[Ymarue] Bekanntschaften zwischen Tisch und Tresen

  • Die harsch ausgesprochenen Worte der Frau liessen die Elfe ruckartig aufblicken. Ein Blick aus unterkühlten, eisblauen Augen traf die Fremde. Und während die Fassung und die gleichgültige Maske der Weisshaarigen zurückkehrten, gelang es ihr doch nur schwer, ein wenig Wärme in ihren Blick zu bringen.
    Dementsprechend klang auch ihre Stimme als sie das Wort erhob. Wie splitterndes Eis zerschnitt der klang ihrer Stimme die Luft und sogar Dae legte kurz die Ohren an, als er ihre Stimme hörte.
    Der Wolf hatte lange mit seiner Gefährtin geübt um eben diesen Klang aus ihrer Stimme heraus zu halten, wirkte es doch mehr als unangenehm auf die Leute.
    „Es wäre unklug Rogard jetzt zur Rede zu stellen, allein“, riet Lykash’imra und liess ihre Hand langsam sinken.
    "Er hat mehr Einfluss und weniger Skrupel, als man denken mag", fügte sie langsam an. Mit einem halben Schritt nach hinten brachte sie wieder etwas Distanz zwischen sich und die Fremde.
    Lyka, denk an deinen Tonfall. Erinnerte der Wolf seine Gefährtin und stiess seine Nase gegen ihre Hand. Entgegen ihrer Gewohnheit richtete die Elfe nun das Wort laut und auch für die Gefiederte hörbar an den Wolf.
    „Dae, benimm dich nicht als wäre ich ein Kind!“, zischte sie und warf ihrem treuen Freund einen mahnenden Blick zu. Erst als ihre Worte im Raum verklungen waren, fiel ihr auf, dass sie laut gesprochen hatte. Sofort fielen ihr die komischen Blicke der Leute ein, die es nicht gewöhnt waren wenn sich Tier und Begleiter verstanden oder gar unterhielten. Automatisch suchten ihre Augen den Blick der jungen Frau. Vorsichtig, abwartend was sie nun sagen würde.

  • Die plötzliche kälte lies Djamlia nur schmunzeln. Sie hatte tatsächlich sehr große Stimmungsschwankungen. Aber dass sollte nicht ihr Problem sein. Sie bekam eine Gänsehaut, aber irgendwie hatte ihre Angst oder ihr Bewusstsein für Gefahr sich sowieso schon verabschiedet, deswegen war es nicht weiter verwunderlich, dass es Djamlia nicht auffiel. Vielmehr nickte sie zu den Worten der Elfe. Ja, es war logisch, das Ganze nicht jetzt zu machen. Auch wenn eine Szene in der Schankstube etwas für sich hatte und ihn vor allen seinen Freunden blamiert hätte, so wollte sie sich nicht so blosstellen, schließlich würden dann auch alle erfahren, dass er dasselbe mir ihr geplant hatte.
    Und das musste nun wirklich nicht sein. Die Elfe trat einen schritt zurück und Djamlia richtete sich noch etwas auf. Doch dann redete sie plötzlich... nun mit dem Schneewolf. Jedenfalls nahm Djamila das an. Denn außer ihr und ihm war niemand da. Gut, die Elfe konnte auch mit sich selbst reden, aber das hielt Djamlia für unwahrscheinlich, so schätzte sie sie nicht ein. Außerdem sah sie den Wolf auch an. Djamila hatte schon gehört, dass es eine Elfenart geben sollte, die sich sehr mit Tieren verbunden fühlten, aber sie hatte nicht gewusst, dass dies auch bedeutete, dass man mit dem Tier redete. Ihr Mund ging kurz auf, als ob sie etwas sagen wöllte, aber sie schloss ihn wieder. Dann schüttelte sie den Kopf und hob eine Hand um zu sagen, dass es sie nicht interessierte. Nein, es war ihr egal, der Wolf und vor allem die Elfe sahen sie erschrocken an, als würde sie sofort schreien: "Verbrennt sie auf dem Scheiterhaufen!" Aber so eine war sie nicht. Sie verstand sehr viel, war tolerant, aber im Moment gab es wichtigeres.
    "Ihr habt Recht, ich sollte ihn nicht alleine stellen" Sie Sah kurz zur Siete und überlegte. Eigentlich gab es nur eine Möglichkeit. SIe atmete durch, das war nicht sehr einfach. "Wollt Ihr mir vielleicht helfen?"

  • Erst als die junge Frau eine abwinkende Geste mit ihrer Hand machte, atmete Lykash’imra innerlich auf. An manchen Orten hatte man sie bereits für Geistesgestört gehalten, wenn sie mit Dae geredet hatte. Aber dieses Vögelchen schien anders zu sein, oder ihr war es egal. Beides Eigenschaften, die der Nordelfe durchaus einen Funken Wohlwollen entlockten. Selten kam es vor, dass jemand gar nichts sagte, schon gar nicht zu solch einem Ausbruch.
    Das Temperament der Gefiederten schien sie auch soweit unter Kontrolle zu haben, dass die Worte der Elfe durchaus Sinn für sie machten und sie zum Nachdenken zwangen.
    Als sie jedoch nach ihrer Hilfe gefragt wurde, brauchte es doch ein wenig Konzentration um ihr Erstaunen nicht nach aussen dringen zu lassen. Eigentlich war es sogar die logische Konsequenz aus ihrem Verhalten. Sie hatte sich ja geradezu aufgedrängt, was vollkommen untypisch für sie war und nur an ihrem wölfischen Begleiter lag. Welchem sie einen Seitenblick zuwarf.
    Das haben wir jetzt davon. Murrte sie, darauf bedacht nicht mehr laut mit Dae zu reden. Dennoch war da ein kleiner Funke in ihrem Inneren, der zu wachsen begann, je länger sie mit dem Gedanken spielte, sich mit dieser Frau zusammen zu tun.
    Schliesslich streckte sie langsam ihre Hand aus.
    „Auch wenn jeder hier meinen Vornamen kennt, so will ich mich euch dennoch noch einmal vorstellen. Mein Name ist Lykash’imra Kethlas’Emar und mein treuer Begleiter heisst Dae’har“, sie deutete auf den Wolf. Dieser spielte aufmerksam mit den Ohren und trat näher an das Vögelchen heran. Seine Nase berührte die Hand der Frau, fast wie ein Gruss.
    „Und wir werden euch unterstützen, so gut es uns möglich ist. Habt ihr bereits einen konkreten Plan?“, Die Elfe hatte bereits so eine Ahnung was man mit Rogard tun könnte, doch war dies nicht ihre Rache. Sie würde sich dem Wunsch der Fremden fügen. Zumindest dieses eine Mal.

  • Djamlia lächelte, als sie die Hand der Elfe nahm. "Mein Name Djamila Anghar Amira Jahanara Ciar'dor, aber meine Freunde nennen mich Djamlia." Der Händedruck der Elfe war fest, sicher. Und auch Djamila war sich ihrer Sache sicher. So wie sie Lykash'imra einschätze, war ihre Meinung von Rogbert auch nicht sehr hoch, eine ideale Vorraussetzung für ihren Plan, umso mehr, da er ihr auch angetan war. Vielleicht sogar mehr als ihr selbst, aber das war nicht das Problem. Der Wolf stubbste sie kurz an der Hand an und sie schenkte auch ihm ein lächeln. Gut, zwei Verbündete gegen diesen Mistkerl.
    "Er soll sich mindestens genauso gedemütigt fühlen wie ich mich." Sie ballte kurz ihre Hände zu Fäusten, streckte sie aber wieder aus. "Ich will ihn leiden sehen. Er sollte sich wünschen, dass er sich für mich entschieden hätte..." Ihr Blick schwänkte kurz zu dem Licht, dass aus der Schankstube hereinschien. Wo er noch war. Er würde es büßen. "Habt ihr vielleicht eine Idee?"

  • „Djamila, es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen“, sie versuchte sich an einem freundlichen, warmen Lächeln. Sie rechnete es Djamila hoch an, dass sie kein Wort über Dae verlor.
    Kurz legte sich die Stirn der Elfe überlegende in Falten, dann richteten sich ihre Augen auf den schmalen Lichtspalt der vom Flur herein schien.
    „Was würdet ihr sagen, wenn wir ihn mit seinen eigenen Waffen schlugen?“, fragte sie und neigte leicht den Kopf.
    Es wäre ihr ein leichtes etwas von dem hübschen Pulver in ein Getränk zu mischen, welches sie Rogard als Geschenk des Hauses überreichen würde. Um ganz sicher zu gehen, würde sie sich vielleicht sogar dazu herab lassen, ihn glauben zu machen seine Avancen hätten bei ihr doch Früchte getragen.
    Und was macht ihr mit ihm wenn er im Rausch ist? Fragend und skeptisch blickte der Wolf zwischen den beiden Frauen hin und her.
    Mit der richtigen Dosis blamiert er sich recht schnell von ganz alleine. Meinte die Elfe leichthin und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Geflügelte Frau. Es war ihre Entscheidung, was sie letztlich mit dem jungen Mann machen würden.

  • "Seine eigenen Waffen?" Djamlia überlegte. So wirklich darüber ausgelassen, was genau er vorhatte, hatte die Elfe sich ja nicht, deswegen wusste Djamila nicht ganz, was sie meinte. Dennoch war sie froh, dass ihr Gegenüber sie mochte, oder sich jedenfalls so zeigte. Nichts hasste sie mehr, als von einer Person, nicht gemocht zu werden, die sie aber gut fand. Hübsch. Schlagfertig. Jemanden, mit dem andere bestimmt gerne befreundet wären, aber Djamlia legte darauf nicht viel Wert. Sie nannte sie ihre Freunde, aber nur sie wusste, dass sie sie nicht so betrachtete. "Wie meint Ihr das?" Dennoch lächelte sie. Sie war sich sicher, dass die Elfe sich etwas gutes hatte einfallen lassen.

  • Natürlich verstand sie nicht, worauf Lykash’imra hinaus wollte. Die Elfe schüttelte innerlich den Kopf. Wie hatte sie annehmen können, dass es mit dieser hier anders wäre.
    Noch ist nicht aller Tage Abend. Belehrte Dae sie und gab ein leises Schnauben von sich, welches fast klang als würde er seufzen.
    Die Elfe bedachte ihren Gefährten mit einem kurzen Seitenblick, dann richtete sie das Wort wieder an Djamila.
    „Nun, Rogard pflegt seine Begleitungen mit irgendeiner Droge zu benebeln, eine gewisse Dosis davon könnte ihn äusserst… unzurechnungsfähig machen“, erklärte die Nordelfe und neigte den Kopf.
    „Ich könnte etwas davon von Traian besorgen und eurem Rogard in sein Getränk mischen, alles Weitere könntet ihr anschliessend lediglich mit euren Worten steuern“, sie macht eine kurze Pause und zog die Augenbrauen überlegend zusammen.
    „Sollten er oder einer seiner Begleiter euch gegenüber unsittlich oder gar handgreiflich werden – was nicht das erste Mal wäre – sind ich und Dae in der Lage diese von euch fernzuhalten und der Schankstube zu verweisen“, fügte sie an um der jungen Frau nicht gänzlich das Gefühl zu geben sich in eine ungewisse Situation zu begeben. Abwartend verlagerte sie das Gewicht auf ein Bein und strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.
    Mehr kann und werde ich nicht für sie tun. Bestimmte sie an Dae gewandt. Ein eindringlicher Blick in die Augen des Wolfes, unterband jegliche Diskussion die er gewiss angefangen hätte. Sie würde sich nie wieder jemandem gegenüber in einem Mass verpflichten, welches ihr mehr als nur körperliche Taten abverlangte oder Schmerzen bereitete.

  • Ganz kurz weiteten sich Djamlias Augen vor entsetzen. Das hatte er also vorgehabt, dennoch versuchte sie, es sich nicht anmerken zu lassen. So bedachte sie die Elfe mit einem normalen Blick, als diese von ihrem Plan erzählte, schlussendlich konnte sie sich ein Grinsen dennoch nicht verkneifen.
    "Ein wunderbarer Plan...", murmelte sie, wenn auch sehr riskant. Im kämpfen war sie nicht erfahren, warum auch? Tanzen war ihre Leidenschaft und auch wenn sie dadurch ihre Muskeln regelmäßig trainierte, so hatte sie keine Ahnung, wie sie diese Stärke würde einsetzen können. Wenn sie denn überhaupt reichte. Aber vielleicht würde es gar nicht soweit kommen.
    Sie nickte. "So machen wir es. Ich habe nur eine Frage: Warum lässt sich der Besitzer der Lokals darauf ein?" Das war etwas, was sie wirklich interessierte, zumal die Elfe ja bescheid wusste und dennoch mit daran beteiligt war, in irgendeiner Weise.

  • Lykash’imra neigte bei der Frage der Gefiederten den Kopf soweit zur Seite, dass ihr einige Strähnen ihres silber-weissen Haares in die Stirn fielen. Sie hatte nie einen Gedanken an das Warum verschenkt. Es war ihr nie wichtig oder gar interessant genug erschienen Traian danach zu fragen. Sie war eine Fremde in dieser Stadt und in dieser Schankstube nicht mehr als eine Angestellte, austauschbar, zeitlich begrenzt. Wenn er sie in diesen Tauschhandel miteinbezog war es seine Sache, sie tat was er als ihr Arbeitgeber verlangte, aber sie stelle keine Fragen dazu.
    „Es interessiert mich nicht, warum Traian die Dinge tut, die er nun mal tut…“, begann sie langsam und ruhig. Ihr Kopf bewegte sich in eine gerade Haltung zurück während sie weiter sprach.
    „Ich überbringe den Gästen was immer sie bei ihm bestellen, was sie damit tun, warum sie es tun, was mit ihnen geschieht wenn sie dieses Lokal verlassen... das ist mir egal“, Ihre Hand machte eine wegwerfende Bewegung.


    Was sie sagte war nicht einmal gelogen. Sie hatte gelernt sich nicht mehr zu viel daraus zu machen, was um sie herum geschah. Hatte verstanden, dass es besser war wegzuschauen als zu genau darauf zu achten was die Leute taten. Die Nordelfe hatte sich schon lange als aktiver Teil der Gesellschaft zurückgezogen, war passiver geworden im Umgang mit anderen.
    Dass sie dieser Frau hier nun so aktiv half, war eine Ausnahme, sie tat es nur weil Dae anscheinend etwas an diesem Mädchen lag. Es war nie gut, sich zu sehr auf andere einzulassen, sich emotional an jemanden zu binden hinterliess auf Dauer nur Schmerz und Frust.
    Und dennoch musste sie sich eingestehen, dass es sich gut anfühlte jemandem zu helfen, sich für jemanden einzusetzen.
    Du solltest wieder öfter auf die Leute zugehen Lyka. Schlug der Wolf vor. Er klang mehr als erfreut über die Gedanken der Elfe. Es war lange her seit seine Gefährtin etwas Gutes darin gesehen hatte, jemandem mehr oder minder freiwillig zu helfen.
    Nein Dae. Ich kann nicht und du weisst weshalb. Harte Worte bei denen die schwachen Gedanken sofort aus dem Kopf der Nordelfe getilgt wurden. Es war irrsinnig zu glauben sie könnte sich auch nur ein einziges Mal noch an jemanden binden, eine Freundin oder gar einen Geliebten haben.
    Sie schüttelte leicht den Kopf und richtete ihre Gedanken wieder auf das Hier und Jetzt.

  • Djamila lies sich ihr Entsetzen über die Worte der Elfe nicht anmerken. Für sie gab es aber keine andere Art zu reagieren, als mit entsetzen. Natürlich war sie nicht ganz so rechtsschaffend, wie sie immer tat, aber hier handelte es sich um ein schweres Verbrechen, was an unschuldigen Frauen begangen wurde! Sie konnte doch nicht einfach rumsitzen und nichts tun!
    In ihren Fingern kribbelte es, sie hätte es ihr am liebsten gesagt, aber das würde vermutlich nur ihren Plan gefährden. Also bewegte sie kurz ihre Flügel, einfach weil sie etwas angespannt gewesen waren und sagte: "Gut, dann machen wir es so: Ich gehe zurück und lasse mir eine Ausrede einfallen, warum ich weg war. Ihr mischt die Droge in sein Getränk" Sie zog kurz die Augen hoch um zu signalisieren, dass die Elfe immer noch nein sagen könnte. Natürlich wäre es für Djamila nicht gut, aber damit würde sie umgehen müssen. Ebenso wie mit den Taten der Elfe.
    Kurz stelte sie sich die Frage, ob sie auch so gehandelt hätte. Aber sie glaubte nicht daran. Auch wenn sie manche Gesetze eher großzügig auslegte, hier ging es um Unschuldige, die nichts getan hatten, die keine Wahl gehabt hatten. Ja, sie verurteilte das Verhalten der Elfe, aber gleichzeitig fand sie es faszinierend, dass sie nun zusammenarbeiten wollten. Was bewegte sie wohl dazu? Gerne hätte sie gefragt, aber das verschob sie auf später, jetzt ging es um ihren Plan mit Rogbert.

  • Die Flügel des Vögelchens schlugen und liessen einen leichten Wind durch den Raum wehen. Der tadelnde Blick des Wolfes traf die Elfe.
    Musstest du so ehrlich sein? Knurrte er und legte den Kopf auf die Seite. Die Weisshaarige sah den Wolf an und nickte kaum merklich.
    Ja. Meinte sie schlicht und einfach. Als die Stimme der Frau wieder erklang, wandte sie dieser ihre Aufmerksamkeit zu. Der fragende Ausdruck auf dem Gesicht der jungen Dame drängte die Nordelfe dazu noch etwas zu sagen.
    „Winkt mich einfach heran, sobald ihr alle Zweifel zerstreut habt“, stimmte Lykash’imra zu und legte ihre Hand auf den Türgriff.
    „Also dann.“ Sie stiess die Tür auf und trat wieder in den vollen, lauten und verrauchten Schankraum. Einen kurzen Blick und ein leichtes Nicken schenkte sie Djamila noch, dann trat sie wieder hinter die Theke, wo sich auch der Wolf wieder auf seinem Platz nieder liess.


    Als Traian sich kurz in den hinteren, privaten Teil der Bar begab, nahm sie eines der vorbereiteten Päckchen aus dem Fach unter der Theke.
    Gewissenhaft zapfte sie ein Bier und gab ungefähr die Hälfte des Inhaltes des Päckchens in das Glas. Vorsichtig rührte sie dieses um, bis sich das Pulver vollkommen aufgelöst hatte. Sicherheitshalber roch sie an dem Getränk, unterliess es jedoch einen Schluck zu probieren. Dass der Geruch normal war musste reichen.
    Das präparierte Getränk gemeinsam mit je einem Glas für die anderen in der Runde auf ein Tablett verfrachtend, spähte sie durch den Raum zu dem Vögelchen. Auf ihren Wink hin würde sie die Getränke aufs Haus servieren.

  • Sie nickte kurz, dann drehte sie sich um und verlies den Raum. Schnell war sie wieder in der Schankstube, mitten zwischen den lärmenden, trinkenden Menschen. In ihr schüttelte es sich. Wäre sie doch auf eine Tanzveranstaltung gegangen! Dann wäre das nicht nur nicht passiert, nein, die hätte auch noch Spaß gehabt. Oder das, was sie darunter verstand.
    Mehrere Augen richteten sich auf sie und sie straffte ihre Haltung. Außerdem bewegte sie wieder ein wenig ihre Flügel, sie wollte die Anerkennung der Leute, vielleicht würden sie ihr dann auch helfen, wenn die Situation mit Rogbert umschlagen sollte. Denn dass sie umschlagen würde, daran hatte Djamila keinen Zweifel. Rogbert war nicht der Typ, der etwas einfach kampflos aufgab, das hatte sie mittlerweile herausgefunden.
    Sie lief hinüber zu dem Tisch, an dem sie auch vorher gesessen hatte. Ihre Freunde saßen genauso da wie vorher, nur Djamilas Sicht auf sie hatte sich verändert. Wie viel die Frauen wohl wussten? Kurz überlegte sie. Ob sie sich auch darauf eingelassen hatten?
    "Mir war ein wenig schlecht, ich habe etwas frische Luft geschnappt", antwortete sie auf die unausgesprochene Frage, die aber Zweifellos im Raum stand. Elegant lies sie sich wieder neben Rogbert nieder, dort wo sie auch vorher schon gesessen hatte. Er musterte sie besorgt, aber sie wusste, es konnte nur gespielt sein. Sie war nicht traurig deswegen, sie hatte ihn eh schon abgeschrieben. Hier ging es um Rache. Er sollte leiden, deswegen versuchte sie sich in einem angeschlagenen Gesichtsausdruck, was ihr wohl relativ gut gelang, eine der Frauen rief: "Oh, Ihr seid ja ganz blass! Ruht euch ein wenig aus, dann wird es Euch gleich besser gehen"
    "Hoffentlich, ansonsten könnnen wir auch gerne wieder nach Hause gehen", sagte Rogbert neben ihr und sie musste sich zusammenreißen um nicht zusammenzuzucken.
    "Mir geht es gleich besser", sagte sie schwach. Sie sah die Elfe und nickte leicht, für Rogbert, eher zur untermalung ihrer Worte, für Lykash'imra hoffentlich als Zeichen, dass sie nun zu ihnen kommen konnte.

  • Das leichte Nicken der Gefiederten Frau reichte Lykash’imra als Zeichen. Sie griff nach dem bereits vorbereiteten Tablett und machte sie auf den Weg zu der Gruppe.
    Am Tisch angekommen, setzte sie ein besonders charmantes Lächeln auf.
    „Eine Runde aufs Haus“, verkündete sie und stellte jedem einen Krug mit dem Hausbier hin. Als letztes platzierte sie den Krug, der mit dem Pulver versetzten Getränk gefüllt war, vor Rogard, wobei sie ihm tief in die Augen sah.
    „Für euch habe ich die neuste Kreation des Schankwirts mitgebracht.“ Sie verlieh ihrer Stimme einen leicht säuselnden Klang und wagte sogar ein, kokettes Zwinkern. Der junge Mann war so perplex von ihrem, für ihn plötzlichen, Sinneswandel, dass er kein einziges Wort herausbrachte.
    Als sie sich abwandte um an ihre Arbeit zurückzukehren, nickte sie der Weiss-Blonden kaum merklich zu.


    Noch während sie zurück zur Theke ging, verschwanden das ungewohnte Lächeln und der kokette Ausdruck von ihrem Gesicht. Dae knurrte leise, als sie an ihm vorüber ging um die nächsten Gäste zu bedienen.
    Auch wenn es zum Plan gehört, es gefällt mir nicht wie du diesen ... Kerl schöne Augen machst. Lykash’imra konnte förmlich sehen wie er die Zähne fletschte.
    Es gefällt mir auch nicht. Meinte sie und verbarg den unwilligen Gesichtsausdruck hinter einem ihrer falschen Lächeln. Immerhin mussten die Gäste nichts von all dem mitbekommen.
    Gewissenhaft drehte sie ihre Runden durch den Schankraum und warf immer wieder verstohlene Blicke zu der Gruppe um Djamila hinüber.
    Das Mittel würde bald wirken, wenn es das nicht schon tat.

  • Sie nickte der Bedienung kurz zu, als Zeichen des Dankes für ihr Bier, das war dann aber auch alles an Reaktion, was Djamila sich zutraute. Ihre Tischnachbarn sollten nicht das Gefühl bekommen, dass sie sich kannten. Auch das sie Rogbert schöne Augen machte störte Djamila nicht. Es schien Rogbert auch nicht aufzufallen, dass das nicht zu dem üblichen Verhaltn der Elfe passte, ihm schien es zu gefallen. Noch schien er nicht Misstrauisch zu sein. Fragte sich wie lange noch.


    Die Begeisterung am Tisch über die Freigetränke war praktisch greifbar. Sofort wurde angestoßen, anscheinend war während ihrer Abwesenheit noch weiter getrunken wurden und ihre "Freunde" waren bereits etwas alkoholisiert. Djamila versuchte sich an einem schwachen lächeln, auch wenn sie ihr Getränk eher angespannt entgegennahm. Zu gerne hätte sie in Rogberts Richtung geschaut um zu sehen, ob er es wirklich trank. In ihrer Fantasie malte sie sich aus, dass er sie gleich eine Lügnerin schimpfen würde und ihr sein Getränk über ihr Lieblingskleid gießen würde. Nun, das würde hoffentlich nicht passieren, dann wäre sie nämlich wirklich wütend auf ihn. Sie nahm also einen Schluck von ihrem Bier, fand es zwar nicht erträglich, versuchte es sich aber wieder nicht anmerken zu lassen. Bei der ganzen Sache ging es nur ums schauspielern. Wie sehr konnte sie ihre Gefühle verbergen? Oder die wichtigere Frage: Wie lange würde es dauern, bis die Droge zu wirken begann?

  • Immer wieder huschte der Blick der Nordelfe zum Tisch in der hinteren Ecke. Es schien eine recht ausgelassene Stimmung zu herrschen und der Krug Rogards war bereits zur Hälfte geleert. Inzwischen sollte man schon die ersten Anzeichen des Mittels bemerken.
    Lyka, da kommt Ärger auf dich zu. Daes warnende Stimme liess sie zum Tresen blicken. Traian lehnte hinter diesem und wirkte nicht gerade bester Laune, was eigentlich eher selten vorkam. Als er ihren Blick bemerkte wank er sie zu sich heran.
    Ergeben beugte sich die Elfe ihrem Schicksal. Mit schnellen Schritten durchquerte sie den Raum.
    „Lykash’imra, wir haben ein Problem“, meinte der Schankwirt und fuhr sich mit der Hand über den Nacken.
    Die Elfe sagte nichts, schaute ihn einfach nur an, abwartend was er als nächstes sagen würde.
    „Uns gehen die Vorräte aus, besonders für das Würzbier und einige… andere Dinge.“ Seine Augen wanderten kurz zu der Schublade in welcher unter anderem das verräterische Pulver lagerte. Die Elfe und Dae tauschten einen erleichterten Blick aus. Es ging also nicht um das fehlende Pulver.
    „Ich soll also nach Nir’alenar aufbrechen?“, fragte Lykash’imra und neigte den Kopf. Die bläulichen Kristalle an ihren Ohren funkelten im schummrigen Licht der gedimmten Lampen. Traian nickte zustimmend.
    „Ja, und das so bald wie möglich. Am liebsten Morgen. Wenn dir das recht ist?“ Fragend bohrte sich der Blick des Halbmeereselfen in den der Nordelfe. Diese zuckte nur gleichgültig die Schultern. Auf Reisen zu sein war Jahrhunderte lang ihr Alltag gewesen. Dass sie nun so etwas wie einen festen Wohnsitz in Ymarue hatte, war eher ein vorrübergehender Zustand. Es machte ihr nichts aus spontan nach Nir’alenar aufzubrechen.
    „Ich werde morgen aufbrechen“, sagte sie also schlicht und griff nach einem weiteren Tablett mit vollen Bierkrügen. Nach einem letzten Blick zu Traian machte sie sich wieder an die Arbeit.
    Es war besser keine allzu langen Gespräche mit anderen zu führen. Früher oder später fingen die Leute an persönliche Fragen zu stellen auf die Lykash’imra keineswegs antworten wollte.

  • Rogberts Kopf fiel zum wiederholten Male Richtung Tisch, doch zum Glück konnte er, wie die Male davor sich kurz bevor er auf den Tisch aufkam fangen, sodass er sich wenigsten keine Beule hohlte. Eine Beule wärenoch das harmloseste, was sie ihm wünschte. Denn er redete und redete in einer Tour. Ja, sie wusste, dass er sich gerne reden hörte. Das hatte sie bereits mitbekommen und bisher hatte sie es auch nie gestört. im Gegenteil, die Dinge, die er normalerweise zu berichten hatte waren auch interessant oder zumindest beeindruckend. Jetzt gab er nur Geschichten über den hießigen Adel bekannt, die... nun vielleicht nicht zu pikant für diese Schankstube gewesen wären, aber für Djamila definitiv zu viele Einzelheiten enthielten.


    "Rogbert, dein wievieltes Bier ist das? Du bist ja jetzt schon betrunken! Früher konntest du aber mehr trinken!", rief sein Bruder aus und Djamila lies ein kleines lächeln sehen. Es viel wenigstens nicht auf. Das war ihre größte Sorge, denn Rogbert schien es nicht aufzufallen - vielleicht war das der Droge geschuldet. Aber seine Freunde mussten doch den Unterschied bemerken, oder? Oder sie wussten auch so nichts von seinen Damenbekanntschaften, die auf mit ihm dann das Lokal verliesen...


    "Nee, bin nich bedrunkn", murmelte er neben ihr und die Frauen am Tisch lachten auf. Bei Djamila konnte man auch ein lächeln sehen. Aber ihres hatte eher den Beigeschmack von Genugtuung, als den von Belustigung. Mal sehen, was er als nächtes sagen würde! Ein Teil von ihr konnte es nicht erwarten. Der andere hatte eine berechtigte Angst davor.


    "Was grinstn so? Denst isch hab nisch mitgekriegt wie du mit Lykash...Lykash... der Bardame gerdt hast?" brachte er hervor und zum Glück für Djamila konnte sie ihre Gefühle im Zaum halten. Jeder andere wäre jetzt rot geworden, aber sie lächelte ihn nur noch mehr an. Ihr Plan ging doch wunderbar auf. "Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht."
    "Und ob du das weisst! Was warn meinn Bier?" Seine Stimme hatte einen bedrohlichen Klang bekommen und Djamilas Härchen auf den Armen stellten sich auf.

  • Es war purer Zufall, dass die Nordelfe genau in diesem Moment am Tisch der Gruppe um die Gefiederte junge Frau vorbei kam. Sie hatte eigentlich gerade einige leere Gläser an einem Tisch ein Stückchen weiter hinten abgeräumt, war aber auf ihrem Weg absichtlich an diesem Tisch vorbei gegangen.
    Sie hatte mitbekommen, dass Rogard schon länger angefangen hatte sich merkwürdig zu verhalten. Dass jetzt jedoch der bedrohliche Unterton in seiner Stimme mitschwang, sorgte dafür, dass sich die feinen Härchen in ihren Nacken alarmiert aufstellen. Sie hatte dem Vögelchen zugesichert auf sie Acht zu geben, falls der Kerl ausfällig oder ähnliches werden würde. Und sie war keine Frau die ihre Versprechen brach. Also trat sie an den Tisch, absichtlich zwischen Rogard und die hübsche junge Frau.
    „Gibt es ein Problem mein Herr?“, fragte sie und nichts als Kälte sprach aus ihrem Blick. Die Art mit der sie beim Sprechen die Augen leicht verengte, liess ihr ebenmässiges Gesicht bedrohlich und warnend wirken. Vielleicht würde dies für den Moment ausreichen.

  • "Und obs n Problem gibt!", rief Rogbert und stand auf. Plötzlich wurde Djamila unruhig. Das war also der Moment. Sie war sich nicht sicher, wie sie reagieren wollte, aber sie jetzt musste sie es. Sie setzte sich gerader hin und beobachtete ihn. "Isch weiß, das ihr was getriebm habt! raus mit dr Sprache, was warn meinn Bier?!" Er war immer lauter geworden und ein paar gäste drehten sich schon um. Sie waren jetzt wohl der Hingucker in der Schankstube.


    "Wie ich Rogbert schon versucht habe zu erklären" Er sah zu ihr und sie genoss den Blick in seine verwirrten, wütenden Augen. "Da war nichts. Er bildet sich das nur ein. Aber offentlichtlich kann er das nicht verstehen." Ihr Blick nahm einen harten Ausdruck an. "Vielleicht sollte er beim nächsten Mal nachdenken bevor..." Weiter kam sie nicht. Rogberts Hand schnellte vor und verpasste ihr eine Ohrfeige.

  • Es vergingen nur Sekundenbruchteile von der Ohrfeige bis zu dem Moment, in welchem Lykash’imra den Arm des Benebelten griff und schmerzhaft auf seinen Rücken drehte. Ihr Körpergewicht gegen seine Kraft lehnend, drückte sie ihn gegen die Tischkante.
    Es kam ab und an einmal vor, dass Gäste zu betrunken waren und anfingen zu randalieren. Früher hatte Traian selber eingreifen müssen, aber seit Lykash’imra mindestens genauso hart gegen solche Fälle durchgriff hatten die Leute auch vor der Elfe Respekt bekommen.
    „Ich glaube ihr habt genug getrunken“, meinte sie kalt und festigte ihren Griff noch etwas mehr. Der Wolf, der just in diesem Moment neben sie trat, fletschte die Zähne und knurrte Rogard bedrohlich an.
    Es war klar, dass er Ärger macht. Erklang seine Stimme im Kopf der Weisshaarigen. Diese jedoch wandte ihre Aufmerksamkeit der jungen Frau zu. Auf ihrer Wange konnte man einen leichten, rötlichen Abdruck ausmachen.
    „Ist bei euch soweit alles in Ordnung?“, fragte sie und gab sich grosse Mühe dabei besorgt auszusehen. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie die tuschelnden Leute. Sie musste diese Sache hier schleunigst über die Bühne bringe, am besten bevor Traian davon Wind bekam.

  • Die Ohrfeige hatte Djamila fast von der Bank gestoßen, auf der sie saßen. Sie hielt sich eine Hand an die Wange uns sprang auf. Das war genug! In ihr brodelte es. Wie konnte er es wagen, sie einfach zu schlagen? Ihre Hand lies die Wange los, nicht das dies noch als Zeichen der Schwäche gesehen wurde. Djamila breitete instinktiv ihre Flügel etwas weiter aus und streckte ihren Rücken durch. Sie wollte keine Schwäche zeigen. Nein, hier wollte die Stärke zeigen. Sie wollte diesem Halunken zeigen, wer sie war. Und wenn es das letzte war, was sie tat.


    Sie sah kurz zu der Elfe und nickte. Ja, ihr ging es gut. Die Ohrfeige war nichts gewesen. Jedenfalls zu dem, was er jetzt befürchten musste. Djamila trat einen Schritt an ihn heran. Sie roch Alkohl. Wie hatte sie sich jemals für dieses Wrack begeistern können? Sie nahm sich vor, beim nächsten Mal nicht auf den Geldbeutel zu schauen. Nun, nicht nur.


    "Wie könnt Ihr es wagen, mich zu schlagen? Wisst Ihr nicht mit wem Ihr es zutun habt? Ich bin Djamila Anghar Amira Jahanara Ciar'dor" Ohne zögern sprach sie ihren vollen Namen aus und gab ihn einen Klang, der zumindest andächtig wirkte. "Soll ich Euch sagen, was das heißt? Das heißt, ich lasse es mir weder gefallen, geschlagen zu werden, noch werde ich es dulden, dass man mich unter Drogen setzen will." Sie machte noch einen kleinen Schritt auf ihn zu. "Und nur nebenbei: Ich werde es auch nicht akzeptieren, dass man mich in so ein Lokal ausführt." Sie deutete auf die Schankstube. "Nicht nur Ihr seid unter meiner, nein unter jedermanns Würde", fügte sie hinzu. "Euer Verhalten ist das letzte" Sie machte einen Schrit zurück. Rogberts Augen hatten sie angestarrt, sie war sich nicht sicher, ob er sie verstanden hatte, aber sie hoffte es, denn wiederholen würde sie sich nicht. Erst recht nicht für ihn. "Ich spucke auf Euch" Und das tat sie. Oft genug hatte sie es bei anderen beobachtet und es erfüllte sie mit einer Genugtuung, die unbeschreiblich war.

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