Beiträge von Keona Saldari

    Ipati genoss den Wind der durch die Takelage wehte, und ihren Blick über den Hafen schweifen ließ. Chispa und sie nahmen ihre Aufgabe ernst. Aber nicht so ernst, dass sie sich nicht über die Hafenbesucher lustig machen konnten. Sie lachten über einen jungen Matrosen, der scheinbar versuchte mit einer schwer beschäftigten Dienstmagd anzubandeln, die ihn keines Blickes würdigte, er aber einfach nicht aufgab, bis er schließlich vom Steg ins Wasser gefallen war. Dann hörte sie Boreas ihren Namen rufen. Sie schaute hinab zur Planke, erkannte, dass er ihre Hilfe brauchen konnte, flog geschwind hinunter um ihn stürmisch zu begrüßen. " Niemand, absolut garkein Fremder, nicht einmal eine Möve hat das Schiff berührt! " Sagte sie mit Stolz geschwellter Brust als sie von der Oberarm umarmung abließ. " Warte, ich mach das. Aber schieben musst du trotzdem, ich kann den Karren nur leichter machen." Sie legte die Hand ans vordere Ende des Karrens, Der Wagen stand noch auf dem Steg, aber wesentlich leichter als zuvor. Boreas würde nur schauen müssen ,dass der er nicht mit einem Rad von der Holzplanke rutschte. Gemeinsam bugsierten sie den Karren aufs Schiff. " Bin ich vorhin vielleicht erschrocken, Als der doofe Wachmann plötzlich da war. Ich hätte Chispa vielleicht abhalten können, doch wer weiss was gewesen wäre wenn Keona nicht aufgetaucht wäre. Waren die Geschäfte gut? Wo ist sie eigentlich?Alles ist so schnell gegangen, wie seid ihr den Wachmann wieder los geworden? " schwallte es aus ihr heraus als der Karren sicher an Deck stand. Offensichtlich aufgeregt fast hibbelig wirkte sie.


    Keona trat vom Pier auf den hölzernen Steg. Einen großen Korb den sie mit zwei Händen tragen musste, hielt sie vor sich. Sie hatte lange überlegt, was heute zur Feier des Auftrages aufgetischt werden sollte. Fast schon verzeifelt hatte sie sich an eine Taverne gewandt, und die Köchin gelöchert. Die ihr geduldig erklärt hatte wie sie etwas schmackhaftes vergleichsweise einfach in der Schiffskombüse zubereiten konnte, das dennoch etwas hermachte. Sie hatte ihr sogar direkt alle Zutaten gepackt und erneut bis ins kleinste Detail erläutert. Es sollte eine Art geschmorten Braten geben , und nach ihrer Ausstaffierung sollte es sogar Keona hinbekommen. Außerdem hatte sie einen Gewürzten Apfelwein erstehen können, den sie von einem Bankett her kannte und hoffte er würde den anderen ebenfalls schmecken. Und bei einem Marktstand der Allerlei süßes Klebriges Zeug anbot das Keona nur wegen der bunten Farben angelockt hatte, hatte sie ebenfalls eine kleinigkeit für sie alle mitgenommen.Sie erklomm mühsam die Planke hinauf zur Wolkentänzer als Boreas gerade den Karren Mittschiffs an der Wand zum Oberdeck festzurrte und Minea die auf der Reling saß. Sie ließ den schweren Korb dort stehen und wand sich an Boreas. " Alle Farben bekommen die du brauchst?.. Oder warte erzähl es mir gleich.. ich zieh mich schnell um. " damit wand sie sich zur kajüte.

    Keona bekam ein schlechtes Gewissen, selbstverständlich gingen die Geschäfte vor. "Nein, ich verstehe das, ich war nur etwas überfordert und wusste nicht genau wie ich reagieren sollte, ich dachte nur.." , sie besann sich. " Naja es ist ja gut gegangen." sie redete während sie die Umkleideplane aus den Halteringen löste. Beinahe wäre ihr rausgerutscht, dass sie sich eigentlich erhofft hatte, Boreas hätte statt Schuppenstein ihre Hand geküsst um sie so in ihrer Aussage vor Morn zu bestätigen. Sie rieb sich energisch über den Handrücken, um das seltsame Gefühl zu vertreiben. Keona besah sich der Dach Konstruktion, entschied aber dies Boreas zu überlassen. " Gerne kümmer ich mich um das Abendessen, schwebt dir was bestimmtes vor? Soll ich auch schauen wegen Proviant für die Reise?" Sie half Boreas die Dachplane abzuziehen und klappten den Tisch über die Ladefläche. Der Karren stand fahrbereit da und Keona ließ sich von Boreas erklären was sie sonst noch besorgen sollte. "Wir sehen uns dann an Bord? Ich verspreche auch ich mache keiner Wache mehr schöne Augen." scherzte sie.

    Keona beobachtete die beiden Männer, wie sie die Einzellheiten des Geschäfts ausmachten. Sie freute sich darüber, dass Boreas tatsächlich an dem ersten Tag in Niralenar einen großen Kunden hatte anwerben können und dieser hatte sich als Arelianthalus Schuppenstein vorgestellt. Dieser Name sagte ihr nichts, obwohl ihre Mutter stets darauf bestand, dass sie die großen Häuser aus Niralenar auswendig kannte. Vielleicht war er ein Neureicher oder hatte das Anwesen mit einem Haufen Gold geerbt, dass er sich dies Leisten konnte.
    Noch in ihren Überlegungen vertieft schlugen die Beiden Männer ein. Keona konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und seufzte erleichtert als der große Mann zu verstehen schien, warum er nicht mitreisen konnte. Ohne Zweifel, hätte es Brand und Todschlag an Bord gegeben, mit Chispa der Minea beschützen wollte, und Boreas der trotzallem darauf bedacht wäre, es allen Recht machen zu können. Keona nahm Boreas die Stoffballen ab, die er ihr zuschob und stapelte sie aufeinander und ging ihm dann zur Hand als er die verkauften Stoffe sorgsam einpackte und aufeinander häufte. Sie verabschiedeten sich voneinander und Keona schenkte dem Fremden ein höfliches Lächeln als er sich umdrehte und in der Menschenmenge verschwand. Ihre Blicke trafen sich und Keona hatte ein grinsen auf dem Gesicht und wippte mit den Füßen. Sie lauschte seinen Worten, froh darüber das er offensichtlich nichts von ihrem unterdrückten Zorn mitbekommen hatte: " Ja, zweifelsohne soetwas kann schnell dazu führen, das jemand gleich die ganzen abmachungen wieder in den Wind schlägt." Sie kam ein Stück näher und nahm ihm den Nächsten Bündel ab. " Ich weiss nicht ob das Kleid Glück oder Pech bringt, ich wollte nicht das die Situation vorhin so ausartet. Aber ich musste den Gardisten irgendwie von Minea ablenken und vor allem wollte ich nicht, dass der Herr sich einmischt. Aber....." sie machte eine Pause und sah ihn erwartungsheischend zu."... du hast einen großen Kunden gewonnen! " Sie lächelte ihm begeistert zu, die Wut von vorhin vergessen. " Aber ja, ein Deckname für die Öffentlichkeit wäre sicherlich gut." bestätigte sie ihm.

    Keona stutzte für einen Moment als sie den Preis vernahm, und hätte sich dabei beinahe in den Finger geschnitten. Das war eine große Summe, um die es hier ging. Außerdem schienen weitere Lieferungen geplant zu sein. Sollte er also einschlagen, hätte Boreas seinen ersten großen Kunden. Sie sah den Fremden kurz an, versuchte ihn abzuschätzen ob er darauf einginge oder nicht. Wenn er jetzt schon die Menge an Stoffen kaufen wollte und noch weitere in Bestellung gab, musste er ein großes Anwesen haben, vielleicht sogar Ländereien. Doch Keona war sich unsicher, sie hatte diesen Mann noch nie gesehn. Sie war schon gespannt auf seinen Namen, das wäre üblich wenn ein größere Handel beschlossen wird. Vielleicht würde es sich dadurch erklären wer er war oder zu welcher Familie er gehörte. Keona faltete fein säuberlich den Stoff den sie geschnitten hatte und überreichte ihn ihrer Kundin. Bedankte sich und empfiehl den Stand für weitere Besuche. Dann sah sie gespannt zwischen Boreas und dem Fremden hin und her, ein mildes Lächeln auf den Lippen.

    Boreas der in seine Ausführungen vertieft war, fuhr beinahe sein ganzes Sortiment an verschiedenen Stoffen auf, die er über den ganzen Tisch verteilte.Keona hörte ihnen mit halben Ohr zu während sie die Kundin bediente, die genau wusste was sie wollte. Einfachen grauen Leinenstoff, er war zugleich auch der beliebteste in der Unterschicht, günstig in der Anschaffung und anspruchslos in der Handhabung. Keona maß die Meter ab die sie wollte, auch wenn es schwierig war einen Platz auf dem Tisch zu finden. Stell dich nicht so an, Boreas kann dich nicht immer beschützen. Keona beruhigte sich langsam wieder, tadelte sich selbst dafür.Früher wäre ihr das nicht passiert, ohne rechten Grund derart außer Fassung zu geraten. Die plötzliche Zwickmühle in die sie geraten war, hatte sie erschrocken, ihre Maske die ihre Mutter ihr jahrelang mühsam antrainiert hatte, schien zu bröckeln. Es war irgendwie albern, sie tat es als Kurzschlussreaktion ab. Sie schob umsichtig einen Teil der Stoffe zu Seite, als es ans zuschneiden ging. Der Maßstab diente zugleich als Schneidschiene, während Boreas` Letzten Ausführungen tastete sie vorsichtig unter den Stoffen nach der Schneidklinge, die in einer Ledernen kleinen Scheide steckte. Die sah sie schließlich zwischen zwei Stoffballen liegen, die direkt vor Boreas lagen. Sie wollte ihn nicht unterbrechen, musste sich aber an seinem Arm einhalten um die Länge des Tisches zu überbrücken, ohne selbst darauf zu landen. Nun langsam wieder Milder gestimmt, lächelte sie ihn schüchtern an als sie sich an ihm wieder zurück auf beide Beine ziehen musste, in der Hoffnung er hätte ihre Stimmungsschwankung nicht mitbekommen.

    Keona stand nun zwischen den beiden Männern, Entspannung löste die Verkrampftheit ab, nun da der Aufruhr abzuflauen schien. Doch auch die Entspannung währte nicht lange, Ärgernis machte sich in ihr breit. Hätte Boreas ihre missliche Lage nicht erkennen müssen und sich einschalten können? Musste erst ein Wildfremder einschreiten? Minea wollte sich nun da die Wache weg war verabschieden, Keona nickte ihr bestätigend zu drückte noch einmal sanft ihre Schulter und hoffte, dass sie nicht der nächste eifrige Gardist am Steg auflesen würde. Tief einatmend besann sie sich. Nein, Boreas hatte wahrlich genug für sie getan, er konnte sie nicht vor jeder peinlichen Situation retten, in die sie tapste. Keona fing sich wieder, doch es bohrte unablässig in ihrem Hinterkopf, dass er sich scheinbar lieber um die ungewöhnliche Kundin gekümmert hatte. " Ich danke euch dennoch und seid euch Gewiss, ich stehe in eurer Schuld" Sie nickte dankbar lächelnd dem Fremden zu, für einen Moment überrascht von seinen Augen, die geschlitzte Pupille verlieh ihm etwas bedrohliches, als hätte er alles und jeden im Blick, doch mit seiner freundlichen fast warmen Art, wollte sie sich nicht in sein Gesammtbild zusammenfügen. Boreas wand sich nach der Danksagung an Minea und Keona um sich nach ihrem befinden zu erkundigen. Wie es mir geht?Mir ginge es besser, wenn du mir zur Seite gestanden wärst! sie hätte beinahe dem Impuls nachgegeben es laut auszusprechen. " Alles in Ordnung." sagte sie knapp mit gesenktem Blick, zügigen Schritts begab sie sich unter die Dachplane und begann energisch den Stapel neu zu ordnen, um sich abzulenken. Sie konnte jetzt nicht die Fassung verlieren, sie würde überreagieren. Trotz ihrer Verstimmung, begrüste Keona eine neue Kundin freundlich, die sich den günstigen Leinenstoff genauer besah. Froh darüber sich aus der Situation lösen zu können. Nach außen hin schien sie Freundlich und unverändert, sie hoffte ihre verstimmung würde sich mit der Arbeit wieder lösen, doch die Art wie sie sich bewegte ließ anderes Vermuten, Ihre gesten waren nachdrücklicher und schneller. Am liebsten hätte sie es Minea gleich getan, und sich zurück aufs Schiff begeben.

    Noch im angespannten Warten, vernahm sie eine ihr unbekannte Stimme. Sie klang überraschend weich und angenehm, voller Respekt und Dankbarkeit gegenüber dem Gardisten. Überrascht wand sie sich um und sah den Kunden, der zuvor am Stand gestanden hatte um die Stoffe zu begutachten. Er überragte sie um fast zwei Köpfe, beugte sich aber für einen Moment hinab um ihre Hand zu ergreifen. Ein seltsames Gefühl wie er ihren Handrücken küsste, zuerst wollte sie sich seiner Berührung entziehen doch entschied sie anders. Es war offensichtlich, dass er ihr helfen wollte aus dieser unangenehmen Situation zu fliehen. Schubste er sie dennoch ungewollt direkt in die nächste. Er mimte die `guten Hände`die Keona zuvor vorgeschoben hatte, um Karas eine höfliche Abfuhr zu erteilen. Überrascht aber wie aus einem Reflex herraus, schüttelte sie naiv den Kopf, über das spielerische Tadeln des Fremden. " Es tut mir leid, ich wollte euch nicht in Verlegenheit bringen, werter Herr Morn." sagte sie mit entschuldigender Stimme. " Du bist schon wieder zurück ? Ich dachte deine Kutsche kommt erst morgen an?" wandt sie sich an den großen Mann neben ihr ,der noch immer ihre Hand hielt als wären sie sehr vertraut miteinander.
    Sie sah zu ihm auf als Morn sich stotternd entschuldigte. Keona hoffte all diese Missverständnisse endlich aus dem Weg schaffen zu können. Ihre Nervösität steigerte sich langsam ins unermessliche, und sie hoffte wenigstens Morn würde bald von Dannen ziehen. Sie fühlte sich gerade wie im Fieber, einzig ihre Schauspielkunst hielt sie auf den Beinen und ließ sich, außer ein leichtes unwillkürliches Zittern der Hände nichts anmerken. Als schließlich die Wache Morn, mit Rotem Kopf und beschämt, ob der nun für ihn Peinlichen Situation in den Massen des Marktes verschwand. Ließ sie die Hand des Fremden los. Atmete einmal laut hörbar aus und ein großteil der Anspannung ließ von ihr ab. "Ich danke euch für eure..." wollte sie gerade ansetzen, doch da schob sich Minea barsch zwischen sie. Offensichtlich gereizt, legte sie eine Hand auf den Kampfstab auf ihrem Rücken. Keona absolut verblüfft über Mineas beschützerische Aktion , legte ihre Hände auf ihre Schultern und beugte sichhinter ihr zu ihr herab. " Ist schon gut, ich glaube er wollte nur helfen." flüsterte sie ihr zu und versuchte sie zur seite zu schieben. " Ich danke euch wirklich sehr für eure Hilfe. Es ist eine gewagte Sache einen Gardisten abweisen zu müssen."

    Keona wollte sich, nachdem Boreas ihr den Wachmann abgenommen hatte, schon umdrehen, um zu sehen ob der Kunde, ein junger Mann von beachtlicher Größe, der gerade ein paar Stoffe prüfend durch seine Finger gleiten ließ, etwa eine Auskunft benötigte. Doch die erneute Anrede, des Wachmanns ließ sie innehalten. Noch während er Boreas die Papiere zurück gab, sprach er eine Einladung zum Abendessen aus. Keona erstarrte zu Eis.

    Auch das noch, schoss es ihr fieberhaft durch den Kopf, das wäre ja zu einfach gewesen. Sie drehte sich um, Ein freundliches Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie seine Worte vernahm. Ich kann nicht mit ihm essen gehn. Aber wenn ich ablehne, ist eine verstimme Wache, die offensichtlich den Hafen überwacht auch nicht förderlich und konnte durchaus Probleme bereiten. Und was wenn ich mit ihm Ausgehe? konnte es durchaus sein, dass er Einsicht in Steckbriefe ganz Beleriars hätte. Die Erziehung meiner Mutter würde mich unberührt durch den Abend bringen. Aber will ich das auch?



    Keona innerlich zerrissen zwischen Vernunft und Gefühlen. Ihr Blick wanderte für einen Moment fast fragend zu Boreas, der aber schien ihre missliche Lage garnicht zu erkennen. Ebenso Minea, die fast schon in der Umkleidekabine zu verschwinden schien. Keona legte ihre Hand auf einen roten festen Stoffballen, den sie zuvor der Wache abgenommen hatte. Der Gardist hatte sich als Karas Morn vorgestellt, er war durchaus ansehnlich, wie sie feststellte, wenn auch etwas älter als Keona, er hörte auf zu reden und erwartete ihre Antwort. Das Herz schlug ihr überraschender Weise bis zum Hals. Lass dir was einfallen. Egal wie du dich entscheidest es ist beides mit Risikos verbunden.



    "Ich bin geschmeichelt über eurer großzügiges Angebot." sagte sie freundlich lächelnd. Sie schritt aus dem Stand hinaus. Sie wollte nicht, dass alle ihre Ohren zwangsläufig dabei hatten. Doch war es hier bei dem regen Treiben auf dem Marktplatz so gut wie unmöglich außer Hörweite des Standes zu treten. " Doch so leid es mir tut, ich muss euch leider Ablehnen. Ich bin bereits in guten Händen." Ihr Gesicht hatte einen entschuldigenden, bedauernden Zug angenommen. " Aber seid euch Gewiss, gäbe es nicht bereits einen Anderen, wäre ich ohne zu zögern eurem Angebot mit Freuden nachgekommen." Ihre Hand zitterte, ihr Blick huschte erneut Hilfesuchend zum Stand. Obwohl sie es gelehrt bekam, mit allen Benimmregeln und Höflichkeitsfloskeln ein Abendessen auszuschlagen, ließ sie dies nicht kalt so wie früher, die Gründe ihrer Mutter hatten sie nie interessiert. Doch diesmal hatte es einen Grund.

    Keona schritt durch den Markt, der sich nun, da es schon den Nachmittag einleutete immer mehr Besucher anzulocken schien. Die Wache hinter ihr und Minea, schnaufte bereits schwer, hielt sich aber trotz der Schweren Stoffballen tapfer, er schien sich nicht die Blöße der Aufgabe geben zu wollen. Ein, zwei besorgte Blicke hatte sie auf die Stoffbahnen geworfen, doch er trug sie so, dass die schweren Schweißperlen keine Chance hatten von seiner Stirn auf die Teuren Stoffe zu tropfen. Minea hatte ihre übliche Haltung eingenommen, leicht geduckt ,mit unter der Kapuze verborgenem Gesicht verflogte sie die Syreniae, stets anderen Passanten ausweichend. Keona die endlich an dem Stand angekommen war, wartete mit einem freundlichen Lächeln, bis Boreas ausgeredet hatte um sie höflich zu unterbrechen. Sie hatte gerade keinen Blick für die Kunden, noch ehe der Wachmann am Stand angekommen war, hatte sie sich schon flüsternd an Boreas gewandt. " Eine Stadtwache wünscht die Papiere der Wolkentänzer zu sehen, ich glaube er dachte Minea wollte sich aufs Schiff schleichen." doch im Augenwinkel konnte sie bereits sehen das die Wache näher kam, dann drehte sie sich um. " Hier verehrter Herr dies.." sie zeigte auf Boreas. " ist der Kapitän des Schiffes, ich danke euch für eure herausragende Hilfe, ohne Euch hätte ich das nicht geschafft." Sie nahm ihm einen Stoffbündel nach dem anderen ab und legte sie umsichtig auf den Tisch. Indess hoffte sie das trotz allem alles Glatt ginge..

    Erleichterung machte sich auf ihrem Gesicht breit, als der Wachmann ihr sowohl die Ausrede als auch die arme Schwache Frau abnahm die sie spielte. Sie raffte also ihr Kleid und stieg die Planke hinauf an Deck. Nacheinander folgten ihr auch der Wachmann und Minea. " Es ist dunkel dort unten, bitte stößt euch nicht den Kopf, werter Herr." warnte sie die Wache, als sie das Lager betrat. " Wenn Ihr so freundlich wärt ? Ich müsste dort hinten an den Stapel. " sie deutete auf eine große Kiste und den Stapel dahinter, sie wollte eigentlich garnichts von dem Stapel, aber irgendwie musste sie ja ihre Bewegründe für seine Hilfe rechtfertigen, also griff sie nach einem Schweren Bündel der eine wie sie in der Dunkelheit vermutete einen teuren dunkelroten Stoff enthielt mit einer Stickerrei die im schwachen Licht glänzte. Obwohl Boreas nur weiteres Leinen wollte, war es ihr lieber sie müsste den Schweren Ballen mit der Hand zurück zum Schiff tragen, sollte er sich nicht verkaufen, als wenn der Wachmann misstrauisch wurde. " Erstaunlich wie stark ihr seid diese große Kiste haben zwei Männer unter Deck tragen müssen! Hui wie schwer das ist. " sie schnaufte als sie den Stoff vom Stapel heben wollte und traf dabei genau ins Schwarze. Ohne ein weiteres Wort nahm er ihr das Bündel ab und legte es sich auf die Schultern und ein verwegenes Lächeln durchzuckte seine Mundwinkel. Keona verfuhr so noch mit drei weiteren Bündeln, 2 verschiedene Leinenstoffe, und eine festere Seide, von der sie wusste das Boreas eine gute Menge verkauft hatte. Unter höflichen Bedankungen und Lobpreisungen über die Stärke des eifrigen Mannes. " Ich danke euch für eure Hilfe, ich weiss nicht was sich der Kapitän dabei gedacht hat. Ich hätte das nie alleine tragen können. Moment ich hole eben noch die Kleider die bestellt wurden." Sie hob den Finger, und holte schnell die zwei noch am Bett liegenden Kleider. Zwinkerte im vorbeigehen Minea zu die offensichtlich ein wenig verdutzt war über Keonas Wesensänderung. Sie trug schließlich die Maske die sie stets zu höfischen Anlässen aufsetzte und musste sich über Keona wundern, die nun so ganz anders wirkte. Schnaufend ging der Wachmann schwer beladen hinter Keona her, Richtung Marktplatz während Keona nur darauf bedacht war, die zwei Kleider unversehrt zu Boreas zurückzubringen.

    Ipati machte sich breit Chispa im Notfall festhalten zu müssen sollte er nochmal losstürmen. Doch erschien erkannt zu haben das Keona bereits dabei war die Sache auf friedliche Weise zu lösen. "Ich mag sie auch nicht aber bleib hier. Es bringt nur Ärger, wenn du ihn jetzt anzündest. " Aber Chispa schien schwer mit sich zu Kämpfen nicht doch loszufliegen. " Vielleicht solltest du etwas in Deckung gehen, nicht das die Wachen von den Vorfällen in Rosendrie gehört haben.." mit Besorgtem Blick sah sie Chispa an.


    Die Wache hielt Minea wie einen Schraubstock fest. Es war ein älter stämmiger Mensch mit ergrauten Schläfen, er Blickte ernst als er sich umdrehte. Erst als er Keona erblickte, wurden seine Züge weicher und er ließ Mineas Arm los. Keona wurde stuzig als er verlangte den Schiffsnachweis zu sehen. Sie kannte sich mit der Schiffsbürokratie überhaupt nicht aus. Aber wenn dann vermutete sie das Boreas die Papiere dabei haben musste, oder das sie auf seinem Schreibtisch liegen mussten. " Verzeit, ich bin nicht berechtigt an den Schreibtisch des Kapitäns zu gehen, aber wenn ihr es wünscht, könnte ich euch zu ihm bringen? Er befindet sich derzeit auf dem Marktplatz und verkauft seine Waren." Sie wusste nichteinmal wie diese Dokumente aussehen, also gab sie vor dass sie keine Erlaubnis hatte. " Aber ich müsste euch um diskretion vor den Kunden bitten, es geht schließlich um die Ehre der Handelsfamilie Phoeniax." dann deutete sie aufs Schiff. " Ich müsste außerdem noch um etwas Gedult bitten, ich sollte noch ein wenig Nachschub aus dem Lager holen, wenn Ihr so hilfsbereit wärt mir im Lager zur Hand zu gehen? Ich müsste an einigen Schweren Kisten vorbei und es wäre leichter für mich wenn ihr sie für mich zur Seite schieben könntet, und für so einen starken Mann sollte das keinerlei Problem darstellen." begann sie mit weicher Stimme. Sie appelierte mit dieser Schmeichelei an seine Männlichkeit. Ihr Hintergedanken lag allerdings dabei, die Wache nicht mit Minea alleine zu lassen.

    Keona ging zügig um den Weg schnellst möglich bis zur Wolkentänzer zurückzulegen. Die Straßen am Hafen waren fast ebenso voll wie die des Marktes, und Keona musste zeitweilig das teure Kleid raffen, damit niemand hinauf trat. Froh darüber an den weniger belebten Stegen angekommen zu sein, atmete sie einmal tief durch und ging in Gedanken Boreas`Erklärungen durch, wo genau die Leinenstoffe im Lagerraum untergebracht waren, und was sie alles mitbringen sollte. Die Wolkentänzer lag vergleichsweise weit draußen, so dass Keona sie Anfangs nur aufgrund der Fahnen erkennen konnte. Ohne ihr anfängliches Tempo zu zügeln, schritt sie zwischen den anderen großen Schiffen hindurch die sie neugierig musterte.


    Sie wich gerade ein paar Matrosen aus die ihr Schiff beluden, als die Planke der Wolkentänzer in Sicht kam, Eine Wache stand davor mit dem Rücken zu Keona. Als plötzlich Chispa vom der Höhe des Hauptsegels auf die Wache zuschoss, raffte sie ihr Kleid und lief los. Sie wusste nicht was los war. Aber der Feuerumwirbelte Chispa der auf die Wache zu flog schien absolut nichts gutes zu verheissen. "Ipati? Halt Chispa auf !" rief sie ihr Telepatisch zu, kurz darauf wurde der kleine Feuergeist aus seiner Flugbahn gewirbelt und fing sich einige Meter weiter weg in der Luft. Stress mit den Stadtwachen von Niralenar konnten sie sich wirklich nicht auch noch leisten. Erst nach einigen Sekunden die sie rannte, erkannte sie warum Chispa so reagiert hatte. Die Wache hielt Minea am Arm fest, die vehement auf den Boden blickte. Schwer atmend kam sie hinter der Stadtwache zu stehen. " Entschuldigt, warum haltet ihr unseren Passagier fest? " klang ihre Stimme über den Steg, respektvoll aber eindeutig verstimmt. " Ich bin die Windmagierin dieses Schiffs, und diese junge Dame hier." sie zeigte auf Minea. " hat für eine Überfahrt bezahlt, solange wir ankern hat sie freien Zugang zum Schiff. Ich weiss eure Eifrigkeit und eure Pflicht sehr zu schätzen, aber in diesem Fall ist es nicht nötig."

    Keona löcherte Boreas an ihrem ersten Tag geradezu mit Fragen. Sie wollte sich schließlich auskennen, für den Fall das ein Kunde fragen stellte, auch wenn sie sich unmöglich alle verschieden Stoffe, Fachbegriffe und Herstellungsarten merken konnte. Außerdem fand sie Boreas Warenauslage kompliziert und wenig übersichtlich. Die Stoffbahnen wanderten immer wieder von einen Eck des Tisches ins andere, bis Boreas sich überhaupt nichtmehr auskannte, aber für sie es für übersichtlich erachtete. Und manche Kundinnen gaben ihr durchaus recht und lobten die Ordnung. Keona machte die Arbeit am Markt sichtlich Spaß, auch wenn Boreas eindeutig mehr Arbeit haben würde bis Sie vollends eingearbeitet war, weil er nicht nur auf die Kunden achten musste, sondern auch Keona über die Schulter schaute. Dafür hatte sie einen Vorteil, wenn es um Vornehme oder offensichtlich Reiche Kunden ging, dadurch, dass sie stets zu höfischen Feierlichkeiten gezwungen wurde, kannte sie alle Regeln die den Umgang mit Adel und den Reichen erleichterten. Das zuschneiden der teuren Stoffbahnen überließ sie ebenfalls lieber Boreas, zu groß war ihre Angst irgendetwas falsch abzumessen, oder schief zu schneiden, aber die Abteilung für den einfachen Leinen überließ er ihrer Obhut. Während einer Kurzen Pause, stand sie neben ihm und lehnte sich mit der Schulter gegen ihn. " und was meinst du ? Wie läuft es heute ? Gut ? Schlecht ? Ich habe überhaupt keine Ahnung." Sie zuckte mit der Schulter. Und fuhr ihm zärtlich mit der Hand über den unteren Rücken.

    Keona überlegte einen Moment. Warum betonte Boreas dieses Wort so nachdrücklich. Wollte er sie vor den Händlern in Ji San nur als seine Partnerin ausgeben? Oder war es Nur eine Geschäftliche Beziehung ? Etwas verunsichert von seiner Aussage strich sie sich unnötiger Weise über das faltenfreie Kleid . Sie verabschiedeten sich von Chispa und Ipati die offensichtlich ihre Neue Aufgabe zu schätzen wussten. " Jeder der das Schiff auch nur Schief anguckt bekommts mit uns zu tun!!" Eifrig flogen sie einmal Patrouille um die Wolkentänzer und flogen dann zur Vortop-rah um eine Möve zu mit einem Tritt zu verscheuchen, die es gewagt hatte sich darauf nieder zu lassen. " Na hoffentlich kommt keiner dem Steg zu nahe." Lachte Keona während sie die Planken hinab stiegen und Sie Boreas half den neuen Vollgepackten Karren durch die Menge zu bugsieren in Richtung Marktplatz.

    Er nickte und nahm ihr den Tiegel aus der Hand. " Keine Sorge, nur noch an den dunkelsten Stellen, aber bei weitem nichtmehr so schlimm ." Sie lächelte ihm aufmunternt zu. Seine Berührungen waren trotzdem vorsichtig, als er die Farbe auf ihre Haut auftrug. Keona genoss das Gefühl, während er das ölige Gemisch leicht in die Haut einmassierte. Keona wechselte gelegentlich ihre Flügelposition damit er jede freie Stelle nochmal überprüfen konnte und legte sich währendessen ihre Haare zurecht, steckte sie zum Teil elegant nach oben, und verzierte es gezielt mit ihren Kupfernadeln und einzellnen Schmuckstücken. Zuviel Schmuck würde das Gesammtbild überladen, rief sie sich eine Lehrstunde ab. Dann verschloss er den Tiegel mit dem Tondeckel. Sie dankte ihm für seine Hilfe und stand auf als sie die letzte strähne in die Frisur einfügte. Keona betrachtete sich nun im Spiegel, soweit das aufgrund der Tellergröße möglich war, im endeffekt sah sie nur ihr Portrait und Boreas der Hinter ihr stand und plötzlich schelmisch grinste. " Aber vielleicht solltest du mehr Männerkleidung in Betracht ziehen, Männer die derart abgelenkt sind, sind sicherlich gewillter Geld auszugeben." sie drehte sich um und grinste ebenso. Sie stand nun vor ihm und sah nach oben in seine Augen. " Es ist wirklich wundervoll, das erste Kleid das mir warhaftig gefällt." Sie tat einen Schritt näher legte dabei ihre Hände auf seine Brust. " Dann auf einen guten Gewinn." Sie lächelte ihn schüchtern an. stellte sich danach auf die Zehenspitzen um den Höhenunterschied auszugleichen und küsste ihn sanft, um ihre Dankbarkeit zu untermalen.

    Während er das grüne Kleid mit geübter Hand zurecht rückte und anschließend schnürte, durchfuhr sie bei jeder seiner unweigerlichen Berührungen ein wohliges Kribbeln. Er verrichtete die Arbeit proffessionell und ließ sich nichts anmerken, ob der Situation, dass sie gerade quasi Nackt vor ihm gestanden hatte. Andererseits, war sie vermutlich nicht die Einzige, der er je beim Anziehen geholfen hatte. Das leichte Korsett schmiegte sich weich an ihren Körper und fühlte sich tatsächlich angenehm und im vergleich zu den Kleidern sie sie gewohnt war, ungewöhnlich leicht an, fast als trüge sie garnichts. Sogar die Enge des Oberteils war, angenehm. Vielleicht lag es daran, dass er es nicht so stramm zog wie ihre Mutter es stets getan hatte, aber das Kleid war von hervoragendem Schnitt und legte sich von alleine wie maßgeschneidert an ihre Taille. Bei jeder Korsettschnürung die sie bis jetzt erlebt hatte, wurde ihr stets vorgehalten sie sei nicht zart genug und dafür wurde umso fester gezogen. Boreas knöpfte gerade den bestickten Träger der um den Hals verlief zusammen. Als sie begeistert über Ihre Seiten strich. Dann zupfte er noch ein wenig an dem Kleid herum, sah sie prüfend von oben bis unten an, ehe er einen Schritt zur Seite tat, um ihr den Blick in den Spiegel zu ermöglichen.
    Keona stellte begeistert fest, wie perfekt es saß ohne auch nur eine unschöne Falte zu werfen, legte es sich perfekt um ihre Rundungen. Auch Boreas merkte es lächelnd an und betrachtete sie von der Seite. Die kühle Seide umspielte ihre Knöchel, als sie einen Schritt auf Boreas zu trat um die Saumhöhe beim Gehen zu prüfen. Es hatte die optimale Länge. Gerade lang genug um die Sandalen zu verbergen aber nicht so lange das sie darauf treten würde. " Es ist wunderschön." sagte sie dankbar lächelnd, ihre Augen suchten für einen Moment Boreas, sprangen dann aber schnell zurück zum Spiegel. Sie sah an einigen Stellen noch die blauen flecken die sie unter der Tunika zuvor verborgen hatte, vermutlich war es am Rücken ebenfalls so. Sie hatte bedenken, sie könne womöglich das Kleid fleckig machen, würde sie am Rücken und den Schultern die Creme auftragen zu versuchen. " Ehm,.. kannst du vielleicht?" sie deutete zuerst auf den Tiegel dann auf ihren Rücken. " Dann könnte ich mir währendessen die Haare machen?"