Bogenbauerei Tash Naval

Das altehrwürdige Haus der Tash Navals steht mitten im heutigen Händlerviertel. Es besteht aus altem Gemäuer und es wurde noch gebaut vor dem Untergang der Stadt. Es ist ein großes, mächtig wirkendes Gebäude von 2 Stockwerken und über und über bewachsen mit Pflanzen, was dem sonst wohl eher trist und bedrohlich wirkenden Haus eine lebendige, unverwechselbare Note gibt. Man erkennt es schon von weitem, wie es sich zwischen den anderen Häusern des Viertels erhebt, sich von den anderen Häusern abzeichnet, allein von seiner Architektur her. Das Haus steht direkt an der Straße, aber hinter dem Haus ist noch der Garten, welcher schön bepflanzt wurde, aber im Vergleich zu den Gärten im Nobelviertel wohl eher zu belächeln ist.

Das Erdgeschoß ist von der Straße aus betretbar durch eine große Tür aus edlem Eichenholze. Hierin befindet sich die Bogenbauerei Tash Naval, die erste und beste die es in Nir’alendar gibt, wie Johran Tash Naval, der Bogenbauer und Vater von Aravilar Tash Naval, gerne betont. Natürlich muss man an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Zeit von Pfeil und Bogen sich in diesen Jahren langsam dem Ende zuneigt und andere Waffen diese bald abklösen werden, allerdings sollte man dies Aravilars Vater wohl lieber nicht mitteilen. Wenn man das Geschäft betritt, sieht man meist Toran, den jungen Angestellten der Familie, wie er an der Verkaufstheke rumlungert, wenn nicht gerade jemand in der Nähe ist. Dann ist er meist ganz fleißig, schnitzt an irgendwelche Bogenteilen Verzierungen ein, oder schleift irgendwelche Griffteile glatt. Der Besitzer, Jhoran Tash Naval ist meist im Hinterraum zu finden, wo auch das Holz gelagert wird und viele der besondereren Bögen zu sehen sind, die nicht an jederman verkauft werden. Hier befindet sich auch ein wunderschöner, verzierter Schreibtisch und ein Regal mit feinen Weinen, die gerne mit besonderen Kunden geteilt werden. Außerdem befindet sich hier unten auch die Küche des Hauses, sie kann aber nur über eine seperate Treppe erreicht werden, also nicht direkt über den Laden. Aravilar selbst ist eigentlich nur selten hier anzutreffen.

Will man in den ersten Stock, kann man entweder durch den Laden gehen oder, wenn man direkt hinein will, über die große Treppe, an der Seite des Hauses, zu der man durch ein kleines Seitentor gelangt. Betritt man den ersten Stock über diese Treppe, steht an in einem großen Flur, an dessen Ende sich die Treppe in den zweiten Stock befindet. Von hier aus kann durch die erste Tür links befindet sich das große Esszimmer, die zweite Tür links beherbergt ein gemütliches Wohnzimmer, die Tür genau gegenüber die Hausbibliothek, die zweite Tür rechts befindet sich das Schlafgemach der Köchin Otaria, eine Tür weiter, der ersten Tür rechts, befindet sich das Schlafgemach von Toran, dem zweiten Angestellten der Familie. Im zweiten Stock befinden sich die privaten Gemächer der Familienmitglieder.

Als Shiai in das Geschäft trat, konnte sich dort an den Wänden und an der Verkaufstheke einige der Bögen begutachten, die hier offenbar hergestellt und verkauft wurden. Es waren wirklich sehr hochwertige Exemplare, wie ein Kenner sicherlich erkennen konnte, aber ob Shiai das auch wusste, war eine andere Frage. Zumindest waren sie ansehlich, wiesen auch die ein oder andere Verzierung auf. Hinter der Verkaufstheke lungerte ein junger Mensch herum, der Lehrling Toran, der gerade an einem Rohstück herumschnitzte. Mit einem Lächeln wandte er sich der Dame zu, die da gerade eintrat. "Guten Tag, werte Dame", begrüßte er sie in freundlichen Ton. "Kann ich euch irgendwie helfen? Seid ihr an einen unserer Bögen interessiert? Wir kann euch einige exzellente Exemplare zeigen, aber wir können natürlich auch ein Exemplar speziell für euch herstellen, das ist meistens sogar sehr zu empfehlen." sprudelte es aus dem jungen Burschen heraus, dann erst sah er sie abwartend an.

Einen kurzen Moment schaute der Jüngling Shiai etwas enttäuscht an, hatte er sich wohl schon über ein Verkaufsgespräch oder sogar einen Verkauf gefreut. Doch dann wirkte er schon ein wenig überrascht. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sich schonmal eine Frau nach Aravilar erkundigte und er konnte sich auch nicht vorstellen, was sie überhaupt von ihm wollen könnte. Er konnte sich ja nichtmal daran erinnern, dass überhaupt mal jemand Aravilar besucht hatte. So zuckte er leicht mit seinen Schultern. "Er ist vermutlich oben... ich konnte ja mal nachschauen gehen? Oder wollt ihr selbst hochgehen?"

Der Junge betrachtete Shiai mit schief gelegten Kopf ob ihrer Reaktion und grinste sie dann spitzbübisch an. "Also ich glaube, Aravilar würde auch aus allen Wolken fallen, wenn da plötzlich jemand in seinem Zimmer stehen würde... vor allen Dingen wenn dieser jemand auch noch ein Mädchen ist." Toran grinste sich eins bei diesem amüsanten Gedanken, nickte dann aber leicht. "Ich werd mal schnell hochgehen und Bescheid sagen. Wie ist euer Name, sollte ihm ja schon sagen können, wer da unten auf ihn wartet, oder?" Er schmunzelte etwas.

Der Junge nickte etwas und murmelte leise ihren Namen, dann meinte er lächelnd. "Gut, ich bin gleich wieder da. Ihr könnt euch ja in der Zeit etwas umsehen, dauert nur einen Moment." Mit den Worten drehte er sich um und machte auf den Absatz kehrt, verschwand durch eine Tür aus dem Verkaufsraum nach hinten. Einen Moment später konnte sie seine tippelnden, schnellen Schritte die Treppe hinauf eilen hören... zumindest für diesen Augenblick war sie hier allein.

Es dauerte tatsächlich einige Momente, in dene sich Shiai in Ruhe umsehen konnte. Sie konnte die Bögen, die an den Wänden angebracht worden waren und auch die hinter der Verkaufstheke in Augenschein nehmen. Dieser Raum hier war zwar nicht wirklich groß, dafür aber sehr sauber und ordentlich, außerdem war der Raum sehr hoch. Dann öffnete sich die Tür zu den Hinterräumen wieder und der Jüngling trat mitsamt Aravilar wieder in den Verkaufsraum. Der junge Elf wirkt ein wenig irritiert, lächelte aber als er Shiai erblickte. "Hallo Shiai, das ist ja eine nette Überraschung," begrüßte er sie freundlich. "Ich hätte nicht erwartet, dass ihr mich mal besuchen kommt," sprach er ehrlich.

Leicht nickte Aravilar, als sie geendet hatte. Aber es dauerte noch eien Augenblick, bis ihre Worte auch wirklich bei ihm angekommen waren. Er lächelte etwas, sie wollte ihn einladen, in ihren Laden! Ihn hatte noch niemand eingeladen, bis auf dem Ball, in dessen Vorlauf sie sich ja erst kennenlernten, aber das war eine ganz andere Art der Einladung... andererseits... dass sie ihn einlud, musste noch lange nichts heißen. Aravilar war aufgregt, als er endlich den Mund aufbekam. "Ich..." begann er und fügte dann nach einem Moment "komme sehr gerne zu eurem Fest" an. Und jetzt lächel sie an! Dann lächelte Aravilar freundlich. "Sehr gerne."

Aravilar lächelte sie noch immer an und nickte dann leicht. "Das hört sich doch wunderbar an," meinte er auf ihre Erklärung hin und betrachtete sie einen Moment. Sie gefiel ihm wirklich ausnehmend gut und er mochte es sie anzusehen. Aber es würde wohl komisch wirken, sie die ganze Zeit nur still anzustarren und so meinte er nach einem Moment: "Und müsst ihr gleich wieder weiter? Und wann genau soll ich dann zu eurem Laden kommen? Muss ich rigendwas beachten?" Das waren schon fast zu viel Fragen, dachte Aravilar, aber wenigstens lenkten sie etwas von seiner eigenen Unsicherheit ab.

Oh! Damit hätte ich er nun nicht wirklich gerechnet, eigentlich hatte er erwartet, dass sie gleich wieder los müsste und war somit auch ein wenig überrascht und überrumpelt von ihrer Antwort. Kurz rang er um Worte, dann lächelte er wieder und nickte etwas. "Naja, ich fragte nur, weil ich dachte, dass ihr vielleicht Lust habt mir etwas Gesellschaft zu leisten. Aber wenn ihr noch einkaufen müsst, will ich euch auch nicht aufhalten..."

"Sehr gerne," erwiedert der junge Elf mit einem sachten Lächeln auf den Lippen, während er ihren Blick erwiederte. "Ich muss mir nur schnell etwas anderes anziehen. Ich habe eigentlich nicht mit Besuch gerechnet und schon garnicht, dass ich nun einkaufen gehe. Mögt ihr vielleicht mit hinauf kommen, dann braucht ihr hier nicht zu warten?" Er sah sie fragend an und sie konnte deutlich merken, dass er doch sehr nervös war, auch wenn er das zu überspielen versuchte.