Eine Einladung

  • "Eine Verpflichtung?"


    Valea blickte den Menschen erstaunt an und die Neugier stand ihr ins Gesicht geschrieben. Die Gerüchte sprachen niemals von jemandem, der sonderlich pflichtbewusst war und entsprechend weckte dieser Umstand Valeas Interesse.


    "Und welche Art von verpflichtung seid ihr eingegangen? Ich kann mir nur schwerlich vorstellen, daß es sich dabei um eine Ehe handelt."


    Die Elfe lachte leise und warf dann einen Blick in die Karte, bevor sie sich wieder zu Arvanor wandte.


    "Nun, wie wäre es mit der Silberflussforelle? Sie ist eine besondere Spezialität dieses Hauses und Fenir bereitet sie stets selbst zu. Er behauptet, daß dies niemand außer ihm wirklich vermag."

  • "Nun ich mag Fisch. Also die Forelle." Arvanor prostete der Elfe zu. Dann sprach er weiter. "Nein, bei allen Göttern, keine Ehe!"


    Arvanor machte eine bedeutsame Pause und schaute sich kurz um und fuhr fort.


    "Ihr als Angehörige des Volkes der Elfen kennt doch sicher die Sage der Klingenfee und ihrer Bedeutung für die hohe Kunst des Schwertkampfes, nicht wahr?"


    Er wartete einen Moment, damit die Worte auf Valea wirken konnten.


    "Es ist keine Sage, sondern die reine Wahrheit. Die Klingenfee existiert wirklich und ich bin ihr begegnet..."

  • "Nun, so kann nur ein Mann sprechen, der noch nicht die Richtige getroffen hat. Die meisten geben dann nur allzu schnell diese Haltung auf."


    Valea lachte hell auf, nur um dann Arvanors nächste Worte mit einem ungläubigen Staunen zu quittieren, das dann dazu führte, daß sich ihre feinen Brauen über der Nase zusammenzogen.


    "Die Klingenfee..."


    Ihre Worte klangen nicht, als schenke sie dem Menschen allzu viel Glauben, doch schließlich gewann ihre natürliche Neugier die Oberhand und führte dazu, daß sie sich auf diese unwahrscheinliche Geschichte einließ.


    "Und wo begegnet man der Klingenfee? Normalerweise hält man sie für eine Legende, ähnlich dem gepunkteten Feenbärchen, wenn auch ein klein wenig gefährlicher..."

  • "Man begegnet der Klingenfee nicht einfach, verehrte Valea. Vielleicht erinnert ihr euch. Es war vor zwei Jahren. Da verschwand ich für lange Zeit und mein alter Herr übernahm die Geschäfte während meiner Abwesenheit. Ich hatte viele Nachforschungen über die Schwertkunst der alten Elfenkämpfer, der legendären Klingentänzer, hinter mich gebracht. Besonders war ich von der Idee des Kreises der Meister angetan und ich wollte solch einen Kreis unbedingt haben. Man sagt mir nach, dass ich ein begnadeter Fechter bin und zugegeben, ich liebe die Fechtkunst, die Perfektion des Tanzes, vereint mit dem kalten tödlichen Stahl. Ich trainiere jeden Tag und habe mittlerweile einige vielversprechende Schüler, denen ich die Kunst der Klinge vermittle. Aber ich suche mir meine Schüler aus. Nun, so macht es auch die Klingenfee. Sie erwählt einen Kämpfer oder eine Kämpferin und fordert sie zum Duell. Kaum jemand hat es überlebt. Selbst ich bin nur durch Glück am Leben geblieben. Die Belohnung ist die wahre Kunst der Klinge zu erlernen und die Möglichkeit, ein Klingentänzer zu werden. Nur dies Alles hat seinen Preis. Ich habe geschworen, die Klingentänzer wieder richtig aufleben zu lassen und werde Alles tun, damit dies geschieht."


    Arvanor sprach mit einem feurigen Glanz in den Augen. Er war überzeugt von dem, was er sagte und Valea wußte instinktiv, dass er mit Sicherheit, dass seine Worte wahr waren.


    "Und die Narben des Kampfes werde ich immer tragen, genauso wie das Zeichen der Klinge."


    Er machte eine kleine Pause. "Und gepunktete Feenbärchengibt es mit Sicherheit, jedenfalls behauptet das eine Beohnerin meines Anwesens steif und fest!"

  • Valea lauschte den Worten des Mannes mit Interesse und stützte schließlich nachdenklich ihren Kopf auf ihre Hände. Seine Bemerkung über das gepunktete Feenbärchen brachte sie zum Lachen, bevor sie schließlich wieder ernst wurde.


    "Oh, das gepunktete Feenbärchen spaltet die Insel schon seit der Gründung Nir'alenars... hat eure Bewohnerin denn schon eines zu Gesicht bekommen?"


    Dann schwand die Heiterkeit aus ihren Zügen und sie nickte langsam.


    "Ihr habt euch eine schwere Aufgabe erwählt, Arvanor. Eure Geschichte klingt unwahrscheinlich, doch ich spüre, daß sie wahr sein muss. Aber wie möchtet ihr dies tun? Eure Aufgabe erscheint mir beinahe unmöglich, muss ich gestehen. Allerdings glaube ich daran, daß auch das Unmögliche geschehen kann."


    Wehmut schlich sich in ihre Stimme, als sie an ihre eigenen Bemühungen dachte, die Stadt wieder zu ihrer ursprünglichen Schönheit und Größe zu führen.

  • "Ja sie behauptet, sie habe diese Feenbärchen regelmäßig gesehen. Aber bisher habe ich dies nicht verifiziert aus Zeitmangel!"


    Arvanor lachte kurz auf und prostete Valea mit einem Zwinkern zu.


    "Ich bin mir bewußt, dass meine Aufgabe äußerst schwer ist. Ja vielleicht sogar ein Fluch, denn seit diesem Zeitpunkt bin ich häufiger in Kämpfe geraten als jemals zuvor. Aber ich bin jedenfalls im Besitz eines elfischen Kreises der Meister und außerdem besitze ich das Wissen, wie man die legendären Lairadjen Nelefis anfertigt und ich weiß, wie man mit ihnen umgeht. Aber es ist nicht einfach, geeignete Anwärter für den alten Weg des Klingentänzers zu finden. Unter 1000 Anwärtern sind zehn die wirklich gut sind und von diesen Zehn ist eventuell einer geeignet, ein Klingentänzer zu werden. Ja es ist eine schwierige Aufgabe aber ich mag Herausforderungen. Herausforderungen jeglicher Natur!"


    Der letzte Satz wurde von einem äußerst charmanten Lächeln begleitet und einem tiefen Blick in Valeas Augen.

  • Ashaya wusste selbst nicht recht, was sie an diesem Abend dazu trieb, die Tür des Korallenriffs zu öffnen. Es war nicht so, daß sie dieses Gasthaus normalerweise nicht betrat - sicherlich war sie weitaus öfter in der schwarzen Katze zu finden, aber die Kunden ihres Tagesgeschäfts bevorzugten doch ein wenig gehobenere Häuser und so verkehrte sie öfter in allen möglichen Gasthäusern. Normalerweise wählte sie jedoch eher den Zauberbrunnen zum Treffpunkt - die elfische Umgebung mit all dem Grün gefiel ihr besser als die Gasthäuser, die eher von Menschen besucht wurden.
    Diesmal hatte sie jedoch eine Ausnahme gemacht. Irgendetwas schien sie förmlich in das beliebteste Gasthaus der Stadt zu ziehen, auch wenn sie es sich nicht erklären konnte. So verharrte sie für einen Augenblick am Eingang des Korallenriffs und ließ die Augen über das Gasthaus schweifen.
    Es war recht voll, aber das war schließlich zu erwarten gewesen. Mit einem Lächeln begrüßte sie Fenir Alertin und steuerte dann einen noch leeren Tisch an. es war ein recht langer Tag gewesen und Ashaya war hungrig.


    Müßig betrachtete sie die anderen Gäste des Korallenriffs, ohne sie besonders wahrzunehmen, als ihr Blick an einem bekannten Gesicht hängen blieb. Arvanor Shet A'kil! Sie sog scharf die Luft ein und ihre Augen weiteten sich, während sich in ihrem Körper ein Impuls ausbreitete, der sich Flucht nannte. Und die Dame an seiner Seite war Valea Onoris, die Leiterin der Kunstakademie. Fieberhaft überlegte die Nymphe, wie sie das Gasthaus unauffällig wieder verlassen konnte. Es war unwahrscheinlich, daß Arvanor sie erkennen würde, schließlich hatte sie das Haar an jenem Abend aufgesteckt, während die kastanienfarbenen Wellen nun lose über ihre Schultern fielen. Und dann war da ja noch die Maske gewesen. Dennoch war es Ashaya deutlich zuviel Nähe zu jemandem, der ihrer Verkleidung als Schwarze Rose zu nahe gekommen war...

  • "Zu schade. sicherlich wäre es eine Revolution gewesen, die Existenz dieses Tieres der Forschung zu präsentieren und Ehren wären euch sicher gewesen."


    Valea lächelte für einen kurzen Augenblick, wurde dann jedoch wieder ernst, als sie an Arvanors Vorhaben dachte.


    "Euer Weg ist nicht ohne Gefahr und ich befürchte, daß ihr ab und an mehr Wunden als ein paar Schrammen dabei davontragen werdet. Aber ich wünsche euch das Beste... vielleicht könnt ihr mir bei Gelegenheit ein wenig mehr darüber erzählen? Wie ihr wisst, habe ich eine gewisse Leidenschaft für alte Geschichten und Legenden und es scheint mir, als sei euer Abenteuer durchaus auf dem besten Wege, eine davon zu werden. Und ich würde eure Geschichte nur zu gerne verfolgen..."


    Valeas Augen blitzten für einen kurzen Augenblick amüsiert auf und ein eigentümliches Feuer schien darin zu lodern, bevor sie ihre Rede fortsetzte.


    "Oder habe ich vergessen zu erwähnen, daß auch ich Herausforderungen gegenüber nicht abgeneigt bin?"

  • "Nun Herausforderungen sollte man nie scheuen! Ich habe Alles genau aufgeschrieben, was mir widerfahren ist, verehrte Valea. Ich schreibe viel und nicht nur Rechnungen und Aufträge für unsere Geschäfte. Lesen ist eine meiner liebsten Beschäftigungen und meine Sammlung enthält so manches Schätzchen, dass ich in dunklen Kellern und an anderen Orten gefunden habe. Meine Bibliothek ist nicht ohne und nur aufgrund meiner Leidenschaft für das geschriebene Wort bin ich auf gewisse alte Geschichten gestossen. Bei der Legende der Klingenfee war ich sofort Feuer und Flamme. Es hat mich irgendwie gepackt. Mein Vater konnte nie verstehen, warum ich solch eine Leidenschaft für den Schwertkampf habe aber ich habe diesen Teil in mir und wenn er auch manchmal eher wie ein dunkler Teil von mir erscheint, so bin ich dies auch!"


    Arvanor hatte in diesem Moment nur Augen für seine Begleitung und somit bemerkte er keinen Neuzugang im Korallenriff.

  • Ashaya atmete leise auf. Arvanor schien sie nicht zu bemerken, da er zu sehr in das Gespräch mit Valea vertieft war. Sie bemühte sich, den Tisch nicht auffällig zu mustern, obgleich es sie durchaus interessierte, was der Adelige wohl mit der Leiterin der Kunstakademie zu schaffen hatte. Sie konnte sich die Antwort durchaus zusammenreinem. Valea mochte keine Nymphe sein, doch das tat ihrer Erscheinung keinen Abbruch.


    Als eine der Schankmaiden an den Tisch der Nymphe trat, bestellte sie lediglich einen Kelch süßen Elfenwein und ignorierte ihren hungrigen Magen. So bald es ihr möglich war, wollte sie das Korallenriff wieder verlassen, aber es würde wohl auffallen, wenn sie sofort ihren Tisch wieder verließ. Wobei Arvanor allerdings nicht so aussah, als würde er überhaupt etwas anderes als die goldhaarige Elfe bemerken. Mühsam riss sie ihre Augen von dem Tisch los und ließ es nicht zu, daß sie zu ihm zurückwanderten.

  • Arvanor schaute sich bei einer kleinen Pause kurz um. Vielleicht entdeckte er ja ein bekanntes gesicht. Aber da war niemand, den er kannte. Die hübsche junge Frau fiel ihm aber sofort auf. Sie war äußerst attraktiv und konnte sich mit seiner Begleitung definitiv messen. Freundlich lächelnd, nickte er der Frau zu, dann wandte er sich wieder seiner mehr als interessanten Begleitung zu.

  • "Arvanor Shet A'kil, ein Mann der Feder? Kaum zu glauben."


    Valea lachte kurz auf und schwieg für einen Augenblick, während sie der zuvor eingetretenen Nymphe kurz zunickte. Ashaya Sarlean war im Künstlerviertel keine Unbekannte und es kostete keine Mühe, die Oreade zu erkennen - eine Nymphe fiel schließlich und endlich immer auf, ganz gleich wo sie sich befinden mochte. Und es war auch kein Wunder, daß sie Arvanor sogleich ins Auge gefallen war. Valea überging sein Nicken jedoch, als habe sie es nicht bemerkt, schmunzelte jedoch innerlich darüber.
    Wahrscheinlich wartete sie auf jemanden. Valea wandte den Blick wieder zu ihrem Gesprächspartner und nahm das kurz fallen gelassene Thema dann wieder auf, als habe es niemals eine Pause gegeben.


    "Und was schreibt ihr auf, Arvanor? Wie ihr wisst, sind Geschichten aller Art mein liebstes Thema, also müsst ihr mir meine Neugier verzeihen..."

  • Ashaya wirkte für einen Augenblick, als sei alles Unheil dieser Welt auf ihre Schultern gefallen, als Arvanors Blick sie streifte und er ihr grüßend zunickte. Allerdings sah sie keine Spur des Erkennens in seinen Augen, was sie schließlich aufatmen und ebenfalls den Kopf neigen ließ. Auch Valeas Gruß erwiderte die Nymphe, diesmal ohne zu zögern. Um keinen Preis konnte sie es riskieren, daß der Mann sie erkennen würde und so dachte sie weiterhin nur daran, dem Korallenriff so bald wie möglich zu entfliehen.
    Mit einer Ruhe, die sie keineswegs empfand, nippte sie an ihrem Elfenwein, um das Getränk so schnell wie möglich zu leeren und hoffte, daß sie keine weitere Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde...

  • "Nun, ein weiser Mann hat einmal gesagt, die Feder ist mächtiger als das Schwert. Das stimmt zwar nicht ganz aber Worte haben Macht und Einfluß. Eine gut geschwungene Feder in Kombination mit der Klinge, ist..."


    Arvanor schweigte für einen kurzen Moment. Dann lachte er fröhlich auf.


    "Nun so manche Geschichte wäre vielleicht für einige Leute, ich meine wichtige Leute, äußerst delikat, wenn ihr versteht, was ich meine. Andere würden wahrscheinlich einen Mord begehen, um einige diese Geschichten zu lesen. Aber die Aufzeichnungen bewahre ich nicht in der Stadt auf. Das Risiko wäre zu hoch! Vielleicht nutze ich dieses Wissen eines Tages aber im Moment bleibt es, wo es ist. Aaah ich glaube, da kommt unser Essen!"

  • "Nanu? Und welche Personen sollten dies sein? Verzeiht mir, Arvanor - aber ich muss zugeben, daß eines meiner größten Laster wohl das Interesse an Klatsch ist. Ich weiß, es ist kein edler Wesenszug, aber was soll ich tun? Ich kann einfach nicht aus meiner Haut."


    Valea lachte auf und wartete dann ab, während das Essen von einer der Schankmaiden gebracht wurde. Interessiert musterte sie für einen Augenblick ihren Teller, bevor sie schließlich dem Mädchen dankte und das Gespräch wieder aufnahm.


    "Und ich verspreche euch, daß keine eurer kleinen Episoden diesen Tisch verlassen wird. Ich kann schweigen, wie es wohl nur eine Elfe vermag. Oder ein Mitglied des Rates der Weisen..."

  • "Niemand ist perfekt, liebste Valea. Und gerade weil ihr ein MItglied des Rates seid, werde ich nur wirklich harmlose kleine Lästereien erzählen. Euch müßte bekannt sein, dass ich im Gegensatz zu meinem Vater, mit dem Rat der Stadt meine diversen Meinungsverschiedenheiten habe. Ich erinnere euch nur an den Streit mit den Händlern von Rosandrié vor zwei Jahren. Da wollte man uns doch verbieten, diverse Produkte von dort zu erwerben und verkaufen. Wie ja später rauskam, hatten da so einige liebenswerte Gesellen vor, einen eigenen lukrativen Handel zu eröffnen. Und ich weiß, dass ich eines Tages der Familie der Eisenklingen, allen voran ihrem ältesten Sproß, einen heftigen Tritt in den Allerwertesten geben muss."

  • "Ihr mögt Sarandir wohl nicht besonders?"


    Valea blickte interessiert auf und ihr Kommentar ließ darauf schließen, daß der Adelige ihr kein Unbekannter war. Schließlich waren beide Mitglieder im Rat der Weisen und er vermochte es nicht selten, Valea mit seinen Ansichten zur Weißglut zu bringen.


    "Man hört ab und an Gerüchte darüber und die meisten sagen, daß ihr euch wohl wegen einer Frau zerstritten habt... nun, das ist die übliche Annahme, wenn Männer sich nicht mögen."


    Sie lächelte Arvanor gespielt entschuldigend an - schließlich war er an seinem Ruf nicht unschuldig - und fügte dann noch mir einer gewissen Empörung einen letzten Satz hinzu.


    "Aber es trifft mich hart, daß ihr mir nicht vertraut..:"

  • Ashaya hatte zwischenzeitlich ihren Kelch geleert und die Rechnung beglichen. Erleichtert erhob sie sich von ihrem Platz und ging langsam und möglichst unauffällig zur Tür des Korallenriffs, so als sie dies etwas, das sie jeden Tag tat.
    Allerdings konnte sie wie stets nicht verhindern, daß der zarte Duft von blühendem Flieder hinter ihr durch den Raum zog und nur zu gut verdeutlichte, daß es sich bei der Quelle dieses Duftes um eine Nymphe handelte.
    Innerlich verfluchte sie sich selbst dafür, zwang sich jedoch zur Ruhe, während sie den Raum durchschritt und schließlich ihre zarten Finger nach der Tür ausstreckte, um das Korallenriff und Arvanor Shet A'kil hinter sich zu lassen.

  • "Sarandir? Nicht besonders mögen? Wenn ich ehrlich bin, hätte ich rein gar nichts dagegen, ihn sofort zum Duell herauszufordern und die Sache zu beenden. Ich verabscheue diesen kleinen Gockel bis ins Tiefste meiner Knochen. Er ist arrogant, selbstgefällig, eitel und verlässt sich nur auf seinen Namen. Dazu kommt noch, dass er Schwächere und besonders das einfache Volk verachtet und schamlos demütigt. Dafür alleine würde ich ihm liebend gerne meine Klinge ins Herz stossen. Aber das ist mir leider nicht möglich, solange er Im Rat ist. Schließlich bin ich nicht so dumm und wandere für ihn an den Galgen."


    Arvanor bemerkte den Duft und schaute in die Richtung. Woher kannte er diesen Geruch nur? Sein geschulter Blick verschaffte ihm eine Antwort. Aber ob er dies glauben konnte? Nein, nicht wirklich. Es wäre ein zu großer Zufall, obwohl, die Art wie die Erzeugerin des Duftes ging. Er konnte nicht hinterher, dass wäre zu unhöflich gewesen. Und es war nur ein Verdacht. Nicht mehr.


    "Sagt mir, kanntet ihr die junge Frau von eben? Ich meine, sie irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Bin mir aber nicht sicher. Und was das Vertrauen angeht. Ich bin in letzter Zeit eher enttäuscht worden, deshalb tue ich mich schwer, jemanden zu vertrauen. Verzeiht also, wenn ich noch etwas unhöflich wirken sollte."

  • "Nun, ich glaube beinahe, daß ihr auch an den Galgen wandern würdet, wenn Sarandir kein Mitglied des Rates wäre. Allerdings hoffe ich für euch, daß eine solche Begegnung ausbleiben wird. Es ist nicht so, daß ich Sarandir als Freund betrachten würde, aber ich muss gestehen, daß ich niemanden tot sehen möchte..."


    Auch Valea war der Nymphenduft aufgefallen, als Ashaya vorüber ging. Anders als Arvanor war sie davon jedoch nicht erstaunt. Als sie sein Interesse an der Frau bemerkte, konnte sie nicht umhin, ein leichtes Schmunzeln zu zeigen und eine ihrer hellen Brauen spöttisch in die Höhe zu heben.


    "Sicherlich - und womöglich kennt ihr sie tatsächlich. Ashaya Sarlean hat einige Mitglieder des Adels portraitiert und sich in letzter Zeit einen gewissen Ruf erarbeitet. Sie ist Malerin und lebt im Künstlerviertel - soll ich euch ein Treffen arrangieren?"


    Valea lächelte leicht und ihre Stimme besaß einen amüsierten Unterton. Es war nicht selten, daß Männer Interesse an einer Nymphe zeigten. Öfter, ohne sich dessen recht bewusst zu werden. Sie erwartete keineswegs, daß Arvanor in dieser Hinsicht anders war als andere.

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