Wein, Elb und Gesang

  • Wen Geschäfte in die Schwarze Katze führte, hatte entweder etwas illegales vor oder welche wo die Kunden verborgen bleiben sollten. Aber er fragte nicht wieter, denn er wusste, dass er keine Antwort bekommen würde. Vor allem, weil die Ashaironi die Männer eh nicht als ebenbürtig ansahen.
    Stattdessen sagte:"Eure Verabredung wird euch bestimmt finden...." Eigentlich wollte er ihr ein Kompliment machen, aber ob das bei ihr nicht fehl am Platz war? Er sprach es trotzdem aus.
    "Ihr seid zu hübsch um übersehen zu werden."

  • Man sah der Ashaironi an, dass sie nicht wirklich wußte, was sie darauf antworten sollte. Dementsprechend zischte sie nur ein leises "Danke." in seine Richtung.


    Die Dunkelhaarige streckte die klammen Glieder. In dieser Kaschemme war es zwar voll und verraucht - trotzdem herrschte nicht gerade eine für Ashaironi angenehme Temperatur. Alles was Zalida tat wirkte seltsam steif und abgehakt.


    "Und warum seit ihr hier, Nachtelf? Lässt man euch in kein anderes Gasthaus herein?"

  • Seoul's Blick verdüsterte sich etwas. Er dachte nicht so gerne an diese Dinge.
    "Selbst wenn, habe ich dass Gefühl dass mich so viele mit ihren Blicken erdolchen wollen, dass ich mich dort nicht wohl fühle. Wobei ihr scheint euch eher hier nicht wohl zu fühlen?" Er fragte dies nachdem er ihre seltsame Art sich zu bewegen bemerkt hatte.

  • Zalida schüttelte den Kopf.


    "Es ist hier nur ein wenig zugig, aber ansonsten geht es mir bestens.." Das Lachen der Ashaironi war genauso falsch wie die Tatsache, dass auch nur ein Lüftchen in der "schwarzen Katze" wehte.


    "Und?" Zalida beugte sich ein wenig nach vorne und blickte Seoul fragend an.
    "Sind die Blicke gerechtfertigt oder liegt es nur an eurer - ach so tragischen - Abstammung, mit der ihr zu Kämpfen habt?"
    Die Ashaironi gähnte und noch bevor sie ihre Hand vor den Mund halten konnte, blitzten die zwei strahlendweiße Giftzähne auf.

  • Seoul überlegte ob es wirklich klug gewesen war, sie zu fragen ob sie sich setzen mochte. Es war das letzte Thema über das er sich unterhalten wollte vor allem mit jemandem der so redete, wie diese Ashaironi. Das sah man ihm auch an, denn sein Gesichtsausdruck nahm ein etwas gequältes Lächeln an. Er merkte wie sein sowieso kleines Ego Kratzer bekam.
    Er sah die Zähne, doch das machte ihm weniger Sorgen. Er konnte gut mit seiner Waffe umgehen und diese trug er immer unter dem Mantel verborgen.


    "Das macht für euch doch keinen Unterschied," entgegnete er ruhig aber es kostete ihm auch Mühe so zu klingen, was ihm nicht gelang ganz zu verbergen.

  • "Da habt ihr wohl recht.."
    Gelangweilt drehte Zalida sich um und ließ ihren Blick durch die Schenke streifen. Was wäre, wenn man sie versetzt hatte?
    Die Ware, die sie bei sich trug, war einiges Wert und sie verbrachte ungerne einen Abend mit einem Nachtelf, wenn sich dies nicht im Endeffekt noch lohnen sollte.


    "Aber grähmt euch nicht. Ich werde auch nicht immer mit freudigen Blicken begrüßt."
    Nahm Zalida das Gespräch wieder auf und streckte sich erneut auf steife Art und Weise.
    "Solange ich noch warte.. erzählt mir doch etwas von euch? Wo kommt ihr her, wo wollt ihr ihn...?"

  • Seoul hatte den Moment der Ruhe genutzt um sich zu sammeln und innerlich zu stärken.
    "Nun, es ist auch nicht verwunderlich. Einmal sind eure Zähne nicht das, was die meisten als beruhigend ansehen würden und zweitens seid ihr euch nicht der Typ mit dem man sich gerne unterhält."Seoul war selbst überrascht über seine Worte. Er blieb immer höflich und nett zumindest gegenüber Frauen. Das aber entsprach gar nicht seiner Art.

  • Zalida lachte selten - aber in diesem Moment blieb ihr nichts anderes übrig, als in lautem Gelächter zu verfallen.


    "Da habt ihr wohl recht, Nachtelf."
    Sie schüttelte leicht den Kopf. Zalida war es durchaus bewußt, dass viele Lebewesen nicht gerne mit ihr sprachen. Sie nahm es den meisten jedoch nicht übel. Es mußte beängstigend sein, mit einem Wesen zu reden, welches soviel Göttlichkeit in sich vereinte, wie Zalida es tat.
    Die wenigsten Lebensformen konnten damit umgehen, wenn sie jemanden begegneten, der "besser" war als sie selbst.


    "Eure Auffassungsgabe ist gut. Aber zugegeben habe ich mich daran noch nie gestört. Worte sind.. in den meisten Gegebenheiten des Lebens doch sowieso nur schmückendes Beiwerk."
    Die Ashaironi strich sich selbst über die Wange um danach den Zeigefinger auf ihrer Unterlippe zum Ruhen zu bringen.


    "Sowie hier, jetzt, zwischen uns. Ihr wollt euch eigentlich nur betrinken und ich Geld verdienen. Wir müssen nicht miteinander reden.. und trotzdem tuen wir es. Ohne näheren Sinn und Zweck.."

  • Seouls Blick wurde mit jedem Wort verdutzter. Aber wenigstens hatte sie ihm etwas geliefert wo er widersprechen konnte.
    "Wie kommt ihr darauf, dass ich mich betrinken will? Ich halte nicht viel davon. Es macht einen schwach und angreifbar und man verliert zu schnell die Kontrolle über sich selbst. Ich bin hier um etwas zu essen. Und auch in dem anderen muss ich euch widersprechen. Worte sind mehr als schmückendes Beiwerk. Durch sie können wir erst in einem vernünftigen Verhältnis miteinander leben. Sie bringen Poesie und in Form von Liedern auch Glück und Spaß in das Leben. Ihr unterschätzt ihre Rolle stark."
    Seoul sah wie sich der Finger von Zalida bewegte und es erinnerte ihn an etwas. Etwas das ihm schon seit langem fehlte, aber bestimmt nicht bei einer Ashaironi suchen würde.

  • "Mag sein.."
    Mehr antwortete Zalida nicht, sondern machte stattdessen nur eine abwertende Bewegung mit der Hand. Sie hatte wahrhaftig keine Lust, sich von einem Elfen - noch dazu einem Nachtelfen - belehren zu lassen, inwiefern Kommunikation wichtig war.


    Einige Minuten war es still zwischen Seoul und Zalida, bis ein zu kurz geratener Mann an den Tisch der beiden trat und in die Runde fragte "Eine Nacht, die Narion gefallen würde, nicht wahr?"

  • Seoul sah ahoch und wusste auf einmal, warum sie ihn so angesprochen hatte. Irgendwie hatte er das vorher nicht wirklich registriert.
    "Seht ihr, da ist euer Kunde."
    Einerseits freute er sich, denn es hieß, dass die Ashaironi den Tisch verlassen würde. Aber anderersweits würde er dann wieder allein sitzen und wahrscheinlich würde es dann den Rest des Abends so bleiben.

  • "Solange bis Eriadne die Morgendämmerung einleutet."


    Antwortete Zalida und stand umständlich auf, um ihrem Kunden die Hand zu geben.
    "Gut, dass ihr kommt. Lasst uns weiter nach hinten gehen..."
    Lächelte sie den Fremden an und deutete auf einen der hinteren Tische.
    Dann drehte sie sich nocheinmal zu Seoul um und rang sich ein Lächeln ab.
    "Ich möchte nicht behaupten, dass die Unterhaltung angenehm war, aber ich danke euch dennoch für die Ablenkung. Wenn ihr irgendwann mal irgendetwas braucht.."


    Die dunkelhaarige Ashaironi holte einen schmalen Zettel heraus, auf dem in geschwungenen Lettern ihr Name und die Adresse ihres Geschäftes stand - nicht jedoch die Art des Geschäftes.
    Mit einem Lächeln, dass diesmal doch fast soetwas wie Wärme ausstrahlte, reichte sie den Zettel Seoul herüber. Wenn das stimmte, was man über Nachtelfen sagte, würde er eines Tages ihre Hilfe benötigen..

  • Seoul sah Zalida verwundert und fragend an als sie ihm den Zettel reichte. Aber er wusste instinktiv, dass fragen überflüssig wäre.
    Also beschränkte er sich: "Habt dank und einen schönen Abend noch." Er nahm die Karte entgegen und blickte der Ashaironi direkt in die Augen.

  • Knapp nickte Zalida dem Nachtelf zu und folgte dann ihrem Kunden in eine der hinteren Ecken. Sie spürte noch einen Augenblick lang den Blick Seouls auf ihrem Rücken bevor ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Geschäft gelenkt wurde.


    Zalidas Kunde redete viel. Und leider wußte die Ashaironi nach diesem Zusammentreffen nur zu gut, wofür ihr Gift benötigt wurde. Eigentlich war sie immer froh, wenn ihre Kundschaft sie nicht zur Mitwisserin machte..


    Ansonsten verlief das Geschäft gut und erfolgreich. Zalida ließ sich ihre Getränke bezahlen und verließ vor ihrem Gegenüber den Tisch. Einen Moment lang überlegte sie, den Nachtelfen - von dem sie nichtmal einen Namen hatte - wieder aufzusuchen und vielleicht doch noch ein paar nette Worte mit ihm zu wechseln. Schnell bemerkte die Ashaironi in ihr aber, dass dieser Wunsch nur dem geringen Anteil edelelfischen Blutes zu verdanken war und unterdrückte ihn.


    Mit hocherhobenen Kopf verließ sie die "schwarze Katze" und trat in die kühle Nachtluft.

  • Seoul sah zu wie die Ashaironi die Katze verließ. Einen Momet hatte er sich gwünscht sie hätte sich wieder an seinen Tisch gesetzt. Schlechte Gesellschaft war halt manchmal doch besser als gar keine. So aber saß er wieder allein da. Wie immer.
    Aber es war besser so. Diese hochmütige Ashaironi würde sich wahrscheinlich nicht einmal an ihn erinnern.
    Er seufzte, zahlte und trat in die Nachtuft heraus

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