Zalidas Giftmischerei

  • Jetzt klappte die Kinnlade von Quintar ganz herunter.
    "Was oder wer ihr auch immer seid, es gibt keinen Grund, unschön zu werden. Ich werde jetzt gehen. Danke für die Inspiration für eine Geschichte!"
    Er wirbelte auf dem Absatz herum und flüchtete durch die Tür, durch die er gekommen war...

  • Ein zufriedenes Lächeln glitt auf Zalidas Lippen als sie Quintar hinterher sah.
    Dankbar nickte sie Zandhros zu und schritt dann auf die Hintertür zu um sie ordentlich zu verriegeln.


    "Entschuldigt den Ärger. Normalerweise soll diesen Raum niemand zu Gesicht bekommen und von daher könnt ihr euch vorstellen, wie entsetzt ich war, diesen Elfen hier zu sehen.."
    Die Ashaironi schüttelte den Kopf und in ihrer Stimme war immer noch ein Hauch von Ärger zu spüren. Sie hütete ihr Lager wie ihren Augapfel und nun hatten an einem Tag gleich zwei Fremde dieses Reich an Giften und Elixieren zu Gesicht bekommen.


    Mit einer ausladenden Bewegung deutete sie wieder ihren Verkaufsraum und hoffte so Zandhros wieder aus ihrem Lagerraum herauszudirigieren.


    "Seid ihr mit der Ware zufrieden? Vorsicht, tretet nicht in die Teepfütze." Die Dunkelhaarige sah ihren Kunden an. Schon vorher hatte sie angenommen, dass er irgendetwas düsteres an sich hatte - und durch die Vorstellung gerade wurde das Gefühl bestärkt.
    Zalida hatte keine Angst vor Magier - egal welcher Sparte. Dennoch mußte man gerade bei Schattenmagiern Vorsicht walten lassen.

  • "Ja ich bin äußerst zufrieden und denke mir, dass wir noch öfter ins Geschäft kommen werden, meine Liebste. Ich brauche zuverlässige und vor Allem verschwiegene Lieferanten. Schließlich muss ja nicht jeder wissen, was ich überall kaufe!"


    Zandhros lächelte freundlich als er dies sagte. Seine blauen Augen blieben aber von diesem Lächeln so gut wie unberührt.


    "Aber ich hoffe, dass nicht andauernd solch ängstliche und neugierige Gäste hier reinschneien. Sowas ist nicht gut fürs Geschäft!"

  • Zalida schüttelte den Kopf und sah noch einmal in ihren Lagerraum. Scheinbar war noch alles da.. und so schloß sie die Tür hinter sich.


    "Nein, normalerweise ist es hier ein wenig ruhiger."
    Die Stirn der Ashaironi legte sich in Falten.
    Ein seltsamer Tag. Ein Kunde, ein neuer Lieferant.. und dann dieser verwirrte Elf. Sie seufzte leise..


    "Gut, dann sehe ich euch in drei Tagen wieder. Eure fehlenden Zutaten werdet ihr dann mit Sicherheit erhalten."
    Mit geschmeidiger Bewegung öffnete Zalida ein niedriges Schränkchen aus dunklem Holz und holte Kehrschaufel und Lappen heraus.
    Anstatt die Scherben des Bechers wegzufegen, legte sie sie jedoch nur auf das Schränkchen und reichte stattdessen Zandhros die Hand.


    "Es freut mich mit euch Geschäfte zu machen, Zauberer. Aber ich denke, ihr entschuldigt mich nun.."
    Mit dem Kopf nickte sie in Richtung der Teepfütze.


    "Oder habt ihr noch einen anderen Wunsch?"

  • "Einen anderen Wunsch? Nein, im Moment habe ich keinen anderen Wunsch. Ich danke Euch, für Eure Bemühungen und ich denke, dies ist der Anfang einer guten geschäftlichen Beziehung für beide Seiten.""


    Zandhros lächelte freundlich neutral, sein Gesicht verriet seine wahren Gedanken in keinster Weise. Der Zauberer erwiderte den Händedruck und beendete die Verabschiedung mit einem Handkuss, wie es die Etiquette nicht besser vorschreiben konnte.


    "Ich wünsche Euch einen schönen Tag und weiterhin erfolgreiche Geschäfte und wenn Ihr etwas benötigt um ungewünschte Besucher fernzuhalten, so gibt es da auch ein paar magische Tricks, die sowas ermöglichen."


    Eine kurze Verbeugung, dann wandte er sich in Richtung der Tür zur Straße, die gekaufte Ware unter dem linken Arm. Dann entschwand er in Richtung der Stadt.

  • Zalida begleitete den Kunden noch bis zur Tür und schloß selbige hinter dem Magier. Sie gönnte sich ein leichtes Lächeln, bevor sie sich daran machte, die Scherben aufzusammeln.
    Es gefiel ihr, gute Geschäfte zu machen.. und so trat sie nach den Aufräumarbeiten zufrieden in ihren Wohnbereich und räkelte sich vor dem warmen Ofen.

  • Die Ruhe sollte dieses Mal nicht lange währen. Lautstark klopfte es an der Tür zu Zalidas Haus. Wer konnte das sein? Schließlich war es schon früh am Abend, da kamen normalerweise nur noch selten Kunden. Vielleicht eine eilige Bestellung? Es klopfte wieder, regelrecht fordernd.

  • Zalida war in ihrem Lager gewesen und hatte versucht, aus dem Sonnenstaub möglichst soviel giftige Essenz zu bekommen, wie es nur eben möglich war.
    Nichtmal eine halbe Phiole hatte sie füllen können - dafür war die gelblich schimmernde Flüssigkeit aber eine ausgezeichnete Grundlage für ihre Gifte.


    Gerade eben hatte sie eine Pipette befüllt, um zwei Tropfen Sonnenstaub mit einer anderen Flüssigkeit zu vermischen, als es an der Tür klopfte. Ganz in ihre Arbeit vertieft, erschrak die Ashaironi und ließ einen Tropfen des wertvollen Stoffes auf die Tischplatte fallen.
    Sie flucht heftig, doch als das zweite Klopfen an der Tür zu hören war, eilte sie aus dem Lager, schloß die Tür hinter sich und schritt zur Eingangstür.


    Mit der üblichen "Freundlichkeit", die die Ashaironi an den Tag legte, öffnete sie die Tür einen Spalt und blickte hinaus.


    "Kann ich euch irgendwie helfen?"

  • Vor der Tür standen zwei Männer. Einer war klein, bärtig, trug einen Monokel im Gesicht und war ohne Zweifel ein Gnom. Er trug edle Kleidung und hatte in seienr linken Hand ein offenes Büchlein. Der andere war groß, breit, muskulös und machte verzweifelt den Eindruck, intelligent drein zu schauen. Er war mit Sicherheit ein Mensch, wenn auch etwas grob und mehr der Typ für körperliche Aktionen.


    Der Gnom blickte aufmerksam zu dem Türspalt, der sich gerade geöffnet hatte.


    "Aaah einen wundnerschönen Tag im Namen Askalars wünsche ich Euch! Ihr seid Zalida die Kräuterfrau?" Er betonte das Wort Kräuterfrau gekonnt, so dass Zalida sicher sein konnte, dass der kleine Mann genau wußte, was sie wirklich verkaufte.

  • Zalida sah auf den Gnom herab. Es gab keinen Zweifel daran, dass er derjenige war, der das Reden übernahm und so lohnte es sich auch nicht, den anderen Anwesenden weiter zu beachten.
    Wer in ihr Geschäft kam, brauchte nicht selten leiblichen Schutz und so verwunderte es sie nicht, dass der Gnom offensichtlich jemand bei sich hatte, der ihm diesen Schutz geben konnte.


    "Ja, ich bin Zalida. Möchtet ihr eintreten?"
    Antwortete sie und öffnete die Tür dabei soweit, dass die beiden Gestalten sich in das Innere der Giftmischerei begeben konnten.

  • "Das ist sehr freundlich von euch, meine Dame. Ich bin mir sicher, dass es von Vorteil ist, wenn wir nicht zulange gesehen werden bei unserem Gespräch. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Granduun der Zahlmeister. Mein großer Freund ist Bhaan, einfach nur Bhaan, seines Zeichens ein sehr guter Leibwächter mit meinungsverstärkenden Argumenten. Aber gehen wir erst einmal hinein in die gute Stube!"

  • "Seid mir gegrüßt, Granduun." Antwortete Zalida knapp und schloß die Tür hinter den beiden.


    Dann deutete sie ihnen an doch Platz zu nehmen.
    "Nun, ich nehme an, ihr seid nicht hier um einige Kräuter zu kaufen..." Sprach die Ashaironi leise.
    "Also sprecht, wie kann ich euch meine Hilfe zukommen lassen."

  • "Nun werte Zalida. Ich soll Euch ein Angebot unterbreiten von meinem Auftraggeber, falls ich es mal so nennen kann. Da ich weiss, dass Euer Geschäft nicht immer legal ist, bin ich mir sicher, dass ihr schweigen werdet über das, was ich euch erzähle!"


    Der kleine Mann strich sich mit einem frechen Grinsen im Gesicht, durch seinen kleinen Bart.


    Ihr müßt wissen, Askalars Schergen benötigen das Ein oder andere Mal gewisse Substanzen, die ihnen das Erledigen bestimmter Aufgaben erleichtern. Da wir wissen, was Ihr verkauft, wollten wir Euch ein für beide Seiten gutes Geschäft anbieten."


    Das Grinsen des Gnoms war freundlich und sein Begleiter schaute nur neugierig durchs Zimmer.

  • Zalida hörte Granduum schweigend und aufmerksam zu.
    Ab und an nickte sie nur leicht, bevor sie dem Gnom schlußendlich antwortete:


    "Legalität ist immer eine Frage der Definition. Ich verkaufe euch, was immer ihr wollt. Wie ihr meine Substanzen handhabt, sei euch überlassen.."


    Ein kaltes Lächeln zierte die Lippen der Ashaironi. Ein größerer, wiederkehrender Kunde würde ihrer Giftmischerei nur gut tun.


    "Sagt mir, was ihr haben wollt und ich bin sicher, wir kommen ins Geschäft."

  • Das Gesicht ihres kleinwüchsigen gegenübers zeigte keinerlei Regung. Er schaute sie fast ausdruckslos durch die Sehhilfe an.


    "Nun, ich glaube, ihr missversteht da vielleicht etwas meine Gnädigste. Ihr liefert. Das ist versteht sich ja von selber. Und wir zahlen. Ja, dass tun wir, aber nicht mit Geld. Ich meine, wir verdienen unser Geld ja nicht nur mit dem Handwerk, welches man Askalars Dienern nachsagt. Wir haben uns auf einen sehr lukrativen Seitenzweig spezialisiert."


    Der Gnom mit Namen Granduum machte eine kleine Pause und rückte den Monokel richtig.


    "Wir verkaufen Versicherungen!"

  • "Versicherungen?" Zalida hob eine Augenbraue und sah den Gnom skeptisch an. Hatte sie das etwa richtig verstanden?


    "Versicherungen? Entschuldigt, aber.. ich nehme an, ich würde bei euch mein Geschäft und mein Leben versichern, oder wie darf ich das verstehen?"
    Zalida hatte die Arme vor der Brust verschränkt und ihr Blick gleitete von dem Gnom zu seinem großen Begleiter.
    Soetwas wie Entrüstung stand in ihrem Gesicht. Wie konnte man sich bloß erdreisten, sie zu erpressen?

  • "Nun, wir versichern Geschäftsleute und ihre Lokalitäten gegen Einbruch, Diebstahl, ungebetene Gäste aller Art, plötzlich auftretende Brände und Feuerschaden allgemein. Außerdem sogen wir dafür, dass der Versicherte nicht zu schaden kommt und kein Mitglied der Diebesgilde wird euch behelligen. Ihr und euer Geschäft wären praktisch tabu. Außerdem sind wir in der Lage, einen exquisiten Personenschutz anzubieten. Da wir an eurem Gewerbe extremes Interesse haben, würden wir auf Euch besonders aufpassen. Und außerdem könnten wir euch bei der ein oder anderen Kräutersuche behilflich sein!"


    Der Gnom liess seine Worte ein paar Momente wirken.


    "Überlegt es Euch, meine Verehrteste. Es hätte für beide Seiten gewisse Vorteile. Wir geben Euch Zeit um über unseren Vorschlag nach zu denken. Von jetzt an vier Tage, dann komen wir wieder und können alles weitere besprechen. Askalar zum Gruße!"


    Ohne Zalidas Antwort abzuwarten, drehte Granduum sich um und verliess geschwind das Geschäft der Giftmischerin samt seinem tumbenBegleiter. Zalida war alleine...

  • Die Ashaironi ging dem Gnom hinterher und schloß nach ihm und seinem Begleiter die Tür. Den Schlüssel drehte sie zweimal um und ließ ihn in irgendeiner Tasche verschwinden.


    Falten zeichneten sich auf Zalidas Stirn ab und sie setzte sich auf den Absatz der Treppe zum Obergeschoss.
    Ihre Augen waren in eine unbestimmte Ferne gerichtet.


    Versicherung.. bis auf den einen Vorfall hatte es nie Grund zur Sorge in der Giftmischerei gegeben. Im Gegenteil. Zalida war immer wieder überrascht, wie ungestört die Stadtwache sie ihren Geschäften nachgingen ließ. Und auch unzufriedene Kunden gab es selten. Zudem hielt die Ashaironi sich durchaus für wehrhaft - und sei es nur durch ihre Zähne.


    Trotzdem. Zalida litt an dieser leichte Paranoia und es würde ihr nicht gut tun, wenn diese Angst verstärkt würde. Aber unentgeltlich ihre Gifte an irgendeinen Schutzgeldeintreiber zu liefern?


    Naja, sie hatte noch drei Tage Zeit.. Die Dunkelhaarige seufzte, stand auf und begab sich in ihr Schlafgemach. Vielleicht fiel ihr ja etwas anderes ein. Wie hieß der Gnom? Granduum? Vielleicht konnte man über ihn mehr herausfinden...

  • Na, diese Gegend ist mir schon viel lieber. Kendim hatte eigentlihc ein kleines windschiefes Häusschen erwartet, doch das hier war ihm viel lieber.
    Das prunkvolle alte Haus stand im Sonnenlicht am Rande des Marktplartzes.
    Er wusste nicht recht, ob er hier richtig war, denn kein Schild oder sonstiges deutete auf das Haus hin.


    Er klopfte leise an die Tür, und als sich nach einer Weile nichts regte, machte er sie einfahc auf und trat ein.


    Er kam in ein Zimmer mit roten Sitzkissen, keine große Theke, nichts. Wo war er hier nur hingeraten?


    'Hallo?' fragte er laut in richtung einer kleinen Tür. 'Hier ist Kendim.'

  • Zalida hatte sich vor ihrem großen Ofen geräkelt, wie sie es gerne in den frühen Morgenstunden tat. Es gab ihr das Gefühl, dass sie die Wärme, die sie für den Tag benötigte, speichere - auch wenn das absoluter Unsinn war.
    Dennoch war es in der Frühe immer ein wenig wärmer in Zalidas Heim und ihrem Geschäft, als andererorts.


    Bei dieser morgendlichen Zeremonie, dachte die Ashaironi meist darüber nach, was der Tag bringen würde. Welche Aufträge zu erledigen wäre, welche Besorgungen gemacht werden mußten und so weiter.
    Doch heute glitten ihre Gedanken vornehmlich um Kendim. Vor Jahren hatte sie einmal eine Gehilfin gehabt - eine tüchtige junge Frau, die aber nach der Geburt ihres ersten Kindes Abstand von der Giftmischerei genommen hatte. Wie die Zusammenarbeit mit einem Mann würde, konnte Zalida nur erahnen.


    Als sie im Geschäft hörte, wie die Tür sich öffnete, sprang Zalida auf und ging gemächlich die Treppe hinunter. Die Ashaironi trug ein kaminrotes Kleid aus hauchdünnem Stoff, während die Haare kunstvoll im Nacken zusammengesteckt waren.
    Mit einer grazilen Bewegung reichte sie Kendim die Hand.


    "Ah, Kendim. Ihr seid pünktlich, das gefällt mir. Willkommen in meinem kleinen Laden.."
    Sprach die Ashaironi und vollführte eine einladende Geste.
    "Ich denke, ihr wollt sicher zunächst einige eurer Sachen ablegen, bevor ich euch in eure Aufgaben einweihe, oder?"

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