Fechtstunden für Tassia

  • Es war ein Tag wie so viele andere - mit nur einem kleinen Unterschied: Tassia hat das ihr bekannte Hafenviertel verlassen und wagt sich in ein anderes Viertel der Stadt.
    Grund dafür waren die Worte Arvanor Shet A'Kils gewesen, der sie zu einem kleinen Fechttraining eingeladen hatte - neulich in der schwarzen Katze. Und Tassia konnte ihre Neugier beim besten Willen nicht im Zaum halten. Schließlich hatte dieser Mann ihre Mutter gekannt und er machte den Eindruck, als könne man von ihm etwas lernen.


    Anfangs hatte Tassia sich die Suche nach dem richtigen Stadtviertel und der Villa einfach vorgestellt, aber nachdem sie sich ziemlich verlaufen hatte, begann sie zu begreifen, dass es vielleicht doch an der Zeit wäre, sich den Weg erklären zu lassen. Das tat sie dann auf dem Marktplatz auch.


    Dank einer ausführlichen Wegbeschreibung gelang es Tassia schließlich, zumindest das Richtige Viertel zu finden, die Villa musste sie nun selbst suchen, aber auch hier vertraute sie auf ihr Glück - und schon einige Minuten später glaubte sie vor dem richtigen Haus zu stehen. Einige Stufen führten zum Eingangsportal empor. Gut gelaunt ging das Mädchen die Treppen hinauf und sah sich aufmerksam um, ehe sie gegen die Tür pochte.

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  • Die schwere Eingangstür öffnete sich nach einigen Augenblicken und ein fein gekleideter älterer Herr stand im Eingang. Er wirkte distanziert aber nicht unsympathisch.


    "Was kann ich für euch tun meine Dame? Was ist euer Begehr?"


    Er wartete auf Tassias Antwort und musterte sie beiläufig von Oben bis Unten.

  • Zunächst blickte das Mädchen verwundert drein - dass Arvanor einen Diener haben könnte, war ihr noch gar nicht eingefallen. Doch sie fasste sich schnell wieder.


    "Ich hoffe, ich bin hier richtig. Ist dies das Anwesen Arvanor Shet A'kils?" fragte sie höflich nachdem sie sich kurz verbeugt hatte, wie Kairi es ihr beigebracht hatte.
    "Ich würde gern mit dem Herren Shet A'kil reden."

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  • "Natürlich ist dies das Anwesen der Shet A´kils, junge Dame. Zu Arvanor wollt ihr. Nun da habt ihr Glück, er ist anwesend. Ihr findet ihn im Garten. Er übt dort gerade im Kreis der Meister."


    Garon deutete nach rechts auf einen Kiesweg, der in den Garten führte.


    "Ihr könnt ihn nicht verfehlen, der Platz ist recht groß."

  • Tassia verbeugte sich nochmals.
    "Habt vielen Dank." bedankte sie sich höflich und machte sich daran, dem Weg zu folgen, den der Diener ihr beschrieben hatte.
    Zunächst spürt sie noch seinen Blick im Rücken, aber als sie sich sicher ist, dass er wieder ins Haus zurück gekehrt war, fiel ein wenig der Anspannung, die sie in dieser feinen Gegend verspürte ab.


    Kreis der Meister... was das wohl zu bedeuten hat? fragte Tassia sich still in Gedanken und nahm sich vor, Arvanor danach zu fragen.


    Arvanor schien sie noch nicht bemerkt zu haben, als sie sich ihm näherte - sein Blick ging in eine andere Richtung.


    "Guten Tag." lächelte sie.

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  • Arvanor befand sich auf einem freien Platz, genauer gesagt auf einer steinernen Platte, in welcher sich ein aus Metall eingegossener Kreis einzeichnete, in dem wiederrum zwei weitere Kreise mit kleinerem Radius waren. Er vollführte mit zwei Klingen in den Händen einen elegant aussehenden Tanz, dabei waren die Klingen kaum wahrnehmbar. Zu schnell für das Auge fast. Er mußte ein äußerst tödlicher Gegner sein. Als Tassia in ansprach, hielt er inne und drehte sich zu ihr, die Klingen senkte er in der Drehung zum Boden.


    "Oh hallo Tassia. Wie schön, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid!"

  • "ich bin wohl mehr meiner Neugier als Euerer Einladung gefolgt, wenn ich ganz ehrlich bin." lächelte Tassia.
    Sie hatte Arvanor nur kurz zugesehen und doch war sie sehr beeindruckt von der Art wie er mit seinen beiden Klingen umging. Soetwas hatte sie noch niemals gesehen. Sicher - Kairi hatte den Umgang mit der Klinge auch beherrscht, aber sie hatte meist nur eine Klinge benutzt und es hatte nie so gefährlich schön wie Arvanor ausgesehen.


    Tassia hoffte, dass der hohe Herr ihren bewundernden Blick nicht all zu offensichtlich bemerkte und blickte schnell zum Boden. Doch sie kam aus dem Staunen gar nicht heraus, als sie die Kreise im Boden sah.


    "Meine Neugier bringt mich eines Tages noch um...das scheint also dieser Kreis der Meister zu sein... ein schöner Anblick " flüsterte sie gerade so laut, dass Arvanor sie dennoch hören konnte.

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  • Arvanor nickte mit einem leichten Lächeln im Gesicht. "Ja Tassia, dies ist ein sogenannter Kreis des Meisters. Er ist eine Lernhilfe für den Fechtschüler. Am Anfang lernt er sich im Hauptkreis zu bewegen, je weiter der Schüler in seiner Fechtkunst aufsteigt, desto enger werden die Kreise, bis er schließlich und endlich in der Lage ist, blitzschnell zwischen allen Kreisen hin und her zu tanzen ist. Wenn er dies kann, ist er wieder einen Schritt weiter. Dann lernt er den Kampf mit Gegnern im Kreis und da beginnt dann erst der Spaß!"

  • Tassia legte ihren Kopf leicht schief und betrachtete den Boden.
    "Es hört sich logisch an... und irgendwie kompliziert." gab sie zu und dachte über Arvanors Ausführung nach, als ihr eine Frage einfiel.


    "Konnte meine... äh, ich meine, konnte Kairi das auch?" fragte sie und zeigte auf die Markierungen auf den Boden.
    "Entschuldigt nochmals meine ewige Neugier, aber sie erzählte nie sonderlich viel über die Tage, die in der Vergangenheit liegen." erklärte sie schnell.
    "Mich lehrte sie nur einen anderen - den gewöhnlichen Stil."

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  • Arvanor schüttelte den Kopf. "Nein, Kairi hat nie in diesem Kreis geübt. Er hat sie nie interessiert, sie wollte das Erbe ihres Vaters hochhalten. Was ich auch akzeptiert habe. Andere haben sie einfach nur für extrem stur gehalten." Er grinste bei diesen letzten Worten. "Aber wenn ich ehrlich bin, ist der Kreis nur mein persönliches Vergnügen gewesen. Ich habe die Pläne für diesen Fechtkreis von einer äußerst gefährlichen Person bekommen, nachdem es mir gelang, sie im Kampf dreimal zu treffen. Es hätte mich beinahe das Leben gekostet!"

  • Oh ja... stur war sie in der Tat. dachte sich Tassia insgeheim. Aber diese Sturheit war etwas, das zu der Schwertmeisterin gehört hatte.


    "Dann muss diese Person sehr flink und stark gewesen sein. Ich habe Euch und Euer Können zwar gerade eben nur kurz gesehen, aber ich glaube nicht, dass ich bereits viele Menschen gesehen habe, die so flink sind." sagte Tassia ruhig und überlegt. Sie mochte zwar noch ein halbes Kind sein, aber ihre Beobachtungsgabe war in der Vergangenheit gut geschult worden.

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  • "Ja sie war gefährlich und ist es immer noch. Niemand kann sie besiegen, niemand, außer vielleicht der Gott des Krieges und des Feuers!" Arvanor trat aus dem Kreis heraus und legte die beiden Klingen aus der Hand. Die Schwerter waren elegant, die Griffe mit Verzierungen versehen, die Parierstangen waren kurz und leicht geschwungen, die schmalen Klingen besassen eine leichte Krümmung, wie bei einem Reitersäbel. Arvanor nahm einen tiefen Schluck aus einer Flasche mit Wasser.

  • "Narion" flüsterte Tassia und erschrak, als sie sich der Worte aus ihrem eigenen Mund gewahr wurde. Sie hatte den Namen noch nie gehört und dennoch war sie sich sicher, dass der einzige Gegner so heißen muss. Es war einfach eine Gewissheit, die sie sich nicht erklären konnte.


    Während Tassia noch darüber nachdachte, woher sie den Namen kannte - Kairi hatte die Götter nie erwähnt - sah sie Arvanors Klingen an. Der Schmied, aus dessen Esse diese beiden Exemplare stammten war ein begabter Meister seines Handwerks, fand Tassia.


    "Nun... ich bin hier, weil ich Euer Angebot auf eine Trainingsrunde nur zu gerne annehme." sprach sie schließlich und hoffte, dass Arvanor ihr kurzes Erschrecken vorher nicht bemerkt hatte.

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  • "Gerne! Was ich sage, pflege ich auch zu halten." Er lachte freundlich auf. Dabei hatte er den Blick Tassias auf die Klingen bemerkt. "Diese Schwerter habe ich bei Geledir anfertigen lassen. Er lebt tief in den Wäldern von Beleriar und ist ein Meister seines Faches. Außerdem ist er einer der Wenigen, der weiss, wie man diese Schwerter schmieden muss."

  • "Er ist wahrlich ein Meister seiner Zunft, da kann ich Euch nur zustimmen. Wie nennt man solche Schwerter? Selten habe ich so viel Schönheit vereint mit einem Hauch Gefahr in einer Klinge gesehen." stimmte sie Arvanor zu und musste im nächsten Augenblick an das Schwert ihrer Mutter denken - Kalay - das wie gewöhnlich neben einem normalem und wertlosen Schwert an ihrem Gürtel hing.


    "Habt Ihr vor, hier zu üben? Oder kennt ihr einen anderen Ort?"

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  • "Die Elfen nennen diese Schwerter "Lairadjen Nelefis" was soviel bedeutet wie Schönheit der letzten Gnade. Wohlgemerkt, dies ist nur ein Name für diese Klingen. Jedenfalls sind es vortreffliche Waffen, mindestens genau so gut wie ein Rapier oder ein Degen, vielleicht sogar noch besser in den Händen eines geübten Fechters. Die Klingen sind sehr flexibel und gleichzeitig extrem hart. Einfach traumhaft." Arvanor reichte Tassia eine der Klingen. "Testet es aus."

  • Ehe Tassia die Klinge von Arvanor nahm, ließ sie es sich nicht nehmen, zunächst ihren Mantel auszuziehen. Sie legte den schwarzen Mantel auf den Boden, dort wo sie sich sicher war, später nicht drüber zustolpern. Auf den Mantel bettete sie die beiden Schwerter, die sie von ihrem Gürtel schnallte. Sie würden sie nur behindern.


    "Habt vielen Dank." bedankte sich Tassia für die angebotene Klinge und nahm sie in die Hand. Den Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand ausstreckend legte sie mit der Linken die Klinge auf die beiden Finger und balancierte sie zunächst aus. Als die Klinge nun waagrecht auf ihren beiden Fingern verharrte, warf sie die Klinge in die Luft, wo diese sich 2 Mal drehte, bevor Tassia sie wieder auffing.


    "Perfekt ausbalanciert und leicht wie eine Feder." sprach Tassia und vollführte nebenbei noch zwei Schläge, die zur Verwirrung des Gegners dienen sollten.
    "Diese Klinge scheint ihren Namen wirklich verdient zu haben, ich kann Euch nur zustimmen, sie sind traumhaft zu führen." fuhr sie fort und hielt Arvanor die Klinge wieder hin.

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  • "Ja das ist wahr. Schönheit und Eleganz, perfekt vereint in einem Werkzeug des Todes. Aber Elfen versehen alles mit ihrem Sinn für Esthetik, selbst Gegenstände, die nur dem Zweck dienen, ein Leben zu beenden." Er nahm das Schwert in die Hand und schaute bedächtig auf die Klinge, die mit elfischen Schriftzeichen verziert war. "Also Tassia, dann werde ich euch ein kleines Geheimnis dieses Kreises zeigen. Schließlich muss ich wissen, was ihr schon könnt und ich bin mir sicher, Kairi war eine gute Lehrerin!"

  • Diese Worte gefielen Tassia. Sie wusste zwar nicht, ob sie gut im Umgang mit der Klinge war, aber sie war sich sicher, dass sie von Kairi einiges gelernt hatte. Mit einem Fremden hatte sie sich allerdings noch nie gemessen, nunja, einmal war immer das erste Mal.

    Langsam und geschmeidig schritt sie dahin zurück, woe sie ihre Schwerter auf den Mantel gebettet hatte. Vorsichtig schob sie ihren linken Fuß unter die Schwertscheide einer der beiden Klingen und kickte die Klinge hoch, so dass sie sie mit der linken Hand auffangen konnte. Zumindest von Schnelligkeit und Flinkheit schien dieses Mädchen einiges zu verstehen, soviel war klar.


    "Welches Geheimnis es auch immer ist, ich bin bereit." sagte Tassia und zog ihre Klinge - auch ein Meisterwerk der Schmiedekunst aber noch lange nicht so meisterlich wie die Lairadjen Nelefis - aus der Scheide. Kalay ließ sie links liegen, noch immer hatte sie Arvanors Worte von neulich darüber im Kopf.

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  • "Gut dann macht euch bereit Tassia, es geht gleich los." Arvanor ging zu einer kleinen Steinsäule auf der ein blauer Kristall eingelassen war. Überall befanden sich arkane Symbole auf der Oberfläche. Er berührte mehrere Symbole und ein leises Summen war zu hören, es kam aus dem Boden unter dem Meisterkreis. Dann schoss ein blauer Strahl aus dem Boden heraus und veränderte sich, formte sich zu einem humanoiden Kämpfer, einem Mann, dessen Gesicht keinerlei Gesichtszüge aufwies, keine Augen, keine Nase, kein Mund, nur hielt er in seiner rechten Hand ein Schwert. "Keine Angst, Tassia, er kann euch nicht verletzen. Wenn die Klinge euch berührt, ist es so, als ob ihr einen leichten Klaps erhaltet."

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