[Ilassea] Die Straßen von Ilassea

  • " Das ist gut.... du musst ja keine schwierigen Texte lesen...nur ein paar Wörter." entgegnete sie dem Jungen. Zisch hatte sich damals die Mühe gemacht und jede einzelne Falle, die sie gebaut hatte zu Skizzieren und detailliert zu beschreiben und dieses Bündel suchte sie hektisch, während sie versuchte ihm das Brennkraut mit schadenfrohem lächeln näher zubringen. "Gemeines Zeug... Das sind gemahlene Samen einer Pflanze...brennt wie feuer auf der Haut und in der Nase.... es ist nicht sehr leicht zu bekommen .. aber solche fallen sind hervorragend abschreckend und wenn man das ganze mit Holzmehl streckt ist eine kleine Menge schon sehr ergibig... Ich hab noch ein Beutelchen da...daahaaa ist es ja." Zisch zog den Stapel zusammengebundener Blätter unter einer Blechdose mit verbogenen Schrauben heraus, die Scheppernd zu Boden fiel. " Egal.. lass es liegen." antwortete sie wie automatisch unabhängig davon ob Tohe es vor hatte oder nicht.
    " Aber zuerst sollte ich dir aufschreiben....." sie zog ein verknuddeltes Leeres Blatt aus einem Eimer und zeichnete nocheinmal aus dem Gedächtnis, mit klaren Linien Tohes Versteck nach. Um dann in möglichst ordentlicher einfacher Schrift daneben zu schreiben worauf Tohe achten musste, was garnicht einfach war, denn so wie Zischs natur, war ihr Schriftbild hektisch und krakelig.
    " Zuerst solltest du schauen woher genau der Wind weht und wohin..." sie schrieb das Wort Windrichtung neben die Zeichnung. "... dann wie die Lichtsäule ins Versteckt einscheint.. das kannst so so aufzeichnen... wo der Schatten den Tag über ist." Das Wort Lichtsäule folgte direkt darunter. "Dann wäre es gut zu wissen, ob es Pflanzen gibt und aus welchem Material der Boden ist... ob du vielleicht ungesehen ein Feuer machen kannst...und welche Materialien dir direkt dort zur verfügung stehen. Vielleicht musst du ein paar Büsche ausreissen, damit dein Versteck uneinsichtig wird und schwerer zu entdecken." erklärte sie schnell während das Stück schwarze Kohle über das Blatt tanzte. Pflanzen, Boden, Feuerstelle, Dinge zum Bauen.

    " Lies.. und sag mir ob du meine Schrift lesen kannst..." sie hielt ihm das Blatt hin und sah fragend in die großen dunklen Augen.

  • Tohes Augen wurden zuerst groß und dann nachdenklich. Das Zeug klang wirklich so, als on es sich jemand zweimal überlegen würde damit nochmal Bekanntschaft machen zu wollen. Aber wenn man da gar nichtmal so einfach dran kam, dann rückte das erst einmal in weite Ferne, was die Anwendung von Brennkraut anbelangte.
    Anscheinend hatte Zisch endlich gefunden, was sie suchte, kippte dabei aber Dose mit Schrauben um. Sein Blick folgte den umherkullernden Metallteilen und sein erster Impuls war tatsächlich sich danach zu bücken, doch er gehorchte augenblicklich Zischs Anweisung und lies sie dort, wo sie waren. Er fasste besser nichts an, was sie ihm untersagte, auch wenn er nicht so recht glaubte, dass Schrauben explodieren konnten.
    Interessiert beobachtete er die Gnomin wie sie nochmal klar seine Zeichnung auf ein neues Blatt übertrug , allerlei Wörter daneben schrieb und ihm erklärte, worauf er achten sollte.
    Tohe überlegte kurz.. Auf Wind und Licht hatte er noch nicht geachtet, aber woraus der Boden bestand, das wusste er.
    „Holz und de Erd.“ Dann versuchte er sich zu erinnern, was er für Pflanzen gesehen hatte. So wirklich hatte er darauf nicht geachtet. „Wachsen de Ranken.“ Meinte er schiesslich und machte eine entsprechende Handbewegung. Aber an Büche konnte er sich nicht so recht erinnern. „Und de Feuer isse unten gut.“ Überlegte er. In einer Ecke würde er auf dem lehmigen Boden sicherlich gut Feuer machen können, dann konnte er sich allerdings nicht so gut verstecken, beziehungsweise jeder konnte ungehindert zu ihm und dem Feuer gelangen.
    Als sie ihn aufforderte das niedergeschriebene vorzulesen spiegelte sich augenblicklich Panik in seinen Augen wieder und sein Blick suchte verzweifelt eine Möglichkeit das zu umgehen – dem irgendwie ausweichen zu können.
    Aber sie hatte ihm ja eben Sachen erklärt und das geschriebene hatte sicherlich was damit zu tun. Er konnte also auch gut ein wenig Raten, was dort stehen könnte. Und sie hatte keinen Rohstock in der Hand. Was hatte MaJinny gesagt? – Wenn er sich so gab wie ein geprügelter Hund, dann war er auch einer?
    Langsam um trotzdem etwas Zeit zu schinden beugte er sich über das Papier.
    „W-i Wind. Risch-tu-n G.“ las er umständlich und beschloss, dass das reichen musste um zu zeigen, dass er ihre Schrift entziffern konnte. Mehr hatte sie doch auch nicht gewollt, oder?
    „Und wattu ich damit?“ fragte er. Denn wenn er all die Dinge überprüft hatte, dann wusste er zwar von wo der Wind kommt, aber wie er irgendwas anbrachte, dass sich in entsprechende Richtung verwehen lies, das war ihm noch ein Rätzel.

  • Zisch beschäftigte sich absichtlich damit, erneut den Blätterstapel zu durchsuchen. Sie hatte früher auch Klev und Spinne das lesen beigebracht und wusste nur zu gut wie frustriert der weinerliche Junge reagiert hatte, wenn sie versucht hatte ihn auszubessern. Doch wenigstens konnte er halbwegs lesen, eine Seltenheit wenn man auf den Straßen in Ilassea aufgewachsen war. " Gut... ich möchte das du alles aufzeichnest und mir wieder bringst.. dann kann ich dir zeigen wie du Fallen baust und wo du sie am besten platzierst." Die Gnomin legte dem Rabenjungen ein Kohlestück auf den Tisch, als ihr wieder das Leere Holzbrett ins Auge fiel, auf dem zuvor noch der Schinken gelegen hatte. Ihre Stimme klang ungewohnt besorgt. " Hast du noch Hunger? " und dann drängte sich wieder ein Gedanke in ihren Kopf, den sie beinahe verdrängt hätte, weil sie so ein Angebot niemals angenommen hätte. Aber er hatte ein Recht es zu erfahren. Ganz leise wurde ihre Stimme als sie nun in einem Brandloch herumpuhlte. " Die Priesterin... hat übrigens gemeint, wenn du niemanden finden solltest der dir auf der Straße hilft.... würden die Alariapriester schauen das sie dich irgendwo unterbringen." Ungewollt schwang ihr Misstrauen in dieses Angebot mit, obwohl sie der Priesterin Niiv vertraute, kannte sie die anderen Priester nicht und es schien auch gut möglich ,dass sie den kleinen Grashüpfer einfach als Schiffsjunge auf eine große Galeere mit schickten, wo die kleinen dürren Kerlchen wie die Fliegen vor Erschöpfung starben. " Soll ich dir zeigen wo du essen herbekommst? Oder bist du schon in einer Bande?" Zisch hoffte das dem nicht so wäre.. Banden nutzten meist Frischlinge für besonders Gefährliche Raubzüge oder für Spionagearbeiten, die selten gut ausgingen. Aber sie wollte und konnte ihn garnicht auf Dauer durchfüttern. Je früher er das lernte desto besser.

  • Der Junge nahm Papier und Kohlestift an sich und verstaute beides in dem Beutel, der an seinen Gürtel gebunden war. Dann wandte er sich zum gehen um all die Dinge herauszufinden, die Zisch ihm aufgetragen hatte. Eine gewisse Art von Aufregung überkam ihn dabei. Das erste Mal in seinem Leben, dass er das Gefühl hatte, das es nicht immer so elend weitergehen musste, wie es in den letzen paar Monaten gewesen war. Zisch in und Nyx hatten es schließlich auch irgendwie geschafft. Und gerade die beiden halfen ihm gerade.
    Als Zisch jedoch fragte, ob er noch Hunger hatte hielt er inne und dieses Mal dachte er gar nicht lange nach bevor er nickte. Doch fast im gleichen Moment befürchtete er dass dies ein Fehler war und Tisch nun doch was dafür wollte, was er ihr vermutlich nicht gegen konnte. Allerdings viel es ihr nicht leicht zu fallen. So herumdrucksend hatte er die Gnomin noch nicht erlebt… er kannte sie aber ja auch nur flüchtig. Dennoch hatte er angenommen, dass sie solche Dinge auch eher direkt aussprach. Doch dann begann sie von der Priesterin zu erzählen. „De blaue Frau?“ fragte er unsicher nach und wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Und das erste was ihn überkam war tatsächlich Angst. Zwar wusste er auch von Nyx, dass man wohl in dem Tempel der Alaria was erbetteln konnte, aber das waren ihm eindeutig zu viele Leute, die irgendwas mit ihm vorhatten. Vermutlich hätte jedes andere Straßenkind dieses Angebot dankend und ohne lange nachzudenken angenommen. Hauptsache weg von der Straße. Doch für Tohe bedeutete die Straße auch, dass er gut verstecken konnte, was er war. Das war ihm im Waisenhaus nicht gelungen und er befürchtete, dass ihm das auch nicht gelingen würde, wenn er zu lange unter den gleichen Leuten war. Die Priesterin kannte ihn doch gar nicht. Vielleicht hatte sie einen ganz normalen Windvolkjungen in ihm gesehen, aber was würde passieren, wenn sie herausbekam, dass er gar nicht so normal war? Sein Gesichtsausdruck musste verschreckt genug ausgesehen haben, so dass Zisch wohl schnell das Thema wechselte. Was ihn allerdings gleich in die nächste Bredouille brachte, weil er Nyx nicht erwähnen wollte, diesbezüglich wollte er sein Glück nicht herausfordern, aber Zisch wollte er eigentlich auch nicht anlügen. Etwas nervös nestelte er wieder an seinem Ärmel herum: „Kann ich tauschen bei de Tempel.“ antwortete er schließlich, wie er Nyx Ausführungen über die Möglichkeiten bei den Tempeln was zu erbetteln, verstanden hatte.
    Auf die Frage, ob er zu einer Bande gehören würde schüttelte er bestimmt den Kopf. „Machen nur de Ärger.“ War tatsächlich die Erfahrung, die er bisher gemacht hatte. Er hatte es versucht, aber schnell erkannt, dass es ihm da noch schlimmer erging als im Waisenhaus, auch wenn es bei den Banden sicherlich irgendwie die Möglichkeit gab hochzukämmen. Aber Tohe war nicht der Junge dafür, der den Ehrgeiz hatte sich von ganz unten, wo man nur mit Füßen getreten wurde hochzukämpfen. Er hatte es ihm Waisenhaus schon nicht ertragen, dass die stärkeren an ihm ihre Macht demonstrieren mussten, nur weil er anders war, als die anderen Kinder.
    Über die Fragen hatte der Rabenjunge total vergessen, das Zisch ihm ja noch was zu essen angeboten hatte und wandte sich nun eilig zum Fenster.

  • Auch ihm schien das Angebot der Priesterin nicht ganz so zu behagen, wie sie erleichtert feststellte. Ein kluges Kerlchen... , dachte Zisch. Einer der nachdachte und sich nicht blindlings auf scheinheiliges einließ, hatte gute Chancen auf der Straße zu überleben und plötzlich war sie mehr als froh an dem Tag sich dort auf dem Platz den Wachen entgegengestellt zu haben. Auf ihre Frage hin, bezüglich des Essens, druckste er viel zu lange herum als verheimliche er etwas. Zisch kannte das von früher und es war auf der Straße alltäglich und überlebenswichtig sich gegenseitig zu belügen und Sachen zu verschweigen, auch wenn sie dies selbst kaum nötig gehabt hatte. Ihr Anführer hatte stets den Kopf darüber geschüttelt wie ehrlich sie doch war. Gemeinhin schien er jeden Moment ausgenutzt zu haben, sie zum Lügen zu animieren. Seine Stimme mit der erhabenen Tonlage schallte durch ihren Kopf und Zisch vertrieb die Gedanken an den Halbdjirin. Warum dachte sie überhaupt noch über den Schattenschleicher nach? Wenn er noch immer so eingeschnappt war, um von seinem hohen Ross herunter zu steigen. Waren sie nicht längst erwachsen? Nur zu gerne hätte sie gewusst warum Nyx ihn bei MaJinny abgeholt hatte, doch vermutlich würde sie von dem Jungen keine richtige Antwort bekommen. Doch Tohes Worte an denen er selbst zu zweifeln schienen rissen sie wieder zurück in ihr Nest. " Nun... bevor du verhungerst oder andere Probleme bekommst... kannst du zu mir kommen. Aber ich werde dich nicht jeden Tag durchfüttern, verstanden?" stellte die Rothaarige klar, auch wenn ihr der harsche Ton im nachhinein leid tat. Aber es war besser, wenn sie gleich die Grenzen auslotete. " Ja da hast du Recht ... es gibt selten Banden bei denen Alle gleich behandelt werden und solange du nicht selbst überleben kannst ist es zu gefährlich..." Tohe schien sich zum Gehen bereit zu machen war sogar schon zur Hälfte aus dem Fenster, als Zischs Blick hektisch zwischen dem Brot und dem Rabenjungen hin und her sprang. " Willst du das nich mitnehmen?" Sie deutete auf den halben Brotlaib und die zwei Scheiben Schinken auf dem Holzbrett. " Es ist gut das du misstrauisch bist... es wird dir das Leben retten, doch ich will nichts für das Essen und ich bin nichtmehr aufs Stehlen angewiesen, also kannst du es bedenkenlos annehmen. Wenn ich etwas will, sage ich es bevor ich dir etwas unter die Nase halte." Zisch nahm eines der großen Segeltücher mit den wenigeren Löchern und schlug den Brotlaib darin ein und verknotete es wie eine Umhängetasche. So war es fast ein Beiläufiges Geschenk und brachte ihn nicht in die Peinliche Lage als würde er erneut in ihrer Gunst stehen. " Da." die Gnomin hielt das Bündel hoch über ihren Kopf und musterte den Gesichtsausdruck des Jungen.

  • Tohe nickte eilig, auf der einen Seite froh noch eine Möglichkeit zu haben, wo er im Notfall was zu essen bekommen konnte, auf der anderen Seite wollte die Alarmglocke in ihm aber keine Ruhe geben. Alles hatte seinen Preis, das lernte man schnell auf der Straße.
    „Dank.“ antwortete er, als sie ihm das Bündel in die Hand drückte, so dass er gar nicht anders konnte als es anzunehmen. Dann verschwand er aus dem Fenster und sprang die Kisten hinunter.
    Mittlerweile hatte sich die Dämmung über den Hafen gelegt und er überlegte, ob er es jetzt wagen sollte zu den Schiffen runter zu gehen um nach einem Tau zu suchen, was er mitnehmen konnte. Entschloß sich dann aber dazu, das noch zu vertagen. Nachts waren zwar nicht so viele Leute am Harfen, dafür waren die die es waren, eher von der gefährlicheren Sorte. Und er hatte reiche Beute bei sich, die wollte er nicht verlieren, nur weil er doch schnell weg musste.
    Auf der anderen Straßenseite drückte er sich in den Schatten, harte einen Moment dort aus und beobachtete noch ein wenig das Fenster um sicher zu gehen, dass Zisch ihm nicht vielleicht doch folgte um zu sehen, wo er sein Versteck hatte.



    Als er am nächsten Morgen erwachte machte er sich schnell daran all die Dinge herauszufinden, die Zisch ihm aufgetragen hatte. Gleichzeitig kaute er auf dem Brot herum, das Zisch ihm gegeben hatte. Warum sollt er auch zuerst das Harte essen, nur damit Zischs Brot auch noch hart wurde.
    Er Zeichnete den Schatten auf das Papier, machte ein paar Pfeile für den Wind und schaute sich dann nach Pflanzen um. War es wichtig, was das für Pflanzen waren? Er hatte keine Ahnung, das war für ihn einfach alles nur grün. Kurz überlegte er und beschloss dann jeweils ein Blatt von dem Strauch mit der weißen Rinde, der unten zwischen den Schindeln, die zum Teil ziemlich kaputt waren, wuchs, von dem Zeug, was sich die Wand empor rankte und dem dornigen Gewächs, von dem er glaubte, dass es eine Rose war, mitzunehmen. Aber keines der Gewächse war wirklich ein Sichtschutz für die Plattform, auf der er geschlafen hatte. Von der offenen Seite konnte man gut bis dort oben sehen und nur dank der Schindeln, die er schon aufgetürmt hatte, war er wohl in der Nacht verborgen geblieben. Irgendwie würde er die Wand schließen müssen, aber es durfte nicht auffallen, dass es was gebautes war, was dort nicht hin gehörte, oder?



    Anschließend machte er sich wieder auf um zu Zisch zu gelangen, der Schatten war unterdessen ein kleines Stück weiter gewandert und schnell zeichnete er noch die neue Schattenkante ein.
    Sein Weg führte ihn allerdings nicht sofort zur Gnomin, erst einmal suchte er den Teil des Hafens auf, wo die ganzen kleinen Fischerbote anlandeten und es so etwas, wie einen streifen kiesigen Strand gab. Er erwartete nicht hier ein vernünftiges Tau zu finden, aber etwas kürzere Seilstücke und sogar ein Teil eines Netzes lagen verknüllt zwischen Algen, Tang und Steinen. Grob befreite er seine Fundstücke von dem nach Salz und Meer riechenden Tang um sie sich dann wie Ketten umzuhängen. Ein paar kleine Steinchen wanderten auch noch in seine Tasche, die konnte er für das Fenster gebrauchen. Dann machte er sich schnell wieder davon, weil es ihm langsam zu viele Leute in der Gegend wurden und die Angst wuchs, dass ihn bald jemand vertreiben wollen würde.
    Der Weg bis zur Werft war nicht mehr sehr weit und so stand er schon bald unter Zisch Fenster und begann damit Steine dagegen zu werfen. Doch eine scharfe Stimme ließ ihn zusammen zucken und einen Satz nach vorne machen.
    „WAS TREIBST DU DA JUNGE?“
    Erschrocken drehte er sich um und versuchte so schnell er konnte der zupackenden Hand auszuweichen.

  • Das Gewicht das auf ihrer Hand lastete verschwand in dem Moment als Tohe ihr das Bündel abnahm. Sie nickte und folgte ihm zum Fenster als er polternd auf die Kistenhüpfte und hinter ner nächsten Ecke verschwand. Zufrieden und beinahe grinsend zog sie das Fenster zu und brachte ihre Fallen wieder in Stellung. Eine Aufregung bemächtigte sich ihrer, und es fühlte sich beinahe wieder an wie früher. Ihr Gehirn arbeitete auf hochtouren während sie ihre Muskete neben das Bett stellte und selbst hineinkrabbelte und sich mit einem Stapel Papiere und ihren alten Plänen daran machte, verschiedene Varianten der Sicherheit von Tohes Versteck zu Planen.



    Zisch wachte mit einem Brummenden Schädel auf, ihr Mund viel zu trocken und auf ihrer Wange prangte ein Spiegelverkehrtes Abbild einer Stolperfalle aus schwarzer Kohle. Die ganzen, beinahe schon sentimentalen Überlegungen über das Sichern eines Versteckes und die Grübeleien über Nyx hatte sie bei den Planungsarbeiten zur Flasche greifen lassen, im Suff kommen einem schließlich die ungewöhnlichsten Ideen, müsste man meinen. Zuerst nur ein kleiner Schluck, doch wie früher wurde aus einem Schluck schnell eine ganze Falsche. Der süßliche Selbstgebrannte Schnaps verfehlte seine Wirkung nicht und beschehrte ihr zusätzlich einen enormen Kater. Der ganze Boden war bedeckt mit vollgeschriebenen Zetteln und das Geräusch der kleinen Steinchen auf dem Glas hatte sie aufgeweckt, trotz des nächtlichen Alkoholkonsums waren ihre Sinne ungetrügt und Zisch stolperte aus dem Bett und fiel dabei in eine ihrer Fallen. Laut krachend explodierten ein paar Knallfrösche und der Lärm dröhnte schmerzhaft durch ihren Schädel. Zisch fluchte lauthals und zweifellos musste man das außerhalb auch gehört haben. Gut das die kleinen Sprengkörper ungefährlich waren. die Gnomin rappelte sich hoch und schälte sich aus dem Segeltuch, welches sie hatte Stolpern lassen. Polternd stieß sie das Fenster auf und wollte hinaussehen. Sie hatte nicht damit gerechnet das er so schnell zurückkommen würde. Dann sah sie Kendan direkt vor Tohe stehen, der erschrocken zurückgewichen war und Kendan der ihn nicht erwischen konnte warf seinen Schlickeimer nach dem Straßenjungen. " Kendan ! Du warzenschweiniger Sumpftroll! Zieh Leine! Lass den Jungen in Ruhe!" die Gnomin sprang auf das darunterliegende dach und griff nach einer losen Schindel um ihm das Ding an den Kopf zu pfeffern, traf aber zu ihrem missfallen nur seine Schulter.

  • Dem Griff entkam er nur knapp und schnell setze er einen weiteren Sprung nach um aus der Reichweite des jungen Mannes zu kommen, der sich so hinterhältig an ihn rangeschlichen hatte. Wie konnte man nur so blöd sein, seine Umgebung nicht weiter zu beobachten, wenn man darauf konzentriert war ob eine Gestallt hinter dem Fensterglas erschien. Alleine, dass aus Richtung des Fensters ein lautes Getöse und Knallen erklang schien den Angreifer ebenso zu irritieren, wie den Rabenjungen, so das beide für einen Moment, nur einen Sekundenbruchteil, den Blick voneinander lösten und zum Fenster schielten. Für Tohe war dies der eine Moment zu lang und er sah nur noch etwas großes dunkles auf ihn zufliegen. Reflexhaft schlossen sich seine Arme um den Eimer, als dieser ihn auf Bauchhöhe traf, kurz flammte wieder der Schmerz in seiner Seite auf und dies und die Wucht des Eimers lies ihn nach hinten taumeln. Er schaffte es gerade so, dass er nicht das Gleichgewischt verlor, aber der Inhalt schwappte trotzdem nach Moder und Salz stinkend über seine Schultern und Arme. Spritzte ihm unters Kinn und verfing sich in den weißen Haaren. Gleichzeitig nahm er aber mit einer gewissen Genugtuung wahr, wie die Stimme der Gnomin von irgendwo hinter und über ihm fluchend den schlaksigen Mann, mit dem Pickelgesicht und den hellen strohartigen Haaren, anschrie und dieser gleich darauf hart von etwas an der Schulter getroffen wurde. Augenblicklich lies der Angreifer von dem Straßenkind ab: „Zisch, na warte…. dass… du… ARGH!“
    Das Fluchen schien diesem Kendan nicht so leicht von den Lippen zu kommen, wie der Gnomin.
    Schnell lies Tohe den Eimer Fallen und brachte sich noch weiter aus der Reichweite des Mannes. Dieses Mal aber voll darauf vorberietet, dass nochmal etwas geflogen kommen konnte.
    „Das das Gesindel zu dir gehört hätte ich mir ja auch denken können.“ sprach der Mann wütend, sein Sprache hatte er wohl wiedergefunden und schob sarkastisch nach, „Ach, nein Warte. Hätte ich nicht!“
    Er rieb sich dabei über die wohl schmerzende Schulter.
    Der Junge nutzte die Gelegenheit sich noch ein wenig weiter ausser Reichweite zu bringen und eventuell, je nachdem, wie sich das hier entwickeln würde ganz zu verschwinden. Wo gerade niemand auf ihn achtete, war dass sicherlich die beste Gelegenheit. Wie ein nasser, dreckiger und verschreckter Hund drückte er sich weiter in den Schatten an der Häuserecke.

  • Zisch kletterte ungelenk auf die Regentonne und ließ den dümmlichen Werftarbeiter nicht aus den Augen. Nur aus den Augenwinkeln sah sie wie Tohe verschwand und hoffte er bliebe in der Nähe, denn wenn dieser Pickelgesichtige Schwachkopf den kleinen Grashüpfer verscheucht hatte, würde er sich wünschen, er könnte noch Schlick im Kanal kratzen. Die Gnomin kramte in ihrer Tasche fand aber zu ihrem Leidwesen kaum etwas das sie ihm an den Kopf werfen konnte, ohne ihn ernsthaft zu verletzen. " Wer ist hier das Gesindel?!" Rief sie aus und las ein paar Brennholzscheite von dem Stapel auf, um sie nach dem Halbstarken zu werfen. " Klar kannst du dir das nicht DENKEN! Dir fehlt das was zum denken nötig ist !" Wie zur Unterstützung traf ihm eines der schmalen Scheite am Kopf und wahrlich klang es recht hohl. Der Junge hielt sich den Kopf und stotterte ihr weiterhin schwache Beleidigungen zu. " Verzieh dich! Oder ich drohe Melrom, dass ich kündige, wenn er dich nicht entlässt!" Schimpfte die kleine verkaterte Furie. Und schritt zornig auf den Mann zu, dessen Gesicht nun Angsterfüllt schien. " Das.. das kannst du nicht! Ich brauch die Arbeit!" Ha! Endlich hatte sie einen Nerv getroffen wie sie zufrieden feststellte. Ihr Kopf pochte und vermutlich sah sie noch zorniger aus als sonst, weil sie ihre Augen wegen der Helligkeit so zukneifen musste, doch Kendan taumelte rückwerts und schien sich ernsthaft zu fragen ob Zisch das tun würde. " Ich geb Dem Meister bescheid. Ich will nich schuld sein wenn was fehlt." grummelte er vor sich hin und zog sich zurück, ließ aber den Schlickeimer aus dem die graugrüne Pampe auf die Steine floss, liegen. Kaum wie die Tür zugegangen war beugte sich die Kleine Frau nach vorne und hielt sich mit beiden Händen den Schmerzenden Kopf und schloss die Augen. Sie war definitiv aus der Übung wenn so eine kleine Flasche so einen Kater provozieren konnte. " Tohe?!" Rief sie aus ohne von dem Kaiboden aufzusehen. " Du kannst rauskommen er is weg."

  • Er war stehen geblieben. Zisch hatte den blonden Mann doch ganz gut im griff, wie er feststellte und bald trollte sich der Pickelgesichtige tatsächlich, allerdings nicht ohne noch weiter vor sich hin zu schimpfen. Es war doch immer das gleiche stellte er geknickt fest, egal wo er hin kam man nahm als erstes an, dass er irgendwas stehlen wollte, oder einbrechen wollte, oder sonst irgendwas anzustellen gedachte. Mit der Hand versuchte er das Stinkende graugrüne Zeug von seinen Schultern zu bekommen, aber das machte es eigentlich nur noch schlimmer. Verlegen wischte er sich die Hand am unteren Saum des Hemdes ab, als Zisch ihm sagte, dass die Luft wieder rein war. Aus irgendeinem Grund hielt sie sich den Kopf, dabei war er sich sicher, dass der Mann es gewesen war, der von ihr etwas an den Kopf bekommen hatte nicht umgekehrt. Er zögerte noch einen Moment, bevor er sich wirklich vorwärts bewegte und spähte vorsichtig um die Ecke, ob Kendran auch wirklich verschwunden war.
    Den Eimer hob er kurz auf, stellte ihn um zwischen die Kisten. Egal ob da noch Schlick drin war oder nicht. Wenn er nachher gehen würde und der Eimer noch da war, dann hatte dieser Kendran ihn an Tohe verloren, beschloß er. Ganz klarer Fall von selbst schuld. Er konnte sowas gut brauchen für sein Nest.
    „Dank.“ murmelte er leise. In gewisser weise hatte sie ihn gerettet. Wer wusste schon, was passiert wäre, wenn der Mann ihn zu fassen bekommen hatte. Das letze Mal, als ihn jemand festgesetzt hatte war schließlich nicht so gut für ihn ausgegangen. „Hatte dir getroffen?“ fragte er die Gnomin, ein wenig besorgt. Vielleicht hatte er irgendwas von seiner Position nicht so genau sehen können. Sie machte irgendwie einen elenden Eindruck. War deutlich blasser als gestern und tiefer Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab. Ihr Blick haftete dabei seltsam starr am Boden. Erst als er bei ihr war drang der seltsam starke Geruch von Alkohol, durch den noch viel strengeren Geruch des Schlickes, zu ihm durch. Eine Geruchskombination, die ihn augenblicklich an die abgerissenen Gestallten unten am Hafen erinnerte, die dort zwischen ein paar Kisten mehr dahinvegetierten, als wirklich noch zu leben, nur das sie jeden und alles anpöbelten, was den Weg entlang kam, machte klar, dass der Tod noch kein Einzug in den Kistenverschlag gehalten hatte.

  • "Nicht dafür..." stellte sie knapp klar, als Tohe sich bedankte." Manche Leute spielen sich viel zu sehr auf, auch wenn sie nur Krautsuppe statt eines Hirns haben... aber meins fühlt sich grad genauso an..." gab sie zu und rieb sich die Schläfen ehe sie sich aufrichtete und kurz den Kopf schüttelte, wobei sich alles drehte. " Von so einem lass ich mich doch nicht treffen." Lächelte die Gnomin gequält zupfte dabei an ihrer Tunika die stark nach dem Likör roch und spazierte kurz entschlossen zur Hafenmauer und besah sich des Meerwassers, das heute klar vor sich hinschwappte. Was nicht immer der Fall war in dem Werftviertel, weil viele der Werften den Teer oder andere Ölige Flüssigkeiten einfach ins Meer abließen." Gib mir ne Sekunde..." nuschelte sie und Ungeniert Schlüpfte aus sie ihrer Hose, die sie klimpernd dort liegen ließ um sich dort mitsamt Ihrer restlichen Kleidung in das Wasser fallen zu lassen. Für einen kurzen Moment tauchte sie komplett unter. Doch das kalte Wasser vertrieb die Müdigkeit und erfrischte ungemein. Kurze Zeit später tauchte sie wieder auf, klatschnass aber deutlich klarer im Kopf, kletterte sie die Sprossen hinauf und bedeutete Tohe ihr in ihr Nest zu folgen, während sie vor sich hinbrummelte , "Wenn man es nicht verträgt sollte man es bleiben lassen." Sprach dabei aber mehr zu sich selbst. Im Nest angekommen, schob sie die Überreste ihrer Knallfroschfalle mit den nackten Füßen zur Seite und sammelte einen kleinen Teil der vollgeschriebenen Blätter ein. Und drehte sich erst dann wieder zu Tohe um und bemerkte jetzt erst das er voller Schlick war. " Wenn du dich Waschen willst." Sie deutete auf einen Eimer der unter ihrem Wasserrohr stand und schritt dann auf eine zu und kramte ein halbwegs Sauberes Hemd für sich heraus und begann sich umzuziehen. " Vielleicht habe ich auch ein Hemd in deiner Größe da... Bedien dich."

  • Tohe musste grinsen, als Zisch meinte, der Mann hätte nur Krautsuppe in seinem Kopf. Dann folgte sein Blick der kleinen Frau zur Kaimauer und schaute sie fragend an, als sie sich ihrer Hose entledigte und dann einfach ins Wasser sprang. Der Rabenjunge war so verwundert über Zischs kleine Badeeinlage, dass er selbst ganz vergessen hatte, dass das für ihn auch nicht die schlechteste Idee gewesen wäre.
    „Wat vertragen?“ fragte er sie, auf ihr Gebrummel hin und wusste nicht so recht, ob das an ihn gewandt, oder ein Kommentar über den schlaksigen Mann war. Er folgte ihr ins Nest, dass noch mehr Chaos bereitzuhalten schien als gestern schon. Tohe hätte das nicht für möglich gehalten, aber nun wurde er eines besseren belehrt. Dazu kam noch, dass der komische Geruch von Schießpulver in der Luft lag und ihm in der Nase kitzelte. Selbst der Geruch des Schlicks konnte das Schwarzpulver nicht komplett überdecken und er fragte sich, was hier wohl passiert war. Aber sie hatte ihn ja schonmal vorgewarnt, dass hier jederzeit irgendwas explodieren konnte. Und den Fetzen, die auf dem Boden verstreut lagen nach war genau das passiert. „Isses explodiert?“ fragte er unschuldig und ohne weiter darüber nachzudenken, was wohl passiert sein könnte und ob Zisch möglicherweise da gar nicht drüber reden wollte. Aber seine Neugierde war größer und sein Mund schneller, als sein Verstand.
    Der Rabenjunge schaute an sich herab. Der Schlick klebte gefühlt wirklich fast überall, doch er zögerte, bevor er seine Hände in das Wasser tauchte. „Aba dat willst du doch trinken!?“ fragte er. Das Wasser spiegelte ihm viel zu klar entgegen und würde augenblicklich zu einer dunklen grauen Suppe werden, wenn er auch nur die Hand dahinein steckte. Dann sah er eine Kelle und eine Schüssel und verstand, wie er vorzugehen hatte. Vorsichtig schöpfte er Wasser in die Schüssel und tauchte dann seine Hände hinein. Grüne schlieren zogen sich durch das gerade noch klare frische Wasser. Nach und nach gelang es ihm wenigstens ein wenig von dem Schlick auch von der Tunika herunter zu bekommen. Ohne diese Auszuziehen stellte sich das Unterfangen allerdings als große Matscherei heraus. Und das Ergebnis war, dass die Ärmel und Schultern nun ziemlich nass waren und dunkel gefärbt. Schwer klebte der Stoff auf den Armen und Federn. Sein Blick wanderte kurz flüchtig zu den Hemden, die Zisch hervorgezogen hatte. „Die sinde zu klein.“ Sagte er eilig und viel zu unbedacht, wie ihm danach auffiel. Mit Sicherheit würde ihm eigentlich eines davon passen, wenn er nicht Federn in Ärmel bekommen müsste und deshalb Hemden vorzog, die viel zu groß waren.

  • Zisch sah ein wenig bedröppelt zu dem Rabenjungen, als er sie nach den Überresten der Knallfroschfallr fragte. " Jupp.... " seufzte sie. " Man sollte nicht in seine eigenen Fallen stolpern, schätze ich..." sie drückte ihre Haare aus und die Wassertropfen malten Spuren auf den Staubigen Boden. " Gut , das es die ungefährliche Falle war."
    Sie wechselte in trockene Kleidung, die auch nicht unbedingt in einem besseren Zustand war als ihre Tunika außerdem war das Hemd viel zu groß, wie fast alles das sie an Klamotten aufgetrieben hatte. Doch Ihre Nähkünste gingen nicht über das gelegentliche flicken eines Loches hinaus und selbst dies tat sie nur widerwillig.
    Die Gnomin sah erst wieder zu dem Windvolkmischling auf, als das verräterische Plätschern aufhörte, das seine genaue Position verriet. Ihr antrainiertes Misstrauen zwang sie praktisch dazu, ihn zu Beobachten und da fiel ihr zwangsläufig auf, wie sich etwas seltsam unter seinen Ärmeln abzeichnete. Sie erinnerte sich an das kratzende Geräusch, dass sie bei MaJinny gehört hatte und versuchte sich zusammenzureimen was dieser Junge wohl verbarg. Ob er desswegen wohl sein Hemd nicht hatte ausziehen wollen ? Auch seine Aussage über die Hemden, von denen sie sich sicher war es müssten ein paar darunter sein, die ihm zwangsläufig passen würden, bestätigte sie in dem Verdacht, dass er sich nicht ausziehen wollte. Die Neugierde vertrieb ein das mürrische Katerverhalten und ihre Stimme klang belustigt und gänzlich ohne boshaften Unterton.
    " Ich kann mich auch umdrehen.... wenn du dich umziehen willst..." sprach sie schneller aus, als sie recht darüber nachdenken konnte." Du bekommst noch ne Erkältung wenn du klatschnass rumläufst... und Feuer machen werd ich nicht." mit einem strengem forderndem Blick- den sie von Asara, Boreas Mutter gelernt hatte- sah sie den Grashüpfer an gab aber schließlich auf. "Dann nimm wenigstens eins mit.." und Zisch zeigte erneut auf die Kiste mit dem Sammelsorium von Kleidungsstücken um danach auf ihr Bett zu klettern und sich im Schneidersitz Seitlich zu ihm darauf setzte und lauschte ob er nun entweder erschrocken gehen würde, oder ihr Angebot annahm.

  • Das war eine ungefährliche Falle bei ihr? Tohe riss die Augen auf. So sah das aber irgendwie nicht aus… oder vielleicht doch, schließlich gab es wohl keine Verletzen. Dann Schüttelte er zustimmend den Kopf, was das auslösen der eigenen Fallen anging. „Isse Niet gut.“
    Er tropfte ein wenig und versuchte den Stoff von den Federn zu lösen, bis zu dem Augenblick, wo sich Zisch an ihn wandte. Da hatte er sie nur für einen kurzen Moment aus den Augen gelassen - er sollte einfach versuchen die Federn zu ignorieren, solange er hier war. Auch wenn sich der schwere Stoff nicht angenehm auf den Schwingen anfühlte. Mit einem Lächeln versuchte er zu überspielen, dass er sich ertappt fühlte und wisch aber unbewusst trotzdem einen Schritt zurück um wieder das Fenster im Rücken zu haben. Er schüttelte den Kopf.
    Warum fiel es ihm eigentlich in ihrer Gegenwart so schwer eine plausible Lüge auf den Tisch zu bringen, die sie ihm auch abkaufte? Im Waisenhaus hatte er es immer wieder erfolgreich geschafft diversen Leuten was vorzugaukeln was nicht Stimmte, aber hier schien ihm sein Misstrauen dafür ihm Weg zu stehen. Seine Gedanken überschlugen sich geradezu, aber ihm fiel nichts ein, wie er Zisch begännen sollte.
    „Isse doch nur de Ärmel.“ versuchte er es, wusste aber im selben Moment, dass sie das nicht gelten lassen würde, zudem auch dass nicht ganz Stimmte. Noch ein Schritt bewegte ihn vorsichtig weiter zum Fenster. Mittlerweile hatte irgendwie alles in ihm auf Flucht umgestellt. Da war kein rationales Denken mehr, keine Ausreden mehr. Sein Blick folgte zwar kurz Zischs Fingerzeig auf die Kiste, in der sich allerhand an Stoff befand, doch schnell fixierte er wieder die Gnomin. Irgendwo leise in ihm versuchte sich zwar der Gedanke, dass ein zweites Hemd, auch wenn es kleiner wäre, nicht schlecht wäre um es unter dieses Hemd zu zeihen, empor zu kämpfen, doch wurde dieser Augenblicklich unterdrückt, als er gegen irgendwas in seinem Rücken stieß. Rasselnd und metallisch klimpernd fielen einige Dinge zu Boden. Erschrocken und erstarrt bleib er stehen.

  • Na, was machst du jetzt? Zischs Gedanken kreisten und überschlugen sich fast, während sie Tohe beinahe den Rücken zudrehte. Dass sie ihn nicht sah, hieß nicht, dass sie ihm nicht auf eine andere Art Aufmerksamkeit wittmen konnte. Sein Atem ging schneller, wie sie hören konnte und leicht schabten Stiefel über das raue Holz, das außerdem noch knarzte. Er antwortete nicht und dann erklang ein lautes Scheppern. Zischs erster Reflex riet ihr sich umzudrehen, sich kampfbereit machen... doch sie zögerte und blieb starr auf ihrer Bettstatt sitzen. Tohe hatte bisher keinerlei Aggressionen gezeigt, es gab nunmal auch die Sorte von Straßenkindern die eher die Flucht antraten und da schien er dazuzugehören. Viel Geduld wäre bei sojemandem von Nöten, bis er Vertrauen fassen würde, wenn er es denn überhaupt tat. Leise verklirrten die letzten Metallfedern auf dem Holz, doch die Geräusche die eine Flucht durch ihr Fenster unweigerlich zur Folge haben musste, blieben aus. Jetzt bloß nichts falsches sagen, mahnte sie sich selbst und griff nur nach ein paar Zetteln und tat so als würde sie diese studieren. " Es ist klug, dass du flüchten willst. Es ist auf jedenfall die weisere Entscheidung, als sich gleich mit jemandem anzulegen." Die Gnomin zwang sich ruhig zu sprechen." Aber.. ich habe dir bisher keinen Grund gegeben mir zu misstrauen und das hab ich auch weiterhin nicht vor. " Erst jetzt drehte sie sich im Sitzen um und sah ihm in seine großen verschreckten Augen. " Es ist mir egal was du da versteckst... Jeder hat seine Geheimnisse.. doch ich mach mir nicht die Mühe.. dir Sachen zu erklären und dir zu helfen da draußen zu überleben, wenn du in einer Woche an einer Erkältung krepierst. Rede mit mir, was dir nicht passt und sag mir wenn du etwas nicht willst. Aber nimm gefälligst meine Hilfe an oder lass es." Zischs Stimme wurde zunehmend fester. Einen ähnlichen Vortrag hatte Nyx ihr auch gehalten, innerhalb der ersten Tage nachdem er sie aufgelesen hatte und sie viel zu stolz war um sich gänzlich von ihm helfen zu lassen. Auch wenn es bei ihm fast in einem Wutausbruch geendet hatte. " Du kannst gehen oder bleiben... oder wiederkommen wenn du was brauchst... aber ich hab selbst genug zu tun. Und du wirst nur überleben, wenn du von denen lernst die den ganzen Dreck überlebt haben." Schloss sie schließlich und drehte sich demonstrativ mit dem Rücken zu ihm und machte sich die Arbeit die restlichen Zettel aufzuheben um ihm Zeit zum nachdenken zu geben.

  • Erst als das Klirren verklungen war löste sich die Starre in Tohe. Er hatte wirklich damit gerechnet, dass jederzeit irgendwas hinter ihm explodierte. Aber keine Ahnung, wie er damit hätte umgehen sollen. Sein Atem ging aufgebracht und sein Herz raste geradezu. Weiter fixierte er Zisch, die nun seelenruhig begonnen hatte ihre Zettel zu sortieren. Eine Handlung, die ihn tatsächlich auch etwas beruhigte, weil sie weder aufgesprungen war, noch sonst irgendwie Anstalten machte ihm zu folgen.
    Kurz blickte er zurück, versuchte aber gleichzeitig die Gnomin nicht aus den Augen zu lassen, als diese zu sprechen begann. Sorgsam wählte er den nächsten freien Platz für seinen Fuß. Er konnte einfach gehen. Das hatte sie doch gerade auch gesagt, oder? Er hielt wieder an. Ja sie hatte recht, bisher hatte sie ihm keinen Grund gegeben, dass er ihr so Misstraute. Ganz im Gegenteil. Und es war auch eigentlich nicht Zisch, der er misstraute. Es war die Situation vor der er Angst hatte. Sie sagte zwar, dass es ihr egal war, was er versteckte, aber er wusste wie die Leute reagierten. Entweder spiegelte sich plötzlich Gier in ihren Augen, oder Abscheu. Etwas dazwischen gab es selten. Das was sie weiter sagte, erinnerte ihn plötzlich an Nyx. Der hatte ähnliches zu ihm gesagt. Sein Herz klopfte immer noch aufgebracht, aber der Wille zur Flucht hatte sich etwas beruhigt. War nicht mehr ganz so stark. Wenn sie so war wie Nyx, dann war es ihr vielleicht wirklich egal, was er verbarg. Nyx war neben Rahla irgendwie der einzige, der nicht diese Gier in seinen Augen gehabt hatte und nicht diese Abscheu. Da war etwas anderes gewesen. Etwas, was er nicht so recht zu deuten wusste, aber das ihm nicht so viel Angst gemacht hatte. Unbewusst kaute er auf seiner Unterlippe herum, die Anspannung war nach wie vor vorhanden.
    „Dat hat N..“ fast währe ihm der Name des Dunkelhaarigen herausgerutscht, aber er schaffte es gerade so seinen Versprecher in ein unbeholfenes Stottern zu verwandeln, „hatten nn.. de auch immer jesacht.“ verlegen wischte er sich mit der Hand durchs Gesicht. Der Satz ergab wohl nur noch in seinem Kopf einen Sinn, weil er zu oft das Gespräch zwischen der Vorsteherin und potentiellen Adoptiveltern belauscht hatte. Da hieß es auch immer, dass es sie nicht interessierte, wie er aussah, aber ihr Blick sprach Bände.
    Als Zisch zuende gesprochen hatte und sich von ihm Weg drehte wanderte sein Blick zuerst zum Fenster. Er war hier nicht gefangen, sie würde ihn gehen lassen wurde ihm bewusst. Aber dann brauchte er auch nicht wiederkommen. Sie hatte zwar gesagt, dass er das konnte. Aber das würde die Situation ja nicht verändern. Ein dicker Klos bildete sich in seinem Hals, während sich der Gedanke, es doch zu versuchen in ihm formte. Sie hatte recht, was das Krank werden anging. Schon jetzt war die Kälte, die von dem nassen Stoff ausging unangenehm auf der Haut und ließ ihn leicht frösteln. Nochmal atmete er tief durch. Wenn er nicht versuchte ihr zu vertrauen, dann brauchte er nicht wiederkommen, wurde ihm nun immer klarer. Denn all das, was er von ihr lernen wollte, dass konnte sie gegen ihn verwenden.
    Vorsichtig trat er nun doch wieder einen Schritt vorwärts, ging zu der Kiste mit den Hemden und zog eines heraus. Dann blickte er wieder zu Zisch und biss sich erneut unsicher auf die Unterlippe. Immer noch hatte er das Fenster im Rücken und Zisch vor sich. Trotzdem ging er brachte er noch ein bisschen mehr Raum zwischen sich und die Gnomin. Je nachdem, wie sie reagierte wollte er verschwinden können. Er schluckte, dann begann er dass nasse Hemd über seinen Kopf zu zeihen und lieferte sich somit gänzlich ihr aus. Doch er lauschte auf jedes noch so kleine Geräuschräuch, was vom Platz der Rothaarigen kam.

  • Die Gnomin schritt durch den niedrigen Raum und sammelte die Zeichnungen ein, wobei ihr bei jedem Mal bücken ein stechender Schmerz durch den Kopf schoss. Ihre Bewegungen waren langsam und berechenbar, was wohl zum größten Teil dem Kater zu verschulden war, andererseits wollte sie Tohe nicht verschrecken. Ihre Ohren lauschten jeder seiner Bewegungen nach. Sanftes kratzen über Holz. Atmung. Tropfen. Zuerst schien er garnichts zu tun, doch es dauerte nicht lange und er schlich sich vorsichtig mal hierhin und mal dorthin. Bis sie schließlich Stoff rascheln hörte und das Klappern der Scharniere auf der Kiste. Ein seelisches Fußbad. Er wollte also hören und lernen. Nasser Stoff klatschte auf Holz und da war es wieder ein rascheln.. kratzig und doch irgendwe Flauschig.... Es erinnerte sie an den SyreniaeJungen Taube aus dem Waisenhaus. Doch wenn er ein Windvolk Syreniae-Mischling wäre, der lediglich eine Fehlbildung hatte, für die er sich schämte? So schlimm war das nicht, dass er desswegen gleich so verschreckt reagieren musste. Doch Tohe hatte scheinbar schon seine Erfahrungen machen müssen, sonst würde er garnicht so ein Verhalten an den Tag legen. Grübelnd wuselte sie durch ihr versteck, versuchte das Aufflammende Gefühl der Neugierde zu unterdrücken, das sich bei diesem Rätsel anbahnte. Doch zwang sie sich stur nur auf den Boden und ihre Blätter zu blicken, doch dann fiel ihr win Gesprächsthema ein, dass ihn vielleicht aus der Reserve locken konnte. " Du machst das eigentlich schon ganz gut..." lobte sie leise sah aber nicht zu ihm hin. " Du bist ständig am Beobachten. Jederzeit zum Sprung bereit und hast ein gesundes Maß an Vorsicht und Misstrauen... sowas lernt man nur über Jahre und wenn man es braucht... "Du bist auch in einem Waisenhaus aufgewachsen oder? keines der Waisenhäuser in denen ich war, war auch nur ansatzweise erträglich...wie war deines? Ach was rede ich sie sind alle schrecklich ..."

  • Der erwartete Kommentar blieb aus und Tohe entspannte sich etwas. Trotzdem suchte sein Blick schnell wieder Zisch, als der das Hemd über den Kopf gezogen hatte. Die Gnomin sortierte immer noch ihre Zettel und hatte scheinbar gar nicht mitbekommen, dass er sich das Hemd gegriffen hatte. Erleichterung machte sich in ihm breit und das Vertrauen zu der kleinen Frau wuchs ein bisschen. Nichts desto trotz streifte er sich so schnell wie möglich das neue Hemd über. Wenn sie es noch nicht gesehen hatte war es vielleicht auch besser, wenn das so blieb. Er musste es ja nicht unnötig herausfordern.
    Die Ärmel waren zwar eigentlich lang genug, aber viel zu eng für ihn. Lange würde er das nicht ertragen, dass die Federn so nach hinten gebogen und zusammengedrückt wurden. Und er merkte schnell, wie der Stoff die feinen Federhärchen aufrieb, wenn er sich bewegte. Über die Schwanzfedern ging das Hemd nicht ganz und die schwarzen Spitzen schauten unten hervor.
    Er brauchte eine ganze Weile, bis er das Hemd so zurecht gezubbelt hatte, dass es erträglich war. Wenn er die Arme zu weit hoch nahm rutschte der Ärmel zu weit hoch und stemmte sich nicht nur fies gegen den Strich, sondern legte auch die Federn an seinem Handgelenk frei.
    Er stellte sich besser nicht vor, wie zerrupft er später aussehen würde. Ein wenig hielten die Schwingen diese Behandlung schon aus, aber es würde einiges an Arbeit werden alle Federn wieder glatt zu bekommen. Dafür war aber die kalte Nässe endlich fort.
    Er wollte gerade das nasse Hemd aufheben um über der Schüssel ein wenig das Wasser aus dem Stoff zu drücken, als Zisch ihm sagte, dass sie sein Verhalten gut fand.
    „Ich..“ er wusste nicht was er dazu sagen sollte. Er hatte das auch nur auf die harte Tour gelernt. „Wer niet gibt acht, de wird geschlagen.“ meinte er schließlich. Er nickte eifrig, als sie ihm nach dem Waisenhaus fragte.
    „Dat von de Frau Saligsch. Wollte uns eigentliche nur verkufen.“ schilderte er, dass er sich oftmals nur als Ware die präsentiert wurde, vorgekommen war. „Waren viele de schräcklige Leute, die kamen. Aba gab imma essen.“ letzteres war tatsächlich das einzige, was er vermisste, auch wenn es oft nicht genug gewesen war und man so seine Wege finden musste es zu verteidigen. Vor allem vor Dogge. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, als er an den fiesen Jungen denken musste.
    „Wo warst du?“

  • Es raschelte noch eine ganze Weile, egal was er verbarg es schien umständlich zu sein. Erst als er antwortete, versuchte sie es mit einem flüchtigen Blick. Tohe stand neben der Wasserschüssel, aus der zur Hälfte noch das Hemd hing, dass er zuvor getragen hatte und der Straßenjunge nickte eifrig. Er hatte tatsächlich eines der Kleidungsstücke angezogen und ihr Blick nahm auf seine Aussage etwas bedauerndes an.
    "Ja.. die Kinder dort sind meist noch schlimmer als die Aufseher. Da muss man schneller oder stärker als die anderen sein..." dann sprach er von seinem Waisenhaus aber für Zisch war es nichts neues was er da schilderte, es war eben nicht jedes Waisenhaus wie die die vonden Tempeln geführt werden.


    " Saligsch?....Saligsch.. ne sagt mir nix.. ich bin aber auch schon seit..." Zisch überschlug kurz die Jahre seit ihrem Rauswurf. " 16 Jahren aus dem Waisenhaus raus... Aber es gibt ohnehin kaum Unterschiede... Die Einen leben von Spenden und hungern auch mal Tagelang... die anderen lassen die Kinder schwer arbeiten für einen kleinen Teller essen am Tag.. und wieder andere wie in den Tempeln werden betüdelt.. aber da kommt eh kaum jemand rein und die werden dort auch recht schnell adoptiert. Auch das Verkaufen der Kinder ist nichts seltenes...." Die Gnomin strich sich eine nasse Strähne aus der Stirn und sie musste tatsächlich überlegen als er sie fragte in welchem Waisenhaus sie aufgewachsen ist.
    " Vier oder fünf waren es....Ich habe fast alle Varianten hinter mir.. außer die Tempelhäuser selbstverständlich. Keiner nimmt freiwillig sojemanden wie mich auf, wenn...." die rothaarige machte eine kurze Pause, überlegte es sich dann aber anders. Sie hatte sich ihr Volk selbst ausgesucht, sprach sogar ihre Sprache perfekt. Ilassea war die Heimat des Windvolkes... also war sie auch eine vom Windvolk...
    " wenn sie ein Kind haben können, dass besser zu ihnen passt." beendete sie schließlich ein wenig holprig den Satz. Kein "normalgroßer" wollte ein Gnomenkind.. und Gnomen hatten genug eigene Kinder.
    "Jedenfalls nachdem ich das Waisenhaus verlassen musste, hat mir Nyx sehr geholfen." die Gnomin sprach seinen Namen beinahe beiläufig aus, doch beobachtete sie nun Tohes Verhalten. Hoffte irgendeine Regung in seinen Augen abzulesen, warum sich Nyx um den Grashüpfer gekümmert hatte... Vielleicht kümmerte er sich noch immer um ihn?
    " Und heute steh ich hier...und hab die möglichkeit dir zu helfen... dass ist doch auch was... Nun gib mal deinen Zettel her.."

  • „Aye muss man.“ bestätigte er ihr. „Wart du de schnelle oder de starke?“ fragte er gerade heraus. Obwohl sie klein war musste das ja noch lange nicht heißen, dass sie sich nicht hätte Schützen können. Jemanden zu unterschätzen, nur weil sein Äußeres nicht den Anschein von Stärke erweckte, machte man auch nur einmal. Das hatte er durchaus die Dogge herausfinden lassen, aber hatte es ihm leider auch den Platz auf der Straße eingebracht.
    Die Gnomenfrau kannte sie wohl Alle. All die Varianten an Waisenhäusern, die es gab, da war er fast schon froh nur eines davon kennen gelernt zu haben, denn das was sie schilderte war alles auch nicht besser. Bis auf vielleicht die der Tempel. Doch ob dort adaptiert zu werden nicht das gleiche bedeute, wie in dem Waisenhaus in dem er war, fragte er sich.
    „Aba dat isse doch gut, wenn einen keiner haben will.“ erwiderte er. Er und Ralle hatten schließlich immer alles daran gesetzt nicht an irgendwelche Leute verkauft zu werden. Es geisterte zwar durchaus die romantischer Vorstellung einer Familie, die für einen Sorgte und in der man sich geborgen fühlen konnte, wo man nicht kämpfen musste und keine Angst haben musste durch das Waisenhaus. Aber es gab viel mehr Geschichten - Gegebenheiten mit Beweisen - die genau das umgekehrte Bild zeichneten, wo Kinde rau Leuten gekommen waren, die sie noch mehr und wegen noch kleinlicheren Dingen Schlugen, oder unter grausamen Umständen arbeiten Verrichten ließen, für die die Erwachsenen zwar stark genug aber zu groß waren. Er musste an Ralle denken. Hoffentlich war sie nicht bei dieser gemeinen Frau, von der Nyx erzählt hatte. Seine Lippen verengten sich zu schmalen Strichen und genau in dem Moment begann Zisch von dem Dunkelhaarigen zu erzählen. Wo er vielleicht zuvor noch leicht abwesend gewirkt haben mochte, schaute er nun Zisch direkt an.
    „Du kennst de Nyx schon lange!?“ es schwang ein wenig eine Frage mit in seiner Feststellung. Irgendwie interssierte es ihn ja schon, warum der Mann der Gnomin nicht begegnen wollte. Doch bevor er eine Frage, die ihn vielleicht mehr erfahren lassen würde und die ihn gleichzeitig nicht in die Verlegenheit bringen würde über Nyx zu lügen, in seinem Kopf zusende gebildet hatte, fragte Zisch nach seinen Aufzeichnungen.
    Eilig bückte er sich zu dem Beutel, den er auf dem Boden neben dem nassen Hemd abgelegt hatte und kramte nach dem Zettel. So ganz unbeschadet hatte das Papier und die Zeichnung das Wasser nicht überstanden.
    „Isse was verwischt.“ sagte er, als er ihr den Zettel reichte. Dann viel ihm ein, das er ja auch noch ein paar Blätter eingesammelt hatte, die allerdings etwas geknickt waren, als er sie aus dem Beutel fischte und ebenfalls der Rothaarigen reichte. „Kenne Niet de Bische.“

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!