[Ilassea] Die Straßen von Ilassea

  • Die Gnomin rieb sich kurz über das Knie als die krallenartigen Fingernägel in die Haut stachen, doch winkte sie gleich ab, als Tohe sich entschuldigte. Die Federn kitzelten über ihre bloßen Unterschenkel als der Rabenjunge seine Hand wieder positionierte.
    " War wohl mein Anteil. Keine Sorge, ich hab schon ganz andere Sachen überlebt." grinste sie und setzte beim letzten Splitter an und drückte die Haut zu einer Falte zusammen um auch diesen zu entfernen.
    " So.. jetzt haben wirs." Verkündete sie und warf einen letzten Prüfenden Blick auf die Unterarme und seine Frage ließ sie aufsehen. Zisch wusste nicht wie genau sie das beantworten sollte, ja es gab kaum eine Zeit in der sie keine Verletzungen hatte, doch lag es an mehreren Faktoren, woher diese Wunden stammten, nicht zwingend lag es daran, das sie in einer... Nyxs Bande gewesen war. Viele stammten einfach davon, dass sie beim experimentieren nicht vorsichtig genug gewesen war, andere jedoch hatte sie nur bekommen weil sie in die Einbrüche und Bandenrivalitäten involviert gewesen war.
    " Naja, jedes Straßenkind bekommt über die Jahre Narben." begann sie schließlich und zog ihr Nachthemd aus. Nur die Bandagen und eine einfache kurze Hose die als Unterwäsche diente, bedeckte nun ihren Körper und Tohe konnte das ganze Ausmaß der Verletzungen sehen, die sie über die Jahre erlitten hatte. In dem schein des Feuers, wurden die wulstigen Verbrennungsnarben sogar noch deutlicher, die sich über die Arme und Oberschenkel spannten. " Die hier..." Zisch zeigte auf eine lange schmale Schnittverletzung am linken Unterarm, die sich bis über den Ellenbogen erstreckte." da bin ich abgerutscht, als wir durch ein Fenster in eine Gaststube einsteigen wollten, Nyx wollte mich auffangen und hat gezogen, doch ich wollte vorwärts und nicht Rückwerts wieder raus und bin quasi direkt in die zerbrochene Scheibe gefallen.." dann drehte sie sich zur Seite und zeigte der Reihe nach auf ihren Oberen Rücken der übersäht war mit einer Reihe vieler kleiner Schnitten, dann auf eine Grobe längliche Narbe am rechten Oberarm, eine Platzwunde auf der Stirn die in den Haaransatz verlief und schließlich auf eine helle weisse Narbe die unter dem rechten Ohr am Hals begann und sich fast bis zum Kehlkopf erstreckte.
    " Da bin ich nicht rechtzeitig, aus dem Explosions Radius meiner eigenen Bombe gekommen. Da sind wir durch die Abwasser vor einer anderen Bande geflohen, denen wir die Beute aus ihrem Versteck geklaut hatten, geflohen und ich bin an einem Abflussgitter hängen geblieben. Da wurde ich geschubst und bin gegen die Tischkante geknallt. Und da... wollte jemand Nyx erpressen, unser Revier aufzugeben."
    Zisch hätte wohl stundenlang so weiter machen können, und gelegentlich musste sie Grinsen in Erinnerung an einige beinahe absurde Situationen, die ihnen passiert waren.
    " Da hab ich mir brennendes Öl drübergekippt, weil Mergo mich erschreckt hat und Nyx hat ihn danach verprügelt und das ganze Versteck ist dabei abgebrannt." grinste sie und deutete auf ihrem rechten Oberschenkel, eindeutig die größte Brandwunde die sie hatte.
    " Rattenbiss, Wache, Bettler mit Blechmesser, hingefallen, vom Dach auf Holzkisten gestürzt, Wache mit Pieke, Knallfrosch, Pfeil, Spinne als sie Klev rasieren wollte, Wache mit knüppel, Nyx Versuch eine Stinkbombe zu bauen." zählte sie weiter auf.

  • Tohe nahm die Hand wieder zurück und begann damit die Federn mit den Fingerspitzen zu durchkämmen, dass sie sich hoffentlich endlich wieder richtig legten.
    Sein Blick haftete dabei auf Zisch, die mittlerweile sogar ihr Hemd ausgezogen hatte. Aufmerksam lauschte er ihren Geschichten und seine Hand hielt inne, als ihm gewahr wurde, wie viel Narben die Gnomin hatte.
    „Hat de Nyx auch so viele?“ fragte er, der Halb-Dijrin kam doch erstaunlich oft vor und war mindestens bei der Hälfte der Verletzungen dabei gewesen. Für einen Moment war ihm so, als wäre es Zisch oft so gegangen, wie ihm heute. Nyx konnte sein Kartenwirbel, der nichts durchließ um sich halten und die anderen bekamen alles ab. Ein bisschen beschlich ihn die Angst, das er, wenn er bei dem Mann bleiben würde, nach ein paar Monaten so aussah, wie Zisch.
    Wobei die Gnomin wohl zumindest nicht sauer auf den Mann war. Sie machte sogar den Eindruck, als wäre sie ein wenig stolz auf all das. Und es sprudelten immer mehr Begebenheiten aus ihr hervor. Bei manschen Beschreibungen, wie dem Versuch mit dem Rasieren, musste er grinsen, weil es sich irgendwie lustig anhörte. Die unbeschwerte Art, wie Zisch erzählte ließ einen dabei vergessen, das es für solcherlei Narben mehr als ein Kratzer als Grundlage brauchte.
    Und damit war auch die Frage geklärt, woher sie so genau wusste, dass der Alkohol notwendig war. Sein Blick huschte kurz zu der Flasche mit der klaren Flüssigkeit. Er verzog nachdenklich den Mund und rang sich dann doch endlich dazu durch nach der Flasche zu greifen um sie an Zisch weiter zur reichen. Denn er hatte keine Ahnung, wievielter davon brauchen würde.

  • Zisch wand sich von der letzten Narbe ab, die auf ihrem Ringfinger prankte. Nyx hatte versucht auf seine Weise eine Metallfeder zu spannen und hatte sich nicht erklären lassen wollen, wie es eigentlich funktionierte und in dem Moment als sie sich mit dem ganzen Gewicht gegen ihn drückte und die Falle zu fassen bekam, war das Ding wie eine Mausefalle zugeschnappt und hatte ihre Finger eingequetscht.
    " Vielleicht sogar mehr als ich... wobei das hat sich bei uns eigentlich die Waage gehalten." gab sie zu und sah für einen Moment skeptisch zu Grashüpfer. Es war ihr immernoch nicht ganz klar, was Tohe mit Nyx zu schaffen hatte. Denn ,dass der Halbdjirin ihn bei Majinny abgeholt hatte, verhieß dass er irgendwie in Verbindung mit ihm gestanden hatte oder es in Zukunft vor hatte. Es war beinahe auszuschließen, das Tohe sein Sohn sein konnte. Eher lag die Vermutung nahe, dass der Schattenschleicher einfach nicht aus seiner Haut konnte und noch immer Bandenmitglieder anwarb.
    " Aber... wir haben es auch geradezu herausgefordert. Die anderen hatten nie so viele Verletzungen wie Nyx und ich... wir waren auch selten einer Meinung, dass hat wohl zu vielem Beigetragen.. " gab sie zu und zeigte auf erneut auf die Narbe an der Hand.
    " Viele Situationen gab es nur, weil er ständig klüger sein wollte, als ich oder ich ihm nicht zugehört habe. Andererseits hat er viele Narben kassiert, weil er jemanden von uns retten musste. Der alte sture Angeber..."
    Erneut wanderte ihr Blick über den dürren Jungen der gerade nach der Alkoholflasche angelte. Irgendwie musste sie Grinsen weil ihre Worte scheinbar Wirkung gezeigt hatten und sie nahm ihm das Mittel aus der Hand.
    " Ich hab leider keinen Schnaps mehr da... und das Zeug sollte man nicht trinken." Erklärte sie ihm, denn das trinken war in der Bande Gang und Gäbe, wenn es jemanden zum verarzten oder Feiern gab und da spielte das Alter keine Rolle. Sie schüttelte die klare Flüssigkeit und entkorkte das Gefäß und verteilte einen Schluck zwischen ihren Händen. " Bereit?"

  • ‚Weil er jemanden von uns retten musste‘ die Worte hallten noch lange in Tohes Kopf nach. Folgte er deshalb Zisch? Weil er Angst hatte, dass sie sich in eine Situation begab, aus der er sie retten musste? Weil er sie nicht alleine lassen konnte? Auf den Rabenjungen machte die Gnomin schon den Eindruck, als ob sie ganz gut alleine klar kam. Aber wie oft hatte er wohl bei ihr auch mit seinen Karten eingegriffen. Die Teile waren so unscheinbar, dass ihm die letzen Male einfach nur wie purer Zufall, oder ein Wunder vorgekommen waren, wo Nyx seine Magie eingesetzt hatte. Es war doch Magie, oder? Karten machten das doch nicht nur mit Taschenspielertricks. Nein, die waren um ihn herum gewirbelt, wie hätte er das denn sonst machen sollen. Er überlegte, ob er Zisch irgendwie danach fragen sollte. Also ob ihr sowas ungewöhnliches, wie das Leute von den Beinen gerissen wurden, schonmal aufgefallen war, aber er sponn zum Glück den faden weiter und kam schnell zu dem Schluss, dass er über kurz oder lang erklären musste, wie er auf die Frage kam. Und dann würde es schwierig für ihn werden. Aber warum konnte Nyx nicht einfach sagen, dass er es nicht gut fand, das Zisch zu Tauscher ging? Warum dieser Vorgetäuschte Angriff? Lag es daran, das beide so Dickköpfig waren, wie Zisch erzählte? Er konnte sich nun gut vorstellen, wie die ganzen Verletzungen zustande gekommen waren, die daraus resultierten, das jeder der beiden seinen eigenen Kopf hatte.
    Nachdenklich kräuselte er die Nase.
    „Na, dat schmeckt doch widerlich und brennte auch in de Hals.“ Verzog er das Gesicht, als Zisch meinte, dass man den Alkohol nicht trinken sollte, was aus einem ihm unerklärlichen Grund so viele viel zu gerne taten. Eigentlich hätte er am liebsten mit dem Kopf geschüttelt. Aber noch bereiter, als sich dazu durchzuringen, den Alkohol doch zu benutzen, würde er nicht werden. Er kniff die Augen zusammen und nickte, als ob es irgendwas helfen würde, wenn er es nicht kommen sah. Sein ganzer Körper spannte sich dabei an und wartete nur darauf, dass sein Arm sich gleich anfühlen würde als stände er in Flammen.

  • "Aber es hilft manchmal..." flüsterte sie leise und mehr zu sich selbst, zum ersten Mal mit leichter Verbitterung in der Stimme. Ja tatsächlich es half zu vergessen und es betäubte die Sinne und die Gedanken zumindest für ein paar Stunden. Wenn man Hungerte, oder nach einem besonders schweren Schlag, in dem man alle Hoffnungen verlor, vergaß man die Verzweiflung, die man täglich mit sich rumschleppte. Ja sogar Nyx war gelegentlich aufgetaut und die beiden waren ehrlich zueinander gewesen,
    " Tief luft holen." riet die Gnomin und griff nach seiner Hand ehe sie dem Jungen schnell eine großzügige Portion Alkohol auf die geschundene Haut kippte und verteilte es reibend auf seinem Unterarm schnell und energisch , stets darauf gefasst, das Tohe bedingt durch den Schmerz nach ihr ausholte oder zusammenfuhr und obwohl seine Spitzen Fingernägel in ihre Hand stachen ließ sie nicht los, Einmal hatte sie die Schutzmechanismen von Jemandem unterschätzt und sich ordentlich eine Eingefangen als sie versuchte hatte eine Schürfwunde zu desinfizieren, dass würde ihr nicht nocheinmal passieren.
    " Entschuldige... es hört gleich wieder auf. " versuchte sie ihn zu trösten und drückte seine Hand für einen Moment.
    " Du musst an was anderes denken und tief ein und ausatmen. Haben sie dich aus dem Waisenhaus geworfen... oder bist du abgehaun?" fragte sie ihn um ihn von dem Schmerz abzulenken, es war nur zu offensichtlich das auch er aus einem Waisenhaus stammte, die Art wie er von anderen kindern sprach, ließ einfach keinen Zweifel zu und auch ihm schienen sie übel mitgespielt zu haben, so wie ihr früher.

  • Es kam genau so heftig, wie er befürchtet hatte und trotzdem zuckte er zusammen und wollte instinktiv seinen Arm zurückziehen, wurde aber von Zisch festem Griff aufgehalten. Vor dem Brennen gab es kein entkommen, dennoch wandte sich sein ganzer Körper und versuchte sich aus dem Schmerz herauszuwinden. Scharf zog er die Luft ein und ein unterdrücktes aufheulen entkam ihm. Seine andere Hand suchte nach halt auf dem Boden. Dann fühlte es sich langsam so an, als ob es nicht mehr schlimmer werden würde und ließ sogar wieder einen klaren Gedanken zu. Aber jetzt was anderes zu denken war trotzdem unmöglich. Es reichte gerade so dazu, dass er sich nicht mehr gegen Zisch Hand stemmte und seine verkrampfte Haltung etwas lockern konnte. Er versuchte den Rat, tief zu Atmen zu beherzigen und nach und nach wurde es erträglicher.
    „Se haben mir rausgeworfen.“ presste er hervor. „Weil…“ er wusste nicht so recht, wie er das erzählen sollte.
    „Hab wen gekratzt.“ sagte er etwas kleinlaut und zog demonstrativ die andere Hand über sein Gesicht. „Aba, ich wollte dat gar niet.. Oda, scho ein bisschen, weil de Dogge hat mir mein essen geklaut. Und ware niet dat erste mal. Hat auch de anderen immer geärgert. Der war halt stärker.“ Das sein Rauswurf vor allem eine Summe von Dingen, war, bei denen die Aufschienen mit dem Rabenjungen nicht klar kamen, das war dem Jungen gar nicht bewusst. Und es war zugegebenermaßen auch nicht das erste mal, dass er jemanden gekratzt hatte. Die Frau, die versucht hatte ihm die Federn auszureißen war durchaus auch nicht ohne rote Striemen auf den Armen davon gekommen. „Aba Dogge hats genauso erwischt.“ fügte er ein wenig triumphierend an und merkte erst jetzt, dass sein Arm sich wieder beruhigt hatte. Der Heftige schmerz war verklungen und ein heißes pochen zurückgeblieben.

  • Seine Nägel krallten sich in ihre Hand, doch sie ließ ihn nicht los im Gegenteil drückte sie noch ein wenig mehr zu um ihn bei sich zu behalten.
    " Dann hat er es verdient, dieser... wie hast du ihn genannt? Dogge? Solche Leute braucht niemand, die die andere Kinder tyrannisieren, nur weil sie stärker... oder größer sind. Hoffentlich hast du ihn gescheit erwischt." Zu der anfänglichen Verbitterung, die einfach zeigte, dass auch sie das nur zu gut kannte, mischte sich am Ende Triumph und ein grinsen bahnte sich den Weg.
    " Ich muss da auch noch schnell ran." Sagte sie und deutete auf seine Wange und zog ihn ein Stückchen näher zu sich . In einer geschickten handdrehung benetzte sie ihre Hand mit dem Alkohol indem sie die durchsichtige Flasche schwenkte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen fuhr sie ihm mit der Hand schnell über die Kratzer in seinem Gesicht.
    " So jetzt hast dus geschafft." Sie ließ seine Hand erst wieder los, als sie sicher war das Tohe sich nicht rächen würde und ihr erster Griff führte tatsächlich selbst zu der Flasche als sie ihre Hand betrachtete. " Spitz wie Dolche...." erklang es beinahe fasziniert und sie sog scharf die Luft ein als sie das desinfizierende Mittel auf den kleinen punktuellen Wunden einrieb und schließlich ihre brennenden Fußsohlen betrachtete. Die Spitzen kieselsteine und zarte Glasscherben unten vor der Werft hatten ihr dort stellenweise die Haut aufgerissen also kippte sie auch dort den letzten Rest aus.

  • „Dogge.“ Bestätigte der Junge und Schüttelte zustimmend den Kopf, nein so jemanden brauchte wirklich niemand und ohne den kleinen dicken Jungen, der den Spitznamen Dogge vollkommen zu Recht trug, wäre das Leben im Waisenhaus wesentlich angenehmer gewesen.
    Zuerst schaute der Rabenjunge, die Gnomin verwirrt an, als sie meinte, das sie doch noch nicht fertig war, aber er verstand gerade noch rechtzeitig, dass sie seine Wange meinte, so wie sie es ganz am Anfang, als sie den Alkohol hervorgeholt hatte, vorgehabt hatte. Schon der beißende Dampf des Alkohols trieb ihm Tränen in die Augen, als Zisch das fiese zeug schnell über den Kratzern verteilte und sein ganzes Gesicht verzog sich zu einer einzigen verkrampften Maske aus Schmerz und Brennen. Eilig versuchte er das, Wasser, welches sich in seinen Augen sammelte wegzuwischen und für einen Moment sah er nur verschwommen, wie die Gnomin erneut nach der Flasche griff. Was denn jetzt noch? Schoss es ihm durch den Kopf, als er wieder normal atmen konnte. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass er die Luft angehalten hatte, solang das stärkste Brennen auf seiner Wange wütete. Doch er stellte erleichtert fest, dass die Dosis dieses Mal nicht ihm galt, sondern ihren eigenen Füßen. Kurz rieb er sich die Augen um auch die letzte Träne loszuwerden, bevor sie sich einen Weg über seine Wangen bahnen konnte und betrachtete Zisch.
    „Aba du hast doch de Schuhe?!“ stellte er fest, warum war sie denn Barfuß unterwegs gewesen, oder war das von vorhin, wo sie ihm auf die Straße gefolgt war? „Oh.“ Kam die Erkenntnis aus ihm heraus.
    Und erst jetzt, wo sie sich anders hinsetze um an ihre eigene Füße zu kommen, bemerkte er, dass ihre Knie gar nicht mal so viel besser aussahen, wie sein Arm, oder seine Wange. „Isse dat auch von de Fass?“ fragte er und deutete auf die aufgeschürften Knie.

  • "Sicher hab ich Schuhe..." presste sie zwischen ihren Zähnen hervor, weil das scharfe mittel auf den empfindlichen Fußsohleb brannte. " Nur... die Zeiten, in denen ich sie auch zum Schlafen anhatte, sind glücklicherweise vorbei." grinste sie gequält. Zum einen hatten sie warm gehalten und man musste jederzeit mit dem Schlimmsten rechnen. Eindringlinge, ein Rettungsversuch, oder wenn die Besitzer des Stalles in der Nacht nach den Tieren schauten und sie schnell wieder verschwinden mussten. Es hatte sie eine geraume Zeit und Überwindung gekostet, bis Zisch sich soweit sicher gefühlt hatte um ihre Sachen nicht überall mithinzuschleppen, als sie in der Werft angefangen und zuerst auf einer Strohmatratze im Segellager geschlafen hatte. " Es.. was?" fragte sie iritiert und folgte Tohes Blick. Sie hatte sich in den Schneidersitz gesetzt, als sie ihre Füße begutachtet hatte und die frischen roten Schürfwunden an ihren Knien zeigten nun in Tohes Richtung. " Nein... die sind nicht vom Marktplatz. Ich bin über Ochsengesicht geflogen und wär beinahe in den Kanal gefallen, als ich ... egal, ist nicht schlimm." Setzte sie schnell nach, das letzte was sie wollte war Tohe jetzt noch ein schlechtes Gewissen zu machen. Als es Zisch zu frösteln begann schlüpfte sie schnell wieder in das Hemd und sah hinüber zum Feuer, das erstaunlich schnell abgebrannt war. Die Gnomin warf neue Scheite in die Tonne und drehte sich zu ihrem Gast um. " Da ist essen drinn und da Seife und die Wanne fürs Waschen und vielleicht passt dir doch noch etwas zum anziehen, sonst kannst du dir ein Laken rumwickeln. " die Gnomin zeigte nacheinander erklärend zuerst auf den hölzernen Schrank, dann wieder zu ihrem Wasserfass und dann auf die Offene Truhe mit dem Sammelsorium an Kleidung. "Nimm was du brauchst, nur Finger weg vom Schreibtisch und diesen Fässern und davon." die Gnomin schlug die Segelschiff Decke aus und ein paar Sägespäne vom Holzboden rieselten auf ihre Füße. " Erschrick nicht, die Arbeiter fangen recht früh an Lärm zu machen. Mein Meister erwartet morgen ein neues Schiff, also muss ich arbeiten. Aber du darfst hier bleiben, aber du solltest nicht runter in die Abfertigung. Is zu Gefährlich da." Die Gnomin wuselte zurück zum Fenster. " Da... wenn du diesen Hebel umlegst, entschärfst du die Falle und sie geht nicht hoch, wenn du raus willst." Sie deutete über genau auf den rostigen Hebel über dem Fenster und betätigte ihn. Sie zerrte zwei Wolldecken von ihrem Bett und legte sie neben den Ofen aus. Tohe passte nur zusammengerollt in ihr Bett, also bot sie es ihm garnicht erst an in ihrem zu schlafen. Dann kletterte sie auf Den Haufen und sah neugierig zu Tohe. " Ich verlange nichts dafür, lediglich das du mir bescheid gibst wenn du gehst. Damit ich mir nicht nochmal Sorgen mache. Ist das in Ordnung?"

  • Tohe fühlte sich schuldig, als Zisch erzählte wo sie sich die Knie aufgeschlagen hatte. Dabei konnte er ja gar nichts dafür, dass Nyx den Mann so zugerichtet hatte, das er dort bewusstlos niedergesackt war. Zum Glück lenkte sie aber schnell wieder davon ab und zeigte ihm, wo er was zu essen finden konnte und Zeug um seine Kleidung zu waschen. Auch ihm war wieder kühler geworden und nun schlang er die Decke wieder um seinen Körper. Aufmerksam folgte er ihrem Fingerzeig, was er nicht anfassen durfte und wie er die Falle vom Fenster entschärfte. Dann stand er auch schon auf. Ein Zipfel der Decke schleifte hinter ihm über den Boden. Schnell fischte er nach den Hemden, die er draußen gelassen hatte und schloss das Fenster wieder. Er musste das jetzt sauber bekommen, denn sonst würde das niemals trocknen, bevor er wieder auf die Straße musste.
    „In Ordnung.“ Bestätigte er und nickte, während er sich die Schüssel schnappte und etwas Seife in Wasser löste. „Dat ist ganz schon fies, wat tust du in deine Stinkbomben?“ fragte er die Gnomin und tauchte die Tunika in das Seifenwasser, wobei der Gestank erst einmal nochmal intensiver wurde. So gut er konnte versuchte er das Wäschestück durchzukneten und danach auszuwringen. Kurz schaute er sich suchend um, wo er es zum Trocknen aufhängen konnte und legte das Nasse teil schließlich über eine Stuhllehne, weil er nicht viel anderes Finden konnte, zu dem Zisch nicht gesagt hatte, das er da nicht dran gehen sollte, oder es total vollgestellt war.
    „Dank“ sagte er, als er sich vor dem Offen auf die Decken niederließ, die ihm Zisch hingelegt hatte. So einen Luxsus hatte er wahrlich schon lange nichtmehr gehabt. Ein warmer Ofen und Decken statt harten Brettern. Und dazu noch ein gewissen Gefühl von Sicherheit.

  • Der Geruch verteilte sich in der Werft als Tohe sich daran machte seine Kleidung zu waschen. Hauptsächlich stank es nach dem fauligen Fisch, doch eine Note des ranzigen Gestanks der Stinkbombe mischte sich penetrant darunter. Jedoch würde Tohe sein Hemd nicht wegwerfen müssen, da ja nur die Dämpfe hindurch gezogen waren, im vergleich zu Tauscher, der sein ganzes Versteck vergessen konnte, weil sich die Buttersäure im Holz und den Textilien festsetzen würde.
    " Es ist eine Säure, die ich immer von einem Alchemistenlehrling bekomme. Wobei er heute vermutlich selbst schon ausgelernt ist. Aber man muss vorsichtig damit umgehen, du hällst dich am anfang besser an faule Eier und Fischabfälle. Ein Geniestreich, wenn man es mit einer Rauchbombe kombiniert, weil es großes Chaos verursachen kann, wie du heut gesehn hast." kicherte sie und rieb sich die Hände aneinander, wie sie und Nyx diese Entdeckung gefeiert hatten, wurden sieben dieser Bomben und damit ihre ganzen Ersparnisse in die Verstecke anderer Banden geworfen um sie zu testen, doch dann kam ihr wieder in den Sinn, dass diese Erfindung, vermutlich nun jedes Straßenkind in Ilassea kennen konnte, wenn Nyx die Pläne verkauft hatte.
    " Vielleicht zeige ich dir mal wie man eine baut." Machte sie schadenfroh grinsend ihr Angebot und brummelte dann beleidigt und legte sich in die Decke mumelnd in ihr Bett.
    " Wenn Nyx den Bauplan verkaufen kann.... kann ich dir auch zeigen wie das geht.."

  • „Aba Nyx…“ … hat die doch gar nicht verkauft, wäre es ihm beinahe herausgerutscht. Er war einfach zu müde und zu geschafft von dem Tag. „… Wirde der dat tun?“ fügte er an, als er abgebrochen, und sich einmal mit den Fingern die Augen gerieben hatte. Er zog die Decke noch ein wenig weiter über die Schultern und rollte sich zusammen. Was auch immer Zisch antwortete, bekam er nicht mehr mit, weil er schneller eingeschlafen war, als er gedacht hätte.
    Ein Ohrenbetäubender Lärm ließ ihn hochschrecken und mit einem Mal war er hellwach, brauchte aber noch einen Moment um wieder zu kapieren, dass er sich in Zischs versteck befand. Und einen weiteren, das ihm wieder einfiel, dass die Männer recht früh zu arbeiten begannen. Sein allererster Gedanke war nämlich gewesen, dass jemand versuchte, das Gebäude niederzureißen. Aber nach und nach schälten sich befehlenden Stimmen aus dem Krachen und Ätzen.
    Und es war noch so früh, dass es noch dunkel draußen war, so dass er gar nicht so genau erkennen konnte, ob unter dem Deckenhaufen noch eine Zisch lag, oder ob sie auch schon aufgestanden war.
    Er fingerte kurz nach seinem Hemd, dafür musste er sich nämlich nicht aus der warmen Decke schälen. Alleine, dass sie etwas von seinen Schultern gerutscht war, ließ ihn spüren, dass der Ofen schon seit einer geraumer Zeit aus war und die Kälte der Nacht Einzug gehalten hatte.
    Der Stoff war kalt, aber nicht mehr nass, oder? So ganz sicher war er sich da nicht. Er könnte auch klamm sein und sich deshalb so kühl anfühlen. Tohe überlegte für einen Moment, ob es schaden würde, wenn er noch etwas blieb. Nyx war doch mit Sicherheit noch nicht wach, auch wenn er hier darauf brannte zu erfahren, ob er Rahla gefunden hatte. Nur mit dem Meister wollte er sich auf gar keinen Fall anlegen, wenn er versuchte zu dem Halbdijrin zu gelangen. Und er war sich auch nicht sicher, wie Nyx reagieren würde, wenn er um diese Uhrzeit schon bei ihm auftauchen würde.

  • Die Gnomin zog die Füße unter die Decke und grübelte mit starrem Blick. Würde Nyx das tun? Eigentlich rebellierte alles in ihr gegen diesen Gedanken. Nyx war kaltschnäuzig aber skrupelos? Sie hatte schon immer das Gefühl gehabt, das die Bandenzugehörigkeit und seine Prinzipien soetwas unterbanden, aber es war auch gut möglich, dass sie dieses Privileg verwirkt hatte in dem Moment, als sie die Stelle in der Werft angenommen hatte. Zisch überlegte lange und vergaß Tohe zu antworten, als ihr schließlich die Augen zufielen.
    Seltsame Träume suchten sie heim während sie schlief, Träume in denen Nyx sie Rückwerts aus einem Abwasserrohr zerrte wobei sie sich den Arm erneut aufschnitt und ihr vorwarf, ihm seine neuen Bandenmitglieder abzuwerben und ihr stattdessen Kendan Entgegen schubste, ein Tauscher der sie auffing und stattdessen in den Strudel werfen ließ, weil er ihr vorwarf noch immer ein Mitglied von Nyx Bande zu sein und sie betrogen hatte.
    Ein Schlüssel der lautstark im Zylinder herumgedreht wurde, ließ sie schlagartig aus dem Bett schrecken. Nassgeschwitzt rappelte sie sich hoch und kalt zog die Klamme Nachtluft in ihre Glieder. Schnell schlüpfte sie in ihre Kleidung um unten Melrom zu helfen die riesigen Tore zu öffnen, als nach und nach die Arbeiter eintrudelten. Der schlanke Schoner , mit einem gebrochenem Hauptmasten und zerfetzten Segeln wurde mühsam in Position geschleppt, da sie kaum noch manövierfähig, geschweige denn fliegen konnte und dann an die Flaschenzugwinden getäut. Laut kratzte der Kiel über die Halterung und ließ die ganze Werft erzittern, als das Wolkenschiff in die Werft gezogen wurde. Zisch kletterte die intakten Wanden hinauf und takelte ab. Melrom begutachtete das Schiff und machte sich einige notizen, ehe er sich mit dem Magier beratschlagte, ob es überhaupt noch einmal als Wolkenschiff Verwendung finden konnte, oder ob es zu einem kleinen Handelsschiff zu Wasser degradiert werden sollte.
    Die Gnomin löste ein Seil und das vordere Hauptsegel rauschte laut auf das Deck zu der Ruck der durch das Schiff ging, gab dem halb gebrochenen Mast den Rest und krachend brach auch das letzte Stück und stürzte Seitlich hinab in den Graben und zerbrach dabei eines der Oberen hinteren Fenster in der Werft, auf der entgegengesetzten Seite von Zischs versteck.
    " Wer verdammt nochmal hat das Ding gesichert?!? " rief Zisch entgeistert nach unten. Eine der Rahen hatte sie nur um ein Haar verfehlt und soetwas hätte garnicht passieren dürfen.
    "Rolgar hätte das sichern sollen!" rief der Aufseher hinauf während Melrom die Arme über dem Kopf zusammengeschlagen hatte. " Aber du lebst ja noch ... is also halb so wild." Schien er sich selbst beruhigen zu wollen. Zisch machte sich vor sich hin Schimpfend weiter an die Arbeit.

  • Schließlich zog er die Tunika von dem Stuhl um sie einfach etwas unter der Decke anzuwärmen, bevor er sie sich überzog. Der Krach in der Werft wurde immer lauter und Tohe war so, als ob er Zischs aufgebrachte Stimme gehört hätte.
    Wie sollte er der Gnomin denn sagen, dass er gegangen war, wenn sie nicht mehr hier war? Und wo sie ihm auch gesagt hatte, er solle nicht in die Halle kommen? Der Plan mit einer Nachricht hatte ja gestern auch nicht so wirklich funktioniert. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, doch einfach zu gehen. Was sollte er schon anderes getan haben? Aber ein wenig fühlte er sich immer noch schuldig, dass sie so lange in den Kanalisation nach ihm gesucht hatte. Umständlich immer noch halb unter der Decke begraben zog er sich seine Tunika über und beschloss, das Hemd nur um seine Hüfte zu schlingen. Die Ärmel waren einfach zu eng. Aber vielleicht konnte er es doch irgendwie brauchen. Vielleicht ohne die Ärmel?
    Erneut krachte es in der Werft und nun schlug der Junge endgültig die Decke zurück und bugsierte den Deckenhaufen zurück auf das kleine Bett der Gnomin. Dann wanderte sein Blick zu dem Schrank, von dem die Bastlerin gesagt hatte, dass er dort etwas zum Essen finden konnte. Doch wo sie nicht hier war, fühlte sich das wie stehlen an. Trotzdem öffnete er den Schrank. Der Hunger war stärker als das Schamgefühl. Und wer wusste schon, wenn er wieder so einfach etwas zum Beißen bekam? Seine Augen wurden groß, als er sah, dass es sogar Käse in dem kleinen Schränkchen gab. Schnell riss er sich ein Stück von dem Brot ab und schloss den Schrank wieder. Aber die Versuchung war zu groß. Sie war einfach zu groß. Und obwohl niemand außer ihm anwesend war, waren seine Bewegungen verstohlen, als er sich ein Stück von dem Käse abschnitt.
    Während er aß, grübelte er über die Möglichkeiten, die er hatte sein Versprechen gegenüber Zisch einzulösen. Wenn er aus dem Fenster stieg und dann unten in die Werft ging?
    Dann würde er vermutlich ziemlich schnell auf einen der Arbeiter treffen. Das war wohl eher nicht so gut.
    Sein Blick wanderte zu der Tür, die zu der Abfertigungshalle führte. Wenn er nur mal kurz den Kopf rausstreckte? Vielleicht konnte er Zisch ja von dort aus zuwinken?
    Ganz vorsichtig? Er hatte nun mal keine Ahnung, wie es hinter der Tür aussah… nur das es dort ziemlich geschäftig zuging, war nicht zu überhören. Hier oben übersah man ihn vielleicht?
    Er schob sich den Letzen Bissen in den Mund und beschloss, dass dies wenigstens einen Versuch wert war. Ob Zisch auch hier Fallen angebracht hatte? Die Tür sah nicht so aus, trotzdem versuchte er auf ein verräterisches Klicken, oder Knacken zu hören. Das Netzt vom Fenster hatte ihn schon genug erschreckt. Aber er konnte nichts ausmachen und so schob er vorsichtig seinen Kopf durch den Spalt.
    Die Halle wirkte riesig auf den Jungen und überall wuselten Leute umher, die sich an dem ramponierten Schiff zu schaffen machten. Aber Zisch konnte er auf Anhieb nicht ausfindig machen. Vor ihm erstreckte sich eine Art kleiner Balkon und dann die schweren Holzschwellen des Dachgebälks. Also öffnete er die Türe noch ein Stück weiter und versuchte den roten Haarschopf irgendwo zu erkennen.

  • Der Plan war einfach. Der Magier sah Durchaus noch Hoffnungen für das Schiff, also hieß es ausweiden, Schaden suchen und beheben und vor allem eines, verbessern. Zisch hing in der Seilhalterung neben der Schiffswand und begutachtete den Mechanismus der Auftriebsegel.
    " Zwei-Siebener Segeltuch! Drei fünfer Gall-Scharniere! Und die Schaftstange, rechts muss ich auswechseln!" rief sie Meister Melrom zu,der sogleich etwas in seinem Buch notierte und seine Leute organisierte. In dem ganzen Tumult bemerkte kaum einer wie Jerome die Halle betrat und versuchte, sich bei den vorbeieilenden Handwerkern über Zischs aufenthalt zu erkundigen.
    Der alte Gorn hatte ein Nachsehen mit dem,doch sehr verloren wirkenden, Blonden Jungen und winkte ihn hinter sich her. Der Weg führte einmal zur Hälfte ums Schiff.
    " Zisch! Hey! Und ich dachte ich wär taub..... HEY ! ACHTUNG MATROSE!" rief er schließlich aus vollem Hals und Zisch sah von ihrer Arbeit auf, die Augen waren, wegen den Gläsern ums doppelte vergrößert. Und jetzt da der alte Schiffsbauer ihre volle Aufmerksamkeit hatte, zeigte sich win Lückenhaftes Lächeln und er deutete mit einem verbundenen Daumen auf den pockennarbigen Silberling.
    " Da will dich jemand sprechen."
    Sichtlich verwirrt, zog sich die Gnomin an dem Seilzug die Reling hinauf und sich die Finger an einem Tuch abwischend, stackselte sie über die Planke.
    " Ich, hab was für dich. Das ist das Mindeste was ich tun kann und ich dachte mir, bevor du Ärger bekommst, lass ich es erstmal draußen...."
    Erklärte er müde, aber dennoch lächelte er und zeigte auf die Tür die hinaus führte.
    " Ein Gefallen gegen einen anderen.... ich brauch nichts anderes." versuchte sie zu erklären doch Jerome winkte ab.
    " Eine Lebensschuld kann man nicht begleichen, aber lindern." Die Gnomin folgte dem Straßenjungen durch die Werft Tür dahin, wo ein kleiner Karren stand, drei kleine Fässer und ein paar Säcke waren darauf geladen und er winkte Zisch näher zu sich.
    "Es sah so aus, als wolltest du es haben. Der Typ hätte mir vermutlich das Ohr abgeschnitten, wenn du nicht dazwischen gegangen wärst. Wenn du was brauchst, weisst du wo du mich finden kannst." Erklärte er mit Nachdruck und hob eines der Fässer hoch. " Soll ich dir das irgendwo hinbringen?"
    Zisch sah für eine Weile nur völlig perplex auf den Karren. Der Silberling, hatte das für sie bei Tauscher eingetauscht?
    " Nein... stell es nur da hin." antwortete sie und deutete neben die Regentonne auf eine Kiste.
    " Ich hoffe, du hast dir dafür keinen Ärger eingehandelt..." meinte de Gnomin besorgt ,als Jerome die drei kleinen Fässer stapelte und schließlich kopfschüttelnd verschwand.

  • Gerade hatte er Zisch entdeckt und wollte der Gnomin zuwinken, als er einen Mann mit einem ihm wohl bekannten pockennarbigen Gesicht hinter einem hohen des Schiffes hervorkommen sah. Was wollte der denn hier? Schoss es ihm durch den Kopf und seine Miene verfinsterte sich. Schnell duckte er sich wieder etwas in die Tür hinein, in der Hoffnung, das Jerome ihn hier oben nicht entdecken würde. Aber seine Aufmerksamkeit galt eh der Gnomin und gleich nachdem, er ein paar Worte, von denen nur Fetzen zu ihm herüber geweht waren, mit ihr gewechselt hatte, folgte sie ihm hinaus aus der Werft.
    Tohe huschte zurück in Zisch versteck und schloss die Türe hinter sich, nur um dann zum Fenster zu eilen. Mehr schlecht als recht konnte er durch das dreckige Glas erkennen, was Zisch mit dem Jungen dort draußen am Verhandeln war. Aber es sah so aus, als ob sie abwinken würde und schließlich doch irgendwie aufgab.
    Erst als Jerome um die Häuserecke bog, betätigte Der Rabenjunge den Hebel, für die Falle und stieg aus dem Fenster. Er versuchte es mit einem leisen Pfiff, der die Gnomin auf ihn aufmerksam machen sollte, aber wenn möglich allen anderen entging. Drei kleine Fässer standen neben ihr und Tohe fragte sich, was dort wohl drin war. Hatte Jerome die hierher gebracht? Warum? War es etwas von Tauscher? Hatte er vielleicht herausgefunden, dass die Stinkbombe von Zisch gebaut worden war? Oder entworfen? Ein wenig Angst überkam den Jungen. Vielleicht war es eine Falle? Rache für sein Versteck?
    Er beeilte sich die Kisten herunter zu kommen und zu Zisch zu gelangen.
    „Wat isse dat?“ fragte er neugierig, aber vor allem besorgt.

  • Zisch verfolgte den Weg Jeromes, der um die Häuserecke führte. Neugierig, aber nicht minder vorsichtig, untersuchte sie die kleinen Fässer. Ungeduldig umschritt sie die anhöhe, berührte sie aber nicht, sondern inspizierte sie mit den Augen und lauschte auf jedes noch so köeine Geräusch. Das Pfeifen Tohes bemerkte sie wohl, reagierte aber lediglich mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln. War es wirklich nur eine Dankbarkeitsgeste von Jerome? Oder kam es vonjemandem anderen? Tauscher? Sollte sie es dann überhaupt annehmen? Es war nicht unüblich, dass kleine Banden, oder einzelne Straßenkinder, Geschenke zur Beschwichtung oderaus Dankbarkeit an andere überreichten. Und doch würde die Gnomin dieses seltsame Kribbeln des Misstrauens niemals vernachlässigen, egal wie sicher oder überlegen sie sich fühlen würde. Doch wenn sie an all die herrlichen Explosionen und Verwendungsmöglichkeiten dachte, konnte soe kaum widerstehen. Tohe polterte die Kisten hinunter und Zisch hob sogleich eine Hand, als sollte er den Abstand einhalten.
    " Ein Geschenk.... ich muss erst schauen ob es .... ungefährlich ist..." murmelte Zisch und unweigerlich bahnte sich ein risikofreudiges Grinsen an. Als ob Salpeter in einem Fass jemals ungefährlich sein konnte, spätestens sobalt die kleine Sprengstoffexpertin damit fertig wäre, konnte vonungefährlich kaum mehr die Rede sein.
    " Lust darauf zu lernen wie man Bomben baut?" Fragte die Gnomin frech grinsend und zückte einen schmalten Dietrich, mit einemgeknickten Ende aus ihrer Tasche, ehe sie sich erneut ihre Brille vor die Augen schob.
    Vorsichtig suchte sie die Lücke zwischen Deckel und Fasswand nach mechanismen oder Fäden ab umdann das Stück Metall umsichtig in den Spalt schob.

  • Es war schon irgendwie ein lustiges Bild, wie die Gnomin so erregt um die Fässer schlich. Irgendwie vorfreudig, aber doch zurückhaltend.
    Ihre Frage irritierte ihn: „Wat isse da drin?“ Wie Fässer so fastinierend sein konnten verstand er nicht so ganz, also musste es der Inhalt sein, der die Gnomin vor Vorfreude fast zerplatzen ließ. Oder wirkte sie aus einem anderen Grund so angespannt?
    Der Junge ging ein wenig um die Fässer herum um nicht nur den Rücken der Bastlerin zu sehen.
    Wie vorsichtig sie es versucht zu öffnen, schoß es ihm durch den Kopf, als ob es zerbrechen könnte, oder explodieren? Bei dem Gedanken, der naheliegend war, bei dem, was in den letzen Tagen passiert war und vor allem bei Zisch. trat Tohe lieber ein paar Schritte weiter zurück.
    „Ich weiß Niet!“ sagte er unsicher. Auf der einen Seite fand er die Stinkbomen und so sehr spannend, aber so richtig gefährliche Bomben, Bomben die töten konnten, machten ihm angst.
    „Ich musse los.“ erklärter er schließlich, sein eigentliches anliegen. Nyx konnte schließlich schon zurück sein und er brannte darauf zu erfahren, ob er Rahla gefunden hatte und wie es ihr ging. Die Geschichten über die Frau, bei der sie sein mochte, hatten seine Sorge um seine Freundin nur noch verstärkt.
    „Aba ich kann dir noch helfen, sie rein zu rollen.“ bot er an und deutete auf die Fässer. Irgendwie war er schließlich Zisch was schuldig und wenn er sonst schon nichts tun konnte, so konnte er ihr wenigsten noch kurz zur Hand gehen und sein eigenes Bedürfnis ein wenig aufschieben.

  • Die Gnomin fuhr vorsichtig mit dem Dietrich zwischen das Holz. Sorgfältig und Langsam achtete sie auf jeden Widerstand und jedes geräusch. Sie schien zufrieden und pustete einmal in den Spalt des Fasses. Kein Staub.
    „ Du willst schon gehen? Schade... Ich fange an deine Gesellschaft zu genießen.“ murmelte sie und stieß einen Schiffsmeissel grob zwischen die Kante um das Fass aufzustemmen.
    Mit spitzen Fingern hob sie den Deckel auf und hopste Aufgeregt als sie den Inhalt sah. Tauscher wusste wie man Solche Dinge sicher transportierte und sogar die feinmaschigen Säcke mussten ein Vermögen kosten.
    Eilig knöpfte sie die Sicherheitsknoten auf und starrte wie gebannt auf das weisse Pulver.
    Dann griff sie blindlings in ihre Tasche und fische ein altes Paar NetzflickerHandschuhe heraus, nahm eine Prise zwischen die behandschuhten Fingerspitzen und erfreute sich an dem kristallinen Knirschen der Kristalle.
    „Sehr schön... schön schön schön...“ kicherte sie und verknotete den sack wieder.
    „Was? Reinrollen? Nein! wenn Melrom das spitzkriegt bin ich geliefert! Die müssen durchs Fenster!“ kurz Maß sie den Durchmesser ab. Natürlich hatte Tauscher auch daran gedacht. „Ich brauche einen Seilzug und 23meter Seil....“ geschäftig wuselte sie auf den kleinen Schuppen zu und schloss die Tür auf.

  • Mit viel überwindung die ihm jedoch nicht im Gesicht abzulesen war, tat er als wäre er nur zu erfreut über Tänze sprechen zu dürfen. "Ohh, das richtet sich natürlich ganz nach Anlass und Fähigkeit der Musiker, sowie der sich bietenden Gelegenheit. Einerseits ist zum Ansehen und gerade auch zum kennenlernen der möglichen Tanzpartnerinnen die Pavane und womöglich auch Galliarde äußerst geeignet, auf längere Sicht ist es doch eher ein ermüdender Tanz. Auch ein Reigentanz wie der Branle macht durchauß Sinn und mag einen Vergnüglichen Start für den Abend bringen. Für den Fortgeschrittenen Abend genieße ich jedoch weit mehr die etwas flotteren Tänze und verzeiht meine Offenheit, aber habe ich mir erst einmal eine Dame für den Abend ausgesucht so genieße ich auch mehr die Paartänze als die Gruppentänze. Einerseits natürlich ein Walzer, der es mitunter ermöglicht mittels der einfachen Schritte sich auf die Tanzpartnerin einzulassen, aber natürlich auch." Er tat so als wäre es ihm peinlich. "Auch.. gerne mal den einen oder anderen Tanz wie einen Alegria, der mehr die Tänzerischen Künste fordert und etwas mehr SChwung auf die Tanzfläche bringt." Er sah gespielt ängstlich zu Sam, der ihm bei den Worten einen tadelnden Blick zu warf jedoch nur abschätzig die Nase rümpfte. "Mein Vater sieht letzteres jedoch nicht all zu gerne." fügte er kleinlaut hinzu. Innerlich angespannt wartete er darauf das die Pavan de Honor endlich enden mochte. So sehr er auch gewillt war seine Rolle zu spielen würde er zu diesem Tanz keine der beiden auffordern. Der Blick der Zofe entging ihm nicht und vielleicht könnte er das noch zu seinem Vorteil nutzen, aber erst müsste er wohl die Gräfin um den Finger wickeln, welch ermüdender Abend jetzt schon in Aussicht stand. Er nippte an seinem Weinglas während er die Antwort der Gräfin abwartete.

    I see your monsters I see your pain
    Tell me your problems I’ll chase them away
    I’ll be your lighthouse
    I’ll make it okay
    When I see your monsters
    I’ll stand there so brave
    And chase them all away

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