Beiträge von Brennan

    Brennan nahm Kalli auf die Hand und auch wenn der Rabe sich nur wiederstrebend absetzen ließ, saß er Sekunden später auf einer Vogelstange, damit der Händler die Hände frei hatte.


    Er nickte und seine Miene veränderte sich merklich. Der Mann mit den dunklen Augen wirkte plötzlich ernster.. fast ein wenig unnahbar. Und auch sein Lächeln hatte etwas geschäftsmäßiges an sich.


    "Sehr schön." Sprach er. "Dafür hab ich diesen Laden.. Wofür hättet ihr die Vögel denn gerne? Zum Zeitvertreib und um ihrem Gesang zu lauschen? Vielleicht als Boten? Oder gar zu Spionagezwecken?"


    Der Schwarzhaarige straffte die schwarze Kleidung. "Ich denke, was immer ihr sucht, solltet ihr bei mir finden können.."

    Brennan lachte leise auf, nahm aber dann gefasst Ta'Sharas Hand entgegen und hauchte ihr einen sanften Kuss auf den Handrücken.
    "Brennan, Brennan Targo, Mylady."


    Er ließ Ta'Sharas Hand wieder los und musterte die Frau noch einmal mit einem Lächeln.


    "Wißt ihr, ich gebe zu, viel mehr als euer Kostüm interessiert mich, warum ihr dieses Kostüm tragt.."
    Der Dunkelhaarige strich sich über das Kinn.
    "Die Meisten wählen ein Kostüm, das ausdrückt, was sie gerne wären - oder aber was sie verabscheuen und verhöhnen möchten. Ich frage mich, was es bei euch ist.."


    Brennan ging einen Schritt an Ta'Shara vorbei in Richtung Galeriegeländer. Er warf einen Blick hinab auf den Tanzsaal, nur um gleich darauf mit seinen Augen wieder Ta'Sharas Blick zu suchen.


    "Meiner Theorie nach wäret ihr also entweder gerne wie die Ashaironi, oder aber ihr verachtet sie..."
    Das Lächeln des Vogelhändlers wurde noch etwas breiter.


    "Ich könnte mich natürlich auch irren und ihr tragt diese Robe nur, weil sie euch ausgezeichnet steht und ihr gerne die Blicke, die auf euren Körper gerichtet sind fühlt.."

    Brennan sah die schöne Frau im Ashairnoi-Kostüm auf sich zu kommen und ging ihr ebenfalls einen Schritt entgegen. Seine rechte Hand war in einer Tasche der Kutte verschwunden und der Vogelhändler hatte ein Lächeln auf dem Gesicht.


    Als Ta'Shara ihm nah genug war, nickte er anerkennend.
    "Flinke Finger scheint ihr zu haben, Madame.. dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - bin ich sehr erfreut euch kennen zu lernen."
    Er verneigte sich knapp und deutete dann auf den goldenen Mann, der Ta'Shara so eben verlassen hatte.


    "Ich hoffe eure Begleitung nimmt es mir nicht übel, dass ich euch gerade derart dreist angestarrt habe, aber.. euer Kostüm fasziniert mich."
    Log Brennan und ein Glitzern lag in seinen Augen.

    Brennan nickte.


    "Oh ja, Kalli ist eine Schönheit und mir die teuerste Freundin." Der Dunkeläugige pfipp leise und der Rabe ließ von den Blauschwänzchen ab, um sich auf Brennans Schulter niederzulassen.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen begann Brennan, Kalli den Hals zu kraulen und der Vogel schien es sichtlich zu genießen.


    "Na, das gefällt dir, nicht wahr?" Unbeirrt machte Brennan weiter, richtete den Blick jedoch wieder auf Tamar.
    "Seit 7 Jahren ist sie nun meine treue Gefährtin und selbst Shirashai hat an ihr einen Narren gefressen."
    Als er den Namen der Schattengöttin aussprach, senkte Brennan nicht, wie sonst üblich die Stimme, sondern sprach mit fester Stimme weiter. Nur seine Augen schienen für den Bruchteil einer Sekunde verschwörerisch zu funkeln.

    Brennans Aufmerksamkeit war weiterhin auf Ta'Shara und den Mann neben ihr gerichtet und ein breites Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
    Was hatte die Dame bloß vor? Er hatte angenommen, nachdem sie ihm so dreist in die Tasche gegriffen hatte, wäre sie verschwunden, doch stattdessen besaß sie tatsächlich die Nerven und blieb bei ihrem "Opfer". Sowas gefiel ihm...

    Der Rabe krächzte, wie als habe er Tamar verstanden und flatterte mit zwei kräftigen Flügelschlägen fort, nur um sich unweit auf einem Käfig nieder zu lassen, in dem zwei Blauschwänzchen saßen, die auch sofort mit einem hemmungslosen Geschrei begannen.


    Lächelnd betrat Brennan den Raum.
    "Scheint mir, als würden die Herrschaften sich lautstark über eure Anwesenheit freuen." Lachte er, ging zu den Blauschwänzen und öffnete die Käfigtür. Sofort nutzten die kleinen Vögel die Chance und flatterten durch den Raum.


    "Euer kleiner Freund ist ein gemütlicher, aber sehr cleverer kleiner Kerl. Ich glaube, ich kenne sogar seinen Händler.. Thaseiga hat seine Vögel gerne zu richtigen Feinschmeckern erzogen, so dass sie zwar nicht alles fressen, was ihnen vorgesetzt wird, bei gutem Futter aber gerne mal zur Völlerei neigen..."
    Der Dunkeläugige fuhr sich über das Kinn.
    "Auf jeden Fall dürftet ihr in ihm einen sehr treuen Freund gefunden haben.."

    Der Rabe sah Tamar wieder prüfend an, reagierte aber nicht weiter auf die Hand. Stattdessen klopfte er mit dem Schnabel auf das Glas vor ihm - fast so, als wolle er die junge Frau darum bitten, dass Glas vor ihn zu öffnen.
    Ein leises Krächzen kam aus der Kehle des Raben und er flatterte leicht mit den Flügeln nur um gleich darauf sich mit seinem Schnabel wieder dem Deckel zuzuwenden.

    Brennan sah weiter hinab. Ein wenig erinnerten ihnen diese ganzen Figuren an einen Ameisenhaufen.
    Der Dicke fing die Frau im Schlangenkostüm und Brennan lächelte - denn er konnte von hier oben mehr als gut erkennen, dass die Schöne scheinbar mit voller Absicht ins Straucheln geraten war. Geschickt griff sie in die Tasche des Mann mit dem goldenen Kostüm.


    Der Vogelhändler schüttelte den Kopf. "Was haben wir bloß da.." Grinste er und nahm erfreut zur Kenntnis, dass sich die beiden "zu ihm" hoch bewegten.

    Brennan versuchte noch einige Kommandos und Befehle und irgendwan regte sich der kleine Sirah auch tatsächlich. Der Vogelhändler grinste und warf dem hübschen Tier ein paar Körner in seinen Käfig.


    Als Tamar den großen Raum hinter dem Geschäft betrat, sah sie gleich, dass hier wohl das Futter für die Tiere zubereitet wurde - da aber einige Vögel immer frei umherflogen, war es in große Gläser verschlossen.
    Ein großer Rabe saß auf einem dieser Gläser und tickte immer wieder mit seinem Schnabel an den Deckel. Als er Tamar reinkommen sah, machte er erst Anstalten, wegzufliegen, besann sich dann jedoch eines besseren und sah die junge Frau interessiert an.

    "Aber ein hübscher Kerl." Antwortete Brennan und beugte sich zu dem Vogel runter.


    "Wie heißt er?"
    Brennan glitt mit den Fingerspitzen über den Käfig. "Ich bin gespannt, ob ich erraten kann, von welchem Händler ihr euren gefiederten Freund habt."
    Der Schwarzhaarige grinste breit. Er kannte die Händlergilde in Shay'vinyar nur zu gut und wußte, dass jeder seine Vögel auf eine ganz besondere Art und Weise formte.


    Brennan machte zwei Klicklaute und sprach ein seltsames, fremdländisch anmutendes Wort um herauszufinden, ob der kleine Vogel in irgendeiner Art und Weise reagierte.


    "Ah, natürlich dürft ihr euch umsehen. Aber schließt bitte die Türe immer hinter euch.." Sprach Brennan wie in Trance und richtete seine Aufmerksamkeit gleich wieder auf das gefiederte Wesen vor sich.

    Brennan lachte, ließ es sich jedoch nicht nehmen, Tamar die Türe zu öffnen und sich draußen kurz vor ihr zu verbeugen.


    "Dann hoffe ich, dass ich euch bald schon sehe, Mylady."
    Der Schwarzhaarige richtete sich wieder auf und stieß einen leisen Pfiff durch die Zähne. Fast zeitgleich hörte man das gemäßigte Klackern von Hufen auf dem ebenen Boden und ein schwarzes Pferd bewegte sich langsam in Brennans Richtung.
    Der Vogelhänder lachte.


    "Na, meine Gute, meinst du nicht, du könntest dich etwas Schneller bewegen?" Augenblicklich hob das Pferd den Kopf und man konnte nun deutlich die silberne Blesse erkennen. Auch die Schritte wurden schneller und wenig später stand sie neben Brennan und kniff den Händler in die Schulter.

    "Das war es bestimmt nicht." Brennans Stimme klang ernst, doch in seinen dunklen Augen funkelte es amüsiert.


    "Ich werde wohl auch ein paar Tage zum Aufräumen brauchen - aber für solch einen Besuch wird mir das doch eine Freude sein." Diesmal kam er nicht umhin, sanft zu lächeln.
    Freundlich reichte er Tamar den Arm.


    "Darf ich euch noch hinaus begleiten?"

    Brennan Targo war an diesem Abend einer der ersten Gäste gewesen. Er war absichtlich sehr früh erschienen, um sich ein besseres Bild von den Gästen zu machen. Er hoffte sehr, dass dieser Ball eine gute Gelegenheit war, um den ein oder anderen Kunden für sich zu finden. Adel trieb sich zu gerne auf Bällen rum - fast genauso gerne, wie sie seine Vögel kauften und für ihre Freuden und Intrigen nutzten.


    Die Anmeldeprozedur hatte Brennan kühl hinter sich gebracht und nun stand er oben auf der Galerie und sah hinab in den Saal. Tatsächlich erkannte er niemanden. Die Kostüme verdeckten bei Vielen zu viel vom Gesicht. Nun, dann mußte er halt mit einem Unbekannten ins Gespräch kommen.


    Während Brennans Blick durch die Menge glitt, blieb er an einem Paar hängen. Ein dicker goldener Mann tanzte anmutig mit einer Frau in einem aussergewöhnlichen Kleid. Nun gut, die Assoziation Gold und Geld lag nah und so beschloss Brennan den Mann und seine Begleiterin vorerst ein wenig zu beobachten. Als sie ins Straucheln geriet, fuhr Brennan sich über das nun glattrasierte Kinn und überlegte, wie er die Herrschaften wohl am Besten ansprechen konnte.

    "Einen Augenblick bitte!" Rief Brennan. Er war im hinteren Teil seines Ladens und gerade damit beschäftigt, einem Vogel das Tragen eines kleinen Behälters beizubringen.


    Als er die Stimme im Verkaufsraum hörte, befreite er jedoch den Vogel von seiner Last, gab ihm eine kleine Belohnung und ließ ihn dann frei in dem Raum fliegen.


    Brennan fuhr sich durch's Haar und richtete, seine Kleidung, als er nach vorne kam. Als er Tamar erkannte, lächelte er und nickte ihr freundlich zu.


    "Tamar, wie schön, dass ihr es einrichten konntet. Ich fürchtete schon, ihr gabet mir euer Versprechen nur, um mich loszuwerden."
    Der Schalk blitzte in Brennans Augen auf, als er zu der jungen Frau trat, dann wurde er aber wieder ernst.
    "Oh, wollt ihr mir auch etwas zeigen?" Fragte er und deutete auf den Vogelkäfig.

    "Nein, nein, ihr wart heute mein Gast." Brennan lachte und zahlte dem Wirten die komplette Rechnung.


    Dann griff er abermals nach Tamars Hand, ließ den Handkuss aber diesmal sein und nickte ihr nur leicht zu.
    "Ich werde ihn auf Hochglanz bringen und freue mich schon jetzt, euch dort begrüßen zu dürfen. Ihr findet mich im Händlerviertel."

    "Gerne." Brennan nickte. "Wann immer ihr Zeit habt... und damit ihr nicht den Eindruck bekommt, meine Vögel könnten doch dreckig sein, werde ich mich wohl nun aufmachen und doch noch ein paar Federn aufkehren."


    Der Dunkelhaarige zwinkerte Tamara zu und rief Fenir zu sich um die Rechnung zu begleichen.

    "Ja, mit den Reichen und Schönen, läßt sich immer gutes Geld machen!"
    Brennan lachte und strich sich abermals über den Bart.


    "Und ich bin mir sicher, ihr werdet die Stadt schon bald kennenlernen - und auch ihre Leute."
    Der Dunkelhaarige prostete Tarma entgegen, trank sein Glas leer und setzte sein charmantestes Lächeln auf.
    "Und es wäre mir eine Freude, wenn ihr auch ein kleines Interesse daran haben könntet, auch mich besser kennenzulernen."

    Wenige Momente später stellte der Wirt den Wein vor die beiden ab.
    Brennan nahm sein Glas in die Hand und betrachtete es mit einem Schmunzeln. Abenteuer. Nun, wenn sie wollte, könne sie bei ihm mehr als genug Abenteuer haben. Shirashai hatte ihn noch nie enttäuscht..


    "Ja, Nir'alenar ist recht hübsch.." erwiederte er. "Auch wenn die Leute in Shay meiner Kunst gegenüber offener waren."
    Ein kurzer Schluck aus dem Glas und schon legte sich ein strahlendes Lächeln auf Brennans Lippen.


    "Aber genug von mir.. womit verdient ihr euren Lebensunterhalt?"

    "Nein, diese Begrüßung bekommen von mir nur die hübschesten Shay'vinyarnerinnen, die ich hier in Nir'alenar treffe. Und zugegeben seit ihr die Erste, seit meinem Aufenthalt hier."


    Brennans Stimme hatte einen festen Klang und nur sein Blick verriet, dass er sich durchaus vorstellen konnte, mit der jungen Frau vor ihm zu flirten.


    "Doch seit so gut und verratet mir, warum ihr eurer Heimat den Rücken gekehrt habt."