Die Villa Shet A´kil

  • "Natürlich wissen es viele nicht aber geht zum Beispiel in die Gasse der Verlorenen. Das erste Haus, gegenüber dem alten Brunnen, ist eine unserer fünf Küchen. Und damit ihr es wißt, meine Schöne, ein Drittel unserer Gewinne fließt in die Hilfe. Aber es reicht nicht. Es ist nur ein Tropfen auf dem heissen Stein. Es ist uns zwar gelungen, einige Helfer zu finden aber der größte Teil der Adligen und Reichen lacht uns einfach aus. Was meint ihr, woher der Name "Bettelprinz" herkommt? Graf Eisenklinge persönlich gab ihn mir. Die Narbe auf seiner rechten Hand wird ihn für immer an mich erinnern. Er haßt mich, ich verachte ihn dagegen einfach nur." Arvanor schnupperte in der Luft, als er zufällig Tali bemerkte. Die Luchsdame rieb sich am rechten Bein der Einrecherin. "Mir scheint, Tali mag euch!"

  • "Eisenklinge... nun ja... ein merkwürdiger Mann. Ich kann nicht sagen, daß ich ihn sympathisch finde."


    Ashaya blickt erstaunt nach unten, um dort die Luchsdame vorzufinden, die sich an ihren Beinen rieb. Vorsichtig streckte sie die Hand aus, um sanft über ihr Fell zu streicheln und bemühte sich, nicht zu sehr auf Arvanors offensichtliches Schuppern zu achten. Es war ihr in der Tat etwas unangenehm, unter diesen Umständen ihre Gefühlsregungen so deutlich in der Luft vorzufinden.

  • Arvanor lehnte sich gegen den mächtigen Schreibtisch, dabei klaffte sein halboffenes Hemd auf, so dass Ashaya einen Blick auf seinen wohltrainierten Oberkörper werfen konnte. Gleichzeitig bemerkte sie auch zwei lange Narben, die Fechterin in ihr erkannte sofort, dass die Narben eindeutig aus einem Kampf stammten. Arvanor war dies deutlich unbewußt, er nahm noch einen Schluck vom Wein.


    "Hmm Tali ist sehr wählerisch in der Auswahl der Personen, von denen sie sich kraulen läßt. Was mich darin bestärkt, dass ihr aufrichtig seid in eurer Absicht."

  • "Tali... ein schöner Name, wirklich..."


    Ashaya versuchte, das offene Hemd des Mannes zu übersehen, doch sie konnte es nicht verhindern, daß sich Lilien erneut in den Duft nach Erdbeeren mischten und schließlich wieder die Oberhand gewannen. Eine Schweißperle trat auf ihre Stirn und Ashaya wischte diese schnell von ihrer Stirn, um sich diesen Umstand nicht anmerken zu lassen. Die Situation wurde langsam zu gefährlich - wenn auch sicherlich nicht ihr Leben in Gefahr war.

  • "Hmm ist euch nicht gut? Wollt ihr euch hinsetzen?" Arvanor rückte einen der schweren Sessel zurecht, dann schritt er zum Fenster und öffnete es damit frische Luft ins Zimmer eindringen konnte. "Es ist recht warm hier. Ich hoffe, es geht euch gleich wieder besser. Wollt ihr etwas Wasser anstatt Wein?" Er war freundlich und recht charmant, so charmant wie man es nicht zu solch später Stunde erwarten konnte, besonders dann, wenn man den Umstand betrachtete, unter welchem sich Ashaya und Arvanor begegnet waren.

  • "Nein, vielleicht wird es einfach Zeit zu gehen. Ich habe eure Gastfreundschaft schon viel zu lange in Anspruch genommen."


    Ashaya lächelte unsicher, immer darauf bedacht, ihr kleines, aber nicht unerhebliches Problem zu unterdrücken. Ein weiterer Schweißtropfen bildete sich auf ihrer Stirn und Ashaya leckte sich über die plötzlich sehr trockenen Lippen und vermied es, Arvanor direkt anzublicken.

  • Arvanor schaute in die leuchtenden Augen der maskierten Einbrecherin vor ihm. "Ich würde es begrüssen, wenn ihr noch nicht gehen würdet. Ich habe nur selten Gelegenheit mich mit einer Frau nach meinem Geschmack in Ruhe zu unterhalten. Vielleicht wirke ich aufdringlich, dann möchte ich euch bitten, dies zu entschuldigen und ich werde euch nicht weiter aufhalten. Aber dann bestehe ich darauf, dass ihr mich wieder besuchen kommt. Ihr seid äußerst faszinierend meine Unbekannte!"

  • "Nein, ihr seid nicht aufdringlich... es ist nur..."


    Der redegewandten Ashaya fehlten die Worte - wie sollte sie dem Mann vor ihr auch den Fluch ihres Nymphenblutes erklären, der ihr zu schaffen machte, wann immer sich sein Hemd öffnete? Noch immer suchte sie nach Worten und wirkte dabei hilflos - ein merkwürdiger Kontrast zu der Einbrecherin, die ihre Klinge stets schnell zur Hand hatte und deren Zunge nicht weniger scharf war.

  • Arvanor schaute sein attraktives, maskiertes Gegenüber fragend an. Diese Frau war sehr geheimnisvoll und reizend, nein sie war extrem verführerisch. Er hatte plötzlich das Bedürfnis sie zu küssen aber hielt sich zurück. Die Götter mußten ihm einen Scherz spielen.


    In diesem Moment sprang Tali auf den Tisch und maunzte laut.


    Sie mag Dich! Aber falls Du es nicht weißt, Nymphen haben gewisse Eigenarten und sie hat ein Problem mit deinem offenen Hemd Arvanor.


    Arvanor schaute Tali an. Er verstand die Welt nicht aber dann machte er sich das Hemd zu. Warum auch immer. Nymphen gehörten nicht zu seinem Bekanntenkreis.

  • Die Nymphe blickte zu der Katze, dann zu Arvanor, der Tali ansah und daraufhin sein Hemd schloss. Natürlich, die Katze hatte telepathische Fähigkeiten und wusste recht genau, was es mit Nymphen auf sich hatte. Die Frage war nur, wieviel davon sie Arvanor mitgeteilt haben mochte. Ergeben seufzte sie, erleichtert darüber, daß der Mann die Situation nicht ausnutzte. Dann blickte sie ihn mit einer hilflos wirkenden Geste an.


    "Nun ja - ihr habt mein Wesen bereits erkannt und ich nehme an, daß es euch nun deutlicher zu Bewusstsein gekommen ist. Ich bin eine Nymphe, wie ihr ja selbst schon angemerkt habt - vielleicht habt ihr Geschichten über meine Spezies gehört..."

  • Arvanor lächelte. "Ja natürlich habe ich genug über euer Volk gehört und gelesen aber ich habe bisher noch nie die Gelegenheit gehabt, jemanden näher kennen zu lernen. Gerade die Gerüchte sind teilweise äußerst wild, besonders über verschiedene Gerüche, welche verschiedene Stimmungen anzeigen. Aber ihr braucht keine Angst zu haben, ich würde niemanden zu etwas dängen oder etwas ausnutzen. Das ist nicht meine Art. Also meine Dame, erlaubt mir, euch etwas zu schenken, schließlich sollt ihr nicht mit leeren Händen verschwinden." Er griff in ein kleines Kästchen und holte etwas heraus, ein kleiner lederner Beutel, den er Ashaya reichte. "Es ist nicht viel aber es wird euch sicherlich helfen!" Vom Tastgefühl her mußten mehrere kleine Steinchen in dem Beutel sein.

  • Ashaya nahm den Beutel entgegen und zögerte dabei nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dankend neigte sie den Kopf, bevor sie schließlich die richtigen Worte finden konnte.


    "Nun, man muss eine Nymphe schon sehr genau kennen, um ihre Gefühle daran abzulesen."


    Sie lächelte schief, während sie den Lederbeutel an ihrem Gürtel befestigte.


    "Und ich fürchte, daß die meisten dieser Gerüchte der Wahrheit entsprechen, auch wenn ich dies nur sehr ungerne eingestehe. Es liegt in unserem Blut - und wer kann schon dem Fluch seines Blutes entkommen?"

  • "Niemand kann einem Fluch entgehen. Jeder hat irgendwann in seinem Leben einen persönlichen Fluch mit dem er leben muss, falls er ihn nicht loswerden kann. Aber ich schweife ein wenig ab."


    Arvanor grinste frech sein geheimnisvolles Gegenüber an.


    "Sagt, wann werdet ihr mich wieder besuchen kommen? Ihr dürft auch gerne die Maske anbehalten, wenn ihr dies wünscht."


    Arvanors Hemd klaffte weit auf als er sich zu seiner tierischen Begleitung beugte und sie kurz kraulte.

  • "Nun, vielleicht habt ihr recht... wobei so mancher Fluch wohl schwerwiegender sein mag als ein anderer."


    Ashaya schluckte schwer, während sie den Mann betrachtete, der sich soeben hinab gebeugt hatte und sich seinem Haustier widmete. Erneut breitete sich der Duft nach Lilien in dem Raum aus und Ashaya musste sich bemühen, sich auf das zu konzentrieren, was Arvanor zu ihr sagte.


    "Besuchen? Oh... ich weiß nicht so recht, haltet ihr das für eine gute Idee? Ich bin wohl kaum eine Besucherin, die man gerne sieht..."


    Sie räusperte sich leise und wandte den Blick auf ein Gemälde an der Wand, das sie wie beiläufig musterte, um dem Blick auf den Menschen auszuweichen.

  • "Nun, ich muss gestehen, euer Besuch ist etwas ungewöhnlich. Selbst für jemanden wie mich. Aber ihr könnt mir glauben, ich würde mich auf ein Wiedersehen mit euch freuen. Es wäre mir jedenfalls eine Ehre, euer Gastgeber sein zu dürfen. Wahrscheinlich im Gegensatz zu vielen anderen reichen Bewohner der Stadt. Also, was sagt ihr?"


    Arvanor machte eine einladende Geste und sein Lächeln war äußerst gewinnend, als er dies sagte.

  • Ashaya blickte Arvanor noch immer nicht direkt an, sondern ließ ihre Augen über die Wände der Villa gleiten, so als gäbe es dort Dinge von enormer Wichtigkeit zu sehen. Innerlich verfluchte sie ihr Nymphenblut, doch langsam ließ der Duft nach weißen Lilien nach und Ashaya wagte es, den Blick wieder auf ihren unfreiwilligen Gastgeber zu richten.


    "Nun, ich weiß zwar nicht, was ich euch erzählen könnte, aber wenn ihr mich auf diese Weise einladet, kann ich kaum widerstehen."


    Ashaya lächelte Arvanor schief an und neigte den Kopf leicht zur Seite. In ihren Augen tanzte ein amüsiertes Glitzern.


    "Aber ich sollte euer Haus besser nicht durch die Vordertür verlassen."

  • Arvanors Blick schien ein wenig wehmütig. Eigentlich wollte er nicht, dass die Geheimnisvolle Frau jetzt schon ging. Aber er würde es respektieren. Und insgeheim freute er sich wie ein kleiner Junge auf das nächste Treffen.


    "Ich denke, meine Liebste, ihr habt mit Sicherheit sehr viel zu erzählen. So würde es mich wahnsinnig interessieren, ob es stimmt, dass mein bester Freund, der Graf Eisenklinge, einen äußerst teuren Besuch von euch bekommen hat. Man munkelt so einige Dinge aber der Herr redet natürlich nicht darüber!" Die Art, wie Arvanor das Wort Freund betonte, machte Ashaya sofort klar, dass es sich nicht um einen Freund handelte.


    "Na gut, dann folgt mir, ich bringe euch zur Hintertür. Sie führt in den Garten, wo mein Übungsplatz ist. Dort könnt ihr unbemerkt verschwinden!"

  • Die Zögerlichkeit ihres Gastgebers blieb Ashaya keineswegs verborgen und sie lächelte leicht, als sie es bemerkte. Als er Sarandir Eisenklinge erwähnte, konnte sie ein leises Kichern nicht unterdrücken.


    "Ja, wir hatten in der Tat eine Begegnung. Ist mein Besuch bei ihm dnen schon in der halben Stadt bekannt? Nun ja... sie verlief für ihn nicht allzu günstig, denn leider konnte ich ihm nicht geben, was er sich wünschte."


    Ashaya blickte versonnen aus einem der Fenster, während sie noch einmal an das Schmuckkästchen dachte und daran, wie der Graf versucht hatte, sie davon zu überzeugen, daß er kein reiner Frauenheld sei. Allerdings war es nicht sehr überzeugend, daß er ihr dabei einen Kuss abringen wollte.

  • "Nun, sagen wir, ich habe gute Informanten. Diese Nachricht fand ich sehr amüsant. Aber wir sind uns halt nicht sonderlich wohlgesinnt. Das liegt wohl daran, dass ich ihm einmal eine Lehrstunde in Sachen Fechten gegeben habe. Ich muss dazu sagen, es war vor mindestens drei Dutzend Zeugen aus dem Adel der Stadt. Seitdem versucht er mir im Weg zu stehen. Nur wenn es mir zu bunt wird, ernet er einen Sturm. Aber lassen wir diesen Tölpel aus unseren Gedanken. Er ist es nicht wert, ein Nichtsnutz und eigentlich nur ein Dieb, der die Bevölkerung ausnutzt." Während sie redeten, hatte Arvanor sie zur Hintertür geführt. Er öffnete, wobei er ziemlich nahe an Ashaya herantreten mußte, da der Gang ein wenig enger war. Sie konnte einen genauen Blick auf den gutgeformten Oberkörper erhaschen. Er roch gut, dass mußte man ihm lassen.

  • "Und der Grund dafür war eine Frau?"


    Ashaya lachte leise, während sie neben Arvanor einherschritt und sich die Szenerie dabei vorstellte. Beinahe tat ihr der doch recht gutaussehende Graf Eisenklinge leid.


    "Oh, er war recht zuvorkommend und höflich. Ein wenig zu forsch in seinen Wünschen womöglich... und ich hielt es für notwendig, ihm zu zeigen, daß nicht jede Frau an ihm interessiert ist..:"


    Was Ashaya unendlich schwergefallen war - denn ihr Nymphenblut hatte dies zu einer ausgesprochen harten Aufgabe werden lassen. Ähnlich wie diese Situation. Ashayas Blut begann zu kochen, als Arvanor so gefährlich nahe an sie herantrat und ihre Hand fasste Halt suchend nach dem Türrahmen. Lilien mischten sich in die Atemluft und verbreiteten einen betörenden Duft. Verlangend blickte Ashaya mit einem leisen Seufzen zu dem Menschen auf.

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