[Ilassea] Die Straßen von Ilassea

  • Zisch kauerte zwischen zwei großen Körben und beobachtete ihre Umgebung. Erstaunlich wie schnell sich die Sinne wieder zu schärfen vermochten, als hätte man die Straße nie verlassen. Sie würde später auf dem Weg zu Tauscher, Tohe die Hirarchie der einzelnen Banden erklären, dafür war jetzt keine Zeit gewesen. Sie beobachtete den Mann mit dem Schütteren Haar. Gute Frau... bei dem kannst du nicht feilschen.... schüttelte sie innerlich den Kopf. Der erhöht lieber den Preis, als runter zu gehen. Schwere Schritte links hinter ihr, erregten ihre Aufmerksamkeit. Das leise Klimpern der Waffengürtel, verriet Zisch schon bevor sie hinsah, wer sich da gemächlich auf Patrouille näherte.Doch die hier zuständigen Wachenzeichneten sich nicht unbedingt durch übermäßige Wachsamkeit aus, wie sie nur zu gut wusste. Vielmehr machte ihr die Übermäßige Anspannung des höhergestellten Spitzels sorgen. Der Junge mit der Silbermünze sah immer wieder von einer Gasse zur nächsten und suchte ständig den Blickkontakt zu deinen Bandenmitgliedern. Dann ein Zeichen, das auch Zisch verwirrt in die nächste Gasse starren ließ. Achtung. Nun mochte Das zeichen für besondere Wachsamkeit nicht viel bedeuten, aber sie befürchtete es galt ihr und ihrem Apfeldiebstahl. Doch kaum einer der Straßenkinder nahm Notiz von ihr, also hob sie Münze zwischen ihre Finger und reflektierte kurz dem höhergestelltem Licht entgegen. Der Junge blinzelte und sofort zogen sich die Augenbrauen zusammen als Zisch sich mit dem Zeichen für ratlosigkeit bei ihm um Informationen erkundigte. Zuerst schien er skeptisch aber de silberne Münze an ihrem Handgelenk ließen ihn dchließlich antworten in dem er zwei Finger auf ein Auge legte und danach kurz die Hand zu Faust ballte. Feind, Angriff. Zisch hämmerte das Herz gegen de Brust. Sie wollte zwar Aufregung aber nicht diese Art davon. Sie schienen mitten in einen Bandenkrieg hineinzustolpern. Die Gnomin klopfte zweimal Demonstrativ auf den Steinboden, um der Bande Askalars Segen zu wünschen.
    Ihre Hände klammerten sich um ihren Anzünder und ihr Blick wanderte zurück zu Tohe. Hoffentlich war sie schnell genug um den Apfel zu holen und dann mit Tohe zu verschwinden. Die Wache in ihrem Rücken kam näher, doch noch ehe das Pöbeln der Ashaironi-Frau lauter werden konnte, Ging der Tumult los. Als der dunkelhaarige mit einer Zwille und großen Kieselsteinen auf einen kleinen Kräftigen Jungen losging, der nur allzu erkennbar ein rotes Tuch an der Schulter trug und mit einem knorrigen Holzknüppel durch eie Luft schwenkte, sammelte Zisch ihren Mut und flink gelang sie hinter den alten Obstverkäufer griff ungesehen um ihn herum und hielt einen der tiefroten Äpfel in der Hand. So elegant und auffällig es eben ging, brachte sie sich mit schnellen beiläufigen Schritten vor den Stand, während der Apfel geschickt in ihre Manteltasche wanderte. Der Händler war viel zu beschäftigt, konnte sich offensichtlich nicht entscheiden, wem er seine Aufmerksamkeit eher wittmen sollte. Der nun keifenden Ashaironifrau, die sich die unverschämtheit der Pöbelnden und geifernden Wachen nicht gefallen lassen wollte. Oder dem Bandenkrieg der sich hier gerade zu einer Schlacht über und neben Verkaufstischen auszubreiten schien. Die Händler versuchten mit Besen und anderen Waffen ihre Auslagen zu verteidigen, während sich sogar das kleine Mädchen energisch in die Traube warf und auf die Gegner mit den roten Bändern einschlug. Zisch war schon die Hälfte des Weges zurück zu Tohe. Ungesehen, den Apfel in der Tasche, als ein dürres Mädchen bei den rotbebänderten plötzlich ein langes Rostiges Messer zog und auf den Silbermünzling losging. Sie hatte zwar vorgehabt sich nicht einzumischen. Aber Messer gingen bei solchen Prügeleien definitiv zu weit. Wie Automatisch wanderte ihre Hand zu einer der kleineren Bomben und rannte auf die Meute zu. Sich eilig umsehend wie sie sie am effektivsten einsetzen konnte um die Banden auseinanderzu treiben.

  • Mit einem Mal waren die Wachen unwichtig, das letze, was er von Zisch mitbekam, war, dass sie ihren Arm mit der münze hob und wohl ein Zeichen damit an einen der anderen Münzträger sendete. Dann explodiert förmlich der gesamte Marktplatz und er verlor Zisch aus den Augen. Aus allen möglichen Winkeln tauchten plötzlich Straßenkinder auf, die sich mit Schleudern und Knüppeln gegenseitig behalten. Was war das? Was sollte das? Warum? Schoße es Tohe durch den Kopf, dann erkannte er die roten Armbinden die viele trugen. Ängstlich suchte er nach Zisch, die irgendwo in dem Tumult und Wirrwarr aus Leuten, die entweder aufeinander losgingen, versuchten sich in Sicherheit zu bringen, oder bemüht waren ihre Ware zu verteidigen, sein musste.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sich die Wachen an der keifenden Frau vorbeidrängten, aber Zisch blieb verschwunden. Dann tauchte ein roter Schopf auf. Hart traf eine Faust auf das Gesicht und Tohe stellte mit Erleichterung fest, dass es nicht Zisch war, die taumelnd zu Boden ging.
    Eigentlich wollte er einfach nur noch hier weg und möglichst nicht da mit hinein gezogen werden. Wer wusste schon, ob ihn nicht jemand fälschlicherweise zu einer der beiden Banden zugehörig wähnte.
    Dann sah er endlich die Gnomin, die zu ihm zurück kam. Der Vogeljunge duckte sich noch ein wenig weiter in den Schatten, spähte über die Kiste und sah mit Schrecken, wie Zisch angehalten hatte und sich zu Jerome wandte. Ihre Hand beförderte irgendetwas kleines zu Tagen dann änderte sie ihre Richtung, weg von ihm hin zu den kämpfenden.
    „ALLE AUSEINANDER!“ brüllte eine der Wachen über den Platz, aber niemand interessierte sich für die Worte des Mannes ausser vielleicht der Zwergenjunge, der einen harten Schlag seines Knüppels abbekam. „AUSEINANDER HABE ICH GESAGT!“ seine Stimme überschlug sich fast.
    Der andere Wachmann hielt sich erst gar nicht mit brüllen auf, er packte einfach einen der Kämpfer, zog ihn hinter sich und schleuderte ihn dabei hart und achtlos zu Boden. Ihm war wohl nur allzu bewusst, dass er nicht alle Beteiligten einsperren konnte. Und wenn er auch nur einen festsetze, er nicht mehr gegen die anderen Kämpfenden vorgehen konnte.
    Irgend etwas hartes traf fast gleichzeitig, als er gebannt auf Zisch starrte, den Vogeljungen von hinten an der Schulter. Erschrocken schaute er sich um. Ein älteres Mädchen, vielleicht 13, mit verfilztem dunklen Haar und einem Breiten Gürtel quer über die Schulter gelegt, legte einen neuen dieses Mal Faustgroßen Stein in ihre Zwille. Mit einem Hechtsprung rette sich der Junge über die Kiste und hörte nur, wie der Stein hart auf das Holz schlug. Jetzt war er doch plötzlich mitten im Geschehen.
    „Ich krieg dich!“ rief ihm das Mädchen nach, als er einen weiteren Satz fort von ihr machte. Der nächste Stein schlug kurz vor seinen Füßen ein und hinterließ einen mehligen Abdruck, als er auseinander platze und die Splitter gegen seine Hose sprangen. Zum Glück war sie nicht die allerbeste Schützin, dachte Tohe und beeilte sich aus ihrer Reichweite zu gelangen. Ihm blieb nun nichts anderes übrig, als auch weiter zu Zisch zu rennen, der Fluchtweg in die Gasse wurde effektiv von dem Mädchen blockiert, möglicherweise genau ihre Funktion.
    Hecktisch schaute er sich um. Wo waren die Rotbebänderten? Die ihn für den Feind hielten und wo konnte er hin? Sein Herz blieb fast stehen, als er sah, wie sich ein Junge mit einem Knüppel durch den ein Nagel getrieben war auf Zisch zubewegte. Diese Roten waren doch allesamt Sauääse, denn auch Jerome wurde von einem Messer bedroht.
    Was hatte Nyx gesagt? Er sollte lernen seine natürlichen Waffen einzusetzen? Nun gut, wenn er damit Zisch vor dem Kerl retten konnte. Sein Herz hämmerte ihm bis zum Hals. Er musste ihn ja nur ablenken, Nur ganz kurz ablenken. Und sein Vorteil war, dass der stämmige Junge sicherlich nicht mit einem Angriff von hinten auf ihn rechnete, versuchte er sich einzureden, während er immer schneller wurde, obwohl ein Teil ihn ihm danach schrie, das nicht zu tun. Er wünschte sich eine Möglichkeit Zisch zu warnen, ohne die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

  • Nyx hatte an diesem Morgen wieder einmal in der Nähe von Zischs Werft stellung bezogen. Sein Meister war mal wieder in einem tiefen Suff eingeschlafen und so hatte er vermutlich dne ganzen Tag über "frei". Er hatte erst überlegt, gleich Tohe bescheid zu geben, dass er ihn sehen wollte, sich dann jedoch dazu entschieden, erst wieder einmal bei Zisch vorbeizuschauen. Natürlich nur von der Weite... Wie sich herausstellte, war es eine gute Wahl gewesen, denn in der Werft war noch nicht lange etwas los und Zisch hatte er noch gar nicht zu Gesicht bekommen, als der kleine Straßenjunge doch sogar dort auftauchte. Was acuh immer der Bengel dort wollte... Allerdings musste Nyx sich eingestehen, dass er von Zisch wohl mindestens genauso viel lernen konnte wie von ihm und wenn man es aus Tohes Lage betrachtete, war sie sicherlich die umgänglichere Lehrerin. Nach einem kleinen Gefecht, mit dem dümmlichen Werftarbeiter, dem Nyx des öfteren gerne Streiche spielte, war Tohe mit Zisch in ihrem Versteck verschwunden... "Sehr gut" schoss es Nyx durch den kopf. Sollte er einmal dort einbrechen müssen, dann hätte er jemanden der ihm zumindest einen Grundriss ihres Verstecks geben könnte. Zwar, war Zisch sicher auch heutzutage nicht so unvorsichtig, ihre Fallen nicht zu ändern, aber er kannte einen großteil von Zischs Fallen und auch ihre Gewohnheiten kannte er gut... Wenn ereinen Grundriss ihres Verstecks bekam, könnte er zumindest die offensichtlichsten Fallen schon mal dadurch herausfiltern. Dann machten sich die beiden nach einer langen Zeit, wie es ihm vorkam gemeinsam auf den Weg. Eigentlich hatte er gar nicht vorgehabt so lange dort zu verweilen, aber da sein anderer Zeitvertreib, nämlich Tohe unterrichtet, ja mehr oder weniger hinfällig geworden war vorerst folgte er den beiden nun zum Marktplatz. Es dauerte nur wenige Augenblicke um festzustellen, das ungewöhnlich viele von Tauschers Leuten hier waren. Von diesem kleinen einfältigen und arroganten....... Er hatte nie verstanden, warum Zisch sich so gut mit ihm Verstand. Sogar sein Lager hatte er ihm ausgeräumt nur um Zisch zu zeigen, wie unfähig Tauscher war. Nagut nicht nur um es Zisch zu beweisen, den Unfrieden und das Chaos, welches er dadurch in deren Lager stiften konnte, war natürlich auch ein Grund gewesen, aber dennoch... Trotzdem wusste er nur zu gut, das Zisch zu Tauscher immer noch Kontakt hatte. Nyxs Bande hatte sie den Rücken gekehrt, war nie zurück gekommen, aber diesem Kotzbrocken, stattete sie immer noch ab und an Besuche ab. Ein wenig Wut auf Tauscher begann sich in Nyx aufzustauen. Vielleicht sollte er dem Schleimbeutel, auch mal wieder einen Besuch abstatten, diese kindischen Außeinandersetzungen lagen zwar eigentlich in der Vergangenheit, aber für Tauscher könnte er ja womöglich eine Ausnahme machen.


    Er beobachtete wie Zisch sich von Tohe trennte und kurz darauf wurde ihr Ziel nur zu deutlich klar. Sie fixierte regelrecht den Laden mit den roten Äpfeln... Sie wollte doch nicht ernsthaft Tohe diese Probe jetzt schon zumuten. Doch noch während er sich das fragte, kam Bewegung in den Marktplatz. Eine der neueren Banden, gegründet von einem Brutalo mit dem schönen Namen Fratze, der keinerlei Wert auf die Regeln legte, die meist auf der Straße galten. Sowas wie niemanden so schwer verletzen das er sich nicht erholen konnte und ähnliches. Im Gegenteil, er forderte seine Mitglieder regelrecht dazu auf unfaire Mittel und vorallem verletzende Waffen, wie Messer, Spitze Steine, geschärfte Metallteile und ähnliches bei Raufereien oder Revierstreitigkeiten einzusetzen und diese schreckten auch nicht davor zurück, damit tödliche Wunden zu verursachten. Fratze hatte seinen Spitznamen unterdessen auch nicht ohne Grund erhalten. Bei einem Kampf mit einem anderen Straßenkind, war ihm eine Wange bis fast unters Ohr aufgeschnitten worden und nur zum Teil wieder zusammengewachsen, wodurch sein Anblick wirklich Fratzenhaft war und oftmals schon ausreichte um einige, besonders der jüngeren Straßenkinder, nur durch seinen Anblick in die Flucht zu schlagen.


    Eigentlich hätte sich Nyx ja herauß gehalten.... Sollten sich Tauschers und Fratzes Bande doch gegenseitig dezimieren. Er hatte mit dne Bandenkriegen ohnehin kaum mehr etwas zu tun, außer das er immer noch versuchte auf dem laufendne zu sein. Man konnte schließlich nie wissen. Doch dann sah er Zisch mitten im Gemenge und wie ein größerer Straßenjunge der Zisch um fast zwei Köpfe überragte, auf diese zu lief. Zisch zu überragen, war zwar keine Kunst, dennoch, befandsich der Halbwüchsige in Zischs Rücken, sie hatte ihn noch nicht bemerkt und er schwang eine Keule durch die ein rostiger Nagel getrieben worden war. Die Waffe würde also nicht nur böse Verletzungen verursachen, sondern wenn sie traf, auch noch die Heilungschancen für die Verletzungne verringern und das würde er auf keinen Fall zulassen. Wie von selbst waren seine Karten in seine Hände gewandert und er hatte damit begonnen die Magie in die Karten fließen zu lassen. Karten wie Klingen und das Element der Erde banden sich zusammen an die Karte.... Er wollte nciht dass man ihn bemerkte, doch von hier oben knapp oberhalb der Gasse aus der Tohe eben auf den Jungen zugelaufen kam, würde man ihn ohnehin kaum entdecken. Zu seinem erstaunen stellte er fest das Tohe wohl den selben Schluss gefasst hatte. Für einen MOment überlegte Nyx, Tohe sein Glück versuchen zu lassen, doch es war zu gefährlich, sowohl für den Jungen als auch für Zisch. Wenn er nicht gleich handeln würde, oder der Junge Tohe einfach ignorieren würde, dann müsste Zisch darunter leiden und umgekehrt, wenn der Junge stattdessen auf Tohe losging, wäre es schwieriger für Nyx, dem Jungen unbemerkt zu helfen. Also zielte er und die Karte schoss nur ein paar Zentimeter an Tohe vorbei direkt auf den Halbwüchsigen mit der Keule zu. Die Karte traf den Straßenjungen an der Schulter, doch die Wucht selbst erfasste den ganzen Körper des jungen und riss ihn unvorbereitet von den Beinen so das er in den hölzernen Verkaufsstand für Psteten krachte und erst mal einen Moment liegen blieb.

    I see your monsters I see your pain
    Tell me your problems I’ll chase them away
    I’ll be your lighthouse
    I’ll make it okay
    When I see your monsters
    I’ll stand there so brave
    And chase them all away

  • Die Gnomin stolperte vorwärts, den Blick direkt auf den Silbermünzling gerichtet, der sich bereits gegen den bewaffneten Jungen zur wehr setzte, indem er ihm einen Holzeimer entgegen warf. Sie Achtete zwar auf ihre Umgebung, doch das hektische Gewusel breitete sich immer weiter aus. Die Wachen versuchten sich in dem Tumult gehör zu verschaffen, und Zisch bremste schlitternd ab, als der Junge direkt vor ihren Füßen landete. Nur ein kurzer verdutzter Blick, dann krachte es plötzlich neben ihr. Die Rothaarige wirbelte herum und sah eine Gestalt inmitten des Trümmerhaufens, das einmal ein Laden gewesen sein musste. Ein Prügel mit einem Nagel darin, lag noch hinter ihr und geschockt starrte sie in die Augen des Rabenjungen. Dann auf die Waffe am Boden und schließlich wieder auf den zerstörten Holzhaufen. Hatte er? Wie? Erst dann realisierte sie das Tohe seinen Posten verlassen hatte.
    " Was machst du denn hier?" rief sie Tohe zu und zündete nebenbei die Bombe. Sie hatte ihm doch gesagt er sollte nur rauskommen, wenn es kein Risiko gab und dies hier war alles andere als Sicher. Doch nun war es auch schon zu spät. Im laufen hatte sie bereits ein Ziel vor Augen gehabt. Der Fischverkäufer und das Fass mit den Fischabfällen, es würde eine enorme Sauerrei werden, aber dennoch hatte es vermutlich eine ausreichend abschreckende Wirkung.
    " Steh auf du Tölpel!" schubste sie den Jungen vor ihren Füßen mit einem Tritt in Richtung der nächsten freien Gasse. Wenn er noch länger trödelte erwischten ihn die Wachen ein zweites Mal. Dann drehte sie sich wieder zu Tohe um. " Geh in Deckung!" rief sie und schlitterte auf das Fass zu und steckte die entzündete Bombe tief in die Fischinnereien um sich dann schnell hinter ein paar Kisten zu verstecken. Die Bombe explodierte laut und mit einem schmatzenden Geräusch klatschte der Schmodder gegen die Häußerwände. Die Gnomin warf es von den Füßen. Mit so einer Druckwelle hatte sie nicht gerechnet. Aber sie hatte zuvor auch noch nie eine ihrer Sprengkörper in Fischfass gesteckt. Kiesel und Straßendreck gesellte sich zu dem schmierigem stinkenden Schleim an ihrer Hand.
    Zisch lugte um die Ecke, eine seltsame Stille herrschte und es pfeifte laut in ihren Ohren. Die Händler begannen zu schimpfen und die Wachen lagen am Boden bedeckt mit den Teilen eines Standes, der zuvor wohl Körbe und Getrocknete Kräuter feilgeboten hatten. Doch dann bewegte sich etwas auf der Straße, der Rotbebänderte mit dem Messer, schien zäher als gedacht und während viele der anderen Straßenkinder, beider Fraktionen sich aus dem Staub machten, schien dieser noch auf seinen Angriff zu beharren. Er packte den Silberling an der Schulter und setze sein Messer am Ohr seines Unterlegenen Gegners an.
    Schneller als erwartet hatte sie ihre Muskete angelegt und zielte nun auf den größeren Jungen.
    "Du feiger Hund.. schämst du dich nicht, auf nen Bewusstlosen loszugehen?Such dir jemanden der sich noch wehren kann!" rief sie und schritt näher auf das Geschehen zu, während die Lunte bereits brannte.
    " Revier hin oder her. Willst du dafür sterben?"

  • Noch ehe der Junge bei seinem Opfer war riss diesen irgendetwas von den Füßen. Mit lautem Krachen landete der Angreifer in einem Verkaufsstand. Erschrocken drehte sich Tohe zu allen Seiten um, was hatte ihn getroffen und würde es ihn als nächstes auch erwischen? Ganz unbewusst duckte er sich und sah zu dem Halbstarken mit der Keule herüber, der sich für den Moment nicht regte. Erst als sich Zisch zu ihm umdrehte schien die Zeit wieder normal zu verlaufen, doch Zischs Worte schafften es nur Langsam bis zu ihm durch. „Er.. et…!“ er brach ab, dafür war jetzt keine Zeit. Immer noch versuchte er auszumachen, wer mit was auf den Jungen mit dem Knüppel gezielt hatte. Zisch hingegen scheuchte einen anderen Jungen vor sich weg um sich dann zu dem Vogeljungen umzudrehen.
    In Deckung? Klangen ihre Worte noch in seinem Kopf nach bevor er realisierte, dass er handeln musste. Seine Beine waren nicht schnell genug bei den Kisten. Beim letzten Satz, den er machen wollte riss ihn irgendwas von den Beinen und der Boden kam viel zu schnell viel zu nah. Reflexhaft versuchte er sich mit den Händen abzufangen, zog er die Arme an und rollte über die Schulter, bis er hart vor der Kiste, die er eigentlich hinter sich bringen wollte liegen blieb.
    Kurz keuchte er auf, als er so abrupt hielt. Er brauchte einen unendlich langen Moment, in dem er einfach nichts tun konnte, wie er fand, bis die Welt wieder aufgehört hatte sich zu drehen und alles nur noch dumpf und stumpf um ihn herum war. Nur nach und nach gewann der Marktplatz seinen Ton zurück und ihm wurde so langsam gewahr, dass das auswaschen des Hemdes für die Katz gewesen war. Stinkende Fischklumpen hatten sich auf ihm verteilt und klebten nass und gliberig in seinen Haaren. Alles lag um ihn herum. Die Wachen unter einem Stand begraben, die Händler, die Kämpfenden und Zisch. Zisch hatte es auch von den Beinen gerissen. Mit einemal zeriss der dumpfe Schleier, der Boden hörte auf sich zu drehen und Tohe nutze die Gelegenheit sich aufzurappeln. Genauso wie Zisch und ein anderer Junge, der sich dazu auch noch gleich wieder auf Jerome stürzte.
    Das hatte er nicht verdient! Dachte sich der Rabenjunge, auch wenn er in Dogges Bande war. Und Zisch sah das glücklicherweise genauso. Mit ihrer Waffe Zielte sie auf den Jungen, der daraufhin sein Messer sinken ließ. Das Gewehr und die Drohung der Gnomin reichten aus, das der Rotbebänderte zurück wisch und von Jerome abließ. Wohl aber nicht ohne noch einmal auf sein Opfer verächtlich zu spucken.
    Der Windvolkmischling schaute kurz in die Gasse, aus der er vertrieben wurde. Das Mädchen hatte sich in den Schatten gedrückt und beobachtete gebannt das Geschehen. Erst jetzt wo er sich bewegte merkte er, wie hart die Kiste gewesen war, aber es war nicht so schlimm, wie der Knüppel von der Wache. Und zu der Schramme von der Dornenhecke hatten sich wohl noch ein paar mehr dazugesellt. Er wusste nur gar nicht so genau, wann er mit dem Gesicht über die Kiste geschrammt war.

  • Der Angreifer blickte von seinem Opfer auf und ließ das Messer langsam sinken, als sein Blick auf die Muskete fiel. Die Lunte brannte weiterhin doch Zisch würde ihre Waffe erst wieder sichern, wenn der Rotbebänderte von dem Jungen abgelassen hatte. " Na wirds bald?!" Trieb sie ihn genervt an und nickte mit dem Kopf. Der Blonde kam langsam wieder zu Bewusstsein und schrak zusammen, als er zuerst die Hand an seinem Hemd sah und dann das Messer welches noch viel zu nahe vor seinem Gesicht in der Luft hing. Jerome fiel auf das Pflaster, als sein Gegner von ihm abließ und erschrocken sah er zur Gnomin ehe er schnell auf die Beine sprang. Zisch setzte ein Stück nach, wollte sicher gehen, dass der Rotgebänderte nicht doch noch seine Meinung änderte, doch der verfiel in einen Laufschritt, nicht ohne ihnen beiden verächtlich vor die Füße zu spucken und das Mädchen in der Gasse folgte ihm.
    Ein leises Stöhnen und knarzende Balken, holten die Gnomin schließlich aus ihrer Anspannung, als die beiden Wachen wieder zu bewusstsein kamen. " Du gehörst zu Tauscher? Ich hab dich bei MaJinny gesehn, wusst aber nich, dass du zu seiner Bande gehörst." hörte sie plötzlich die heisere Stimme, die offensichtlich das Resultat einer nicht gänzlich ausgeheilten Erkältung sein musste und die von dem Silberling stammte. Der Tumult wurde lauter auf dem Marktplatz und langsam wurde ihr klar, was für eine Reichweite diese Bombe gehabt haben musste.
    " Ich kenne Tauscher.. aber ich gehöre nicht zu seiner Bande. Kannst du uns zu ihm bringen?."fragte sie knapp und sicherte ihre Waffe und sah sich rasch nach Tohe um. Er stand nicht unweit von ihr und er sah übel mitgenommen aus. In Deckung gehen, mussten sie wohl nochmal üben. Die Gnomin zog ihre Nase kraus und sah beinahe schuldig zu dem Vogeljungen, der Kratzer an der Wange hatte. "Entschuldige, Grashüpfer. Wir sollten das nacher behandeln." Sagte sie und deutete auf seine Wange.
    Dann plötzlich polterten Bretter auf den Steinboden und eine Wache rappelte sich schimpfend auf und taumelte leicht.
    Ein Doppelpfiff und schnelle Schritte entfernten sich vom Marktplatz. Die restlichen Straßenkinder hatten sich schnell aus dem Staub gemacht, als der Silberling zum Rückzug gepfiffen hatte. Zisch rannte aus Reflex die ersten drei Schritte hinter dem pockennarbigen her während sie Tohe schnell einen Blick zuwarf und "Beweg dich!" Zurief. Es schien deutlich danach auszusehen, als wollte sie dem Jungen folgen.

  • So langsam begann sich der Marktplatz wieder zu regen. Die Einen – hauptsächlich die Straßenbanden – machten sich so schnell sie konnten vom Acker, die Anderen – Jene, die nur den Krach gehört hatten – kamen näher um die Ursache zu begaffen und ja nichts wichtiges zu verpassen. Nur die Händler blieben wo sie waren und beschauten sich Teils fluchend den Schaden an ihren Ständen.
    „Grashipfer?“ fragte er, „bin keine Grashipfer!“ es war eine Antwort aus Reflex, erst danach fiel ihm auf, dass sie das gar nicht so verächtlich ausgesprochen hatte, wie ihm sonst der ein oder andere Spitzname an den Kopf geworfen worden war. Tatsächlich lag sogar etwas besorgtes in ihrer Stimme. Aber um darüber länger nachzudenken war nun wirklich keine Zeit. Die Wachen fingen an sich von den Trümmern zu befreien, in denen sie lagen und der Rabenjunge musste sich nicht zweimal bitten lassen um Zisch und Jerome, von dem Platz fort, zu folgen.
    Der Silberling führte sie, da Zisch wohl offensichtlich zu ihnen gehörte, durch ein paar enge Gassen, hin zu einer vergitterten Tür, die unten an ein paar Stufen wartete. Einer der unzähligen Eingänge in die Unterwelt der Stadt. Nur kurz machte sich der pockennarbige Junge an dem Schloss zu schaffen, dann schwang die Tür leise auf. Viel leiser, als sie den Anschein machte zu sein. Die Dunkelheit dahinter verschluckte Jerome.
    „Haltet auch an die Wand, hier gibt es kein Licht.“ Riet er ihnen und man hörte nur noch seine Schritte in den Pfützen, die sich wohl am Boden gesammelt hatten.
    Tohe warf Zisch einen skeptischen Blick zu, dann folgte er dem Jungen in das unheimliche Dunkel. Die Wand fühlte sich eklig un glibrig an, so dass er seine Finger lieber nicht daran hielt. Aber andererseits war er jetzt schon in Fischresten gebadet, da machte das nun auch keinen Unterschied mehr.
    „Warum hattu kein Licht hier?“ fragte er und ein seltsames Echo schalte durch den Gang.
    „Um den Eingang zu verraten? Damit alle wissen, dass hier unten wer ist?“ stellte Jerome, das es eine dumme Frage gewesen war.
    Je weiter sie gingen, desto größer wurde Tohes Angst. Nicht nur dass an jeder Ecke in der Dunkelheit etwas oder jemand lauern konnte, sondern, auch dass er, wenn es sein musste nicht alleine hier wieder herausfinden würde. Und Zisch konnte man ja möglicherweise trauen, aber Jerome auf gar keinen Fall. Schnell war der Punkt erreicht, wo ihn jedes noch so kleine Geräusch zusammenzucken ließ. Dabei waren es meistens nur Ratten, die irgendwo durch den Kanal stromerten.

  • Zisch trat in die Dunkelheit der Kanalisation. Führte er sie nur hier hindurch oder hatte Tauscher es tatsächlich geschafft, mit der Diebesgilde einen Handel einzugehen? Ein kühler Wind trug einen modrigen Geruch durch die dunklen Tunnel. Zisch war früher öfter hier unten gewesen und dies hier schien, einer der besseren Abwassersysteme zu sein, denn das Wasser floss stetig und durch die gut in Standgesetzten Tunnel, doch die Gnomin wusste dass es auch ganz andere Flecken gab hier unten. Plätze die verfallen waren und sich der Dreck sammelte, die fettesten Ratten stritten sich dort um die besten Brocken und alles was dort hinauskroch stank mindestens eine Woche lang. Zisch folgte dem blonden Jungen in der Dunkelheit ein leises Plätschern und die Schritte hallten von den Wänden wieder, ehe sie kurz Stehen blieb um in die Dunkelheit zu lauschen. Waren da mehr Schritte? Doch außer das Rauschen des Flusses und das leise getipsel von Ratten hörte sie nichtsmehr.
    " Hier unten hört man die Geister... kein Grund so nervös zu sein. Wir haben überall Wachposten." antwortete Jerome und ein hoher Pfeifton, ohrenscheinlich eine Flöte, erklang und hallte durch die Gänge. Aus drei Richtungen kam eine kurze Pfeifende antwort. Doch eine vierte erst mit deutlicher Verzögerung. Sie mussten an einer Kreuzung stehen wie Zisch meinte und es ihr schließlich bestätigt wurde als der Silberling eine kleine Laterne entzündete. Ihre Augen brauchten eine geraume Zeit, biss sie sich wieder an das grelle Licht gewöhnt hatten. Doch nun schritt der pockennarbige über eine schmale selbstgebaute Holzbrücke über das Schnell fließende Wasser. Die Gnomin wechselte kurz einen Blick mit dem Vogeljungen ehe sie in einem leichten Abstand dem Licht folgte.
    " Rede nur wenn du gefragt wirst und behalte deine Umgebung im Auge." zischte sie ihm zu.
    Der Weg war bisher leicht zu merken gewesen, doch nun wurde es sogar für Zisch immer schwieriger sich den Weg zu merken, verschlungene Pfade führten hier unter den Häusern durch vorbei n reissenden Wasserfällen und leicht plätschernden Rinnsälen, moosiger Stein lößte schließlich feste trockene Bereiche ab und plötzlich standen sie vor einem Hünenhaften Braunhaarigen.
    " Drei Fische kreuzen den Weg des Kiefernzapfen." gab Jerome zum Besten worauf hin sein Gegenüber nickte und mit einem Schlüssel eine große Eisenbeschlagene Holztüre Öffnete. Zisch wies Tohe an vorzutreten und Zidch folgte den Beiden durch die Türe. Warme Luft schlug ihnen überraschend entgegen. Tauscher war schon immer jemand gewesen der die Wärme bevorzugte und Zisch vermutete, da früher Wärme stets rar gewesen war, musste er das nun, da er genug Einfluss und Gold besaß kompensieren. Viele kleine Krallen kratzten über den Steinboden und vier farbige Ratten gefolgt von einer fünften riesigen pechschwarzen Schnapsratte kamen ihnen auf dem Flur entgegen und Jerome entkorkte einen Flachmann um dem anführenden Weibchen etwas davon in die Kehle zu träufeln. Alle fünf Haustiere rannten hüpfend davon und verschwanden hinter einem Vorhang, der kurz darauf von Jerome zur Seite geschoben wurde.
    " Tauscher? Ich hab hier einen Silberling, der nach dir verlangt." kündigte er an und trat zur Seite.
    Zwei Kamine prasselten rechts und links im Raum, der Raum vollgestopft mit Kissen und anderen Bequemlichkeiten. Während Ein Mann es sich auf einem Sessel gemütlich gemacht hatte. Die Stiefelbewährten Füße auf dem Tisch, fütterte er eine sechste schneeweisse blinde Schnapsratte die auf seinem Schoß saß und sah nicht von seiner Arbeit auf. Wozu auch, es ging keinerlei Gefahr für ihn aus. Zwei zwielichtige Frauen schienen bis an die Zähne bewaffnet und standen hinter Tauscher und beobachteten den Besuch abschätzend.
    " Du hast es also endlich geschafft, altes Schlitzohr. Ein Versteck hier Unten." grinste die Gnomin und sah dem Windvölkler entgegen.
    Tauscher war ein Windvölkler, der so um die 25 Jahre alt sein mochte. Lange weisse Haare fielen ihm über die Schultern und ein paar schmale Scharfe Narben zierten in der Länge seine Wange bis in den Haaransatz hinein.
    Prompt blickte er mit seinen stechenden hellen Augen von der Ratte auf als er die Stimme der Gnomin hörte und sprang beinahe Auf und setzte das alte Tier auf seinen Platz.
    " Ja meine Lieblingswindvölkerin. Ich hätte nicht gedacht, dich noch einmal wiederzusehen." Erklang seine zuckersüße samtweiche Stimme und er schritt auf die Gnomin zu und führte sie mit einer Hand an ihrer Schulter zu einem weiteren Sessel.
    " Ja wie du siehst...." er breitete kurz seine Arme aus. Seine Kleidung war elegant und wohlausgewählt, etwas das er sich früher nie hätte leisten können, doch jetzt nur zu gerne seinen wohlstand zur Schau trug."Was führt dich hierher? Willst du Gefallen einfordern?" die Gnomin setzte sich auf den Weichen Sessel und Tauscher ging zu ihr auf eine Augenhöhe in dem er sich mit den Händen an den Knien abstützte. Seine Wachen blickten skeptisch zueinander. Fast als wären sie Eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit die er der Gnomin schenkte." Darf ich dir was anbieten? Wein? Äpfel? Was anderes?" fragte er mit engelszungen doch Zisch schüttelte den Kopf.
    " Nein... ich brauch nichts, dass zwei Gefallen gleichzeitig erfordert." antwortete sie frech. " Eigentlich wollte ich dir nur jemanden Vorstellen, er könnte gut jemanden brauchen der ihm am Anfang hilft." Zisch deutete auf Tohe und Tauscher drehte sich zu ihm um sah ihn neugierig an und musterte ihn mit stechenden wissenden Augen.
    " Ach... der Junge, der den Tumult am Hafen ausgelöst hat und für den meine Freundin hier eingesprungen ist." schlussfolgerte er endlich wissend." Wie heisst du Bursche?"

  • Tohe war froh, als Jerome endlich ein Licht entzündete auch wenn es für den ersten Moment schmerzhaft in den Augen stach. Aber schnell hatte er sich an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt, nur die erhoffte Sicherheit kam dadurch nicht zurück. Vielmehr offenbarte sich nun das ganze Ausmaß des Labyrinths. Er nickte, als sie ihm riet nicht zu reden. Das würde ihm vermutlich nicht besonders schwer fallen. Er hatte nicht vor noch eine dumme Frage zu stellen. Und in ihm wuchs die Angst, hier unten bei Tauscher oder auch schon vorher Dogge über den Weg zu laufen. Je tiefer sie in die Unterwelt eindrangen, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit.
    Dann trafen sie auf die erste Person, die er wirklich sehen konnte. Zuvor hatte er immer nur irgendwelche Pfeifsignale gehört. Man wusste wohl sehr genau, wer wann wo hier unten unterwegs war. Zuerst verstand der Rabenjunge nicht, wovon Jerome dem Braunhaarigen erzählte, aber dann erkannte er, dass es eine Losung war. Zu spät allerdings um sich den genauen Wortlaut zu merken. Nur irgendwas von Fischen und Kiefernzapfen war hängen geblieben.
    Er staunte nicht schlecht, als ihm die Wärme entgegen schlug, die von dem protzigen Raum ausging. Von jetzt auf Gleich war man in einer anderen Welt. Tohe wusste gar nicht wo er zuerst hinschauen sollte. Die warmen einladenden Kamine? die Gemütlichen Kissen, die protzigen Stühle, die eigentlich eher in eine Villa gehörten? Oder zu dem Windvölkler, der wie auf einem Thron inmitten des Raumes saß, flankiert, von zwei Frauen. Sein Blick blieb an ihnen hängen. Sie wirkten bedrohlich. Während der Mann seelenruhig die fette Ratte streichelte und unaufmerksam schien, hatten diese beiden eindeutig alles im Blick und waren angespannt.
    Erst als Zisch ihn auf sich aufmerksam machte schaute er auf und nun viel Tohe die unheimliche Narbe auf, die sein Gesicht zierte. Obwohl er größer war als Zisch versuchte er sich irgendwie hinter ihr möglichst unsichtbar zu machen. Das er sie als Windvölklerin bezeichnet, irritieret ihn und zuerst dacht er, dass er ihn ansprechen würde, was aber in dem Satz, überhaupt keinen Sinn ergab. Misstrauisch beobachtete er das Schauspiel zwischen den beiden alten Bekannten. Es hatte etwas vertrautes, aber auch irgendwie was bedrohliches für ihn. Taucher war wie ein Djinn, der nur darauf lauerte, das man was falsches sagte um das dann als seinen Wunsch auszulegen.
    Und als der gewiefte Mann so ohne umschweife auf das Geschehen am Hafen zu sprechen kam, fühlte sich der Junge irgendwie ertappt und schuldig. Er machte noch einen Schritt weiter hinter Zisch, wollte denn Mann einfach nicht so nahe an sich herankommen lassen. Und auch wenn es hier unten egal war, ob er in greifen konnte oder nicht, denn er würde nicht fliehen können, wollte er nicht, dass er ihm so nahe kam, dass er es tun könnte.
    „Tohe.“ antwortet er leise in der Hoffnung, dass es möglichst wenige hier im Raum mitbekommen würden.
    Er hatte Dogge nicht entdecken können, was ihn etwas entspannter machte, aber er wollte sein Glück auch nicht herausfordern. War ihm die ganze Situation so schon gefährlich genug.

  • Tauschers Mund verzog sich zu einem seltsam undeutbaren Lächeln.
    "Warum redest du so leise, Tohe? Ich weiss wer du bist. Und es ist interessant, dass du keinen Decknamen benutzt, oder versuchst mich anzulügen. Das sagt viel über deine Person aus." meinte er, bewegte sich aber nicht auf den Straßenjungen zu, sondern blieb neben Zisch stehen. "Dir passiert hier nichts. Ich bin kein Unmensch und ich habe es absolut nicht nötig." gab er zum Besten, als er erkannte wie unsicher der Vogeljunge war. Die fette Ratte rutschte von der Sitzfläche und schritt gemächlich auf Tohe zu, die rote Nase schnüffelnd erhoben. Zisch kramte in ihrem Mantel und förderte den Apfel zu Tage um ihn Tohe zu reichen.
    " Da... gib ihn ihr." schlug sie vor und deutete nickend auf die blinde Schnapsratte und wedelte mit dem Apfel ehe sie sich wieder an den Mann wandte. Der anerkennend nickte als er den gestohlenen Apfel sah.
    " Tohe will lernen zu überleben.. und ich dachte mir, Tauscher hat sicher noch Interesse an guten Geschäften und du Schuldest mir, mehr als nur einen Gefallen. Vielleicht reicht es ja für eine Kupfermünze... ?" Zisch spielte mit dem Armband herum. Die Silbermünze mit den zwei Kerben, war ein Zeichen, welche hohe Stellung sie in seiner Bande hatte und höher waren nur Tauscher selbst mit seiner Goldmünze und seine Leibwachen mit den Silbermünzen und den drei Kerben. Skeptisch begutachtete Tauscher das dürre Kerlchen dessen Kleidung noch immer von Schmodder tropfte. " Wie könnte er mir denn von nutzen sein? Was hast du eigentlich angestellt?" Während die erste frage an sich selbst gerichtet war, stellte er nun die zweite frage direkt Tohe, wartete aber kaum eine Antwort ab und wandte sich an eine Schublade und kramte darin herum.
    " Aber natürlich, Zischs Freunde sind meine Freunde... zumindest die meisten. Hier Tohe..." gab er grinsend zum besten und hielt die Kupfermünze vor sich. " Diese Münze, berechtigt dich dazu, mit den anderen Kupferlingen zu handeln, wir werden sehen wie viel zumir nützen kannst."

  • Als Tauscher seinen Namen wiederholte, war es ihm, als würde er den ganzen Raum erfüllen und Tohe fühlte sich ertappt, als hätte er was falsch gemacht. Aber er hatte keinen Decknamen und Tauscher hatte ihm doch irgendwie klar gemacht, dass er eh schon alles wusste… er hatte ihn überrumpelt. Ärger über sich selbst kam in dem Jungen hoch. Er war nicht vorsichtig genug gewesen. Aber eigentlich wäre das wirklich der besser Plan gewesen, sich einen anderen Namen auszudenken, einfach nur damit jemand wie Dogge nicht wusste, dass er hier gewesen war.
    Eilig nahm er den Apfel von Zisch an, als die Ratte sich auf ihn zubewegte. Der Junge machte sich eigentlich nicht viel aus Ratten, aber diese hier war doch ziemlich groß. Die dicke Nase schnüffelte kurz an dem frischen Apfel, dann griff sie mit Pfoten und Zähnen danach um ihre Beute an sich zu reißen. Schnell trollte sie sich davon, dass ihr auch ja niemand die fette Apfelbeute streitig machen konnte und im Schutz des Tisches begann sie genüsslich sich über das süße Fruchtfleisch herzumachen.
    „Niets!“ antwortete Tohe mit fester Stimme, was irgendwie auch der Wahrheit entsprach, er war nur zweimal heute nicht schnell genug gewesen. Auf den ersten Teil der Frage ging er lieber nicht ein. Zisch hatte gesagt, er würde das selbst herausfinden und er wollte ihm keine Idee liefern, wenn er nicht unbedingt musste. Außerdem hatte er Angst schon wieder was Falsches zu sagen, oder zu tun.
    Es fühlte sich irgendwie komisch an, als er die Münze von Tauscher entgegen nahm. Weil er so näher an den Mann heran musste, als er eigentlich wollte. Tauscher hielt die Münze aber auch extra nah, so als wollte er ihn in eine Falle locken.Ja so fühlte es sich an, als ob gerade eine Falle zugeschnappt hätte. Ohne es zu bemerken legte er die gleiche Verhaltensweise wie die blinde Schnapsratte an den Tag. Er griff sich die Münze und brachte sich und die Beute dann schnell in Sicherheit und außer Reichweite, in der Hoffnung, dass ihm Tauscher das Erkennungszeichen nicht gleich wieder abnehmen würde. Irgendwie bedeutete es Hoffnung und Abhängigkeit zugleich. Aber er musste was riskieren, wenn er überleben wollte, wenn er sich Fallen bauen können wollte, oder einmal länger als bis zum nächsten Tag was zu essen haben wollte.
    Er betrachtete kurz die Kupfermünze in seiner Hand. Besser er sagte Nyx wirklich nichts davon. Das würde ihm nur ärger bringen. Und bei dem Gedanken an den dunkelhaarigen Mann blickte er nochmal zu Tauscher auf. So unähnlich waren die beiden sich gar nicht. Aber gerade war ihm Nyx tatsächlich lieber, der hatte nicht diese Ausstrahlung, dass auch nur ein falsches Wort gegen einen verwendet werden könnte. Und Nyx hatte ihm eher klar gemacht, woran er war. Nicht diese vorgeschobene Freundlichkeit, die Tauscher an den Tag legte.
    Ob Tauscher wohl von Nyx wusste? Und wenn ja, ob er gar nicht darauf abzielen würde mehr über Zisch herauszubekommen, sondern über Nyx? Schlagartig wurde ihm bewusst, was für einen Fehler er gerade begangen hatte, aber zurückgeben konnte er die Münze vermutlich jetzt nichtmehr.
    „Wollt ihr euch nicht setzen?“ meinte Tauscher dann und deutete auf die Stühle. „Vielleicht habe ich ja doch noch was, was dich interessiert.“ Wandte er sich wieder an Zisch. „Zum Beispiel Salpeter.“ Sein Gesichtsausdruck bekam etwas verbündendes.

  • Tauscher grinste verschlagen und zog eine Augenbraue hoch, als Zischs Augen bei seinem Angebot groß wurden und kindliches Staunen wurde nur zu deutlich, als sie leicht mit den Füßen wippte. Melrom bestellte stets nur fertiges Schießpulver und nur soviel wie sie tatsächlich benötigten um ein Schiff auszurüsten. An reines Salpeter zu kommen, vor allem in den Mengen die Zisch wollte, war äußerst schwierig. Doch Tauscher konnte ohne Zweifel alles auftreiben was sie brauchte. Gedanklich überschlug sie ihre Liste und die Gefallen die Tauscher ihr schuldete. Wie von alleine schritt sie dabei den letzten Abstand zum Sessel und kletterte hinauf, als Tauscher ihr charmant lächelnd eine Hand reichte. Ein leises unterbrochenes Schnauben kam von einer der Leibwachen, die es offenkundig lustig fand, dass Zisch mühe hatte alleine auf den hohen Sessel zu kommen. In Zischs Augen glomm die Wut, doch das war nichts im Vergleich zu denen Tauschers. Lautlos erhob er sich und schnell legte er eine Hand in den Nacken der Frau, die es nicht wagte sich zu rühren, obwohl er ihr offensichtlich Schmerzen bereitete.
    " Wir lange bist du nun schon bei mir?" Erklang seine Stimme nun eiskalt in dem Kuppelförmigen Raum, die Frau wagte es kaum ihm in die Augen zu sehen als sie antwortete.
    " 4 Jahre, Herr."presste sie durch die Zähne.
    " Dann solltest du wissen, dass ich Leuten, die meine Kundschaft ungebührlich behandeln, mit herausgeschnittenen Zungen in den Strudel werfen lasse, egal wie lange sie schon bei mir sind. Nicht war Jerome?" drohte ihr der Windvölkler und Zisch holte er damit wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Tauscher forderte viel und gab nur das nötigste und alles was ihm gegen den Strich ging wurde ohne großes Federlesen bereinigt. Jerome nickte und Zisch vermutete, da Jerome noch recht Jung war, dass er den Posten des Silberlings nur dem Umstand zu verdanken hatte, dass seinem Vorgänger eben so ein Schicksal wiederfahren war. " Ja, Herr..." antwortete sie leise und kniff dabei resignierend die Augen zusammen, bis der Windvölkler seinen Griff lockerte und seine Stimme obwohl weiterhin drohend, etwas mildes annahm. " Gut. Jetzt geh. Teron braucht Begleitschutz bei der Lieferung."
    Nachdem Tauscher die junge Frau Richtung vorhang gedrängelt hatte wand er sich wieder an seine Gäste.
    " Nun... Zisch was sagst du? Ich spendiere dir... drei kleine Fässer Salpeter. Völlig ohne Hintergedanken, kein Handel. Keine Gegenleistung... nur in Gedenken an die alten Zeiten." Erklang wieder seine schmeichelnde Stimme doch seine Augen verrieten etwas anderes und er streckte seine Rechte Hand aus damit sie einschlagen konnte. Kurz zuckten seine Schultern als er noch anfügte.
    " Siehe es als Prämie und als wohlwollenden Einstieg... vielleicht kommst du mich ja öfter besuchen. Ganz wie in alten Zeiten."
    Ein Lächeln, dass wohl jede Frau in den Bann ziehen konnte, zierte sein Gesicht, doch die Gnomin blieb skeptisch. " Ich stand in alten Zeiten bei dir tief in der Kreide, ich musste ja irgendwie meine Schulden abzahlen...Keine Hintergedanken? " fragte sie vorsichtig und zwang sich zur kritischen Beobachtung des Mannes. Er hatte mit seinem Angebot ihren Nerv getroffen, sie wollte das Salpeter und vielleicht würde sie doch in Zukunft noch das ein oder andere weitere Benötigen? Tauscher war niemand dessen Groll man auf sich ziehen wollte, vor allem nicht wenn er sich selten Großzügig zeigte. Zisch hob langsam die Hand um einzuschlagen.
    " Gut. Geschenke die nichts kosten, nehme ich gerne an." versuchte sie noch einmal zu betonen und konnte dennoch ein Grinsen nicht verkneifen. " Deine Handelspunkte sind immernoch die gleichen? Dann zeige ich Tohe alles weitere..."

  • Nyx war überrascht gewesen, das es tatsächlich eine Herausforderung geworden war Zisch und Tohe zu folgen. Er wusste zwar das TAuscher sein Versteck in die Kanalisation verlegt hatte. Er war schließlich nicht so unvorsichtig, seinen einzigen wirklichen Rivalen, vollends aus den Augen zu lassen, aber da die Fehde zwischen ihnen abgekühlt war, hatte er sich bisher nicht bemüht den exakten Standort zu erfahren. Erst war er Zisch und Tohe bis zu dem Gitter gefolgt, hatte kurze Zeit gewartet und war dann gefolgt, hatte allerdings schnell feststellen müssen, dass es äußerst schwierig war, sich in dem dunklen zurecht zu finden, den Geräuschen konnte er auch nicht folgen und es wäre einfach zu gefährlich dort unten in eine Falle zu laufen. Also war er umgedreht und hatte das Problem anders gelöst. Die Silberlinge waren gut, die besten aus Tauschers Truppe das wusste er nur zu gut, aber die meisten waren jung unerfahren und hielten sich dennoch für die größten, nur weil der großteil ihrer Pläne dank Tauschers, wohlgemerket oftmals bemerkenswerter Pläne, meist ohne Zwischenfälle funktionierten. Allerdings konnte kaum einer von ihnen es wirklich mit Nyx aufnehmen und erst recht nicht wenn sie nicht mit einem Angriff von ihm rechneten. Es dauerte eine ganze Weile bis er ein passendes Opfer gefunden hatte, danach war das ganze aber mehr ein routiniertes zusammenarbeiten gewesen... Zumindest aus seiner Sicht... Denn er hatte dem Silberling kaum Schmerzen zufügen müssen um zu erfahren was er wollte. Nyx war sich nicht sicher ob er so einfach geredet hatte, weil er schon mal von ihm gehört hatte, oder weil der Silberling davon ausging, das Nyx alleine ohnehin nichts in ihrem Lager ausrichten könnte? Aber im Grunde konnte es Nyx egal sein, er hatte was er brauchte... Den genauen Standort von Tauschers Basis in der Kanalisation. Der Silberling, dessen Namen er nichteinmal wusste, war kurz darauf schlafen geschickt worden und würde seine Mitglieder wohl erst in ein paar Stunden warnen können...


    Es hatte auch nochmal eine ganz schöne Weile gedauert bis er einen der alten schleichwege gefunden hatte, der Oberhalb von Tauschers Versteck enden musste. Dazu war noch gekommen, das er teilweise Umwege hatte gehen müssen, aufgrund der eingestürzten Gänge, doch schließlich war er bei einem leicht Lichtdurchfluteten Abwassergang angekommen, der offensichtlich nur in längst vergangenen Zeiten genutzt worden war und jetzt regelrecht brach da lag. Zu seinem Glück endete er auch wirklich genau oberhalb von Tauschers Versteck, wie er unschwer daran erkannte, das dessen Stimme zu ihm herauf drang. Bei all der schleimerei die er von sich gab, müsste der kleine Möchtegern Schmugglerkönig, eigentlich bei jedem Schritt Gefahr laufen auszurutschen, empfand Nyx während er dem Geplänkel von Zisch, Tohe und Tauscher zuhörte. Erst war er fast etwas wütend auf Tohe, doch schließlich etschied er, dass das ganze sich ja noch lohnen könnte, wenn er einen Informanten in Tauschers Reihen hätte. Was Nyx aber erst recht auf die Palme brachte, war die fast schon freundschaftliche Art mit der sich Zisch mit dem alten Betrüger unterhielt. Immerhin hatte er sie damals fast ihr letztes Hemd gekostet und wäre Nyx damals nicht gwesen um einen Teil von Zischs Schulden bei Tauscher zu bezahlen, hätte es gut sein können das der jetzt so scheinheilig dasitzende Windvölkler von Zisch verlangt hätte für ihn anschaffen zu gehen. Nyx wusste genau, das Tauscher, nahezu alles anbot und darunter fielen auch derlei Dinge, wenn Kunden ihm genug boten. Ein Grund mehr weßhalb, Nyx ihn nie hatte ausstehen können. Doch während er in diese Gedanken versunken war, holte ihn erst Zischs naivität wieder zurück an diesen Ort. Sie wollte doch niht wirklich auf soetwas eingehen... Als ob Tauscher, jemals etwas aus freien STücken oder ohne Hintergedanken machen würde, schon gar nicht was Zisch betraf... Wütend, nahm Nyx die vorbereitete Stinkbombe herauß. Diesen Handel würde er nicht zustande kommen lassen... Er wartete noch einen MOment Zischs Antwort ab, vielleicht würde sie selbst ja nochmal einsehen, was für ein Fehler das wäre, dann würde Nyx mit seiner Aktion warten bis Tohe und sie gegangen wären... Doch das tat sie nicht. Noch während Zisch die letzten Worte der zustimmung traf, war ein leises Zischen zu hören und kurz darauf ein: "Klonk" "Klack" "klonk" "klonk" "klack" Die gut zwei hände füllende Stinkbombe die schon unangezündet mehr als nur deutlich nach faulen Eiern roch, was auf den Schwefel zurückzuführen war, sprang klackernd und scheppernd von den Rinnen oberhalb des Verstecks, nahezu direkt in die Mitte des Raums nur anderthalb Meter von Tauscher entfernt, welcher weit schneller reagierte, als man jemandem der sich wohlbehütet in seiner eigenen Basis in Sicherheit wähnte zutrauen mochte. Dennoch entkam er auch mit dem Sprung nach hinten, der zischenden und rauchenden Gasexplosion nicht die sich kurz darauf freisetze und einen großteil des Raums mit einem ungefährlichen, aber stinkenden Gas füllte und wahrlich eine heraußforderung für den Würgereflex darstellte, welcher auch prompt bei einigen dazu führte, das sie sich zu dem Gestank auch noch übergaben. Zwei Rote Bänder wie jene, welche die gegnerische Bande getragen hatte, oder eigentlich genau jene, denn Nyx hatte sie zweien abgenommen, segelten langsam in das Lager hinab. Zwar würde man vermutlich über kurz oder lang herausfinden, das nicht die gegnerische Bande es gewesen war und spätestens, wenn derjenige, der das überhaupt erst ermöglicht hatte, wieder zu bewusstsein käme, würde Tauscher wissen, wer ihm das eingebrockt hatte, aber bis dahin würde noch einiges an Chaos gestiftet werden und Nyx wäre dann längst nicht mehr im Kanalsystem, wo ein unwillkommener Zusammenstoß mit Tauschers Bande, auch für ihn gefährlich enden könnte.

    I see your monsters I see your pain
    Tell me your problems I’ll chase them away
    I’ll be your lighthouse
    I’ll make it okay
    When I see your monsters
    I’ll stand there so brave
    And chase them all away

  • Wer oder was war Salpeter? Fragte sich der Junge, als Zischs Augen immer größer wurden und sie sich bereitwillig von Tauscher zu dem Platz führen ließ. Er folgte der Gnomin ein wenig, war sie doch irgendwie die einzige, der er hier annähernd vertraute. Weshalb er sich ganz unterbewusst in ihrer Nähe hielt. Bis zu dem Zeitpunkt, als Tauscher einen seiner Leute in die Knie zwang. Tohe schluckte und ihm rutschte die Münze aus der Hand. Bei dem verräterischen metallischen Klang auf hartem Steinboden zuckte er zusammen und bemühte sich eilig den Kupfer wieder aufzuheben. Er wollte diesen Mann auf gar keinen Fall verärgern und befürchtete es jetzt schon getan zu haben. Aber der Windvölkler ignorierte ihn gerade völlig. Er war viel zu sehr damit beschäftigt seine Drohung zu untermauern. Und seine Worte an Jerome gerichtet verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Stimmung in dem unterirdischen Plast wurde schlagartig eisig. Der Rabenjunge wisch zurück, als Tauscher wieder zu Zisch schritt. Neben der Gnomin war sicherlich nicht gerade der Sicherste Platz im Raum, wenn der Gauner in ihrer Nähe stand. Was ihm vor allem einen kalten Schauer den Rücken hinunterfahren ließ, war, mit welcher Schnelligkeit dieser Mann seine Stimmlage und sein Auftreten ändern konnte. Nyx hatte das auch getan, aber er hatte nicht ganz so ein großen Emotionalen Sprung gemacht. Es faszinierte ihn und erschreckte ihn zugleich, wie er Zisch um den Finger wickelte. Ein paar geschmeichelte Worte und Zischs Gesichtsausdruck war wieder der seelige an Salpeter denkende, wie noch vor ein paar Sekunden.
    Plötzlich sah er etwas aus den Augenwinkeln in den Raum fliegen, klackernd hüpfte es ein paar Mal über den Boden und ehe sich Tohe wirklich fragen konnte, was das war, wo es her kam und was es sollte, war er umgeben von einem Gestank, der seines gleichen suchte und ein klingeln in seinen Ohren übertönte einfach alles, was es an Geräuschen gab. Zuerst ließ ihn die aufkommende Übelkeit, die einem dieser Gestank einflößte auf die Knie sinken und er hielt sich die Hände auf die Ohren, doch dann sah er zwei rote Tücher neben sich zu Boden segeln. So schnell er konnte war er wieder auf den Beinen. Auf gar keinen Fall wollte er schon wieder so einem Nagelbewehrten Knüppel, spitzen Steinen, oder einem Messer zu nahe kommen. Und wenn gleich den zwei roten Tüchern auch noch die dazugehörigen Personen von oben herab kamen, dann wollte er nicht mehr an diesem fleck sein. So schnell er konnte legte er die Strecke durch den Raum zurück, hin zu der Stelle, wo eben die Leibwache durch einen hohen Torbogen verschwunden war.
    Die Luft war hier schon gleich viel besser und der üble Gestank schnürte ihm nicht mehr die Luft ab. Doch in seinem Kopf herrschte nur noch der Drang zu verschwinden. Ohne wirklich darauf zu achten, wo er hin lief, folgte er dem Gang und drückte sich dann tief in eine Nische, tief in die Dunkelheit und lauschte. Sein Herz raste. Und er hatte Angst, dass die Leute, die den Gang entlang hin zu dem großen Saal gerannt kamen ihn jederzeit entdecken würden, weil sie sein Herzklopfen unweigerlich hören mussten. Aber die eiligen Schritte huschten an ihm vorbei und langsam schalte das aufgebrachte Gebrüll von Tauscher durch den Gang:“ FINDET SIE! FINDET DIESE SCHWEINE! MACHT SIE FERTIG! DIE ZEITEN DER REGELN SIND VORBEI. ES GIBT KEINE REGELN MEHR FÜR DIESE SCHWEINE!“

  • Zisch war gerade im Begriff bei Tauscher einzuschlagen, ignorierte dabei jegliche Alarmglocken. Doch ein Geräusch verlangte schlagartig ihre Aufmerksamkeit. Eine Lunte. Und irgendetwas fiel polternd den Luftschacht hinab in Tauschers Versteck. Viel zu langsam reagierte sie und schaffte es nicht rechtzeitig von dem Sessel hinunter, und konnte geradewegs neben den Beinen des Windvölklers vorbei einen Blick auf die Konstruktion erhaschen, die auf dem roten langfaserigen Teppich landete. Völlig perplex starrte sie auf die Stinkbombe, eine Bauweise die sie selbst erfunden und schon lange nichtmehr zu Gesicht bekommen hatte. Es gab nicht viele die wussten, wie diese funktionierte, geschweige denn wie man sie bauen konnte. Die Zwillinge, Mergo und.... Nyx. Tauscher sprang zur Seite und stand nun zwischen der Gnomin und der Bombe. Laut hallte die kleine Explosion, die die Phiolen im Inneren bersten ließ, durchs Gemäuer und verstärkte den Knall zu einem ohrenbetäubenden Donnern. Zisch, die halbwegs vorgewarnt war, schob sich ihre Brille über die Augen und hielt sich Mund und Nase zeitgleich zu, während die Ratten allesamt in Panik, die Flucht antraten. In ihren Ohren pfiff ein hoher frequenzton, doch dank ihrer Brille sah sie zumindest ein wenig durch die Rauchschwaden. Hektisch sah sie sich nach Tohe um, doch die zweite Leibwache die verwucht hatte sich vor Tauscher zu werfen erbrachen sich auf den Teppich, nachdem sie eine volle Ladung des übelkeiterregenden Gasgemischs eingeatmet hatte. Jerome schaffte es immerhin zu einem Eimer, würgte auf den Knien und keuchte laut. Tauscher hatte die Augenzugekniffen, aber eilig sein Halstuch aus teurer Seide vor Mund und Nase gepresst. Er wirkte wütend, ja beinahe außer sich, als er Zisch zunickte, dass sie ihm folgen sollte. Doch die Gnomin war bereits auf halben weg durch den Raum, weil sie befürchtete, Tohe sei vor lauter Panik hinausgerannt und würde sich in den vielen verworrenen Unterirdischen Gassen verlaufen. Ihre Lungen brannten vor verlangen nach Luft, doch Zisch würde hier nicht einatmen. So schnell wie möglich, folgte sie dem Gang den sie gekommen waren. Die Luft wurde klarer, aber sie wusste, der Gestank würde bleiben. Das Mittel lief aus, sobalt der kleine Sprengsatz explodierte und kontaminierte damit praktisch den ganzen Raum. Hinter sich hörte sie Tauscher wütend schnauben und scharf holte sie Luft als sie aus der Tür stolperten. Nach der Kriegserklärung, wies er schimpfend den Hünen an, den Kundschaftern bescheid zu geben und Ignorierte Zischs versuch, dem Händler zu erklären, dass sie nicht glaubte, dass die rotbebänderten so taktisch vorgehen würden, wo sie die offenen Angriffe keineswegs scheuten. Geschäftig wuselte er vor seinem Versteck herum und pfiff mehrfach laut um seine Ratten zusammenzutrommeln. Eifrig tipselnd kamen sie aus dem Versteck und die Rattenjungen krabbelten in seinen halblangen Mantel, während er der dicken Schwarzen einen Zettel ins Halsband steckte und sie wegschickte. " Die Bandenkriege hören nie auf. Das werden sie büßen. Ich habe zu tun. Besuch mich wieder mal." Es war keine Bitte, und das wusste Zisch. Doch noch hatte sie nicht eingeschlagen. Wenn morgen nicht drei Fässer vor ihrem Versteck stehen würden, musste sie nicht wiederkommen.
    Schneller als Zisch schauen konnte, verschwand der fluchende Tauscher durch einen schmalen Gang und Jerome stolperte hustend und würgend aus der Tür. " Wo ... hmpf... wo is der Dürre Junge?" Erklang die Stimme des Pockennarbigen und die Gnomin drehte sich erneut erschrocken um und Eilte die Gänge entlang und suchte nach einem Zeichen von Tohe.

  • In seinem Wunsch, dass niemand ihn in der dunklen Nische entdecken sollte, hatten sich seine haare zu Schwarz verfärbt. Lauschen kauerte er so weit wie möglich gegen die hintere Wand gedrückt im Dunkeln. Der Gestank von der Explosion hatte ihn bis hierher verfolgt, haftete an seiner Kleidung, in deinem Haar und leistete dort dem Fisch von zuvor gute Gesellschaft.
    Ihm war immer noch übel. Aber der Inhalt in seinem Magen reichte nicht aus um sich zu übergeben. Und die Angst in ihm hatte weitaus bessere zu tun. Jedes noch so kleine Geräuch verfolgte er, ließ ihn zusammenzucken und in den Gang hinzustarren. Nach dem Wutausbruch von Taucher war es ruhiger geworden aber sehr viel geschäftiger. Schritte erklangen in unterschiedliche Richtungen.
    „Kommt raus, ihr Feiglinge!“ hörte eine Frauenstimme, was den Rabenjungen das veranlasste sich noch weiter gegen die Wand zu drücken, auch wenn diese nun langsam schmerzhaft ihre Mauersteine in seinen Rücken bohrte. Immer wieder flackerte der Lichtschein von Laternen an ihm vorbei, Schatten huschten und brachten kurz noch mehr Dunkel in die Nische. Die Münze hielt er immer noch in der Hand, fest umklammert, auch wenn seine Hände immer mehr zu schwitzen begannen. Er traute sich einfach nicht sich zu bewegen um das Ding in seinen Beutel gleiten zu lassen. Wo war er da nur reingeraten? Eben lief alles noch so gut. Er hatte ein eigenes versteck gefunden, hatte Hilfe bekommen und dann.. dann war er unvorsichtig geworden. Er hätte auf seinen ersten Gedanken hören sollen. Doch die Aussicht nicht immer nur von einem Tag zum nächsten rumzukrebsen war zu verlockend… und nun? Nun war es auch damit dahin, wenn er nur eine falsche Bewegung machte.
    Er hatte noch die Tonscherbe, aber würde sie ihm wirklich nützen, wenn…
    Weiter kam er gar nicht mit seiner Überlegung. Der Fackelschein ruhte einen Moment zu lange auf ihm und eher er sich versah griffen starke Hände nach dem Jungen.
    „Ich hab einen!“
    Am Arm gepackt wurde er von dem jungen Mann, mit dunklem langen Haaren und einer mindestens schon einmal gebrochenen Nase, aus seinem Versteck gezerrt.
    „NIET!“ schrie er auf, „Ich bin Niet!“
    Tohe versuchte sich gegen den griff zu stemmen, doch wie eine Greifzange wurde der Druck auf seinen Oberarm nur stärker und ruckartig stolperte er nach vorne, als der Mann noch fester an ihm zog. Die Münze entglitt seiner Hand in dem Moment, in dem er mit der anderen versuchte seine spitzen Fingernägel in den blanken Arm des Angreifers zu bohren, so dass dieser hoffentlich seinen griff lockerte.
    Aber das Gegenteil war der Fall. Der Mann schrie zwar kurz auf, doch schnell griff die zweite Hand nun um sein Handgelenk, zerdrückte die federn unter dem Ärmel und zog seinen Arm schmerzhaft verdrehend auf den Rücken.
    „Wir haben also auch noch ein Beutestück, was?“ meinte jemand anderes, der dazugekommen war und die Münze aufgehoben hatte.
    „Niet! Hab ich von de Tauscher!“ versuchte er zu erklären und sich irgendwie aus dem Griff zu drehen, aber es wurde nur Schmerzhafter, je mehr er sich bewegte.
    „Ha, das würd ich auch sagen. Wirst schon sehen, was du davon hast, wenn Tauscher mit dir fertig ist.“

  • Eigentlich hatte Nyx vorgehabt, einfach nur Chaos zu stiften und zu verschwinden. Sollten die beiden Banden sich doch bekriegen... Beide Banden hatten Anführer die er nicht gut hieß und von denen er wusste, das sie ihre "Untergebenen" schlecht behandelten. Vielleicht würden sich dann einige vorallem der jüngeren gleich einen besseren Ort suchen... Dennoch, irgendwie war das alles hier noch nicht genug für Tauschers erneuten Versuch Zisch in die Finger zu bekommen. Es brauchte etwas, irgendetwas damit zumindest Tauscher wüsste, das Nyx ihm diese Handel vermasselt und seine Diebeshöhle in ein stinkendes Loch verwandelt hatte. Trotz all seiner Bedenken, beschloss Nyx also doch nach unten zu gehen. Jetzt bei all dem Chaos war es ein leichtes ungesehen vorran zu kommen. Die Leute waren alarmiert, aber sie suchten an den falschen Stellen und einfach wild drauf los, zwei oder drei rannten beinahe in ihn hinein und bekamen es dennoch nicht mit, weil sie blindlings in den dunklen Gängen umherranten, manche sogar noch sichtlich bemüht sich nicht erneut zu übergeben, andere schafften auch das scheinbar nicht, wenn man so manchen Geräuschen glauben konnte. Als Nyx schließlich nur noch wenige zwanzig SChritt vom Eingang entfernt war, war er sich sicher, dass wohl die meisten die noch da drin waren mittlerweile kaum noch Gegenwehr leisten könnten und die anderen längst auf den STraßen unterwegs waren um die rotbebänderten anzugreifen, Doch er bog gerade um die letzte Ecke als er durch das fahle Licht einen großen Mann sah, der einen kleinen ausgemergelten Jungen festgepackt hielt. Fast schon hätte ein enttäuschtes Seufzen über Tohes ungeschick ihn verraten können, doch stattdessen ließ er wiedereinmal Magie in seine Karten fließen und ein nasser feuchter Film begann sich um die Karte zu legen und anstatt sie zu werfen legte er die Karte dem Mann regelrecht auf die Schulter welcher sich irritiert umdrehte, als die Karte ihre Wirkung zu zeigen begann und der feuchte Film sich um seinen Körper legte, Tohe seinen Händen entglitt als wäre er eingeölt und als Nyxs Schlag den jungen Mann traf, war es längst vorbei mit dessen STandhaftigkeit. Alleine die Drehbewegung in Kombination mit seinen rutischgen Füßen, hätte ihn womöglich schon zu Fall gebracht, doch der zusätzliche SChlag, tat sein übriges und er fiel hintüber gegen die steinerne Wand mit einem dumpfen aufschlag blieb er bewusstlos liegen und Nyx packte den zitternden Tohe. Soviel dazu, noch eine Erinnerung für Tauscher zu hinterlassen... Aber er war vermutlich zu einem gewissen Teil mit Schuld das Tohe hier in dem ganzen Steckte, also konnte er ihn nicht sich selbst überlassen und mit ihm wäre es zu gefährlich dort hinein zu gehen. Seufzend und kurz funkelnd packte er den Jungen deßhalb bei der Hand zog den verschreckten zu sich. "Wenn du überleben willst, reißt du dich jetzt zusammen und folgst mir. Halte dich nahe bei mir, ich bring dich rauß von hier."

    I see your monsters I see your pain
    Tell me your problems I’ll chase them away
    I’ll be your lighthouse
    I’ll make it okay
    When I see your monsters
    I’ll stand there so brave
    And chase them all away

  • Das war Nyx!? Er wollte seinen Augen nicht trauen, als sich das bekannte Gesicht aus der Dunkelheit schälte und wie erstarrt blickte er den großen Mann an. Unfähig auch nur irgendetwas zu tun. Was machte der denn hier? Nyx war der letze, mit dem er hier gerechnet hatte. Und schlagartig wurde ihm bewusst, dass dieser Mann ihn verfolgt haben musste. Er hatte ihn angelogen, als er gesagt, hatte, dass er ein paar Tage nicht da wäre. In Wirklichkeit war er ihm vermutlich überallhin gefolgt. Hatte gesehen wie er zu Tauscher ging. Tohe schluckte und ließ zuerst einfach hinterherliefen. Aber mit einem Mal wurde eben jener Gedanke immer stärker. Nyx war die ganze Zeit da gewesen und hatte ihn belogen nur um ihn zu beobachten. Brachte er ihn wirklich hier heraus? Oder war es gleich um ihn geschehen. Sein griff war ähnlich fest, wie der der von Tauschers-Mann. Was wenn es ihm gleich genauso, wie dem Mann ergang? Über das, wie Nyx ihn aus dem festen griff befreit hatte, hatte er noch gar nicht nachdenken können, dafür ging gerade alles viel zu schnell. Dann flutete ihnen tatsächlich Tageslicht entgegen und Tohe wollte sich nicht weiter mitreißen lassen. Sie waren draußen und er wollte nur noch weg. Es war ihm egal, warum Nyx ihm gefolgt war. Und langsam stiegen Tränen in seine Augen. Aber nicht Tränen der Trauer, sondern vor Wut. Wut über Nyx, Wut über sich selbst, dass er sich hier mit hatte reinziehen lassen, dass man an ihm zerrte und ihn schubste und Dinge verlangte, mit denen er nichts anzufangen wusste. Ruckartig befreite er sich aus dem Griff des Dunkelhaarigen. Er machte ihm Angst, so wie er gerade drauf war. Wie er den Mann zu Boden geschickt hatte. Mit ein paar Sätzen brachte er sich ausser Reichweite.
    „Wat wolltest du da?“ fragte er und seine Stimme bebte, sein Atem ging schwer, vom Rennen und von dem Zeug, was er eingeatmet hatte. Ihm war immer noch schlecht, ansonsten hätte er den Satz auf die Mauer neben sich auch noch gemacht. Erst so nach und nach wurde ihm bewusst, dass er vermutlich nur Dank Nyx hier draußen stand. Aber das war ihm gerade egal. Seine Schulter, wo man ihm den Arm gedreht hatte, schmerzte und schürte nur noch mehr die Wut in ihm an. Er hatte gesagt, dass er glaubte, dass es ihm vermutlich lieber wäre, wenn er nicht wusste, wo sein neues Versteck war… aber vermutlich war das auch gelogen und der Mann wusste das ganz genau. Er wisch noch einen weiteren Schritt zurück und suchte Halt an der Mauer, jederzeit bereit sich auf auf die Steine zu schwingen, auch wenn auf der anderen Seite die Brandung hart gegen die Mauer schlug und immer wieder ein wenig Gischt darüber spritzen ließ.

  • Der Weg raus war deutlich einfacher zu finden gewesen als hinein. Die wichtigsten Stellen kannte er und selbst mit Tohe im Schlepptau kamen sie gut und schnell vorran. Er hatte absichtlich einen anderen Ausgang gewählt, alsjenen bei dem Tohe und Zisch in die Kanalisation gelangt waren um nicht doch noch zufällig auf Tauscher zu treffen. Draußen angekommen, wollte er Tohe gerade loslassen, als dieser sich in einem plötzlichen Zornesanfall, zumindest schien es so, selbstlosriss und sogar verlangte das Nyx ihm sagte was er da unten wollte. Für einen Moment verengten sich die Augen von Nyx, Befehle nahm er nicht entgegen und schon gar nicht von so einem kleinen Unglücksraben wie Tohe, der ohne ihn vermutlich anstatt dem großen dort Bewusstlosgeschlagen liegen würde, oder man noch schlimmeres mit ihm getan hätte, wenn Nyx nicht eingegriffen hätte. Zudem hatte er nur seinetwegen darauf verzichtet Tauscher unter die Nase zu reiben wer ihm das angetan hatte. Doch dann wurde sein BLick wieder etwas weicher und er seufzte kurz laut auf. "Ausgerechnet jetzt kommst du auf die Idee, dich mal durchzusetzen?" Nyx schüttelte kurz den Kopf und ließ sich dann direkt vor Ort einfach auf den Boden sinken in einen Schneidersitz. "Aber gut, vermutlich muss das ganze wirklich für dich so aussehen als ob ich dich verfolgt hätte und dann hättest du natürlich jedes Recht sauer zu sein, weil ich dir ja versprochen habe genau das nicht zu tun und um ehrlich zu sein es ist so wie das letzte mal, Entscheiden ob du mir glaubst oder nicht musst du selber, schließich bist du es der etwas von mir will und hat und nicht umgekehrt." Er ließ das erst mal kurz sacken ehe er sich leicht zurücklehnte und dann grinsend zu ihm hoch sah. "Aber wenn du es genau wissen willst, ich habe nicht dich verfolgt sondern Zisch. Beziehungsweise habe ich Zisch heute einen Besuch abgestattet, weil ich immer noch ein Auge auf alle meine ehemaligen Bandenmitglieder habe und da warst eben auch zufällig du. DA ihr dann gemeinsam verschwunden seid habe ich sozusagen, dann euch beide verfolgt, weil ich wissen wollte was ihr beide vor habt, dennoch galt mein Hauptaugenmerk dabei Zisch. Ich hatte schon so die vermutung das sie immer noch Kontakte zu der Ratte von da unten hat und das ist mehr als nur ein Gefährliches Spiel was sie da treibt, selbst wenn sie nur einen kleinen Handel mit ihm eingeht. Glaub mir ich kenne Tauscher vermutlich besser als einige seiner engsten vertrauten... Wir waren mal soetwas wie Freunde.. vor vielen vielen Jahren." Dann verengten sich seine Augen erneut. "Aber glaube ja nicht, dass das auch nur ansatzweise noch heute so wäre..." Dann beruhigte er sich genauso schnell wieder. "Jedenfalls, hab ich Zisch schon den einen Jungen am Marktplatz mit dem Knüppel vom Hals geschafft. Auch wenn ich durchauß mutig fand das du ihr helfen wolltest, denke ich wäre er auch mit deinen kräftigen Fingern eine Nummer zu groß für dich gewesen und als ihr schließlich in Tauschers Versteck seid, konnte ich euch nicht mehr Folgen, also musste ich einen anderen Weg finden, was ich auch getan habe... Kurzum als ich schließlich bei euch ankam, war Zisch schon kurz davor wieder in die Fänge von Tauschers Spinnennetz gewoben aus Intrigen, Unterdrückung und Verrat zu geraten, deßhalb musste ich eingreifen... Außerdem hat er ohnehin längst einen Dämpfer verdient, seit es meine Bande nicht mehr gibt und ich mich großteils heraußhalte aus den Aktionen der Banden, hat er viel zu viel an Macht gewonnen und hält sich mittlerweile für einen Unterweltkönig, aber er behandelt seine Leute wie Dreck und hat es nicht im geringsten verdient auch nur ansatzweise so viel Beachtung zu bekommen." Tohe der immer noch wie bereit zum Absprung zu stehen schien bekam einen leicht verärgerten Blick von Nyx. "Komm jetzt weg da, wenn ich dir was hätte tun wollen, hätte ich mehr als nur einmal gelegenheit dazu gehabt, was würde es mir schon bringen dir was anzutun und meinst du wirklich das es in diesem Gewand eine gute Idee ist ins Meer zu springen bei dem Wellengang? Wenn du keine Lust hast mir weiter zuzuhören, dann steht es dir frei zu gehen, wie bisher auch... Ich bin nicht auf dich angewiesen Tohe, ich sehe Potential in dir, ich könnte mir vorstellen, das ich eines Tages durchauß davon profitieren könnte jemanden mit deinen Fähigkeiten zu haben der mir wohlgesonnen ist, aber noch ist der einzige deretwas aus unserer Bekanntschaft hat du. Wenn du das nicht willst, dann geh und melde dich eben nicht mehr bei mir, wenn du allerdings Kontakt zu ehemaligen Mitgliedern von mir hast, dann wirst du damit rechnen müssen, das du ab und an von mir mitbeobachtet wirst." Schloss Nyx schließlich seinen monolog und lehnte sich leicht zurück den Jungen betrachtend.

    I see your monsters I see your pain
    Tell me your problems I’ll chase them away
    I’ll be your lighthouse
    I’ll make it okay
    When I see your monsters
    I’ll stand there so brave
    And chase them all away

  • Die Gnomin rannte durch die Gänge während ihre schnellen Schritte von den Wänden widerhallten. Manchmal blieb sie stehen um zu lauschen, doch lediglich Tauschers Leute rannten noch immer durch das Tunnellabyrinth auf der Suche nach den rotbebänderten. Wo war der dumme Junge nur hin? Hatte sie nicht betont, wie gefährlich es hier unten war? Die Gnomin schlitterte um eine Ecke und stolperte über etwas weiches, schürfte sich die Knie auf den rauen Fliesen auf und wäre beinahe in den Kanal gefallen, konnte sich aber gerade noch so an einer Eisenleiter festhalten. Erschrocken drehte sie sich um, befürchtete und sah bereits im Geiste einen erschlagenen Tohe auf den kalten Steinen liegen. Doch es war nicht Tohe der da vor ihren Füßen lag, der Mann blutete am Kopf zwei schwarze Federn lagen auf dem Boden, zerknickt und dreckig, außerdem klebte auf der Schulter des Mannes eine ebenso klatschnasse Spielkarte und nicht unweit glitzerte etwas in dem Schwachen Licht, das durch ein Gitter flutete. Die Kupfermünze... " Tohe?!!!" Rief die Gnomin und das Echo rief zurück. " Was hast du Ogergesicht mit Tohe gemacht?!" Schrie sie nun den klatschnassen Bewusstlosen an und trat ihn gegen den Oberschenkel. Der Gedanke an die seltsame Herkunft der spielkarte formte sich garnicht richtig aus Sorge gegenüber Zohe. Der Tritt bewirkte rein garnichts, denn der schwarzhaarige rührte sich auch weiterhin nicht. Warum war er so nass? Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Schnelle Schritte kamen näher und Zisch glaubte, Tohe folgte ihrem Ruf und würde jeden Augenblick um die ecke biegen. Doch der blonde zerzauste Kopf von Jerome kam zum Vorschein, schwer atmend und noch immer würgend blieb er stehen, stotterte fast beim reden.
    " Tauscher hat gesagt... puuuh.. hmpf.. ich soll schauen dass dir nichts passiert. Urgs... nicht .... dass er dir nicht zutraut... aber.." Zisch sah wie sich der Silberling quälte also schaltete sie sich ein. " Der da hat was mit dem Jungen gemacht!" Rief sie und funkelte den Bewusstlosen böse an. Es wäre ihre Schuld, wenn dem Grashüpfer irgendetwas passiert war. Schnell hob sie die Kupfermünze auf und schoß beiläufig die Federn und weiteren Unrat mit dem Fuß in den Kanal, als würde sie ihrer Wut freien Lauf lassen. " Ich will wissen was passiert ist!" betonte sie und eilte in die Strömungsrichtung die Tunnel hinab.
    Die Gnomin wanderte Ruhelos durch die Tunnel, suchte dabei beinahe jeden Abwasserkanal ab, auf der stundenlangen Suche nach dem Vogeljungen.
    Frierend und erschöpft, gab sie irgendwann auf, die Lichtsäule war schon lange der Nacht gewichen als sie zurück zur Werft kam und dennoch kein Auge zumachen konnte.

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