Geduldige Suche

  • Die Dunkelheit hatte schon längst einzug gehalten, als Tassia wieder vergebens durch die Stadt geschlichen war um ihre Suche fortzusetzen. Mit einer Geduld, die schon fast an Wahnsinn grenzte suchte und fragte sie nach der ehemaligen Schwertmeisterin Kairi Raven. Doch nur wenige kannten sie persönlich oder konnten Tassia etwas über ihr Verbleiben sagen.


    Schließlich - die Füße taten der jungen Frau bereits weh - beschloss sie ihre Suche für diesen Tag aufzugeben und sich vor dem Nachhause weg in das leere und trostlose Haus noch im Korallenriff ein wenig Abwechslung zu gönnen.


    Traurig betrat Tassia das Gasthaus und sah sich nach einem freien Platz oder einem bekannten Gesicht um. Beides schien sie auf den ersten Blick nicht zu finden, so begab sie sich zum Tresen.

    Selbst zwischen tausend Sonnen
    Erstrahlt dein Herz am hellsten
    Ein Schein, der mich auf allen Wegen führt
    :tassi:

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  • In Tassias Nähe saß ein schwarzgekleideter Mann am Tresen, dessen Erscheinung und die zwei Rapiere an seiner Seite nicht so recht in diese Lokalität zu passen schien. Nichtsdetotrotz gönnte er sich ein fremdländisches Gericht und ließ seinen Blick über die anderen Gäste streifen; auch Tassia musterte er einen Moment. Augenscheinlich war er alleine hier oder wartete auf jemanden.

  • Als Tassia sich sicher war, hier keinen zu kennen, seufzte sie leise und gab der Bedienung durch ein Zeichen zu verstehen, dass sie einen Becher Wein wollte. Scheinbar war sie im Korallenriff keine Unbekannte mehr.


    Gebrochen und fast schon verzweifelt wirkte die junge Frau, als sie sich den Weg an einen freien Tisch suchte. Man konnte vielleicht ahnen, wie stolz diese Frau wirken würde, aber mit hängenden Schultern und einer nicht fröhlichen Miene wirkte sie nicht so.


    Obwohl sie nur auf der Suche nach Kairi war, hatte sie dennoch das Schwert ihrer Mutter an ihrer Seite. Ob sie wirklich wusste, damit umzugehen konnte ein Außenstehender wohl nicht beurteilen. Als sie an dem Fremden vorbei ging, klopfte die Scheide des Langschwertes gegen den Stuhl auf dem der Fremde es sich bequem gemacht hatte. Es ertönte kein dumpfes Pochen, wie man es vielleicht erwartet hätte. Ein reiner, klarer Klang verriet, wie wertvoll Schwert und Scheide wohl sein mussten.


    "Entschuldigt..." murmelte Tassia ein wenig erschrocken.

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  • Beim Klang des gegen seinen Stuhl schlagenden Schwertes, horchte der Mann auf und sah Tassia genauer an. "Ein gutes Schwert scheint Ihr da zu tragen." Die Stimme des Mannes war völlig neutral, als er dies sagte. Seine intensiv blauen Augen in dem blassen Gesicht sahen ihr Gegenüber direkt an.

  • Diese blauen Augen nahmen Tassia für einen ganz kurzen Moment gefangen und ließen sie ihre Sorgen vergessen. Sie zauberte ein kurzes Lächeln auf die Lippen und senkte kurz den Blick, ehe sie den Mann wieder ansah. Auch die Farbe ihrer Augen war blau und ließ ein wenig an die Farbe der Wasserkuppel um die Insel denken.
    "Habt vielen Dank, mein Herr." sprach die junge Frau und suchte wieder neugierig seinen Blick.
    "Wahrlich ist es wohl ein Meisterwerk, dennoch ist ein jedes Schwert wohl nur so gut, wie der der es trägt." Diese Worte hatte Kairi ihr vor langer Zeit einst gesagt und die junge Frau hatte sie sich zu Herzen genommen.

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  • "Nun, da ist etwas wahres dran. ... Verzeiht, mein Name ist Astragar. Setzt Euch doch." Einladend wieß er auf den freien Stuhl neben ihm. Ob er Tassias kurzes Lächeln bemerkt hatte, war ihm nicht anzusehen.

  • "Vielen Dank für Euer Angebot, Astragar. Mein Name lautet Tassia Raven."
    Höflich verbeugt sich die junge Frau vor dem Fremden. Auch bei diesen einfachen Bewegungen wird klar, dass Tassia eine gute Körperbeherrschung und sehr viel Geschick in ihren Bewegungen hat.


    Kurz fällt ihr Blick auf die beiden Rapiere des Mannes als sie sich hinsetzt.


    "Wie mir scheint, seid auch Ihr mit Klingenwaffen vertraut?"

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  • "Ja, das könnte man so sagen. Vermutlich war es mal mein Beruf." Ruhig nahm der Mann ein Schluck aus seinem Glas. Bier war es ganz sicher nicht, was Astragar trank und Tassia würde eher auf eine Art Saft tippen. "Ihr wisst nicht zufällig, wo man hier gut trainieren kann? Ich bin noch recht neu in der Stadt."

  • Die Antworten des Mannes kamen Tassia ein wenig seltsam vor. Nicht, dass sie ihn nicht verstand, aber irgendwie gab er für ihren Geschmack doch sehr vage Antworten auf ihre Fragen. Dennoch blieb die junge Frau freundlich, aufmerksam, und vorallem sehr neugierig.


    "In den Hallen des Schwertes lässt sich sehr gut trainieren. Früher gab es hier auch einige kleine Schwertschulen. Aber leider kann ich euch von den Meisten nur berichten, dass deren Tore geschlossen haben. Ich persönlich trainiere in der ehemaligen Schwertschule Raven im Hafenviertel, wo ich auch wohne. Leider ist die Meisterin dieser Schule vor einiger Zeit verschwunden, sodass die Räume keine Schüler mehr beherrbergen - nur noch mich." erzählte Tassia recht lebhaft. Es tat ihr gut, ein wenig Ablenkung zu haben.

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  • Astragar hob fragend eine Augenbraue. "Ihr trainiert alleine in einer Schwertschule, oder lebt Ihr nur alleine dort? In den Hallen des Schwertes war ich mal, aber was das Training angeht war ich dort nicht sehr erfolgreich. Vielleicht sollte ich einen neuen Anlauf starten."
    Die junge Frau machte Astragar doch ein wenig neugierig. Man traf nicht alle alle Tage Leute, die in einer Schwertschule aufwuchsen. Vielleicht verstand sie ja etwas mehr vom Schwertkampf.

  • "Ich lebe und trainiere dort. Oder ich sollte besser sagen, ich wohne dort und weiß die Trainingsräume durchaus gut zu nutzen. Als die ehemalige Schwertmeisterin noch da war, unterwieß sie mich im Schwertkampf und vorallem im Kampfstil der Familie Raven. Seit ihrem... Verschwinden bleibt mir nicht viel anderes übrig als alleine zu trainieren, damit meine Fähigkeiten nicht einschlafen oder gar verloren gehen." erklärte Tassia überschwänglich.
    Und es stimmte, Kairi hatte sich Mühe gegeben, Tassia so viel wie möglich beizubringen. Das Mädchen war sehr geschickt und besaß sehr viel ehrgeiz, was sie zu einer guten Schülerin machte.


    "Wenn Ihr wollt, so kann ich Euch den Weg zur ehemaligen Schwertschule beschreiben - ich fürchte nur, die Auswahl an Trainingspartnern ist sehr gering." fuhr sie ohne Hintergedanken lächelnd fort.


    Zwischenzeitlich hatte die Bedienung Tassia einen Becher Wein vorbei gebracht - dieser war mit Wasser verdünnt, da die Meisten hier um Tassias doch noch sehr junges Alter wussten.
    Gedankenverloren nippte die junge Frau an dem Becher und musterte Astragar nochmals unauffällig.

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  • "Ich würde dort gerne mal vorbeischauen. Vielleicht können wir uns gegenseitig noch was beibringen." Langsam nippte er an seinem Getränk und ließ den Blick nochmal über Tassias Schwert gleiten. "Dürfte ich mir das mal ansehen?"

  • "Es wäre mir wahrlich eine Freude." lächtelte Tassia und in dem schummrigen Licht, sah man erst wie jung sie eigentlich noch sein musste. Kurz folgte sie seinem Blick zu ihrem Schwert Kalay und überlegte kurz, als sie gefragt wurde, ob er es sich mal ansehen dürfe. Schließlich nickte sie und band die Scheide des Schwertes von ihrem Gürtel los um sie ihm zu reichen.
    "Es gehörte einst meiner Mutter... es ist ein Familienerbstück." sagte sie.


    Und wahrlich, kein Schmied der Insel könnte ein solches Schmuckstück zustande bringen. Das feuer der Kerze spiegelte sich angriffslustig auf der blanken Klinge.

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  • "Schön. Dann werde ich in Zukunft mal vorbeikommen."
    Ruhig nahm er das Schwert von Tassia entgegen und betrachtete es interessiert. Dabei achtete er darauf es so zu halten, dass sich andere Gäste möglichst wenig bedroht fühlen sollten. "Ja, wahrlich eine Meisterleistung. Fast schon zu schade, um damit zu kämpfen, wobei das eine Ironie in sich wäre. Meine Klingen sind da einfacher gefertigt." Einen Moment batrachtete er noch den Glanz des Lichtes auf der Schneide, bevor er es seinem Gegenüber wieder zurückgab. Gerne hätte er ein paar Probeschläge und Stiche mit dem Schwert ausgeführt, jedoch war ein Gasthaus gewiss nicht der richtige Ort dazu.

  • "Es würde mich freuen, Euch in der Schwertschule empfangen zu dürfen." lächelte Tassia und sah Astragar dabei zu, wie er ihre Klinge inspizierte.


    "Sie muss ein geheimnis verbergen, solange ich sie schon in Benutzung habe, war sie nie stumpf und eine Scharte zu schlagen scheint ganz unmöglich zu sein." erzählte sie mit gedämpfter Stimme.


    "Fast als sei sie nur zum Kämpfen gemacht." von dem Gefühl, dass die Klinge manchmal ihr Eigenleben zu entwickeln pflegte erzählte sie lieber nicht.

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  • "Wenn dem so ist, dann habt Ihr dort eine wahrhaft besondere Klinge, die Ihr Euer Eigen nennt. Ihr solltet gut darauf aufpassen und das nicht so leichtsinnig weitererzählen. Mir sind in dieser Stadt schon Personen begegnet, die dafür ohne Bedenken Blut vergießen würden." Die kalten, blauen Augen sahen ihr Gegenüber durchdringend an. Dann lächelte Astragar wieder, doch Tassia war sich nicht sicher, ob dieses echt oder nur gespielt war. "Ich würde es bedauern, wenn mir meine zukünftige Trainingspartnerin anhanden käme."

  • Tassia sagte nichts, aber an ihrem Blick konnte der Mann erahnen, dass sie wie ein Tiger um diese Klinge kämpfen würde. Sie würde es nicht machen, weil die Waffe ein Kunstwerk, sondern alleine nur deswegen, weil sie ein Erbstück ihrer Mutter ist.


    "Ich werde gut darauf aufpassen, dessen könnt Ihr sicher sein." fuhr auch Tassia lächelnd fort.


    "Sagt, was führt Euch in diese Stadt?

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  • "Das ist eine Frage, auf die ich die Antwort auch gerne wüsste," meinte Astragar. "Vermutlich war ich zum Zeitpunkt der Ankunft eine Art Leibwächter, aber so wie es aussieht einmal nicht erfolgreich."

  • Tassia fand, dass Astragars Worte sehr bitter klangen und war sich nicht sicher, ob sie weiter fragen sollte, oder lieber nicht. Aber nach einigen Momenten siegte dann doch ihre Neugier, die sie nur schwer zurückhalten konnte.


    "Wie darf ich das verstehen? Ist euerem Schützling etwas zugestoßen? Verzeiht, wenn ich zu neugierig bin." sprachs und klimperte mit den Augen.


    In der Zwischenzeit hatte eine Kellnerin Tassias leeren Becher weggeräumt und ihr nochmals einen mit Becher mit Wasser und Wein gebracht.

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  • Astragar nahm Tassia ihre Frage augenscheinlich nicht übel. "Ja, mein Schützling hat es nicht überlebt. Zumindest haben alle Anhaltspunkte dafür gesprochen, dass es sich um meinen Schützling handelte. Wenn dem nicht so wäre, säße ich nun wahrscheinlich im Kerker."

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