Beiträge von Keona Saldari

    Keona betastete vorsichtig die Blessuren. Teuer bezahlte Informationen, schallte es ihr durch den Kopf. Mit fast entsetztem Blick fragte Minea sie, wer ihr das angetan hätte. " Nunja.. Die Kopfgeldjäger waren nicht gerade zimperlich mit mir, und einen Großteil davon...." sie zeigte auf die Quetschungen auf dem Oberkörper" habe ich wohl verdient, weil ich mich bei der Befragung geweigert habe auf deren Fragen zu antworten.Und das hier" Keona hob die Hand um auf ihr Gesicht zu deuten " Naja sagen wir mal.. ich war nicht ganz einverstanden mit einer Behauptung, die er mir und Boreas bezüglich angestellt hat." Der bittere Geschmack der Pflanzen ließ sie das Gesicht verziehen. " Ich weiss es ist nicht gerade förderlich, jetzt wo die Folgen einer Befragung siehst. Aber bitte dich, solltest du jemals das Vergnügen eines Verhörs haben, halte Boreas da heraus.. er hat nichts getan außer uns beiden Unterschlupf zu bieten.. " Keona blickte Minea durch den Spiegel in die Augen." Ich weiss nicht warum er es tat, aber ich vertraue ihm." Minea rührte eine Neue Paste an die sie ihr nun vorsichtig auf Stoffbahnen auf die Haut auftrug, eine Angenehme Kühle. Nach einem kurzen Moment, Keona haderte sehr lange mit sich, ob sie es überhaupt ansprechen sollte." Ich weiss ich sollte es nicht ansprechen. Aber du brauchst vor mir keine Angst zu haben. Ich bin überaus dankbar, ohne dich hätte ich es vermutlich nicht lebend aus dem Wald geschafft oder schlimmeres. Du musst nicht antworten, aber ich werde dir meine Geschichte erzählen. Und du kannst danach schweigen oder dich mir anvertrauen. So oder so, sehe ich nur die Person mit dem aufbrausenden kleinen Feuerelementar, die mir beim Ausbruch anstandslos zur Seite gestanden hat." Keona lächelte ihr zu. Während Minea also die Kräuter Umschläge auf ihre Haut auflegte, erzählte Keona von ihrer eingesperrten Kindheit, dem Unfall den Ipati verursacht hat, worauf hin sie ihre Sachen packen musste, wie der Windgeist anschließend die Wolkentänzer sabotierte. Wie Borea sie erst durch die Gassen gejagd und später vor den Wachen Yalindeas versteckt hatte. Und bis zu dem Zeitpunkt als sie sich Boreas zu liebe vom Schiff geschlichen hatte, um Informationen von ihrer Tante erhoffte nur um in Rosandrie gefangen genommen zu werden. Dabei überspielte sie jedoch den Tag in der Bucht, und vermied es nach möglichkeit mehr als nur dankbarkeit für Boreas mitschwingen zu lassen. "Könntest du mir helfen beim anziehen?" Bat sie Minea als sie mit ihrer Erzählung durch war, und ständig die Tinten und Blutbefleckte Hose vor Augen hatte.

    Ipati beobachtete etwas iritiert das Gespräch zwischen Minea und Boreas. Erst als Boreas wieder alleine aus seiner Kajüte trat und die Wolkentänzer in den Wind setzte, flog sie mit einem fragenden Ausdruck auf ihn zu. " Was hat er denn gemacht? Dich geärgert?? Soll ich ihn von Bord pusten?" Sie setzte sich auf seine Schulter "Scheint ja ne ordentliche Standpauke bekommen zu haben, geschieht dem Angeber fast zurecht..." Ipati streichelte Boreas dankbar über die Wange und zeichnete den dünnen nun eingetrockneten Schnitt darauf nach. " Danke, dass du nicht ohne uns abgelegt hast." Flüsterte sie ihm ins Ohr und lehnte sich an ihn.


    "Weiche Daunenkissen. Ein Seidiger Stoff auf ihrer Haut. Ein bekannter Geruch. Sie vergrub ihr Gesicht in dem Kissen und atmete den Duft ein. Boreas? Sie tastete mit der linken Hand neben sich, für einen Moment suchte sie nach ihm, doch fand sie lediglich den geschmeidigen Stoff der bequemen Kissen. Sie öffnete blinzelnd die Augen, ihre Augenlieder waren schwer. Das Schiff hob uns senkte sich sachte im Wind, während Keona zur hölzernen Decke blickte und sich für einen kurzen Gedankengang fragte, wo sie war. Sie drehte den Kopf und ein erschreckender Schmerz schoss ihr durch den Körper, der sie für einen Moment zusammenzucken ließ. Ein Paar besorgter Augen sah auf sie herab. " Minea? " Keonas Blick schwang durch den Raum und blieb an dem Teppich haften der den Hinteren Teil des Zimmers zierte. Sie lag in Boreas Bett, in seiner Kajüte. " Sind wir .. ich meine .. wir haben schon abgelegt? Wie lange hab ich geschlafen?" Keona rappelte sich auf, es gelang ihr kaum. Ihr Ganzer Körper schmerzte bei jeder noch so kleinen Bewegung, und ihr Flügel brauchte rein garkeinen Grund, er pulsierte unnachgiebig schmerzhaft. Keona sah nicht viel von ihrer Wunde, eine dicke grünliche Schicht lag fest darauf und ihre Federn waren verklebt von altem Blut." Du hast den Bolzen entfernt? Danke." Sie gab sich beste Mühe zu lächeln. Dann wollte sie aufstehen um sich von der dreckigen und zerissenen Kleidung zu befreien. In dem pollierten Silberteller, der Boreas als Spiegel diente, konnte Keona zum ersten Mal die ausmaße ihrer Gefangennahme begutachten. Tiefblau und rot war ihre rechte Gesichtshälfte von dem Schlag des Kopfgeldjägers. Ihre Arme und ihr Brustkorb waren übersäht von dunklen Blutergüssen, die sie den zwei Schlägertypen zu verdanken hatte und nicht zuletzt ihr ramponierter Flügel.

    Keona bekam kaum mit wie Minea sie verarztete, Boreas Nähe tröstete sie . Doch als der Schmerz und das Gefühl mit dem rausziehen des Bolzens wieder mit voller Intensität zurückkehrte, gab es ihr den letzten Rest der sie in die Bewusstlosigkeit trieb.


    Ipati erschrak für einen Moment als Minea so grob den Flügel Keonas packte und den Bolzen herauszog. Frisches Blut drängte aus der Wunde, doch sie bekamen die Blutung durch den neuen Wundverschluss wieder in den Griff. Neugierig spähte Ipati Chispa über die Schulter als er began die Masse aushärten zu lassen. " Verbrenn sie nicht!" Doch Chispa schien sich damit auszukennen nur die kleinen Daunen in direktem Kontakt zur Masse waren leicht angekokelt.Nach dem sie sich von Chispas Gelungenem Handwerk lösen konnte und leicht auf die harte Masse klopfte, folgte sie Boreas bitte und überwarf kurz die entfernung zu wolkentänzer um ihnen danach Bericht erstatten zu können. Nun gemächlicher und trotzdem eilig, bahnten sie sich den weg mittels Wildpfade durch den Wald , um direkt auf der Klippe neben der Wolkentänzer aus dem Wald zu treten. "Gut ich sehe keine Wachen oder sonst jemanden der uns abfangen könnte." Sie inspizierte mit zusammengekniffenen Augen das Deck." Ich kann Keona rüber fliegen." Damit ging sie zu Keona und legte ihr ihre winzige Hand auf die Schulter. Worauf hin sich die Last der Trage praktisch auf Null reduzierte und Ipati, Keona lenkend sicher durch die Luft auf die Wolkentänzer transportierte.

    Ipati drehte sich um, zu allem bereit ,sollten die Reiter absteigen oder durch den Wald preschen um ihn rabiat zu durchforsten. Sie flog unmittelbar über Keona, bereit sie alle zu verteidigen. Das Hufgetrappel kam näher. Man konnte fast die Erde beben spüren, weil sie ihre Pferde aus äußerste antrieben. Ipati wollte gerade zwei kleine Wirbelströme heraufbeschwören, doch dann zogen sie weiter. " Wenn es Wachen waren, versuchen sie vielleicht den Weg irgendwo zu blockieren, als würden wir die Hauptstraße entlangspazieren ." Schüttelte Ipati den Kopf als,sie sicher war, dass die Reiter außer Hörweite waren. " Es ist nichtmehr weit, von oben konnte ich schon die Fahnen der Wolkentänzer sehen. Hoffentlich finden sie sie nicht. Ich geh wieder Ausschau halten." Damit flog sie noch einmal kurz zu Keona. Ihr Flügel hatte eine seltsam Verkrampfte Haltung eingenommen , als würden sich die Sehnen, ob des Mangelnden Blutstroms zusammenziehn. " Ehm Minea... " sie drehte sich fragen und deutend zu dr kleinen Magierin um. "Ist das normal ? Diese verkrampfte Haltung? Oder sollten wir den Verband etwas lockern? Ich will nicht das sie verblutet , aber ihren Flügel verlieren sollte sie auch nicht."

    Keona wurde schwarz vor Augen und ihr Fuß stolperte über eine Wurzel, doch statt des erwarteten Aufpralls, fingen sie zwei kräftige Arme auf um ihr wieder auf die Beine zu helfen. Keona völlig entkräftet, leistete keine Gegenwehr. Sie war froh darüber, dass er bei ihr war und sie unterstützte. Sie konnte seinen Atem an ihrem Hals spüren als er ihr gut zuredete. Keona atmete tief ein und genoss für einen Moment seine Nähe, es war zwar erst weniger als ein Tag vergangen, doch sie musste sich eingestehen, dass sie ihn vermisst hatte. Er half ihr sich hinzusetzen, ließ aber nicht von ihr ab. Keona wärmte sich an ihm, die letzten Stunden hatten ihr alle Kräfte geraubt und sie fror, also genoss sie die kurze Umarmung. Sanft ließ er sie zuerst auf den Boden gleiten und lehnte sie dann zurück an einen Baumstamm. Es fiel ihr schwer wach zu bleiben, doch konnte sie ihm kurz in die Augen sehen, ehe sie nickte und er sich daran machte zusammen mit Minea, die seltsamerweise Chispa grob festgehalten hatte, ihr eine improvisierte Trage zusammenzubasteln. Sie dämmerte dann in einen leichten Schlaf, ehe sie wieder geweckt und auf die Trage bugsiert wurde, die sie aus Stöcken und ihrer Hängematte gebastelt hatten. Ipati saß die ganze Zeit neben ihr und strich ihr die Haare aus der Stirn.

    Keona bereute schon nach wenigen Minuten ihren Entschluss, gänzlich ohne Hilfe, vorraus gegangen zu sein. Doch hielt sie sich Wacker auf den Beinen, während sie vor sich hinstolpernd, trotzdem stets bemüht den Kopf aufrecht zu halten, voranschritt. Dabei schrumpfte ihre stolze Haltung immer mehr in sich zusammen, so das sie immer langsamer wurde. Der Flügel war nun gänzlich taub nur ein leichtes dumpfes pulsieren spürte sie dort wo der Verband und der Gürtel ihr das Blut abschnürte. Langsam wurde ihr Schwindelig und schwer atmend wollte sie Boreas aufholen lassen. Auch enorm übernächtig, fielen ihr beim Laufen immer wieder die Augen zu. Warum war er entgegen ihrer Bitte ihnen nach Rosandrie gefolgt? Er hätte doch Segel setzen sollen. Keona wusste nicht was sie fühlen sollte, zum einen war sie erleichtert und froh, Boreas nun bei sich zu Wissen. Andererseits empfand sie Wut auf sich selbst, dass sie wegen ein paar Neuigkeiten sich selbst, Ipati und vor allem Boreas hätte schaden können.

    Keona war für einen Moment verblüfft von Mineas offenherziger Frage. Hatte sie doch auf der ganzen Flucht lieber geschwiegen. Keona nickte ihr aufmunternd zu, ehe Boreas ihr charmant eine Überfahrt anbot. Ein kleiner unvorhergesehener Wutausbruch Chispas , weckte kurz den Beschützerinstinkt in Ipati die nun böse Chispa anfunkelnd und rauchend auf Boreas Schulter saß. Dann fragte Boreas ungerührt Keona nach ihrer Hängematte und ignorierte ihre barsche Rechtfertigung. Nahm er ihre Beweggründe etwa nicht ernst? "Ja ich habe alles mitgenommen, was auf mich hinweisen könnte." antwortete sie fast schnippisch und rappelte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht von ihrem Platz auf und stellte sich stolz auf beide Beine. Und wie sie den Weg zur Wolkentänzer zurück schaffen würde. Ihr geschundenes Gesicht für einen Moment trotzig Boreas entgegengewand, drehte sich auf den Fersen um und begann sich vorsichtig durchs Unterholz zu schlagen. Ipati schüttelte den Kopf, unklar ob über Chispas oder Keonas Verhalten. " Du solltest dicht hinter ihr laufen, nicht das sie einfach zusammen klappt" gab Ipati zum Besten. Und hielt sich an Boreas Ohr fest.

    Keona hoffte ,dass Boreas nichts falsches zu ihr sagte, in ihren Augen wirkte Minea wie ein verschrecktes Reh , als sie ihn mit skeptischem Blick musterte, nickte sie ihr bestätigend zu und zu ihrer Überraschung, antwortete sie ihm ohne weiter darüber nachzudenken. Dann fiel sein Blick wieder auf Keona, mit besorgter Stimme fragte er ob sie den Weg überhaupt noch schaffe. Sie wog kurz ihre Chancen ab , ehe sie halblaut antwortete: " Wir sollten weiter, den Vorsprung weiter ausbauen, eine zeitlang wird es schon gehen." Auf die nächste Frage reagierte Sie mit niedergeschlagenem Blick: " Ja leider. Nach unserem Ausbruch, haben sie in der Stadt Steckbriefe mit Kopfgeldern verteilt." Er sprach abwechselnd zu Keona und Minea, während er Ipati kraulte die sich sichtlich genießend gegen seine Hand drückte , doch Keona schwirrte die ganze Zeit nur die eine Aussage im Kopf herum " Warum habt ihr nur nicht auf mich gewartet" es hallte ihr durch den Kopf. Es klang weder wütend noch vorwurfsvoll, doch sie hatte das Bedürfnis sich zu rechtfertigen. " Wären wir nicht alleine gegangen, würde jetzt ein Großer Steckbrief mit deinem Gesicht über den Marktplatz leuchten! " warf sie plötzlich nach seiner letzten Frage in den Ring, wenn auch ein wenig lauter als sie wollte. "Ich hätte nicht damit leben können, dir deines oder das deiner Familie zu ruinieren. Diese dürftigen Informationen zu bekommen war teuer genug. Ich wollte dich nicht mit reinziehen." Keona schlug ihre Augen nieder.

    Keona wollte sich gerade zitternd aufrappeln, als sich etwas sehr laut und ohne Rücksicht durchs Unterholz zu schlagen schien. Keona bekam Panik. Warum hatte Ipati sie nicht gewarnt? Ihre Hand wanderte zu ihrem Dolch, noch sitzend machte sie sich kampfbereit, ebenso wie Minea die ebenfalls in die gleiche Richtung wie Keona blickte und ihre Hand auf ihren Stab legte. Sekunden verstrichen und alle warteten voller Anspannung auf ihren neuen Gegner. Dann flog Ipati zwischen den Büschen hervor, gefolgt von rüttelnden Sträuchern und knacksenden Ästen, stolperte Boreas auf die Lichtung. Sein Hemd verschwitzt und an manchen Stellen von Dornen eingerissen, hing zur Hälfte aus der Hose. In seinen noch wilderen Haaren hatten sich Blätter und Äste verfangen beim rücksichtslosen Lauf durch den Wald. Seine Stirn in arge Sorgenfalten gelegt, nahmen schon fast einen Erleichterten Ausdruck an als er Keona erblickte. Keona ließ ihren Dolch sinken und lehnte sich für einen Moment ausgelaugt zurück gegen einen nahestehenden Baumstamm. Er hatte sie gefunden. Er hatte nach ihr gesucht. Pure Erleichterung floss durch ihren Körper, als er ihr direkt gegenüber stand und ließ sie für einen Moment all ihre Schmerzen vergessen. Keona hob ihren Arm als wollte sie ihm über seine von Wange streichen während er sprach. Ein dünner Schnitt von einem scharfen Ast zog sich blutrot über seine Wange . Keona hatte Angst er wäre ihr womöglich sauer, weil sie einfach so gegangen war. Sein besorgter Blick wandelte sich für einen Moment zu Zorn. Als er ihre Verletzungen sah und nach ihrem Ursprung fragte. Doch er schien sich lediglich Sorgen um sie gemacht zu haben.
    Keona wollte sich wieder aufsetzen doch der Bolzen striff über die Baumrinde und versetzte ihr einen stechenden Schmerz, der sie wieder aus ihren Schwärmereien riss. Keona sog scharf die Luft ein " Meine... Familie. Ein Kopfgeldjäger hat im Haus meiner Tante auf mich gewartet.. Sie wollten mich nach Yalindea überstellen. Ich konnte nur dank Minea entkommen." Keonas Augen wanderten über die Lichtung. Sie wollte ihm Die Feuermagierin vorstellen. Doch sie konnte weder Minea noch Chispa entdecken. " Minea !?" rief sie besorgt aus:" Minea, es ist in Ordnung! Komm wieder zurück." Ipati war auf Boreas Schulter gelandet und besah sich besorgt Keona.

    Ipati schwebte über den Baumwipfeln und hielt angestrengt Ausschau nach Wachen oder Wanderern die ihren Weg kreuzen konnten. Ipati spürte Keonas Verzweiflung ja beinahe ihre Schmerzen, doch auch den kleinen Hoffnungsschimmer der in ihr loderte. Doch Ipati machte sich indes Sorgen darum, das sie es bei dem Tempo vermutlich nicht rechtzeitig zum Schiff schaffen konnten und Keona vermutlich vorher zusammenbrach, mochte sie auch noch so stur sein, würde ihr Körper diese lange Belastung nicht durchstehen. Doch dann viel ihr eine einzelne Gestalt in der Ferne ins Auge. Sie schien um ihr Leben zu rennen. Noch jemand auf der Flucht? Ipati überlegte schon Alarm zu schlagen, doch irgendetwas ließ sie zögern. Der Bewegungsablauf war anders, ja sogar etwas seltsam. Als würde er gleiten, obwohl er lief. Als er näher kam, fiel es Ipati wie Schuppen von den Augen, weisses Hemd, weisse Haare und er schien schneller als der Wind zu rennen. "Boreas!!!!" Ipati flog in direkten Sturzflug und machte sich Indes wieder Sichtbar um auf sich aufmerksam zu machen. Erneut rief sie seinen Namen und schoss ungebremst auf ihn zu und stieß gegen seine Brust. Auch er atmete schwer, er musste den ganzen Weg hierher gerannt sein. Ipati klammerte sich an seinem Hemd fest und nuschelte in sich hinein:" Ich bin soo froh ,dass du da bist !!! Keona geht es nicht gut, wir müssen da lang !!" Sie deutete in den Wald zu der ungefähren Position Keonas und schien schon fast zu weinen. Dann zog und zerrte sie an seinem Hemd um ihn ins dichte Unterholz zu lotsen.

    Keona und Minea liefen nun schon eine geraume Zeit durch den Wald. Sie hatten immer wieder Pausen einlegen müssen zum Verschnaufen, weil Keona gepeinigt von ihrem Flügel langsam immer schwächer wurde und Minea sie stützen musste, dass sie überhaupt weiter kamen. Die Blutung war durch den festen Verband gestoppt worden, doch breitete sich von den Flügelspitzen langsam ein dumpfes Betäubungsgefühl aus, dass Keona Angst bereitete. Minea hatte unterwegs mit Ipatis und Chispas Hilfe Kräuter gepflückt, die sie für den Kräuterumschlag brauchen würde. Obwohl sie niemanden mehr Hören konnte, befürchtete Keona doch ,dass sie verfolgt würden. Sie schickte Ipati auf den parallel Verlaufenden Wanderweg um sie , unsichtbar vor möglichen Gefahren warnen zu können, währen sie sich durchs Unterholz kämpfen würde. Sie saßen gerade für einen kleinen Moment auf einem umgestürzten Baumstamm, als Keona einen Schluck aus ihrem Wasserschlauch gab und ihn danach Minea reichte." Wir sollten nicht mehr allzulang brauchen , hoffe ich jedenfalls." Keona warf einen Blick auf die Lichtsäule. "Vielleicht schaffen wir es rechtzeitig." Nach einer kurzen Pause fügte sie noch mit einem gequälten aber nicht minder ehrlich gemeinten Lächeln an. " Ohne dich hätte ich das nicht geschafft. Also .. " ihre Blicke wanderten zwischen Minea und Chispa hin und her." Danke, euch beiden..."

    Keona biss in ihren Ärmel, als Minea mit festem Druck den Verband um die Wunde und den darin steckenden Bolzen wickelte. Das letztendliche Beugen und Anlegen des Flügels, ließ sie kurz aufschreien ehe sie sich wieder fing. Der Gürtel schnitt ihr in die Gelenke und doch linderte er den Druck auf den Muskel, nun da sie ihn nichtmehr halten musste. Mühsam rappelte sie sich wieder auf, und gab Minea ihre Tasche zurück. Ipati betrachtete besorgt das Häufchen Elend ,dass Keona nun abgab. Grün und Blau geprügelt mit Blut und Geschoss im Gefieder kauerte sie unter der Treppe und ließ sich von Minea den Weg Richtung Wald deuten. " Du schaffst so doch nie den Weg zum Schiff!" schimpfte Ipai mehr in sich selbst hinein und zupfte an Keonas nun bauchfreien Oberteil. Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gesammelt, doch wirkte sie überraschend entschlossen, stellte Ipati bewundernd fest. " Laufen kann ich noch, wir müssen uns nur beeilen es wird sehr knapp, aber ...wenn wir es bis Mittag nicht schaffen...." Keona unterbrach sich selbst und stieg geduckt aus dem Schatten der Brücke und erklomm mühsam das Flussbett. Ipati schob Keona an und unterstützte sie beim Laufen so gut sie konnte. Eilig aber geduckt machten sich die vier auf den Weg Richtung Wald.

    Keona saß mit pochendem Herzen auf den moosigen Steinen, während sie mit einer Hand versuchte den Riemen zu lösen, der Mineas Tasche an ihrer Schulter festhielt. Sie rang schwer nach Luft, als sie sich ihren geschundenen Flügel ein wenig genauer besah. Der schwere Bolzen steckte fest in ihrem Muskel nahe ihrem Flügelansatz und strahlte quälend bis in den Rücken aus, Blut tränkte ihre schwarzen Federn und eine kleine Pfütze bildete sich auf der dunklen Erde . Zitternd und mit zusammengebissenen Zähnen vernahm sie nur schwer, was Minea ihr hektisch vorschlug. Doch Keona schüttelte den Kopf. " Wir müssen weiter. " presste Keona hervor. " Wir können ihn nicht ausbrennen er steckt mitten im Fleisch. ...Wir lassen ihn drin. Hilf mir nur den Blutstrom abzubinden und dann binde mir den Flügel hoch. Wenn wir zu lange brauchen finden sie uns." Mit einem unterdrückten Schrei zog sie den Flügel näher an ihren Körper und riss einen Streifen spiralförmig aus ihrer Tunika, damit Minea daraus einen Druckverband improvisieren konnte und legte danach ihren Gürtel ab, mit dem sie hoffentlich ihren Flügel an der Schulter festbinden könnten. Danach steckte sie ihre Dolche in die Jackentaschen " Wir können hier nicht bleiben."

    Keona stolperte halb geduckt durch die Unebenheiten des hohen Getreidefeldes. Es war ihr unmöglich den Flügel gänzlich anzulegen, brachte es sie schon schier um den Verstand ihn nicht über den Boden schleiffen zu lassen. Es war noch ein gewaltiges Stück bis zum Waldrand, der genug Deckung bieten konnte um sich für einen Moment außer Gefahr zu bringen. Dann vernahm sie Schreie von der Mauer ehe wieder die Alarmglocken schellten. Keona in purer Verzweiflung kämpfte sich nun Schritt für Schritt vorwärts, als der rötliche Mäusebussard in schnellen Kreisen um sie herumflog und ziel sicher gerade aus durchs Feld flog. Keona folgte ihr so schnell sie konnte doch ihr Gepäck ließ sie immer langsamer Laufen. Schließlich kam ihr Ipati zu Hilfe um wenigstens den Flügel ein wenig zu stützen. Als plötzlich das Weizenfeld endete, wäre Keona beinahe in den Bachlauf gefallen, in erreichbarer Nähe spannte sich eine kleine Brücke über das plätschernde Wasser. Keona neue Hoffnung schöpfend schlitterte durchs Wasser, um unter dem ramponierten Holzlatten Zuflucht zu suchen.

    Keona und Minea in Vogelgestalt schwangen sich fast zeitgleich in die Luft. Erschrocken darüber, dass sie tatsächlich ihre fehlenden Schwungfedern vergessen hatte, musste sie erneut einmal kräftig schlagen um mit Mineas Geschwindigkeit mithalten zu können, was jedoch die Aufmerksamkeit der Wachen erregte. Keona stieg schnell, doch die Wachen schossen ihr bereits auf der Höhe des Wehrgangs zwei Armbrustbolzen entgegen. Keona konnte dem ersten Geschoss geschickt mit einer in sich gedrehten Schraube ausweichen, manövrierte sich jedoch damit dem zweiten direkt in dessen Flugbahn. Mit einem stechenden Schmerz bohrte sich der Bolzen direkt in Keonas rechten Flügel. Vom Schmerz geblendet endete ihr Aufstieg abrupt und sie verlor sogar wieder an Höhe, ehe sie sich fangen konnte, schossen bereits Feuerbälle und Windstöße an ihr vorbei und trafen die Wachen, die nun brennend und taumelnd davon abgehalten wurden, erneut einen Bolzen anzulegen und auf sie zu zielen. Keona nahm all ihre Kräfte zusammen um entgegen den Schmerz, der ihr die Sicht nahm, noch stärker mit den Flügeln zu schlagen. Sie sank gerade noch so auf die Steinerne Mauer, hielt sich aber nicht lange mit den schreienden Wachen auf, die sich hastig versuchten die Flammen auszuschlagen. Keona stolperte auf der Mauer weiter und sprang über die andere Seite hinunter und versuchte sich so weit sie es konnte in der Luft zu halten. Mit schwerer Schlagseite und nur unter größten Anstrengungen sank sie immer weiter Richtung Boden . Der Bolzen der noch in ihrem Flügel steckte, schien ihr immer mehr den Flügel zu lähmen. Sobald sie landete rannte sie schwer atmend weiter auf den Waldrand zu.



    Fliegenprobe, Schwierigkeit 6, Gesundheitsstufe -1, 3xW6-3 =13 , + 1xW6 5, Würfelergebnis 18, Probe geschafft

    "Mindestens einer trägt eine Armbrust. Aber vielleicht sollten wir es einfach Riskieren. Zeitgleich gerade nach oben, und sobalt wir oberhalb der Mauer sind, Abwechselnd In Sturzflug oder Zickzack direkt auf den Waldrand zu." Keona untermalte die Flugmanöver mit der rechten Hand." Sollten wir uns verlieren. Folge dem Weg für ein paar Stunden. Dort solltest du hinter den Klippen, in einer kleinen Bucht,ein Wolkenschiff finden. Zumindest bis Mittag ,wenn irgendetwas schief läuft, sag dem Kapitän ich schicke dich. Und ihr setzt Segel. Vielleicht finde ich euch dann In Niralena." Den letzten Teil betonte Keona ausdrücklich und sammelte Mineas Habseligkeiten auf , und versuchte alles an sich selbst festzuschnallen. Dann wand sie sich an Ipati und Chispa:" wenn sie uns entdecken, bleibt bei uns und haltet sie auf Abstand." Mit entschlossenem Blick wartete sie Mineas Reaktion ab und sah nach oben zur Mauer um die passende Situation abzuwarten und ihre Flügel auszubreiten.


    Schleichenprobe, Schwierigkeit 12, 3xW6, Ergebnis 10, Probe Fehlgeschlagen

    "Wie du kannst dich in einen Vogel verwandeln?" Ipati klappte der Mund auf. " Dann wär ja alles viel einfacher gewesen!" Ipatis Wirbelsturm ergraute, doch Keona hob beschwichtigend die Hand vor ihren Windgeist." Ist jetzt auch schon egal, ich hoffe nur sie schießen uns nicht ab. " sagte Keona schnell."Leg deine Sachen ab, ich beobachte die Wachen" Keona ließ ihren Blick vorsichtig über die Mauer schweiffen. Und beobachtete dabei besonders die Schießscharten im Turm. Insbesondere analysierte sie die Bewegungsabläufe der Wachen und deren Bewaffnung.


    Wahrnehmungsprobe, Schwierigkeit 9, 3xW6 , Ergebnis 10, Probe Gelungen

    Sie brauchten eine Ewigkeit, um den Marktplatz zu unrunden. Keona besah sich immer wieder der Lichtsäule, wohl wissend das es immer knapper wurde, sollten sie die Wolkentänzer noch rechtzeitig erreichen wollen. Die Straßen füllen sich nun auch mit Anwohnern, was Keona zuerst für einen Vorteil hielt, stellte sich nun als Nachteil heraus. Als sie wieder auf den Marktplatz spähten, konnte Keona drei große Leuchtende Steckbriefe ausmachen, auf denen groß und zu Keonas erschrecken ein ihr aufs Haargleichendes Bildniss prangerte. Auf dem einen davon, eine wie Keona vermutete, Schlechte Skizze von Minea und dem Sänger, auf sie alle waren Kopfgelder ausgesetzt worden. Keona rutschte das Herz in die Hose. Wenn sie jetzt nichtmehr nur auf die Wachen achten mussten, sondern jeder einzelne Bürger Rosandrie ihre Gesichter kannte, schien es nahezu unmöglich aus der Stadt zu kommen.
    " Das gibts ja nicht." Flüsterte Ipati empört. Keona überwarf ihre Optionen und vor allem Wahrscheinlichkeiten. Ihr Kopfweh schwoll wieder an, dann schlug sie Minea ihren wagen Plan vor. " Ich glaube sie bewachen nun die Tore aufs schärfste, da werden wir nicht durchkommen.Wenn wir nicht durch die Kanalisation irren wollen, müssen wir wohl irgendwie über die Mauer. Mit Magie sollten wir auch ein wenig Sparsamer umgehen. Wer weiss wieviele Andere Magier durch die Straßen laufen." Mit diesen Worten zog sie sich ihre Kapuze tiefer ins Gesicht und wand sich zum Gehen. Stets darauf bedacht so unauffällig wie möglich zu bleiben, lauschte sie auf jedes Geräusch und hielt ihre Sinne geschärft.