Beiträge von Deleila

    "Eigentlich lebe ich derzeit bei meiner Mentorin." Deleila blickte in Richtung des dunklen Bereiches, durch den man zu den Schlafbereichen der Priester gelangen konnte, dann wieder zurück zu Amelie. "Allerdings möchte ich euch ungern alleine lassen. Gerade jetzt. Ich habe ein Haus im Künstlerviertel. Wir könnten erst einmal dorthin gehen und bei Tage verweilen wir hier, um zu lernen."


    Es ging nicht anders. Deleila fühlte, das es richtig war, Amelie gerade jetzt nicht allein zu lassen. Sie fühlte, das es richtig war, die Nymphe mit in ihr Haus zu nehmen und sie bei Tage mit in den Palast der Nacht zu nehmen. Nein, sie würde Amelie genauso wenig im Stich lassen, wie Shiarée sie selbst nicht im Stich ließ.


    "Ich werde meiner Mentorin eine entsprechende Nachricht hinterlassen, damit sie weiß, wo wir uns aufhalten. Bitte entschuldigt mich einen Moment." Damit ließ Deleila die Nymphe sanft los und schritt beinahe lautlos durch den Raum, um in dem dunklen Bereich zu verschwinden. Die Notiz, die sie ihrer Mentorin hinterließ, war kurz, aber prägnant und durchaus von einer gewissen Zuneigung zu Shiarée geprägt. Sie ließ die Priesterin wissen, das sie auf einen neuen Schützling der Nacht achtgab, den sie nicht alleine lassen konnte und deswegen in ihrem Haus im Künstlerviertel zu finden sei - das sie jedoch immer pünktlich im Tempel erscheinen würde, natürlich mit dem neuen Schützling Shirashais.
    Hiernach nahm Deleila die wenigen Sachen, die sie bei der Priesterin hatte, packte sie in ihren Umhängebeutel und kehrte zu Amelie zurück.


    "Wollt ihr noch verweilen und beten, oder sollen wir aufbrechen?" Ihre Stimme klang samtig und dunkel, wie immer.

    "Ich weiss, die Erkenntnis und die Enttäuschung über das was da geschehen ist schmerzt." sanft klang Deleilas Stimme, während sie Amelie weiter über die Schulter strich. Mochte sein, das die Einschätzung nicht ganz richtig sein. Vielleicht würde Brennan Targo sich eines Tages darüber äußern, warum er sie beide so in die Nacht gelockt hatte. Vielleicht aber auch nicht.
    Letzten Endes war es auch nicht wichtig. Sie beide waren hier und nichts mehr würde das ändern. Die Gewissheit dessen hatte Deleila bereits in Amelies Augen gelesen, wie sie selbige bereits vor Monden auch in ihren eigenen Augen gelesen hatte.


    "Ihr solltet versuchen etwas zur Ruhe zu finden." Ruhe brauchte Amelie wohl wirklich. Deleila erinnerte sich an die tiefe Erschöpfung, welche sie selbst empfunden hatte, als sie ihren Pfad wählte. Ob es Amelie wohl genauso ging? Zumindest hatte die Valisar diesen Eindruck. Jedoch konnte sie - im Gegensatz zu ihrer Mentorin - Amelie nicht einfach mit nach hinten in die Priestergemächer nehmen. Sie war ja selbst nur Gast dort. Nun überlegte sie tatsächlich, das erste Mal wieder in ihre Töpferei zurück zu gehen, um dort mit Amelie die erste Zeit zu verbringen, damit jene nicht allein war bei ihren ersten Schritten in der Nacht. Bei ihrer Mentorin konnte sie die Nymphe nicht unterbringen. Ihr Haus jedoch war groß genug und ein Gästezimmer besaß sie auch. Zum Lernen konnte sie ja immer noch regelmässig herkommen.. allerdings bräuchte sie für solch eine Entscheidung vorerst wohl noch die Billigung der Priesterin die sie ausbildete - oder die der Hohepriesterin. Nachdenklich blickte Deleila auf Amelie und überlegte, was sie tun konnte.

    Deutliche Überraschung zeichnete sich für einen kurzen Moment in den eisig blauen Augen der Valisar ab.
    "Brennan Targo..." murmelte sie leise. "Ich kenne ihn." Offenbar hatte Brennan ein Faible dafür, Frauen in die Umarmung der Nacht zu ziehen. Denn ganz ähnlich ihr selbst schien Amelie Brennan verfallen zu sein und war ihm in die Nacht gefolgt. Sie selber jedoch, Deleila, sah mittlerweile anders. Brennan war nach wie vor faszinierend. Doch Deleila erwischte sich immer wieder dabei wie sie eine andere Frau mit Begehren betrachtete. Eine, die derzeit unerreichbar für sie war, da ihre Mentorin.
    Und deshalb konzentrierte sich Deleila auf ihre Ausbildung, auf Shirashai, auf die tröstende Nacht, um die teilweise schmerzhaften Gedanken des Begehrens zu vergessen, was ihr jedoch nicht immer gelang.
    "Er war der Grund, weshalb ich die Nacht aufsuchte - wenn auch nicht der einzige. Aber er hat mich neugierig gemacht." Sie hoffte, das die Nymphe ihr die Worte nicht übel nehmen würde. Deleila empfand kein Begehren mehr für Brennan. Diese Zeit hatte sie bereits überwunden. Neue Dinge erwarteten sie, viel war zu lernen und es war schwer genug sich einzugestehen das abermals eine Frau durch ihre Gedanken spukte. Vor allem, wenn die Valisar bedachte, das sie eben an jene Frau nicht so einfach heran treten konnte. Da war eine gewisse Distanz und das schmerzte.
    Mit einem dezenten Kopfschütteln tat sie die Gedanken ab, bevor jene sich vertieften. Sie würde kaum schlafen können, wenn sie ihr Begehren an die Oberfläche brodeln ließ, schon gar nicht, wenn das Objekt der Begierde so nah im gleichen Raum ruhte wie sie selbst.
    "Er hat dich hergeführt und dich dann allein gelassen, nicht?"


    Sie wusste nicht, ob sie Brennan je wiedersehen würde. Oder ob die Nymphe Brennan je wiedersehen würde. Für Deleila war dies aber auch nicht mehr so wichtig. Doch Amelie schien zu leiden. Sanft fuhr Deleilas Hand über Amelies Schulter und drückte sie sacht an sich, als wolle sie ihr Trost spenden.

    Ja vor allem weil wir nen ziemlich teures Showprogramm haben - unter andrem kommen die Mallorca Cowboys. Und das is für unser kleines Kaff am Rande von Düsseldorf (wir sind ja en Stadtteil von Düsseldorf, da wo der Flughafen auch ist) - wirklich cool.

    Deleila wischte sich eine Strähne des glänzenden silberweissen Haars aus dem Gesicht, während sie den Ausdruck auf Amelies Gesicht beobachtete, der verwundert wirkte. Ruhig lauschte sie den Worten, welche die Nymphe von sich gab und nickte dezent.
    "Die Götter.. viele enttäuschen. Auch mich hatten sie enttäuscht und nun bin ich hier." Da nun ja auch zu erkennen war, was für ein Wesen Deleila war, würde die Nymphe sicherlich selbst darauf kommen, auf was für eine Enttäuschung Deleila im Zusammenhang mit sich selber anspielte.
    "Warum euch diese Erkenntnis nicht früher ereilte.. nun, manchmal läuft man herum und ist geblendet von der angeblichen Schönheit des Tages und der lichten Götter. Natürlich hat auch der Tag seine Schönheiten.. und hin und wieder benötigt man eben einen kleinen Stoß, um zu erkennen wie tröstlich die Nacht sein kann."


    Deleila verstummte und erinnerte sich daran, wie oft sie in ihrer Zeit ohne Gefühle gerade nachts unterwegs gewesen war. Immer hatte sie in die Sterne gesehn und ihnen ihre Sehnsucht anvertraut. Vielleicht war es damals schon ein Wink des Schicksals gewesen, wer wusste das schon? Immer noch strichen Deleilas Finger in sanfter Weise über Amelies Hand.

    "Ich kenne euren Wunsch, in die Umarmung der Nacht zu treten. Ich kenne auch die Unsicherheit am Beginn dieses Weges. Ich werde euch helfen, so gut ich es vermag. Doch eure Ausbildung wird wohl jemand anderem obliegen, wenn die Göttin es nicht anders entscheidet."
    Deleilas Finger fühlten sich kühl an, wie sie selbst jederzeit kühl wirkte, obgleich das Lächeln echt schien. Mit einer Hand streifte die Valisar ihre Kapuze herab und enthüllte so Amelie ihr vollständiges Aussehen, vom fein geschnittenen Antlitz bis hin zu den schweren, gewellten, wohl einstmals lockigen Haaren. Nun waren sie bedingt durch die Länge schlicht zu schwer, um noch lockig zu wirken. So blieb es bei den schönen Wellen.
    "Habt ihr bestimmte Fragen? Ich werde sie euch beantworten, so gut ich vermag." Deleila überlegte, ob auch Amelie einen Stein bekommen würde, wie sie selbst. Kurz fuhr ihre freie Hand über den dunklen Stein an der Kette, als vermochte er ihr eine Antwort darüber zu geben.


    Keiner der Gläubigen, die derzeit anwesend waren, achtete auf das Gespräch zwischen den Frauen und zum wiederholten Male stellte Deleila sich die Frage, ob man sie bereits für eine Priesterin hielt. Zumindest kleidete sie sich schon beinahe so wie die Priesterinnen, weil ihr diese Art der Kleidung, elegant und doch sehr weiblich, aber auch aufreizend - zusagte.

    "Auf ewig... ich denke nicht. Dennoch wird es schwer werden, beidem zu gleichen Teilen die nötige Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen. Ich finde es auch schade, das meine Töpferei derzeit geschlossen ist, dennoch befinde ich es für gut, denn ich brauche all meine Kraft und Zeit für meine Ausbildung hier im Moment. Möglich, das ihr eure Tanzschule einige Zeit schliessen müsst oder jemanden einstellen, der für euch acht gibt dort." Ihre Worte waren ruhig, aber mit Überzeugung gesprochen. Tatsächlich war sich Deleila nicht einmal sicher, ob sie ihre Töpferei nach Abschluß dieser Ausbildung noch genauso weiterführen würde wie vorher. Auch fragte sie sich, ob Valea einmal nach ihr gesucht hatte. Die alte Freundin war vielbeschäftigt, doch möglicherweise.. nun.. vielleicht auch nicht. Valea hatte ihre Mittel, um jemanden zu finden und hätte ihr vermutlich versucht, den Kopf zu waschen. Deleila musste ein Lächeln unterdrücken.


    "Wie ist euer Name?" Eine leise Frage, doch freundlich gestellt. Deleila überlegte, wie sie der Nymphe noch weiter helfen konnte. Oder in wie weit sie helfen durfte, die Frau anleiten durfte und konnte. Sie selbst war ja noch keine volle Priesterin und keineswegs wollte sie Shirashais Zorn auf sich ziehen. Andererseits.. eine helfende Hand für eine Seele mehr im Dunkel mochte nicht erzürnen. Sanft griff Deleila nach Amelies Hand und lächelte sie an.

    "Nun.. eure Aufgabe festzulegen, obliegt allein Shirashai und ihren Priesterinnen. Vor nicht all zu langer Zeit saß ich selbst hier, so wie ihr heute, auf der Suche nach dem Pfad, den ich beschreiten möchte. Heute bin ich eine Novizin im Dienste des Tempels. Meine Ausbildung ist noch nicht vorüber, dennoch möchte ich euch helfen, wo ich kann, damit ihr euren Pfad beschreiten könnt. Ich denke, das auch ihr eine Mentorin erhalten werdet und vorerst werdet ihr dann wohl im Tempel wohnen, so wie ich. Der Glaube wird gefestigt, man lernt das Leben der Priesterinnen ein wenig kennen und ihren Tagesablauf. Obgleich ich eine Töpferei besitze, ist jene seit mehreren Monden geschlossen, solange ich hier weile."


    Kurz pausierte Deleila. Sie hatte Amelie schon damals hier zu sehen geglaubt, als sie in den Tempel gekommen war, doch vielleicht irrte sie sich auch. "Eure Entschlossenheit ist stark. Sie wird euch die nötige Kraft verleihen, um zu bestehen, was an Prüfungen vor euch liegt. Auch mir gab meine Entschlossenheit Kraft. Bis heute habe ich immer das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein. Die Nacht wird euch umarmen wie ein warmer, weicher Mantel, wenn ihr treu seid." Sanft klangen ihre Worte, doch dachte Deleila auch zurück an so manche Entbehrung, die sie im Laufe ihrer Novizenschaft durchgemacht hatte - einschliesslich der geschlossenen Töpferei.
    Erstaunt musste Deleila auch für sich feststellen, das sie eine gewisse, innere Ruhe gefunden hatte. Der Wunsch nach Rache war in den Hintergrund getreten. Es gab Dinge, die im Moment wichtiger für sie waren, als der Wunsch nach Rache, der sie hergeführt hatte. Diese Erkenntnis ließ die Valisar kurz verblüfft innehalten.
    "Ich bin Deleila, Novizin der Shirashai." stellte sie sich dann vor. Auf ihrem Gesicht ruhte jenes warme Lächeln, das sie nicht besser hätte imitieren können - immerhin waren Sharinoe und Shiarée gute Vorbilder und Deleila eine Meisterin im Imitieren.

    Die Valisar blickte in Amelies Augen während jene sprach, mit jenem sanften Lächeln, welches sie zuvor aufgesetzt hatte. Sie kannte diesen Wunsch. Sich der Dunkelheit hingeben zu wollen, ein Teil dieses Tempels und der Göttin zu werden. Sie sah die Überzeugung in den Augen der Frau und ein sachtes Nicken folgte den Worten.
    "Euer Wunsch kann wahr werden, doch habt ihr dafür einiges zu tun. Aufgaben werden zu erfüllen sein, um das Auge Shirashais auf euch zu lenken und sie mit Freude zu erfüllen."


    Sanft und leise gewispert waren die Worte. Wie einst ihre Mentorin bei ihr, scheute Deleila davor zurück, gar zu viel von dem steinigen Pfad preiszugeben, der zu beschreiten war. Sich der Göttin hinzugeben, bedeutete einen Teil Selbstaufgabe, um zu etwas Größerem zu gehören. Sie wusste um die Schwere dieses Pfades, doch wer entschlossen war, sein Ziel zu erreichen, dem würde es gelingen. Sie sah in diesen Augen der Frau vor sich die gleiche Entschlossenheit, die sie selbst vor so vielen Monden in den Palast der Nacht getrieben hatte. Sie hatte das Gebäude seitdem kaum verlassen. Hatte gelernt, Aufgaben erfüllt, die Priesterinnen beobachtet und viel gebetet. Sie hatte mit ihrer Mentorin beisammen gesessen und tiefgründe Gespräche geführt. Und obgleich sie wusste, das sie nicht mehr wie früher war, wusste sie selbst doch auch nicht, wann ihr eigener Pfad an seinem Ziel angelangt sein würde.
    Durfte sie der Nymphe - das war die Frau dem Duft nach zu urteilen jedenfalls - auf den Pfad führen, obgleich sie noch keine Priesterin war? Als ob sie eine Antwort erhalten könnte, wanderte Deleilas Blick an der makellosen Schönheit der schwarzen Statue empor, welche die Göttin darstellte. Shirashai kannte ihre Gedanken. Manchmal glaubte Deleila, das auch die Priesterinnen allesamt ihre Gedanken zu kennen schienen. Hier ging es jedoch nun um die Nymphe. Eine Seele auf dem Pfad der Dunkelheit, wie sie selbst einst.

    Deleila erhob sich anmutig, nachdem ihr Gebet beendet war. Als sie sich umwandte, fiel ihr Blick auf die Frau, welche zuvor auch hier gebetet hatte und die Valisar trat auf sie zu und nahm neben ihr Platz, ganz als sei dies selbstverständlich. In ihrer Zeit im Tempel hatte Deleila einige Angewohnheiten bereits angenommen, welche auch eine Priesterin wohl zeigen würde. Doch wusste sie auch, das sie noch nicht am Ende ihres Weges angekommen war. Den schwarzen Stein, welchen Shiarée ihr gegeben hatte, trug sie immer in einem kleinen Beutel am Gürtel mit sich oder als Schmuckstein um eine Kette, so wie an diesem Abend. Geheimnisvoll glänzte der dunkle Stein, der alles Licht zu verschlingen schien, hin und wieder auf.
    "Ihr seht aus, als sucht ihr etwas." Leise und ruhig erklang die Stimme der Valisar, die bis dahin ihre Kapuze noch nicht abgenommen hatte. Jedoch wandte sie Amelie nun ihr Gesicht zu, dessen helle, nahezu weiße makellose Haut unter der Kapuze wie ein Leuchtfeuer im Dunkel der sonstigen Person wirkte. Eisblaue Augen ruhten fast prüfend auf der Suchenden und Deleila schenkte ihr ein ruhiges, ja, fast sanftes Lächeln.
    "Vermag ich euch vielleicht weiter zu helfen?" Hin und wieder hatte Deleila bereits Aufgaben im Tempel übernommen, kleine Aufgaben. Doch suchte sie auch ebenso oft das Gespräch mit den Gläubigen im Tempel, so war es nichts Unübliches, das sie nun Amelie ansprach. Deleila wusste auch nicht, ob ihre Mentorin oder gar die Hohepriesterin irgendwo in der Nähe weilten. Nur eines wusste sie. Die Göttin war da. Sie war in diesem Tempel, in jedem Stück der großartigen Architektur, sie war die Statue, sie war die Gläubigen, sie war die Hohepriesterin und alles was sie umgab. Und Deleila war sich sicher, das die Göttin inzwischen auch ein Teil von ihr war, auch wenn sie das so offen niemals gesagt hätte. Zweifel an dem eingeschlagenen Pfad hatte Deleila schon länger vollkommen abgelegt.
    Nur hin und wieder vermisste sie ihre Töpferei, die vorerst geschlossen blieb, was wohl sicher einige Kunden enttäuschen mochte.

    Aus dem hinteren Teil des Tempels, in dem normalerweise die Priesterinnen sich aufhielten, schälte sich eine Gestalt. Gekleidet in einen Hosenanzug, der mehr zeigte als er verbarg, da der Stoff halbdurchsichtig wirkte. Der Stoff war schwarz, durchwirkt mit zarten Silberfäden und die einzigen Stellen, die man mit dunklem Stoff unterfüttert hatte waren jene, die gar zu offensichtlich die Weiblichkeit der Eintretenden zeigte. Sie trug eine Kapuze, doch das Gesicht darunter war hell, weiß gar und eine weiße Strähne schweren, gewellten Haars hatte sich vorwitzig darunter hervor gestohlen. Sie ging barfuß und bewegte sich elegant und sicher auf die Stelle zu, an welcher auch Amelie sich zum Gebet niedergelassen hatte. Nur eine weitere Betende? Eine Priesterin? Dafür jedoch wirkte sie zu anders als die anderen Priesterinnen, die sich gewöhnlich hier aufhielten. Womöglich würde man nur erfahren, wer sie war, wenn man sie ansprach. Ruhig ließ sie sich neben Amelie nieder und vertiefte sich zunächst auch in ihr Gebet, welches ohne Worte an die Göttin gerichtet war.