Beiträge von Rhynn

    *Ihre Gedanken kreisen ...* meinte der Greif sorgenvoll an den Tua‘Tanai gewandt und fühlte diesem seltsamen Gefühlschaos seiner Reiterin nach. Denn so leicht war das garnicht, einen genauen Bericht abzugeben, aber wer sagte denn, dass es so ein genauer Bericht sein musste? Wenn sie die besorgniserregenden Fakten darlegte, würde Leander da tatsächlich noch nachfragen, ob sie nun den Greifen seine Rache vorgeschlagen hatten oder ob sie ihn einfach nicht aufhalten konnten?? Die Zeit drängte und hoffentlich zählten die Informationen mehr als ein genauer Bericht.

    Die beiden Greifen setzten zielsicher zum Landeanflug auf den Platz vor dem Lazarett an und Rhynn ließ sich ein wenig zu schnell aus dem Sattel gleiten und salutierte vor dem Hauptmann. Die Katzenfrau gab sich größte Mühe gerade zu stehen und ihre Hand nicht wieder an ihren Bauch zu führen, als der Druck zunahm. Zweimal setzte sie zu einer Erklärung an, doch der Mann unterbrach sie immer wieder.

    Kurz zog sie die Augenbrauen hoch und wartete diesmal ob Leander wartete oder ob er ihnen noch eine Frage entgegenschleuderte.

    „ Wir haben herausgefunden, dass es sich bei Greifenreiter Salik um das Gift der roten Liannatter handelt. Jemand sollte schnellstmöglich Meister Seran bescheidgeben.“

    Der Gesichtsausdruck des Hauptmannes wandelte sich schlagartig. Unschlüssig darüber ob er nun Freude oder Verärgerung empfinden sollte, dass Rhynn nur eine Seiner Fragen beantwortet hatte, ging er ein zwei schritte aufgeregt hin und her und winkte dann die Katze hektisch hinter sich her.

    „ Schritthalten. Rede weiter.“ befahl er schnell und setzte seinen Weg fort Rhynn verfiel beinahe in einen Trab um mithalten zu können.

    „ Wir haben die Lichtung gefunden, der Platz war bewacht mit einigen Männern, darunter ein Magier. Überall waren Fallen, magische als auch simple Konstruktionen. Jankris und Hzrontis Faranka und Kaela wurden verletzt. Aber nicht lebensbedrohlich. Wir konnten ein paar Gefangene machen und einige Befragen, daher auch die Information mit dem Gift. Auf dem Rückweg hierher, konnten Owatu und ich eine Gruppe Männer ausmachen, die einen Greifen gefangen hatten.“ schnell gingen sie zwischen den Betten hindurch und Leander schob einige Vorhänge zur Seite um den Heiler ausfindig zu machen.

    „ Einen Greifen gefangen?“ fragte er iritiert nach, aber ohne sie anzusehen.

    „ Ja. Sie wollten ihn an einen Mann in Serina verkaufen. So wies aussieht, stellt jemand ein Kopfgeld auf Greifen und Greifenreiter aus. Wirhaben es geschafft die Männer zu überwältigen und den Greifen zu befreien.“ schnell schloss sie ihren Bericht und hoffe, dass Leander sich für so kleinigkeiten nicht interessierte, auf die Ihr keine Ausrede einfallen wollte

    Ein wenig im Sattel hin und her rutschend wurde sie nun erneut angehalten über ihr Tun nachzudenken. Sie wollte ihn nicht alleine lassen, und die Nachricht musste zu Seran. Wäre Karrun enttäuscht von ihr, oder war er im Grunde froh sie nicht dabei haben zu müssen? Noch während Owatu sie darum bat, sich von Paranoel durchchecken zu lassen schüttelte sie bereots den Kopf und sah hinauf zum Himmel. Fast als erhoffte sie sich ein Wunder... eine Patrouille die die Nachricht überbringen konnte, dann könnten sie gemeinsam zurück zur Dritten. Aber das wollte Owatu ja auch nicht....

    „ Ich lass dich nicht alleine.“ murmelte sie und suchte nun doch seinen Blick. Schlagartig setzte ein ungemein unpassendes Bauchkribbeln ein, dass es sogar schaffte die Übelkeit zu verdrängen, weil er sie so ansah. Mit pochendem Herzen blickte sie schnell wieder weg und zum Glück wandte sich das Greifenmännchen wieder ihnen zu. Das Bild das vor ihrem geistigen Auge aufblitzte ließ sie zaghaft lächeln. Wie wahrscheinlich das wohl wäre, dass dieser Greif Tameqas und Selphets Vater war?

    * Dann passt gut auf euch auf. Ich gebe in der Stadt Bescheid, sie sollen öfter Wachen in Euer Gebiet schicken .* nickte Rhynn und gab Selphet ein zeichen abzuheben. Nur kurz lag ihr Blick auf den Blutigen Haufen die verteilt auf der Straße lagen und dann in die Richtung in die ihre Männer sein mussten. Nicht darüber nachdenken... du bist genau dort wo du sein musst. Vielleicht bekam sie ja noch eine Chance... vielleicht konnte sie mit Leanderd Befehl auch alleine die Schwadron suchen? Der Hauptmann stand schließlich über dem Schwadronsführer.... auf jedenfall musste das gemeldet werden. Das Goft der roten Liannatter und die Tatsache, dass man auf Greifen und greifenreiter Kopfgelder ausgesetzt hatte.

    * Wir müssen das Leander melden...* begann sie nach einer kurzen Weile des Schweigens und Selphet sank wieder ab, als die Stadt langsam in dicht kam.

    Die Greifenreiterin nickte. Das hatte sie sich gedacht. Diese Tiere waren einfach zu stolz um so ein Angebot anzunehmen. Aber was Rhynn so bei dem Männchen ausmachen konnte und seinen Bewegungsablauf und seine Körpersprache studierte, schien es sich nur um Oberflächliche Verletzungen zu Handeln, solange sie sich nicht entzündeten.

    „ Von seinen Augen und der Bewegung her... sollte er spätestens in einer Stunde wieder gerade laufen können. Genaueres kann ich nicht sagen.“ stellte die Katze ihre Prognose und rieb sich über das Gesicht. „ Fliegen wird wohl noch dauern..“ Schlussfolgerte sie mit einem Blick auf den Flugversuch des Greifen. Hektisch und grummelnd schlug er schneller mit den Flügeln doch die linke Seite gab ihm kaum Auftrieb frustriert schrie der Greif seine Wut hinaus, doch da konnte nur die Zeit helfen. Erst Owatus erschrockene Aussage, riss Rhynn wieder aus ihrer Trance. Es war alles so schnell gegangen, dass sie diese Nachricht beinahe vergessen hatte. Seine Formulierung war auch seltsam. Wir... Ganz sachte schüttelte die Katze den Kopf ihre Lippen unwohl aufeinandergepresst.

    „ Ich muss zurück zu den anderen..“ schuldbewusst legten sich ihre Ohren an und immer wieder sah sie kurz zu Owatu. Wollte er etwa, dass sie mit ihm in die Stadt kam? Oder meinte er mit ‚Wir‘ sich selbst und Tameqa?

    „ Karrun hat mir ein... Ultimatum gestellt...Solange sie für die Lichtung und dann auf der nördlichen Straße brauchen um eine Patrouille zu finden. Soviel Zeit hab ich... sonst.“ antwortete Rhynn leise und winkte Selphet zu sich der Braune kam in einem Bogen näher und suchte kurz an ihrer Schulter lehnend nach Zuneigung. „ Darf ich nicht mit.“ die Bitterkeit schwang in diesen Worten mit, genauso wie der Zwiespalt. Sie wollte diese Leute zur Strecke bringen, doch wenn sie mit Owatu zurüxk zur Stadt fliegen würde, was sie sollte, denn es ging auch um seinen Schutz und ihre Verpflichtung, würde sie von der Mission ausgeschlossen.

    „ Aber vermutlich ... sind sie eh schon nichtmehr einzuholen.. willst du... also .....ich weiss auch nicht..“ überfordert strich sie sich über die Augen. Du bist schon wieder gefühlsduselig. War es denn so wichtig, ob er sie dabei haben -wollte-? Wenn Owatu auf dem Weg zurück zur Stadt hilfe brauchen würde und er deinetwegen verletzt wird, ist es deine Schuld... ist dir die Rache da wirklich wichtiger? Die Antwort war ein klares Nein.

    „Fliegen wir zur Stadt. Er kommt schon klar.“ beschloss sie kurz darauf und ließ ein wenig die Schultern hängen.

    ‚Keine Alleingänge mehr.‘ Ihr Anführer hatte sich da klar ausgedrückt. Ihr Flügelmann flog zurück zur Stadt... nachdem was sie gesehen hatte, brachten es tatsächlich Gruppen fertig einzelne Greifen gefangenzunehmen... Der Greif durfte sich rächen und dennoch fühlte sie sich gerade ihrer eigenen Rache beraubt... schnell zog sie sich in den Sattel, als würde jede Sekunde die sie weiter darüber nachdenken konnte sie wieder von ihrem Entschluss abbringen.

    * Die Weibchen in den Mammutbäumen vor der Stadt, würden mit sicherheit ein starkes Männchen zum Schutz zu schätzen wissen.* schlug sie dem Gefleckten vor und wartete darauf, dass Owatu aufstieg. Zum einen wäre es tatsächlich Schutz für die Jungtiere und für den Gefleckten ebenfalls. Dort konnten ihn einige der Greifenreiter beobachten und fals er doch so verletzt sein sollte, wäre schnelle hilfe da.

    Rhynn versuchte die Geräusche auszublenden, doch das gelang ihr nur mäßig. Die Schreie und das Knacksen und nicht zuletzt das wild aufgeplusterte Tier das die Flügel in seiner Rage gegen einige Äste Schlug, schreckte einige Vögel auf. Noch weiter und möglichst unauffällig über den Bauch streichend sah sie kurz zum Himmel hinauf. Rache sollte sich anders anfühlen oder? Sollte sie nicht dabei zusehen und nichts als Genugtuung empfinden? Doch da war im Moment nur Übelkeit und dieses Ziehen in ihrer Körpermitte, irgendwie wollte sie nicht hinsehen. Vielleicht war sie ja doch verletzt? Oben suf der Klippe hätte sie am liebsten jeden einzelnen eigenhändig getötet. Qualvoll und langsam für das was sie getan hatten, doch dies hier hatte absurderweise etwas von ‚Tatenlos daneben stehen.‘

    Rhynns Augen sprangen zurück, als plötzlich Owatu vor ihr stand und unwohl zog sie ihre Hand wieder hervor. Der Stolz gebot ihr zu nicken. Doch die Ehrlichkeit die zuvor zwischen ihnen geherrscht hatte, ließ ihren kopf zuerst nicken und wandelte sich dann in eine seltsame Mischung aus Zustimmung, verneinung und Ratlosigkeit.

    „ Paranoel sollte sich das vielleicht mal ansehen, nur für den Fall, wenn...“ ungeduldig schloss sie die Lederriemen wieder und beobachtete nun doch den alten Greifen. „ wenn sie noch einholbar sind“. Zuerst kam die Wahrheit und dann eine schnelle Bemerkung die von ihrer Schwäche ablenken sollte. Selphet trug dem anderen Männchen sein Vorletztes Beutestück entgegen. Der Jüngste schien in eine Schockstarre gefallen zu sein, doch statt auh diesen auf der Stelle zu töten löste der Greif die Fesseln des Blonden und schubste ihn auf den Weg.

    * Vergiss niemals den heutigen Tag. Lauf.* drohend und wie bereit zum Sprung duckte sich dergroße Greif und wartete bis sich der Jüngling

    Humpelnd in Bewegung setzte.

    Nurmehr den Rabenschnabelträger übrig lassend, drehte sich das imposante Tier herum und ging mit deutlich wackeligen Füßen wieder auf die Greifenreiter zu.

    *Ich schulde euch meinen Dank.* brummte er und nur weil in seinen Gedanken nun die Pure erlösung mitschwang, wich die Katze nicht dem näherkommenden Greifen aus. * Wie lässt sich diese Lebensschuld tilgen?*

    Rhynn schüttelte den Kopf. Dies hier war ihre Arbeit... ihr Leben und dass

    * Dass wir dir helfen konnten, ist schon Lohn genug.* sandte die Katze und ein unsicherer Ton folgte bei dieser Frage. Denn eigentlich blieb keine Zeit um seine Wunden zu behandeln und ob sie ihn damit Kränkte wusste sie auch nicht.

    * Ich nehme an, dir anzubieten die Wunden zu versorgen, könnte so aussehen, als bezweifelte ich deine Stärke?* formulierte sie die hoffentlich diplomatische Frage.

    Im vorbeigehen und mit dem lösen ihrer Hand von seiner Schulter, ruhte ihr Blick noch einem Moment auf Owatu. Er schien nachdenklich ein seltsamer Blick und obwohl sie ihn nun lange kannte, konnte sie diesen Gesichtsausdruck nicht deuten. Und jetzt war sie sich unsicherer denn je, ob er sie verlassen würde. Diese Situation hatte ihm einmal mehr gezeigt, wie grausam die Zweibeiner waren...

    Im laufschritt bahnte sie sich einen Weg durch das Gestrüpp auf den Mann zu, den sie zuvor hier zurückgelassen hatten. Er rollte wie ein Wurm auf dem Laubboden hin und her und zuckte erschrocken zusammen als er die Stiefelschritte hörte. Ein erstickter Schrei drang aus dem Knebel als Rhynn den Schützen an dem lederwams packte und ihn hinter sich herzerrte. Nach wenigen Metern und dem Gefühl, dass ihr der Atem wegblieb, kam ihr der Gedanke nicht einfach Selphet um Hilfe zu bitten. Der Kerl war einfach zu schwer und der Druck auf ihrem Magen trieb ihr die Schweissperlen auf die Stirn. Doch es war taktisch einfach klüger, wenn der Braune bei Owatu und den gefangenen bleiben sollte.


    Die scharfen Klauen fest um das Bein des Mannes gelegt, zog sich der Gefleckte sein Opfer in eine bessere Position und beugte seinen Kopf tiefer über den Menschen. Die stechenden grauen Augen durchbohrten sein gegenüber und plötzlich schrie der Mann panisch auf krümte und wand sich als erleide er bereits jetzt schon todesqualen. Doch der Greif hatte sich noch garnicht bewegt, sondern zeigte dem Entführer lediglich das was ihn erwarten würde mit einer Intensität, die vermutlich an die Realität grenzte.

    * Dein Tod wird schlimmer sein als das!* fauchte er und drehte dann den Kopf zu der Grauen ließ das traumatisierte Opfer zurück und gurrte neugierig das Weibchen an. Kurz rieb er seinen an Tameqas Kopf und schnäbelte an ihren blutigen Federn. Das Greifenweibchen hielt einen Moment wie erstarrt stil. Das dieses Männchen im Rang deutlich über ihr stand war klar und auch Selphet kam den Blonden schleppend näher gekrochen und sah von unten zu dem Gefleckten hinauf, bereit sich jederzeit zurückzuziehen.

    Mit zusammengebissenen Zähnen zerrte die Katzenfrau den Schützen auf den Weg und ließ ihn direkt liegen, sobald klar war, dass der Greif ihn sehen konnte. Ihre Hand fuhr wieder an ihren Bauch, doch durch den Harnisch konnte sie sich nichteinmal abtasten. Vielleicht würde Paranoel das nachher machen, wenn sie es rechtzeitig zurückschafte erschöpft strich sie sich den Schweiss von der Stirn. Stolpernd ging sie in recht großem Bogen um die drei Greifen herum und lehnte sich gegen as hölzerne Konstrukt. Eigentlich hatte sie gehofft, der Greif hätte bereits kurzen Prozess mit diesen Leuten gemacht,doch dem schien nicht so. Es war nicht so, dass sie mitleid mit diesen leuten hatte, doch die geräusche als tameqa die zwei getötet hatte, hatten ihr gereicht, vor allem jetzt da die Übelkeit nach der anstrengung wieder zugenahm.

    Mit dem Kerl hatte der Greif nicht soviel Geduld, denn plötzlich schlug er dem Mann den Schnabel in den Wanst und mit einer Klaue drückte er seinen Kopf nach unten um ein Stück aus seinem Opfer herauszureissen. Blut tränkte den trocknen Steinigen Weg und Rhynn nutzte den Moment um eine Lasche zu offnen und mit der Hand tastend über ihren Bauch zu fahren.

    Noch während sie dem Greifen versicherte, dass sie nicht die waren, die ihm dies hier angetan hatten, ging Owatu neben ihr in die Knie. Sacht streichelte sie über die festen Federn und blickte auf das Männchen hinab als sich mit einem Ruck ein Teil des festen Seils löste. Alte Kampfnarben zierten den Bereich um die Augen und frische kleine blutverkrustete Wunden verstreut auf dem ganzen Körper zeugten von der malträtierenden Umgangsweise der Männer.

    Kurz huschte ihr Blick zu Selphet, der die Medizintasche am Sattel hatte. Viel konnte sie hier nicht tun, aber wenigstens eine antiseptische Salbe auftragen und ihn soeweit versorgen, dass sich nichts entzündete. Wenn der Greif das denn zulassen würde.

    *Niemand hat das Recht einem Wesen des Windes die Freiheit zu nehmen. Demütigung... Angst.. Verzweiflung..* knurrte das Männchen und fixierte für einen Moment den Mauersegler las in seinen Gedanken und dem Kummer. * Auch du sollst deine Rache bekommen.*

    Von der Betäubung geschwächt, kippte der Kopf zurück und mühsam schien jeder Atemzug.

    Der Braune zog den Jüngling zwischen den Vorderbeinen schleifend, über den Weg und Präsentierte stolz seiner Reiterin seine Beute.

    Lobend strich sie über den Schnabel und erhob sich, nachdem Owatu sich an den Knoten zu schaffen machte und sie so eigentlich nur im Weg war. Die Katze nahm grob die Arme des blonden Jungen zusammen und fesselte ihn ohne groß auf das gejammer zu achten. Ihr weg um den Greif herum führte an Tameqa vorbei. Die aber offensichtlich viel zu viel Freude daran hatte ihre Beute am fliehen zu hindern, dass sich Rhynn direkt um die Kette kümmern wollte, die den Greif mit dem Gespann verband. Doch je Länger sie an dem kalten Eisen herumtastete um den Stift zu lösen umso mehr schien es auf ihrer Haut zu brennen und dann war es als hielte sie es nichtmehr aus. Ihre Hand ausschüttelnd und an der Hose abreibend, zog sie ihre Handschuhe aus dem Gürtel um sich das schützende Leder überzustreifen. Die ganze Spannung die auf dem Greifenkörperlag, verlor sich als die Kette rasselnd zu Boden fiel und die beine des mächtigen Tieres frei gab.

    Sofort versuchte das geschwächte Männchen auf die Beine zu kommen doch zum einen waren seine Vorderläufe noch gebunden und zum anderen war er von dem mittel noch so betäubt, dass er leicht schwankte und hätte damit Owatu beinahe übersehen ihn leicht umschubsend nutzte er den Tua‘Tanai danach einfach als Kopfstütze. Rhynn eilte sofort dazu und zerschnitt das Seil, das das Leder um die mächtigen Klauen schnürte.

    * Langsam ... die laufen dir nicht weg.* beruhigte sie das Tier und sortierte das Netz aus den Federn als er unkoordiniert die Flügel streckte. Langsam wankte der gepeinigte Greif auf den Mann zu den Owatu zuvor über den Weg geschliffen hatte.

    „ Ich hol den Schützen...“ murmelte die Katze ihrem Flügelmann zu und legte eine Hand auf seine Schulter.

    Ja da hatte er recht. Diese Männer hatten ihr Recht auf einen Prozess verwirkt. Und wer sagte nicht, dass sie offiziell diese Leute zurück zur Stadt escortieren wollten, und der Greif einfach Rache genommen haben könnte? Als der Mann zu flehen begann festigte sich ihr Druck um das Knie des Mannes, denn das Gebettel kostete alles nur Zeit. Und wenn der Greif diese Leute nicht tötete, so würden es vermutlich Selphet und Tameqa tun, oder sogar Owatu selbst. Sie konnte ihren Hass spüren, weil sich irgendwie ein gemeinsamer Gefühlspool aus Hass und Rachsucht bildete. Nur ein schwaches Zupfen irgendwo in ihrem Hinterkopf zeugte davon, dass ja noch ein anderes Wesen in ihr schlummerte, der von Rache und Selbstjustiz nicht soviel hielt.

    "Rede!" keifte sie nach dem Ungewohnten Tonfall ihres Flügelmannes und sie konnte sich gerade so zusammenreissen nicht zu dem Tua`tanai zu sehen. So hatte sie ihn noch nie gehört... doch lange Zeit hatte sie nicht sich darum einen Kopf zu machen.

    Wer kauft Greifen?...nun drehte sie tatsächlich den Kopf zu Owatu der an ihrer Statt nun die Befragung durchführen zu schien.

    "Hugurt... Serina" murmelte sie leise um sich diese zwei Namen einzuprägen. Vielleicht war das eine neue Spur?

    "Und wieviel bringt so ein Greifenreiter auf dem Schwarzmarkt? hm??" erkundigte sie sich beinahe sarkastisch lächelnd und ihre Krallen fuhren weiter in sein Fleisch so dass er kurz aufschrie und versuchte sich aus ihrem Griff zu winden.

    " Eins zu eins... Beide zusammen das Vierfache... Genaue Zahlen kannte nur Rei-.....Wir würden ein gutes Leben haben.. hat er gesagt...bitte.. uffff.." der Mann presste die Lippen aufeinander und heulte schnaufend aus als Rhynn ihre Krallen wieder einzog um sich zu erheben.

    "Schneiden wir ihn los.." schlugg Rhynn vor und ein kalter Blick ruhte auf dem todgeweihten.

    "Nein!! Nein tut das nicht! Er wird nicht zu bändigen sein!! Er wird keinen Unterschied machen zwischen euch und uns!" flehte der gefesselte und Rhynn ging trotzdem zielstrebig weiter auf das Bündel zu. Irgendwie hatte der Mann schon recht. Wie sollten sie dem wilden Greifen klar machen, dass sie nicht böse waren? sie wussten ja auch nicht, was sie ihm verabreicht hatten, vielleicht waren seine Sinne so getrübt, dass sie es sehr langsam angehen mussten? Aber die Zeit rannte ihr davon... Nun, da die Männer überwältigt waren, hatte sie endlich zeit darüber nachzudenken. Karrun würde weiter seinen Hinweisen nachgehen... auch ohne sie. Nur ein prüfender Blick in beide Richtungen der Straße und die Katze ging langsam neben dem Greifenkopf auf die Knie.

    Schwer atmete das Männchen und blinzelte durch trübe Augen für einen Moment schien er die Katze zu sehen und knurrte kurz als sie ihre Hand zaghaft auf seine Stirn legte.

    *Alles gut... Wir helfen dir. Wir sind Freunde* sante sie dem Gefiederten.

    *LÜGNER!!* brüllte das Männchen in die Köpfe aller Anwesenden und wandt sich in seinen Fesseln. * FEIGLINGE! SCHWÄCHLICHER ZWEIBEINER! NESTRÄUBER!* Schiere Wut und Verzweiflung spülte über sie hinweg.

    *Wir lassen dich raus.. und du kannst dich an denen Rächen die dir das angetan haben. Ich bin Rhynn.. und das ist Owatu." Die Katze hob fordernd die Hand in Owatus Richtung und wedelte dann ein bisschen energischer um ihrem flügelmann zu deuten, dass er herkommen sollte. *Wir haben gesehen, was sie mit dir gemacht haben.. wir konnten dich nicht diesen Leuten überlassen.*

    Die Katze drückte ihren Gegner mit dem Stiefel in die Rückenlage, nachdem er so unsanft auf der Seite gelandet war und hielt ihm das Schwert unters Kinn. Ihr Atem ging schnell doch so recht wagte sie es nicht tief einzuatmen oder sich wieder gerade aufzurichten. Noch immer flimmerte es vor ihren Augen und doch ließ sie von dem wimmerndem Mann nicht ab. Ihr linker Ellenbogen mit dem sie sich abfangen hatte wollen, brannte. Doch blieb keine Zeit das jetzt zu überprüfen. Sie mussten erst die restlichen Gefangenen in gewahrsam nehmen.. erst dann konnten sie sich um so kleinigkeiten kümmern.

    " Geht schon..." keuchte sie noch völlig außer Atem und ihre Hand fuhr wieder an ihren Bauch als sie Owatus Nachfrage hörte. Galle stieg auf und vermutlich hätte sie nur nicken sollen, statt gleich zu sprechen. Fragend nickte sie in seine Richtung und musterte ihren Flügelmann kurz. die Lederlasche hing seitlich herab und der Harnisch hing schief, doch das feste Leder schien ihn vor einer wirklichen verletzung bewahrt zu haben. Wortlos zog sie aus ihrer Tasche eine lange bandage und und hielt sie ihrem Flügemann hin. Ihr Blick schweifte über die Umgebung ohne ihre Drohgebärde aufzugeben. Selphet drückte den Dürren Kerl mit einer Klaue auf den Boden und zog an dem Netz, dass seinen Artgenossen gefangen hielt. Das todesringende Keuchen hinter ihnen verebbte, als Tameqa ihrem Opfer den rest gegeben hatte.

    "Was machen wir denn jetzt mit denen ...." fragte Rhynn recht ratlos und ließ ihr Kopesh langsam sinken, als Owatu den Mann gefesselt hatte." Befragen und den Wölfen zum Abendessen hier lassen?? Oder laden wir sie auf den Karren und schicken das Pferd zurück zur Stadt?" ihr Atem hatte sich wieder etwas beruhigt, aber ihr Magen fühlte sich noch immer hohl und traktiert an.

    "Tameqa? da drüben hängt noch einer im Dornengestrüpp... wenn er rausklettert, Viel Spaß mit deinem neuen Spielzeug!" ihre Stimme hallte lauter in die Richtung in die der Dolchwerfer noch stöhnte.

    Dann ging sie langsam in die Hocke neben dem Mann der gerade heulend vor ihr saß und flehendlich zwischen den beiden Greifenreitern hin und her sah.

    Rhynn legte dem Mann eine Hand ans Knie und fuhr langsam die Krallen aus und fixierte den Gefangenen.

    "Was hattet ihr mit dem Greifen vor?"

    Schwer atmend, wand sich die Greifenreiterin unter dem zunehmendem Gewicht. Fast süffisant grinste ihr Gegner und lehnte sich immer mehr auf seine Waffe, so dass der Lederharnisch immer weiter zusammengedrückt wurde. Japsend holte sie luft und ihre KRallen hinterließen tiefe kerben in dem Holz, das sie verzweifelt umklammerte. Ihre Arme brannten von dem Versuch ihren Körper von dem Gewicht zu befreien und das Kopesh hatte sie bereits losgelassen. Ruckartig verstärkte sich der Druck und Rhynn schrie kurz auf. Der Schmerz zwang sie die Augen zu schließen und nur durch einen kleinen Spalt erkannte sie wie Owatu dem Mann seine Waffe in den Körper trieb. Endlich verschwand der Druck und zeitgleich kam die Übelkeit. Hustend und bemüht nicht zu würgen, tastete sie über den Boden kriechend nach ihrer Waffe. Mit einer Hand hielt sie sich den Bauch als sie das Kopesh erreicht hatte und sich an einem Baumstamm hochzog. Mit zitternden Knien kam sie auf die Beine und ihr Blick ruhte auf dem blutenden Mann auf dem Boden.

    Tameqa stürmte an Rhynn vorbei und tief krallten sich ihre Klauen in den lockeren Erdboden tief geduckt und fauchend kam sie zur unterstützung. Stellte langsam einen Vorderlauf auf das rechte Bein des Menschen, der soeben zum tritt nach Owatu ausgeholt hatte und mit einem Knacksen brach das Bein, als sie ihr ganzes Gewicht darauf verlagerte. Und kurz schielte sie zu dem Tua`tanai, als wartete sie auf eine erlaubnis.

    Doch Rhynn konnte nicht darauf achten, wie Tameqa ihr Opfer leiden ließ, denn ein Stöhnen in der Nähe und ein sich aufrappelnder Gegner ließ sie ihre Waffe heben. Der Mann mit dem Rabenschnabel, den Owatu zuvor niedergeschlagen hatte, kam wieder auf die Beine. Rhynn riss gerade so das Kopesh hoch, und blockte den Angriff ihres Gegners ab. Gegen diese Waffe hatte sie zumindest eine Chance.. Das Schwindelgefühl ausblendend, zwang sie sich die zweite Hand von ihrem Bauch zu lösen und nahm einen festeren Stand ein. Blockierte einen weiteren Angriff und verharkte das gebogene Schwert mit der Waffe ihres Gegners. Ein energischer Tritt gegen sein viel zu wackelig gesetztes Standbein und ein taktischer Zug an den verkeilten Waffen, brachte den Kerl schließlich zu Fall.

    Selphet hatte inzwischen den Blonden Jüngling eingefangen und offensichtlich auch das Pferd beruhigen können. Auch wenn er immer sagte, Pferde seien noch schlimmer als Schafe, was ihre Intelligenz anbelangte.

    Weit zog sie die Sehne nach hinten und legte auf den Mann im Rückwertslaufen weiter an. Nur leicht stolperte sie über eine Wurzel und der Pfeil mit dem sie eigentlich auf die Brust gezielt hatte, steckte plötzlich in der Ochsenartigen Schultermuskulatur. Rhynn fluchte und so nah wie der Mann bereits war, ging ihr Griff schützend an den Griff des Kopesh. Doch auch das hielt den Mann nur kurz auf. Erneut holte er weit aus und ignorierte offensichtlich den Pfeil und seinen Anführer, der gesagt hatte, er wollte sie lebend. Die Katze fühlte einen Baum im Rücken und sah zu dem Mann, bereit zur Seite zu springen. So einen Hieb konnte sie nicht abwehren. Das blitzende Eisen schwang auf sie zu und im letzten Moment, rollte sie sich zur Seite ab, schlitterte ein Stückweit durch den Dreck zwischen zwei Ligustern hindurch und zog gleichzeitig die gebogene Waffe. und polternd schlug die Hellebarde an der Stelle ein, wo sie zuvor noch gestanden hatte. Holz splitterte als der Riese sich mit dem Fuß gegen die Linde stemmte um seine Waffe aus dem Baum herauszureissen.

    "Ho ho.. ich mag eigentlich Frauen mit Feuer... Aber nicht so ein Mannsw-" höhnte der Mann und riss schließlich schützend die Arme nach oben, als das graue Raubtier rücksichtslos durch die Äste brach um ihrem Reiter zur Hilfe zu eilen. Schwungvoll und genauestens Abgepasst kam sie fauchend über Owatu zu stehen. Schützend baute sie sich über dem Tua`Tanai auf und packte den Mann der gerade nach der Ansage des Anführers seinen Angriff abgebrochen hatte um Owatu die Schwertlanze zu entreissen, mit dem Scharfen Schnabel an der Schulter und riss ihn zu Boden.

    Die Todesqualen herausschreiend versuchte sich der Mann schützend zusammenzurollen, doch gegen die Wut des Greifenweibchens schien alles aussichtslos. Tameqa schüttelte ihr Opfer und drückte ihn weiter in den Boden und jetzt gab auch das Pferd panisch Fersengeld und schrie, als ihm plötzlich ein weiterer Greif den Wegabschnitt. Rhynn tauchte unter einem niedrigen Ast hindurch um zu der Grauen und ihrem Flügelmann aufzuschließen. Rhynn stellte sich schützend, zwischen den Hünen und Owatu. Du kannst das... Du hast schon oft, gegen größere und stärkere Kerle gekämpft.. beschwor sie sich, doch als der Mann wieder nach ihr ausholte überkam sie dennoch Angst. Zu spät wich sie aus und kam aus dem Gleichgewicht. Den Bogen den sie in der linken gehalten hatte, musste die Katze loslassen um sich an einem Felsen abzustützen und wieder zurück in die gerade zu schubsen. Der Mann setzte schon zum nächsten Schwinger an und Rhynn schaffte es diesmal darunter wegzutauchen und holte ihrerseits schnell mit dem Kopesh aus. Doch Parade schien dem Mann eher zu liegen und statt auf seine Ungeschützte Seite zu treffen, schlug das Schwert hart auf das Eisenbeschlagene Holz des Griffes. Ein heftiger Ruck ging durch ihren Körper, als der Angreifer sie gegen ihre Parade zurückschlug und sie förmlich von den Beinen gerissen wurde und hart auf dem Boden aufschlug. Scharf versuchte sie luftzuholen und rutschte ein Stück von ihrem Gegner weg. Sie hatte seine Schnelligkeit unterschätzt... ein großer Fehler. Schnell versuchte sie sich aufzurappeln doch der Mann drückte sie mit dem Stiel gegen den Bauch auf den Boden zurück und fixierte sie dort. Unerträglich drückte er gegen ihre Magengrube und der Schmerz nahm ihr die Luft zum atmen. Das Schwert nutzlos und ihre Arme und Beine zu kurz....

    Einige Schritte Rückwertsgehend, suchte Rhynn Deckung neben einer Eiche. Gesehen hatte sie jetzt eh schon jeder, da konnte sie nicht riskieren, dass der Kerl nicht doch mit der Stangenwaffe an sie heranreichte. Schnell legte sie den nächsten Pfeil auf. Doch der riesenhafte Kerl griff nur tastend um den Pfeilschaft und brach ihn an der Eintrittswunde ab. Knurrend setzte er einen Stiefel in das Dornengestrüpp und die vielen Widerhaken verfingen sich in dem groben Stoff seiner Hose. Ließen ihn taumeln und mit ausladenden Bewegungen versuchte sich der Kerl weiter auf die Katze zuzubewegen und verfing sich so immer mehr in den Brombeeren. Wütend hakte der Mann nun auf seine Umgebung ein und versuchte sich aus dieser Misslichen Lage zu befreien, in die ihn schlichte Dummheit gebracht hatte. Rechts von ihr brachen Äste und ein erschrockenes Aufstöhnen, ließ sie grinsen. Nun, zumindest dieser Plan schien aufgegangen zu sein und nun, da der Kerl offensichtlich noch beschäftigt war, musste sie sich auf den anderen Kerl konzentrieren. Der Mann mit Bart und abgefranzter zusammengewürfelter Rüstung zog nacheinander mehrere Wurfdolche aus seiner Gürtelhalterung und schleuderte sie in ihre Richtung. Vibrierend traf einer davon in die Rinde auf Kopfhöhe und Rhynn ging hinter dem Baum in Deckung als drei weitere laut in das Holz einschlugen. Aus der hockenden Position heraus, drehte sie sich über die Schulter um den Stamm herum und schoss auf den Menschen der erneut in seine Tasche griff. Noch bevor er etwas zutage fördern konnte, brach er mit einem Pfeil im Magen zusammen. Stöhnte vor Schmerzen und lag zur Hälfte in den Dornen.

    "Komm raus da du Miststück!!" brüllte der Hüne und stolperte rückwerts nachdem er einen Fuß aus den Widerhaken befreien konnte. Stoff riss und nach einem letzten Ruck befreite er auch den Zweiten Fuß. Die Katze dachte garnicht daran, ihren Vorteil aufzugeben, sondern ging beinahe gemächlich langsam und reizend hinter ihrer Deckung hin und her.

    "Komm doch du zu mir.." lächelte sie ein schadenfrohes Lächeln und schwang den Bogen nach Rechts um statt auf den großen Mann direkt vor ihr, auf den dürren Blonden Kerl der in Owatus Richtung rannte zu zielen. Jeder konnte sehen, dass dieser nicht unbedingt der große Schwertkämpfer war. Kein Stand und eine unmögliche Haltung. Der Pfeil traf sein Ziel in dem Oberschenkel des unsicheren Jungen, der stolperte und gegen einen Baum rumpelte. Sich haltsuchend an der Borke festkrallend, heulte er auf und streckte das Bein wie ein wehleidiger von sich. Das Knacksen wurde wieder lauter vor ihr und wie eine Hacke schlug er sich einen Weg vorwärts durch das Geäst. Immer Näher kam der Hüne und ignorierte beinahe wie zuvor den Pfeil in seiner Schulter, die Dornenranken sie sich wie Stacheldraht in seine Unterschenkel bohrten und blutige Wunden rissen. Die Greifenreiterin ging Rückwerts auf ihren Flügelmann zu und legte einen neuen Pfeil auf.


    "Stell dich nicht so an!" nuschelte der ältere und hinkte auf den Jungen zu, riss ihn wieder hoch nachdem er zusammensacken wollte und schubste in in Owatus Richtung. "Holt ihn euch!" rief der der zuletzt dazu gekommen war und so sehr wie er versuchte die anderen anzustacheln, so wenig erpicht schien er selbst darauf zu Kämpfen. Der Erste der direkt vor Owatu stand, holte weit aus und zielte direkt auf den Kopf des Greifenreiters zu. Ein weiter ausladender Schwinger ausgeführt in Wut.

    Die Katze zog einen Knoten nach und griff sich wieder ihren Bogen. Zeit für Triumph gab es später, jetzt waren alle ihre Sinne geschärft und ihre ganze Aufmerksamkeit lag auf ihrer Umgebung und ihrem Flügelmann. Kräftig pumpte ihr Herz das Blut durch die Adern und doch war sie Ruhiger, als zu jedem anderen Moment. Dies hier war Jagd, da brauchte man Ruhe und Geduld. Zwei Dinge die dieser Katze eigentlich nicht unbedingt nachgesagt wurden, aber kaum einer war wirklich mit ihr jagen gewesen. Jegliche Angst war einem anderen Gefühl gewichen und es war ein vertrautes Gefühl. Owatu im Rücken zu wissen und die Sicherheit, dass er sich jederzeit auch unter einem ihrer Pfeile hinwegduckte, weil er genau wusste wo sie stand und auf ihre Bewegungen ebenso achtete wie sie auf ihn. Da brauchte es keine Worte.. und keine eigenen Bereiche wie bei Nara`tee. Jahre des Trainings und vor allem Vertrauen, hatten sie zu diesem Team gemacht.

    Rhynn huschte an die Stelle die Owatu ihr ausgesucht hatte und duckte sich zwischen die Ranken. In einer Haltung, in der sie notfalls auch sofort aufspringen konnte, legte sie den Pfeil an und spannte die Sehne. Den ersten Pfeil würde sie aus der Deckung heraus schießen und um einen neuen Pfeil anzulegen, würde sie ein wenig ihrer Deckung aufgeben müssen. Die Männer kamen näher und das dunkelbraune unterernährte Tier trottete an ihrem Versteck vorbei. Noch hatten die Männer sie nicht gesehen.. Die Zeit reichte kaum um ihre Bewaffnung zu überprüfen. zwei Schwerter, eine Hellebarde, ein paar Dolche... und einer mit Bogen... Nungut, dann dieser zuerst. Das Dornengestrüpp vor ihr, war ein natürliches Schutzschild gegen Nahkämpfer, aber der Satyr würde wohl zuerst drann glauben müssen, denn der war wohl der der ihnen am Gefährlichsten werden konnte.

    *Bereit? Satyr mit Bogen zuerst, dann der Große.* sandte sie den Greifen und zielte sorgfältig in den Nacken des Gehörnten. Er trug keinen Helm und das leichte Kettenhemd hörte knapp unter dem Nacken auf. Der schwere Mensch war nur im Rücken gepanzert, vorne allerdings trug er das Hemd offen.

    *Zuerst Bogen, dann der große.* gab die Graue weiter an ihren Reiter und die beiden Geflügelten, warteten nur darauf, dass das Pferd aus dem Wald herausbrach.

    Die Zeit schien still zu stehen und langsam stieß sie ihren Atem aus und hielt die Luft an. Surrend flog der Pfeil durch die Luft und es herrschte absolute Stille bis der Gehörnte tot auf dem Boden aufschlug. Ein direkter Schuss in den ungeschützten Bereich zwischen Schädel und Nacken, hatte den Mann umgebracht noch bevor er die anderen überhaupt mitbekommen hatten was los war. Rhynn duckte sich noch einen Moment in die Büsche und zog umständlich einen Neuen Pfeil aus dem Köcher, vielleicht hatten sie noch garnicht mitbekommen aus welcher Richtung der Fein kam...

    "Was?.. Tiguel!! Wo steckt der elende.. " keifte der Mann und lautes Waffenklirren und das genervte Schnauben des Pferdes, zeigte dass die Truppe angehalten hatte. "Kommt raus ihr Feiglinge!!"

    Stapfende Schritte führen auf ihr versteck zu und Rhynn richtete sich auf und zielte auf den Mann der mit hochrotem Kopf die Hellebarde durch die Büsche schlug. Der zweite Pfeil mehr intuitiv geschossen, als wirklich gezielt, traf den Mann in die Schulter und ließ ihn zurücktaumeln. Der dürre Kerl im Augenwinkel hatte sein Schwet gezogen, stolperte aber beim Rückwertslaufen über das Greifenbündel und landete zur Häflte auf dem Pferdegespann.

    Flink und leise, kletterte die Katze die Felsen hinunter und duckte sich am Fuße zwischen die Büsche. Angestrengt lauschte sie in den Wald hinein und versuchte herauszufinden wie weit die Gegner noch weg waren. Doch noch war kaum etwas zu hören, außer das surreal friedlich wirkende Zwitschern der Vögel. Die gelegentheit nutzend, öffnete sie das fläschen und tränkte eines der Tücher mit dem schnell betäubendem Mittel und schob es sich zwischen Gürtel und Haut. schlagartig wurde es kühl an dieser Stelle, doch um die Haut zu betäuben würde noch einige Zeit vergehen. Nur so hatte sie das schnell zur Hand und der Schütze musste lautlos und schnell aus dem Weg geräumt werden.

    *Behaltet auch die andere Flusseite im Blick.*sandte sie Selphet, der ihr zur Antwort das Bild der leeren Kiesumrandeten Flusskante zeigte.

    Den Bogen bereit, folgte sie Owatu weiter bis in die Deckung und versuchte neben ihm ebenfalls einen Blick auf den Weg zu erhaschen. Das würde nicht einfach werden. Die Dornen spreizten sich fieß aus den zur hälfte gereiften Früchten und hier waren eigentlich nur kleine Hasenpfade, die wie Tunnel durch das Gewächs führten. Doch Owatu schien das Problem ebenfalls zu erkennen und huschte weiter, den Männern entgegen. Gelegentlich warf Rhynn einen Blick zurück und folgte dem Tua`Tanai von Deckung zu Deckung, bis schließlich das leise Klirren der Kette und das Hufgetrappel lauter wurden, doch da war noch etwas... und es kam schnellen stapfenden Schrittes näher. Die Katze lehnte sich gegen einen Stamm und hielt Owatu mit einem Ellenbogen Stubser zurück. Die Greifenreiterin nickte in die Richtung aus der der Schütze sich einen Weg durchs Unterholz bahnte Ihre Ohren zuckten Aufmerksam als loteten sie das Geräusch aus. So wirklich darauf Acht ob man ihn hören konnte, gab er seltsamerweise nicht. Die Männer schienen ihrer Sache ziemlich sicher zu sein und nur sporadisch schien er einen Blick auf den Weg zu werfen und dann abzudrehen, als er das dichte Dornengestrüpp ausmachte. Wenn er jetzt auf den Weg trat... hatte sie keine Chance mehr ihn vorher auszuschalten. Aber wenigstens etwas gutes hatte dies hier. Er drehte ihr den Rücken zu und das dichte Laub machte das Gebiet beinahe uneinsichtig. Nur ein Kurzes Handzeichen, dass er zurückbleiben sollte ging dem lautlosen Spurt der Katze vorraus. Flink und aufmerksam bewegte sie sich auf den Mann zu, gab nur kurz ihre Deckung auf um noch schneller laufen zu können und legte leise ihren Bogen auf dem Laubboden ab und nach einem kurzen Herumtänzeln schlug sie dem Mann schnell und Heftig auf die Halsschlagader. Benommen sackte der Mann in sich zusammen und Rhynn nutzte sofort die Gelegenheit, brachte ihn fast zärtlich zu Fall und drückte ihm das Tuch über Mund und Nase. Nur Kurz wehrte sich der Mann, völlig unkoordiniert und dann verdrehte er die Augen und blieb erschlafft auf dem Boden liegen. Die langweiligen medizin Lehrstunden hatten doch einmal für eine nützliche Technik getaugt, auch wenn das garnicht so gedacht war. Es war eigentlich nur ein Beispiel.. und geübt hatte sie das auch nie.. doch bei diesen Leuten war es ihr egal, wie gefährlich dieser Schlag auf die Halsseite war. Rhynn gab ihrem Flügelmann ein Zeichen, dass er aufschließen konnte und begann den Schützen mit den Bandagen zu fesseln und zu knebeln und zog schließlich die Armbrust aus seiner Reichweite.

    Angestrengt lauschte sie und das Hufgetrappel kam näher, zwang die Greifenreiterin weiter in Deckung und verstohlen versuchte sie einen Blick auf den Weg zu erhaschen.

    *Nummer Eins.

    Rhynn duckte sich unter den Ästen hinweg und fühlte Selphets Federn ihre Wangen kitzeln. Die Situation war irgendwie ungemein seltsam. Gerade noch hatte sie mit dem Verlusstgefühl gekämpft, dass sie wohl nie wieder mit ihrem Flügelmann auf eine Mission gehen würde. Ja dass sie ihn sogar ganz verlieren würde und dennoch schlichen sie gerade durch den Wald, als wäre nichts gewesen. Sein Blick voller Entschlossenheit.

    Hinter Tameqa brach Selphet durch das Blätterdach und in einem großen Bogen hielten sie sich nah über den Bäumen. Vielleicht hatte er genau das gebraucht? Rhynns Blick huschte sowohl über den Wald und in die Richtung in der der Weg liegen musste, als auch zu Owatu. Genau diese Gruppe Mistkerle die bei ihm für Ablenkung sorgte und ihn herausriss aus seiner Angst. Ablenkung die sie sich in den letzten Tagen selbst gesucht hatte und um sich hinter unnützen Aufgaben zu verstecken, wie Pfeile selbst herstellen. Nun war sie froh um die extra Munition.

    Selphet ging hinter Tameqa runter und duckte sich in die Büsche um starr zwischen den Zweigen auf die kleine Brücke zu starren. Ein perfekter Platz um zu beobachten ohne selbst gesehen zu werden. Das kleine Wirrwar, aus verschiedenen Sträuchern und Kletterbewuchs reichte der stehenden Katze wohl gerade bis zur Schulter und die Bodenbeschaffenheit, war optimal um sich schnell abzustoßen. Rhynn rutschte leise aus dem Sattel und schlich geduckt hinter den Greifen um ihren Abgang auszukundschaften.

    "Die Steine sind schön griffig... wir solten keine Probleme haben die paar Meter da runterzuklettern." Schnell ging ihr Griff an die Medizintasche und die Flasche mit dem Betäubungsmittel fand ihren Weg in ihre Gürteltasche, genauso wie einige feste Stoffbahnen die sie im Notfall auch als Fesseln nutzen konnten. "Seil.. Messer. Riemen..." ging sie leise murmelnd ihre am Körper befindliche Ausrüstung durch und stoppte bei den Riemen. Sie hatte ihre für den Schützen auf der Lichtung verwendet. "Wird auch so gehen..." schüttelte sie schnell den Kopf und reichte ihrem Flügelmann ein kleines Stoffbeutelchen mit rötlichem Pulver.

    " Wenn es doch mehr werden wie erwartet. " eindringlich sah sie ihm in die Augen und schloss ihre Hand um die die nach dem Päckchen gegriffen hatte. "Nur im Notfall. Pass auf die Windrichtung auf. Augen zu, Mund zu. Auf keinen Fall einatmen... und ähm.. sag niemandem dass ich das habe.. das steht nicht auf der Ausrüstungsliste. Ich dachte mir nur..." gerade hatte sie das Bedürfnis sich dafür rechtfertigen zu müssen und schließlich winkte sie ab. Das Toktokpulver war eigentlich mit Mehl versetzt und benutzten Kinder zum Streiche spielen, weil es wie ein Juckpulver wirkte. Nur dass dies in dem Beutel etwa eine Handvoll der reinen Variante dieser gemalenen Nuss war. Je nachdem wie schlimm es jemand abbekam, war sogar ein Herzstillstand und Innere Blutungen möglich. Langsam ließ sie die Hand los und nickte. " Ich versuch den Schützen zu betäuben. Bereit?" fragte sie und schlich langsam dahin wo die Felsen abfielen und schon beinahe eine steileTreppe bildeten.

    Rhynn zitterte selbst schon vor Wut und musste doch irgendwie den Braunen von der Klippe wegbekommen. Es ging garnicht darum dass er runterstürzen konnte, sondern vielmehr darum, dass wenn er noch mehr Radau veranstalltete sie nur alle auf sich aufmerksam machen.

    "Ruhe jetzt! Duck dich endlich!" knurrte sie und sandte ihm die Dringlichkeit im Geiste mit. Nur widerwillig ließ er sich ab und rutschte unruhig auf dem Boden umher. Während Rhynn den Sattel wieder festzog. Das Zusatzgewicht des Magiers hatte alles verschoben. Schnell warf sie nocheinmal einen Blick über die Kante und beobachtete die Umgebung.

    "Einer schleicht mit der Armbrust linksseitig durch die Büsche." meldete sie schnell ihre Beobachtung. "Was wollen die mit dem Greifen? Reiten?" Niemals würde sich ein wilder Greif dazu zwingen lassen. Lieber starb das Tier an erschöpfung, als dass er soetwas zulassen würde. Bitten und sein Vertrauen gewinnen, war schon beinahe unmöglich.. Aber Zwang würde ihn zweifellos in den Tod treiben. Und gleichzeitig kam ihr der Gedanke, dass sie das melden mussten. Wenn irgendwer da draußen versuchte, Greifen zu entführen um sie abzurichten, mussten die Horste bewacht werden.

    Rhynn nickte schnell und löste ihren Köcher von Selphets Sattel und hing ihn sich schnell um. Ja, das musste man vorsichtig angehen, durchdacht und auch wenn sie verstand, warum sich die beiden Gefiederten am liebsten direkt auf diese Mistkerle stürzen wollten, würden sie so nicht an ihr Ziel kommen. Auskundschaftung, Planung, Durchführung.

    "15 Verstärkte aus Eisen von der Garde und 20 mit Steinspitze. Genug würde ich sagen..." mit einer schnellen Bewegung war auch der zweite verschlossene Köcher vom Sattel gelöst und umständlich legte sie auch diesen über den Rücken und prüfte die Gurte auf ihren Sitz.

    "Das Pferd darf nicht durchgehen, die Eisenkette um den Fuß kriegen wir nicht so schnell gelöst." warnte sie die anderen und begann in dem Sandstein mit einer Kralle die Ungebung zu zeichnen. Eine lange linie für die Klippe, eine geschlängelte für dien Weg, bis er auf den Fluss traf und wie weit sie dichte Walddeckung hatten.

    " Entweder wir klettern hier runter und überraschen sie von hinten.. oder wir lassen uns hier vorne absetzen und warten bis sie uns in die Arme laufen. Ich schleiche außenrum und hol ich mir zuerst den Schützen."eine tiefe furche zeigte ihren Weg an und umkreiste schließlich die Stelle, kurz vor der Brücke. "Selphet und Tameqa könnten dort auf dem Vorsprung warten... und sie direkt abfangen, wenn sie aus dem Wald treten und das Pferd aufhalten. Und wir greifen sie dann von hinten an, dann hatten wir genug Zeit um auszukundschaften und den Plan umzuwerfen fals es nötig wird. Der dürre Kerl und der Alte- der so hinkt- hinten beim Karren, sollten keine Probleme darstellen. Also greifen wir zuerst den Satyrn und den anderen Breitschultrigen an? "

    Ein entrüsteter, wenn auch schwacher Schrei hallte von unten herauf, als der grobe Kerl mit dem Stil seiner Hellebarde dem Greifen zum Test in die Seite stieß. " Wir brauchen noch was von dem Mittel!! " rief er aus und Rhynns Griff festigte sich um ihren Bogen.

    Rhynns Augen wanderten musternd über ihren Flügelmann. Er war so kleinlich... Wie hoch sie ihn wirklich schätze, durfte er niemals erfahren und so war es vermutlich besser, dass er ihre Worte so umging. Sie verrieten viel zu viel über ihre Gefühle und auch Selphet hatte betreten die Ohren Angelegt, weil Rhynns seltsame verwirrende Gefühle auf ihn überschwappten. Doch was hätte sie sonst sagen sollen?

    "Das muss doch nicht so bleiben...." versuchte es die Katze, als er wieder befürchtete, keinen guten Flügelmann abzugeben und rieb sich den Staub von der Hose. " Nara`tee hatte recht.. ich weiche den Berührungen aus... Was hat denn ein Greifenreiter in der Garde zu suchen, der sich nicht von seinen Kameraden berühren lässt? Ich kann auch nur hoffen, dass es verschwindet und mich dem aussetzen." Im hohem Bogen schnippste sie einen Kiesel weg und bei den folgenden Worten brach ihre Stimme etwas ab. "So wie bei vielem anderen."


    "Also.. das ist ja wohl kein Maßstab... Handschuhe trägst du auch nicht...." sachte stieß sie ihn mit dem Ellenbogen an, doch er schien plötzlich wie erstarrt und jetzt bemerkte sie auch wieso. Sein Blick hing an ihrer Kerbe. Verdammt.. hätte sie das Ding doch wirklich repariert...

    Rhynn wollte gerade den Mund öffnen, doch da sprach er, nein es war kaum mehr als ein Murmeln und doch brachte es die Katze dazu entschlossen zu nicken.

    " Ich hab dir versprochen dich da rauszuholen..." meinte sie ernster und rappelte sich langsam auf dem Knie abstützend auf. Einen Moment blickte sie auf Owatu und streckte ihm dann entschlossen die Hand entgegen als wollte sie ihm aufhelfen. Jetzt wieder an ihre Pflichten erinnert, wurde sie unruhiger und hektisch wanderte ihr Blick zurück in die Himmelsrichtung aus der sie gekommen war. " Ich meinte nicht nur das Loch... Ich werde nicht aufhören nach diesem Miststück zu suchen... und ich werde sie finden und ich gebe dir deine Freiheit zurück. Ganz gleich.. wie du dich entscheidest."

    Die letzten Worte hatten einen bitteren beigeschmack. Zuerst hatte es wirklich so ausgesehen, als würde er es erneut versuchen, doch ihn jetzt zu bitten ihr zu folgen war falsch, wo sie ihm doch die Ganze Zeit gesagt hatte, dass es seine Entscheidung war.

    "Aber ich muss zurück, sonst fliegen sie ohne mich... Vielleicht bringst du vorher noch die Nachricht in die Stadt? Und tu mir nen Gefallen.. und hinterlasse irgendwo ne Nachricht wo ich dich finden kann." die Greifenreiterin sah ihm in die Augen, als es Selphet und Tameqa gleichzeitig schüttelte.

    Hektisch sprang der Braune auf die Klippe zu und wäre beinahe mit den Vorderklauen über den porösen Stein gerutscht.

    Rhynn wirbelte herum und versuchte zwischen dem hektischen Gedanken in Selphets Gefühlen zu lesen. Wut Angst und ... Hilflosigkeit.

    "Was ist??" fragte sie selbst angesteckt von seinem Gefühl und beugte sich über die Kante und versuchte zwischen den Bäumen zu erspähen was den Braunen und die Graue so zum fiepen brachte.

    Und von unterhalb ihrer Position, drang auf einmal eine wütende Stimme herauf, die Rhynn dazu zwang Selphet zurückzuziehen.

    "Du verlauster Hund! Ich hab gesagt ordentlich festmachen!! Willst du das das Viech uns alle zerfleischt?!?! " polterte der Mann und schlug einer dürren Gestalt unten auf dem Weg mit dem Flachen Handrücken ins Gesicht. Die dichten Baumkronen gaben kaum Blick auf den Wanderweg frei der unter ihnen nach Norden führte, doch es waren mehrere Männer und ein großes schweres Bündel, dass von einem Pferdegespann über den Boden geschliffen wurde.

    *WIR MÜSSEN IHM HELFEN!*kam es gleichzeitig von Tameqa und Selphet und erst jetzt erkannte sie durch Selphets scharfe Adleraugen, was dieses Bündel darstellte. Ein Erdfarbener gefleckter Greif, gefesselt und verschnürt wie ein Bündel Ware, Die scharfen Klauen in dickes Leder gelegt und der Schnabel geknebelt, damit er sich nicht selbst befreien konnte.

    "Ich bin nur zu feige, aufzugeben." widersprach sie ihm und strich sich über das Gesicht. Und ob sie bei den Greifenreitern das schwächste Glied war, ganz zweifellos . In der Wache hatte es noch anders ausgesehen.. aber hier? Sie hatte genug Zeit zum grübeln gehabt, als Owatu bei Qatea gewesen war.

    "Ich hab jahrelange Übung..... Jeder hier ist überrumpelt von der Situation...und du bist fast gestorben, Owatu. Du hast jedes Recht dazu." machte sie ihm kleinlaut klar und sachte schüttelte sie den Kopf. Ja er war gerade nicht ganz auf der Höhe, aber das wäre doch bei jedem der Fall, der soetwas durchlebt hat. Er war zufrüh wieder in den Sattel gestiegen, die Wunden hatten keine Zeit zu verheilen. Sie alle hatten ihn gedrängt... Er hätte garnicht mitbekommen dürfen, dass sie ausrückten.... Doch vom fliegen hätte sie ihn unmöglich abhalten können oder?

    "Du weisst doch garnicht was Morgen ist." versuchte sie ihm Mut zu machen. Sie ertrug die Verzweiflung in seiner Stimme nicht und als er meinte dass sie einen anderen Flügelmann bekommen könnte, ballte sie die Hände zu Fäusten. Sie wollte keinen anderen Flügelmann...Keiner konnte ihm gerecht werden, sie waren einfach so aufeinander eingespielt, da konnte keiner Mithalten. Da kämpfte sie lieber alleine...doch dann sprach er Warnus an. Der alte Greifenreiter war mehr Geist als Mann und manchmal hielt er Naraniwen für seinen Greifen, wenn ihm dann sein Fehler aufging, prasselte wieder das ganze Trauma auf ihn ein. Jedesmal ein trauriger Anblick jeder nahm Rücksicht auf den Veteranen, der nur selten klare Momente hatte. Manchmal putzte er fremde Rüstungen oder man fand ihn in der Sattelkammer, wo er sich irgendeinen Sattel nahm um einen fremden Greifen zu satteln.

    "Du wirst nicht wie Warnus...Gibt hier Drei sture Katzen die das nicht zulassen." schüttelte Rhynn den Kopf und sah hinauf zu Tameqa, deren Blick sich plötzlich festigte und ihrem energischen Kopfdreher folgten schlagartig die fast tadelnde Ansage.

    Unwohl zogen sich ihre Schultern immer höher. Jetzt war es vorbei.. der Ton war zu harsch.. gleich würde er verschwinden, weil es ihm zu viel wurde... Auch wenn die Greifin absolut recht hatte. Er erwartete zuviel von sich. Das ging nicht von heute auf morgen einfach weg. Gestern noch, hatte er noch nichtmal gesprochen.

    Bestätigend nickte sie und senkte leicht den Kopf und versuchte dem Mauersegler in die Augen zu sehen, als er meinte, dass er nicht wusste wie er mit Angst umgehen sollte.

    "Du hast doch schon angefangen..." versuchte es die Katze mit einem zaghaften aufmunterndem Lächeln. " Du siehst das nicht.. aber du bist hier." Ihre Hand war nach oben gewandert, als wollte sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht schieben, doch ihre Hand verharrte besinnend in der Luft. Das war falsch.. sie durfte dem nicht nachgeben...Schnell führte sie die Hand weiter um sich im Rücken auf dem trockenen kargen Gras abzustützen.

    "Du redest mit mir.. obwohl dir niemand zu nahe kommen durfte. Du bist in der ganzen Zeit nicht einmal aus dem Zelt gegangen.. Ich weiss das... ich war die ganze Zeit dort. Und jetzt bist du hier... Hast uns zu diesem Platz geführt, obwohl ich durch Tameqa deine Angst fühlen konnte. Du kämpfst dagegen an und weisst es nichteinmal. Niemand wär so schnell wieder auf die Beine gekommen wie du."

    *Siehst du.. sag ich doch...* murrte die Graue und stubste ihren Freund im Rücken an.

    "Und ich überwinde die Angst nicht... ich schiebe sie weg. Ich will sie nicht haben... Und ich will dir ein würdiger Flügelmann sein, das war immer der größte Ansporn. Ich war zu nichts zu gebrauchen, als ich dachte ich könnte dich verlieren. Frag Karrun. Vermutlich würde ich dir nach ein paar Tagen folgen, wenn du gehst.. mich erträgt doch sonst keiner." die letzten Worte kamen schnell und ablenkend, waren aber nicht weniger ernst.

    Nur langsam kam sie wieder zu Atem und als Tameqas Worte durch ihren Kopf hallten ließ sie sich wie in Zeitlupe wieder ab. Ihre Stiefel fanden festen Boden und doch war es, als würde sie die Klippe hinabstürzen. Er wollte nicht wieder zurück... Überfordert strich sie sich die Haare nach hinten und ihre Hände krallten sich in das feste Leder.

    "Dann.. lass es." kam es leise ja fast fragend aus ihrem Mund. Kein Vorwurf. Ihre Arme hatte sie schützend um ihren Körper geschlungen, als sie langsam auf ihren Flügelmann zuging. Unschlüssig blieb sie stehen und ließ sich schließlich wie er an der Kante hinab. Ihr Füße schwangen in der Luft und für einen Moment schwieg sie ihr Blick lag in der Ferne. Ein Kloß bildete sich. Das musste doch nicht gleich heissen, dass er die Garde verlassen würde, oder doch? Wie oft war sie schon in den letzten Jahren dagesessen und hatte überlegt alles hinzuschmeissen. Das hatte in der Grundausbildung schon angefangen. Lywin die anderen und ihre Familie... Doch irgendwer hatte es stets geschafft sie wieder auf Kurs zu bringen. Gewollt oder ungewollt.Mit gutzureden oder einer Stichellei. Doch bei Owatu war sie sich einfach so unsicher, was sie sagen konnte oder durfte. Was würde es noch schlimmer machen? Wenn sie ihn direkt drauf ansprach, könnte er sich bloßgestellt fühlen und würde abblocken. Stark zu wirken war immer so wichtig für ihn gewesen. Für einen Moment lag ihr das; `Leander hat bestimmt nichts dagegen wenn du dir ein paar Wochen Urlaub nimmst.` auf der Zunge. Doch die Bitterkeit die sie von Tameqa bekam, hielt sie davon ab. Die beiden hatten genug Zeit gehabt um zu reden und sie konnte in seinen Kopf und sein Herz hineinhorchen. Etwas das Rhynn nicht konnte.

    " Weisst du noch als Karrun uns diese Strafe auferlegt hatte, den riesigen Misthaufen mit einem Fass durch die Stadt zur Jauchegrube zu tragen?" begann sie recht leise und rieb sich etwas von dem getrocknetem Blut von den Fingern. Eine besonders demütigende Strafe, denn das Fass ließ sich nur zu zweit tragen und war zudem auch noch recht undicht und ihr Weg hatte durch die ganze Stadt geführt und sie hatten ganzen Tag und fast die ganze Nacht gebraucht. " Ich hatte schon meine Sachen gepackt und war noch über und über voll mit Scheisse... Selphet lief mir hinterher und ich wollte mich in der Nacht noch aus der Stadt schleichen. Ich habe mich die ganze Woche mit Übungen gequält und dreimal gegen den arroganten Kerl aus der vierten im Ringen gewonnen und am Ende haben sie uns trotzdem alle ausgelacht und uns mit nochmehr Dreck beworfen. Ich hab die Schikane einfach nichtmehr ertragen..."

    Nun stemmte sie beide Hände auf die Knie und beugte sich etwas mehr über den Rand und sah hinab.

    "Das war nicht die einzige Situation in den letzten Jahren, in denen ich gern alles hingeschmissen hätte und es wird auch nicht die letzte sein. Ich bin nicht stark... Absolut nicht. Ich..." mühsam versuchte sie den Knoten herunterzuschlucken und nervös rieb ihre Hand über das Knie. " Ich kann verstehen, dass du weg willst und ich bin die Letzte die dich aufhällt. Ich geb dir Rückendeckung oder mach deinen Papierkram.. oder hab dich garnicht gesehen. Das ist deine Entscheidung." Rhynn kaute nach den Worten auf ihrer Unterlippe herum und die vorstellung ohne ihn zu fliegen brach ihr das Herz, aber wenn das vielleicht beste für ihn war? "Nachdem was dir passiert ist, ganz besonders, komme ich mir schwächer vor als je zuvor. Klein.. schwach.. unfähig. Ich weiss nicht was genau mich noch antreibt... Der Drang mich zu beweisen... Rache... Stolz... Ich ertrage diese Berührungen nichtmehr, und lasse sie trotzdem zu, weil ich nicht alleine sein will. Es war furchtbar den Magister mitzunehmen und der Traum war furchtbar... Alles macht mir Angst... Sogar Nara`tee als Flügelmann zu haben und nicht zu wissen wie er sich bewegt macht mir Angst...Dass wegen mir alle Sterben könnten, weil ich das schwächste Glied der Schwadron bin..... Ich sollte klüger sein und die Garde verlassen um die anderen zu schützen.. aber... Ich kann es nicht. Ich-wir, haben uns das so hart erarbeitet. Stattdessen verbeisse ich mich in Übungen und trainiere obwohl es aussichtslos ist. Ich werde nicht größer oder Stärker... oder ein Mann."

    Nur langsam wand sie den Kopf, als sie endlich die Rage bremsen konnte, die sie zum plappern getrieben hatte. " In 8 von 13 Fällen, hast du mich davon abgehalten doch zu gehen. Und auch wenn es nur ein schlichtes `Toko`tsee` war, dass du mir entgegengeworfen hast."

    *trägt eine fette Lanat`scha Torte ins Kaffeezimmer und zündet ein Kerzchen an*

    Alles gute zum Einjährigen werter Flügelmann!!!

    Auch wenn du manchmal bisschen Owatu bist, fang ich für dich dennoch jeden Pfeil ab!

    *schnappt sich einen Krug Bier und stößt an*

    Bis auf den Streifschuss und die Übelkeit schien Kaela nichts zu fehlen, auch Anzeichen eines Giftes fehlten gänzlich. Warum nur, legten sie soviele Giftfallen aus und benutzten dann unpräparierte Pfeile? Aber vermutlich wollten die Angreifer wirklich nur den Reitern schaden? Kurz wanderte ihr Blick über Hzrontis. Paranoel hatte seinen Arm freigelegt und eine seltsames Brandgeflecht zog sich über seine Haut.

    " Ich hab die Wunde versorgt. Wir sollten etwas Gewicht umladen, zwei große Federn an der Handschwinge fehlen. Es wird sie beeinträchtigen, aber fliegen sollte g-" erklärte sie dem Elfen und reichte ihm die Phiole als er mit spitzen Fingern das gefäß aus der Tasche angeln wollte, als das schnelle abrupte Flügelschlagen und ein vorbeiziehender Schatten ihre Aufmerksamkeit erregte. Gerade so, sah sie den Schweif Tameqas über den Bäumen verschwinden. Er war also doch gegangen. Eine seltsame Leere packte sie und schien alles in ihr zu zerdrücken. Ja sie hatte sich irgendwie gewünscht dass er gehen würde. Zurück zur Stadt und in die Sicherheit, doch.. Die Katze presste die Lippen aufeinander und rappelte sich auf den Knien abstützend auf. Es war das erste Mal, dass sie ohne ihren Flügelmann auf einem Einsatz war. Seit Jahren klebten sie förmlich aneinander und nun war sie alleine. Das Schreien des Mannes hinter ihr, verdeutlichte dies geradezu.. das hier war kein einfacher Dienst, bei dem es darum ging, übermütige Syreniae daran zu hindern die Mauer zu überfliegen, sondern etwas viel gefährlicheres. Ohne richtige Rückendeckung. Was wenn sie bei Nara`tee einen Fehler machte, weil sie seine Bewegungen falsch einschätzte Sie hatten hier gesiegt und dennoch war es wie eine Niederlage. Unwohl strich ihre Hand über ihren Nacken, als sie geistesabwesend zu dem Magier sah. Dass die Flammen die Haut des Mannes zerfraßen, und das Kerio das war der dies verursachte, schüchterte sie gerade überhaupt nicht ein. Ja sie ertappte sich sogar bei dem Gedanken, dass das noch zu milde war, dafür was diese Menschen mit ihrem Flügelmann gemacht hatten.. Nein mit ihnen allen gemacht hatten. Sie mussten sie einfach finden und dieser Gedanke war es auch, der die Greifenreiterin davor bewahrte wirklich auf Selphet zu klettern und ihrem Flügelmann zu folgen. Das Bedürfnis nach Rache wischte die Ängste hinfort, und die Bedenken. Wenn Owatu nicht hier war, konnte ihm auch nichts passieren wenn sie einen Fehler machte. Eigentlich sah Kerio auch garnicht danach aus, als würde er das genießen... Seine Körperhaltung verriet unwohlsein und er war wohl ein genauso schlechter Schauspieler wie sie selbst.

    "äh.. rote.. Liannatter?" fragte sie schnell blinzelnd und löste ihre Hand von dem Riemen an ihrem Handgelenk. Völlig aus ihren Gedanken gerissen, kramte sie in ihren Erinnerungen. Die Liannattern die sie kannte waren grün und hatten eine schöne Zeichnung, waren nur minder giftig und schon garnicht beissfreudig.

    " Ich kenn nur die grünen..." suchte sie den Blick des Spitzohren und griff sich ihre Tasche. Doch der eilige Befehl ließ die Katze zusammenzucken. Hinterherfliegen? Sie?... Keine Chance ihn jetzt noch einzuholen wenn er schnell flog.. und außerdem.. hatte er es nichtmal für nötig befunden ihr bescheid zu geben. Vielleicht sollte Hzrontis ohnehin zurück ins Lazarett?

    "Nicht trödeln Kylan! Wir bleiben hier solange wir müssen, dann suchen wir auf der Hauptstraße Richtung Nordosten eine Patroullie die uns die Gefangenen abnimmt. Bist du zu langsam, flieg zurück zur Stadt und warte auf Befehle. Keine Alleingänge! Verstanden?" ratterte der Anführer schnell seine Informationen, während Rhynn noch bei der ersten energischeren Ansage zu dem Platz gerannt war, wo sie ihren Bogen hatte fallen gelassen um sich danach noch während Selphet neben ihr her rann in den Sattel. Sie wollte dabei sein.. also musste sie sich beeilen. Wenn sie Owatu überhaupt erwischte... Wenn nicht dann wohl einen Fußssoldatentrupp der einen Boten schicken musste.

    Selphet schien voller tatendrang.. endlich rennen und fliegen wie er wollte ohne nervigen Magier der bei jeder Bewegung quietsche. Es schien als würde er noch schneller mit den Flügeln schlagen und noch rasanter die Winde nutzen um der Luftlinie zurück zur Stadt zu folgen. Er musste seine Schwester finden.

    Nach einer Weile rief der braune Greif mit hohem schrillen Ton nach seiner Schwester. *Hätten wir sie nicht schon lange einholen müssen?* fragte sie unwohl ihren gefiederten Freund und drehte hektisch den Kopf. Sie hatte garnicht bemerkt, dass sie die ganze Zeit in Spurthaltung, in dem Riemen stand und sie kaum die Sitzefläche berührte, als von weiter westlich ein antwortschrei kam. Sie waren doch nicht etwa gelandet? In einer Engen Kurve passte Selphet den Kurs an und hielt auf eine rote Klippe zu und endlich erkannte sie die Graue.

    Schnell flatternd landete der Greif auf der Schnittkante und Rhynn rutschte schwer atmend aus dem Sattel. Warum war sie nur so außer Atem?

    " Rote Liannatter...." brachte die Cath`Shyrr hervor und hielt sich die Seite. " Wie konntet ihr nur so schnell sein?....Das Gift...wenn du. Meister Seran muss das erfahren..." ihr Griff ging an den halbleeren Trinkschlauch um einen großen Schluck zu nehmen und dann langsam auszuatmen. " Was macht ihr eigentlich hier?..."wollte sie verwirrt wissen und legte den Griff an den Sattelknauf, als wollte sie sich raufziehen, blieb aber noch einen Moment so stehen.