[Ilassea] Die Straßen von Ilassea

  • Zisch dachte über seine Frage nach. Ja Nyx hatte sie vor vielen Jahren halb verhungert aufgelesen, doch kannte sie ihn wirklich?
    " Nun... es ist viele Jahre her, seitdem wir uns das erste Mal begegnet sind... aber ich glaube niemand kann behaupten ihn wirklich zu kennen. Aber wir haben uns über 10 Jahre auf der Straße durchgekämpft... also.. kam ich wohl dem am nächsten der dies Behaupten könnte.... " ihre Stimme klang nun eine Spur niedergeschlagen, denn Zisch bewusst, dass sie Nyx garnichtmehr kennen konnte. In über fünf Jahren hatte er sich vermutlich genauso verändert wie sie.
    " Aber es ist schon eine Weile her... vermutlich ist er heute ganz anders." stellte sie klar und griff nach dem hingehaltenen Zettel. Die Schrift war verschwommen, doch die Pfeile und der Schatten ließ sich noch gut erahnen. Eilig überschlugen sich die Gedanekn und Zisch sortierte ein paar geeigenete Fallen heraus und verteilte sie in seltsamen Anordnungen überall auf dem zuvor leergeräumten Boden, so dass sich Tohe zwangsläufig fragen musste warum sie zuvor aufgeräumt hatte. Ein leises organisierendes Murmeln kam über ihre Lippen, während sie allerhand Fallen benannte. Sie versuchte sich von dem Gedanken abzubringen, doch schien es so als dränge sich diese Frage immer wieder in ihr Gedächtnis... es war ihr Schleierhaft warum sich Nyx um dieses dürre Kerlchen hier kümmerte zwang sich mehr als einmal nicht mit einer Frage herauszuplatzen, es konnte ihr egal sein was er mit ihm vorhatte... Denn egal wie er sich verändert haben mochte, etwas das sie ganz sicher wusste war, dass er ihm nicht mutwillig schaden würde. Woher sie die erkenntnis hatte, wusste sie nicht oder wollte es einfach nicht glauben.

  • Tohe schaute interessiert und auch irritiert Zischs treiben zu. Alle möglichen komischen Dinge zerrte sie hervor und verteilte sie auf dem Boden, so dass bald fast kein Platz mehr zum stehen war. Er versuchte ihrem Gemurmel zuzuhören, aber verstand das meiste nicht davon. Entweder, weil er die Worte nicht kannte, oder weil es einfach viel zu leise war.
    „Wat isse dat?“ fragte er und deutete auf eine Konstruktion aus einem Löffel und einer Feder. Um den Griff des Löffels hatte Zisch ein Seil gebunden, welches auf ein Brett nach unten geführt wurde. Dem Rabenjungen sahen die Materiealien zumindest so, aus, als ob er irgendwie dran kommen konnte. Nur was der Löffel wie tun sollte war ihm ein Rätzel.
    Dann fiel sein Blick auf etwas, das wie eine Kugel aussah, die mit Federn gespickt war. An Federn kam er auf Jedenfall dran, grinste er etwas in sich hinein: „Und dat da?“ Er hatte die Finger schon zum Berühren ausgestreckt, zog sie aber im letzten Moment wieder zurück. Er wusste doch gar nicht, ob die Fallen scharf waren, so wie Zisch sie hier ausbreitete. Von Verlegenheit getrieben wanderte sein Finger ganz automatisch an die Ärmel, wo er versuchte den Stoff etwas von den Federn abzuheben, damit der nicht so zog.

  • Die Gnomin kletterte über das Gerümpel von einem Eck ins andere und sammelte allerhand Schrott zusammen. Für Zisch mochte es durchaus Sinn ergeben wie sie die Fallen anordnete, doch für das Straßenkind und seinem Verwirrten Blick zufolge nicht. Nur kurz sah sie auf das Gerät bei dem der Löffel mit einer Metallfeder aus einer Stuhlpolsterung an einem Brett befestigt war, auf das Tohe zeigte und schüttelte den Kopf. " Hm.. am ehesten kommt das wohl einer Primitiven Schleuder gleich...aber es wenn ich es auf dein Versteck angepasst habe... ist es eine gute Falle. Ich muss nur schauen...." sie unterbrach sich selbst, so in Gedankenversunken und wäre beinahe erneut über ihre Bettdecke gestolpert. Tohe schien sich dafür zu interessieren und fragte erneut nach einem Gegenstand. Zisch grinste ob des Umstandes und überlegte selbst für einen Moment. Die Gnomin rappelte sich hoch und stakste auf den Ball zu hob ihn auf und wog ihn in der Hand. " Eh ja... wenn ich das noch wüsste...wenn ich es nicht aufgeschrieben habe.... naja es wird sich schon eine Funktion finden," sie ließ die Federkugel ein wenig unsanft auf den Boden Fallen und ein dumpfer Schlag und eine kleine Staubwolke hellen Staubs verflüchtigte sich. " Ah! Jetzt weiss ich wieder!" Gab sie bei der Erkenntnis zum besten, dass es sich um so eine Art Nebelbombe aus altem Holzstaub oder irgendeinem anderen Pulver handeln musste, dass sich in einer grobmaschigen Stoffhülle und einer tierblase befand die auf druck entweder Platzte oder von den federkielen durchlöchert wurde."Gib mir mal Wasser." es klang vertrauter als sie wollte.' Bitte 'und 'danke' gab es selten in der Bande und auch in der Werft waren alle ein eingespieltes Team, so dass die Höflichkeitsfloskeln bei der Arbeit nur Selten zu Tage traten, aber sie bekam es kaum mit und streckte die linke Hand zur Seite aus, während ihre Rechte versuchte einen Hebelmechanismus eines seltsam anmutenden verbeulten Eimers zu kalibieren.

  • Immer noch fasziniert schaute der Junge zu, wie die Frau scheinbar ohne System durch das kleine Zimmer wusselte.
    Eine Schleuder also. Er betrachtete die Löffelkonstruktion genauer. Die Reste des Fadens mussten wohl irgendwie den Auslöser darstellen, aber ihm wurde nicht so ganz klar, wie und wo man einen Faden spannen konnte, dass die Falle eine Wirkung auf den Auslösenden zeigte.
    Amüsiert stellte er fest, dass sie bei dem Federding selbst nicht mehr wusste, was sie da gebastelt hatte, bereute es aber fast im gleichen Moment, dass er zu lachen begonnen hatte, weil ihm Staub und Nebel in die Augen trieb. Das Zeug brannte in den Augen und im Mund und hustend versuchte er sich aus der Wolke zurück zu ziehen. Er rieb sich noch immer die Augen, als Zisch nach Wasser fragte. „Dat isse de bose Falle, Wat isse dat fir ein Zeug?.“ murmelte er und versuchte durch den Schleier, der sich vor seinen Augen gebildet hatte den Becher neben dem Wasserbottich zu erkennen. Es war mehr ein Tasten nach dem Becher, als dass er ihn wirklich sah. Das Ergebnis, war, dass er polternd zu Boden fiel und irgendwas dabei berührte. Ein kurzes Zischen war zu hören und dann eine ganze Riege von Knallgeräuschen. Erschrocken zuckte der Rabenjunge zusammen. Versuchte wild seine Augen zu reiben um endlich wieder mehr erkennen zu können und traute sich gar nicht sich zu bewegen. Und nach und nach wurde sein Blick wieder klarer und er konnte erkennen, wo der Becher hingefallen war. Er fragte sich allerdings ob die Rußflecken von dem Geknalle kamen, oder ob sie schon vorher da waren. Er hob den Becher, der zu seinen Füßen gerollt war auf und füllte ihn nun doch endlich mit Wasser um ihn der Gnomin zu reichen.

  • Tohe hustete und Zisch drehte den Kopf als er nachfragte was in der Falle gewesen war. Sie hatte kaum Zeit um sich von dem anderen Konstrukt zu lösen, ohne den Hebel, den sie soeben gespannt hatte loszulassen. Doch folgte sie mit dem Blick dem augenreibenden Tohe durch die Staubwolke zur Waschschüssel, als er gegen eine zweite Knallfroschfalle stieß, die sich in einer lauten Kanonade entlud. Endlich hatte die Gnomin den Mechanismus soweit aufgezogen, dass sie den Eimer mit dem Kochlöffel-Klöppel auf den Boden stellen konnte. Er rieb sich die Augen und Zisch kletterte auf ihn zu." Nicht reiben. Entweder es ist Brennpulver oder irgendetwas das Ausschlag verursacht. Man atmet keinen Staub ein den man nicht kennt....Zeig mal!" Zischs zog den Jungen ruckartig am Hemd auf ihre Augenhöhe und schob sich ihre Brille vor die Augen und klappte eine Linse runter. " Jetzt nimm doch mal die Pfoten weg. " ihre Stimme klang bestimmt,als sie versuchte ihm in die Augen zu sehen. " Wir sollten es auswaschen.. " sie deutete auf die Waschschüssel und nahm ihm den Becher aus der Hand. " Das Pulver muss schon sehr alt sein.. Brennkraut verliert mit der Zeit seine Wirkung..immer Luftanhalten und Augen zu , wenns staubt..." mahnte sie den Jungen und zog einmal kurz an Hemd in die zuvor gezeigte Richtung.

  • „Aba ich hab… doch gar niet..!“ wollte er protestieren, dass es nicht seine Absicht war das Zeug einzuatmen. Doch er musste Husten und verschluckte deshalb die hälfte der Worte. Und die Gnomin hatte gut reden. Es brannte, was sollte er sonst tun ausser reiben? Kurz versuchte er den Impuls zu unterdrücken, aber es gelang ihm einfach nicht. Er nahm noch nichtmal bewusst war, wie seine Hand wieder zu seinen Augen gewandert war. Ihm war gar nicht bewusst, wie ihm geschah, als die Gnomin ihn plötzlich ruckartig zu sich runter zog. Erschrocken zuckte er zusammen, konnte gleichzeitig, aber nicht aufhören sich die Augen zu reiben. Erst ihre bestimmte Anweisung ließ ihn bewusst die Hände nach unten nehmen. Er nickte und schaute sie etwas eingeschüchtert an. Dann wandte er sich wieder zu dem Fass und schöpfte mit den Händen Wasser zu seinen Augen. Die Kühle brachte schnell Linderung. Mehr als als das Reiben und schnell fühlten sich seine Augen zwar besser, aber total klein und zusammengezogen an.
    „Wat macht dat denn dann, wenn et frisch isse?“ fragte er. Denn wenn altes Brennpulver schon so fies war, wie musste dann frisches sein. Und wenn die Fallen so leicht gegen einen selber gingen, dann wusste er nicht so recht, ob er sowas wirklich in seinem Versteck haben wollte.
    „Wie machst du dat, die niet immer selber auszulösen?“ fragte er unsicher und wieder war seine Hand zu seinen Augen gewandert, auch wenn der Juckreiz nur noch ein Schatten war.

  • Seine gerötetenden Augen tränten, doch zufrieden sah sie mit an wie er offensichtlich ihrem Rat nachkam. Das Wasser würde sie wegkippen müssen... denn auch so verdünnt konnte das Brennkraut zu Durchfall führen, aber das war ihr in dem Moment egal, als sie schwarze Federn unter dem Hellen Hemd hervorlugen sah, als er sich nach vorne zum Fass hinunterbeugte. Also doch Federn! schoss es ihr durch den Kopf und sie kam ein Stück näher fast lautlos schlich sie sich an ihn ran und versuchte seinen Körperbau einzuschätzen, ob er vielleicht einfach nur Flügel, den der Syreniae gleich, versteckte, doch das Hemd hin so schlaff an dem ausgemergelten Körper hinab, dass unmöglich noch Flügel an seinem Rücken sein konnten. Zisch durchforstete ihr Gedächtnis auf der Suche nach einer Rasse die auch Federn auf ihrem Leib trugen. Absurderweise kamen ihr nur MaJinnys Geschichten in den Sinn. Geschichten von Vogelmenschen die sich auf Mülldeponien heruntrieben oder auf Schlachtfeldern Leichen fledderten, doch die Geschichten waren genauso wahr, wie dass sie etwas dazu erfand um es spannender für die Kinder zu machen. Schnell hob sie den Kopf als Tohe sich zu ihr umdrehte und versuchte recht gleichgültig auszusehen, als sie seine Frage nach dem Brennpulver beantworten wollte. " Ich sagte doch, das is fieses Zeug...du kannst es mitnehmen wenn du willst. Für den Notfall natürlich." Und seine Bedenken über das selbstauslösen ließ sie kichern. " Du solltest halt nicht, nach einen Abend mit einer Flasche Likör, hineinstolpern. Es kommt äußerdt selten vor, dass ich meine eigenen Fallen auslöse. Du musst halt einfach wissen wo du sie platziert hast und wie sie funktionieren." Versicherte sie ihm.
    " Das ist keine Zauberrei und einfacher als fliegen..." das letzte Sprichwort war ihr herausgerutscht weil sie noch immer mit den Gedanken bei den Sagen der Vogelmenschen war. " Also .. ohne viel federlesen..." begann sie und zuckte kaum merklich zusammen. Ach verdammt schon wieder! Nyx hatte immer gesagt sie sei zu ehrlich und impulsiv, als dass sie sowas hätte verhindern können. "Was hälst du von dieser Falle die du in deinem Versteck anbringen kannst?" Versuchte sie sich noch schnell zu retten und hob eine seltsam durchlöcherte Dose hoch aus der einige Metallstäbe herausragten und ein kleiner Blasebalg. " Die ist nicht so gefährlich aber mindestens genauso effektiv.. die Stinkbombenfalle..."

  • „Dat Zeug schmeckt doch wiederlig!“ meinte er, als Sich erzählte, sie hätte eine ganze Flasche Likör getrunken. Er hatte einmal Schnaps probiert und konnte wirklich nicht verstehen, was die Erwachsenen daran fanden. Nach dem Süßen kam unweigerlich ein scharfer kratzender Geschmack, der einen nur zum Husten brachte.
    Er nickte: „vergessen isse niet so gut.“ aber er war sich auch sicher, dass er nicht so viele Fallen haben wollte, wie Zisch. Zur Zeit konnte man ja gar nicht mehr richtig treten, auch wenn sie sie nur zu Anschauungszwecken ausgebreitete hatte. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, als sie meinte, dass es einfacher als fliegen wäre. Für sie vielleicht schon, bei ihm sah das anders aus. Aber das sagte er natürlich nicht. Sein Blick wanderte nur unterbewusst zu seinen Ärmeln und augenblicklich erstarb sein Grinsen. Zwei schwarze Federn hatten sich hervorgemogelt. Sie hatte das doch hoffentlich nicht gesehen, oder? – Nein hatte sie nicht, dann hätte sie etwas gesagt. Die Leute sagten immer etwas, oder machten ein sehr angewidertes Gesicht. Bis auf Nyx, der hatte auch eine Reaktion gezeigt, die er nur sehr selten bekam. Ihre Worte treffen ihn wie ein Blitz… also doch! Oder? Nein so ganz sicher war er sich nicht. Misstrauisch schaute er sie an. Sie verhielt sich irgendwie komisch. Also versuchte er die Hände hinter dem Rücken zu verbergen. Dabei hatte er sich doch vorgenommen zu versuchen dieser Frau zu vertrauen. Aber gegen den Instinkt, den ihn jetzt schon so lange begleitet konnte er nichts machen. Umso froher war er, als Zisch sich wieder einer Falle zuwendete. Schnell rieb er sich nochmal die Augen, wo sie sich gerade von ihm weg drehte. Für einen Kurzen Moment war der drang seine Federn zu verstecken tatsächlich stärker gewesen, als die tränenden Augen.
    Bei dem Wort Stinkbombe bekam er leuchtende Augen, die sich aber recht schnell zu Schlitzen verengten.
    Stinkbomben waren gut. Sie waren perfekt! Aber nur wenn sie im Versteck eines anderen hochgingen. „Isse aba nur gut, wenn de Wind von da kommt.“ sagte er skeptisch und nahm seine Zeichnung als Grundlage seiner Deutung, auch wenn er das Papier dazu gerade in dem ganzen Chaos nicht ausmachen konnte. Oder hatte die Gnomin das schon bedacht? Sie hatte ihn ja schließlich danach gefragt, wo der Wind herkam.

  • Genau beobachtete sie seine Regung. Zuerst war er verkrampft gewesen, beinahe erschrocken und eingeschüchtert. Aber Erleichterung machte sich in ihr breit, als sie seine ,ja es konnte durchaus Begeisterung sein, erkannte. Gerade nochmal gut gegangen.... Denn das Ablenkungsmanöver schien gesessen zu haben. Sie hörte seine Worte und ja! Genau das war der Hintergedanke für die Windrichtung. Sie machte einen kleinen Hopser, der wohl soetwas wie einen Freudensprung darstellen sollte. Ihre Freude über seine Auffassungsgabe ließ sich kaum verbergen, es kam einfach zu selten vor, dass jemand ihren Beweggründen oder Gedankengängen folgen konnte. " Ja genau! Wenn du darauf nicht achtest, dann kannst du dein ganzes Versteck vergessen." Eilig zog sie seinen Plan und den der Stinkbombenfalle unter einem Eimer hervor und wedelte damit euphorisch durch die Luft, während sie ein leises kichern von sich hab.
    " Es gibt viele Möglichkeiten an die Munition für die Falle zu kommen... manche sind schwerer manche einfacher zu beschaffen. Von Chemikalien über Fischabfälle... und andere Abfälle." Chemikalien sind die besten.. aber ohne Kontakte zu einem Alchemisten..." begann sie schnell brabbelnd und erklärte Tohe jedes Detail der Falle baute das Exemplar mehrfach auseinander und wieder zusammen. Und zählte auf, welche Materialien er wo finden konnte. Welche Drähte man am besten wo im Versteck platzierte, damit sie von Gegnern, nicht aber von sich selbst ausgelöst werden würde.

  • Mit großen Augen folgte Tohe der Gnomin, die plötzlich wie ausgewechselt schien. Fast kindlich hüpfte sie zum durch den kleinen Raum und kramte kichernd etwas auf den ersten Blick unförmiges unter einem Eimer hervor. Gebannt lauschte er ihren Erklärungen. „An de Fisch zu kommen isse einfach. Oder an de Pädäppl. Oder de stinkende grins Tang.“ gerade am Strand ließen sich sicherlich gut Dinge finden, die so leicht vor sich hin moderten. Der Schlick, den er überbekommen hatte war ja der beste beweis dafür.
    Interessiert folgte er jeder ihrer Bewegungen, die die einzelnen Teile der Falle erklärten und versuchte sich so gut er konnte alles zu merken. Vor allem, was er für Möglichkeiten hatte die Falle von einem unbedachten und ungebetenen Besucher auslösen zu lassen. Im Kopf machte er sich dabei schonmal eine kleine Liste der Orte, die er abklappern wollte um vielleicht das ein oder andere brauchbare zu finden. Vor allem würde er sehr viel mehr dünne Kordeln, oder noch besser Angelschnur finden müssen. Und letzteres würde gar nichtmal so einfach werden, weil er sich dafür wieder in die Nähe der Fischerbote, die auf dem Strand lagen, begeben musste. „Wo finde ich am besten de Draht?“ fragte er, weil er keine Vorstellung hatte, wo er danach suchen konnte. Alles aus Metall wurde von den Leuten meistens nicht so achtlos weg geworfen, oder an Land gespült.
    „Und hattu noch wat, dat warnt?“ Einen Eindringling zu vertreiben war sicherlich gut, aber er würde sicherlich um einiges besser schlafen können, wenn er wusste, dass es etwas gab, dass ihn warnte, wenn jemand kam. Neugierig schaute er sich nochmal die ganzen umherliegenden Dinge an. Aber es wurde bei den meisten einfach ihre Funktion nicht klar. Beziehungsweise, was zum Mechanismus gehörte und was schon zum Effekt.

  • " Ja, stinkendes Zeug gibts wahrlich genug in Ilassea... aber wander nicht durch die Kanalisation... das ist wie ein Labyrinth und du ersäufst schneller in dem Abwasser, als du Schauen kannst und die Ratten dort unten sind riesig." erklärte die Gnomin und klemmte sich die Zettel unter den Arm. Es lag auch nicht nur an diesen Umständen, dass sie ihm riet, die stinkenden Gewölbe zu meiden. Viele Zwielichtige Gestalten nutzten diesen Ort als Schmuggelroute und Lager, ja sogar um dort drinn zu Wohnen oder um einige Leichen auf ganz einfachem Weg loszuwerden. Zisch schauderte für einen Moment, als sie an die Zeit zurückdachte, in der es gelegentlich nötig war, eben diesen Ort aufzusuchen um Diebesgut zu verkaufen oder um vor anderen Banden zu fliehen. Als er die Frage nach dem Draht stellte, riss es Zisch aus den Gedanken verwirrt sah sie sich nach den Zetteln um die sie Geistesabwesend auf ihr Bett gelegt hatte.
    " Hm.. Draht zu bekommen ist nicht einfach... Die Drahtziehereien sind zu gut bemannt, als das ein Straßenkind dort einbrechen könnte... Aber viele der Arbeiter dort sind die reinsten Elstern...." Zisch hob nachdenklich die Augenbrauen während sie überlegte und kleine Falten bildeten sich auf ihrer Stirn.
    " Wir könnten schauen, ob Tauscher noch seiner Arbeit nachgeht..." fragend sah sie zu Tohe und ihre Lippen wurden Schmal.
    " Von dem bekommst du fast alles... aber für dich könnte es gefährlich sein, mit dem was du da versteckst..." sie sah wissend auf den Jungen. Ja Tauscher hatte gute Augen und gerissen war er für zwei.
    " Er ist verschlagen... aber er treibt beinahe alles auf was du brauchst... und meistens verlangt er "Gefallen" für seine Waren, du musst also nicht gleich bezahlen..." sie war so in Gedanken versunken, dass sie seine Frage nach dem Frühwarnsystem völlig überging.
    " Wenn du vorsichtiger bist, als bei mir..." sie deutete auf ihre Unterarme und ihm musste unweigerlich klar sein was das bedeutete."... dann könnten wir ihm einen Besuch abstatten. Du musst auch nur einmal zu Tauscher, danach genügen seine Handlanger... Aber du darfst vor Tauscher Nyx nicht erwähnen und auch andersrum ist es nicht ratsam.." warnend hob sie die Augenbrauen.

  • „Aye, de sinde soo groß!“ bestätigte Tohe mit einer Handbewegung, dass er die fetten Viecher auch schon aus der Kanalisation kriechen gesehen hatte und deshalb von seinem Plan damals abgekommen war, dort unten ein Versteck zu suchen. Die hätten ihm noch viel eher das bisschen an Nahrung, was er hatte auftreiben können, streitig gemacht, als die Jungen, vor denen er geflüchtet war.
    Zuerst klang das ja nach einem guten Plan, nur ihr Gesichtsausdruck sagte was anderes.
    „Ich bin immer vorsichtig!“ antwortete er trotzig, zuckte aber dennoch zusammen, als er feststellen musste, dass sie doch wusste, was er verbarg. Dieser kleine Entschluss, sich nicht so sehr vor Zisch verstecken zu wollen und ihr etwas Vertrauen entgegen zu bringen hatte ihn also gleich schon verraten. Eilig griff er nach der anderen Tunika, die immer noch auf dem Boden lag und kein Stück weit getrocknet war. Das würde ihm sicherlich nicht nochmal passieren, also streifte er schnell die viel größere Tunika, die es besser verstand seine Federn zu bedecken, über das Hemd, was er schon bereits trug. Er fragte sich, wieviel sie von seinen Federn gesehen hatte, oder ob sie nur geraten hatte. Irgendwie war er hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, dass es ihm egal war, was Zisch wusste und der Angst, dass das ein riesengroßer Fehler war.
    Was war, wenn sie ihn nun einfach in den Kanal lockte? Zu ihrem Freund? Wo sie ihn fangen wollten und, wer weiß was mit ihm anstellen wollte. Warum durfte Nyx davon nichts wissen? Was hatten die Leute immer damit, dass man nicht über Nyx oder Zisch oder wem auch immer reden durfte?
    Misstrauisch blickte er Zisch an. Angestrengt dachte er nach, ob es eine gute Idee war diesen Tauscher kennen zu lernen, oder ob er davon besser die Finger lassen sollte. Wen er genauso, wie der alte Hehler war, dann wurd er unter Garantie von dem übers Ohr gehauen., oder vielleicht schlimemres.
    „Wat fir Gefallen?“ fragte er um die Stille irgendwie zu überbrücken.

  • Zisch beobachtete das Straßenkind. Er schien mehr als nur skeptisch und Die Gnomin wäre es genauso, wenn jemand ihr so ein Angebot unterbreitet hätte, oder lag es daran, dass sie verlangt hatte Nyx etwas zu verschweigen? Wie weit hatte der Halbdjirin, den Jungen schon unter seinem Komando, dass er ihm womöglich soetwas nicht verschweigen wollte?
    " Nyx hat einmal Tauschers Versteck geplündert... ganz ohne eine Spur zu hinterlassen, sogar das Schloss seiner Truhe, war danach wieder verschlossen.... In Tauschers Bande, haben sie sich danach beinahe die Köpfe eingeschlagen, weil jeder den anderen Beschuldigt hatte, doch irgendwann ist es rausgekommen und Tauscher reagiert sehr empfindlich auf dieses Thema... und Nyx würde es auch... wenn er wüsste, dass ich trotzdem mit ihm Handel. Aber du wirkst mir jetzt auch nicht sonderlich Gesprächig, dass die Gefahr besteht, dich zu verquatschen." Zumindest dauerte es lange bis er auftaut und irgendwie reizte sie der Gedanke, selbst wenn Tohe sich bei Nyx verquatschen würde, ob der Schwarzhaarige dann in ihr Nest gepoltert käme um sie, wegen dieses Umstands zusammenzufalten. Ein unwillkürliches Grinsen bahnte sich ihren Weg.
    Seine Frage riss sie aus der Vorstellunng des vor Wut kochenden Nyxs, der sich durch ihr Fenster zwängte während sie ihm Ölkannen an den Kopf warf um ihm abzuwehren.
    " Nichts was dich großartig überanstrengen würde... aber im idealfall etwas das nur du kannst.. In meinem Fall... etwas aus der Werft besorgen... Altes Segeltuch, Seile, Teer, Holz... oder was ich gut kann.. Fallen entwickeln, Bomben bauen, tüpfteln und reparieren.. das ein oder andere Stehlen... lesen, schreiben..Gefallen gegen Gefallen eintauschen... Tauscher hat ein gutes Auge für Details und er kennt viele Leute in Ilassea. Er wird nichts verlangen was du ihm nicht geben kannst. Doch glaub ihm nicht alles was er erzählt und mach nicht zu viele Schulden bei ihm oder seinen Leuten. Ich habe einige Gefallen bei ihm gut, aber ich will keine dafür einsetzen müssen um dir aus der Patsche zu helfen." Stellte sie klar, obwohl sie durchaus bereit wäre, dass zu tun, sollte er in Schwierigkeiten geraten.

  • „Dat hat er getan?“ fragte der Junge ungläubig, darüber wie gut man für so etwas wohl sein musste. Und er stellte sich lebhaft den schlanken Mann vor, wie er leise in ein Versteck eindrang, wo alle schliefen, aber er jeden Schritt so exakt setze, dass ihn niemand bemerkte. Dort leise unter dem Geräusch des Schnarchens die Kiste öffnete und dann alles mitgehen ließ. Tohe grinste. Ja so konnte er sich Nyx tatsächlich irgendwie vorstellen.
    „mh… aba ich kann doch niets.“ Überlegte Tohe und meinte das vollkommen ernst. Wenn er gut im Stehlen wäre, dann hätte er die Wochen nicht hungern müssen und wäre auch den Wachen entgangen. Genauso war es doch auch beim Schuster gelaufen. Ohne Nyx Ablenkung hätte er immer noch keine Schuhe und das er danach doch noch entkommen war, war wohl vor allem Glück gewesen.
    Und wenn er gut im Bauen von Dinge wäre, dann hätte sein letztes Versteck sicherlich anders ausgesehen. Was konnte er ihm schon bringen? Die Dinge an die er selber ran kam, die waren auch für jeden anderen leicht zu beschaffen. Das einzige, was wohl besser konnte als viele andere Kinder, war klettern, weil ihm die Höhe nichts auszumachen schien.
    Schnell schüttelte er den Kopf, als sie meinte, dass sie keinen ihrer Gefallen bei Tauscher für ihn einsetzen würde. Vermutlich würde er das niemals zurückgeben können. Wobei es vermutlich besser war in Zischs Schuld zu stehen, als in der von Tauscher.
    Eigentlich sprach alles dagegen zu diesem Gesellen zu gehen. Denn Nyx hatte ihm gute Möglichkeiten gezeigt, wo er hingehen konnte. Nur Material bekam man da wohl eher nicht. Und entweder würde er sich das ein oder andere zusammenstellen müssen, oder eben irgendwo tauschen. Beides war gefährlich. Option drei war natürlich, dass er ohne gewisse Dinge auskommen musste, aber da konnte er sich gut ausmahlen, wo das über kurz oder lang endete. Wenn er glück hatte würde er es dann noch bis zu MaJinny schaffen…

  • "Hat er... und nicht nur einmal" grinste sie. " ein Grund, warum er der Anführer war, es bringt Respekt und macht den anderen Banden Angst, es sich mit ihm zu verscherzen."


    Die Gnomin sah ihn wissend an nachdem er behauptet hatte nichts zu können. " Du meinst, du kannst NOCH nichts.. Tauscher ist gerissen und Plant gerne vorraus. Und dein bester Trumpf momentan ist wohl der... dass du als einziger bisher weisst, wie es in meinem Versteck aussieht." Sie zuckte mit den Achseln. Auch wenn sie schon lange von der Straße war, behielt man gerne die Leute im Auge. " Das alleine, und dass du zu mir Kontakt hast, reicht ihm vermutlich schon um an einem Handel mit dir Interesse zu haben. Nicht, dass es ihm großartig was bringen würde, wenn er weiss wie es hier aussieht.. aber tun würde er dir vermutlich nichts, weil er weiss das ich ihm sonst sein ganzes Versteck in die Luft sprenge." Wie zur Untermalung, warf sie eine kleine Holzfassbombe zweimal in die Luft und zwischen ihren Kleinen Händen hin und her. " Jetzt hast du was zum tauschen." Grinste sie, "Informationen sind wichtiger als Gegenstände."

  • Das nasse Hemd über das trockene zu streifen war vielleicht nicht so die beste Idee gewesen. Langsam drückte sich die Nässe durch. Aber wenn Zisch gleich los wollte – man wusste ja nie- hatte er keine andere Möglichkeit.
    „Aba dann hab ich doch nur, die Annahme, dat er hofft, dat ich ihm sag, wie dein Versteck isse.“ Oder sollte er das grade als aussagen werten, dass es in Orndung war, wenn er diesem Tausche etwas über Zischs versteck verriet. Tohe schaute die Gnomin skeptisch an, bis das kleine Fass spielerisch in die Luft warf und meinte, dass er das schon bereuen würde. Der Rabenjunge grinste.
    An Informationsbeschaffung hatte er sich noch nicht versucht, aber irgendwie klang das für ihn tatsächlich machbar. Er musste es ja auch irgendwie schaffen heraus zu bekommen, on Rahla wirklich in diesem Haus war. Und das konnte er nur, wenn er besser wurde in so manchen Sachen. Vor allem aber wohl im herausbekommen von Sachen.
    Also nickte er.
    Und er würde Nyx nichts davon erzählen. Wer wusste schon, wofür das gut war, dass beiden Seiten ihm sagten, dass er Sachen nicht erzählen sollte. Wobei Zischs Erklärung wenigstens einleuchtend war. Irgendwie zumindest.
    „Inde Wissen von Dingen kann ich gut werden.“ Meinte er, und versuchte es wie eine Feststellung klingen zu lassen. Aber Tatsache war, dass er sich dessen nicht sicher war. Nur hatte er doch jetzt schon was über Nyx, von dem der Halbdijrin nicht wusste, dass er das wusste – was ein Anfang war.

  • Die Gnomin sah zu dem größen Straßenkind hoch und schüttelte den Kopf.
    " Er wird brennen darauf etwas von dir zu erfahren, aber es bringt ihm rein garnichts... Dafür baue ich zuoft um und setze immer andere Fallen ein." Schließlich nickte der Rabenjunge und Zischs grinsen wurde breiter. Jemand der den Willen hatte zu überleben, wie sie erneut feststellte. Die meisten Kinder gaben sich schnell auf und verkümmerten in den Gassen oder betäubten sich mit Kräutern bis sie schließlich starben. Doch andere, und so einer Schien Tohe zu sein, wollten sich anpassen und wollten lernen hier zu überleben. " Gut...wir werden noch ein Geschenk brauchen.." eine Tatsache die sie zweifelsohne nervös machte. Wusste sie doch wie man Tauschers Ohr für sich gewann. Doch es war schon eine geraume Zeit her,seit ihrem letzten Raubzug am Markt.
    " Wieviel Erfahrung hast du im " Besorgen" von Dingen? Ich vermute nicht allzuviel oder?" Schlussfolgerte sie, da sonst die Wachen ihn damals kaum erwischt hätten. Schließlich seufzte die kleine Frau und zuckte mit den Schultern. " Na gut... dann hol ich den Apfel." Doch sie würde ihn nicht kaufen, Nein, denn Tauscher hatte einen Sinn für gestohlenes.. und überall seine Spitzel am Marktplatz, da würde nur einer der dunkelroten Äpfel des alten Obsthändlers ihr Gehör verschaffen.
    " Wir müssen zum Markt.. und wenn ich sage keinen Mucks.. dann meine ich es so.. das selbe gilt für "Versteck dich"" Lauf" und alles andere was ich sage. Verstanden?" sagte sie mit einer Gewissen anspannung in der Stimme die eigentlich keine Widerrede duldete.

  • Als Zisch sagte, dass sie ein Geschenk brauchen würden, ließ er wieder die Schultern hängen. Das war zu befürchten gewesen. Es klang auch irgendwie zu einfach, als dass er um etwas zu bekommen nur Augen und Ohren aufhalten müsste.
    „Niet gut.“ antwortete er kleinlaut und bekam schon einen Schrecken, dass er jetzt von Zisch in die gleiche Situation geworfen wurde, wie von Nyx bei den Schuhen. Deshalb war er doppelt erleichtert, als Zisch sagte, dass ei das erledigen würde. Vielleicht konnte er sie dabei auch beobachten und so was lernen? Aber Hauptsache er musste das nicht wieder tun, wenn er gerade nicht bereit dazu war.
    Er nickte auf Zischs Anweisungen hin. Wenn er eines bestimmt nicht wollte, dann wieder Bekanntschaft mit den Wachen zu machen.



    Also verließen sie Zisch Versteck und Tohe kletterte zuerst die Kisten herunter. Der Eimer stand immer noch da, wo er ihn ‚versteckt‘ hatte. Aber vermutlich wäre er weg, wenn sie dann irgendwann wiederkommen würden. Wie konnte man nur so wenig auf seine Sachen achten? Fragte er sich, während er auf Zisch wartete und sich ein wenig in den Schatten duckte, damit er nicht sofort von den Passanten gesehen wurde. Der Angriff von dem Werftmitarbeiter reichte ihm für heute.
    Ein kühler Wind wehte ihm die Haare ins Gesicht und drückte noch ein bisschen mehr das kalte Hemd auf seine Schultern. Aber das würde schon irgendwie gehen, schließlich trug er nun mehr, als er die letzen paar Monate an hatte.

  • Die Gnomin erwiederte sein Nicken und kletterte zurück über das Gerümpel zu ihrem Bett, wo ihre Muskete lehnte. Sie haderte einen Moment mit sich selbst, am Markt wäre sie vermutlich nur im Weg, doch dort wo Tauscher seinen geschäften nachging, würde sie ihr Sicherheit geben. Sie schulterte die aufwendig konstruierte Waffe und steckte einige kleine Sprengkörper in ihren Mantel. Tohe war schon aus dem Fenster geklettert, als ihr etwas einfiel. Die Späher würden sie ohne dies garnicht vor lassen. Zisch griff in eine Schublade und zog ein kleines Lederband heraus, an der eine alte abgegriffene Münze baumelte. Das kleine Stück gestanztes Silber glänzte im Licht, als sie sich den Anhänger um ihr Handgelenk band.
    Flink kletterte sie aus ihrem Versteck und folgte Tohe in den Schatten. Sie wäre normalerweise auf direktem Weg zum Markt gegangen, doch der Rabenjunge schien unsicher und bewegte sich lieber in der Dunkelheit.
    "Komm." Zisch wählte einen Weg durch dunkle Seitengassen um Tohe ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Ihre Erinnerung über die verschlungenen Gassen war ungetrübt wie sie beinahe grinsend feststellte. Über eine sehr schmale Vollgestellte Gasse erreichten sie den Rand des Marktplatzes " Stop." Kam es leise von der Gnomin,als sie aus dem Schatten heraus die Umgebung in Augenschein nahm. " Siehst du das kleine Mädchen da hinten? Bei den Fischen? Die auf der Decke sitzt mit der Wolle? Wenn du genau hinsiehst.. trägt sie an der Hüfte eine kleine Kupfer Münze. Ein Spitzel von Tauscher. " sie hielt dem Windvolkmischling ihr Handgelenk hin, damit er ihre silberne sehen konnte. " Wieviele siehst du noch?" fragte Zisch an den jungen gewand und suchte selbst den Platz weiter ab. Von hier aus ließen sich vier weitere Straßenkinder ausmachen die das Zeichen trugen, einer davon ebenfalls mit einer Silbermünze.
    " Der da ist wichtig, zu dem gehen wir später" erklärte sie und band ihr Gewehr mit dem Gurt fester an ihren Rücken, es war schon viel zu lange her. Ihr Herz pochte gegen ihre Rippen, ein angenehm vertrautes Gefühl und doch beschlich sie ein ungutes Gefühl.
    " Du schaust zu. Ich geh von der Seite, wenn etwas schief läuft treffen wir uns am Hafen bei den verrottenden Schiffen, sobald die Luft rein ist. Greif nur ein, wenn du dir sicher bist, dass du kein Risiko eingehst." Sie atmete tief aus und zog sich zurück um über eine ander Gasse auf den Marktplatz zu treten. Sie wusste das die spitzel einfach jeden im Auge behielten, aber das war auch genau das was sie wollte. Unauffällig platzierte sie eine der leicht zu entzündeten Sprengkörper zwischen den leeren Kisten. Ein Notfallplan, für den Fall das sie fliehen musste. Langsam schlich sie hinter den Marktständen durch und wartete auf den richtigen Augenblick. Hier am Markt passierte immer irgendetwas, das die Aufmerksamkeit des alten obsthändlers auf sich ziehen würde.

  • Abrupt blieb der Junge stehen, als Zisch ihm sagte anzuhalten. Er brauchte einen Moment, bis er das Zeichen entdeckt hatte, dann nickte er. Ohne von Tauscher zu wissen hätte er die Münze möglicherweise einfach für einen Talisman oder so gehalten.
    „Wat bedeutet der Wert?“ fragte er, als Zisch ihm ihre Silbermünze zeigte. Sie musste wohl wichtiger sein? Oder Älter? Oder länger dabei?
    Sein Blick huschte von Einem zum Anderen, doch die meisten schienen ganz normale Leute zu sein. Und an den offensichtlichen Bürgern hielt er sich erst gar nicht auf. „De mit de rote Mitze.“ Ein dunkelhaariger Junge trug eine Münze um den Hals. „Und de mit de grine Schirtze.“ fast wäre ihm die Münze am Fußgelenk des Mädchens entgangen, aber ein verräterisches Funkeln hatte seine Aufmerksamkeit nochmal zurück geführt.
    Es gab eine ganze Reihe von Leuten, die irgendwie in frage kamen. Einige Straßenkinder, aber auch Erwachsene, die arm waren und deshalb möglicherweise auch für Tauscher hier unterwegs waren. Nur bei keinem weiter konnte er eine Münze erkennen.
    Zisch zeigte ihm aber noch einen etwas älteren Jungen – Jerome, wie Tohe mit schrecken feststellte, als dieser sich umdrehte. Hektisch suchte er den Platz ab, ob er ach irgendwo Dogge erblicken konnte. Aber der kleine dickliche Junge, war glücklicherweise nirgends auszumachen. Trotzdem behagte es ihm ganz und gar nicht, dass sie zu ihm gehen würden.
    „Isst gut.“ antwortete er ihr, das er ihren Plan verstanden hatte, dann duckte er sich noch ein wenig mehr in den Schatten der Wand in seinem Rücken. Gebannt wartete er darauf, das Zisch aus eine der anderen Gassen, die zum Marktplatz führten wieder herauskam und sprang mit seinem Blick von Häuserschlucht zu Häuserschlucht.
    Endlich hatte er sie entdeckt und versuchte sie so unauffällig wie möglich im Auge zu behalten, nicht dass er durch seinen Blick noch einen von den Spitzeln auf sie lenken würde.
    Zisch wartete und Tohe wartete ebenso. Angespannt bis zum geht nichtmehr, obwohl er es nicht selber war, der den Apfel besorgen musste. Ja er wusste es kam auf den rechten Augenblick an. Aber wann war der?
    Eine Frau sprach den Händler an, fragte vermutlich nach dem Preis, oder wollte feilschen. Würde Zisch das schon reichen? Er selber hätte sich das wohl noch nicht getraut. Doch eines wurde ihm klar, als er Zisch so beobachtete. Wenn man zu lange beobachtete, dann fiel man auf. Das war sein Fehler beim letzen Mal gewesen.
    Aber man musste so vieles im Blick haben. Von hinten näherten sich zwei Stadtwachen und schoben sich durch die Leute. Die allermeisten gingen ihnen respektvoll aus dem Weg und wollten keinen Ärger riskieren. Nur ein spärlich begleitete Ashaironi-Frau mit ihrem möglicherweise Diener, machte absolut keine Anstalten den Männern aus dem Weg zu gehen. Ein Umstand, den auch das Mädchen mit dem grünen Rock und der ältere Junge neugierig verfolgten.
    Zisch hatte die Wachen doch hoffentlich auch bemerkt, oder?

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