Wie gut ihr dieser zornige Ausdruck stand... Nein! Verdammt, es konnte unmöglich sein, dass er jetzt darüber nachdachte! Ärgerlich verscheuchte Ascan die alberne Schwärmerei und verwünschte den Bann, der diesen sentimentalen Unsinn durch seinen Kopf wirbeln ließ. Sein verbissenes Kopfschütteln lenkte ihn davon ab, dass etwas im Blick der Nymphe aufklarte. Auf diese Weise schlug ihm das Herz kraftvoll bis zum Hals als sie ihm unvermittelt wieder nahe kam. Seine Sorge, sie könnte sich ins Feuer stürzen, entwich mit einem tiefen Seufzen seiner Brust. Nichts deutete mehr auf die Angst hin, unter der sie eben noch gelitten hatte.
Sein Griff um die Schultern der Nymphe lockerte sich augenblicklich, so sehr bis er kaum mehr als eine schützende Geste bildete. Noch einmal schaute sie zu der Feuersbrunst, die sich rotglühend zwischen den dunklen Stämmen ausgebreitet hatte und Ascan tat es ihr gleich. Das lodernde Gehölz und der schwarze Rauch verwehrten den tieferen Blick in den Wald. Bald würde das Feuer seinen Höhepunkt erreicht haben. Es konnte nicht mehr lange dauern...
Die Brücke bei Eleria Anuriels Turm war ihm vertraut, sodass er zustimmend nickte. Der Erleichterung darüber, dass er sie finden würde, folgte kurz darauf Schwermut und seine Mimik wirkte gequält als sein Gesicht sich wieder der Nymphe zuwandte. "Es tut mir leid. Ich will nicht, dass du gehst, das musst du mir glauben, aber..." Wieder war es das Unsichtbare hinter den Flammen, das seinen Blick geradezu magisch anzog. "Dieses Feuer ist nur das erste Anzeichen. Es bricht immer überraschend aus... und schnell... manchmal brennt Uleya, manchmal Sels Labor oder der Raum, in dem ich gerade schlafe..." Die Tropfen, die ihm über den Nacken rannen, lösten ein kaltes Brennen in seinen Flügeln aus. Seine Stimme stockte. Rasch riss er sich vom gleißenden Flammenmeer los und fasste Kyleja ins Auge. "Ich will nicht, dass du noch hier bist, wenn er erscheint", gestand er ihr mit großer Überwindung. "Es ist nichts, das man aufhalten kann... und ich weiß nicht.... Du musst versuchen, aufzuwachen! Jetzt!" Doch wie sollte sie das? Er konnte es ja nicht mal selbst...
Verzweifelt nach einer Lösung suchend, wanderte Ascans Blick umher und richtete sich schließlich auf die Klippe. Stählerne Härte entstand in seinen Zügen und strahlte bis in seine Finger, die Kylejas Schultern mit Mal wieder entschlossener umspannten. Sie würde es ihm verzeihen... ein kurzer Schock und sie wäre in Sicherheit. Es musste so sein...