[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • Dicht kuschelte sich der Tua’Tanai in das schützende Gefieder der Grauen. Dass sie nicht auch noch ihre Flügel um ihn legte war eigentlich auch schon verwunderlich. Iregdnwie versuchte er wieder ruhiger zu atmen, doch sein Puls schlug ihm immer noch gegen den Hals. Das brennende Gefühl des Eisens hallte wie ein Geist nach und erinnerte ihn nur zu gut, an die Handschellen aus dem Loch.

    Er brauchte nur mal ne Minute, bis er mit der ganzen Situation wieder klar kam. Es war ruhiger geworden, die Gegner waren besiegt. Hoffentlich!

    Und er nickte, als Rhynn klar machte, dass sie noch woanders hin musste. Das war gut, so hatte er Zeit um alleine einmal durchzuschauen.

    Halb umrundete er Tameqa, die ihn aufmerksam bei jeder seiner Bewegungen beobachtete. Doch er wollte lediglich den Wasserschlauch vom Sattel lösen. Vielleicht ließ sich ja ein wenig der Schrecken aus den Knochen spülen. Hauptsache ihn beachtete gerade keiner. Damit fühlte er sich wenigstens nicht von außen unter Druck gesetzt, dass er sich nicht so anstellen sollte.

    Der Tua’Tanai ließ seinen Blick über die unheilvolle Lichtung schweifen. Paranoel kümmerte sich um Hzrontis und Nim war zu Jankris gegangen und stellte fragen, wie er dem Kameraden helfen konnte, an den anderen Elfen. Der Drachenmann schien den Blitzschlag, der aus heiterem Himmel gekommen war, allerdings wesentlich besser wegzustecken, als der Satyr. Und ebenso verhielt es sich mit Kaela und Faranka, beide Greifen schienen sich auch nicht ganz wohl zu fühlen.

    Kerio hingegen stapfte recht triumphierend auf einen der abgestorbenen Bäume zu, dorthin, wo Karrun und Theel sich gerade näher den Altar ansahen. Rhynn war wie angekündigt zu Faranka gegangen und so, wie sie den Flügel hielt, konnte der durchaus verletzt sein, oder aber auch einfach nur dem Blitzschlag zu schulden sein, denn den anderen Flügel ließ die Greifin ebenso hängen.

    Nara’tee war mitlerweile auch gelandet und tat das, was er mitunter am besten konnte. Er fletschte die Zähne und versuchte irgendwie etwas aus dem Mann herauszubekommen, den Rhynn eben noch von Owatu heruntergezerrt hatte. Rangolf versuchte offenbar ähnliches mit einem anderen Mann.

    Alle waren irgendwie beschäftigt, hatten eine Aufgabe zugeteilt bekommen, oder kannten selbst ihren Platz ziemlich genau. Nur Owatu stand daneben – zu nichts zu gebrauchen.

    *Geht’s dir gut?* Fragte Tameqa zaghaft.

    *Geht schon wieder* antwortete Owatu, was eigentlich nicht mehr bedeutete, als, eben wars noch schlimmer und das erkannte die Graue auch sofort, denn sowas aus den Gedanken zu verbergen war unmöglich.

    Sachte kraulte er ihr durchs Fell, die weichen Haare zwischen den Fingern zu spüren war beruhigend.

    *Wir können auch wieder heim fliegen, wenn du magst, ich glaube Karrun hätte nichts dagegen.* versuchte sie nun Rhynns Vorschlag anzubringen.

    Ja, er war eh nutzlos hier, vielleicht war dass das Beste

  • Rhynn war so hin und hergerissen, dass sie trotz der soeben ausgesprochenen Warnung nämlich vorsichtig zu sein, erst bemerkte, dass sie die Lichtung überquert hatte, als sie vor der gefleckten Greifin in die Knie ging. Ihre Flügel hingen schlaff auf herunter und beide Weibchen atmeten schwer, doch ihre Augen wirkten vergleichsweise Klar und sie reagierten beide auf die Feldsanitäterin.

    Owatu hätte nicht mitkommen dürfen...

    Eine Hand hob sachte den Flügel hoch und vorsichtig sortierte sie die zerrupften und abgebrochen Federschafte um einen scharfkantigen Schnitt von einem Streifschuss freizulegen.

    Hätte sie Paranoel sagen sollen, dass er noch nicht bereit war, als das Erste Anzeichen darauf hingedeutet hatte? Nein das wäre ihr wie Verrat vorgekommen, denn sie selbst hätte das, wenn es anders herum gewesen wäre auch nicht gewollt. Aber was, wenn jemand starb, weil sie das nicht gemeldet hatte? War ein angefressener Stolz nicht hundert mal, einem Verletzten oder gar toten Kameraden vorzuziehen?

    *Ich brauch die Tasche..* meinte sie an den Braunen gewandt, der immernoch neben Nara`tee einen der Gefangenen anknurrte und noch während sie im Augenwinkel sah, wie der Greif auf sie zutrottete, wandte sie sich wieder ihrer Patientin zu.

    *Glaubst du es ist was gebrochen?*

    *Nein es brennt nur... und mir ist so ... * begann sie unheilvoll und Rhynn ahnte schon, was sie mit so meinte. Denn ein rhytmisches Pumpen ging durch ihren Körper und als sie ihr Frühstück hervorwirkte krümmte sie sich und zwang mit einem Flügelspreizer so die Katze selbst wieder zum aufstehen, weil sie sie nach hinten drückte. Beruhigend kraulte sie Kaela an der Seite. Und etwas grünliches lag da im unansehnlichen Schleim. Kräuter.. vermutlich hatte Paranoel ihr gerade noch etwas verabreicht... Besser wenn der Schwadronsheiler nocheinmal nach ihr sah.

    "Der will nicht reden!" kam der genervte Ausruf der Hyäne, als er sich zu seinem Anführer umwandte. Karrun klopfte seinem Vetter auf die Schulter, der gerade Notizen in einem kleinen Ledergebundenen Buch machte und deutete den Vortritt lassend auf die Gefangenen.

    "Muss ich wirklich?" begann der Magister als wäre ihm der Grund, wesshalb man ihn hinzuzog äußerst unangenehm.

    " Ich bitte darum." meinte Karrun ungeduldig und verschränkte die Arme. Der Magier war kurzfristig ein Teil der Garde.. da musste er das tun was nötig war, auch wenn die Verhörmethode offensichtlich für beide Seiten nicht sehr angenehm war, war diese Magiebefragung, zulässiger als wenn Nara`tee ihn mit den Fäusten zu sprechen brachte.

    Der Feuermagier seufzte und krempelte sich die Ärmel nach oben soweit es ging und ließ im Laufen eine Flamme in der Hand entstehen.

    Selphet ließ sich neben Rhynn nieder und die Katze konnte so bequem an die Tasche heranreichen und begann damit den Schnitt zu versorgen und die Stelle vorsorglich zu betäuben. Das Fliegen fiel ihr ohnehin schon schwer und die meisten Schwungfedern an der Spitze fehlten gänzlich. Auf einmal schrie der Mann auf, vor dem Kerio gebeugt stand und die Flamme verbrannte ihm die Haut.

    "Du lügst!! Welches Gift habt ihr verwendet!!" hallte die Stimme des Anführers über die Lichtung.


    *Ich kanns ihnen auch sagen, wenn es das ist...* schlug die Greifin vor weil sie den Zwiespalt in ihrem Freund fühlte und versuchte seine Stirn mit ihrem Schnabel zu berühren.

    *Sie machen sich doch alle nur Sorgen um dich... vor allem...* die Graue stoppte in ihren Worten. Ja sie hatte Rhynns Blicke gesehen und auch ihre letzten Worte hatten deutlich gemacht, dass sie sich Sorgen um ihn machte.

    *Es wird andere Möglichkeiten geben. Das ist ja nicht das Ende... Rhynn macht mir auch keinen guten Eindruck.. sie ist so verschlossen... vielleicht solltet ihr beide zurückfliegen..." es war mehr ein hoffen, als tatsächlicher Glaube, dass sie das tun würde. Die Katzenfrau war einfach zu stolz.

    *Steig auf...*

  • Mit geschlossenen Augen lauschte er Tameqas Worten in seinem Kopf. Ja es war nicht das Ende. Aber das Ende von dem hier. Er war sicherlich nicht der erste Greifenreiter, der aus dem aktiven Dienst ausschied. Weil er im Kampf da draußen zu nichts mehr zu gebrauchen war, oder zu alt geworden war. Sie würden Rhynn vermutlich einen neuen Flügelmann zuteilen, aber es zu versuchen, obwohl er nicht konnte, brachte alle nur in Gefahr. Wenn er nicht selbst auf sich aufpassen konnte, dann sollte er nicht hier draußen sein.

    *Ich weiß, dass du gerne bei deinen Kameraden bleiben würdest* begann die Graue und schmiegte ihren Kopf in seine Hand.

    *Es nützt ja nichts* antwortete er und eine gewisse Verbitterung legte sich über seinen Geist, als er sich in den Sattel zog.

    Tameqa machte zwei Schritte auf Karrun zu, bis der Mensch den Kopf hob und nickte, dann breitete sie die Flügel aus und mit kräftigem Schlagen erhob sie sich.

    Irgendwie war das ein Abschied. Und weil das so war, schaffte er es nicht sich noch einmal zu Rhynn umzudrehen. Vielleicht konnte er irgendwann die Angst überwinden. Aber gerade kam er einfach nicht dagegen an. Tameqa würde ihn heim bringen in die Kaserne… ein Ort, der plötzlich so kühl und abstoßend wirkte. Ein Ort, der ihn nicht willkommen heißen würd, weil er eigentlich keine echtes zuhause war. Was wollt er denn da, wenn er nicht mehr dazugehörte? Ob sie eine andere Aufgabe für ihn finden würden? Ob Tameqa mit jemand anderem fliegen würde, damit sie bei ihrem Bruder sein konnte? Die beiden gaben einfach eine unschlagbare Einheit ab. Und er war derjenige, der nun alles außeinandereißen würde, weil er die Nerven nicht mehr besaß im Kampf besonnen zu handeln.

    Unter ihm waren die Greifen und ihre Reiter auf der Lichtung immer kleiner geworden und Owatu hatte sich immer mehr auf Tameqas Rücken gelegt. Er fühlte sich zerrissen. In keine Welt so richtig gehörend.


    Der Mann, der an den Baumstamm vor Kerio gefesselt war, schrie auf, als erneut sein Fleich verbrannt wurde. Es zeigte sich ein makabres Bild, wie der Magier, in seiner Greifenreiterrüstung überlegen über dem Gefangenen stand, umringt von bleichen Knochen, die sich Rippe an Rippe in Richtung Altar schlängelten. Obwohl hier und da auch ein menschlicher, gnomischer oder elfischer Schädel lag, war doch offensichtlich, dass die meisten Knochen von Tieren stammen mussten und auch, dass sie allesamt ein gewisses Alter hatten.

    „Wir können das so lange machen, bis das Feuer dich verzerrt hat.“ Meinte Kerio, doch wer ihn kannte, merkte schnell, dass der Mann es nur geradeso schaffte, die Abscheu, über sein eigenes Tun nicht mit durchklingen zu lassen. Er spielte den überlegenen, aber es war nicht seine Art dies zu tun. Deshalb fehlte ihm auch ein wenig die natürliche Autorität, die jemanden gleich beim ersten Mal dazu veranlasste mit der Wahrheit herauszurücken. Dafür sorgte aber nun nach dem zweiten Versuch das Feuer.

    „Rote Liannatter“ brachte der Mann stammelnd hervor und dieses Mal bleiben die Flammen aus.

    Sogleich wirbelte Karrun herum: „Paranoel, Rhynn, könnt ihr was mit rote Liannatter anfangen? Was hilft gegen ihr Gift?“

    Noch während er sprach suchte der Mensch den Himmel ab, in der Hoffnung Tameqa noch erblicken zu können.

    „Nimm dir Selphet, flieg ihm hinterher, er soll die Information mitnehmen!“ befahl der Schwadrohnsführer an Rhynn gerichtet, als er die Graue nichtmehr ausmachen konnte.

  • Bis auf den Streifschuss und die Übelkeit schien Kaela nichts zu fehlen, auch Anzeichen eines Giftes fehlten gänzlich. Warum nur, legten sie soviele Giftfallen aus und benutzten dann unpräparierte Pfeile? Aber vermutlich wollten die Angreifer wirklich nur den Reitern schaden? Kurz wanderte ihr Blick über Hzrontis. Paranoel hatte seinen Arm freigelegt und eine seltsames Brandgeflecht zog sich über seine Haut.

    " Ich hab die Wunde versorgt. Wir sollten etwas Gewicht umladen, zwei große Federn an der Handschwinge fehlen. Es wird sie beeinträchtigen, aber fliegen sollte g-" erklärte sie dem Elfen und reichte ihm die Phiole als er mit spitzen Fingern das gefäß aus der Tasche angeln wollte, als das schnelle abrupte Flügelschlagen und ein vorbeiziehender Schatten ihre Aufmerksamkeit erregte. Gerade so, sah sie den Schweif Tameqas über den Bäumen verschwinden. Er war also doch gegangen. Eine seltsame Leere packte sie und schien alles in ihr zu zerdrücken. Ja sie hatte sich irgendwie gewünscht dass er gehen würde. Zurück zur Stadt und in die Sicherheit, doch.. Die Katze presste die Lippen aufeinander und rappelte sich auf den Knien abstützend auf. Es war das erste Mal, dass sie ohne ihren Flügelmann auf einem Einsatz war. Seit Jahren klebten sie förmlich aneinander und nun war sie alleine. Das Schreien des Mannes hinter ihr, verdeutlichte dies geradezu.. das hier war kein einfacher Dienst, bei dem es darum ging, übermütige Syreniae daran zu hindern die Mauer zu überfliegen, sondern etwas viel gefährlicheres. Ohne richtige Rückendeckung. Was wenn sie bei Nara`tee einen Fehler machte, weil sie seine Bewegungen falsch einschätzte Sie hatten hier gesiegt und dennoch war es wie eine Niederlage. Unwohl strich ihre Hand über ihren Nacken, als sie geistesabwesend zu dem Magier sah. Dass die Flammen die Haut des Mannes zerfraßen, und das Kerio das war der dies verursachte, schüchterte sie gerade überhaupt nicht ein. Ja sie ertappte sich sogar bei dem Gedanken, dass das noch zu milde war, dafür was diese Menschen mit ihrem Flügelmann gemacht hatten.. Nein mit ihnen allen gemacht hatten. Sie mussten sie einfach finden und dieser Gedanke war es auch, der die Greifenreiterin davor bewahrte wirklich auf Selphet zu klettern und ihrem Flügelmann zu folgen. Das Bedürfnis nach Rache wischte die Ängste hinfort, und die Bedenken. Wenn Owatu nicht hier war, konnte ihm auch nichts passieren wenn sie einen Fehler machte. Eigentlich sah Kerio auch garnicht danach aus, als würde er das genießen... Seine Körperhaltung verriet unwohlsein und er war wohl ein genauso schlechter Schauspieler wie sie selbst.

    "äh.. rote.. Liannatter?" fragte sie schnell blinzelnd und löste ihre Hand von dem Riemen an ihrem Handgelenk. Völlig aus ihren Gedanken gerissen, kramte sie in ihren Erinnerungen. Die Liannattern die sie kannte waren grün und hatten eine schöne Zeichnung, waren nur minder giftig und schon garnicht beissfreudig.

    " Ich kenn nur die grünen..." suchte sie den Blick des Spitzohren und griff sich ihre Tasche. Doch der eilige Befehl ließ die Katze zusammenzucken. Hinterherfliegen? Sie?... Keine Chance ihn jetzt noch einzuholen wenn er schnell flog.. und außerdem.. hatte er es nichtmal für nötig befunden ihr bescheid zu geben. Vielleicht sollte Hzrontis ohnehin zurück ins Lazarett?

    "Nicht trödeln Kylan! Wir bleiben hier solange wir müssen, dann suchen wir auf der Hauptstraße Richtung Nordosten eine Patroullie die uns die Gefangenen abnimmt. Bist du zu langsam, flieg zurück zur Stadt und warte auf Befehle. Keine Alleingänge! Verstanden?" ratterte der Anführer schnell seine Informationen, während Rhynn noch bei der ersten energischeren Ansage zu dem Platz gerannt war, wo sie ihren Bogen hatte fallen gelassen um sich danach noch während Selphet neben ihr her rann in den Sattel. Sie wollte dabei sein.. also musste sie sich beeilen. Wenn sie Owatu überhaupt erwischte... Wenn nicht dann wohl einen Fußssoldatentrupp der einen Boten schicken musste.

    Selphet schien voller tatendrang.. endlich rennen und fliegen wie er wollte ohne nervigen Magier der bei jeder Bewegung quietsche. Es schien als würde er noch schneller mit den Flügeln schlagen und noch rasanter die Winde nutzen um der Luftlinie zurück zur Stadt zu folgen. Er musste seine Schwester finden.

    Nach einer Weile rief der braune Greif mit hohem schrillen Ton nach seiner Schwester. *Hätten wir sie nicht schon lange einholen müssen?* fragte sie unwohl ihren gefiederten Freund und drehte hektisch den Kopf. Sie hatte garnicht bemerkt, dass sie die ganze Zeit in Spurthaltung, in dem Riemen stand und sie kaum die Sitzefläche berührte, als von weiter westlich ein antwortschrei kam. Sie waren doch nicht etwa gelandet? In einer Engen Kurve passte Selphet den Kurs an und hielt auf eine rote Klippe zu und endlich erkannte sie die Graue.

    Schnell flatternd landete der Greif auf der Schnittkante und Rhynn rutschte schwer atmend aus dem Sattel. Warum war sie nur so außer Atem?

    " Rote Liannatter...." brachte die Cath`Shyrr hervor und hielt sich die Seite. " Wie konntet ihr nur so schnell sein?....Das Gift...wenn du. Meister Seran muss das erfahren..." ihr Griff ging an den halbleeren Trinkschlauch um einen großen Schluck zu nehmen und dann langsam auszuatmen. " Was macht ihr eigentlich hier?..."wollte sie verwirrt wissen und legte den Griff an den Sattelknauf, als wollte sie sich raufziehen, blieb aber noch einen Moment so stehen.

  • Der Wald lag so friedlich unter ihnen und obwohl er Tameqa gebeten hatte, Karrun zu sagen, dass sie zurckfliegen wollten, zog ihn nichts in die Stadt zurück. Ganz im Gegenteil, wusste er nicht, was er da sollte. Sich auf die Stube begeben? Oder einfach im Stall etwas aushelfen? Ihm graute davor sich beim Hauptmann zu melden. Denn das würde er wohl müssen, wenn er alleine zurückkehrte. Nicht das er Nagst vor Leander hatte, doch wenn er nicht mehr einsatzfähig war, dann würde Leander dass an den General weitertragen müssen und vor dieser Begegnung hatte er nicht einfach nur Unbehagen. Der Satyr würde mit Sicherheit annehmen, dass er simulierte, oder sich einfach nur anstellte und in zu irgendwas zwingen. Aber das war nunmal das Wesend er Garde. Jeder der im Rang über ihm stand konnte ihm anordnen was er zu tun hatte und wenn er das nicht tat, ihn bestrafen. Also tat er etwas und versagte dabei, brachte wohlmöglich noch andere in Gefahr, weil sie sich um ihn kümmern mussten, oder er verweigerte sich und wurde bestraft.

    Schon bald tauchte wieder die rote Klippe vor ihnen auf. Der Fels, wo vor sehr langer Zeit einmal ein Teil abgebrochen sein musste.

    *Lass uns dort Landen* schlug er Tameqa vor und die Graue beschrieb einen Bogen direkt auf den Rand dess Felsens zu. Ein paar Kiefern hatten sich einen Platz bis fast ganz nach vorne erkämpft, aber es gab noch genügend Fläche, wo die Greifin Landen konnte.

    Beim Absteigen löste der Tua’Tanai den Wasserschlauch und setzte sich dann die Beine über den Rand baumelnd lassen auf die Abrisskante. Tameqa schlug die Vorderläufe unter und betrachtete besorgt ihren Zweibeiner.

    Der Greifenreiter ließ seinen Blick langsam über den Wald unter ihm, bis hin zu den Bergen am Horizont schweifen.

    *Weißt du, vielleicht wäre es besser, wenn ich nicht zurückkehre. Ich weiß, dass du dich nicht von deinem Bruder trennen magst. Und ich weiß auch, dass du mich nicht verlassen willst. Aber ich glaube ich kann einfach nicht mehr zurück.* Owatus Hand grub sich tief in das Brustfell. Er wusste, wie sehr er damit die Greifin aufwühlte und er bekam auch eine Woge ihrer Verlustangst bei diesem Gedanken mit.

    *Ich bin ja nicht weg. Ich bin nur einfach hier irgendwo. Hier kannst du ja auch herkommen. Und man verliert sicherlich nicht alles, wenn man einfach seinem Achak folgt.*

    Außerdem hätte die Hexe dann keine Macht über ihn und er könnte wirklich frei sein.

    Die Hand, die nicht mit kraulen beschäftigt war, löste langsam und umständlich eine Schnalle nach der anderen von dem einengenden Torso.

    Tameqa fibste leise und Trauer über seine Entscheidung brandete ihm von der Grauen entgegen. Dann wandelte sich plötzlich dieses Gefühl und schlug fast schon in Wut um *Das ist nicht der tollkühne Mann, dem ich vor Jahren aus dem Nest gefolgt bin* stellte sie erschüttert fest.

    *Nein* bestätigte Owatu traurig, dieses Mann hatten sie getötet.

    Doch noch eher er mehr dazu sagen konnte, erklang ein Schrei und sogleich antwortete Tameqa darauf. Wobei ihr Schrei die Verzweiflung, die sie gerade empfand mit hinaus trug.

    Warum war sie ihm nur gefolgt? Sie machte das alles doch nur noch schwerer, wenn sie ihm hinterher flog. Er hatte es schon nicht geschafft, sich unten zu verabschieden.. aber vielleicht war das der Grund? Vielleicht war sie ihm deshalb hinterhergeflogen? Nun, dann würde er es ihr sagen.

    Mit ernster Miene blickte er die Katze an, als sie sich aus dem Sattel schwang.

    Doch statt ihn zur Rede zu stellen, warum er gegangen war, oder irgendetwas in diese Richtung zu sagen, so wie es Owatu erwachtet hatte, sprach sie von irgendeiner Natter und einem Gift. Verwirrt schaute der Tua’Tanai die beiden Neuankömlinge an. Warum musste Meister Seran es erfahren? Und was hatte er damit zu tun? Bis ihm Salik wieder einfiel.

    Nun gut, dann würde er ein letztes Mal in die Stadt fliegen. Wenigstens war er dabei doch noch zu was gut. Wobei in der Theorie das Tameqa auch alleine machen könnte. Aber so wollte er sie dann doch nicht wegschicken.

    Als Rhynn nun aber doch noch fragte, was sie hier taten, versetzte es ihm einen Stich. Sagte er ihr das jetzt, oder erst, wenn er wieder aus der Stadt verschwand? Wenn er es ihr jetzt sagen würde, dann würde sie sich sicherlich irgendwas ausdenken, damit er nicht gehen konnte. Oder Karrun würde sich irgendwas ausdenken.

    Die paar Sekunden, die Owatu überlegte, waren der Grauen allerdings schon zu lang. Als Owatu nicht sofort den Mund aufmachte, erklärte sie es den beiden. *Er will nicht wieder zurück* Die Bestürzung und die Verlustangst, dieses Gedankens, konnte sie dabei nur schwer abmildern.

  • Nur langsam kam sie wieder zu Atem und als Tameqas Worte durch ihren Kopf hallten ließ sie sich wie in Zeitlupe wieder ab. Ihre Stiefel fanden festen Boden und doch war es, als würde sie die Klippe hinabstürzen. Er wollte nicht wieder zurück... Überfordert strich sie sich die Haare nach hinten und ihre Hände krallten sich in das feste Leder.

    "Dann.. lass es." kam es leise ja fast fragend aus ihrem Mund. Kein Vorwurf. Ihre Arme hatte sie schützend um ihren Körper geschlungen, als sie langsam auf ihren Flügelmann zuging. Unschlüssig blieb sie stehen und ließ sich schließlich wie er an der Kante hinab. Ihr Füße schwangen in der Luft und für einen Moment schwieg sie ihr Blick lag in der Ferne. Ein Kloß bildete sich. Das musste doch nicht gleich heissen, dass er die Garde verlassen würde, oder doch? Wie oft war sie schon in den letzten Jahren dagesessen und hatte überlegt alles hinzuschmeissen. Das hatte in der Grundausbildung schon angefangen. Lywin die anderen und ihre Familie... Doch irgendwer hatte es stets geschafft sie wieder auf Kurs zu bringen. Gewollt oder ungewollt.Mit gutzureden oder einer Stichellei. Doch bei Owatu war sie sich einfach so unsicher, was sie sagen konnte oder durfte. Was würde es noch schlimmer machen? Wenn sie ihn direkt drauf ansprach, könnte er sich bloßgestellt fühlen und würde abblocken. Stark zu wirken war immer so wichtig für ihn gewesen. Für einen Moment lag ihr das; `Leander hat bestimmt nichts dagegen wenn du dir ein paar Wochen Urlaub nimmst.` auf der Zunge. Doch die Bitterkeit die sie von Tameqa bekam, hielt sie davon ab. Die beiden hatten genug Zeit gehabt um zu reden und sie konnte in seinen Kopf und sein Herz hineinhorchen. Etwas das Rhynn nicht konnte.

    " Weisst du noch als Karrun uns diese Strafe auferlegt hatte, den riesigen Misthaufen mit einem Fass durch die Stadt zur Jauchegrube zu tragen?" begann sie recht leise und rieb sich etwas von dem getrocknetem Blut von den Fingern. Eine besonders demütigende Strafe, denn das Fass ließ sich nur zu zweit tragen und war zudem auch noch recht undicht und ihr Weg hatte durch die ganze Stadt geführt und sie hatten ganzen Tag und fast die ganze Nacht gebraucht. " Ich hatte schon meine Sachen gepackt und war noch über und über voll mit Scheisse... Selphet lief mir hinterher und ich wollte mich in der Nacht noch aus der Stadt schleichen. Ich habe mich die ganze Woche mit Übungen gequält und dreimal gegen den arroganten Kerl aus der vierten im Ringen gewonnen und am Ende haben sie uns trotzdem alle ausgelacht und uns mit nochmehr Dreck beworfen. Ich hab die Schikane einfach nichtmehr ertragen..."

    Nun stemmte sie beide Hände auf die Knie und beugte sich etwas mehr über den Rand und sah hinab.

    "Das war nicht die einzige Situation in den letzten Jahren, in denen ich gern alles hingeschmissen hätte und es wird auch nicht die letzte sein. Ich bin nicht stark... Absolut nicht. Ich..." mühsam versuchte sie den Knoten herunterzuschlucken und nervös rieb ihre Hand über das Knie. " Ich kann verstehen, dass du weg willst und ich bin die Letzte die dich aufhällt. Ich geb dir Rückendeckung oder mach deinen Papierkram.. oder hab dich garnicht gesehen. Das ist deine Entscheidung." Rhynn kaute nach den Worten auf ihrer Unterlippe herum und die vorstellung ohne ihn zu fliegen brach ihr das Herz, aber wenn das vielleicht beste für ihn war? "Nachdem was dir passiert ist, ganz besonders, komme ich mir schwächer vor als je zuvor. Klein.. schwach.. unfähig. Ich weiss nicht was genau mich noch antreibt... Der Drang mich zu beweisen... Rache... Stolz... Ich ertrage diese Berührungen nichtmehr, und lasse sie trotzdem zu, weil ich nicht alleine sein will. Es war furchtbar den Magister mitzunehmen und der Traum war furchtbar... Alles macht mir Angst... Sogar Nara`tee als Flügelmann zu haben und nicht zu wissen wie er sich bewegt macht mir Angst...Dass wegen mir alle Sterben könnten, weil ich das schwächste Glied der Schwadron bin..... Ich sollte klüger sein und die Garde verlassen um die anderen zu schützen.. aber... Ich kann es nicht. Ich-wir, haben uns das so hart erarbeitet. Stattdessen verbeisse ich mich in Übungen und trainiere obwohl es aussichtslos ist. Ich werde nicht größer oder Stärker... oder ein Mann."

    Nur langsam wand sie den Kopf, als sie endlich die Rage bremsen konnte, die sie zum plappern getrieben hatte. " In 8 von 13 Fällen, hast du mich davon abgehalten doch zu gehen. Und auch wenn es nur ein schlichtes `Toko`tsee` war, dass du mir entgegengeworfen hast."

  • Er hörte, wie Selphet leise quitschte, und damit war ihm auch klar, dass Temqa schon alles gesagt hatte. Ein wenig ließ der Tua’Tanai die Shcultern hängen, hörte Rhynn aber zu ohne sie zu unterbrechen. Das was sie aufzählte war halt nicht das Gleiche. Die Demütigungen kannte er auch. Und auch das Gefühl alles hinzuwerfen, weil er es nicht mehr ertrug. Aber das hatte sich doch ganz anders angefühlt. Da hatte er einfach ein, mir doch egal Haltung einnehmen können und das ganze nach außen nicht zeigen können, wie sehr es ihn traf. Da war er aber dennoch fähig gewesen zu Kämpfen, sich zu behaupten und nicht bei dem Versuch einen Angreifer abzuwehren von Panik übermannt worden. Diese Art von Angst, die einem irgendwie ständig im Nacken saß, gab es damals nicht. Langsam schüttelte er den Kopf. Sie verstand ihn nicht. Das konnte man einfach nicht vergleichen. Das hier war etwas anderes.

    Aber er war froh zu hören, dass sie ihn nicht aufhalten würde. Auch, wenn gerade diese Worte einen Abschied irgendwie noch schlimmer machten. Tief Atmete er ein und suchte nach Worten, die ihr verständlich machten, warum es diesesmal anders war. Warum das mit mehr Training nicht weggehen konnte, oder Verbissenheit. Er hatte einfach nur die anderen verteidigen wollen und plötzlich hatte ihn die Angst überfallen. Wie sollte das mit härterem Training weg gehen? Wie sollte er sich dagegen wappnen können?

    Doch dann sprach Rhynn plötzlich aus, was ihm die ganze Zeit durch den Kopf ging. Apribt wandte er ihr den Blick zu. Sie sprach von sich. Dass sie diese Angst auch kannte.

    „Du bist nicht das Schwächste Glied.“ Meinte er mit belegter Stimme. Weil er diese Position für sich ausgemacht hat. „Du schaffst es dagegen anzukämpfen, mich überrumpelt es einfach.“ Owatu schaute die Katze an, aber sein Hand strich verlegen über seinen Unterarm.

    Am liebsten hätte er sie nun aufgefordert einfach mitzukommen. Dann hätten sie vielleicht all diese Probleme nichtmehr, aber was hätte sie davon, wenn sie irgendwo in der Wildnis leben würde und er sich doch vollkommen in seinem Achak verlor? Denn so, wie er jetzt war, würde die Hexe doch irgendwann wieder Kontrolle über ihn erhalten. Er konnte ja jetzt schon jeden Versuch ihn zu kontrollieren spüren.

    „Was ist, wenn ichs einfach nicht mehr schaffe dein Flügelmann zu sein?“ fragte er, „Wenn ich nicht dagegen ankomme? Dann werden sie dir auch einen neuen Flügelmann geben und wir können nichts dagegen tun.“ Ein wenig Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit.

    „Was, wenn ich so werde wie Warnus?“

    Ein paar Mal hatte er nun an den Veteran denken müssen, der oft stundenlang draußen auf einer Bank in der Kaserne saß und in den Himmel starte. Sein Greif war bei einem Einsatz ums Leben gekommen und er schwer verletzt. Und seit dem war dieser Mann auch nichtmehr wie zuvor. Der Satyr war nur noch ein Schatten seiner selbst und man musste hoffen, dass er einen guten Tag hatte, wenn man ihn ansprechen wollte.

    *Du willst zu viel!* warf nun Tameqa ein, nachdem sie den beiden etwas zugehört hatte. *Du willst, dass es jetzt sofort wieder alles so ist wie vorher… aber Rhynn hat recht. Ihr habt schon so oft gekämpft und euch das hier so hart erkämpft, da kannst du doch jetzt nicht aufgeben, wenn es mal wieder etwas schwieriger wird. Ist doch nicht das erste Mal, dass es schwierig wird. Und komm mir nicht mit, dass ist anders. Ich hab erlebt, wie niedergeschlagen du oft warst. Und wie oft hast du Rhynn gesagt, dass sie nicht aufgeben soll? Mhh? Jetzt hör einmal auf die Frau, die kennt sich aus mit nicht aufgeben.*

    erklärte Tameqa weiter und das war das erste Mal, dass jemand aufhörte ihn mit Samthandschuhen anzupacken.

    Nun wandte sich Owatu der Grauen zu. Sie hatte recht damit, dass er sich selbst und seine Situation nicht mehr ertrug. Das er selbst nicht Herr über seiner Gefühle war.

    „Ich weiß nicht, was ich gegen die Angst tun soll.“ Gab er zu, weshalb er einen Ausweg im Fortgehen suchte.

  • "Ich bin nur zu feige, aufzugeben." widersprach sie ihm und strich sich über das Gesicht. Und ob sie bei den Greifenreitern das schwächste Glied war, ganz zweifellos . In der Wache hatte es noch anders ausgesehen.. aber hier? Sie hatte genug Zeit zum grübeln gehabt, als Owatu bei Qatea gewesen war.

    "Ich hab jahrelange Übung..... Jeder hier ist überrumpelt von der Situation...und du bist fast gestorben, Owatu. Du hast jedes Recht dazu." machte sie ihm kleinlaut klar und sachte schüttelte sie den Kopf. Ja er war gerade nicht ganz auf der Höhe, aber das wäre doch bei jedem der Fall, der soetwas durchlebt hat. Er war zufrüh wieder in den Sattel gestiegen, die Wunden hatten keine Zeit zu verheilen. Sie alle hatten ihn gedrängt... Er hätte garnicht mitbekommen dürfen, dass sie ausrückten.... Doch vom fliegen hätte sie ihn unmöglich abhalten können oder?

    "Du weisst doch garnicht was Morgen ist." versuchte sie ihm Mut zu machen. Sie ertrug die Verzweiflung in seiner Stimme nicht und als er meinte dass sie einen anderen Flügelmann bekommen könnte, ballte sie die Hände zu Fäusten. Sie wollte keinen anderen Flügelmann...Keiner konnte ihm gerecht werden, sie waren einfach so aufeinander eingespielt, da konnte keiner Mithalten. Da kämpfte sie lieber alleine...doch dann sprach er Warnus an. Der alte Greifenreiter war mehr Geist als Mann und manchmal hielt er Naraniwen für seinen Greifen, wenn ihm dann sein Fehler aufging, prasselte wieder das ganze Trauma auf ihn ein. Jedesmal ein trauriger Anblick jeder nahm Rücksicht auf den Veteranen, der nur selten klare Momente hatte. Manchmal putzte er fremde Rüstungen oder man fand ihn in der Sattelkammer, wo er sich irgendeinen Sattel nahm um einen fremden Greifen zu satteln.

    "Du wirst nicht wie Warnus...Gibt hier Drei sture Katzen die das nicht zulassen." schüttelte Rhynn den Kopf und sah hinauf zu Tameqa, deren Blick sich plötzlich festigte und ihrem energischen Kopfdreher folgten schlagartig die fast tadelnde Ansage.

    Unwohl zogen sich ihre Schultern immer höher. Jetzt war es vorbei.. der Ton war zu harsch.. gleich würde er verschwinden, weil es ihm zu viel wurde... Auch wenn die Greifin absolut recht hatte. Er erwartete zuviel von sich. Das ging nicht von heute auf morgen einfach weg. Gestern noch, hatte er noch nichtmal gesprochen.

    Bestätigend nickte sie und senkte leicht den Kopf und versuchte dem Mauersegler in die Augen zu sehen, als er meinte, dass er nicht wusste wie er mit Angst umgehen sollte.

    "Du hast doch schon angefangen..." versuchte es die Katze mit einem zaghaften aufmunterndem Lächeln. " Du siehst das nicht.. aber du bist hier." Ihre Hand war nach oben gewandert, als wollte sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht schieben, doch ihre Hand verharrte besinnend in der Luft. Das war falsch.. sie durfte dem nicht nachgeben...Schnell führte sie die Hand weiter um sich im Rücken auf dem trockenen kargen Gras abzustützen.

    "Du redest mit mir.. obwohl dir niemand zu nahe kommen durfte. Du bist in der ganzen Zeit nicht einmal aus dem Zelt gegangen.. Ich weiss das... ich war die ganze Zeit dort. Und jetzt bist du hier... Hast uns zu diesem Platz geführt, obwohl ich durch Tameqa deine Angst fühlen konnte. Du kämpfst dagegen an und weisst es nichteinmal. Niemand wär so schnell wieder auf die Beine gekommen wie du."

    *Siehst du.. sag ich doch...* murrte die Graue und stubste ihren Freund im Rücken an.

    "Und ich überwinde die Angst nicht... ich schiebe sie weg. Ich will sie nicht haben... Und ich will dir ein würdiger Flügelmann sein, das war immer der größte Ansporn. Ich war zu nichts zu gebrauchen, als ich dachte ich könnte dich verlieren. Frag Karrun. Vermutlich würde ich dir nach ein paar Tagen folgen, wenn du gehst.. mich erträgt doch sonst keiner." die letzten Worte kamen schnell und ablenkend, waren aber nicht weniger ernst.

  • Alle um ihn herum sagten, dass es vollkommen in Ordnung, war, das er noch was Zeit brauchte um sich wieder an all das hier zu gewöhnen. Aber warum hatte er gelichzeitig das Gefühl, dass es zum einen nie wieder so sein würde, wie vorher und zum anderen, dass sie schon alle gerne hätten, das er sich wieder normal verhielt.

    „Warnus wollte auch nicht wie Warnus werden.“ Gab er zu bedenken und sprach damit aus, dass er einfach Angst hatte die Kontrolle zu verlieren.

    Mit dem Fingernagel malte er ein Muster in den weichen roten Sandstein, fuhr immer und immer wieder die Linien nach und dachte darüber nach, was Rhynn und Tameqa ihm gesagt hatten.

    Schließlich nickte er irgendwann. Er würde es noch ein bisschen versuchen. Rhynn hatte Recht, gestern noch war für ihn die Vorstellung unmöglich gewesen, überhaupt unter anderen Leuten zu sein. Und heute saß er mit der Katze hier auf diesem Stein und hatte die grüne Ebene vor sich.

    Die Hand löste sich von den kreisenden Bewegungen und fuhr der Greifin ins Fell, dann Blickte er mit einer hochgezogenen Augenbraue Rhynn an.

    „Nur Rangolf erträgt dich nicht!“ meinte er. Für den Rest der Schwadron war sie ebenso geschätzt, wie jeder andere. „Aber vielleicht wäre es besser, wenn ich auch lernen würde, die Angst wegzuschieben.“ Fügte er an. Was, wenn dagegen ankämpfen nicht half? „Ich will sie auch nicht haben und… was, wenn auf mich als Flügelmann kein Verlass mehr ist?“

    Das war doch die Gefahr. Er versuchte dagegen anzukämpfen, aber im falschen Moment übermannte ihn die Angst. Lies ihn zögern, zweifeln, oder einfach nicht richtig Aufpassen.

    „Ich meine, ich hab es noch nicht mal geschafft, die scheiß Armschienen anzuziehen.“ Erklärte er und blickte dabei auf die Unteramrschützer von Rhynn. Eine tiefe Kerbe zog sich durch das Leder. Wenn ihn bei dem Kampf dort unten auf der Lichtung etwas so getroffen hätte, wie das, was Rhynn mit dem Arm abgewehrt hatte, dann hätte es ihn sicherlich Kampfuntauglich gemacht und…langsam kam ihm das Bild ins Gedächtnis zurück, wer diese Furche geschlagen hatte. Erschrocken starrte er auf Rhynns Arme. Seine Bewegungen waren nahezu eingefroren und er traute sich kaum zu atmen, bis er ziemlich leise hervorbrachte: „Hoffentlich finden sie die Hexe…. Ich…. Ich weiß nicht, wie lange das hier mich aufhält, ich kann sie spüren.“ Nun zog er das Amulett hervor und ließ es zwischen den Fingern baumeln. Momentan machte es nicht den Anschein, als ob es mehr als ein Schmuckstück wäre.

  • Rhynns Augen wanderten musternd über ihren Flügelmann. Er war so kleinlich... Wie hoch sie ihn wirklich schätze, durfte er niemals erfahren und so war es vermutlich besser, dass er ihre Worte so umging. Sie verrieten viel zu viel über ihre Gefühle und auch Selphet hatte betreten die Ohren Angelegt, weil Rhynns seltsame verwirrende Gefühle auf ihn überschwappten. Doch was hätte sie sonst sagen sollen?

    "Das muss doch nicht so bleiben...." versuchte es die Katze, als er wieder befürchtete, keinen guten Flügelmann abzugeben und rieb sich den Staub von der Hose. " Nara`tee hatte recht.. ich weiche den Berührungen aus... Was hat denn ein Greifenreiter in der Garde zu suchen, der sich nicht von seinen Kameraden berühren lässt? Ich kann auch nur hoffen, dass es verschwindet und mich dem aussetzen." Im hohem Bogen schnippste sie einen Kiesel weg und bei den folgenden Worten brach ihre Stimme etwas ab. "So wie bei vielem anderen."


    "Also.. das ist ja wohl kein Maßstab... Handschuhe trägst du auch nicht...." sachte stieß sie ihn mit dem Ellenbogen an, doch er schien plötzlich wie erstarrt und jetzt bemerkte sie auch wieso. Sein Blick hing an ihrer Kerbe. Verdammt.. hätte sie das Ding doch wirklich repariert...

    Rhynn wollte gerade den Mund öffnen, doch da sprach er, nein es war kaum mehr als ein Murmeln und doch brachte es die Katze dazu entschlossen zu nicken.

    " Ich hab dir versprochen dich da rauszuholen..." meinte sie ernster und rappelte sich langsam auf dem Knie abstützend auf. Einen Moment blickte sie auf Owatu und streckte ihm dann entschlossen die Hand entgegen als wollte sie ihm aufhelfen. Jetzt wieder an ihre Pflichten erinnert, wurde sie unruhiger und hektisch wanderte ihr Blick zurück in die Himmelsrichtung aus der sie gekommen war. " Ich meinte nicht nur das Loch... Ich werde nicht aufhören nach diesem Miststück zu suchen... und ich werde sie finden und ich gebe dir deine Freiheit zurück. Ganz gleich.. wie du dich entscheidest."

    Die letzten Worte hatten einen bitteren beigeschmack. Zuerst hatte es wirklich so ausgesehen, als würde er es erneut versuchen, doch ihn jetzt zu bitten ihr zu folgen war falsch, wo sie ihm doch die Ganze Zeit gesagt hatte, dass es seine Entscheidung war.

    "Aber ich muss zurück, sonst fliegen sie ohne mich... Vielleicht bringst du vorher noch die Nachricht in die Stadt? Und tu mir nen Gefallen.. und hinterlasse irgendwo ne Nachricht wo ich dich finden kann." die Greifenreiterin sah ihm in die Augen, als es Selphet und Tameqa gleichzeitig schüttelte.

    Hektisch sprang der Braune auf die Klippe zu und wäre beinahe mit den Vorderklauen über den porösen Stein gerutscht.

    Rhynn wirbelte herum und versuchte zwischen dem hektischen Gedanken in Selphets Gefühlen zu lesen. Wut Angst und ... Hilflosigkeit.

    "Was ist??" fragte sie selbst angesteckt von seinem Gefühl und beugte sich über die Kante und versuchte zwischen den Bäumen zu erspähen was den Braunen und die Graue so zum fiepen brachte.

    Und von unterhalb ihrer Position, drang auf einmal eine wütende Stimme herauf, die Rhynn dazu zwang Selphet zurückzuziehen.

    "Du verlauster Hund! Ich hab gesagt ordentlich festmachen!! Willst du das das Viech uns alle zerfleischt?!?! " polterte der Mann und schlug einer dürren Gestalt unten auf dem Weg mit dem Flachen Handrücken ins Gesicht. Die dichten Baumkronen gaben kaum Blick auf den Wanderweg frei der unter ihnen nach Norden führte, doch es waren mehrere Männer und ein großes schweres Bündel, dass von einem Pferdegespann über den Boden geschliffen wurde.

    *WIR MÜSSEN IHM HELFEN!*kam es gleichzeitig von Tameqa und Selphet und erst jetzt erkannte sie durch Selphets scharfe Adleraugen, was dieses Bündel darstellte. Ein Erdfarbener gefleckter Greif, gefesselt und verschnürt wie ein Bündel Ware, Die scharfen Klauen in dickes Leder gelegt und der Schnabel geknebelt, damit er sich nicht selbst befreien konnte.

  • Ja die Information würde er auf jeden Fall zu Seran bringen. Vielleicht rettete das Salik und dann hatte er auch einen offiziellen Grund, warum er alleine wieder da war und er müsste sich nur bei Leander melden.

    „Ja, ich lass dich wissen, wo ich bin.“ Nickte er, das war er ihr schließlich schuldig und sie wollte er ja auch gar nicht verlassen. Niemanden von seinen Kameraden wollte er hinter sich lassen, nur das was die Garde bedeutete.

    Vielleicht würde er es aber tatsächlich auch noch ein bisschen versuchen. Vielleich halfen ja doch Übungskämpfe, so wie es Rhynn tun würde.

    „Was ist mit Hzrontis und Jankris?“ fragte er nach, „Wie schlimm hat’s die beiden erwischt?“

    Doch noch ehe die Katze zum Antworten kommen konnte, fiebste Tameqa leise auf und erhob sich sprunghaft. Irgendetwas versetzte die Greifin nicht nur in Alarmbereitschaft, sondern auch in Wut, so wie sich ihre Kopffedern aufstellten. Auch Selphet vierhielt sich so und fiel fast über den Rand der Klippe, als die Kante unter seinem Gewischt ein wenig einrutschte. Eilig machte sich Owatu daran wieder die Schnallen an seinem Harnisch zu schließen. Was auch immer es war, war nicht gut. Tamqas Wut und Aufregung schwappte ihm entgegen und angestrengt versuchte er auszumachen, was die Graue so aufbrachte.

    Bewegung war unter dem Blätterdach zu erkennen und nun traten tatsächlich mehrere Gestalten auf den Sichtbaren Teil des Weges.

    Was zogen sie da hinter sich her? Frage sich der Tua’Tanai. Aber er musste sich nicht weiter anstrengen. Das Bild was Tameqa ihm sandte, sprach ehr als tausend Worte und schlagartig war ihre Wut auch seine Wut. Die Letze Schnalle blieb halb offen, weil er in seiner plötzlichen Hast, den Riemen nicht mehr richtig in die Lasche führte.

    *Wie viele könnt ihr ausmachen?* Fragte er und zog sich in den Sattel?

    *Ich hab fünf gesehen* antwortete Tameqa, aber Owatu konnte gerade nur drei ausmachen.

    Einer stand vorne bei den Pferden und ein Dürrer stand irgendwie angespannt neben dem Bündel und beobachtete einen Dritten dabei, wie er Knoten wieder nachzog. Doch dann trat noch ein kräftigerer Kerl auf die beiden Männer bei dem Greifen zu.

    „Das Mittel wirkt nicht ewig! Beeilt euch gefälligst und trödelt hier nicht so herum!“ blaffte der Mann, Owatu glaubte es könnte ein Satyr sein, die anderen an.

    Im Kopf des Tua’Tanai ratterte es und gleichzeitig spürte er, wie Tameqa sich am liebsten einfach nur nach unten auf die Männer stürzen wollte.

    *Nein, wir müssen das anders angehen.* meinte Owatu *Wir wissen nicht, wie sie bewaffnet sind und wie sie es geschafft haben den Greifen zu überwältigen, außerdem werden sie uns bemerken, wenn wir jetzt hier auf sie niederstürzen noch eher wir durch das Blätterdach durch sind.*

    „Rhynn, wie viele Pfeile hast du noch?“ Ja die Frage stellte sich gar nicht, ob sie dem gefangenen Greifen helfen mussten, oder nicht. Der Anblick der gebundenen Kreatur hatte in Owatu sämtliche Ängste hinfort gesperrt. Das war etwas, was er nicht zulassen konnte. Wut und Entschloßenheit legte sich auf seine Züge.

    Entschieden lenkte er Tameqa in den Wald hinter ihnen, damit die Männer nicht das Flügelschlagen mitbekommen konnten, wenn sie abhoben. Sie durften sie nicht zu früh sehen. Taktisches Vorgehen war gerade die beste Option um gegen diese Leute vorzugehen.

  • Rhynn zitterte selbst schon vor Wut und musste doch irgendwie den Braunen von der Klippe wegbekommen. Es ging garnicht darum dass er runterstürzen konnte, sondern vielmehr darum, dass wenn er noch mehr Radau veranstalltete sie nur alle auf sich aufmerksam machen.

    "Ruhe jetzt! Duck dich endlich!" knurrte sie und sandte ihm die Dringlichkeit im Geiste mit. Nur widerwillig ließ er sich ab und rutschte unruhig auf dem Boden umher. Während Rhynn den Sattel wieder festzog. Das Zusatzgewicht des Magiers hatte alles verschoben. Schnell warf sie nocheinmal einen Blick über die Kante und beobachtete die Umgebung.

    "Einer schleicht mit der Armbrust linksseitig durch die Büsche." meldete sie schnell ihre Beobachtung. "Was wollen die mit dem Greifen? Reiten?" Niemals würde sich ein wilder Greif dazu zwingen lassen. Lieber starb das Tier an erschöpfung, als dass er soetwas zulassen würde. Bitten und sein Vertrauen gewinnen, war schon beinahe unmöglich.. Aber Zwang würde ihn zweifellos in den Tod treiben. Und gleichzeitig kam ihr der Gedanke, dass sie das melden mussten. Wenn irgendwer da draußen versuchte, Greifen zu entführen um sie abzurichten, mussten die Horste bewacht werden.

    Rhynn nickte schnell und löste ihren Köcher von Selphets Sattel und hing ihn sich schnell um. Ja, das musste man vorsichtig angehen, durchdacht und auch wenn sie verstand, warum sich die beiden Gefiederten am liebsten direkt auf diese Mistkerle stürzen wollten, würden sie so nicht an ihr Ziel kommen. Auskundschaftung, Planung, Durchführung.

    "15 Verstärkte aus Eisen von der Garde und 20 mit Steinspitze. Genug würde ich sagen..." mit einer schnellen Bewegung war auch der zweite verschlossene Köcher vom Sattel gelöst und umständlich legte sie auch diesen über den Rücken und prüfte die Gurte auf ihren Sitz.

    "Das Pferd darf nicht durchgehen, die Eisenkette um den Fuß kriegen wir nicht so schnell gelöst." warnte sie die anderen und begann in dem Sandstein mit einer Kralle die Ungebung zu zeichnen. Eine lange linie für die Klippe, eine geschlängelte für dien Weg, bis er auf den Fluss traf und wie weit sie dichte Walddeckung hatten.

    " Entweder wir klettern hier runter und überraschen sie von hinten.. oder wir lassen uns hier vorne absetzen und warten bis sie uns in die Arme laufen. Ich schleiche außenrum und hol ich mir zuerst den Schützen."eine tiefe furche zeigte ihren Weg an und umkreiste schließlich die Stelle, kurz vor der Brücke. "Selphet und Tameqa könnten dort auf dem Vorsprung warten... und sie direkt abfangen, wenn sie aus dem Wald treten und das Pferd aufhalten. Und wir greifen sie dann von hinten an, dann hatten wir genug Zeit um auszukundschaften und den Plan umzuwerfen fals es nötig wird. Der dürre Kerl und der Alte- der so hinkt- hinten beim Karren, sollten keine Probleme darstellen. Also greifen wir zuerst den Satyrn und den anderen Breitschultrigen an? "

    Ein entrüsteter, wenn auch schwacher Schrei hallte von unten herauf, als der grobe Kerl mit dem Stil seiner Hellebarde dem Greifen zum Test in die Seite stieß. " Wir brauchen noch was von dem Mittel!! " rief er aus und Rhynns Griff festigte sich um ihren Bogen.

  • „Ich weiß es nicht.“ Antwortete Owatu mechanisch, aber es war ihm auch egal, was genau sie mit ihm vorhatten. Sie würden ihren Plan nicht bis zu Ende führen. Tameqa duckte sich unter ein paar Ästen durch und Owatu Blickte nochmal zurück zu Rhynn. „Ich denke wenn sie in uns hinein laufen haben wir mehr Überraschungseffekt, als wenn wir hinter ihnen her müssen.“ Meinte er und nickte, als die Katze den weiteren Plan ausarbeitete. Zuerst den Ambrustschützen auszuschalten war gut und dass die Greifen noch einmal an einer anderen Stelle warteten ebenso. Wenn es wirklich nur fünf waren, dann konnten sie mit ihnen fertig werden. Richtig gefährlich wurde es erst dann, wenn sie sich jeweils gegen zwei Gleichzeitig verteidigen müssten. So war zumindest die Erfahrung aus den Übungen, die der Tua’Tanai hatte. Und ausnahmsweise hallte gerade nicht die Angst mit, die ihn eben noch dominiert hatte. Seine Wut über das, was diese Männer da taten war einfach zu groß.

    Entschlossen nahm er jetzt sogar die Armschienen aus der Satteltasche. Es wäre töricht sie nicht anzuziehen. Das Gefühl der enganliegenden Lederteile war immer noch unangenehm, aber nun ließ sich diese Empfindung weit weg schieben. – hatte Rhynn das eben gemeint, mit, sie schob die Angst von sich?

    Der Greifenreiter ließ Tameqa sich einen Weg durch den Wald suchen. Da wusste die Graue besser als er, wo sie hintrat um nicht zu viel Lärm zu veranstalten und sicher zwischen den dicken Stämmen hin durchzuschlüpfen. An einer Stelle, wo das Blätterdach nicht ganz so dicht war stieß sie sich dann vom Boden ab und Äste brachen sich auf seinem und ihrem Rücken, als sie durch die Äste brachen. Aber hier waren sie wenigstens weit genug weg, dass die Dreckskerle sie nicht mehr sehen konnten. Lautlos aus so einem Wald zu starten war unmöglich, da konnte man nur hoffen, dass die Gebräuche der Feind nicht zuordnen konnte. Größere Äste hatten ein paar Schrammen auf seinem Harnisch hinterlassen, aber sie hatten die richtige Stelle gewählt, so dass sie an keinem Ast hängen geblieben waren.

    Die Greifin schüttelte sich kurz und es rieselten noch ein paar mehr Blätter zurück in das Grün unter ihnen.

    In einem weiten Bogen steuerten sie nun auf den Vorsprung zu, den Rhynn eben als perfekten Platz für die Greifen ausgemacht hatte. Von dort aus würden sie vorschleichen müssen.

  • Rhynn duckte sich unter den Ästen hinweg und fühlte Selphets Federn ihre Wangen kitzeln. Die Situation war irgendwie ungemein seltsam. Gerade noch hatte sie mit dem Verlusstgefühl gekämpft, dass sie wohl nie wieder mit ihrem Flügelmann auf eine Mission gehen würde. Ja dass sie ihn sogar ganz verlieren würde und dennoch schlichen sie gerade durch den Wald, als wäre nichts gewesen. Sein Blick voller Entschlossenheit.

    Hinter Tameqa brach Selphet durch das Blätterdach und in einem großen Bogen hielten sie sich nah über den Bäumen. Vielleicht hatte er genau das gebraucht? Rhynns Blick huschte sowohl über den Wald und in die Richtung in der der Weg liegen musste, als auch zu Owatu. Genau diese Gruppe Mistkerle die bei ihm für Ablenkung sorgte und ihn herausriss aus seiner Angst. Ablenkung die sie sich in den letzten Tagen selbst gesucht hatte und um sich hinter unnützen Aufgaben zu verstecken, wie Pfeile selbst herstellen. Nun war sie froh um die extra Munition.

    Selphet ging hinter Tameqa runter und duckte sich in die Büsche um starr zwischen den Zweigen auf die kleine Brücke zu starren. Ein perfekter Platz um zu beobachten ohne selbst gesehen zu werden. Das kleine Wirrwar, aus verschiedenen Sträuchern und Kletterbewuchs reichte der stehenden Katze wohl gerade bis zur Schulter und die Bodenbeschaffenheit, war optimal um sich schnell abzustoßen. Rhynn rutschte leise aus dem Sattel und schlich geduckt hinter den Greifen um ihren Abgang auszukundschaften.

    "Die Steine sind schön griffig... wir solten keine Probleme haben die paar Meter da runterzuklettern." Schnell ging ihr Griff an die Medizintasche und die Flasche mit dem Betäubungsmittel fand ihren Weg in ihre Gürteltasche, genauso wie einige feste Stoffbahnen die sie im Notfall auch als Fesseln nutzen konnten. "Seil.. Messer. Riemen..." ging sie leise murmelnd ihre am Körper befindliche Ausrüstung durch und stoppte bei den Riemen. Sie hatte ihre für den Schützen auf der Lichtung verwendet. "Wird auch so gehen..." schüttelte sie schnell den Kopf und reichte ihrem Flügelmann ein kleines Stoffbeutelchen mit rötlichem Pulver.

    " Wenn es doch mehr werden wie erwartet. " eindringlich sah sie ihm in die Augen und schloss ihre Hand um die die nach dem Päckchen gegriffen hatte. "Nur im Notfall. Pass auf die Windrichtung auf. Augen zu, Mund zu. Auf keinen Fall einatmen... und ähm.. sag niemandem dass ich das habe.. das steht nicht auf der Ausrüstungsliste. Ich dachte mir nur..." gerade hatte sie das Bedürfnis sich dafür rechtfertigen zu müssen und schließlich winkte sie ab. Das Toktokpulver war eigentlich mit Mehl versetzt und benutzten Kinder zum Streiche spielen, weil es wie ein Juckpulver wirkte. Nur dass dies in dem Beutel etwa eine Handvoll der reinen Variante dieser gemalenen Nuss war. Je nachdem wie schlimm es jemand abbekam, war sogar ein Herzstillstand und Innere Blutungen möglich. Langsam ließ sie die Hand los und nickte. " Ich versuch den Schützen zu betäuben. Bereit?" fragte sie und schlich langsam dahin wo die Felsen abfielen und schon beinahe eine steileTreppe bildeten.

  • Owatu griff nach dem dargebotenen Beutel und schaute Rhynn fragend an, bis sie ihm erklärte, was es damit auf sich hatte, dann nickte er und folgte ihr durch die Büche.

    „Berreit.“ Allerdings hatte Owatu nicht vor darauf zu achten, dass die Mistkerle nur betäubt waren. Gerade wusste er noch nichtmal, ob er sie wirklich fliehen lassen würde, wenn die Männer dies versuchen würden. Er kochte vor Wut, denn er konnte nur zu gut nachfühlen, wie es dem Greifen in dem Netzt ging und seine eigene Angst wieder in so eine Situation zu geraten befeuerte nur noch mehr seinen Zorn.

    Die Schwertlanze war nicht die beste Waffe um damit zu klettern. Also musste er sie hinabwerfen und hoffen, dass sie nicht zu laut aufkam. Der Tua’Tanai war sich gerade nicht sicher, wie viel Strecke die Männer mit dem Greifen geschafft hatten und ein metallisches klirren war immer verräterisch.

    Also warf er sie in einen der Schwarzdorne, die sich unten an den Fuß des Felsen schmiegten. Schräg blieb die lange Waffe darin hängen, dran machte er sich rücklings an den Abstieg und suchte sich immer erst Einmal einen sicheren tritt, bevor er die Hand vom Felsen löste.

    Unten angekommen zwang ihn der Busch in ihn hinein zu greifen um wieder an seine Waffe zu kommen und die langen Dornen schabten über die Armschienen und seine Hände. Ja er hatte den Wink mit den Handschuhen verstanden, und das es vielleicht manchmal besser wäre, er trüge welche, aber so schlimm wars nun auch nicht.

    Kurz warf er einen Blick auf Rhynn, und dann schlug er einen Bogen um die größten Brombeersträucher um einen Blick auf den Weg zu erhaschen.

    Noch war nichts von ihren Feinden zu sehen. Mit einem Handzeichen bedeutete er seiner Flügelmann, dass sie ihm folgen sollte und das noch niemand da war.

    Sich hier auf die Lauer zu legen würde nicht ganz einfach werden. Der Weg wurde vor allem von Brombeeren gesäumt, die ein plötzliches auf den Weg springen verhinderten.

    Er warte bis Rhynn zu ihm aufgeschlossen hatte, dann würde er vorausschleichen, damit sie auch im Falle eines heranstürmenden Gegners sich weiterhin auf ihren Bogen konzentrieren konnte.

  • Flink und leise, kletterte die Katze die Felsen hinunter und duckte sich am Fuße zwischen die Büsche. Angestrengt lauschte sie in den Wald hinein und versuchte herauszufinden wie weit die Gegner noch weg waren. Doch noch war kaum etwas zu hören, außer das surreal friedlich wirkende Zwitschern der Vögel. Die gelegentheit nutzend, öffnete sie das fläschen und tränkte eines der Tücher mit dem schnell betäubendem Mittel und schob es sich zwischen Gürtel und Haut. schlagartig wurde es kühl an dieser Stelle, doch um die Haut zu betäuben würde noch einige Zeit vergehen. Nur so hatte sie das schnell zur Hand und der Schütze musste lautlos und schnell aus dem Weg geräumt werden.

    *Behaltet auch die andere Flusseite im Blick.*sandte sie Selphet, der ihr zur Antwort das Bild der leeren Kiesumrandeten Flusskante zeigte.

    Den Bogen bereit, folgte sie Owatu weiter bis in die Deckung und versuchte neben ihm ebenfalls einen Blick auf den Weg zu erhaschen. Das würde nicht einfach werden. Die Dornen spreizten sich fieß aus den zur hälfte gereiften Früchten und hier waren eigentlich nur kleine Hasenpfade, die wie Tunnel durch das Gewächs führten. Doch Owatu schien das Problem ebenfalls zu erkennen und huschte weiter, den Männern entgegen. Gelegentlich warf Rhynn einen Blick zurück und folgte dem Tua`Tanai von Deckung zu Deckung, bis schließlich das leise Klirren der Kette und das Hufgetrappel lauter wurden, doch da war noch etwas... und es kam schnellen stapfenden Schrittes näher. Die Katze lehnte sich gegen einen Stamm und hielt Owatu mit einem Ellenbogen Stubser zurück. Die Greifenreiterin nickte in die Richtung aus der der Schütze sich einen Weg durchs Unterholz bahnte Ihre Ohren zuckten Aufmerksam als loteten sie das Geräusch aus. So wirklich darauf Acht ob man ihn hören konnte, gab er seltsamerweise nicht. Die Männer schienen ihrer Sache ziemlich sicher zu sein und nur sporadisch schien er einen Blick auf den Weg zu werfen und dann abzudrehen, als er das dichte Dornengestrüpp ausmachte. Wenn er jetzt auf den Weg trat... hatte sie keine Chance mehr ihn vorher auszuschalten. Aber wenigstens etwas gutes hatte dies hier. Er drehte ihr den Rücken zu und das dichte Laub machte das Gebiet beinahe uneinsichtig. Nur ein Kurzes Handzeichen, dass er zurückbleiben sollte ging dem lautlosen Spurt der Katze vorraus. Flink und aufmerksam bewegte sie sich auf den Mann zu, gab nur kurz ihre Deckung auf um noch schneller laufen zu können und legte leise ihren Bogen auf dem Laubboden ab und nach einem kurzen Herumtänzeln schlug sie dem Mann schnell und Heftig auf die Halsschlagader. Benommen sackte der Mann in sich zusammen und Rhynn nutzte sofort die Gelegenheit, brachte ihn fast zärtlich zu Fall und drückte ihm das Tuch über Mund und Nase. Nur Kurz wehrte sich der Mann, völlig unkoordiniert und dann verdrehte er die Augen und blieb erschlafft auf dem Boden liegen. Die langweiligen medizin Lehrstunden hatten doch einmal für eine nützliche Technik getaugt, auch wenn das garnicht so gedacht war. Es war eigentlich nur ein Beispiel.. und geübt hatte sie das auch nie.. doch bei diesen Leuten war es ihr egal, wie gefährlich dieser Schlag auf die Halsseite war. Rhynn gab ihrem Flügelmann ein Zeichen, dass er aufschließen konnte und begann den Schützen mit den Bandagen zu fesseln und zu knebeln und zog schließlich die Armbrust aus seiner Reichweite.

    Angestrengt lauschte sie und das Hufgetrappel kam näher, zwang die Greifenreiterin weiter in Deckung und verstohlen versuchte sie einen Blick auf den Weg zu erhaschen.

    *Nummer Eins.

  • Der Tua’Tanai hockte ab, als Rhynn im ein Zeichen gab zu warten. Genauestens behielt er dabei den Weg im Blick und lauschte nur darauf, was die Katze tat. Sie wusste schließlich was sie tat, da war es seine Aufgabe die Umgebung im Blick zu behalten.

    Die Anspannung in ihm stieg. Auf der Lauer zu liegen tat er gewiss nicht alle Tage und während des Wartens kamen die Bedenken wieder. Doch dafür war es nun zu spät, versuchte er sich einzureden. Außerdem konnten sie die Männer nicht mit dem Greifen tun lassen, was auch immer sie vorhatten. Leise klangen die Hufe des Pferdes auf dem festen Waldboden des Weges. Sie kamen näher und Owatus Pulsschlag beschleunigte sich.

    Ein wenig waren sie von einer dicken Rotbuche und den Brombeeren verdeckt, aber wer aufmerksam nach rechts und links schaute, der würde sie schnell entdecken. Nur weiter hinten, wo die Deckung besser war, da wäre es unmöglich durch die Hecke zu brechen, ohne selbst von den Dornen massiv aufgehalten zu werden. Was ein Vorteil wäre, wenn der Feind zu ihnen kommen….

    Owat drehte sich mitten im Gedanken zu Rhynn um. Der Schütze war ausgeschaltet, das hieß, sie konnten die Deckung des Gestrüpps sehr wohl für sich nutzen. Erstens wussten die Kerle nicht wie viele sie waren, zweitens hatten sie keinen Schützen mehr.

    Mit den Händen auf die Brombeersträucher weiter hinten deutend versuchte er Rhynn zu bedeuten, dass sie von dort aus schießen sollte und kroch selbst ein Stück weiter zurück.

    Das bedeutete, dass die Katze über die Hecke hinweg schoss, wenn die Greifenjäger schon an Owatu vorbei waren und erst zurück laufen müssten, wenn sie an die Greifenreiterin heran wollten um dann ihm in die Arme zu laufen, womit sie hoffentlich nicht rechneten.

    Und hoffentlich liefen nicht alle los. Aber das wäre dumm. Sie konnten ja nicht wissen, dass sie nur zu zweit waren. Ein Ablenkungsmanöver auf der anderen Seite wäre nun großartig, aber dafür blieb keine Zeit mehr. Die Männer waren nahe genug, dass er sie reden hörte und sich beschweren, über irgendwas. Zumindest der Tonlage nach. Für Wortfetzen reichte es noch nicht. Vor allem, weil der eine so nuschelte. Rhynn würde wohl geradeso genug Zeit haben umm sich eine geeignete Position zu suchen und Owatu drückte sich ein wenig in die Dornen hinein, damit man ihn noch schlechter sehen konnte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er so kauerte und wartete. Hoffentlich erkannte er die herannahenden Feinde früh genug und sprang ihnen rechtzeitig in den Weg.

  • Die Katze zog einen Knoten nach und griff sich wieder ihren Bogen. Zeit für Triumph gab es später, jetzt waren alle ihre Sinne geschärft und ihre ganze Aufmerksamkeit lag auf ihrer Umgebung und ihrem Flügelmann. Kräftig pumpte ihr Herz das Blut durch die Adern und doch war sie Ruhiger, als zu jedem anderen Moment. Dies hier war Jagd, da brauchte man Ruhe und Geduld. Zwei Dinge die dieser Katze eigentlich nicht unbedingt nachgesagt wurden, aber kaum einer war wirklich mit ihr jagen gewesen. Jegliche Angst war einem anderen Gefühl gewichen und es war ein vertrautes Gefühl. Owatu im Rücken zu wissen und die Sicherheit, dass er sich jederzeit auch unter einem ihrer Pfeile hinwegduckte, weil er genau wusste wo sie stand und auf ihre Bewegungen ebenso achtete wie sie auf ihn. Da brauchte es keine Worte.. und keine eigenen Bereiche wie bei Nara`tee. Jahre des Trainings und vor allem Vertrauen, hatten sie zu diesem Team gemacht.

    Rhynn huschte an die Stelle die Owatu ihr ausgesucht hatte und duckte sich zwischen die Ranken. In einer Haltung, in der sie notfalls auch sofort aufspringen konnte, legte sie den Pfeil an und spannte die Sehne. Den ersten Pfeil würde sie aus der Deckung heraus schießen und um einen neuen Pfeil anzulegen, würde sie ein wenig ihrer Deckung aufgeben müssen. Die Männer kamen näher und das dunkelbraune unterernährte Tier trottete an ihrem Versteck vorbei. Noch hatten die Männer sie nicht gesehen.. Die Zeit reichte kaum um ihre Bewaffnung zu überprüfen. zwei Schwerter, eine Hellebarde, ein paar Dolche... und einer mit Bogen... Nungut, dann dieser zuerst. Das Dornengestrüpp vor ihr, war ein natürliches Schutzschild gegen Nahkämpfer, aber der Satyr würde wohl zuerst drann glauben müssen, denn der war wohl der der ihnen am Gefährlichsten werden konnte.

    *Bereit? Satyr mit Bogen zuerst, dann der Große.* sandte sie den Greifen und zielte sorgfältig in den Nacken des Gehörnten. Er trug keinen Helm und das leichte Kettenhemd hörte knapp unter dem Nacken auf. Der schwere Mensch war nur im Rücken gepanzert, vorne allerdings trug er das Hemd offen.

    *Zuerst Bogen, dann der große.* gab die Graue weiter an ihren Reiter und die beiden Geflügelten, warteten nur darauf, dass das Pferd aus dem Wald herausbrach.

    Die Zeit schien still zu stehen und langsam stieß sie ihren Atem aus und hielt die Luft an. Surrend flog der Pfeil durch die Luft und es herrschte absolute Stille bis der Gehörnte tot auf dem Boden aufschlug. Ein direkter Schuss in den ungeschützten Bereich zwischen Schädel und Nacken, hatte den Mann umgebracht noch bevor er die anderen überhaupt mitbekommen hatten was los war. Rhynn duckte sich noch einen Moment in die Büsche und zog umständlich einen Neuen Pfeil aus dem Köcher, vielleicht hatten sie noch garnicht mitbekommen aus welcher Richtung der Fein kam...

    "Was?.. Tiguel!! Wo steckt der elende.. " keifte der Mann und lautes Waffenklirren und das genervte Schnauben des Pferdes, zeigte dass die Truppe angehalten hatte. "Kommt raus ihr Feiglinge!!"

    Stapfende Schritte führen auf ihr versteck zu und Rhynn richtete sich auf und zielte auf den Mann der mit hochrotem Kopf die Hellebarde durch die Büsche schlug. Der zweite Pfeil mehr intuitiv geschossen, als wirklich gezielt, traf den Mann in die Schulter und ließ ihn zurücktaumeln. Der dürre Kerl im Augenwinkel hatte sein Schwet gezogen, stolperte aber beim Rückwertslaufen über das Greifenbündel und landete zur Häflte auf dem Pferdegespann.

  • Rhynns Pfeil traf, der Erste war ausgeschaltet, aber nun waren die Männer alarmiert. Zwei sprintete direkt auf das Gebüsch zu, hinter dem Rhynn stand., boten so aber nur ein besseres Ziel. Die zwei Anderen hingegen erkannten richtig, dass sie um die barriere herum mussten, wobei Einer der Beiden dabei vergaß zu schauen, wo er hinrannte. Owatu spähte durch das dichte Blätter-Rankengeflecht und sah den einen nur fallen und den anderen weitersprinten, so dass er sich weiterhin auf seine Ohren verlassen musste, weil das Gebüsch nicht genug Durchblick zuließ. Das Pferd scheute kurz auf, und tänzelte zwar nervös von einem Bein auf das andere, doch wenn es nicht gezwungen wurde, so schien es sich nicht wirklich bewegen zu wollen. Vermutlich war das Gewicht, welches es zeihen musste immens für das abgemagerte Tier.

    Wenn der andere sich aufrappelte, und hinterher kam, dann hatte er wenigstens ein bisschen Zeit, in der er den Ersten Feind niederringen musste. Seine Hand schloss sich feste um die Schwertlanze und jeder Muskel war angespannt.

    „Pass, auf, da sind sicherlich mehr!“ rief der mit der Hellebarde herüber und Brüllte dann erneut nach dem verschwundenen Schützen. Owatu konnte hören, wie der Mann sich weiter in die Dornen vorwagte um die Greifenreiterin dahinter vielleicht doch noch zu erwischen, aber er durfte sich davon jetzt nicht ablenken lassen. Noch nicht. Rhynn war noch relativ sicher, sie musste nur ein bisschen von den Brombeeren zurücktreten und der Mann würde sich ganz durchkämpfen müssen.

    Vor ihm brachen Äste, als der kräftigere der Beiden durch den Wald brach und möglichst viel Strecke in kurzer Zeit zurücklegen wollte. Den Rabenschnabel hatte er fest in beiden Händen und war bereit sich damit auf den Bogenschützen zu stürzen. Aber trotz der Warnung hatte dieser Mann nicht mit Owatu im Hinterhalt gerechnet und ließ somit den Tua’Tanai viel zu nah an sich heran.

    Einen erschrockenen Aufschrei stieß der Mann aus, als der Greifenreiter mit seiner langen Waffe nach dem Mann zielte und die Klinge auf den Schaft des Rabenschnables traf. Reflexhaft sprang der Feind zurück: „Hier ist..“ Weiter ließ Owatu den Mann ga nicht zum Rede komme, sondern zwang ihn dazu, sich zu verteidigen und seine Schläge zu parieren.

    Mit einem Sprung brachte sich der Tua’Tanai in den Rücken des anderen Kämpfers und versetzte ihm einen heftigen Schlag aus der Drehung heraus in die Seite. Getroffen schwankte der Mann zur Seite und versuchte mit einem unkoordinierten Schwinger, den nächsten Hieb des Greifenreiters abzuwehren. Dann wurden auch schon weit leichtere aber durchaus weniger entschlossene Schritte hinter ihm laut und aus den Augenwinkeln sah der Mauersegler, wie der dünne Kerl nun auch auf ihn zukam. Tief durchatmend versuchte Owatu sich zu sammeln und darauf vorzubereiten, gleich von zweien attackiert zu werden. Zu lange durfte er nicht warten, also begann er einen erneuten Angriff auf den Ersten, solange der Zweite noch nicht in Reichweite war. Seine Klinge wurde von dem Schaft aufgehalten und nun löste sich der Feind so aus der Bindung, dass Owatu nur noch wegspringen konnte um nicht getroffen zu werden, weil er mit seiner langen Waffe nicht genug Zeit zum Ausholen hatte. Noch mehr Blätter und Äste raschelten und knackten. Der Fünfte Mann hatte sich jetzt wohl auch entschlossen hier her zu kommen.

  • Einige Schritte Rückwertsgehend, suchte Rhynn Deckung neben einer Eiche. Gesehen hatte sie jetzt eh schon jeder, da konnte sie nicht riskieren, dass der Kerl nicht doch mit der Stangenwaffe an sie heranreichte. Schnell legte sie den nächsten Pfeil auf. Doch der riesenhafte Kerl griff nur tastend um den Pfeilschaft und brach ihn an der Eintrittswunde ab. Knurrend setzte er einen Stiefel in das Dornengestrüpp und die vielen Widerhaken verfingen sich in dem groben Stoff seiner Hose. Ließen ihn taumeln und mit ausladenden Bewegungen versuchte sich der Kerl weiter auf die Katze zuzubewegen und verfing sich so immer mehr in den Brombeeren. Wütend hakte der Mann nun auf seine Umgebung ein und versuchte sich aus dieser Misslichen Lage zu befreien, in die ihn schlichte Dummheit gebracht hatte. Rechts von ihr brachen Äste und ein erschrockenes Aufstöhnen, ließ sie grinsen. Nun, zumindest dieser Plan schien aufgegangen zu sein und nun, da der Kerl offensichtlich noch beschäftigt war, musste sie sich auf den anderen Kerl konzentrieren. Der Mann mit Bart und abgefranzter zusammengewürfelter Rüstung zog nacheinander mehrere Wurfdolche aus seiner Gürtelhalterung und schleuderte sie in ihre Richtung. Vibrierend traf einer davon in die Rinde auf Kopfhöhe und Rhynn ging hinter dem Baum in Deckung als drei weitere laut in das Holz einschlugen. Aus der hockenden Position heraus, drehte sie sich über die Schulter um den Stamm herum und schoss auf den Menschen der erneut in seine Tasche griff. Noch bevor er etwas zutage fördern konnte, brach er mit einem Pfeil im Magen zusammen. Stöhnte vor Schmerzen und lag zur Hälfte in den Dornen.

    "Komm raus da du Miststück!!" brüllte der Hüne und stolperte rückwerts nachdem er einen Fuß aus den Widerhaken befreien konnte. Stoff riss und nach einem letzten Ruck befreite er auch den Zweiten Fuß. Die Katze dachte garnicht daran, ihren Vorteil aufzugeben, sondern ging beinahe gemächlich langsam und reizend hinter ihrer Deckung hin und her.

    "Komm doch du zu mir.." lächelte sie ein schadenfrohes Lächeln und schwang den Bogen nach Rechts um statt auf den großen Mann direkt vor ihr, auf den dürren Blonden Kerl der in Owatus Richtung rannte zu zielen. Jeder konnte sehen, dass dieser nicht unbedingt der große Schwertkämpfer war. Kein Stand und eine unmögliche Haltung. Der Pfeil traf sein Ziel in dem Oberschenkel des unsicheren Jungen, der stolperte und gegen einen Baum rumpelte. Sich haltsuchend an der Borke festkrallend, heulte er auf und streckte das Bein wie ein wehleidiger von sich. Das Knacksen wurde wieder lauter vor ihr und wie eine Hacke schlug er sich einen Weg vorwärts durch das Geäst. Immer Näher kam der Hüne und ignorierte beinahe wie zuvor den Pfeil in seiner Schulter, die Dornenranken sie sich wie Stacheldraht in seine Unterschenkel bohrten und blutige Wunden rissen. Die Greifenreiterin ging Rückwerts auf ihren Flügelmann zu und legte einen neuen Pfeil auf.


    "Stell dich nicht so an!" nuschelte der ältere und hinkte auf den Jungen zu, riss ihn wieder hoch nachdem er zusammensacken wollte und schubste in in Owatus Richtung. "Holt ihn euch!" rief der der zuletzt dazu gekommen war und so sehr wie er versuchte die anderen anzustacheln, so wenig erpicht schien er selbst darauf zu Kämpfen. Der Erste der direkt vor Owatu stand, holte weit aus und zielte direkt auf den Kopf des Greifenreiters zu. Ein weiter ausladender Schwinger ausgeführt in Wut.

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