanden langsam hinter den Felsen, doch die Stimmen wurden nicht leiser. Eigentlich lag es ihr ferner ihren Flügelmann zu belauschen, aber so wirklich ausblenden konnte sie seine Stimme auch nicht.



    Karrun hielt in seiner Bewegung inne und überfordert strich er sich über den Kopf um sich dann im Nacken zu kratzen. Natürlich.. wäre das eine gute Möglichkeit. Schnell und unaufällig. Aber war es sicher? Eigentlich wollte er niemanden alleine Schicken und gerade hatte er sich vehement gegen den Vorschlag, Rhynn zu schicken, gestellt. Da konnte er es doch bei ihm nicht machen.. noch dazu wo .... Nein so durfte er nicht denken. Owatu hatte sich zum bleiben entschieden, also musste er genau das leisten, was er von allen in der Schwadron erwartete.

    " Nun... " begann er grübelnd. " Das wäre an und für sich, wohl die Unaufälligste Variante." Das große Aber schwebte in der Luft und langsam abwartend atmete Karrun aus und versuchte in den Augen des Tua`Tanais irgendeinen Hinweis auf seine Entschlossenheit zu lesen.


    Angespannt scharrten ihre Krallen über den Felsen. Die beiden konnten das doch nicht wirklich ernst meinen. Nimm es zurück, flehte sie Owatu ihm Geiste an während ihre Augen starr auf dem Platz unten lagen. Er durfte sich nicht für Informationen in diese Gefahr begeben. Die Leute da unten mussten nur zum Spaß jagd auf einen neugierigen Vogel machen, der über ihrem Lager herumflatterte. Owatu war schnell... Aber selbst einen Mauersegler konnte man einfangen. Warum wurde sein Vorschlag nicht so von Karrun abgeschmettert, wie er es zuvor bei Theels getan hatte? Weil sie eine Frau war... Schwach und klein.. und zu nichts nütze. Ein Klotz am Bein.


    " Aber... Ich... " erneut wurde Karruns Stimme unsicher dann schüttelte er entschlossen den Kopf und straffte die Schultern. Klartext reden, das war immer wichtig gewesen. " Wenn du dir des Risikos bewusst bist. Und dir das zutraust. Wäre es eine große Hilfe." schloss der Anführer und verschränkte die Arme. Er wollte es nicht so klingen lassen, als würde er an ihm Zweifeln, sondern als zögerte er nur desswegen, weil es für einen kleinen Vogel einfach sehr gefährlich wurde dort unten.

    " Das kann er nicht machen..." knurrte die unbewusst Katze und ballte eine Hand zur Faust, als Karrun quasi seine Zustimmung gab.

    Nims Kopf huschte herum und leicht schüttelte er den Kopf.

    "Weil dus ihm nicht zutraust?" fragte der Elf und verschränkte die Finger ineinander. Traute sies ihm zu? Ja und nein. Ein Unsicheres Achzelzucken erhielt ihr Kamerad zur Antwort. " Ich traue es ihm zu. Aber warum erlaubt er es ihm und mir nicht? Die Gefahr für ihn ist viel größer."

  • Kurz schloss der Tua’Tanai die Augen, ja er konnte sich viele verscheidene Artes ausmalen wie sie ihn bekamen, obs nun wirklich Entdeckung war, oder aus Spaß, weil er ein Ziel bot, wenn er zwischen dem Haus und den Zelten her schwirrte. Die Leute achten nicht auf Vögel, die können einen Segler nicht von einer Schwalbe unterscheiden. Redete er sich selbst ein, dass eine Entdeckung doch eher unwahrscheinlich war. Zudem sicherlich von denen dort unten keiner damit rechnete das der Wald Ohren und Augen hatte.

    Owatu nickte, auf Karruns Frage mit dem Risiko und zeitgleich begann sich die Angst ein Plätzchen in seinem Magen einzurichten. Doch der Wunsch eine Hilfe und nicht nur ein Anhängsel zu sein, das es zu betüdddeln und zu beschützen galt, war größer als diese Angst.

    „Dann bleib ich hier oben, hier kann ich gut starten.“ Erklärte der Tua’Tanai und wartete noch kurz einen Widerspruch des Anführers ab, doch der nickte nur. „Wenn du irgendwelche Informationen hast, dann komm zu den Greifen und wenn‘s dir zu heiß wird, dann verschwindest du da!“

    Tief atmete der Mauersegler ein und nickte. Ja, das war die Frage, wie lange hielt er es dort unten alleine aus. Er musste auf alles gefasst sein. Aber er durfte auch nicht zu Vorsichtig sein, denn dann bekam er nichts mit.


    Nim schien einen Moment über die Worte der Cath’Shyrr nachzudenken, dann antwortete er: „Ich denke die Gefahr entdeckt, oder durchschaut zu werden ist für ihn geringer, als für dich. Erstens, wir haben kein Kleid dabei, was eine glaubwürdige Verkleidung brauchen würde….oder wolltest du sie im Leibhemd um den Finger wickeln? Zweitens, kennt dich da unten vielleicht wer, du warst schonmal in ihrer Gewalt.“

    Der Elf hatte dabei nicht einmal zu Rhynn herüber geschaut, sondern weiter das Lager beobachtet, damit ihm auch nichts entging. „Und drittens würde Markun sich ganz schön ärgern, den Anlass zu verpassen, wo du mal ein Kleid trägst“ fügte der Dunkelhaarige hinzu, dem die bitterkeit in Rhynns Stimme nicht entgangen war.


    „Ich flieg rüber.“ Meinte Owat u und versuchte dabei alle Emotionen aus seiner Stimme herauszuhalten, als er sich wieder vor die Büche kauerte.

    Seine Finger nestelten schon an den Riemen der Rüstung und lange zog er die Luft ein, als er den Harnisch lösen konnte.

    „Warum sollst du ein Kleid tragen?“ fragte er nach, da er nur den letzen Teil des Gespräches mitbekommen hatte. Oder hatte er sich verhört? Rhynn in einem Kleid war einfach absurd. Kurz stellte er sich die Katze vor, wie sie auf einem dieser Bälle war, die der Bürgermeister wohl gerne mal gab und zu dem hin und wieder sogar Karrun als Schwadronsführer eingeladen war. In seiner Vorstellung dauerte es ganze drei Sekunden, bis der Katze das Kleid und die hohe Gesellschaft zu viel wurde und sie sich über den Balkon einen Weg in den Garten suchte – natürlich ohne die Treppe zu nehmen. Warum war es gleich so ein Anlass, zu der ihm einfiel, wenn er Rhynn mit einem Kleid in Verbindung brachte. Als ob einer von ihnen je zu sowas eingeladen werden würde.

    Aber ein gutes hatte dieser Absurde Gedanke. Er vertrieb ein wenig die Anspannung und die Beinschienen und Schuhe zogen sich fast von alleine aus.

  • Kräfte sammelnd schloss sie kurz die Augen. Die Sache schien beschlossen. Doch nun übernahm die Sorge um ihren Flügelmann die Oberhand. Es war zu gefährlich für ihn wo es doch alternativen gab, denn ein Schlag oder ein fester Griff konnte ihn schwer verletzen oder töten. Und gleichzeitig fiel ihr wieder ein, dass genau diese Sorge ihm immer so zuwider war und er die Jahre dafür gekämpft hatte, dass man genau das nicht von ihm dachte. Dass vor allem sein Vater ihm immer vorgeworfen hatte, zu schwach und ungeeignet er für die Garde zu sein. Sie durfte so nicht denken. Sie musste zu ihm halten und an ihn glauben. Wären da nur nicht diese Bilder. Wie der kleine Schatten abstürzte und ihn irgendwer zum Zeitvertreib erschlug....

    Bei Nims Worten zuckte ihr Kopf ungläubig. Aber wenn sie ihn entdeckten wars direkt um ihn geschehen. Sie hätte vermutlich noch eine Chance sich zu verteidigen. Dann bei dem wort ‚Kleid’ schnellte ihr Kopf herum und sah den Elfen iritiert an. Den Zusammenhang konnte sie jetzt nicht verstehen. Warum brauchte es dafür ein Kleid? Warum sollte ein Kleid glaubwürdiger sein? Doch die Andeutung, dass sie jemanden um den Finger wickeln sollte, lösteeine lawine von Emotionen aus. Verwirrung, Unsicherheit, Wut und noch mehr Verlegenheit. Das war ihr garnicht in den Sinn gekommen, dass sowas im Plan inbegriffen gewesen wäre. Rhynn lief rot an und starrte auf ihre Hände. Sie hätte sich dabei Lächerlich gemacht. Der alberne Versuch jemandes Interesse voll und ganz auf sich selbst zu ziehen. Mit den augen klimpern, sich anzüglichlich bewegen um Widerlinge zu bezirzen? Auf einmal erfasste sie übelkeit bei dem Gedanken. Den Scherz den nim machte, wurde überhört und auch owatu traute sie sich nichtmehr anzusehen.

    „ Ich zieh kein Kleid an.“ widersprach sie ihm mit hohler Stimme. Rhynn hasste Kleider, sie kam sich albern darin vor und die wenigen Male bei denen ihre Mutter es geschafft hatte sie in eines hineinzubekommen, wurde sie von ihren Geschwistern aufgezogen. Das Training hatte ihren Körper geformt und nicht zwingend zum Vorteil schöner weiblichen Rundungen. Sie fühlte sich einfach nicht weiblich genug, da konnte auch kein Kleid etwas daran ändern.

    „ Ich meinte nur, dass wir eines für Rhynn gebraucht hätten, wenn sie die Männer dort unten für Informationen um den Finger wickeln wollen würde.“ meinte Nimm erklärend

    „ Männer um den Finger wickeln....stimmt...dafür bin ich tatsächlich nicht geeignet.“ murmelte sie geknickt und kratzte sich an der Handfläche.

    „ Ach was.“ grinste der wissende Elf bei dem Gedanken an den geheimen Auftrag von Markun, allerdings erstarb sein Lächeln, die Katzenfrau schien wirklich überzeugt und getroffen von ihrer eigenen Aussage. Sonst war sie so stark und unerschütterlich... Aber dieses Thema?

    Sie konnte keinen Mann bezirzen, sie war keine Liwyn der die Männer in Scharen hinterher rannten. Ja Liwyn wäre die perfekte Kandidatin für sowas. Aber sie? Die Ewige Jungfer... Ein Kloß wollte sich in ihrem Hals bilden und viel zu spät bemerkte sie dass Owatu sich langsam seiner Rüstung entledigte. Er wollte doch nicht jetzt gleich oder?

    Ein Teil in ihr wollte den Kopfschütteln un ihn bitten nicht zu gehen, doch der andere Teil, kämpfte ebenso für seinen Stolz. Er hatte es beschlossen. Seine Entscheidung und nicht deine. Er kann das...

    „ Wenn du nicht wieder kommst, hol ich dich, verstanden?“ es klang fast wie eine Drohung. Doch eigentlich bedeutete es, dass sie ihm Beistand vor allem aber, wünschte sie sich ein Versprechen, dass er zurückkehren würde. Auch wenn das niemand konnte.

  • Er musste schmunzeln, als Rhynn so vehement der Kleidfrage wiedersprach. Ja so kannte er seinen Flügelmann.

    Als nächstes strif er sich die Tunika über den Kopf und zog sich dann die Hose aus.

    „Darauf zähle ich.“ Antwortete er Ihr, als sie meinte, dass sie ihn holen kommen würde. Er schaffte es dabei sogar breit zu grinsen, obwohl ihm danach gerade gar nicht zu Mute war. Innerlich war er angespannt und hatte tatsächlich das erste Mal Angst davor zu fliegen. Aber es nütze ja nichts. Jetzt konnte er auch keinen Rückzieher mehr machen.

    Nur noch das Amulett baumelte um seinen Hals und zögerlich griff er danach wenn er das jetzt auszog, so nah bei der Hexe….?

    Konnte sie dann über ihn befehligen, noch ehe er sich verwandelt hatte? Und hoffentlich war sein Achak stark genug. Langsam zog er die Rune über den Kopf und kauerte sich dann neben Rhynn.

    „Pass drauf auf.“ Sagte er trocken, weil irgendwie drohte ihm die Stimme zu kippen und sie sollte nicht raushören, dass er einen Heiden Schiss vor der Aufgabe hatte.

    Augen zu und durch!

    Die Gestalt des Mannes zerfloss und nach wenigen Augenblicken saß unweit des Anhängers, der nun auf dem Boden lag, der Mauersegler, der er nun war. Die Flügelspitzen weit überkreuzend hüpfte er näher an den Rand der Klippe und ließ sich zum Fluß herabfallen. Ein kühler Sog trieb ihn weiter nach unten zu dem reißenden Fluß, bis ihn ein paar Flügelschläge über das Wasser hinaus ins Lager trugen.

    Der Jäger hatte gerade damit begonnen den Hirsch mit einer Axt zu zerteilen. Wer ließ denn so eine Jagdbeute nicht Abhängen und häutete sie nicht, sondern machte sie schon vorher klein?

    Rasch trugen ihn seine Flügel um das Verhängte Konstrukt, doch auch dahinter konnte er nicht mehr erkennen. Kleine Öffnungen in den Planen, dort wo sich die Tücher überlappten, luden allerdings dazu ein hineinzuschlüpfen. – Später.

    Ersteinmal flog er auch um die Zelte herum, zum Holzplatz und um das Haus. Hinter dem Haus befanden sich ein paar Hühner und drei Ziegen. Die waren also wirklich länger hier, oder zumindest darauf eingerichtet nicht nur kurz zu verweilen. Das was er im raschen Vorbeiflug durch die Fenster erkennen konnte war nicht viel. Ein paar Möbelstücke, wie in einem Haus der Menschen, oder der Elfen und hier und da erkannte er mal eine, oder zwei Personen.

    Immer näher flog er an die Fenster heran, in der Hoffnung durch die grünen kleinen runden Glasscheiben mehr erkennen zu können.

    Unter ihm lachten Männer auf und der eine Schlug dem anderen kräftig auf den Rücken, oder hatte er die Schulter treffen wollen. „Die? Ne an die kommst du nie ran. Schau sie dir doch mal an… oder vielmehr, schau dich doch mal an, du alter Lumpenhund.“ Gröllte der Bärtige geradezu.

    Owatu beschloss sich einen Platz an der Hauswand zu suchen, von dem aus er alles ein bisschen im Blick hatte und lauschen konnte.

    Auf der Ecke des Hauses ragten die Holznägel vom Fachwerk weit genug heraus, so dass er dort Halt fand und sich niederließ.

    Bisher hatte das doch viel besser geklappt, als gedacht. Wovor hatte er solche Angst gehabt? Es war fliegen! Das konnte er. Da brauchte sich keine scheiß Angst in seinem Magen einzunisten! Und es beachtete ihn wirklich niemand. Wer interessierte sich auch für einen kleinen schwarzen Vogel?

    Diese Männer sicherlich nicht. Die schauten der jungen Frau hinterher – die Rhynn wohl kannte – und stichelten sich gegenseitig.

    Die Axt des Jägers sauste ein weiteres Mal auf die Knochen des toten Hirschen nieder und ein weiterer grobschlächtiger Mann war an den Metzger herangetreten: „Warum bekommt er so was Feines und wir nicht?“

    „Weil du auch von Griespampe leben kannst und er nicht!“ lautete die Antwort und Owatu fragte sich, von wem die beiden Kerle sprachen. So ergab das erstmal keinen Sinn.

  • Rhynn nickte und griff sich das Amulett. Fest schlossen sich ihre Finger um die Wurzel.

    „Natürlich.“ versicherte sie ihm mit fester Stimme und wickelte sich das Lederband ums Handgelenk. Im Notfall würde sie es direkt bei der Hand brauchen um ihn damit zu berühren. Wer konnte schon wissen was passierte?

    Nur für wenige Sekunden, konnte sie einen Blick auf die dunklen Federn werfen, als sich der Mauersegler von der Klippe fallen ließ.

    Eilig suchte sie den Bereich nach dem schwarzen Schatten ab, während ihre Hand nach dem zurückgelassenem Bogen tastete. Sie musste ihm Deckung geben...


    Die abgetrennte Keule landete eine Spann näher an dem Holzgestell und der Jäger stemmte nun das Eisen auseinander, das sich unnachgiebig um die Schenkel klammerte.

    „ Aber eine Keule für nen Eintopf, Kradogir...“ feilschte der zweite Mann und zog sich die Keule am Huf näher und klimperte mit einer Hand vol Münzen.

    „ Nein!“ polterte der Jäger los und drohte dem anderen mit der Axt. „ Die Herrin sagte zu mir, hol einen Hirsch. Also tu ich das. Ich bin nicht Lebensmüde und ende wieder in der Gerberei! Jag dir ein Karnickel, wenn du Fleisch willst und tritt am Besten in eine der Fallen, dann muss ich mir dein Gejammer nichtmer anhören.“ Der bedrohte Mann hatte die Beute wieder losgelassen und ging nun beschwichtigend ein paar Schritte rückwerts.

    „ Schon gut... Ich will keinen Ärger mit dir.“

    „ Gut.“ brummte der Jäger und hob die Axt zum Schlag auf das nächste Bein. Knochen splitterten und die Luft erfüllte sich langsam mit dem eisernen Geruch des Blutes. Leise knarzte der Holzaufbau, man könnte fast meinen, dass sich darin etwas schweres gegen die Balken lehnte. Und Besorgt sah der Metzger nach oben.

    „ Gib Herrn Terjin Bescheid, In 10 Minuten kann er ihn füttern.“ verlangte der Jäger. Und keine Drei Sekunden später verschwand der eine in dem Mieneneingang. Der Djirin war schon unheimlich, besser man kam ihm nicht ins Gehege. Diese Glühenden Augen und dieses grausame Grinsen... er schien wirklich nur Freude an den Makaberen Dingen zu haben und an diesem Vieh.... Er bestand darauf nur selbst dieses Ungeheuer zu füttern um sein Vertrauen zu gewinnen. Pah, als wär das nötig. Die Herrin könnte diesen Greifen vermutlich mit einem Fingerschnippen schnurren lassen wie ein Schmusekätzchen.

  • Auch Nim spannte sich sichtlich an, nachdem Owatu den Felsen verlassen hatte. Dem Elfen konnte man anmerken, wie verbissen er versuchte dem schwarzen Vogel zu folgen und das er es nicht gewohnt war solche Flugmanöver zu sehen, die scheinbar viel zu dicht an Fenster und Stein herankamen. Nims Finger krallten sich immer wieder in den sandigen Stein und erhielt die Luft an, bis der Mauersegler sich endlich niederließ.

    Nachdem Rhynn den Bogen genommen hatte, kam ihm der Gedanke, wie viele sie wohl von hier aus ausschalten konnten, bis die Ersten bei ihnen waren.

    „Wie viele Pfeile, meinst du, schaffst du, bis sie hier sind?“ fragte er die Katze und machte seinen eigenen Bogen bereit. Sollte Owatu wirklich in Bedrängnis geraten, dann würden sie sie ablenken.

    Die größte Gefahr würde wohl der, oder die Magier darstellen, denn liegend waren sie von da unten mit Pfeilen oder Bolzen nur schwer zu treffen, da müssten sie schon ballistisch schießen, wobei die Äste der Bäume über ihnen dagegen auch ein bisschen Schutz boten.


    Füttern? Wen wollten sie damit füttern? Das, oder der, der unter der Plane war? Owatus Blick wurde wie magisch von den Tüchern angezogen. Ein kleiner spalt stand offen unter den er gut kriechen könnte. Und es war hoch oben, wo die Leute nicht so ohne weiteres heran kamen. Was mochte sich wohl darunter befinden? Wenn dort das zu fütternde war, dann ja wohl irgendein Lebewesen.

    Es machte ihm Angst, in die vermeintliche Höhle des Löwen zu steigen. Aber es war wichtig zu wissen, was sie hier gefangen hielten.

    Lange Atmete der Mauersegler aus und verließ sich dann wieder auf seine Flügel, die ihn zu der Falte brachten.

    Mit dem Kopf voran schob er sich unter das Tuch und schlüpfte in die Aufwerfung zwischen zwei Tüchern. Für einen Moment fühlte er sich geborgen wie in einer Bruthöhle, nur das am Ende des schmalen Gangs kein Nest wartete. Das untere Tuch gab den Holzbalken frei und somit auch den Blick ins Innere des Käfigs, denn genau das war es.

    Völlig entsetzt starrte Owatu auf den braungefleckten Greifen mit dem hellen Kopf. Überall am Körper hatte er kahle Stellen, die eigentlich befiedert sein sollten und offene Striemen zogen sich über seinen Rücken. Federn waren abgeknickt und müde lag der schwere Kopf auf den Vorderläufen.

    Was haben sie dir angetan? Fragte er den Greifen im Geiste, aber ohne es wirklich an ihn zu senden. Der Mauersegler war viel zu erschüttert von dem Anblick. Hatten die Greifenjäger vorgehabt ihre Beute auch hier her zu bringen?

    Und er wusste nicht, was er tun sollte. Befreien konnte er ihn nicht. Auf sich aufmerksam machen? Ihm sagen, dass sie ihn hier heraus holen würden?

    Würde er das überhaupt verstehen?

  • Der Mauersegler flog schnell, aber soweit kannte sie seine Bewegungen, dass sie zumindest erahnen konnte, welchen Weg er einschlug. Immer wieder entdeckte sie Owatu, wie er sich eine gute Position suchte und ohne den Blick von dem Versteck abzuwenden antwortete sie dem Elfen.

    „Bei Regen? schwierig.“, erkundigte sie sich und spannte testweise die Sehne. Für das Zielen benötigte sie so wohl länger. Die Erhöhte Position und die Hindernisse unterwegs brachten dennoch einen guten Vorteil. „ Mein Rekord liegt bei 24 Pfeilen in einer Minute. Aber das ist auf dem Schießplatz und nicht auf Bewegliche Ziele.“

    Die Katze wischte sich die Schläfe am Oberarm ab. Das war nicht der Schießplatz, jeder Schuss musste sitzen. Langsam zogen die Wolken vorbei und vielleicht brach der Himmel endlich auf.

    „ Nur nicht die Nerven verlieren.“ versuchte sie sich Mut zu machen und hektisch suchte sie das Plätzchen ab, an dem zuvor noch der schwarze Fleck auf Owatus aufenthaltsort hingewiesen hatte.

    „ Wo ist er hin?“ fragte sie entsetzt, denn gerade hatte sie ihn noch gesehen, doch er tauchte hinter dem Gestell nichtmehr auf.


    Schwerfällig versuchte sich der Greif am Ohr zu Kratzen von dem ein Stück fehlte, doch irgendwie schien er Müde und grummelte leise, als er den Kopf auf dem Boden ablegte. Entweder er war betäubt worden, oder hatte alle Willenskraft verloren. Ein kurzer Ruck ging durch das Gestell, als das Wesen seinen Fuß an den Körper ziehen wollte, doch eine Kette ihn davon abhielt, sich zu sehr in dem Käfig zu bewegen.

    Klimpernd drehte sich ein Schlüssel in dem schweren Schloss und Knarzend öffnete sich auf der Gegenüberliegenden Seite eine Eisenbeschlagene Türe, die offensichtlich schon einmal bessere Zeiten gesehen hatte, aber an die das Männchen sowieso nicht reichte. Geschmeidig und mit einem überlegenem Grinsen trat der Djirin in den Käfig, das Blut von der Hirschleber tropfte von der Hand auf den Boden und das Männchen hob schnüffelnd den Kopf.

    „ Steh auf.“ eisig schnitt die Stimme des Mannes durch die Luft und drohend hob er einen langen Eisenstab, der an der Spitze besetzt war mit einem scharfen Haken und einer Pieke. Der Greif legte die Ohren an, schien aber sichtlich Angst vor dem Führstab zu haben, dass er sich doch erhob und den Mann unschlüssig im Auge behielt. Stunden lang hatten sie auf ihn eingedroschen und ihn dursten und hungern lassen... doch wenn er tat was man verlangte, taten sie es nicht.. er war so müde... Er mochte diesen Zweibeiner nicht, doch dieses Fleisch roch sogar frisch.

    „ Brav.“ lobte der Djirin und warf dem Gefiederten die Innerei vor die Füße. Allerdings fehlte jegliche freundliche Tonlage. Hungrig stürzte sich der Greif auf die Nahrung und zerrte dabei weiter an seiner Kette.


    Rhynn war wie erstarrt, als der Djirin aus der Miene trat und das Fleisch von dem Metzger entgegen nahm. Jetzt war es eindeutig, das musste das Versteck der Hexe sein.

    „ Jetzt bin ich mir absolut sicher.Die Hexe muss dort unten sein.“ brachte sie stockend hervor und kämpfte mit ihrer eigenen Entschlossenheit nicht von der Kante zurückzukriechen. Die Bilder krochen wieder an die Oberfläche, die Berührungen und der Geruch des Mannes. Dieses Parfüm, dass es ihr eine Gänsehaut über den Körper sandte. Owatu musste da weg! Weg von diesem Mann, warum hatte sie das nur zugelassen? Wo war er denn eigentlich?

  • „Unter die Plane.“ Antwortete Nim, der mit angehaltenem Atem den Mauersegler verfolgt hatte, wie er unter das Tuch geschlüpft war.

    „Ich bin gespannt, was er darunter findet.“ Meinte der Elf und starrte auf die Stelle, wo der Vogel verschwunden war.

    Ohne sich zu der Katze umzuwenden fragte er nach: „Kennst du noch einen da unten?“ Ein Mann, wohl ein Dijrin stapfte gerade von dem Jäger geradewegs auf das Kontrukt und die Plane zu um dann im hinteren Teil kurz das Tuch anzuheben und nach einigem Hantier darin zu verschwinden.

    „Oh scheiße!“ entkam es dem dunkelhaarigen Mann. Wenn da etwas drin war, was mit Fleisch gefüttert wurde, dann hatte Owatu hoffentlich ein sicheres Plätzchen gefunden.

    „Ich glaube wir brauchen doch deine 24 Pfeile.“ Griff er nun selbst den Bogen fester und legte einen Pfeil auf die Sehne. Einfach ins Tuch schießen und töten, was auch immer darunter war, das wollte er nicht, aber wenn es irgendein anzeichen geben sollte, dass…

    Was denn für eines? Der Mauersegler war so klein, wenn er von dem Vieh unter der Plane gefressen werden würde, dann würden sie das hier oben gar nicht mitbekommen. Und mitlerweile war sich Nim sicher, dass es sich um irgendein Tier handeln musste – und zwar eines mit mächtig Hunger auf viel Fleisch.


    Mit Schrecken beobachtete Owatu, wie der Mann mit dem Greifen umging und für einen Moemnt war es sein eigener Schrecken, das erinnerte ihn doch sehr daran, wie die Wachen in dem Tua’Tanai-Loch auf ihn zugekommen waren. Damals hatte Leander ihn vor dem Schlimmsten bewahrt, aber für den Greifen kam diese Hilfe zu spät.

    *Wir holen dich hier raus.* sandte er dem Männchen. Irgendwie wollte er ihm Mut machen, ihm Hoffnung geben, denn diese ängstliche und elende Körperhaltung des Geschöpfes unter ihm ertrug der Tua’Tanai keinen Augenblick länger. Kurz zuckten die Ohren des Gefiederten, dann schüttelte er den Kopf und reagierte nicht weiter auf seine Nachricht.

    Der Dijrin warf ihm eine Keule zu und gierig machte sich der Greif darüber her. Die Flügel schützend über die Beute gelegt, aber misstrauisch die Augen nicht von dem Mann lassend.

    Owatu konnte hier nichts tun. Er musste zurück. Aber hatte er schon genug herausgefunden?

    Bisher hatte es keine Gelegenheit gegeben um irgendjemandem in einem Hinterhalt aufzulauern.

    Vorsichtig schob er sich wieder unter der Plane zurück, bis er das Blau des Himmels wieder erkennen konnte. Dann ließ er sich von dem Käfig fallen, breitete die Flügel aus und gewann in einer schnellen Kehre an Höhe.

    So schnell er konnte flog er zu den Greifen zurück, die unterhalb des Felsvorsprungs mit Karrun, Paranoel und den anderen warteten.

    Ein kurzer Schrei, als er über die Köpfe der Kameraden sauste, dann zeigte er Tameqa, was er unter den Planen gesehen hatte. Doch hierbleiben konnte er nicht, dass war nur ein kurzer Bericht. Seine Aufgabe war noch nicht erfüllt.

    Ein weiteres mal flog er über die Greifenreiter hinweg und schos dann wieder über den Fluss hin zum Lager.

  • Stumm nickte die Katze. Bis die Wut langsam die Angst ablöste. Die scharfe Eisenspitze folgte den Bewegungen des Mannes. Es wäre so leicht.... Sich jetzt gleich an ihm zu Rächen....

    Doch die Ernüchterung kam sofort, natürlich könnte sie ihn jetzt gleich erschießen, aber was brachte das? Dass alle alarmiert ausschwärmten und sie alle in Gefahr gebracht wurden, weil sie keine Gedult hatte? Ihr Oberarmmuskel begann zu zittern und erst jetzt widerstand sie der Versuchung.

    Einen so schnellen und schmerzlosen Tod, hatte dieser Mann nicht verdient und vor allem sollte er sehen, wer ihn zur Strecke brachte.

    „ Er war auch im Gewölbe.“ erklärte sie knapp und mit Zusammengepressten Zähnen noch völlig vereinahmt von ihrem Vergeltungswunsch. Ja es war Vergeltung, die sie sich Wünschte. Er sollte die gleiche Angst und Schmerzen erleiden, die er ihnen bereitet hatte. Die Verzweiflung weil er sie mit unsagbarer Kraft an die Wand gedrückt hatte, Karruns Versuch sie vor dem Djirin zu bewahren und sein schmerzvolles Aufkeuchen. Würde Karrun sie davon abhalten, wenn sie sich den Djirin vornahm? Er hatte verdeutlicht wie wichtig es war, diese Leute zurück zur Stadt zu bringen, aber dort? Das Gefängnis war noch zu milde und der Gedanke brachte keine Genugtuung.

    Und dann war der Moment vorbei. Der Djirin drückte sich in den Verbau und Rhynn sah erschrocken zu Nim, der Plötzlich fluchte und schlagartig spannte sie den Bogen. Owatu war da drinn!

    Die Greifenreiterin Wartete auf ein Zeichen des Mauerseglers und die Stille war so trügerisch. Hätten sie überhaupt mitbekommen, wenn ihm dort unten was passiert wäre? Sollten sie näher heranschleichen? Warum hatten sie keine genauen Sicherheitsvorkehrungen getroffen?! Hätte Owatu es überhaupt geschafft auch nur zu fiepen?

    „ Komm raus da.“ flehte Rhynn und ihr Herz schlug so schnell, dass sie es gegen die Rüstung pochen fühlte.

    Dann schoss endlich ein schwarzer Schatten über den Platz und preschte in den Wald hinein.

    „ Da!.“ zischte Nim und drehte den Kopf in waldesrichtung. War er das?! Rhynn traute sich kaum den angehaltenem Atem freizugeben. Er musste es gewesen sein, doch ihren Augen vertraute die Katze noch immernicht. Könnte sie Owatu in Verwandlung von anderen Mauerseglern unterscheiden? Was war sie eigentlich für eine Flügelfrau, dass sie das nicht wusste?! Da! Das Schrille Kreischen des Mauerseglers, irgendwo im Wald zu ihrer rechten... diesen Vogelruf konnte man garnicht verwechseln. Wie gerne wäre Rhynn nun die Felskanten hinuntergestürmt um sich zu vergewissern, dass er es wirklich war. Und um Informationen zu bekommen. Was war unter der Plane? Was war passiert? Doch bevor sie auch nur eine Frage im Kopf formuliert hatte, die sie nim diesbezüglich stellen wollte. Schoss der Mauersegler auch wieder zurück.


    „ Torpodin. Ja wenn ichs dir doch sage.“ raunte ein kahlrasierter Mann im mittleren Alter mit einem breitschultrigen Söldner, etwas abseits der anderen neben einem der Zelte etwas zu.

    „ Quatsch und gehts doch gut hier...“ wetterte der Mann dagegen und verzog ungläubig das Gesicht.

    „... Sei nicht so laut...“ der erste drückte den Mann mit einem Arm an der Schulter ein wenig zur Hauswand und sah sich hektisch um, als würde er Lauschende fürchten.

    „ Das Endet nicht gut, Lass uns jetzt verschwinden. Kaleya hätte mich niemals verlassen. Ihre ganzen Sachen sind noch hier. Wo soll sie sonst sein als dort?!“ wehmut und schmerz lag auf den Zügen des Mannes und sein Kopf nickte in die Richtung der Miene.

    „ Ich weiss dein Schmerz ist groß, Bruder, aber wenn sie nun einfach mit einem der Jäger mitgegangen ist? Weiber.“ der Hüne verzog das Gesicht.

    „SIE hat sie verhext! Warum glaubst du mir nicht?! Wir wollten weg von hier, das hier ist Irrsinn! Sich mit ner ganzen Stadt anlegen und diesen Viechern.“ der Mann schien verzweifelt und griff nun nach den Ärmeln seines Bruders.

    „ Wir haben am Abend vor ihrem Verschwinden beschlossen ein Stück Land zu kaufen, sie hat sich schon überlegt welche Blumen in den Garten kommen! Da verschwindet man doch nicht einfach. Sie ist da drinn!“

  • Bei dem Gespräch fragte sich der Greifenreiter, wie man wohl überhaupt dazu kam, sich dieser Hexe anzuschließen. Was trieb einen dazu? Oder hatte die Frau alle hier unter ihrer Kontrolle? Beherrschte sie ihre Leute? Der Blick des Mauerseglers wanderte immer wieder zum Mineneingang. Was sich da wohl drin befand? Und warum glaubte der eine, dass man seine Freundin dorthin gebracht hatte? Was geschah dort? Immer mal wieder tauchte jemand in dem Zugang zum Stollen auf. Nachdem die Leute hier gefrühstückt hatten, kam es häufiger vor. Aber es handelte sich immer um die selben drei Persone, plus dem Magier, der einmal darin verschwunden war.

    Owatu überlegte, ob er es vagen sollte in die Höhle zu fliegen. Aber eigentlich war ihm das Loch viel zu groß. Kleine Löcher in Felsspalten, oder Zwischen Mauersteinen versprachen Schutz, aber das da war einfach nur unheimlich und er würde fliegend nicht weit kommen, weil er nicht genug sah.

    Noch Einmal flog er auf das grüne Glas in den Fenstern zu, aber dieses Mal beschrieb er keine rasante kehre, sondern ließ sich auf den gekippten Holz am oberen Ende nieder. Ohne das alles verschwimmende Grün konnte er einen viel bessren Blick hinein erhaschen.

    Schwere Möbel, ein Tisch und ein paar Schränke, die das Bild eines Arbeitszimmers ergaben, standen in dem kleinen Raum. Pergament lag auf dem Tisch und neben einer Karaffe mit Wein, lagen Feder und Tinte, sowie einige Bücher. Niemand befand sich in dem Raum.

    Ob er hineinschlüpfen sollte? Vielleicht konnte er dann erkennen, was auf dem Papier stand? Oder was es für Bücher waren? Brachte ihnen das was?

    Leider konnte man sowas ja nie vorher sagen. Das Fliegen hatte erfolgreich die Nagst, die versucht hatte ihn zu beeinflussen, vertrieben. Beim Fliegen war in seinem Element und da hatte er nicht das Gefühl unnütze zu sein, oder etwas nicht zu können. Das Spiel mit dem Wind war pure Freiheit und gab ihm so einiges von seinem Selbst wieder. Doch bei dem Gedanken in diesen Raum hineinzufliegen, der schneller als er sehen konnte zum Gefängnis werden konnte, wenn nur das Fenster zu kippte, kroch die Furcht wieder hoch.

    Nun wurden die Männer unten lauter

    „Red doch keinen Blödsinn!“

    „Ach komm, wenn ichs dir doch sage, der hat ihn mit eigenen Händen gefangen.“

    „Das Vieh ist riesig, wie soll man denn so ein Vieh mit bloßen Händen fangen?“

    „Der ist halt stark.“

    „Ja, aber es ist immernoch ein verdammter Greif!“

    Die Aufmerksamkeit des Mauerseglers richtete sich wieder auf die beiden Kerle, von denen eben doch noch einer dem anderen hatte klar machen wollen, dass seine Frau verschwunden war, woher koam der Themenwechsel?

    Aber der Blick erklärte alles. Der Dijrin war im Begriff Richtung Miene zu gehen und passierte dicht die beiden Söldner.

    Also war der Greifenfütterer ein hier höher Gestellter. Oder loyal zu den Anführern, sodass man vor auf keinen Fall so ein Gespräch führte. Vermutlich hatten hier die Wände auch Ohren und ein falsches Wort beförderte einen in die Mine.

    Was war in diesem Stollen?

    Vielleicht lag die Antwort so nah?

    Mit zitterndem Herzen ließ sich der Mauersegler in den Raum gleiten. Keine Sekunde traute er mehr dem offenen Fenster.

    Der schwarze Vogel landete auf dem Pergament. Aus dieser Perspektive war es gar nicht mal so einfach zu lesen, was geschrieben stand.


    Hochverehrte Herr Bürgermeister, wie sehr liegen Euch die Bürger Eurer Stadt am Herzen? Was seid Ihr Bereit für sie zu geben?

    Und was seid ihr Bereit für Eine Eurer Garde zu geben? Anbei schicke

    Zu spät bemerkte er, dass die Tinte noch nicht trocken war. Und dass dies bedeutete, dass der Schreiber unterbrochen worden war und bald wiederkehren würde.



    Leise und behände kletterte Paranoel zu den beiden auf der Lauer liegenden empor und als er gerade so über die Kante schauen konnte, versuchte er mit leisem ge-psste, auf sich aufmerksam zu machen.

    Nim drehte sich schließlich halb um. Das Gesicht des dunkelhaarigen Elfen war angespannt.

    „Owatu ist im Haus.“ Raunte er dem Kameraden zu.

    „Was?!“ fragte der Schwadronsheiler ungläubig und kam nun doch weiter hochgeklettert. Anscheinend wollte er sich selbst davon überzeugen, dass der Mauersegler gerade do unten nirgends zu sehen war.

    „Eben war er hier.“ Begann er seine Nachricht zu überbringen und schob sich neben Rhynn.

    „Unter den Tüchern ist wohl ein angeketteter Greif. Sieht schlimm aus.“

  • Nicht... schoss es ihr bei dem Anblick durch den Kopf, wie Owatu an dem Fenster hing und es fast so aussah als wollte er hineinzuschlüpfen. Das ists nicht wert.. flehte sie im Geiste. Das Haus würde zur Falle und dann wäre alles voller unkalkulierbarer Risiken. Rhynn schloss für einen Moment die Augen, als der Mauersegler ins Innere des Hauses schlüpfte. Hoffentlich entdeckte ihn niemand,oder schloss das Fenster. Wie würden sie ihn da dann rausbekommen?


    „ Gabs da nicht ne Regel für sowas?“ wollte Rhynn mit sorgenvollem Tonfall wissen. Er konnte sich doch nicht so leichtsinnig in diese ngefahr begeben. Doch ihr fiel keine dieser obstrusen Regeln mehr ein.

    Ein Greif? Rhynn nickte getroffen und starrte weiter aufs Fenster. Und da sag mal einer, dass diese Leute nicht zur Hexe gehörten... Noch eine arme Seele die gerettet werden musste und...

    „Der Djirin ist auch hier. Es muss also das Versteck der Hexe sein.“ berichtete die Katzenfrau schnell, vor lauter Sorge um Owatu hatte sie das ganz vergessen. „ Er ist unter dieser Plane.“

    „ Ich sag ihm Bescheid.“ antwortete der Elf schnell und schob sich rückwerts die Felskante hinunter.


    Eine Gruppe Männer die sich langsam zwischen den Bäumen auf den Platz schoben sorgte plötzlich für enormes Aufsehen. Ein weisses Geschöpf stemmte sich in ihrer Mitte gegen die Seile und versuchte aus dem Unnachgiebigen Kreis auszubrechen. Das Einhorn, warf seinen Kopf herum und riss einen seiner Peiniger von den Füßen und stach das totbringende Horn dem Jäger durch die Seite ins Erdreich. Blut sickerte in den Matschigen Boden und der Mann mit der Armbrust schrie schmerzerfüllt auf. Wild nach Hinten ausschlagend wimmelte es den nächsten Jäger ab und setzte zu einem mächtigen Satz an, der Ruck am Seil riss zwei weitere um und das stolze Wappentier der stadt Corandir preschte ein kurzes Stück durch das Lager, ehe es schlitternd vor dem Djirin zum Stehen kam und dabei gegen die Holzhütte ausschlug in der Owatu saß. Therjin starrte entschlossen dem aufgebrachten Tier entgegen und packte beherzt zu. Eine hand schloss sich um das horn, während sich der Arm ruckartig um den Hals des Tieres legte, und er es schwungvoll mit seinem Körpergewicht auf den Boden rang. Zappelnd lag das Einhorn auf der erde und schrie seine Frustration laut heraus. Schlamm besudelte sein weisses fell. Und der djirin keifte seine Leute an.

    „ Ihr nichtsnutzigen Bauern! Wenn dieses Vieh entkommen wäre?!?! Jetzt steht nicht so rum! Bewegt Euch endlich!“

  • „Regeln?“ fragte Nim skeptisch nach und zog eine Augenbraue hoch. „Meinst du §655: Dem Soldaten ist es nicht gestattet in Form eines kleinen Vogels sich in eine Situation zu begeben, aus der er wohlmöglich alleine nicht mehr heraus kommt?“

    Es sollte die Cath’Shyrr ein bisschen in ihrer Sorge foppen und vielleicht auch daraus reißen, aber gleichzeitig merkte der Elf, dass es ihm nicht viel anders ging. Es zeriss ihn förmlich vor Anspannung und er betete dafür, dass der Mauersegler da jetzt endlich wieder herauskommen würde.

    Sie konnten ihm nicht helfen, wenn er dort in ernsthafte Gefahr geraten würde. Erstens waren sie nicht schnell genug und zweitens gab es tatsächlich sowas wie eine Regel. Man gefährdete nicht die ganze Mission um einen Mann zu retten.. nicht wenn das Risiko so unkalkulierbar war.

    Er traute sich gar nicht, dem Spektakel um das gefangene Einhorn seine Aufmerksamkeit zu schenken. Was, wenn ihm dadurch entging, was gerade im Haus mit Owatu geschehen mochte?


    Was hatte das zu bedeuten? Fragte sich der Mauersegler, während er auf dem Pergament weiter nach unten ging und kleine Fußabdrücke in der noch nicht ganz trockenen Tinte hinterließ.

    Schritte wurden vor der Tür laut und erschrocken, fast schon ein bisschen panisch schlug der Mauersegler mit den Flügeln, wobei die Flügelenden auf die Tinte trafen und noch ein bisschen mehr die Buchstaben verwischten.

    Die Türklinke ging nach unten und der Segler ließ sich nur noch vom Tisch auf den Boden fallen. Um Höhe zu gewinnen und aus dem Fenster zu schlüpfen war keine Zeit mehr.

    Mit schnellem Atem und rauschendem Blut durch die Adern, quetschte er sich zwischen die beiden Bücherstapel, die auf dem Boden standen. Hoffentlich bemerkte ihn hier niemand.

    Die Schritte gelangten in den Raum und Owatu hielt für kurze Zeit den Atem an, als würde das irgendwie helfen unentdeckt zu bleiben.

    „Schick zwei Späher aus. Ich merke, dass die beiden Greifenreiter, der Elf und der Tua in der Nähe sind. Ich will wissen, wie viele sie dabei haben. Aber sag den anderen nichts. Die Männer geraten sonst nur wieder in panik vor den Viechern! Dabei haben wir doch das Beste beispeil, dass…Ahhhhh, was ist denn nun schon wieder!“

    Die Stimme der Hexe – sie hatte sich tief in Owatus Gedächtnis gebrannt – ließ dem Tua’Tanai das Blut in den Adern gefrieren. Und ihre Worte ließen ihn noch mehr die Luft anhalten, auch wenn es schon in der Lunge brannte. Sie wusste, dass sie hier waren? Sie konnte sie Fühlen, oder was? Sie wusste, dass er unter ihrem Tisch saß?

    Erst als die Schritte kurz vor dem Tisch eine rasche Wendung Richtung Fenster machte und die Stimme der Frau leicht hysterisch wurde konnte Owatu die Hexe auch sehen. Seine Entdeckung stand jederzeit bevor. Und er wäre ihr einfach ausgeliefert.

    Sie konnte ihn einfach so zerdrücken. Oder den Hals umdrehn.. oder..

    Sollte er sich vielleicht zurück verwandeln? Hatte er ihr dann mehr entgegen zu setzen?

    Nicht ohne das Amulett, oder?

    Aber Kräftemäßig schon.

    Seine Gedanken rasten und wurden immer mehr von Panik angefeuert.

    Er musste was tun.

    Er musste hier raus!

    Weg… einfach Weg!

    Die Tür knallte zu.

    Stille.

    War sie Weg?

    Irgendeinen Teil hatte er nicht mitbekommen.

    Eine ganze Weile lauschte er in die Stille hinein.

    Konnte er ein Atmen ausmachen? Vielleicht lauerte sie ja auf ihn? Konnte er sich hervorvagen?

    Was, wenn er sich dann der Hexe präsentierte und besser versteckt geblieben wäre?

    Aber das hier war kein gutes Versteck.

    Er musste hier weg.

    Wenn er sich hervortraute aus dem schützenden Bücherstapel.

    Dann hatte er ein bisschen Zeit, oder? Ein bisschen Zeit, bis sie ihn entdeckte. In der Zeit musste er an höhe gewinnen und dann zu Fenster herausschießen.

    Sie war doch Weg!

    Sie musste Weg sein.

    Mit bis zum Hals pochendem Herzen, fast schon zu viel für den kleinen Vogel, kroch er aus seiner Höhle hervor. Schlug panisch mit den Flügeln, die immer wieder auf den Boden aufkamen, bis er genug Kraft aufbrachte um Luft unter die Schwingen zu bekommen.

    Egal, ob die Muskeln schmerzten und rebelierten. Weiterschlagen.

    Unter dem Tisch hervorkommend, nicht umsehend, direkt auf das gekippte Fenster zu.

    Wie ein geölter schwarzer Blitz schoss der Segler aus dem Haus heraus und auf den Wald zu. Nicht zurückblickend und einfach nur noch Schutz bei den Kameraden und den Greifen suchend machte er keine aufwändigen Flugmanöver mehr. Sandte nur noch im Landen Tameqa das, was er in dem Haus gesehen und gehört hatte. Er wusste, dass er ertsmal wieder zu Atem kommen musste, denn auf dem Boden kauernd, verwandelte er sich wieder zurück und drehte sich nur noch schwer Amtend auf den Rücken, bis langsam aber sicher die Erkenntnis ihn durchflutete, dass er das Geschafft hatte und die Angst von dem darauffolgenden Hochgefühl hinweg gespült wurde.

  • „ Sollte man mal vorschlagen.“ nickte die Katze vollkommen ernst. So richtig war Rhynn gerade nicht zum spaßen zumute. Ihr griff spannte sich wieder um den Bogen. Die Rhynn, die von Caror gelernt hatte, wollte eingreifen, als das Einhorn auf den Platz gezerrt wurde. Doch die Soldatin, musste sich an die Protokolle halten. Beobachten und Informationen sammeln, nicht eingreifen. Das würde den ganzen Plan zunichte machen. Wenn sie jetzt nicht die Nerven verlor, konnten sie das Einhorn und den Greifen trotzdemnoch retten. Aber Owatu? Für einen Moment hatte sie das Haus aus den Augen gelassen und ihr Herz setzte mehrere Schläge aus. Die Tür schwang zu.

    Jemand war bei Owatu in der Hütte!

    „Verdammt!“ fluchte die Katze und ruschte unruhig rückwerts. Ihre Prinzipien in der Angst um Owatu völlig verdrängend, wollte sie schon von Ausguck klettern um Karrun zummobilmachen zu bringen. Sie mussten ihn da rausholen! Doch Nim hielt sie am Arm zurück.

    „ Warte, warte waaarte.“ fuhr ihr der elf erschrocken dazwischen und deutete auf eine Gestalt, die gerade hektisch aus dem Holzhaus stürmte. Verhüllt, aber lange blonde strähnen waberten mit den Schritten. „ Wer ist das?!“ wollte Nimm wissen, als würde er schon die Wahrheit erahnen.

    Nein! Sie hielt es nicht mehr aus. Karrun musste Handeln! Was wenn die Hexe Owatu erwischt hatte? Die Katze riss sich nun los und bemerkte nicht wie der schwarze Schatten über den Platz schoss.

    „Wir müssen was tun!.“ erklärte sie schnell und rutschte mehr die Felsen hinab, als das sie wirklich gezielt kletterte.

    Die Armschienen schrammten über das Gestein und landete nach einem Sprung auf der moosigen Erde. Geduckt rannte sie durch das Buschwerk und überholte auf dem letzten Stück sogar Paranoel.

    „ Die Hexe ist ...! owatu er..!“ setzte Rhynn zu einem atemlosen Bericht an bis ihr Blick auf den Tua‘Tanai fiel, der da auf der Erde lag.

    Und dann war alle Sorge weg.

    Da lag er. Erschöpft, schwer atmend aber unverletzt. Ihm gings gut.

    Dann befürchtete sie, dass ihr gesichtsausdruck zuviel erleichterung verriet.

    „ Sprich!“ zischte Karrun und blickte verwirrt auf seine Untergebene. Sie stürmte hier auf den Platz, als sei etwas passiert, begann zu sprechen und blickte jetzt auf ihren Flügelmann ohne weiterzusprechen. Erschrocken zuckte sie zusammen, er hatte sich zurückverwandelt! Warum war er hier gelandet und nicht oben bei ihr? Doch statt Karruns aufforderung nachzukommen und sofort zu berichten, war sie mit einem Satz bei ihrem Flügelmann und presste ihm das Amulett auf die Brust, nein, eigentlich hatte sie fast ihren ganzen Schwung mit dieser Hand abgefangen.

    „ Alles in Ordnung?“ fragte der Anführer und blickte auf den Tua‘Tanai hinab und klopfte Owatu lobend auf die Schulter, während Rhynn sich wieder aufrichtete, doch die Hand auf der warmen Haut beließ.



    „ Sie haben ein Einhorn auf die Lichtung gezerrt. Ich bin mir absolut sicher, das das ihr Versteck sein muss.“ erklärte Rhynn und wickelte das Amulett von ihrem Handgelenk und schenkte Owatu ein aufmunterndes Lächeln. Irgendwie war es doch gut gewesen, dass sie so schnell hier her gekommen war. Auch wenn die folgende Information, zwar triumphierende Neuigkeiten waren, brachten sie genauso viel üblen Beigeschmack.

    „ Sie sind alle dort. Das Mädchen mit dem Trank, der Djirin... und sie.“

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