„Eine Geschichtenerzählerin?“, fragte der Djirin aufrichtig
interessiert. Er hätte darauf kommen sollen, immerhin hatte seine
Gesprächspartnerin eine sehr angenehme Art mit Worten umzugehen und
verstand sich darauf die Aufmerksamkeit zu fesseln. Unterbewusst hatte
er es wohl darauf geschoben, dass er seine Muttersprache so lange nicht
gehört hatte. „Aber wenn Magie im Spiel ist, würde ich mich über
seltsame Zufälle nicht weiter wundern. An der Zauberei ist alles
sonderbar und wenn es einem zumindest ein paar Münzen einbringt sollte
man nicht lange überlegen, sondern zugreifen.“
Er jedoch rechnete derzeit nicht einmal mit einem noch so geringen Teil
eines Schatzes und auch dass er in nächster Zeit einen Dieb stellen
würde war eher unwahrscheinlich. Said seufzte. Er mochte es nicht
besonders sich alt zu fühlen, zumal der Zustand noch sehr lange andauern
konnte, aber das war er nun einmal. Und dann seine Habseligkeiten: Ein
Gehstock, ohne den seine Knie nachgaben, ein Instrument, für das seine
Finger inzwischen zu unbeweglich waren und Sehgläser, mit denen er
inzwischen beim Pfandleiher gewesen war.
Ach, er wurde wirklich alt, dachte er ärgerlich. Noch vor einem halben
Jahrhundert hätten ihn solche Kleinigkeiten schließlich auch nicht
weiter gestört. “Lasst Euch von mir nicht unterbrechen. Es ist
schließlich eine ganze Weile her, dass ich einer Geschichtenerzählerin
aus der Heimat zuhören durfte. Und an dieser Kunstform habe ich mich
tatsächlich noch nie selbst versucht…“