Domizil Daerid Canveles

  • Aufmerksam sah Atashkada das junge Ding an, wie es voller Stolz erzählte und sie spürte heraus, dass Maiye wirklich glücklich war. Und auch schien sie sich über einen möglichen Werdegang als Zofe zu freuen? Zofe? Hausdiener? Atashkada lächelte das Mädchen noch immer freundlich an, auch wenn sich ihr dabei eher Unwohlsein einstellte. Das wäre nichts für sie. Noch nicht einmal dieses Haus würde ihr auf Dauer gefallen. Nein, sie liebte und lebte ihre Freiheit nur allzu gerne aus. Reichte es schon, dass sie durch diese Kuppel auf der Insel gehalten wurden. Aber für Maiye schien es fast nichts Schöneres zu geben. "Du wirst einmal eine wunderbare Zofe abgeben und bestimmt auch schnell eine so tolle Stellung finden, wie das Mädchen vor dir." Eigentlich hätte sie Maiye längst an sich gedrückt, aber irgendwie schien ihr das etwas unpassend zu sein. Oder eher, Maiye hielt wohl ständig das Gebaren der Dheoran für unangebracht. Und Atashkada wollte das Mädchen nicht weiter in Verwirrung stürzen. "Frühstück klingt fabelhaft.", lächelte Ataschkada charmant und wandte sich ihren Sachen zu, die noch auf dem Bett lagen. Das hatten sie immerhin schon abgesprochen, dass sie dieses ohne Hilfe schaffen würde. Ein wenig wehmütig wurde es ihr ums Herz, als sie den edlen und zarten Stoff so uncharmant von ihrer Haut gleiten ließ. Ja so langsam näherte sich diese sagenhafte Geschichte wohl ihrem Ende. Die trüben Gedanken darum hatten gar keine Zeit sich länger in ihrem Kopf aufzuhalten. Atashkada kleidete sich in ihrer gewohnten Routine an, betrachtete sich danach noch rasch im Spiegel und befand sich für vorzeigbar. Sie freute sich nun auf das Essen, denn die letzte Nacht hatte es in sich gehabt. "Hast du auch schon so Hunger wie ich?", fragte sie Maiye.

  • "Ihr seid so freundlich zu mir, Herrin!" hauchte das Mädchen, die glänzenden Augen verrieten wie glücklich es über die Worte der Dheoran war. "Vielleicht schaffe ich es bald einmal, dass Lombard einen ganzen Tag lang einmal nichts an mir auszusetzen hat." seufzte es im Anschluss treuherzig. Die schöne Dame wand sich nun ihren Kleidern zu und Maiye zupfte etwas nervös an ihrer tadellos sitzenden Uniform herum. Einerseits war es ja eine kleine Sensation und irgendwie sehr aufregend, dass die Herrin das Morgenmahl mit ihnen allen zusammen in der Küche einnehmen wollte - aber Maiye hatte auch etwas Angst, dass sie sich blamieren könnten. An Lombard's unausweichlichen Tadel in diesem Fall mochte sie lieber gar nicht erst denken. Akribisch sortierte das Mädchen die Sachen auf dem Wägelchen zurecht, nochmal und nochmal. Die schöne Dheoran schien sich wirklich darauf zu freuen. Sie würde ganz bestimmt nicht schelten, da war Maiye sich sicher. Sie war so eine nette Dame. Die Frage traf das junge Dienstmädchen unvorbereitet. "Oh ja, das habe ich." bekannte es - vor Verlegenheit mit einem leisen Lachen und fuhr mit verschwörerischem Flüstern fort. "Wenn wir morgens um 5 Uhr anfangen gibt es für jeden nur eine heiße Schokolade." Maiye huschte zur Tür und öffnete sie. "Bitte nach Euch, Herrin!" Mit ehrerbietiger Verneigung lud sie Atashkada ein, auf den Flur hinaus zu treten, woraufhin sie selbst eilig das Wägelchen mit dem ursprünglichen Frühstück herbei holte, hinaus schob und die Zimmertüre hinter ihnen schloss. "Die Küche befindet sich unten im Erdgeschoss." informierte das Mädchen. "Wenn Ihr Euch einen Augenblick gedulden möchtet? Ich stelle den Wagen nur rasch in den Aufzug, wenn es Recht ist." lächelte sie Atashkada höflich und lieb zugleich an und deute nach links zur nächsten Ecke der Balustrade hinüber. Die nach unten führende Treppe lag von der Zimmertür aus gesehen rechts.

    Man beherrscht die Leute mit dem Kopf - mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.


    Nicolas Chamfort

  • „Lombard meint es bestimmt nur gut mit dir. Wenn uns keiner unsere Fehler unter die Nase reibt, lernen wir sonst auch nichts.“, versuchte Atashkada ein paar tröstende Worte führ das Mädchen zu finden. Natürlich war es nicht schön oder leicht, aber sie erinnerte sich noch sehr gut daran, wie die Älteren immer alles besser zu wissen schienen. Sie konnte es weder in jungen Jahren noch jetzt ausstehen. Mit einem Mal merkte Atashkada etwas an Verlegenheit aufsteigen, hatte sie das Mädchen etwa nun so lange von ihrem Frühstück abgehalten? Oh, das wollte sie nicht. Von fünf bis jetzt war doch eine ordentliche Zeit. Sie sagte lieber nichts dazu und hoffte das gemeinsame Frühstück würde irgendwie etwas entschädigen. Und als die Dheoran das Wort Aufzug vernahm, waren die Gedanken dran sofort vergessen. „Ein Aufzug, hier? Natürlich warte ich, den sehe ich mir gleich mit an…“, lächelte Atashkada voll Neugier. „Aber dann gehen wir in die Küche…“ Sie hatte bereits von solchen Erfindungen gelesen. In einem Buch, das von oben stammen musste, war einmal die Erzählung von einem Aufzug der einiges an Personen sogar fassen sollte um sie in die Feste hoch oben auf einen Berg bringen sollte. Leider waren es nur Worte gewesen die es beschrieben und sie malte es sich wie ihr Geist so war, bunt und überaus interessant aus. Und so etwas, nur in viel kleinerer Form hatte Daerid für sein Haus? Gut, es war immerhin praktisch und in den großen Adelshäusern auch nicht allzu unüblich… Zumindest konnte sie sich das sehr gut vorstellen.

  • "Jaaaa." seufzte Maiye etwas melancholisch angehaucht "Das ist wohl so. Dennoch wünschte ich, ich würde schneller lernen." und konnte dann doch der Versuchung nicht widerstehen, der Dheoran ihr Herz auszuschütten. "Es ist wie verhext manchmal! Ich denke ganz fest daran, die Fehler vom Vortag nicht zu machen und schwupps - passiert mir doch wieder ein anderer Fehler." Das Mädchen holte tief Atem. "Aber ich werde auch schnell perfekt sein und dann kann ich für meine Großeltern sorgen." Die Aussicht darauf ließ das Mädchen mutig lächeln. Und gleich darauf verlegen die Augen niederschlagen - das war ganz sicher viel zu viel geplappert gewesen und....... Doch die Augen der Herrin glänzten und sie schien wirklich sehr interessiert an dem Aufzug zu sein. "Aber gern doch!" strahlte Maiye. "Kommt nur! er ist gleich dort vorn." Sie reckte das Kinn in Richtung der Ecke da beide Hände sorgsam am Schiebegriff des Wägelchens lagen. Rasch schob sie ihn auf die schwere Wandvertäfelung zu, hielt davor an und zog an etwas, dass zunächst nur wie eine raffinierte Verzierung ausgesehen hatte, sich bei ihrem Tun jedoch als Griff entpuppte. Der untere Teil der Wandtäfelung schwang komplett zur Seite und gab den Blick in eine etwa einen Meter hohe und ebenso tiefe Öffnung frei, die fast vollständig von einer rechteckigen Holzkiste eingenommen wurde, deren offene Seite Atashkada und Maiye zugewandt war. Zwischen Schachtwand und Holzwand waren auf beiden Seiten Seile und Ketten zu sehen. "Seht ihn Euch nur an!" bot das Mädchen stolz an als sei es ihr eigener Aufzug. "Es ist so viel bequemer als wenn wir alles die ganzen Stufen hinauf und hinunter tragen müssten." Schon oft hatte sie sich ausgemalt, einmal selbst damit zu fahren - aber das würde Lombard niemals erlauben, da war sie sich sicher. Aber es wäre sehr aufregend, glaubte Maiye. Sie zeigte auf das erste Seil an der rechten Seite. "Wenn man an diesem zieht, läutet in der Küche unten ein Glöckchen zum Zeichen, dass er wieder herunter geholt werden kann. Mit dem Kurbelrad in der Küche. Aber nur Lomard darf es bedienen." erklärte sie eifrig.

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    Nicolas Chamfort

  • "Du bist noch so jung Maiye und ehe du dich versiehst, hast du erreicht, was du erreichen wolltest." Nobel war der Gedanke des jungen Dings. Sie wollte für ihre Großeltern sorgen?
    In Atashkadas Familie war es Gang und Gäbe sich um ALLE Familienmitglieder gleicher Maßen zu kümmern. Aber das war nicht überall so und das wusste sie. Maiye würde ihren Weg gehen, dessen war sich die Dheoran gewiss. Atashkada folgte in den Gedanken der so jungen Frau und sah ihr dabei zu, was sie tat. Es mutete im ersten Moment etwas seltsam an, aber als dann tatsächlich eine Konstruktion hinter der Wand zum Vorschein kam, waren die Gedanken von gerade vergessen. "Was es nicht alles gibt.", meinte sie zu Mayie und trat etwas näher. "Verstehe ich gut, dass dies viel angenehmer ist, als ständig alles herumtragen zu müssen." Verschmitzt sah Atashkada das Mädchen an, die erzählte wie es funktionierte. "Und? Bist du schonmal damit gefahren?", wollte sie wissen. Wenn sie Mayie damit nicht wieder in Verwirrung und Verlegenheit stürzen würde, oder einfach in dem Alter der Kleinen wären, hätte sie das sicherlich schon zehn mal ausprobiert...

  • Maiye erstarrte und blickte die Dheoran erschrocken an. Konnte die wunderschöne Frau etwa Gedanken lesen ? Denn genau das, was sie fragte, hatte sie selbst schließlich gerade noch selbst gedacht. "Wie.. meinen? Herrin?" stammelte das Mädchen mit hochroten Wangen und suchte nach Worten während ihr Blick verlegen von Atashkada zum Aufzug, vom Aufzug zu Boden, wieder hoch zum Wagen und darüber hinweg wieder zum Aufzug huschte. "Nein!" flüsterte es schließlich gepresst und zugleich beschämt über sich selbst als Antwort. "Ich würde so gern mal..." ihre Stimme war nur noch ein kleinlauter Hauch "... aber Lombard würde sicherlich einen Anfall bekommen und mich....." zu ihrem eigenen Entsetzen spürte Maiye, wie sich bei dem Gedanken daran ein unwiderstehliches Kichern in ihrem Bauch bildete und unaufhaltsam ihrem Hals hinauf kroch. Sie zuckte einmal. Noch einmal und so verzweifelt sie es auch zurück drängen wollte - es gelang ihr einfach nicht. Hastig schlug sie die Hände vor den Mund aber es war zu spät. Ihre Schultern bebten längst vor unterdrücktem Glucksen und es wollte einfach nicht aufhören. "Bitte Herrin..." prustete sie los als sie wagemutig die Hände vom Mund nahm. Und gleich wieder den Mund zuhielt. Es abermals versuchte. "Bitte verzeiht mir..." kicherte sie "... es ist unverzeihlich.... aber die Vorstellung.... Lombard...." Lachtränen standen in Maiye's großen Augen und noch immer wollte sie sich vor Lachen schütteln und konnte einfach nicht aufhören. Was war das nur für ein schrecklich-schöner außergewöhnlicher Tag!

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    Nicolas Chamfort

  • Erst dachte Atashkada, dass sie Mayie nun wieder in Verlegenheit gebracht hatte, aber das Mädchen begann zu glucksen und prusten, konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Das stand ihr viel besser, als dieses ernste Gehabe. Die Dheoran lachte leise mit Mayie auch wenn sie nicht verstand was genau Lombard zu tun gedachte, wenn Mayie es tatsächlich wagen sollte. "Du musst dich natürlich mit dem Jungen zusammen tun und warten bis Lombard und Daerid außer Haus sind.", grinste Atashkada mit dem Schalk im Nacken. "Und DANN kannst du es probieren..." Atashkada wippte von den Fersen auf die Ballen und wieder zurück. Was würde Lombard wohl tun, wenn sie...? Die Dheoran grinste breit. "Sieh zu, dass du nach unten kommst, aber nicht zu schnell. Schauen wir doch mal, was Lombard für ein Gesicht macht....ja?" Atashkada wartete gar nicht groß ab, sondern machte sich klein und quetschte sich und den Stoff ihres Kleides in den kleinen Aufzug hinein. "Hier einfach ziehen, richtig?", fragte sie kurz noch, ob sie auch richtig aufgepasst hatte. Aber auf dieses Seil hatte Mayie zuvor gezeigt.

  • Maiye schnappte angestrengt nach Luft. Bei allen Göttern - WAS sagte diese schöne Frau da nur ? Warten, bis D.... nein!! Maiye wagte den Vornamen des Herrn nicht einmal zu denken. Lombard war für sie die Autorität schlechthin - aber der Herr ???.... er war.... Maiye fand überhaupt gar keine Worte dafür. Atashkada... diese unglaublich wundervolle Dame.... sie war in der Nacht HIER gewesen.... Maiye's reines und durch und durch naives kleines Dienstmädchenherz glaubte zu wissen, dass der Herr sie lieben musste. Und die wunderbare Dame hier.... die, die sich gerade in die Kiste geschmiegt hatte, die eigentlich den Geschirrwagen in die Küche zurück befördern sollte..... DIESE Dame..... musste den Herrn doch auch .... ???? Der Verstand des Mädchens drohte überzuschnappen. Hilflos starrte sie in das offene breite Lächeln der Frau - und nein!!! Sie war so freundlich! So nett! So....... auch dafür fand das Mädchen kaum Worte. Es lächelte - reichlich blass. "Der Herr würde mich sicherlich umbringen, Herrin..... wenn er mich vor Lombard erwischt." stieß es unter verzweifeltem Glucksen empor. "Natürlich nur...." Maiye schloss die Augen, ihre Hände packten die reinweiße Schürze als wolle sie sich daran festhalten. Was hatte Lombard gesagt ? NICHTS ANMERKEN LASSEN !!" Die Wünsche der Dame.....oberste Priorität...." Maiye blinzelte. Versuchte, ihre Fassung zurück zu erlangen. "Ja! Das ist richtig, Herrin!" sagte sie dann mit Mühe. "Aber ICH muss daran ziehe - sonst könnte es Euch den Arm kosten... Herrin!" Bittend sah Maiye Atashkada an und umfasste den Seilzug mit einer Hand. Oh wie sie diese wunderschöne Frau verehrte!!! Der Blick des Dienstmädchens glitt über die zusammen gekauerte Gestalt der bewunderten Frau. "Wenn Ihr erlaubt ? ziehe ich ?" fragte sie noch einmal. Zögerte dann kurz, hob aber erneut die Stimme - leicht und fröhlich. "Der Herr sagte, Ihr wäret die Herrin bis er zurück kehrt!" Maiye lächelte. "Aber ich werde mich beeilen - wie Ihr es wünscht, Herrin !" Die Hand senkte sich und betätigte das Signal...

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    Nicolas Chamfort

  • Das Minenspiel von Maiye war beeindruckend und Atashkada hätte einige Taler dafür gegeben um zu erfahren was für Gedanken hinter der glatten Stirn des jungen Mädchens vor sich gehen mochten. Aber eines was sich Atashkada gewiss, sie hatte mal wieder für vollständige Verwirrung gesorgt. Aber sie konnte nunmal nicht anders. Sie war, wer wie was und stolz darauf.
    "Na dann zieh und sieh zu, dass du nicht fällst, wenn du dich beeilst. Sonst verpasst du noch Lombards Gesichtsausdruck..." Atashkada zwinkerte dem Mädchen zu und nahm die Arme nun eng an sich.

  • Maiye betete inständig im Inneren darum, dass sich die Herrin auch ja genügend zusammen gekauert im Holzkasten. Dass sie bloß nicht auf den Gedanken kommen möge, einen Fuß oder eine Hand oder gar den Kopf heraus zu stecken.... WIE nur hatte sie... ? Aber was hätte sie denn tun sollen ? Zum allerersten Mal in der von ihr angestrebten Laufbahn als Dienstmädchen empfand Maiye den schier unerträglichen Zwiespalt zwischen dem Befehl der Herrschaft und dem Wissen, dass sie in jedem Fall die Dumme wäre..... besonders, wenn etwas schief laufen würde. Starr vor Angst sah sie noch zu, wie Atashkada samt Aufzug im Schacht verschwand...... dann warf sie sich höchst unelegant herum und sauste die große Treppe hinab Richtung Küche....



    Unten in der Küche begann ein kleines Messingglöckchen hektisch zu bimmeln. Den betagten Mann mit den puscheligen weißen Augenbrauen und dem üppigen weißen Schnauzbart schien es nicht zu kümmern. Ohne Zeichen einer Regung stellte er die letzte noch fehlende Porzellantasse auf ihrem Untertassenteller ab, betrachte das Ganze, und verrückte sie dann seelenruhig in den akkuraten Abstand und Platz neben dem Teller. Millimetergenau wurde auch der Löffel platziert und erst dann bewegte Lombard sich gemessenen Schrittes zum Zugseil des Aufzugsschachts neben dem Glöckchen und begann die Mechanik des Flaschenzugs in Bewegung zu setzen. Keinerlei Anstrengung war ihm dabei anzumerken und in der perfekt sitzenden Uniform eines hochrangigen Hausdieners entstand nicht einmal eine unschöne Falte. Als ein eindeutiges Knirschen das Aufsetzen der hölzernen Kabine verriet, begab Lombard sich zur Öffnung, um den Gedeckwagen in Empfang zu nehmen. Er öffnete das geschmiedete Gitter ... und es war nicht zu sagen, ob seine beeindruckenden Brauen sich tatsächlich etwas zum Stirnansatz hin bewegten oder ob sein Schnäuzer auch nur leicht gezuckt hätte. Ein scharfer Beobachter hätte vielleicht trotz all der Fältchen um die Augen das amüsierte Zwinkern darin bemerkt. Der alte Diener verneigte sich formvollendet und bot der attraktiven Dame, die da statt dem Gedeckwagen im Aufzug zum Vorschein kam, den Arm an.
    "Darf ich behilflich sein und Mylady zu Tisch führen ?"

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    Nicolas Chamfort

  • Atashkada strahle trotz der doch etwas unbequemen Haltung über das ganze Gesicht, als die Daerids perfekten Diener erblickte und auch wenn es kaum möglich sein sollte verstärkte sich ihr Ausdruck noch mehr, weil sie trotz mangelnder Reaktion Lombards ahnte, dass sie ihn überrascht hatte. Und das nicht zum Negativen. „Ein perfekter Gentleman“, entgegnete sie fröhlich und zufrieden zugleich, nahm den gereichten Arm gerne an um aus dem Auszug zu klettern. Sacht wie eine Feder war diese Verbindung, nie hätte sie sich plump gegeben oder sich irgendeine Anstrengung anmerken lassen. „Ich freue mich sehr mit euch Frühstücken zu können“, bekannte sie offen und ehrlich wie sie war.

  • "Mylady beliebt zu scherzen." antwortete Lombard mit untadeliger Höflichkeit, obgleich er die attraktive junge Dame, die dem Küchenaufzug entstiegen war, so formvollendet zum Kopf des gedeckten Tisches leitete, als sei es die gedeckte Tafel eines Thronsaals und er selbst der Gastgeber. "Die Ehre ist ganz auf unserer Seite!" beschied er, als er die schlanke Hand der Dame los ließ, um ihr höflich den Stuhl am Kopf der Tisches zurecht zu rücken. Erst als Atashkada Platz genommen hatte, musterte der alte Mann sie. Die buschigen Augenbrauen zuckten und ein guter Beobachter hatte vielleicht bemerkt, dass seine Mundwinkel ein Schmunzeln andeuteten. Der alte Mann verneigte sich ehrerbietig. "Selbstredend nehmen wir das Mahl streng nach Etikette ein. Es sei denn, Mylady hat anderslautende Anweisungen für uns."

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    Nicolas Chamfort

  • „Ach, wenn Ihr wüsstet Lombard“, sagte Atashkada mit einem theatralischen seufzen. Der Hausdiener hatte so perfekte Manieren, dass sich selbst hochwohlgeborenere Herrschaften noch etwas bei ihm abschauen konnten. Aber der Dheoran war so, als ob Lombard jedwedes Kompliment in irgendeiner Art und Weise abtun würde, daher beließ sie es bei ihrer nichtssagenden Aussage und lächelte nur belustigt. Hach sie waren alle so nett!!! Atashkada ließ sich zum Tisch geleiten, nahm dann auf dem dargebotenen Stuhl platz und kam sich immer mehr und mehr vor wie in einem hochherrschaftlichen Haus. Wenn sie Daerid noch einmal begegnen würde, würde sie ihn wohl fragen müssen, wie er an solches Personal gekommen war. Nicht, dass sie mit dem Gedanken spielte sich selbst welches „anzuschaffen“ dafür war ihr Leben nicht geeignet und sie auch nicht dazu gemacht, sich so allumfassend versorgen zu lassen. Aber es war eine aufregende und überaus interessante Erfahrung, welche sie hier und da wieder über sich „ergehen“ lassen würde. Zumindest wenn alles andere herum ebenso stimmte wie in der letzten Nacht. „Anweisungen?“ Atashkada zog eine leichte Schnute während sie darüber kurz philosophierte. „Wie wäre es, wenn wir einfach ein ungezwungenes Frühstück einnehmen? Wie es eher unter Freunden üblich ist?“, fragte sie dann.

  • "Eher unter Freunden, Mylady?" fragte der alte weißhaarige Diener und nun waren seine amüsiert empor gezogenen buschigen Augenbrauen unverkennbar. Er verbeugte sich ehrerbietig. "Euer Wunsch ist uns Befehl." wiederholte er, was schon die kleine Maeve geäußert hatte. Die klugen alten Augen musterten die ungewöhnlich schöne und ungezwungene junge Frau einen Augenblick länger als es für einen alten Haushofmeister schicklich gewesen wäre. Es hatte allerdings keinerlei abfällige Komponente, viel mehr war es eine Rückversicherung über einen vorherigen Eindruck. Der alte Diener hob lächelnd einen Finger. "Nur für eine Mahlzeit, Mylady. Zwei junge Diener haben noch viel zu lernen." ließ er Atashkada wissen und bezeugte der jungen Frau damit ein fast außergewöhnliches Vertrauen. Fast augenblicklich danach versank Lombard wieder in die Rolle des perfekten Dieners. "Wie wünschen Mylady Ihr geröstetes Brot und Ihre Eier?"


    Die Worte waren kaum verhallt, da bimmelte bereits wieder das Glöckchen des Aufzugs hell und aufgeregt.

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    Nicolas Chamfort

  • Atashkada lächelte ihr schönstes Lächeln, einfach weil ihr danach war. Sie mochte diesen alten Knaben. “Wunderbar”, entgegnete sie fröhlich, dass es sein würde wie sie es sich wünschte. Sie hoffte nur, dass es für die Dienerschaft des Hausherren ebenfalls ein Vergnügen und keine zusätzliche Last war. Auch wenn sich die Fahrende sicher war, dass keiner der Angestellten je ein solches Wort des Unwillens äußern würde. Atashkadas Lächeln wurde noch breiter sofern es möglich war. “So soll es sein”, stimmte sie dem Weißhaarigen zu. Einmal war sich Tasha nicht sicher, je noch einmal auf Daerid zu treffen und zum anderen, sollte sie noch einmal dazu kommen hier die Nacht bis zum Frühstück zu verbringen, so würde es ja vielleicht ein weiteres “nur eine Mahlzeit” geben. Das klingeln des Glöckchens ließ Tasha den Blick in dessen Richtung gehen. Wer leutete daran? Waren sie nicht alle hier herunter gekommen? Oder hatten sie sich noch um jemanden zu sorgen? “Wie wäre es, wenn ich mich um Brot und Eier kümmere? Dann könnt Ihr Euch dem Grund annehmen warum das Glückchen nach Eurer Aufmerksamkeit verlangt?” Es war ein Vorschlag, simpel und doch würde sie es unter ihren Freunden genauso halten. Sie half gern und sah nicht so gern anderen dabei zu wie sie arbeiteten, zumindest nicht, wenn wie helfen konnte.

  • Eine fast kaum wahrnehmbare Verbeugung. Lombards Lächeln spielte sowohl die freundliche Anerkennung für die liebreizende Fremdee wieder wie auch seine stillen Bedenken. "Bleibt sitzen, Mylady!"" mahnte der alte Diener freundlich. "Das ist nur das verbrauchte Geschirr." Etwas nachdrücklicher fragte er dann erneut: "Wie wünschen Myladey Ihr Tost und Ihre Eier?"

    Lombards buschige Augen zwinkerten. "So wird es heute für alle serviert."

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    Nicolas Chamfort

  • Ja mit einer solchen Antwort hatte Tasha gerechnet. Und dabei meinte sie nun nicht jene um das Geschirr, sondern jene um das Frühstück und dessen Zubereitung. Wie konnte sie auch nur annehmen, Lombard würde sie an den Herd lassen oder sie auch nur einen Finger zu viel rühren lassen? Aber dass sie nun das Frühstück für alle diktieren sollte. Gut so schlimm war es wohl nicht, sie diktierte hier ja nicht, aber es allen Recht zu machen ist eine Kunst die niemand kann. Ihr vielen so einige Dinge ein die sich für ein Frühstück eignen würden. Nicht weil sie eine geborene Köchin war, sondern weil sie es alle lernen mussten. Alle! "Hach ihr macht mir mein Leben auch nicht gerade leicht hochgeschätzter Lombard." Erstes meinte sie wahrlich nicht ernst und schmunzelte dabei und auch wenn sie Lombard noch nicht wirklich kannte, schätzte sie ihn und seine Art wahrlich jetzt schon sehr. "Wie wäre es dann mit leicht angeröstetem Brot, Rührei, dazu ein paar Tomaten, Schnittlauch und etwas Käse?" Man könnte das alles in einer Pfanne zusammenfügen oder über die fertigen Eier geben, je nach Belieben und so nahm sie auch für keinen großartig etwas voraus, jeder konnte sich sein Frühstück zu richten wie er es mochte, oder wie er es mehr mochte.

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