Schon in den frühen Morgenstunden kam eine gewisse Spannung in den Straßen des Künstlerviertels auf. Der Tag, den man vielerorts in der Stadt bereits seit Tagen angepriesen hatte, scheuchte viele müde Gesichter schon zeitig aus den Betten.
Es wurde gebaut, geräumt, geschoben, gerichtet, dekoriert, verziert und verschönert, wo immer geschäftige Hände gerade ihren Platz fanden, sodass schon beim ersten vollen Tageslicht eine beeindruckende Fülle von Kunstwerken die breiten Straßen und Plätze des Viertels bereicherte.
Die Neugierigsten kamen bereits jetzt, um sich an den Wunderwerken zu erfreuen, die die Künstler an diesem Tag der Öffentlichkeit präsentieren wollten, doch ihre Zahl hielt sich noch in Grenzen.
Die Künstler selbst waren es, die in kleineren oder größeren Gruppen zusammen standen und sich nach Stil, Techniken oder Arbeitsweisen der anderen erkundigten. Bekanntschaften wurden geschlossen, aufgefrischt oder gefestigt - und jungen Künstlern war die Gelegenheit geboten, sich mit Wort und Werk selbst vorzustellen.
Ascan hatte die milde Nacht auf einem der Balkone verbracht. In einer Hängematte, die nur für ihn gemacht zu sein schien, doch das rege Treiben war auch ihm nicht entgangen. Von erhöhter Warte blickte der Sylph auf die wachsenden Besucherströme, die sich dem Markt der Künstler näherten und es ließ sich beobachten, dass viele die Gelegenheit für günstig erachteten, mit den Künstlern um einen besonders günstigen Preis zu feilschen.
Wie das bunte Zuschauermeer, das aus allen Völkern und Bevölkerungsschichten ganz Nir’alenars zu stammen schien, wurden doch nun auch andere Gestalten von dem Treiben angelockt.
Einige, die weniger an der sichtbaren Kunst, als an ihrer eigenen interessiert schienen, die Taschen der abgelenkten Besucher um einigen Wert zu erleichtern… und wiederum andere, die die Gelegenheit nutzen wollten, um ihre eigenen Talente in der Bardenkunst, dem Tanz oder der Akrobatik zu präsentieren.
An diesem Ort und zu dieser Stunde durfte wohl jeder Künstler mit einem größeren und spendableren Publikum als üblich rechnen - sowie zugleich jeder Besucher davon ausgehen durfte, einen unvergesslichen Anblick mit sich nach Hause bringen zu können.
Zwei der schmaleren Vordächer als Zwischenstufen nutzend, sprang Ascan auf die Straße hinab, richtete seine Kapuze und mischte sich nach einem flüchtigen Blick über die Schulter in den wachsenden Strom der zum Markt wehenden Leute.