Fechtstunden für Tassia

  • "Anhänger... Narions?" Tassia gelang es mühelos den Namen des Gottes so zu betonen, als sei er etwas besonderes - ohne es selbst zu merken.
    "Das kann ich mir alles gar nicht so richtig vorstellen - und irgendwie passt das auch nicht in das Bild, das ich bisher hatte... "zögerte das Mädchen vorsichtig.


    "Aber Zauberer verlangen Geld - mehr Geld als ich wahrscheinlich aufbringen kann. Ohne das nötige Wissen kann ich die Schwertschule nicht aufmachen und ohne die Schwertschule bekomme ich wohl kein Gold..." schlussfolgerte Tassia.

    Selbst zwischen tausend Sonnen
    Erstrahlt dein Herz am hellsten
    Ein Schein, der mich auf allen Wegen führt
    :tassi:

  • "Nun der Zauberer, den ich meine, schuldet mir noch einen Gefallen, also wäre das Geld keinerlei Problem. Und das Bild von deiner Mutter ist, so wie ich das sehe, gänzlich anders. Vieles davon hängt halt mit dem Familienschwert zusammen."

  • Tassia schüttelte langsam den Kopf. In ihr rangen Zweifel und Hoffnung miteinander. Einerseits wollte sie Kairi so schnell wie möglich finden, andererseits wollte sie nicht, dass der Mann, den sie ja erst seit kurzem kannte, einen Gefallen, den er vielleicht später selbst nochmal brauchen könnte, verschwenden lassen.


    "Das ist sehr großzügig von Euch, Herr Shet A'kil, aber ich weiß wirklich nicht, ob ich das annehmen kann." sprach sie leise und ersann sich dann noch, dass Arvanor etwas über die Schwerter der Familie Raven gesagt hatte - eines trug sie ja selbst bei sich.


    "Die Schwerter? Mutter wollte nie, dass ich eines davon in die Hand nehme, dabei sind es wahre Schmuckstücke. Sehr gut ausbalanciert und aus sehr gutem und robusten Stahl."

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  • Arvanor schüttelte energisch den Kopf. "Ihr solltet die Finger von diesen Klingen lassen. Sie sind verflucht und bringen ihrem Besitzer kein Glück. ich weiß wovon ich rede. Schließt die zwei Schwerter in eine Truhe und versenkt diese an die tiefste Stelle des Ozeans, damit sie nie wieder ans Licht des Tages kommen!"

  • "Ich habe nur eines dieser Schwerter... Mutter hat nie erwähnt, wieviele es gibt... ich weiß nur, dass sie selbst noch eines trägt." denkt Tassia laut nach und sieht Arvanor etwas verwundert an. Warum hielt er diese Schwerter für so gefährlich? Was wusste er, was sie nicht wusste?

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  • "Es gibt zwei Schwerter und ich habe sie selber in den Händen gehalten. Sie verbergen ein äußerst dunkles Geheimnis. Es wäre einfach besser, man würde auf das Tragen solcher Waffen verzichten, sie bringen kein Glück! Glaub mir einfach. Schließ das Schwert ein und schaffe es weg. Sonst wirst Du eines Tages auf dem dunklen Pfad der Nacht enden!"

  • "Ohne Euch beleidigen zu wollen, aber das hört sich doch sehr nach einem Märchen für Kinder an. Es sind einfache... Waffen, geschmiedet aus Stahl, getränkt im Schweiße des Schmieds - der sein Handwerk sehr wohl beherrscht hat. Was sollte daran gefährlich sein? Es sind keine lebenden Wesen, sie haben keine Seele, keinen Willen und kein Herz." sprudelte es aus Tassia heraus. Sie wollte nicht unhöflich gegenüber Arvanor erscheinen, aber seine Worte kamen ihr nicht wirklich vor.


    "Wie können Klingen verflucht sein? Das ist doch jenseits der menschlichen Vernunft." fuhr sie fort und nahm in einem Sessel platz. Sie fixierte Arvanor weiter mit ihren Augen, deren Blau so dunkel funkelte wie die Kuppel über der Insel in besonders dunklen Nächten. Und doch, konnte man meinen, ein leidenschaftliches Feuer brenne darin.

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  • "Magie ist Dir wohl noch nie begegnet, Tochter von Kairi? Oder? Denn sonst wüßtest Du, dass es wohl möglich ist. Es gibt Klingen, die sind so voller Magie, dass sie anfangen, ein regelrechtes Eigenleben zu führen. Sie entwickeln ein Bewußtsein und manche versuchen eigene Ziele zu erreichen. Frag mich nicht, wie sowas möglich ist, aber es ist so. Ich selber besitze auch magische Dinge, darunter auch zwei Waffen, nur sind diese hamlos im Vergleich zu anderen Gegenständen. Du brauchst nur zu den hiesigen Magiern zu gehen und sie können Dir einige interessante Dinge darüber erzählen."

  • Tassia schüttelte den Kopf. Eine Strähne ihres roten Haares löste sich und hing ihr daraufhin ins Gesicht. Mit einer beiläufigen Bewegung verbannte Tassia die Strähne wieder an ihren Platz zurück.
    "Nein, ich muss gestehen, was Magie angeht, so hat sie meinen Weg noch nicht oft gekreuzt. Es muss doch immer eine logische Erklärung geben, oder nicht?" versuchte Tassia zu erklären.


    "Ich meine... wenn es stimmt, was du sagst..." sie wechselte ausversehen ins "Du" und vergaß ihre gute Erziehung "dann... dann kann das doch auch heißen, dass meine Mutter... mit dem verfluchten Schwert... etwas zugestoßen ist und sie vielleicht..." Tassia sprach nicht weiter, sah Arvanor nur mit großen Augen an. Was war, wenn Kairi tot war? Nein, das durfte einfach nicht sein. Niemals.


    "Das kann und will ich nicht glauben... nein."

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  • "Nein ich glaube nicht, dass sie tot ist. Das würdest Du als ihre Tochter wohl fühlen können. Aber ich denke, die Kraft der Schwerter trägt den größten Teil der Schuld an ihrem Verschwinden. Das kann ich mit sicherer Überzeugung sagen!"

  • Damit sprach Arvanor unwissend ein Thema an, das Tassia nicht wirklich passte. Wieder gingen ihr ihre nicht vorhandenen Erinnerungen durch die Gedanken. Und die Tatsache, dass sich alle über ihre Kindheit ausschwiegen.


    "Ich weiß nicht..." murmelte sie unsicher und sah sich um.
    Vielleicht finden wir sie ja tatsächlich wieder... vielleicht, das wäre schön... auch wenn meine Hoffnung nicht umbedingt groß ist.

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  • Arvanor merkte schon, dass Tassia innerlich mit sich kämpfte. Sie wußte scheinbar nicht viel über ihre Mutter. Hmm es war merkwürdig, Kairi hatte nie von einer Tochter gesprochen. Schon gar nicht von eine so großen Tochter. Irgendwas stimmte da nicht. Da mußte jemand anderes seine Finge im Spiel haben. Aber wer?


    "Nun laßt uns aber erstmal eine Kleinigkeit trinken und etwas essen. ich habe einen ziemlichen Hunger."


    Moment, da lag etwas auf der Treppe. Ein Brief? Wo kam der denn her? Arvanor hon ihn auf.


    "Entschuldige aber ich kann mich nicht erinnern, einen Brief geschrieben zu haben, geschweige denn, einen zu erwarten."


    Er öffnete ihn und las.


    Liebste Valea,


    Ich habe euch wieder beobachtet. Wie ihr den Blumenladen in eurem sanften federnden Schritt betreten habt und euer Haar sich sanft an euren Kopf schmiegte. Ihr seid so wunderschön und ich habe schon vor Tagen und Wochen mein Herz an euch verloren.
    Ich folge euch nun schon so oft, doch bin ich immer noch fasziniert von eurem Anblick, so dass ich mich kaum rühren kann. Eure Stimmte klingt wie die sanfteste Musik und könnte nicht schöner sein.
    Sagt mir, meint ihr nicht, dass ihr jemanden, der euch so anbetet wie ich, etwas Liebe geben könntet? Ich verzehre mich so unendlich nach euch, dass ich es keinen Tag aushalten könnte ohne euch zu sehen.
    In innigster Liebe


    Euer Verehrer.


    "Oh, der ist definitiv nicht für mich bestimmt." Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Er würde Heute noch Briefbote spielen...

  • Tassia blieb noch sitzen, bis Arvanor mit dem Lesen des Briefes fertig war. Ihr Blick huschte dabei immer durch den Raum, nie lange an einer Sache verharrend.
    Sollte sie Kairi wieder finden, so brauchte sie endlich Antworten - das war ihr nun bewusster als jemals zuvor. Sicher, das Mädchen hatte die gleichen blauen Augen wie die Schwertmeisterin, aber doch keimte in Tassia wages Unbehagen und Unsicherheit.


    "Ich will dich nicht weiter stören, auch wenn ich zugeben muss, dass mich auch ein Hungergefühl überfällt." lächelte Tassia und stand schwungvoll auf.

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  • "Wieso stören? Du isst natürlich mit. Schließlich muss ich oft genug alleine essen. Mein Vater kann nicht aufstehen zur Zeit. Er ist krank und isst in seinem Gemach. Und die Diener haben meist schon gegessen, wenn ich anfange etwas zu mir zu nehmen. Also Du siehst, es gibt keine Möglichkeit dem unvermeidbarem Schicksal zu entrinnen, mit mir gemeinsam essen zu müssen!"


    Arvanor grinste wie ein kleienr frecher Bursche bei diesen Worten.

  • Tassia muss leise lachen. Arvanor sprach von einem unausweichlichen Schicksal, was sich in diesem Zusammenhang komisch und irgendwie falsch anhörte.


    "Dann bleibt mir wohl wirklich nichts anderes übrig, als dich mit meiner Gesellschaft zu beehren. Ich danke vielmals dafür." grinst Tassia und macht sich auf, Arvanor zu folgen.

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  • Arvanor führte Tassia in einen großen Raum im Erdgeschoss. Er war eingerichtet, wie man sich ein Speisezimmer eines typischen Adligen so vorstellte. Ein riesiger, langer Tisch, an dem jede Menge Stühle standen. Es mußten weit über zwanzig Stühle. Auf dem Tisch standen mehrere Gedeck, ein paar Vasen mit frischen Blumen und zwei Karaffen, gefüllt mit Wein. Von irgendwo drang der Duft von gebratenem Fleisch an Tassias Nase. Es roch geradezu köstlich. Arvanor schnupperte einmal laut.


    "Oh es gibt gebratenes Huhn. Ich vermute mit Kartoffeln und etwas Gemüse. Da sollten wir wohl den Wein wechseln."

  • Tassia war immer noch überwältigt von der Größe, die hier überall herrschte. Sie war wirklich nicht in armen Verhältnissen aufgewachsen, aber dies hier war alles zu groß um in ihrem Weltbild platz zu haben.
    Um den Anstand (den Kairi ihr beigebracht hatte) zu wahren schnupperte Tassia leise und bekam leises Magenknurren bei dem köstlichen Geruch, der in der Luft lag.


    "Den Wein wechseln? Wieder muss ich gestehen, dass du eine Wissenslücke erwischt hast." lächelte die junge Frau ehrlich. Mittlerweile hatte sie Vertrauen zu dem Adligen gefunden und wirkte nicht mehr ganz so nachdenklich wie in den ersten Minuten ihrer Begegnung.

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  • In diesem Moment klopfte es lautstark am Haupteingang. Wer das wohl war? Es wurde wohl scheinbar kein Besuch erwartet. Der Diener des Hauses ging zur Tür und öffnete sie. Er wollte gerade anfangen, einen der Standardbegrüßungassätze zu bringen. Aber da war niemand. Nur am Boden lag etwas. Ein kleines Päckchen, etwa einen halben Meter lang und zwei Hände breit. Der Diener hob es auf und brachte es zum Hausherrn, der das Päckchen kritisch musterte. Was da wohl drin war? Arvanor nahm es in Empfang. Er schaute kurz und fand den Öffnungsmechanismus. Dann machte er es auf und schaute verwundert auf den Inhalt, den er bedächtig herausnahm. Eine schwarze Rose, dunkel, mysteriös und wunderschön.


    "Sehr merkwürdig. Ich habe noch nie eine Rose geschenkt bekommen und schon gar nicht so eine wie diese hier. Eine schwarze Rose. Sehr seltsam."


    Im Geiste konnte der erste Klingentänzer sehr sicher vermuten, von wem diese Rose stammte. Shirashai.

  • Neugier schien Tassias zweiter Name zu sein, denn ihr Blick striff den Mann neugierig, als er das Päckchen aufmachte und die schwarze Blume hervor holte.
    Tassia erinnerte sich, dass Kairi vor längerem auch schon von einer schwarzen Rose geredet hatte - aus einem ihrer Träume. Sie zuckte mit den Schultern. Zufall, wahrscheinlich.


    "Hm... sagt man nicht, dass Liebende sich Rosen schenken? Aber schwarze... ich weiß ja nicht so recht." mutmaßte die junge Frau zweifelnd.

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  • Die Rose verbreitete einen wunderbaren Duft, der sich aber jäh veränderte als die Rose in Rauch und Flammen aufging und sich langsam auflöste. Soviel zum Thema Schönheit einer Rose und wie schnell sie vergehen konnte.

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