Der Ball lag nun ein paar Tage zurück, aber immer noch dachte Ayala gerne und mit einem Schmunzeln an diese Nacht zurück. Es war sehr aufregend gewesen, in der Tat. Doch nun kehrte der Alltag wieder ein, und ein Problem, das sie während der letzten Tage verdrängt hatte, drängte sich nun erneut energisch in den Vordergrund. Langsam wurden ihre Finanzen derart schmal, dass sie sich nun wirklich nach einer Arbeit umsehen musste, wenn sie ihren Lebensstanderd auch nur annäühernd aufrecht erhalten wollte. Eine eigene Bleibe anstelle eines Zimmers in einem Gasthaus wäre langsam auchganz nett. Es war schon erschreckend, wie wenige Silberkrabben und noch weniger Seesterne in ihrer Börse zurückgeblieben waren. Zu schade, dass es mit Brennan nicht geklappt hatte - in seiner Vogelhandlung zu arbeiten, wäre ganz nach ihrem Geschmack gewesen.
Doch heute wollte sie es nun endlich angehen, und deshalb suchte sie den Marktplatz auf. Irgendein Händler würde sich hoffentlich finden, der eine Gehilfin brauchte, vielleicht sogar eine Leibwächterin oder Wächterin für sein Geschäft. Es wäre wohl leichter, wenn sie irgendein Handwerk beherrschte, aber als ausgebildete Kriegerin in einer friedlichen Stadt... Ayala seufzte, bummelte an den Ständen entlang und bedauerte, dass sie sich von den angebotenen Kostbarkeiten noch nichteinmal einen neuen Haarschmuck aus Holzperlen und Federn, der ihr sofort ins Auge gesprungen war, wirklich leisten konnte. Gedankenverloren blieb sie dennoch eine Weile davor stehen.
In der Tat war sie so sehr abgelenkt, dass sie zu spät bemerkte, wie sich flinke Finger an ihrem Gürtel zu schaffen machten. Als sie es endlich wahrnahm und herumwirbelte, während ihr Säbel aus der Scheide fuhr, war es schon zu spät. Ein ziemlich schmaler Junge rannte weg. Ein Stück lief sie ihm hinterher, doch er kannte sich zu gut aus und war bald irgendwo in der Menge verschwunden. Ohnmächtig fluchend blieb die Cath'Shyrr stehen. Der kleine Taschendieb hatte tatsächlich ihre Börse gestohlen und damit auch die letzte Kupfermuschel, die sie noch besaß. Das war in etwa das Letzte, was ihr jetzt noch gefehlt hatte. Nun konnte sie nichteinmal mehr ihr Zimmer für diese Nacht bezahlen. Erneut fluchte Ayala lauthals.