Eine ungewöhnliche Nacht

  • "Das stimmt. Aber es könnte sein, dass die Frau nur verletzt ist. Wir sollten nach ihr suchen. Was meint ihr dazu?", sagte Arlìn schnell. Diese Sache gefiel ihr gar nicht, aber so lange die Chance bestand, dass die Frau noch lebte, wollte sie sie schnellst möglich finden.

  • Sie sagte der Frau nicht, dass sich ihre Worte nicht unbedingt auf den Zustand der Frau sondern eher auf die Situation bezogen.
    "Vielleicht sollte ein anderer der Gäste eine Wache rufen," meinte sie zu Arlin. "Wir können in der Zeit versuchen die Frau zu finden."
    Der Gedanke nur mit einem Dolch bewaffnet auf die Suche zu gehen, gefiel ihr ganz und gar nicht, doch man konnte die Frau auch nicht im Stich lassen. Außerdem beherrschte sie den Umgang mit anderen Waffen nicht besonders gut.

  • Arlìn tastete nach ihrer Waffe, um sich zu vergewissern, dass sie noch am rechten Platz war. Nachdem sie das getan hatte, sagte sie: "Gut." Dann betrat Arlìn die Gaststube und rief:"Irgendjemand rufe die Wache. Es ist etwas Schlimmes vorgefallen." Ein junger Mann erklärte sich bereit und als er in den Fall eingewiesen war, lief er los. "Wir sollten am besten durch das Fenster gehen und nach weiteren Spuren suchen.", sagte Arlìn und stieg aus dem Fenster in den kühlen Nachtwind.

  • Shiai kletterte ebenfalls aus dem Fenster und fragte sich gleichzeitig warum sie nicht einfach herumliefen. Sie landete lautlos auf dem Boden und sah sich nach weiterem Blut um.
    "Hast du eine Ahnung was passiert sein könnte?" fragte sie Arlin ohne Aufschauen.
    Kurz wandte sich ihr Blick dem Fenster zu, denn sie hoffte, dass der eine oder andere Gast sich ihnen anschloss. Doch dies schien nicht der Fall zu sein.

  • "Nein, leider nicht. Hier scheint es sehr an Hilfsbereitschaft zu mangeln oder besser gesagt dort sind nur Feiglinge.", sagte Arlìn leicht aufgebracht. Im Mondlicht sah sie jetzt eine Blutspur aufleuchten. "Das Wesen scheint sie über den Boden geschleift zu haben. Man hat ja schon öfter von solchen Fällen gehört. Im ganzen Land verschwinden immer wieder junge Frauen, aber keiner sucht nach ihnen.", sagte sie.

  • "Wesen? Also gehen wir von einer Entführung aus?" fragte Shiai mit gerunzelter Stirn. "Was soll das heißen es verschwinden öfter Frauen? Davon habe ich noch nichts gehört. Aber wir sollten erstmal der Spur folgen, oder?" Bei diesen Worten machte sie sich bereits auf den Weg.

  • Arlìn lief auch los. "Habt ihr denn nichts davon gehört? Man versucht so gut wie möglich zu verheimlichen, dass immer mehr Frauen verschwinden. Ob es sie entführt oder anderes tut, weiß niemand.", sagte Arlìn. Irgendwann gelangten sie in den Wald. Die Spur ging immer noch weiter.

  • Bisher hatte Tassia sich im Hintergrund gehalten, als die beiden Frauen sich im Nebenzimmer den "Tatort" angesehen hatten. Doch nach einiger Zeit - die Frauen waren davon gelaufen und die Wachen noch nicht vor Ort - zog es die junge Raven auch in das Nebenzimmer. Der leicht metallische Geruch von Blut irritierte ihre Nase und kurz geht die junge Frau in die Knie um einen Finger in die zähe Lacke zu tauchen. Unmerklich nickt sie sich selbst zu und geht zurück in die Gaststube.
    Seelenruhig, als wäre nichts besonderes geschehen zahlt sie ihre Zeche und lässt sich noch einige Kerzen mitgeben. Da die Stadt unter einer Kupel aus Meereswasser war, konnte sie nicht auf das Mondlicht vertrauen, das ihr den Weg etwas beleuchtete. Und die Nachtwächter waren bekanntlich auch nicht die Schnellsten, wenn es darum ging, die Laternen anzuzünden.


    Vor der Tür steckt Tassia sich ihre beiden Zeigefinger in den Mund und pfeift, sodass es im ganzen Viertel zu vernehmen ist. Es dauert nicht sonderlich lange bis eine kleine schwarz-weiße Katze um ihre Füße streicht. Lio, die Katze, die schon ihrer Mutter gehört hatte.


    "Brave Lio... folge den beiden Frauen, die der Blutspur folgen." flüsterte sie und schon sprintete die Katze davon. Das Glöckchen an ihrem Halsband bimmelt und so fällt es Tassia nicht schwer, dem Tier und damit auch den Frauen zu folgen.

    Selbst zwischen tausend Sonnen
    Erstrahlt dein Herz am hellsten
    Ein Schein, der mich auf allen Wegen führt
    :tassi:

  • "nun, es scheint ihnen gelungen zu sein. Ich habe wirklich noch nichts darüber gehört. Es mag aber auch daran liegen, dass ich selten Kontakt zu anderen habe."
    Shiai bleibt plötzlich stehen und macht eine Geste, dass die andere Frau sich auch ruhig verhalten möchte.
    "Hört ihr das?" fragte sie nun im Flüsterton.
    "Ein leises Bimmeln............." Ihre Muskeln spannten sich an und sie kniff ihre Augen zusammen um im Dunkeln besser sehen zu können.

  • "Ja...es klingt wie ein ganz kleines Glöckchen!", sagte sie. Auf Arlìn und die andere Frau kam etwas zu. Es bewegte sich schnell im Dunkeln. "Seht ihr das auch? Es sieht fast aus wie...", und dann lauschte sie nochmals. Es schien noch jemand da zu sein.

  • Fast ohne Geräusche schlich sich Tassia Raven durch das Unterholz. Dass der Weg in den Wald geführt hatte, gefiel der jungen Frau überhaupt nicht. Sie hatte nichts gegen den Wald bei Nacht, aber sein Freund war sie auch nicht.


    Tassia hielt inne und lauschte nach dem leisen Bimmeln Lios, bis sie sich wieder sicher war, in welche Richtung sie müsse.
    Lio ihrerseits hatte die beiden Frauen entdeckt, wagte sich allerdings nicht in deren unmittelbare Nähe.

    Selbst zwischen tausend Sonnen
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    :tassi:

  • Shiai nickte und legte dann einen Finger auf ihre Lippen. In die Dunkelheit starrend machte sie leise einen Schritt zur Seite und versteckte den größten Teil ihres Körpers hinter einem Baum.

  • Tassia hielt inne und knöpfte ihren Mantel mit klammen Fingern zu. Es war noch gar nicht die Zeit, in der sich die Kälte auf das Land herabsenken würde, darum wunderte sich die junge Frau etwas über diese zu diesem Zeitpunkt unpassenden Temperaturen.
    Sie rieb ihre Hände aneinander und ging - so leise wie es im ihr möglich war - weiter. Das leise Bimmeln Lios Glöckchen war verebbt, Tassia schloss darauf, dass die Katze sich irgendwo niedergelassen hatte und wartete. Ein leises Seufzen drang in die Dunkelheit. Nun gut, Tassia war sich auch sicher, die beiden Frauen ohne die Führung der Katze zu finden.

    Selbst zwischen tausend Sonnen
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    :tassi:

  • Auch Arlìn versteckte sich leise. Plötzlich wurde ihr sehr kalt.
    Was kann das sein? Beruht diese Kälte auf meiner Einbildung oder existiert sie wirklich. Merkwürdig, diese Kälte zu dieser Zeit, der Wald bei Nacht, ein seltsames klingeln. Man könnte fast Angst bekommen. Vor allem, wenn man weiß, dass man gerade einer Blutspur folgt, um eine junge Frau zu finden. Das ist doch Schwachsinn!
    Arlìn trat wieder aus ihrem Versteck hervor und fragte laut: "Wer ist da?"

  • Shiai fing plötzlich furchtbar an zu frieren. Sie zitterte am ganzen Körper und schlang automatisch ihre Arme darum. Zähne klappernd schaute sie sich nach der anderen jungen Frau um.
    Ob sie auch so frierte? Eine natürliche Kälte konnte es nicht sein. Der Winter lag erst vor ihnen. Bei dem Gedanken stellten sich ihre Nackenhaare noch etwas weiter auf.
    "Was ist das für eine Kälte?" rief sie der anderen zu.

  • Tassia verstand zwar die gerufenen Worte nicht - dazu waren die Frauen wohl noch ein wenig zu weit entfernt, aber sie wusste in welche Richtung sie musste und das war auch schon viel wert.
    Sie ging weiter durch die klirrend kalte Dunkelheit und bemühte sich, nicht mit den Zähnen zu klappern.


    "Hallo?" fragt sie leise in die Dunkelheit hinein, als sie das Gefühl hat, sich den beiden Personen fast gegenüber zu befinden.

    Selbst zwischen tausend Sonnen
    Erstrahlt dein Herz am hellsten
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    :tassi:

  • Arlìn vernahm die Worte der anderen Frau und antwortete:"Ich weiß es nicht. Aber sie ist sehr seltsam."
    Kurze Zeit später hörte sie ein leises Hallo, dass für die andere Frau wahrscheinlich fast gar nicht mehr zu hören war. Nur auf Grund ihres guten Gehöres konnte sie es noch vernehmen. Bibbernd vor Kälte rief sie noch einmal so laut sie konnte: "Wer ist da?"

  • "Nach wem rufst du? Hast du was gehört?" rief sie zu Arlin. Ihre Vorsicht, dass sie auch von dem oder mehreren flaschen gehört werden konnten, ließ sie nicht ohne Sorge außer Acht.

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