Der Park

  • "Ja, das stimmt.", antwortete sie Kaera.
    Als Shiai sich verabschiedete, rief Arlìn ihr ein "Ich hoffe wir sehen uns bald wieder." hinterher. Dann blickte sie ihr traurig nach, denn sie hatte das Gefühl, dass sie sich sehr gut verstehen würden.
    "Da geht sie nun hin....", sagte sie zu Kaera, "...kommen wir nochmal auf unser Gesprächsthema zurück. Natürlich singe auch ich aus meinen Gefühlen heraus, manchmal melancholisch, manchmal fröhlich und so weiter, aber ich erzähle immer nur kurze Geschichten, die meist mit dem Lied enden. Eure Kunst stell ich mir schwieriger vor. Verleiht Ihr Eurer Heldin auch Eure Charakterzüge?", fragte sie.

  • Kaera war sehr irritiert, als Shiai plötzlich ging. Verwirrt sah sie der jungen Frau nach. Sie war sich sicher, dass diese Schwierigkeiten hatte, mit anderen zusammen zu sein bzw. sich anzufreunden. Wenn man immer nur Vorurteile erlebte, erwartete man sie auch von jedem. Schließlich zuckte sie mit den Achseln. Wenn sie nicht wollte, konnte man nichts machen.


    "Nein, meine Heldin ist nicht wie ich. Um Himmels Willen, nein, meine Heldin ist wie eigentlich jede eine idealistische Person. So jemanden gibt es in der Realität nicht... bzw. man müsste sicher sehr lange suchen, um jemanden vergleichbaren zu finden... Das Problem ist auch nie der Charakter einer Hauptperson, sondern eher die Geschichte spannend und interessant zu halten." Kaera warf erneut den Stoffball und achtete darauf, ihren Hund weiterzubeschäftigen. Denn sie hatte noch eine Verabredung und wollte bis dahin die Bewegungslust ihres Freundes befriedigt haben.

    Nutze die Talente, die du hast,
    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • "Das verstehe ich. Schließlich muss diese ja viele Menschen begeistern können.", sagte sie und sah dem Hund beim Spielen zu. Held sein! Warum müssen sie eigentlich immer perfekt sein? Warum kann nicht mal ein normaler Mensch als Held bezeichnet werden?

  • "Ja, sie soll viele begeistern, aber nicht alle. Mir ist eigentlich sogar egal, ob andere die Geschichten Toll finden oder nicht. Ich schreibe sie, weil ich nicht anders kann. Sie überrollen mich, und wenn ich sie nicht niederschreiben würde, könnte ich mich auf nichts mehr richtig konzentrieren und auch nicht klar denken. In meinen Augen sind meine Helden alle perfekt. Auch wenn sie noch so dumme Sachen tun. Ich mag meine Charaktere sehr, sie leben in meinem Kopf, vor meinem inneren Auge. Außerdem, wenn mir die Realität nicht gefällt, kann ich in andere Welten entfliehen, dass hat mich schon vor so mancher Depression bewahrt, wenn ich ehrlich sein soll. Aber lassen wir das." Ascar trottete mit dem Ball heran. So langsam aber sicher, kam er außer Atem und so würde er bald den ball behalten und mit seiner Herrin ins traute Heim ziehen.

    Nutze die Talente, die du hast,
    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • "Ja dieses Gefühl kenne ich.", sagte Arlìn und dachte über sich nach. Sie war immer fröhlich, zumindest schien es so zu sein. Noch immer hatte sie keine echten Freunde gefunden. Ihr Leben war leer und einsam.

  • Wieder einmal war Shiai in den Park gegangen. Mit einem seufzen ließ sie sich am Ufer des kleinen Sees nieder.
    Sie zog ihre Schuhe aus und ließ ihre Füße ins Wasser baumeln. Sie genoss das Kühle an ihren Füßen und spritzte leicht mit ihnen.
    Shiai strich sich kurz die Haare nach hinten und schloss dann die Augen genoss die Ruhe, die nur durch die üblichen Geräusche im Park unterbrochen wurde, aber kaum auffielen.

  • Nur wenige Bewohner der Stadt waren gerade im Park unterwegs. Wirklich ein seltener Moment der Ruhe und Entspannung. Ein verliebtes Paar wanderte lachend und spielerisch an Shiai vorbei. Sie waren frisch verliebt, dass konnte man ihnen regelrecht ansehen. Ein paar Schmetterlinge flogen durch die Luft und auf einem dicken Ast sass ein kleiner geflügelter Mann, der sich die Sonne auf den nackten Oberkörper scheinen liess.

  • Shiai hörte das Pärchen an sich vorbei gehen und drehte sich um. Mit einem leisen Seufzen sah sie ihm nach.
    Sie sahen so glücklich aus. Ein wirklich hübsches Pärchen, dachte sie bei sich und wandte den Kopf wieder ab.
    Mit den Füßen spritzte sie erneut etwas Wasser und beobachtete die feinen Tropfen, die wieder mit dem See zu einer Einheit verschmelzten.

  • Ein paar Momente nach dem verliebten Pärchen erschütterten wieder Schritte den Boden. Es waren schnelle Schritte, die zu einer jungen Frau gehören. Sie lief den selben Weg entlang wie das Paar, sie lief in einem angenehmen Tempo, aber es wirkte so, als täte sie dies zu Trainingszwecken.


    Wenige Schritte von Shiai entfernt hielt sie inne. Sie streckte sich und atmete hörbar aus. Als sie ihren Zopf löste, wandte sie der Frau am See den Blick zu. Sie nickte lächelnd.
    "Einen guten Tag wünsche ich!" rief sie Shiai zu.

  • Shiai hörte Tamar kommen, wollte sich aber nicht umdrehen, weil sie nicht den Eindruck vermitteln wollte, dass sie die Leute beobachtete. Auch wenn sie es teilweise tat. Stattdessen wartete sie darauf, dass Tamar vorbei lief und sie einen kurzen Blick hinter her werfen konnte.
    doch auf einmal wurde sie angesprochen.
    Überrascht drehte sie sich um.
    "Guten Tag," erwiderte sie freundlich und musterte Tamar kurz. Sie wirkte jung und sportlich auf sie.

  • Tamar lächelte, als ihr Gruß erwidert wurde. Sie sah ganz kurz den Weg entlang, den sie weitergehen wollte, dann ging sie langsam zum Ufer.


    "Einen schönen Platz habt Ihr hier gefunden. Stört es Euch, wenn ich mich kurz dazugeselle? Eine kleine Pause würde mir guttun." fragte sie freundlich.

  • "Nein, das ist kein Problem", erwiderte Shiai lächelnd.
    Die junge Frau sah nicht wirklich aus als ob sie ine Pause brauchte, aber Shiai hatte nichts gegen etwas Gesellschaft.
    "Dieser Platz ist wirklich schön. Ich komme gerne hier her. Es ist so ruhig und friedlich hier."

  • "Dankeschön."


    Tamar kam näher und setzte sich in höflichem Abstand zu Shiai. Sie stützte sich nach hinten ab und sah kurz mit einem Lächeln auf den Lippen in den Himmel.


    "Ihr habt recht, es ist schön hier. Wenn Ihr nichts dagegen habt, werde ich mir diesen Platz merken." meinte sie und lächelte. Dann, ganz plötzlich, schüttelte sie den Kopf. "Ach, bin ich heute unhöflich- ich habe mich gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Tamar Yalin." sagte sie und reichte Shiai die Hand.

  • Shiai drückte kurz die Hand und stellte sich dabei selbst vor.
    "Mein Name ist Shiai." Sie ließ die Hand wieder los und plätscherte weiter mit den Füßen, wodurch sie automatisch lächeln musste.
    "Ihr könnt euch den gerne merken. Er ist so schön, dass man den Platz wohl nicht für sich alleine beanspruchen kann."
    Sie lächelte die junge Frau an.
    "Mit den Bäumen und den Vögeln in ihnen, das Wasser..." Als sie auf die Bäume zeigte, hielt sie auf einmal inne. Da saß ein kleiner Mann mit Flügeln in den Zweigen.
    Sprachlos sah sie von ihm zu Tamar und wieder zurück.
    Ganz leise fragte sie Tamar: "Seht ihr ihn auch oder habe ich schon etwas zu viel Sonne abbekommen?"

  • Tamar hatte ihr zugehört und dabei auf den See hinaus geschaut. Der Wechsel in Shiais Stimmlage machte sie jedoch sofort aufmerksam. Sie sah die Frau an, dann folgte sie ihrem Blick mit den Augen zum Baum.
    Die junge Frau legte die Stirn kraus und blinzelte ein paar Mal.


    "Ich bin mir nicht ganz sicher... Was seht Ihr denn?" flüsterte sie ebenso verwundert zurück.

  • "Einen Mann mit nackten Oberkörper und Flügeln..." antwortete Shaiai immer noch so leise ohne den Blick abzuwenden.

  • "Tatsache." Tamar blinzelte noch ein paar Mal. "Ja, den sehe ich auch. Was zum...?" Sie sah sich hastig um, als suche sie nach anderen Leuten, die auch zu der Gestalt im Baum starrten, dann aber ging ihr Blick zurück. Sie wirkte sehr verwundert.

  • "Bin ich froh, ich habe wirklich schon gedacht, dass meine Fantasie mit mir durchgeht." Shiai lachte leise erleichtert.
    Sie sah wieder auf das Wasser.
    "Ich habe nur in Sagen und Geschichten von ihnen gehört," fügte sie dann mit einem Blick in seine Richtung an.

  • "Würdet Ihr mir erzählen, was Ihr so gehört habt?" fragte Tamar freundlich, aber immer noch etwas verwirrt wegen der Gestalt im Baum.
    "Es würde mich sehr interessieren."

  • Shiai sah tamar kurz an und überlegte.
    "Ich habe nur von zwei Völkern gehört die Flügel besitzen.
    Das sind einmal die Syreniae, welche meist wohl groß werden. Sie wurden von den Göttern für ihren Hochmut verbannt und lassen sich deswegen nur selten außerhalb ihrer Siedlungen blicken. Zumindest habe ich das so gehört.
    Das andere sind die Sylphen. Ihre Flügel sollen an Insekten erinnern."
    Shiai überlegte noch einmal unsicher welches Insekt es gewesen sein sollte.
    "Achja, an Libellen. Man sagt sie sind ewig rastlos und halten es selten an einem Ort und mit den gleichen Lebewesen um sich lange aus."

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