[Ilassea] Die Straßen von Ilassea

  • Nyx hatten so eine Art, mit der er es schaffte seinen Zorn einfach so verpuffen zu lassen. Indem er sich vor ihn niedersetze, wirkte er gleich nichtmehr so bedrohlich und Tohe entspannte sich ein wenig, wischt aber keinen Schritt von der Mauer weg. Ruhiger hörte er der Erklärung des Mannes zu.
    Doch als er erzählte, er hätte den Jungen am Marktplatz ausgeschaltet verengten sich seine Augen zu Schlitzen und schlagartig war das Misstrauen wieder da. „Du ligst, du warst garniet da!“ fuhr er aufgebracht dazwischen. Irgendetwas hatte den Jungen zwar aus der Bahn geworfen, aber es war nicht Nyx gewesen. Wie hätte er das denn machen sollen? Oder konnte er sich etwas unsichtbar machen? Nein! Das erfand er nur, weil er ihn auf seine Seite ziehen wollte… so wie Tauscher Zisch umgarnt hatte. Und er wollte sich nicht mehr einspinnen lassen. Alle Alarmglocken in ihm schrien. Er wollte Zisch davor bewahren in Tauschers Fänge zu geraten? So? Und was versuchte er gerade bei ihm? Tauscher wollte Gefallen, das war wenigstens klar, wenn auch gefährlich. Doch was wollte Nyx? Das schien ihm gerade nicht ungefährlicher. Und endlich rückte er wenigstens ansatzweise mit der Sprache heraus.
    „Da isse niet nur de Meer.“ Meinte er, ganz so bescheuert war er nun auch nicht, zudem er nicht schwimmen konnte. Aus den Augenwinkeln hatte er einen weiteren Mauervorsprung gesehen, der einen mit etwas Gekletter wieder Richtung Hafen gebracht hätte. Gut es wäre nicht ganz ungefährlich auf diesen Vorsprung zu gelangen.. aber als Notfallplan, denn er bis eben noch eindeutig geglaubt hatte zu brauchen, war es nicht die schlechteste Idee, davon war er überzeugt.
    Wenn er eines heute gelernt hatte, dann war es, dass alle einen nur versuchten für ihre Zwecke zu gebrauchen. – Bis auf Zisch, oder? Die Frage, die sich ihm gerade stellte, als Nyx geendet hatte, war eigentlich. War es ihm zu gefährlich zu versuchen den Spieß umzudrehen? Er konnte Nyx brauchen, ja sehr gut sogar. Um Rahla zu finden. Um zu lernen zu überleben, oder? Aber er traute ihm nicht. Nicht mal ansatzweise. Aber wollte er das? Konnte er das überhaupt? Er verstand sein Handeln ja nicht mal.
    Als er weiter zuhörte fiel langsam die Anspannung von ihm ab und er nahm auch die Hand von der Mauer. Mit dem dreckigen Ärmel wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. Es brannte in der Schramme, die er vom Markt hatte, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Auch dass sein Handgelenk weh tat, weil ihm der Mann bei seiner groben behandlung ein paar federn ausgerissen hatte, versuchte er zu ignorieren. Eine Möglichkeit herauszufinden, ob der Mann wirklich gehen ließ, war es einfach zu versuchen. Hätte aber doch nur als Ergebnis, dass er ihn fortan hinter jeder Mauer und in jedem Schatten vermuten würde.
    Also musste er ihn besser kennen lernen. Jetzt war er genau an dem Punkt, wo er bei dem Dunkelhaarigen schonmal gewesen war. Doch das Misstrauen war wieder größer geworden.
    „Wenn dat wahr is, wat du sagst, warum kimmerst du dir niet um Zisch? Isse noch da drin!“ fragte er ganz offen, weil ihm dieses Beobachten nicht verstand. Warum tat er das? Und warum holte er ihn dann da raus, ließ aber die Person um die es ihm eigentlich ging zurück?

  • Nyx schüttelte nur den Kopf. "Es ist natürlich dein gutes recht zu glauben das ich Lüge, allderings wirst du dir eingestehen müssen, das es bereits mehrere Situationen gab in denen ich dir auf eine Weise geholfen hab, die du nicht nachvollziehen kannst und solange wir beide uns misstrauen wird das wohl auch so bleiben. Denn die einzige Art wie du mir gefährlich werden könntest, ist wenn du zu viel von mir weißt... und da du heute bei Tauscher warst und ich noch nicht völlig einschätzen kann, wie bereitwillig du Informationen über mich an jemanden wie ihn weitergeben würdest, wirst du auf keinen Fall genaueres über meine Geheimnisse erfahren." Ab Tauschers Namen wurde seine Stimme durchauß wieder schärfer und zeigte nur zu deutlich wie sehr es ihm missfiel, dass Tohe bei ihm gewesen war und vermutlich schwang auch etwas das Gefühl des Hintergangenworden seins, durch Zisch mit. Dann sah er fast belustigt bei Tohes letzter Frage zu dem Jungen. "Meinst du diese Frage ernst?" Nun Tohe kannte natürlich die Fakten alle nicht so gut wie er selbst, aber er musste doch spätestens am Marktplatz gesehen haben, dass Zisch sich deutlich besser zu wehren und zu überleben wusste als eben Tohe. "Aus ganz einfachen Gründen. Erstens weil für Zisch da unten lediglich Tauschers Versprechungen eine Gefahr darstellen und der hat im Moment andere Sorgen, als Zisch um den Finger zu wickeln und zweitens, weil im Gegensatz zu dir für sie keinerlei Gefahr von Tauschers Schergen für sie ausgeht und selbst wenn einer ihr blöd kommen sollte, hat Zisch im Gegensatz zu dir, Jahrelange erfahrung in Straßenkämpfen, ist bewaffnet und hat einen Ruf der die meisten ohnehin Abstand halten lässt... Und das offensihtlichste ist wohl der dritte Punkt, Zisch kennt die Kanalisation mindestens ebenso gut wie ich, wenn nicht sogar besser, sie weiß worauf sie achten muss und wo sie wieder raus kommt... Hättest du das gewusst? Weißt du welche der Tunnel eingestürzt sind? Welche einsturzgefährdet sind, wo man ungefhrlich langgehen kann? Welche Zeichen einen Tunnel als Besitz der Diebesgilde markieren die Eindringlingen auch ab und an einfach mal schnell den Gar ausmacht, besonders wenn es sich um Straßenkinder handelt die ohnehin keiner vermisst und bei denen es kaum einen in dieser Stadt stört wenn ein weiteres von der Bildfläche verschwindet?" Diesmal hatte sich Nyx immer mehr in Rage geredet, zwar nicht gegen Tohe, aber gegen all das Leid, das Straßenkindern zu Teil wurde und gegen die Obrigkeit und die Ungerechtigkeit die diese im Namen des "Rechts" ausübten. Er riss ein wenig Gras aus und warf es davon, holte sich selbst wieder ein wenig runter während er dem Gras dabei zusah wie es zu Boden sank. Erst dann sah er wieder zu Tohe. "Ich weiß ich bin mit Sicherheit in deinen Augen wohl kaum besser als der Rest dieser Leute, aber du wirst in dieser Stadt ohnehin nicht auf viele gute Personen treffen, also gewöhn dich schon mal dran. Zwei der wenigen gutherzigen hast du schon getroffen. Zisch und Majinny, vielleicht ist es wirklich besser du hältst dich einfach an diese beiden... Aber lass dich nciht nochmal in Tauschers Nähe bringen, ehe du nicht bereit für sowas bist." Damit stand Nyx auf und drehte sich von Tohe Weg. "Ich hab dir schon viel zu viel preisgegeben. Halte dich an diese beiden wenn du einfach nur überleben willst, irgendwie werden dir die beiden wohl immer hlefen. Wenn du mehr wie ich werden willst, dein Leben selbst in die Hand nehmen willst und lernen möchtest wie Zisch, Tauscher oder Ich es geschafft haben so gut zu werden in dem was wir tun, denn das sind wir, so ungern ich das auch Tauscher zuschreiben möchte... Dann weißt du ja wie du mich kontaktieren kannst."

    I see your monsters I see your pain
    Tell me your problems I’ll chase them away
    I’ll be your lighthouse
    I’ll make it okay
    When I see your monsters
    I’ll stand there so brave
    And chase them all away

  • Tohe fühlte sich gescholten, als Nyx mit seiner Predigt fertig war. Er hatte recht damit, dass er Tauscher vielleicht einiges über Nyx erzählt hätte, wenn der nur die richtigen Worte gefunden hätte. Trotzig mit vorgeschobenem Kinn schaute er den Halbdijirn an. Aber das war auch überhaupt nicht vorgesehen gewesen. Er hatte nachdem Zisch meinte, das Tauscher an ihr interessiert wäre gar nicht so weit gedacht, dass er auch an Nyx interessiert sein könnte, die Erkenntnis war ihm erst gekommen, als alles schon zu spät war.
    Er schluckte, eigentlich wollte er gerade einfach nur weg, sich irgendwo verkriechen und nie wieder herauskommen. Dann konnte er auch nichts mehr falsch machen. Er versuchte die aufkommenden Tränen mit heftigem Augenreiben wegzudrücken. Und als ihm das nicht gelang drehte er sich um, um auf die Mauer zu klettern. Nicht, weil er da runter auf den den anderen Vorsprung springen wollte, sondern nur um seinem Gefühl für einen Moment nachzugeben und die Tränen etwas besser verstecken zu können. Wenn er weinte, dann würde Nyx ihn eh nichtmehr mitnehmen. Wer wollte schon auf eine Heulsuse aufpassen? Mit baumelnden Füßen ließ er sich auf der Mauer nieder.
    Er Schüttelte den Kopf, als der Mann meinte, dass er dort unten verloren gewesen wäre, als er fragte, ob er all die Geheimnisse, die die Kanalisation hatte, kannte. Traute sich aber Gerde nicht ihn direkt anzusehen. Noch stand das Wasser in seinen Augen und war nicht die Wangen herunter gelaufen, aber er wusste nicht, wo er hin sollte, wenn das doch eintreten sollte. eigentlich wollte er sich die Blöße nicht vor ihm geben, nicht nachdem er ihn so zurechtgewiesen hatte.
    „Aba de Roten konnen Zisch wieder wat tun wollen.“ warf er ein. Es waren ja nicht nur Tauschers Leute da unten unterwegs, sondern auch die der anderen Bande. Wie konnte sich der Mann nur so sicher sein, das Zisch nichts passierte? Für ihn sah das trotz der Erklärung, das Zisch sehr gut alleine zurecht kam, was er auch sofort glaubte, so aus, als würde er sie im Stich lassen. Als Nyx sich wegdrehte wischte er sich mit dem Ärmel übers Gesicht und sog die Tränen auf, die sich doch einen Weg bahnten. Er verstand gerade die Welt nichtmehr.
    Vielleicht war es wirklich besser, wenn er sich nur noch an Zisch oder MaJinny hielt. Er wollte nicht so werden wie Nyx oder Tauscher. Aber er war definitiv noch nicht bereit auf eigenen Beinen zu stehen. Dafür machte er einfach zu viele Fehler und der nächste konnte tödlich sein. Aber war es ein Fehler sich auf Nyx einzulassen? Wenn er wusste, das er bei ihm vorsichtig sein musste? Oder war es ein Fehler gerade das nicht zu tun. Die Unsicherheit, dass er sich einfach auf niemanden verlassen konnte, bereitete ihm die meiste Angst. Es waren so viele Leute um ihn herum, aber er war trotzdem alleine. Und dieses Gefühl drohte in gerade zu überwältigen.
    Doch die schwere Schritte auf der Mauer über ihnen, überlagernden schlagartig all das und Tohe sprang auf, bereit entweder die eine oder die andere Seite der Mauer hinunter zu springen. Sie waren immer noch in der Nähe von dem Ausgang und er immer noch in Alarmbereitschaft. Auch wenn er zugeben musste, sich momentan vor jedem noch so kleinen Geräusch zu erschrecken.

  • Nyx drehte sich nochmal zu dem Jungen um. "Da unten sind keine rotbebänderten...." Doch dann hörte auch Nyx die Schritte die näher kamen und sah zu dem Vorsprung hoch der leicht über ihrer Position endete. Wenn er sich ganz an den Kanaleingang drücken würde, könnte man ihn von Oben nicht entdecken, aber Tohe würde wohl zu lange brauchen und des weiteren, wäre es wohl kaum nötig. Der einzige der wirklich gefährlich werden könnte falls er sie zusammen hier entdeckte war Tauscher und dieser hätte mit Sicherheit keine solch verräterisch laute Schritte verursacht. Das schleichen und leise Bewegen das in so einem Beruf zwangsläufig des öfteren notwendig war, ging irgendwann in Fleisch und blut über und man müsste sich schon bemühen um dann so laut aufzutreten. Es klang eher nach jemandem der keinerlei Wert darauf legte sich zu verstecken. Jemand wie... Er war doch nicht schon wach? "PASS AUF!" Rief er dem Rabenjungen zu. Jetzt war er sich sicher, die SChritte passten eindeutig zu ihm... Aber wie hatte er ihn gefunden? Sofort wanderte Nyxs Hand in seine Tasche und zog eine silbern glänzende Karte herauß die nicht zu seinem Deck gehörte.... Dieser verdammte... Wann hatte er ihm die untergejubelt?


    "HABE ICH DIR NICHT GESAGT DAS DU HEUTE KEINEN DEINER KLEINEN AUSFLÜGE UNTERNEHMEN SOLLST?" erklang eine eindeutig verärgerte Stimme von oben. Nyx griff in seinen Mantel und zog einen ganzen Kartenstapel herauß. Gerade noch rechtzeitig, warf er sie in die Luft und wie von Zauberhand, begann sich ein regelrechter Sturm aus Karten um Nyx zu bilden. Die Karten flogen und wirbelten um ihn herum so das man ihn nur noch schwer ausmachen konnte, als auch schon 4 Karten von oberhalb des Vorsprungs angeflogen kamen. Jede aus einer anderen Richtung und in einem schier unmöglichen Werfwinkel von der Position aus wo der andere Kartenmagier geworfen haben musste und dann um dem ganzen auch noch eins drauf zu setzen, änderten sie miten im Flug einfach die Richtung und dann nochmal und schossen dann direkt auf Nyx zu. Zwei Karten wurden von Karten aus dem Wirbel abgehalten, doch den anderen beiden konnte Nyx nur mit müh und Not ausweichen und sie bohrten sich in den Boden wie Messer in frische Butter. "LASS DAS ALTER SAUFKOPF!" rief Nyx wütend zu seinem Meister nach oben. "HÄTTEST DU DICH NICHT WIEDER BEWUSSTLOS GESOFFEN WÄRE ICH AUCH NICHT FORT." Doch zur antwort flog eine Karte die Aussah als wäre sie von Erde überzogen ähnlich zickzack wie die anderen zuvor auf Nyx zu, wurde aber vom Wirbel abgelenkt und schlug hinter ihm in mehrere Kisten ein, die regelrecht explodierten durch die Wucht des Aufpralls. Nyx hatte kaum Zeit sich um Tohe zu kümmern nur ein schneller Blick ob der Junge noch da war oder nicht und ob er unverletzt war, denn jetzt musste er erst einmal seinen Meister wieder beruhigen...

    I see your monsters I see your pain
    Tell me your problems I’ll chase them away
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  • Er hatte sich also nicht getäuscht in den Schritten und das sie nichts Gutes bedeuteten. Denn Auch Nyx war in Alarmbereitschaft. Auf seine Worte hin Blickte er noch einmal hoch zu der Mauer, ob er irgendwas sehen konnte, entschloß sich dann, aber möglichst weit von der Wand weg zu kommen. Der, der dort oben kam würde ihn viel zu leicht mit irgendwas erwischen können, wenn er dort blieb wo er war.
    Warum holte er eine Karte hervor? Schoß es ihm durch den Kopf, als er sah, wie der Mann in seinen Mantel griff. Und der Halbdjirin war aus irgendeinem Grund verwirrt über diese Karte. Einen Kurzen Moment traffen sich die Blicken der beiden, als eine donnernde Stimme von oben herab erklang und Tohe zuckte zusammen. Er hatte doch gar nicht…. das galt auch gar nicht ihm, erkannte er, bevor er seinen Schrecken zu Ende gedacht hatte. Das galt Nyx, der immer noch mit Karten hantierte. War er denn von allen guten Geistern verlassen? Was wollte er denn damit ausrichten, wenn er die Dinger in die Luft warf? Doch statt wieder zu Boden zu segeln, oder dem brüllenden Mann, mit dem hellen Haar und der hervorstechenden Hakennase, die Sicht zu nehmen, was aus Tohes Sicht die einzige war, was man mit Spielkarten vielleicht machen konnte, wirbelten diese um den Schwarzhaarigen herum. Verhielten sich so ganz und gar nicht, wie sich Karten bewegen sollten. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er den Mann an. Völlig unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, oder irgendwie zu handeln.
    Erst als von oben auch eine Karte geflogen kam, direkt auf Nyx zusteuerte und an dem Kartenwirbel um ihn herum abprallte kamen die Instinkte wieder. Er wollte gerade einen Sprung von der Mauer machen, als direkt unter ihm die Karten in den Boden fuhren, als wären sie scharfe Messer und nicht aus Papier. Erschrocken sprang er zurück und drohend spritze eine Welle auf der anderen Seite der Mauer empor.
    Als Nyx dem Fremden eine Antwort ebenso aufgebracht, wie der Alte, entgegen brüllte, wurde Tohe das Gefühl nicht los, dass die beiden sich sehr gut kannten. War das sein Vater? Nein…. er war ein Waisenjunge wie er. Weiter kam er mit seiner Überlegung nicht, denn die Kiste hinter Nyx explodierte in einem Hagel aus Holzsplittern. Schützend riss er die Arme hoch, doch nicht alle Splitter wurden von seinen zwei Hemden abgehalten. Seine federn leisteten da schon bessere Dienste, so das er den scharfen Schmerz nur an seinem weniger geschützen Oberarm merkte. Zeit um sich darum zu kümmern hatte er aber nicht. Von dem Mann auf der erhöhten Mauer schoßen drei weitere Karten, lodernd wie Feuer, auf Nyx zu und nachdem Tohe gesehen hatte, was diese Dinger anzurichten vermochten, wollte er auf gar keinen Fall mehr irgendwie in der Nähe sein. Zum Glück schien nur Nyx das Ziel des Mannes zu sein.
    „DAS IST DEINE ENTSCHULDIGUNG, WARUM DU MIR NICHT GEHORCHST?“ brüllte der Kartenwerfer als Antwort. „EINE BILLIGE AUSREDE IST DAS! NA WARTE!“ wieder flogen Karten und Tohe sprang von der Mauer um nicht doch noch ins Meer zu stürzen. Eigentlich waren die Kisten eine gute Deckung, aber nachdem die ersten paar so in Splittern aufgegangen waren, wollte er es nicht riskieren sich dahinter zu verstecken. Also hechtete er weiter den Weg hinauf und konnte nun endlich den Angreifer ganz sehen. Es war eindeutig, von wem Nyx seinen Kleidungsstil hatte. Doch wirkte dieser Herr noch sehr viel einschüchternder auf den Rabenjungen, als es Nyx schon tat. Der Grauhaarige mit den stechenden schmalen Augen strahlte eine Überlegenheit aus, die man nur selten empfand, wenn man jemanden traf. Dann begann der Mann seelenruhig die Karten in seiner Hand zu mischen und von der einen Hand in die Andere springen zu lassen. Sie flogen geradezu akrobatisch durch die Luft, wie es nie und nimmer normale Karten hätten tun können. Fasziniert von dem Schauspiel bleib der Vogeljunge stehen. Schlagartig waren alle Gedanken an Flucht vollkommen weggeblasen.

  • "BIST DU JETZT KOMPLETT VERRÜCKT GEWORDEN?" Nyx sah die beiden brennenden Karten zum Glück noch rechtzeitig und brachte sich mit einem Hechtsprung nach vorne in Sicherheit, als nur wenige Meter hinter ihm die beiden Karten einschlugen und in einer Flammenexplosion, fast alles rund herum in Brand setzten. Natürlich wusste Nyx, das sein Meister ihn absichtlich verfehlt hatte... Er kannte das wahre Geschick von Sam Tausendsassa... und so einfach hätte er ihm nicht ausweichen könen, wenn er es nicht gewollt hätte... "ALTER ESEL HÖR JETZT AUF ODER WILLST DU DIE GANZE STADTGARDE HIER AUF DEN PLAN RUFEN??" Der Wirbel aus Karten um Nyx hatte geendet und Nyx trat nun so wieder zum Vorsprung, diesmal so weit das er selbst hohcsehen konnte. "ICH HÖRE ERST AUF WENN DU MIR EINE GUTE ERKLÄRUNG GIBST WARUM DU LIEBER DEINE ZEIT MIT EINEM BENGEL WIE DEM DA VERSCHWENDEST ANSTATT AN DEINEN FÄHIGKEITEN ZU ÜBEN; WIE ICH ES DIR AUFGETRAGEN HABE UND JETZT KOMM RAUF HIER BEVOR ICH DIR RICHTIG EINHEIZE!!" Damit richtete Sam zum ersten mal seien Blick auf Tohe. "Du da, wie heißt du? Bist du ein Freund von meinem unnützen Schüler? Los steh nicht so rum, bring mir mal die Flasche da drüben, ich brauch was zu trinken, bevor ich wirklich noch schlechte Laune bekomm." Er war spielerisch eine Karte an Tohe vorbei deren Flug ganz sachte an einer großen Weinflasche nur wenige SChritt von Tohe entfernt endete. Seine Kartentricks stellte er ein und sah den Jungen an. "Na wirds bald, es is auch ne MÜnze für dich drin." Während er das sagte hielt er eine kupfern schimmernde Münze in der Hand die er scheinbar aus seinem Ärmel hervor gezaubert hatte.


    Nyx hatte es unterdessen auch hochgeschafft und funkelte seinen Meister wütend an, welcher ihn regelrecht bloßgestellt hatte vor Tohe. "Was zum Teufel sollte das." sagte Nyx nur schnaubend, seine Kleidung immer noch von Holzspäne übersäht und zum Teil sogar ganz leicht angekokelt.

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  • Ganz langsam löste er sich aus dem Bann, den die Karten auf ihn ausgeübt hatten, aber so ganz klar denken, konnte er erst wieder, als der Meister die Karten zusammenlegte.
    Sein Blick folgte der einzelnen Karte, die langsam aber zielsicher zu der Weinflasche segelte. Eilig machte er ein paar Schritte auf die Flasche zu. Die Angst, davor, was dieser Mann alles mit ihm machen konnte, wenn nur eine Karte traf ließ ihn einfach das tun, was er verlangte. Als er die Flasche griff erinnerte ihn ein schmerzhaftes ziehen daran, das wohl mehrere Splitter in seinem Arm stecken mussten. Leicht rötlich war der Ärmel an manschen stellen gefärbt, aber nur ganz wenig, wie ihm ein Blick auf seinen Arm verriet. Es konnte also nicht so schlimm sein. Dann schaute er wieder auf zu dem Meister und kurz huschte sein Blick zu Nyx. Er war ein Schüler von dem dort? In was? War er ein Hexer? Oder dunkler Zauberer?
    Die Flasche so weit wie möglich von sich fort halten reichte Tohe sie dem unheimlichen Mann und sprang dann auch gleich wieder ausser Reichweite. Wobei die paar Meter vermutlich nicht reichen würden.
    Klimpernd fiel eine Münze vor ihm auf den Boden, die der Grauhaarige im hohen Bogen geschnipst hatte.
    „Na endlich.“ Sagte er und setze die Flasche an.
    Verstohlen schaute der Rabenjunge zu Nyx und griff sich dann doch die Münze. Er konnte alles brauchen, was er kriegen konnte und wenn sie nun schonmal auf dem Boden lag…
    In dem Moment setze der Mann die Flasche wieder ab: „Ich hab immer noch nicht deinen Namen!“
    Ertappt zuckte Tohe zusammen. Er hatte gehofft ihm einfach nicht antworten zu können. Aber die schneidende Stimme machte klar, dass er das nicht duldete.
    „T…“ begann er, doch er wollte nicht schon wieder den gleichen Fehler begehen, wie bei Tauscher. Und der weißhaarige hatte sich darüber gewundert, dass er keinen Decknamen benutze. „Grashüpfer.“ sagte er entschloßen, so hatte Zisch ihn doch genannt.
    Eine Augenbraue des Meisters wanderte nach oben und für einen Moment schien Tohes Herz stehen zu bleiben. Doch dann wandte der Mann sich wieder an Nyx.
    „Mit sowas gibst du dich ab?“ entgegnete er ihm und ignorierte dabei völlig die Frage des Schülers. „Ich warte immer noch auf eine gute Erklärung.“ die Stimme wurde wieder schneidender und lauter. „Wenn du lieber deine eigenen Wege gehen willst, dann tu das und belästige mich nicht länger. Aber dann sei dir auch versichert, dass du immer nur am unteren Ende deiner Möglichkeiten herumkrebsen wirst.“ Wieder nahm er einen weitere Schluck aus der Flasche. Das er sich Nyx meilenweit überlegen fühlte, dass konnte man ihm deutlich ansehen.
    Eigentlich hätte Tohe vermutlich sich jetzt relativ einfach aus dem Staub machen können, wo der Meister, wieder mit seinem Schüler beschäftigte und dazu auch seinen Alkohol hatte. Doch er blieb. So langsam begann er zu verstehen und ein wenig mehr über Nyx zu lernen. Auch dämmerte ihm nun, wie der Dunkelhaarige es geschafft haben musste, auf dem Marktplatz den Rotbebänderten auszuschalten. Und die Wachen? Hatte er mit denen auch so etwas gemacht?

  • Etwas beruhigt sah Nyx das sein Meister bereits wieder eine Flasche hatte, das bedeutete im Normalfall entwarnung. So sehr er seinen Meister dafür verurteilte, das er sich die hälfte ihrer gemeinsamen Zeit einfach bewusstlos soff, sosehr war er ab und zu auch froh darüber, dass es eigentlich nicht mehr brauchte um seine Launen wieder unter Kontrolle zu bekommen. "Ich habe erledigt was ich tun sollte und hab noch mehr Informationen eingeholt über Lady Grey... Auf dem Rückweg bin ich an einer alten bekannten und ihm hier vorbeigekommen und hab gesehen das sie in Schwierigkeiten sind. Deßhalb hab ich ihnen geholfen...." Dann sah er einen MOment zu Tohe, da ihm einfiel das der Junge damals von eben dem Anwesen, welches Lady Grey gehörte gesprochen hatte. Sein Blick war ein wenig fragend, ehe er wieder zu Sam zurücksah. "Und du weißt nur zu gut, das ich mich jederzeit lieber mit jedem einzelnen Straßenkind abgeben würde, als wieder unter dieses Arschkriechende und Speichelleckende Adelsvolk von heute Abend zu müssen, aber ich weiß was ich dir Schulde und ich stehe zu meinem Wort, oder hab ich bis jetzt auch nur ein einziges Mal nicht an einem dieser Bälle und sonstigen Veranstaltungen teilgenommen." rechtfertigte sich Nyx und man konnte ihm deutlich anmerken wie schwer es ihm viel derart kleinbei zu geben. Nyx war es nicht gewohnt der utnergebene zu sein und noch weniger der Unterlegene, was ja aber auch der einzige Grund war, weßhalb er Sam überhaupt als Meister akzeptierte. Seit er ihm das erste mal begegnet war, hatte Nyx erkannt, dass er in ihm seinen Meister gefunden hatte und er wollte ihn übertrumpfen und mit solchen Fähigkeiten dann die Verhältnisse hier in Ilassea verändern, aber dazu musste er von demjenigen lernen der besser war als er und das hieß eben Zähne zusammenbeißen und dessen Launen ertragen. "Ich war gerade dabei mich zu verabschieden und wäre in Kürze bei unserer Taverne gewesen um mich fertig zu machen. Einladungen hab ich uns auch besorgt. Die Gerüchte über Lady Grey scheinen wahr zu sein. Es kann sie zwar niemand wirklich nachweisen, dafür scheint sie zu vorsichtig zu sein, kauft bei unterschiedlichen Leuten, heuert immer andere Leute an die für sie arbeiten und dann spurlos verschwinden so dass man sie nicht mehr befragen kann... Aber sie hat auf jedenfall Dreck am Stecken, soviel ist sicher...." Erklärte er seinem Meister und ging dann näher zu ihm, drehte sich aber nocheinmal um zu Tohe. "Was wolltest du eigentlich von dem Anwesen, nach dem du mich letztens gefragt hast? Ich bin heute Nacht wieder dort." Er wusste das Sam hart war und das vorallem mit Worten, aber Nyx wusste auch nur zu gut, das Sam fast ebenso die Obrigkeit hasste wie er selbst, der einzige unterschied war, das Sam anscheinend in seinem Leben daran gescheitert war etwas zu verändern und aufgegeben hatte. Er redete zwar nur manchmal verworren in seinem Suff darüber, nie aber wenn er nüchtern war, doch Nyx hatte sich über die Jahre ein wenig zusammenreimen können, das Sam wohl selbst einmal ein Straßenkind gewesen war und viele Jahre versucht hatte etwas an dem Schicksal von Straßenkindern zu ändern, dabei jedoch gescheitert war und seither sein Scheitern im Alkohol versoff. Darum war sich Nyx allerdings auch sciher, das für Tohe von Sam keinerlei Gefahr ausging und Sam ihm womöglich sogar helfen würde, wenn er damit der Obrigkeit Schaden konnte. Was ja abgesehen vom abzocken der Reichen mitunter auch ihr Grund war an diesen Bällen teilzunehmen. Sie versuchten dort Dinge zu erfahren die den Reichen peinlich waren oder ihnen sogar Schaden konnten und verkauften diese Infos dann.

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  • Gebannt lauschte er dem Gespräch und den Berichten von Nyx. Was trieb dieser Mann, wenn er sagte, dass er mal ein paar Tage weg musste? Die Sprache war von Bällen und Adligen. Wer war Nyx wirklich? Hohes Augen verengten sich zu schlitzen und sein Blick huschte immer wieder zwischen den beiden Männern hin und her. Er spielte gerade mit dem Gedanken doch besser zu verschwinden, das ganze war ihm eindeutig zu hoch. Und wo er eben bei dem Streit noch für einen Moment meinte, Nyx doch irgendwie verstehen zu können, zu kennen… er hatte in dem Moment irgendwie etwas vertrautes, etwas womit er sich identifizieren konnte, gehabt, dass selbst über die ganze komische Sache mit den Karten hinwegragte. Aber das war nun alles wieder weg. Dieser Mann lebte in einer Welt, die er nicht verstand. Mit fliegenden Karten, mit Bällen, mit Adligen und irgendwo am Rand auch mit ehemaligen Straßenkindern.
    Mitten in der Bewegung des umdrehen und Gehens gefror ihm das Blut in den Arden. „Niets!“ lautete die schützende Antwort, doch ehr drehte sich wieder zu dem Mann um. Wenn er wirklich dort hin ging. Gab es denn eine besser Möglichkeit um herauszufinden, ob Rahla dort war? Kurz biss er sich auf die Unterlippe. Unsicher darüber, ob er diesen beiden Männern von Rahla erzählen sollte. Sein Vertrauen war wieder einmal auf dem Tiefpunkt angelangt. Aber alleine konnte er das unmöglich schaffen. Und wenn Nyx dort eh hinging, dann brauchte er ihn wenigstens nicht auf komplizierte Weise dazu bringen.
    „Ich suche eine.“ rückte er schließlich doch mit der Sprache heraus, tat sich aber schwer damit, wie viel er sagen wollte.
    „NEIN, wir nehmen ihn nicht mit!“ fuhr der Meister dazwischen, als wäre Nyx ein Hund oder Kind, dass irgendwas mit nachhause bringen wollte, was die Eltern nicht gebrauchen konnten. Und Tohe fühlte sich schon wieder so, als hätte er etwas falsch gemacht. Aber die Hoffnung, irgendwas über das Mädchen zu erfahren, welches dort sein musste, ließ ihn bleiben und abwarten, was Nyx sagte.

  • Mit fast schon genervtem Blick, der wohl so viel aussagte wie hältst du mich für total bescheuert sah er kurz zu seinem Meister... "Als ob ich ihn so wo mithinnehmen würde, da könnte ich ihn gleich gefesselt hier über die Mauer werfen und er hätte mehr überlebenschancen... Aber er wusste was von dem Haus, hat es mir explizit beschrieben und du willst doch infos über das Haus und seine Bewohner, also wer sagt das er nicht auch irgendwas nützliches wissen könnte... Woher auch immer er die Info hat..." erklärte er sich seinem Meister, mittlerweile jedoch schon weit mehr wieder wie ein gelehrsamer SChüler klingend, da er nicht riskieren wollte, dass sein Meister doch nochmal in einen Wutanfall verfiel. "Also Grashüpfer, ich weiß das es dir wichtig war und auch wenn du sicherlich nicht mitkommst dorthin." stellte er nochmal klar. "Kann ich dir unter umständen helfen.... Was genau suchst du? Eine was? Frau, Blume, Vase?" da Tohe das ein und eine nicht gut beherrschte konnte es ja genauso gut eine Mann, eine Hund oder sonstwas sein, aber er wollte den Jungen nicht damit aufziehen, dass er die Spreche nicht so gut beherrschte. Sam unterdessen verdrehte kurz die Augen richtete seinen durchdringenden Blick dann aber neugierig auf Tohe. Sam wusste um Nyxs Informanten und vielleicht hatte Tohe ja wirklich interessante Infos, dann könnte man Nyx den kleinen Fehler ja durchauß verzeihen.. "Na los sprich schon, wir müssen uns noch fertig machen für heute Abend... Es sind noch einige vorbereitungen zu treffen."

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  • Aber er wollte mit. Sie kannten Rahla doch gar nicht. Wie sollten sie sie denn erkennen? War er wirklich so schlimm, dass man ihn besser über diese Mauer warf, als ihn mitzunehmen? Aber als Nyx sagte, dass er etwas über das Haus wusste, verpuffte sein anfänglicher Ärger. Er wusste ja gar nichts. Er hatte nur diese grobe Beschreibung und er brauchte einen Moment, bis er begriff, das Nyx ihn meinte. Daran, dass er jetzt wohl Grashüpfer heißen würde musste er sich wohl erst noch gewöhnen. Zudem seine Frage irgendwie merkwürdig klang. „Eine..“ er war sich immer noch nicht sicher. Aber was konnte es schon schaden? Nur irgendwie hatte er den wusch, es irgendwie so hingedreht zu bekommen, dass sie ihn mitnahmen… Das Ergebnis war aber, dass völlige Leere in seinem Kopf herrschte. Für einen kurzen Moment flammte der Gedanke auf, so zu tun als ob er mehr wüsste, als es eigentlich der Fall war, aber spätestens am Anwesen würde das ja auffallen und der hatte diesen Männern eigentlich nichts entgegen zu setzen.
    Der ungeduldige Tonfall des Meisters brachte ihn dann doch dazu, den Satz zu Ende zu sagen. „.. Mädchen.“ Nervös schaute er zwischen den beiden Herren hin und her. „Aba du wisst ja gar niet wie de Rahla aussieht.“ äußerte er dann seine Befürchtung, dass Nyx ihm nicht helfen konnte. Nicht so. Und im gleichen Moment schlug er sich die Hand vor den Mund. Es war nicht, gut, dass er ihren Namen verraten hatte, oder?
    „Warst du schonmal da?“ fragte der Meister dann interessiert.
    Tohe überlegte kurz, ob er es doch versuchen sollte, schüttelte aber dann Wahrheitsgemäß den Kopf. Nyx wusste ja, wie er ihn danach gefragt hatte und würde schnell dahinter kommen.

  • "Rahla... hieß so nicht die kleine die sie adoptiert haben? Du weißt schon... Die sie nicht auf die Bälle lässt sondern die wie ein Geist im oberen Stockwerk umherirrt?" fragte SAm für einen Moment glomm interesse in seinen Augen auf. "Die meisten der Gerüchte gehen ja um sie oder? Woher kennst du sie kleiner?" fragte er an Tohe gewandt und sah dann kurz zwischen Nyx und Tohe hin und her. "Also wie gesagt mitnehmen kommt auf keinen Fall in Frage.. aber wenn du die kleine kennst könnte das vielleicht wirklich nützlich sein... Wer weiß wohl besser darüber bescheid ob die Gerüchte stimmen oder nicht als diejenige die bei diesen Gerüchten miterwähnt wird... Also Grashüpfer, was kannst du uns interessantes über diese Rahla erzählen? Woher kennt ihr euch? Warum suchst du nach ihr....?" Nyx winkte unterdessen die befürchtungen von Tohe ab. "Erstens kannst du mir ja beschreiben wie sie aussieht und zweitens ist Rahla nicht gerade ein sehr verbreiteter Name hier in Ilassea und es wäre schon ein gewaltiger Zufall wenn du eine andere Rahle meinst, als eben jene welche Lady Grey kürzlich adoptiert hat." Der Blick von Nyx lag aber nun ebenso interessiert auf dem Jungen wie der von Sam. Es war offensichtlich, dass sie sich nurn Antworten erwarteten. "Mitnehmen können wir dich auf keinen Fall." stellte Sam nochmal klar. "Aber wenn du uns was erzählst das uns weiterhilft, kann Nyx dir vielleicht weiterhelfen indem er ihr was ausrichtet." Bot Sam dem Jungen, der sich unsicher zu sein schien was er erzählen wollte, als kleines Tauschgeschäft an.

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    I’ll be your lighthouse
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    When I see your monsters
    I’ll stand there so brave
    And chase them all away

  • Hohes Herz machte einen Sprung und drohte fast zu zerplatzen, als er hörte, was der Alte man zu sagen hatte.
    „Was fir Gerichte?“ fragte er eilig dazwischen, wurde aber wohl überhört, weil der Meister gerade in dem Moment noch einmal betonte, dass sie ihn auf gar keinen Fall mitnehmen konnten. Sein Mund wurde ein schmaler strich- Ja er hatte es verstanden, dass sie ihn nicht mitnahmen. Aber wenn Rahla gar nicht auf dem Ball war sondern, auf dem Dachboden… er ließ lieber nichts von dem Gedanken, der ihm gerade durch den Kopf blitze, anklingen. Nyx hatte recht, so oft gab es den Namen nicht und er musste das wissen. Das sie sie adaptiert hatten passte schonmal. Auf der einen Seite glomm Hoffnung in ihm auf, auf der anderen Seite zog sich sein Magen gerade zu einem bitteren Klumpen zusammen. Er wünschte sich, dass es Rahla war und gleichzeitig auch nicht. Denn dann war sie in den Fängen dieser Lady Grey und das war, laut Nyx nicht gut. Ganz und gar nicht gut.
    Er wisch einen Schritt zurück, als beide Männer so auf ihn eindrängten. Aber das war nur seine körperliche Reaktion, gegen die er gar nichts machen konnte.
    „Aus de Waisenhaus.“ erklärte er. „War ming Freundin inde Waisenhaus. Aba irgendwann kam wer, de wir niet vormachen konnten dumme zu sein und nahmen de Rahla mit.“ Mit fragenden Augen schaute er die beiden an. Was war denn hilfreich für sie? Und was hatte Rahla schon besonderes, das diese Frau sie haben wollte?
    „Isst großer wie ich.“ kurz zeigte er mit der Hand, um wieviel das Mädchen den Jungen immer überragt hatte. „Und hattde blonde Zöpfe.“ auch dazu folgte eine Handbewegung. „Aber die hattse nietmehr.“ ihm war eingefallen, dass das Mädchen bei Ma Jinny gemeint hatte, dass sie immer gekämmt bekam und keine Zöpfe trug. Aber das reichte doch nicht um jemanden wirklich zu erkennen? Was war denn noch wichtig um jemanden zu unterscheiden? „mh.. esse dinn, wie ich, aha kann Niet so gut klettern.“beim letzen Teil grinste er, weil er sich daran erinnerte, wie er sie einmal auf den Baum im Hof hochgezogen hatte. Während er erzählte klammerte er sich an die Hoffnung, dass Nyx ihm vielleicht tatsächlich helfen würde. Bei dem Meister war er sich aber ganz und gar nicht sicher, der schien an irgendwas interessiert zu sein, was Tohe nicht so recht zu fassen vermochte.

  • Sam hatte noch nie wirklich Gefühl dafür gehabt, was man jemandem zumuten konnte und was nicht und seit seiner Trinkerrei war seine empathie was das anging sogar noch mehr ins Bodenlose gerutscht. "Alles mögliche von Kindesentführung, Sklavenhandel, rituellen Blutopfern, Chimärenschöpfung, experimenten an Kindern mittels Alchemischer Substanzen ist nahezu alles dabei. Und natürlich die üblichen Sachen wie Mord und so kram, aber davon hört man ja eig eh in allen Adelskreisen. Ohne Gerüchte über Mord, Giftanschläge und dergleichen würden sich die Adligen vermutlich langweilen, aber wieviel jetzt wirklich dahinter steckt und wieviel einfach frei erfunden ist, konnte uns bisher keiner wirklich genau bestätigen..." Damit beließ er es aber auch einfach tohe mehr Aufmerksamkeit zu widmen. "Wenn das schon alles ist was er weiß dann ist sein Wissen unnütz für uns. Ich erwarte dich in spätestens zehn Minuten an der Taverne sonst kannst du dir einen anderen Meister suchen." dann schnaubte er kurz grinsend. "Viel Glück dabei einen solchen auf Beleria zu finden." drehte sich einfach um und verschwand in der nächsten Gasse. Nyx hingegen sah Tohe seit dieser begonnen hatte ernst an und nahm Tohe zum ersten mal wohl als Gefährten wahr... Er konnte sich noch an Tohes Worte erinnern als dieser ihn zum ersten mal nach dem Haus gefragt hatte und nach seinem jetzigen und damaligen auftreten zu urteilen, hatte Tohe vermutlich nur Nyxs "Training" zugestimmt weil er diese Rahla wiedersehen und im besten Fall sogar retten wollte. Weßhalb Nyx die unbedachten Worte seines Meisters hart von der Seite trafen. Zwar stimmte es, aber er hätte Tohe solches Wissen nicht zumuten wollen. Tohe war noch lange nicht bereit um dort hinzugelangen, Geschweigedenn hinein und dennoch fürchtete Nyx das Tohe eben das nun versuchen könnte, einfach weil Tohe ähnlich wie auch Nyx, an seine Gefährtin dachte. So wie Nyx über Zisch, Spinne und die anderen aus seiner ehemaligen Bande immer noch ein Auge hatte und versuchte ihnen zu helfen wenn es ihm möglich war, so schien auch Tohe trotz seiner eigenen Schwierigkeiten überhaupt über die Runden kommen zu können, besorgt um seine frühere Freundin zu sein.


    Im Kopf ging Nyx alle möglichen Ideen durch wie er Tohe doch mitnehmen könnte, von verkleidungen als sein Sohn, über einen Knappen... Doch Tohe wäre für all das nicht bereit und nicht geeignet, die Verkleidung würde viel zu schnell auffliegen und dann hätte nicht nur Tohe sondern auch Nyx und sein Meister ein Problem, mal davon abgesehen, das Sam das sowieso nicht mitmachen würde. Wenn Tohe aber alleine ging, dann war sich Nyxs sicher, das er ihn womöglich noch am heutigen Abend zerfetzt im Garten oder die nächsten Tage ohne Hand oder gar nicht mehr sehen würde... "Versprich mir eins Tohe." sagte Nyx ernst aber mit für ihn seltsam sanft und besorgtem unterton. "Geh auf keinen Fall alleine dort hin. Wenn du willst versuche ich Rahla etwas von dir auszurichten und ich habe vermutlich die nächsten Tage Zeit, wenn du sie retten möchtest, kann ich dich weiter trainieren dir einiges zeigen und mit dir zusammen dann einen Plan gestalten wie wir sie dort rausbekommen können." Dann veränderte sich sein Blick sogar zu leichter trauer. "Insofern es nicht schon zu spät ist und Rahla sich nicht an die annehmlichkeiten dort gewöhnt hat, denn egal welche Gerüchte stimmen und welche nicht, an Essen, KLeidung, Geld und einem Dach über dem Kopf mangelt es ihr dort sicher nicht."

    I see your monsters I see your pain
    Tell me your problems I’ll chase them away
    I’ll be your lighthouse
    I’ll make it okay
    When I see your monsters
    I’ll stand there so brave
    And chase them all away

  • Nein, nein, nein, das durfte nicht sein. Das schlechte Gefühl in Tohes Magen wurde zu einem schweren harten Stein, der alles in ihm betäubte. Mit weit aufgerissenen Augen schaute er den alten Mann an und seine Unterlippe zitterte. Wie konnte dieser Mann das alles so seelenruhig aufzählen? Was, wenn diese Frau Rahla gerade etwas antat? Klar es war ihm egal, so wie es allen egal war. Hilfe konnte er wirklich nicht von dem erwarten. Er merkte gar nicht, wie er mittlerweile am ganzen Körper zitterte als er die Hände zu Fäusten ballte. Doch ihm blieb nichts anderes, als ihm hinterherzuschauen, als sich dieser, Nyx auffordernd ihm möglichst bald zu folgen, zum gehen wandte. Kurz schaute er an sich herab. Die Tunika war dreckig, wie sonst was und er stank nach Fisch und was auch immer sich in der Stinkbombe befunden hatte. In dem Ultimatum, das der Meister Nyx zum folgen gestellt hatte, konnte er die unmöglich loswerden. Aber spielte das eine Rolle? Erstens wusste er welche Taverne gemeint war und zweitens würde er sowieso nichts Unauffälligeres auftreiben können. Und wer wusste es schon, vielleicht stank er so sehr, dass selbst die Hunde von denen Nyx berichtet hatte vor ihm reiß aus nehmen würden.
    Das sein Oberarm mittlerweile zu pochen und zeihen begonnen hatte, war ihm dabei vollkommen egal. Wenn stimmte, was Sam gesagt hatte, dann konnte er Rahla nicht da lassen. Nicht eine Sekunde länger. Was wenn es jetzt schon zu spät war?
    Und auch Nyx wollte ihn davon abhalten. Aber das konnte er nicht versprechen. Nein damit würde er seine Freundin verraten.
    „Was, wenn et isse dann zu spät?“ fragte er auf Nyx Worte hin. Und er wusste auch nicht, was er ihr ausrichten sollte.Er wollte sie sehen. Was nütze es, wenn sie wusste, dass er hier noch irgendwo war? Er wollte sich selbst davon überzeugen, dass sie es war. Ja Nyxs Angebot war genau, dass was er sich von dem Mann erhofft hatte, aber gerade in diesem Moment reichte ihm das ganz und gar nicht und sein Blick wurde trüb.
    Wenn es nur zu spät war, weil sie gerne dort bleiben wollte, dann war das gerade tatsächlich die beste Befürchtung, die sich bewahrheiten konnte. Trotzdem nickte er. Kreuzte aber vorsichtshalber, nur ganz kurz, wie ein Huschen, die Finger hinterm Rücken.

  • Man konnte Tohe nur zu deutlich ansehen, dass er wohl nicht auf Nyx hören würde. Es stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben, dass er wohl oder übel versuchen würde zu Rahla durchzukommen und irgendwie konnte Nyx es auch verstehen, er selbst war auch schon oft genug risiken eingegangen um jemanden zu schützen der ihm wcihtig war, aber es gab eben einen großen Unterschied... Er hatt ezumindest immer eine Chance gehabt und die sah er bei Tohe nicht. "So weit ich es in erfahrung bringen konnte, passiert deiner Freundin nichts schlimmes zumindest nicht direkt. Das Gerücht, dass sich am aller häufigsten durchgesetzt hat, ist das deine Rahla wohl von Lady Grey auserwählt wurde irgendwann ihre Geschäfte zu übernehmen und sie sie wohl momentan ausbildet um genau das zu tun. Also denke ich nicht, das sie Rahla direkt verletzt oder schmerzen zufügt, was allerdings das andere angeht und wieviel sie von all dem mitbekommt, womöglich sogar dabei helfen muss, dass weiß ich natürlich nicht, aber ich werde versuchen heute mit ihr zu sprechen." Nyx verdrehte leicht die Augen bei Tohes versprechen. "Wenn du es nicht ernst meinst kannst du es gleich lassen, letztlich kann ich dich sowieso nicht davon abhalten, aber ich warne dich nocheinmal, das es dein Tod sein könnte oder womöglich sogar noch schlimmeres wenn sie dich dort erwischen und egal was du vor hast oder was du zu tun gedenkst, tu mir den Gefallen und schau erst noch bei Zisch vorbei oder hinterlasse ihr zumindest eine Nachricht, dass es dir gut geht, denn so wie ich sie kenne, wird sie vermutlich keine Ruhe finden, bis sie weiß das es dir gut geht. Ich rate dir, höre auf mich und du wirst womöglich schon in wenigen Wochen eine reellle chance haben deine Rahla zu retten. Geh heute und sie wird lediglich einen Freund verlieren, womöglich den einzigen den sie noch hat." DAmit drehte sich Nyx um, denn die Zeit war längst mehr als knapp. "Ich hoffe ich sehe dich wieder und das es dann nicht dein lebloser KÖrper vor dem Anwesen ist." Damit verschwand auch er in der Gasse. "Bis zum nächstenmal Grashüpfer." damit war er verschwunden.

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  • Tohe schluckte und wusste erst nicht, ob er Nyx Worte so einschätzen sollte, dass er ihn einfach nur irgendwie davon überzeugen wollte, nicht mitzukommen, ihm daher einfach irgendetwas erzählte, oder ob er das wirklich so meinte. Er fühlte sich Hilflos, als der Mann meinte, dass er ihn schon jetzt tot sah, wenn er zu dem Anwesen gehen würde. Seine Schultern, die er eh schon hängen ließ, sackten noch ein Stück weiter nach unten. Aber er wollte doch irgendwas tun. Irgendwas. Wenn er ihnen folgte um wenigsten zu wissen, wo dieses Anwesen war? Dann würde er sich zumindest nicht ganz so hilflos und abhängig fühlen. Ja das würde vermutlich schon schwierig genug werden. Wie folgte man jemandem, der das nicht mitbekommen sollte?
    Wieder nickte er, dieses Mal ein wenig Schuldbewusst. Aber er meinte es durchaus ernst, was die Aufforderung anging zu Zisch zu gehen. Er wusste nur noch nicht so genau wann, in welcher Reihenfolge. Wenn er jetzt zuerst zu der Gnomin ging, dann waren die Männer vermutlich weg, wenn er wieder zu der Taverne ging. Wie lang sie wohl brauchten sich für diesen Ball vorzubereiten? Vielleicht gar nicht lange. Vermutlich konnten die das in einem Fingerschnippen erledigen. Er schaute dem seltsamen Mann hinter her, wie er in der nächsten Gasse verschwand. Über die Hoffnung Rahla wiederzufinden, hatte er gar keinen Gedanken mehr daran verschwendet, dass diese beiden Männer mit Karten aufeinander losgegangen waren. Mit Karten! Und zwar keine normalen.


    Er beschloss einen anderen Weg zur Taverne zu nehmen und in der Nähe zu warten, bis die beiden Männer wieder auf die Straße traten. Den Rest musste er sich dann überlegen.
    In einer Seitengasse kauerte er sich hinter ein paar Kisten, seine Haare waren immer noch schwarz. Das hatte er bisher nicht wieder geändert. Langsam setze die Dämmerung ein.
    Während er wartete, den Blick stetig auf die Straße vor dem Gasthaus gerichtet, dachte er darüber nach, wie er Zisch ein Zeichen hinterlassen konnte, wenn sie nicht da war.
    „Scher dich fott, do möffele Lotterbov.“ Die scharfe Stimme einer dicklichen Frau mit Haube und Schürze riss ihn aus seinen Gedanken. Er hatte sie gar nicht auf die Straßen treten gehört.
    Verdammt. Tohe sprang auf und wisch dem Besen aus, denn sie nach ihm schlug. Geschockt sah er sich um, versuchte sich weg zu ducken. Auf die Straße vor die Taverne zu treten war keine Option, da konnten Nyx und Sam ihn sehen. Und dann war sein Plan dahin.
    „Niet!“ rief er aus und hob schützend die Hände hoch. Dann sprang er in Richtung Wand um die Frau zu umrundent.
    „Mäh dat do wech küst!“ rief sie mit einem weiteren Schwinger ihres Besens, der ihn nur ganz knapp verfehlte. Aber die andere Seite des Wegs raus aus der Gasse war frei. Mit schnellen Schritten rannte der Junge die lehmige Straße entlang um möglichst schnell von hinten in eine der anderen Gassen zu kommen, die zur Straße mit der Taverne führten.

  • Obwohl Nyx durchauß ein oder zwei Minuten länger brauchte, als von seinem Meister als Angabe festgesetzt worden war, war er dennoch vor ihm fertig und deßhalb sagte dieser nichts dazu. Es erstaunte Nyx immer wieder, wie schnell aus dem Säufer ein adliger werden konnte, von dem sich so manch ein wahrer Adliger mehr als nur eine Scheibe abschneiden könnte... Schließlich standen sie beide in feine Gewänder gekleidet da und traten aus ihrer Zimmertür. Der Wirt sagte längst nichts mehr dazu, dass die beiden ab und an offensichtlich weit über ihrem Stand ausgingen. Er verdiente aber schießlich auch mehr als genug Geld an ihnen und war wohl kaum interessiert daran, dass zu ändern. Gemeinsam traten sie schließlich auf die Straßen hinaus, festen Schrittes und zielstrebig nahmen sie den Weg zum Anewesen auf sich. Obwohl Nyxs Sinne zwar auch wenn er als Adliger auftrat kaum schlechter waren als sonst, gehörte es einfach zu dieser Rolle das vielen Dingen einfach kein Wert beigemessen wurde... So wandte sich auch keiner der beiden nach dem seltsamen Tumult um, den eine Frau rechts von ihnen verursachte.


    Der Weg durch die schlechten Gassen dauerte nicht all zu lange und schließlich traten sie nach einem kurzen Weg über den Marktplatz im Adelsviertel herauß. In ihrer normalen Kleidung wären sie hier beäugt worden, doch in dieser Kleidung grüßten die Wachen respektvoll und selbst mancher Adlige wich diesen selbstbewussten Herren, die ja nur von höherem Stand sein konnten, sicherheitshalber aus. Die Einladung zum Ball so wie ihre Namen hatte er Sam zuvor überreicht, da dieser sie beide Vorstellen würde und nur wenige Minuten später waren sie schließlich vor dem großen Anwesen mit den weißen Säulen angekommen. Das große dunkle eiserne Tor, welches normalerweise immer geschlossen war. stand offen und wurde von einer ganzen Reihe an Wachen bewacht, wovon einer, sämtliche Einladungen kontrollierte und danach eine Person nach der anderen durchwinkte und die restlichen Wachen prunkvoll eingekleidet und mit schön verzierten Waffen ausgestattet einen Durchgang bis zur Tür des Anwesens bildete. Sam und Nyx waren nicht zum ersten mal hier, kurz wurden ihre Namen laut vorgestellt. "Graf Monetseyre von Aves und sein Sohn Samanthiel von Aves." Sam hatte diesbezüglich schon von beginn an bestimmte Wünsche geäußert und Nyx fand es immer noch nervigt eine abwandlung seiens Namens zu tragen, aber Sam hatte deutlich gemacht, das er diesbzeüglich ohnehin keinen Widerspruch duldete... Mehr wurden sie als Hausbekannte auch nicht kontrolliert und fanden sich kurz darauf im Empfang wieder. Noch bei der Tür wurde ihnen die erste Karaffe mit Alkohol gereicht, welcher hier zu hauf floss und als sie in den großen Ballsaal eintraten, schwappte bereits die Musik auf sie über, tanzende fanden sich zu hauf auf der Tanzfläche, einige wenig bekleidete junge Tänzerinen tanzten auf einzelnen Tischen und die Herrin des Hauses saß wie üblich deutlich erhöhte am Ende einer Tafel mit Blick über den ganzen Saal. Sofort legte sich ihr blick auf die neuankömmlinge, Sie wollte stets wissen, wer ihre Hallen betrat.

    I see your monsters I see your pain
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  • Schwer ging der Atem des Jungen, als er sich endlich wieder auf einem geeigneten Beobachtungspunkt in der neuen Gasse niederlassen konnte. Er versuchte es zu unterdrücken, nach Luft zu schnappen, weil er befürchtete, dass ihn das verraten würde. Starr richtete er den blick auf die Taverne und versuchte auch ein wenig den Platz davor im Auge zu behalten. Langsam senkte sich immer weiter die Dunkelheit über das Treiben und in dem Jungen wuchs der Verdacht, dass er die beiden Herren genau in dem Moment, wo er vor dem Besen hatte fliehen müssen, verpasst hatte. Schließlich verhärtete sich das Gefühl. Der Alte hatte so sehr darauf gedrängt, dass sie sich beeilen mussten, dass er langsam nicht mehr glaubte, dass er sie noch aus dem Gebäude herauskommen sehen würde. Verzweiflung machte sich ihn ihm breit und das Gefühl der Unfähigkeit schnürte ihm den Hals zu. Langsam sammelten sich Tränen in seinen Augen, und jetzt, wo das keiner sehen konnte, ließ er sie auch einfach laufen.
    Irgendwann begannen seine Beine einzuschlafen und er fand keine andere Haltung mehr, in der es besser wurde.
    Was kannst du eigentlich? Er ließ die Schultern hängen. Also blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als zu seinem Versteck zu gehen. Dabei fiel ihm Zisch ein, der er ja noch ein Lebenszeichen schuldig war. Und eigentlich musste er auch diesen Gestank los werden.
    Sein Weg führte ihn daher erst einmal zur Werft, wo er Zisch, die sicherlich schon schlief, eine Nachricht hinterlassen wollte und danach lautete der Plan zum Meer zu gehen.
    Nur spärlich flackernd erhellte die Laterne vor der Werft die Straße und die Kisten zu Zisch Fenster lagen vollkommen in Dunkelheit getaucht. Leise erklomm er die Kisten, bis zum Fenster. Er hatte lange darüber nachgedacht, wie er Zisch klar machen konnte, dass das Zeichen, oder die Nachricht von ihm war, aber kein anderer was damit anzufangen wusste. Eine Möglichkeit wäre gewesen, einfach das Hemd hier zu hinterlassen, doch das würde er noch gut gebrauchen können, weil das nicht ganz so dreckig war, wie das darüber und irgendwas brauchte er, das ihn in dieser Nacht wärmen konnte. Eine Feder war auch ein Gedanke, doch ehr war sich nicht sicher, ob sie nur geblufft hatte, als sie meinte, dass sie wüsste, was er versteckt. Also legte er den Finger auf das dreckige Glas und schrieb ‚Krashübfer‘ in den Staub, der dort wohl schon seit Jahren weilte. Das leise Klicken, welches beim berühren des Fensters. vom Auslösen irgend eines Mechanismus kündete, ging im Wind unter.



    „Darf ich den Edlen Herren, ihren Tisch zeigen?“ wandte sich ein Diener, mit einer knappen aber achtungsvollen Verbeugung, an die beiden Herren. „Oder darf ich ihnen etwas bringen?“ Fügte er an, aber Sam gab ihm mit einem Fingerzeig zu verstehen, dass er zum Tisch geführt werden wollte. Sogleich setze sich der blonde junge Mann in Bewegung. „Lady von Eulenberg und ihre Zofe die Edle von Weißfurt werden ebenfalls an diesem Tisch sitzen.“ erklärte er in leisem Tonfall, damit die Herren nicht in die unschöne Situation kommen mussten, erst einmal den Namen der Damen zu erfragen.
    Der Tisch bot einen hervorragenden Blick über die Tanzfläche und den beiden Damen konnte man durchaus ansehen, das sie sich auch nur zu gerne dem wirbelnden treiben anschließen würden. Die Zofe, eine dunkelhaarige Schönheit, hob kurz scheu den blick, den beiden Männern entgegen und strich dann verlegen über ihr fliederfarbenes Kleid, das nach der neusten Mode keinesfalls zu viel haut zeigte, aber dennoch ihre Figur umschmeichelte. Lady von Eulenberg hingegen reckte ihnen stolz ihr Kinn entgegen und fixierte vor allem Nyx mit ihren stechenden blauen Augen. Eine ungewöhnliche Strenge ging von der Frau aus und auch wenn sie durchaus nicht mehr so jung wie ihre Zofe war, so hatte sie sich doch eine gewissen Schönheit bewahrt.



    Rahla hasste jetzt schon die Frisur, die ihr Meywan gemacht hatte. Es zipte an allen Ecken und Enden, doch Verreit ließ nicht zu, dass sie auch nur eine Strähne lockerte. Missmutig tapste sie hinter dem Kahlkopf her. Das Mädchen mit den blöden Haaren und den Sommersprossen im Gesicht trug ein langes Kleid aus grüner Seide, welches bei jedem Schritt ein wenig raschelte und gerade um die Taille furchtbar steif war. Auch dieses Kleid hasste sie. Sonst brauchte sie nie zu solchen Anlässen erscheinen, aber Lady Grey hatte ihr klar gemacht, dass das heute anders war. Und vor Verreit war mit Sicherheit kein entkommen. Der unheimliche feiste Mann würde heute Abend nicht einen Schritt von ihrer Seite weichen. Sie wusste gar nicht so genau, woran es lag, er hatte ihr noch nie etwas getan, doch irgendwas hatte er an sich, dass sie sofort seinen Worten folge leisten ließ.
    Etwas überfordert von der schieren Menschenmenge blieb sie in dem Hohen Türrahmen stehen. Seit Monaten war sie nur noch Lady Grey, Meywan und Verreit begegnet und nun waren da plötzlich so viele Leute. Auch Verreit war stehen geblieben und drehte sich nach dem fünfzehnjährigen Mädchen um. Die Musiker hatten gerade das Stück beendet und eine merkwürdige erwartungsvolle Stimmung legte sich über die Gesellschaft. Hier und da verschwanden Paare von der Tanzfläche, oder ein Mann eilte zu einer Dame um sie galant zum nächsten Tanz aufzufordern. Dann verkündete der Tanzmeister, dass der nächste Tanz eine ‚Pavane de honor‘ sein würde und plötzlich geriet Bewegung in die Damenschaft, die ihren Herren aufforderte Blicke zuwarfen. Rahla verstand nicht so ganz, was diesen Tanz besonders machte, auch wenn der Kahlkopf ihr versucht hatte die Tanzschritte beizubringen. Sie hatte diesen tanz einfach nur als besonders langweilig empfunden. Schreiten, schreiten, schreiten, irgendwas kniet sich der Herr vor die Dame und sie muss um ihn herum schreiten, dann der Herr um die Damen… langweilig. Aber die Melodie war recht hübsch.
    Ihr Aufpasser führte sie an den Tisch von Lady Grey.
    „Da bist du ja mein Kind.“ säuselte diese und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    Rahla nickte und ließ sich auf den dargebotenen Stuhl nieder.

  • Zisch lag in ihrem Bett, ihr schuldbewusster ruheloser Geist ließ sie nicht schlafen. Ihre braunen Augen starrten auf die flackernden Schatten die die Laterne auf die Holzwände warf und im Geiste ging sie einen Plan für den nächsten Morgen an. Hatte sie einenTunnel vergessen? Was, wenn die Diebe ihn erwischt hatten? Sollte sie Tauscher um Hilfe bitten? Bei MaJinny vorbeischauen schien ihr auch keine schlechte Idee. Unruhig und im begriff sich wieder aufzurappeln und nochmal in die Kanalisation zurückzukehren, obwohl ihre Kleidung noch immer zum trocknen an der Leine hing, hörte sie ein leises Klappern. Die Gnomin spitzte die Ohren und Blickte mit leerem Blick gegen das verhangene Fenster. Ein zartes Klicken verriet den ausgelösten Mechanismus. Eine schwere Holzkugel rollte durch ein Rohr und lößte einen Metallstift und damit das Gewicht von der Wand das polternd zu Boden rauschte. Zisch realisierte erst viel zu spät, dass irgendjemand oder irgendetwas, das versteckte Fallnetz-welches gut versteckt im Dachgiebel- ausgelöst hatte. Eilig sprang sie aus dem Bett, nicht ohne sich zu bewaffnen. Ein Einbrecher? Oder wollte sie sogar hoffen, dass es Grashüpfer war? Aber sie hatte ihm doch mehrfach gesagt woe gefährlich es war, einfach so bei ihr einzusteigen. Die Gnomin riss den Vorhang zur Seite und stieß das Fenster mit dem Fuß auf und starrte hinaus.

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