Das Heute bewahren

  • Fortsetzung von "Das Morgen gewinnen"



    "Am Abend wird man klug für den vergangenen Tag, doch niemals klug genug für den, der kommen mag."
    (Friedrich Rückert)


    ...


    Erschrocken in die Knie gehend, konnte Ascan sie gerade noch ergreifen, ehe ihr Kopf das Ufer traf. Fassungslosigkeit grub sich in sein Gesicht, ließ seine Hände an ihren glatten Schultern verharren, während der Blick wieder und wieder über die bewusstlosen Züge der Yassalar strich. Sichtbar stürmten Gedanken, falsche Fragen hinter seiner Stirn, ehe sie hektisch beiseite gewischt wurden, sich die Aufmerksamkeit stattdessen das strenge, nun zugleich wehrlos wirkende Gesicht entlang tastete, der hohl wirkenden Wangen, der stumpfen Haut gewahr wurde. Ascan schloss die Augen. Wütend verzogen sich seine Lippen.


    Nachdem er ihren Oberkörper sachte auf das steinige Ufer gelegt hatte, hoben sich seine Arme unter ihren kraftlosen Leib. Ihren Kopf erneut an seine Schulter gelehnt, erhob er sich, schaute die wenigen Meter zum See hinab.
    … Ich würde es mir doch stark überlegen, mich mit Euch ins Wasser zu begeben …
    Undeutbar senkte sich Ascans Blick auf die Yassalar in seinen Armen, bis sich ein kurzes Schmunzeln aus seinen Gedanken hervor stahl.


    Die ersten Wellen zerrissen erschrocken, flohen in weiten, feinen Kreisen. Ein paar Gräser strichen noch seinen Mantel entlang, neigten sich tief unter seinen Schwingen, bis auch diese letzten Grenzwächter des Ufers zurückblieben. Der Grund sank stetig ab, ließ seine Sohlen weit in den schlammigen Grund eindringen, das kalte Wasser bald ungehindert in den Stiefelschaft schwappen.
    Weit und einladend öffnete sich der Blick über ebenmäßiges Kristalldunkel. Keine Erhebung, keine fremde Bewegung, die den Einklang störte, nur das gleichmäßig dunkle Plätschern, mit dem er noch immer vorwärts schritt.
    Kaum dass der Wasserspiegel seine Lenden erreichte, durchströmte ihn ein kalter Schauer und löste ein deutliches, helles Rascheln aus, mit dem sich die Federn seiner Schwingen sträubten. Der Klang zog wie glasklarer Tropfenregen übers Wasser und verlor sich rasch, während die Spitzen seiner Armschwingen bereits ins kühle Schwarz eindrangen und unbemerkt zwei Strudel nach sich zogen, die das Wasser weckten.


    Weit erhoben, der nassen Fläche nach besten Kräften entzogen, streckten sich seine Flügel, spiegelten die Schatten unter den Wellen. Das Wasser umschloss die auf seinen Händen treibende Yassalar fast vollständig, doch noch zögerte der Sylph, sie den Fluten zu übergeben. Ihre Kiemen befanden sich bereits unter der Oberfläche, mochten längst zu dieser Art des Atmens zurückgefunden haben. Nur ganz sicher konnte er sich dessen nicht sein, dafür war ihm der Umgang mit ihrem Volk zu unvertraut…
    Seine Vernunft lachte über seine Sorge, dass er angesichts des Gedankens zögerte, ein Wasserwesen ertränken zu können… doch die Kälte des Wassers war ihm erträglich, sodass es keinen Grund gab, vorschnelle Entscheidungen zu fällen. Immerhin würde er sie, einmal in den See entlassen, nicht wieder ergreifen können…


    Dunkle Augen betrachteten die Manschette, wanderten weiter, sich an Kleinigkeiten wie an allem anderen nur kurz aufhaltend, doch länger bei ihrem Gesicht verweilend. Es gab keine und viele Erklärungen für die Faszination, die sie weckte. Riskant durchaus, dass er sich tiefer in Gedanken über sie wagte. Sie gehörte zu den Dingen, von denen man sich sicher sein konnte, dass sie einem Leid brachten…
    Und er hatte sich bereits in einem solchen Alptraum verloren, von dem er sich nicht abwenden konnte. Ein weiterer... und er würde wohl daran zugrunde gehen.


    Langsam neigte sich Ascan vor, löste die Hand unter ihren Schulterblättern, um seine Finger behutsam über ihre Kiemen zu bewegen. Spürbar, wenn auch zart, die Bewegungen. Auch die andere Hand gab den treibenden, schlanken Körper nun frei. Ascan erlag nicht der Versuchung, dem dunklen Schemen nachzusehen, wie er im Schwarz seiner eigenen, fremden Welt verschwand. Seine Schritte führten zurück, ignorierten das kühle Säuseln im Wasser, das ihm zuvor nicht aufgefallen war.
    Seine Flügel sträubten sich noch einige Male, bis er dem Ufer endlich nah genug war, um das durchweichte Leder von Rüstung und Hose zu spüren, dass sich ihm wie klebriges Eis um die Glieder wand. Ascan schlang die Arme um seinen Oberkörper, rieb seine Muskeln warm und faltete derweil seine trocken gebliebenen Flügel um seine Schultern.
    Er fror erbärmlich und folgte dem Drang, noch einmal aufs Wasser zu blicken, eine Veränderung zu suchen, die natürlich nicht existierte. Nur die Stimmen schwebten noch über dem Mondenteich, ließen Ascan noch einige zeitlang in Bann gezogen lauschen, bis auch die letzten Wellen verebbt waren, die von seiner Rückkehr aus ihrem heiligen Reich erzählt hatten.

  • Das Wasser verwischte die Luft, nahm ein, was ihm zustand. Es flüsterte ihr zu und manchmal benahm es sich wie ein fettes Herz in ihrer Vorstellung, pulsierend und rot pumpte es wieder Lebendigkeit in Zarasshin hinein, während es dröhnend laut in ihren Sinnen, wie den Gliedmaßen sang. Manchmal auch, verwischte jenes Schlagen auch ihr eigenes, so dass Zarasshin darin aufging, nicht mehr unterscheiden konnte, wo ihre schwarze Haut begann und die umschließende Hülle endete.
    Wogende Linderung.
    Stumme Leidenschaft.
    Oh, süßer Schmerz des wieder erwachenden Körpers, während das Nass sich in alle Poren schob, Trockenes zurückeroberte, die Schuppen wieder erweckten, daran erinnerten, dass es Zeit war sich zu regen.
    Ich bin das Meer, ich bin der Sturm, der darauf tobt … Wellenbrecher, Wellenbrecher … nichts im Vergleich zu dem schwachen Körper, der in die Tiefe sank, den selbst die seichten Wellen des Sees zu erfassen wagten.
    Die Hände spreizten sich stramm, als wollten sie etwas binden, um nicht zu fallen … ich stürze in die Tiefe …… träge Schwerelosigkeit –
    Wohl bemerkte Zarasshin die Anwesenheit anderer im See, doch sie flossen an ihrem Geist wie sämtliche Tropfen vorüber … doch … einer war präsenter, denn sein war die Luft, verdrängte die Harmonie.
    Zarasshins Lider rissen auf, sie sah. Beobachtete, durch die sich bewegende Oberfläche, seine erhobenen Flügel, wie sie sich gegen den Himmel abhoben, ein wohlsinnender Geist, spürte seinen Gang, die Wasser zerbrechen, hörte das Zittern seiner Haut … als sich ihre Lippen teilten, schreiend das Nass einatmeten, qualvoll schluckten, sich von innen wie außen füllte.
    Befreiende Atmung.
    Dann tauchte sie lautlos tiefer in die flüsternd lockenden Wellen.


    ‚Still!’ befahl Zarasshin und das Pochen hielt inne, entlud sich nicht mehr in ihr. Sie begann hier, dort endete der Mondenteich, doch wie hatte er sie umschließen können?
    Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell, ob der Erkenntnis.
    Zwei Leben waren gegeben worden, zwei Schuldigkeiten waren zurückbleibend.
    Das wird ja immer entzückender, knirschte die Schwester.
    Es war nichts Falsches an ihr, sie war gerecht in ihrer eigenen Unbarmherzigkeit. Ebenso zu sich selbst. So war es, dass sie jenem Trockenen allen Schutz gewähren würde, der in ihrer Macht stand, den er anzunehmen bereit war und darüber hinaus.


    Zarasshin blieb im Wasser stehen, es reichte ihr bis zu den Knien, während Abscheu und Gier in ihrem Gesicht spielten. Sie hatte etwas mit ihm geteilt und spürte seine Gegenwart am Ufer wie ein Organ, das man dem Opfer bei lebendigem Leib herausgerissen hatte.
    Ihr ganzes Leben hatte sie nur Anerkennung gewollt, jetzt wollte sie fliegen. Sie fühlte sich betrogen und am liebsten hätte sie gesagt ‚Diese Waffe will ich haben!’ aber es war nichts Greifbares. Sie kannte den Weg, dem sie folgen musste, den Weg, dem sie folgen konnte – doch sobald sie diese Tür öffnete, würde sie sich nie wieder schließen lassen.
    Jene, die nicht gehorchen, werden jenen übergeben werden, die gehorchten. Die Schwester sprach ohne zu zögern.
    Aye. Um erstere zu foltern, um letztere zu binden. Zarasshin kannte die Antwort.
    Sie gehorchte, hatte es immer getan. Ihr Stolz hatte sie betrogen.
    Hatte sie sich nun selbst gebunden in ihrer Unvorsicht. Galt Zarasshins Wort nicht nur für Yassalar-Geborene, war ihr Versprechen ihm gegenüber alles wert – aye, ihr Stolz schnitt ihr schmerzlich in das Bewusstsein. So holte Zarasshin ihr Messer hervor, vollbrachte den tiefen Schnitt ebenso an ihrem Oberarm … kostbares Nass für einen Trockenen … den ihr Geist ihr vorgab. „Blut für Leben.“ Es klebte an ihm, schon als es sich in ihrer Handfläche sammelte. Es war vergossen, was er gerettet hatte, er würde es nehmen müssen.
    Aber ihre silbernen Augen sahen den Verhüllten nicht. Das Ufer war leer, was den Grimm der Anderen nur zu schüren wusste.

  • Im Schutz der Bäume schlug Ascan die Kapuze zurück. Der voll Wasser gesogene Stoff des Mantels wog bleischwer und ließ sich nur widerwillig über seine Schwingen streifen. Gerade waren seine Hände noch dabei, die schützenden Stoffbahnen im Inneren des Mantels erneut zu befestigen, da wurden Schritte auf dem steinernen Weg laut. Langsam lehnte sich der Sylph hinter den Baum, verharrte mit versunkenem Blick, darauf wartend, dass die Parkwache vorüber ging. Seine weißen Haare schwangen leicht im Atem der Bäume, nutzten die Berührung des Windes, wo dunkler Stoff sie sonst zurückhielt. Doch die Geräusche des Menschen verhallten bereits wieder, mischten sich ersterbend mit den übrigen Schatten. Ascan ließ seinen Hinterkopf noch etwas an der rauen Rinde ruhen, genoss den Geruch der schweigenden Erde.


    Schließlich jedoch kroch die Kälte des Mantels in seine Hände. Ascan rieb mit dem Daumen einige Tropfen von der Brosche, faltete seine Flügel und legte sie eng an seinen Rücken an, bevor er sich den schweren Stoff abermals um die Schultern schwang und die schwarze Kapuze wieder tiefes Dunkel über seine Züge legte.


    Sein Weg führte ihn unter den Bäumen entlang bis an die Grenze des Parks. Kunstvoll arrangierte Zaubermuscheln tauchten die Umgebung in reiches Licht, ließen Straße und Häuser zu einem grandiosen Anblick werden. Dort, im letzten Schatten unter den Blättern, hielt Ascan noch einmal inne, besann sich vergangener Tage, fast vergessener Wege. Vielleicht würde er es nicht mehr finden… womöglich existierte es nicht einmal mehr…
    Ascan schüttelte ärgerlich den Kopf, vertrieb die unnützen Bedenken.


    Zweifelhaftes Treiben kroch gerade bei Nacht durch die Straßen des Adelsviertels. Kutschen, die über glänzendes Kopfsteinpflaster rasselten, sich erschrocken umblickende Schatten, farbenfroh gewandete Adelsgestalten, die einen Streit mit Worten ausfochten und kurz darauf zu ihren Degen griffen, amüsierte Konkubinen, die auf der anderen Straßenseite die Köpfe zusammen steckten, während eine Stadtwache eine in Lumpen gehüllte Frau mit Kind vor sich her trieb.
    Es bot sich ein nicht enden wollendes Theater der Gesellschaft, das von Ascan zwar gemustert wurde, aber nie ein Verständnis bei ihm auslösen konnte, bis bald stillere Seitenstraßen folgten, die ihn von der Narretei erlösten. Ein schmaler, dunkler Einschnitt, den nur wenige als Weg erkannten, schlich sich zwischen den hohen Mauern zweier Anwesen entlang, mündete in eine Passage schmaler Treppen, die sich so häufig zwischen den Mauern verzweigten, dass selbst Ascan bald nicht mehr sicher sein konnte, sein Ziel auch wirklich zu erreichen.


    Entgegen seiner Sorge öffnete sich am Ende des Irrweges der gewünschte Hinterhof. Die verborgene Schankstube lockte mit weit geöffneter, schwerer Doppeltür und roter Feuerschein leckte verheißungsvoll bis weit auf den verwaisten Hof hinaus.
    Doch trotz der abwegigen Lage konnte man auch hier nicht vergessen, in welchem Teil Nir’alenars man sich befand. Das Pflaster des Hofes war vollkommen von Schmutz befreit, glänzte beinahe speckig im rötlichen Glühen, sodass jeder Schatten seine Spiegelung fand. Bis weit hinauf von klobigen Ornamenten verziert und in Hufeisenform um den Hinterhof geschlossen, erhob sich die hölzerne Fassade der Schankstube… hinter der sich wohl eines der überreichen Anwesen verbergen mochte. Selbst die gusseisernen Streben der Milchglasfenster wiesen Schnörkel auf, die teures Elfenhandwerk erkennen ließen, aber der Aufwand war gering, verglichen mit dem, den die Reichen zu den offenen Straßen hin betrieben. Das warme Licht umriss hier nur wenige Gäste… und deren Anblick ließ erahnen, dass sie nicht gerade auf Helligkeit angewiesen waren, was ihre Geschäfte betraf.
    Kein Augenpaar hob sich… zumindest nicht sichtbar… als Ascan die namenlose Schänke betrat und nah bei dem großen Kaminfeuer Platz nahm. Schweigend lehnte er sich zurück und besänftigte mit einem tiefen Atemzug die seltsame neue Unruhe, die ihn seit der Rettung der Yassalar nicht mehr loslassen wollte. Er legte die Füße auf den halbhohen Steinsims, der den Kaminschlund umschloss. Die Hitze war wahrlich dafür geschaffen, den Atem zu rauben, wurde allerdings rasch zu einer Wohltat, die ihm bis tief in die Muskeln rann.
    Wie bereits damals wurde hier nicht laut geredet und nur manchmal erschien der Wirt, um dem Feuer neues Holz in den Rachen zu werfen. Als mit der Zeit weitere Personen eintrafen, ließen sich geflüsterte Gespräche erahnen, doch verloren sich die gesenkten Stimmen unergründlich im Knacken der Glut.
    Ascan blieb, doch er bestellte nichts. Niemals fragte der Wirt ihn nach einem Wunsch, obgleich ihn der hungrige Kamin regelmäßig an den Sitzplatz des Sylphen heran treten ließ. Wie das Feuer nach dem Holz lechzte, so zog sein Mantel die Wärme gierig heran und während sich Ascans Blick in den Flammen verlor, wanderten seine Gedanken zurück, flohen aus Feuerschein und Wärme und schwangen sich erneut in die windbeherrschte Nacht, jagten dort den Erinnerungen an jene Yassalar und den Geschehnissen noch älterer Zeit nach…


    Die Stunden verstrichen und längst hatte die warme Ruhe begonnen, auch seinen Verstand einzuschläfern, als Ascan spürte, dass seine Kleidung trocken genug war, um ihn die restliche Nacht über zu wärmen. Ohne langes Zögern erhob er sich von seinem Platz und trat zu der wuchtigen Bar. Im Vorübergehen legte er zehn Goldseesterne darauf nieder, was der bewaffnete Wirt mit einem ruhigen Nicken quittierte. Eine vermummte Gestalt erhob sich am anderen Ende der Schankstube und folgte Ascan leisen Schrittes ins Freie. Kaum die Tür durchschritten, zögerte die fremde Hand allerdings auf ihrer versteckten Waffe, huschten die Augen argwöhnisch über den einsam daliegenden Hinterhof. Einige Schritte führten nach vorn, verharrten abwägend, suchend, und kehrten daraufhin von einem resignierenden Gemurmel begleitet in die Schankstube zurück.


    Ascans bedrohlich verengte Augen öffneten sich verächtlich, als er mitverfolgte, wie rasch der Verfolger zu seinen Füßen aufgab. Mit einem letzten Zugreifen schwang sich der Sylph auf das Dach des Vorbaus. Tatsächlich erstreckte sich dahinter ein noch bedeutend höheres Gebäude. Vermutlich die Villa einer der Adelsfamilien…


    Gelangweilt vom allgegenwärtigen Protz wandte Ascan den Blick ab, suchte sich den kürzesten Weg über die Dächer, bis es schließlich wieder eine Seitenstraße war, die seine Stiefelsohlen abfing. Zum Park war es von da ab nicht mehr weit, dennoch ergriff ihn bleierne Müdigkeit, kaum dass sich das Blätterdach wieder schützend über ihm spannte. Das nächtliche Ufer kam in Sicht und nun wob sich auch der Duft des Wassers wohltuend durch die Luft.
    Ascan spielte mit dem Gedanken, sich einfach zu Boden sinken zu lassen, dem Schutz der Bäume und Büsche zu vertrauen, dass er den nächsten Tag unermordet erleben würde. Doch wie immer brachte es eine solche Idee nur auf ein schmales Lächeln. Erschöpft, dennoch fast spielend, erklomm er einen breiten Ast auf einem der größeren Bäume, lehnte den Rücken an den Stamm und schaute noch für kurze Zeit zwischen den sanft schwankenden Blättern hindurch… hinab auf den stillen Mondenteich… ehe er die Augen schloss und in tiefem Schlaf versank.

  • Das Ufer des frühen Morgens war leer. Die Zeit war ihr davon geglitten, während sie mit dem Mondenteich verbunden gewesen war. Sanft verwischte das Grau des Tages die Schwärze der Nacht, schälte Geister hervor, um sie in den Bodennebel zu hüllen. Fühlte Zarasshin sich selbst wie ein lebloser Schemen, denn die Kühle des Wasser wetteiferte gegen die wärmere Luft, gewann, indem sie sich als Dunst einschlich. Wie mochte es wohl erscheinen, wenn Wasser auf schwarzer Haut verdunstete, um ihren Gedanken wieder in die Lüfte zu folgen, als wären sie nie gewesen?
    War es erst diese Nacht gewesen?
    Langsam öffnete sie die Finger, sah nachdenklich in die erhobene Handfläche, wie dunkel sich das Lebensnass in die Rillen fügte, allein ihrem wässrigen Wesen folgte … noch schwärzere Adern in der Haut, gefüllt wie Flüsse auf dem trockenen Land, ohne die es kaum Leben geben konnte. Und hier sammelte sich kostbares Yassalarblut, um ihrer Schuld Nachdruck zu geben, gleichsam niemand mehr hier war, der es nehmen wollte. Ihre Schultern versteiften sich wohl, wie der Tau lag die Unzufriedenheit auf ihren Lippen, welche sie nicht wagte abzulecken, um das Gift nicht zu berühren. Schluck es!
    Doch so leicht wollte sie nicht aufgeben, ihre Beharrlichkeit sollte nicht so schnell dahin siechen, obgleich der kurze Neid des Fluges, der ihn sicher wieder umfangen hatte, nun in ihr aufbegehrte, sie davon treiben wollte, spürbar war, wie ein flüchtiger Biss. Ihre elementare Sicherheit, was ihren Stellenwert betraf, ihrer Sturheit Willen, als sie sich selbst erklärte, dass es keinen anderen Weg geben würde: sie würde auf Sylphen- Jagd gehen. Ein leises, dunkles Lachen, kaum als solches zu erkennen, entschlüpfte ihren Lippen, die Augen wurden in den Überlegungen ein wenig trüb, sahen verschwommen die gespenstigen Bäume. Ihre Zunge fuhr über die Lippen. Komm Yassalar, schluck es! Das Gift floss in ihren Adern.
    Wohl waren es dornigen Ranken, die zur Seite glitten, raschelnd hallte es von ihren Hirngespinsten zum Land, zur anderen Seite, in die knorrigen Schatten, weichende Lichtspiele, sie zogen sich an ein anderes Ufer zurück, Schlingpflanzen lösten sich scheinbar von ihren Gelenken … Zarasshin schritt aus dem Schlamm des Sees auf das feuchte Gras.
    Sieh es als Herausforderung, dich selbst zu übertrumpfen, deine Bedürfnisse hinten an zu stellen, damit unsere Gerechtigkeit siegen kann.


    Zu Schlitzen senkten sich ihre Lider, ließen Raum für ihren Geruchssinn, den sie auswarf, der ihr Aufschluss geben würde, wo sie beginnen konnte. Zu ihrer Überraschung war es Rauchgeruch, den sie zuerst einfing. Ihr Kopf flog herum, das Feuer suchend, bis ihr klar wurde, dass es kalte, abgestandene Verräucherung war. Ihre Erfahrungen mit Flammen ließen zu wünschen übrig.
    „Tsss!“ zischte sie hörbar voller Grimm. Kaum wollte sie es mit dem verhüllten Sylphen in Verbindung bringen, so hatte jener nicht danach gerochen als sie im zuletzt nahe gewesen war. Nahe … so nahe, dass sie ihm hätte in die Augen sehen können, Gesichtzüge entdecken … doch dies war nicht mehr bedeutsam. Doch ... ihre Eingebungen trogen sie selten, hatte sie sich einmal darauf eingelassen.
    Sie folgte dem Geruch, der sie zu einem mächtigen Stamm begleitete, den sie wohl kaum zu erklimmen gedachte, auch wenn das hohe Laubdach versprach, was ... sie vielleicht zu suchen bereit war. Dort oben war jemand, dem der Rauch anhaftete, den er mitgebracht hatte in die Luft des Sees. Zarasshin legte ihre reine Hand an den Stamm, versuchsweise grub sie eine Kralle unter eine Rindenerhebung, versuchte den Griff, der sie ihre Blick möglicherweise würde folgen lassen können.


    „Kein Wort des Dankes wird über diese schwarzen Lippen kommen, denn Ihr habt selbst gewählt, dieser Yassalar das Leben zu erlauben“, sagte sie. „Doch meine Worte aus der Luft werden auf der Erde schwerer und tragen noch im Wasser. Es hilft Euch nichts, auf diesen Baum im Raum dazwischen zu flüchten.“ Abwartend, ob der Baum zu ihr flüstern würde.

  • Worte tropften in die Stille.
    Langsam öffneten sich Ascans Augen. Der Morgen war bereits nahe, siechte im Nebel zwischen und unter den Bäumen, sickerte in kühlen Wogen in sein Bewusstsein.
    Die dunkle Kapuze wurde von Fingern gestreift, ehe der nebelgraue Blick den Schatten in der Tiefe suchte. Sie fand sich… sein verlorener Gedanke letzter Nacht…


    Zum dritten Mal zog sie seine Aufmerksamkeit aus der Höhe zu sich hinab. Die Namenlose. Yassalar.
    Flüchten?
    Verwundert hoben sich seine Augenbrauen.
    „Du bist sehr hartnäckig, Yassalar“, seufzte er dunkel, während sein Rücken wieder an den Stamm sank. Nachdenklich drang sein Blick in die taufeuchten Blätter.


    „Es ist wahr“, antwortete er schließlich mit fester Stimme, sodass sie es dieses Mal hören würde. „Es war meine eigene Wahl.“ Kein Geräusch ging durch die Blätter des Astes, auf dem er sich nun aufsetzte. Seine Stiefel schwangen noch für einen Moment frei, stießen dann hinab und brachten dem Waldboden zwei deutliche Abdrücke bei, wo die Kraft des Falles durch sie wirkte. Als geräuschlos folgend der Saum des Mantels niedersank, hob sich Ascans abfangend gesenkte Handfläche von Erde und trockenem Laub, richtete sich sein Körper wieder zu voller Größe auf.
    Die Yassalar stand nun kaum zwei Meter zu seiner Linken. Ruhig wischte sich der Sylph die Erde von der Hand. „Also wieso sollte mir irgendjemand… irgendetwas… für meine freien Entscheidungen schuldig sein?“ fragte er, befand seine Handfläche für sauber genug und versenkte seine Hände in den Taschen seines Mantels. Überschattete Augen wanderten unter dem Rand der Kapuze hindurch, forschten nach dem Blick der Yassalar.

  • Die Blätter flüsterten mit des Sylphen gewohnt fester Stimme von oben herunter, während der See für sie sichtbar ein verschlungenes Muster mit seinen Wellen bildete, Zarasshin untrüglich wusste, dass kein anderes aufrechtes Wesen in der Nähe war und befriedigt erkannte sie, dass ihre Instinkte hervorragend arbeiteten, während sie Worte des Zuspruchs vernahm, die sie besänftigt stimmten. Also fügte sie diese den ihren hinzu. Hatte er gewartet, wie sie erhofft hatte? Momente zerflossen ineinander, derweil die Möglichkeit betrachtet wurde.
    So zweifelte sie eben darum keineswegs daran, dass sie ihren Worten Taten folgen lassen konnte, ihren Schwur auf seiner Haut, tiefer in Sylphenblut, bekräftigen würde können. Ihre ausdauernde Stärke war in ihren Körper zurückgekehrt, nichts war von dem jämmerlichen Wesen geblieben, dass er gesehen hatte, je wieder sehen würde. Ihre obere Lippe hob sich zitternd in dem Gefühl – sie gehorchte, sie war Yassalar, sie war nicht zum Dienen geschaffen, sie würde sich dem nicht beugen, was geschehen war, sie würde es tilgen … bei Zi’llail, der Sylph sprach wahr. Es war seine Wahl gewesen ... geh, geh, lass ihn zurück, seine Wahl, sollte es dich interessieren?
    Ja. So wie es in ihrer Vorstellung der eigenen Gewissheit entsprach, dass sie dem jetzt vorgegebenen Pfad, folgen würde. Es war nicht bittersüß, sondern einfach nur bitter. So machte sie es nicht minder, indem sie ausdruckslose Worte erwiderte.
    Mir geht das Herz vor Mitgefühl über ... raunte eine kehlige Stimme


    Unmerklich drehte sie den Kopf zu dem federleichten Geschöpf, das dennoch Abdrücke im Erdreich hinterließ, da es den Boden anscheinend dennoch berühren musste. Sogleich ärgerte der Vergleich dessen, was sie preisgab und was sie sehen konnte, wieder immens. Beherrschung ist ein lohnenswertes Ziel, mäßigte sie sich selbst, denn es ermöglicht klare Gedanken. Kein Gefühl in dieser Richtung wäre lohnenswert.
    Ihren Blick erhielt er offen, unverhüllter silberner Glanz darin. Und der Wind nahm den rauchigen Geruch bei ihm auf und trug ihn ihr zu.
    Zarasshins fragte sich, ob sie ihm wirklich eine Erklärung schuldig war oder ob es nicht so ersichtlich war, dass sie sich kaum herablassen sollte. Doch was hatte er mit den Yassalar zu schaffen, mehr noch mit ihr, dass er verstehen konnte? Welches Verhalten würde ein Sylph zeigen, wenn er in Schuld stand und so derart, dass es ihn zu vernichten vermochte? Bis gestern abend war sie angenehm unwissend gewesen. Absichtlich straffte sie sich, obwohl es kaum nötig wäre, sie stand gerade und biegsam wie eine Weidenrute, deren Bäume man überall um den Teich fand. Dass der Verhüllte ahnen konnte, was in ihr vorging, vergrößerte die Distanz merklich. Sie stieß ein kurzes Lachen aus.


    „Weil es der Ausgewogenheit der Dinge dient“, wollte Zarasshin knurren, bevor sie sich besann und fasste, sagte sie es dann wesentlich friedlicher, als sie sich fühlte. Es gab nichts zu gewinnen, wenn sie die Beherrschung verlor – so fühlte Zarasshin beinahe das überwältigende Bedürfnis ihn ... sie wollte ihn schütteln, bis ihm der Kopf abfiel. Alles sickerte aus dem ihren: wohl überlegte Worte, niemals greifbar, noch jemals gewesen, beschönigte Worte, die noch nie ihre Stärke gewesen waren, sie hatte immer nur Ehrlichkeit gefühlt. Welch ein Fluch, dass sie nun hier stand und einfach die Arme hängen ließ. „Ihr hattet das Pech, Euch in einem weitaus dichter gewobenen Netz zu verfangen.“

  • Ihr Arm war verletzt. Ein gerader Schnitt, der geblutet hatte und sich nur langsam schloss. Eine feindliche Auseinandersetzung? Ein scharfer Gegenstand am Grund des Sees?
    Ascan bewegte sich nicht, während sie sprach.


    Schließlich blickte er zur Seite.
    Etwas schien sich an seiner Haltung zu verändern. Die Hände lösten sich aus den Taschen. Ein Windstoß wirbelte Laub auf.
    „Weil es Eurer Ausgewogenheit dient.“ Das Rauschen der Bäume im neu aufkommenden Wind übertönte seine Worte fast. „Mein Pech hat nichts mit Euch zu tun… und die Netze, die Ihr zu kennen glaubt…“ Ascan sprach nicht weiter, sondern lächelte bloß undeutbar. Seine Hand fasste kurz den Rand seiner Kapuze. „Bewahrt das Leben, das Ihr behalten habt, Yassalar… und lebt wohl.“


    Mit diesen Worten wandte er sich bereits dem Wind zu. Hohe Wolken kündigten sich an, trugen kalten Regen mit sich, doch unter diesen Bäumen war es nur die Ahnung jener Dinge, die ihn befiel. Eine geschenkte Seele, die mit den Stürmen verbunden war.
    Wenn die ersten Tropfen fielen, würde dieser Platz leer und verlassen sein… und die Yassalar würde bald vergessen haben, dass sie jemals aufeinander getroffen waren.

  • Ihren brodelnden Blick auf der sich entfernenden Gestalt: Zarasshin musste mit ansehen, wie der Sylph sich abwandte, ihr wieder nur die Aussicht auf den schwarzen Stoff gönnte. Sie war angespannt mit dem Groll der Hilflosigkeit, die sie hier band. Dumpf kroch die Demütigung in ihr empor, ließ ihr angespanntes Kinn beben, sie schluckte hart, verbrannte sich an ihrem Willen nach ihm zu greifen. Wie konnte er das Recht beanspruchen, dass sie sich selbst verwehrte, absprach? Gebunden an ihre Worte, wollte er frei für sich wählen, diese ihr vor die Füße werfen, obwohl sie schwer zu fassen in der Luft hingen, selbst für ein Geschöpf der Lüfte. Was konnte sie dafür, dass ihr Herz rasen mochte, vor Scham, vor Wut, vor Unbill und Lust? Hätte sie mehr Atem gehabt, sie hätte ihn ihm als Sturm hintergeschickt, hätte sie eine besänftigende Stimme besessen, sie hätte sie ausgeworfen, um ihn zu bannen ... doch ... ihr blieb nur wieder ihr schwer beherrschter Zorn, als die Schwester sich ihren Weg in die Augen erkämpfte. Ausgewogenheit? Nein, gewiss nicht, war dieses Gleichgewicht in diesen Momenten schwer zu finden in der violettäugigen Yassalar, deren Ohren die Fetzen seiner Stimme wohl gehört hatten.


    "Sie hätte ihr Leben mit Freude gegeben, wenn es denn im Kampf erobert worden wäre", krochen die Worte zwischen ihren erstarrten Lippen hervor, die sich schwarz spitzten, bevor ihr Kinn sich senkte, die Angriffslust spürbar hervorsprang. Die Zeit zu feilschen war vergangen, hinfort geweht in dem Wind, dem er sich zuwenden wollte, ja, verlangte sich entgegen zu werfen, während er sie ignorierte, lieber sich seiner Freiheit zuwenden, als ... Zarasshins tiefes Grollen enthielt all die kontrollierten Gefühle, die sich ihr bemächtigt hatten, die sich jetzt auf ihn werfen wollte, weil sie sich nicht mehr anders zu helfen wusste ...
    Niedere Gefühle! warnte Zarasshin.
    Sie werden helfen!
    Nein! Werde nicht zu dem Schattenhai, den er zu sehen glaubt.
    Ich werde so wir sein, wie du es mir erlaubst zu sein.


    Strafende Worte zu sich selbst gesprochen.
    Aber zu spät, zu spät, um das Biest noch besänftigen zu können, ein linker Schritt, der rechte Fuß folgte treu ... "Sylph!" zischte sie. Gewandt an ihm vorbei, der noch zögernd nach dem Himmel lauschte.

  • Seine Schritte hielten inne, als sie ihm den Weg vertrat. Erneut war es ihre Unberechenbarkeit, die ihn verblüffte. Rasche Blicke musterten ihre Haltung, prüften die Spannung ihrer Gesichtszüge. Die wilde Entschlossenheit in ihren Augen weckte unwilligen Widerstand in seinen eigenen.
    Sie legte es also wirklich darauf an, ihm lästig zu werden…


    War das ihre Vorstellung von Dankbarkeit – oder konnte sie es einfach nicht ertragen, dass ihr Leben nicht so wertvoll für andere war, wie sie geglaubt hatte? Was auch immer. Langsam schlossen sich seine Finger zu Fäusten. Das Farbspiel seiner Augen verdunkelte sich, als er die Gestalt der Yassalar fest im Blick behielt. Ihr schien nicht klar zu sein, dass er seine Worte sehr ernst meinte.


    Obwohl seine Stimme ruhig blieb und trügerisch freundlich wirkte, drang die Drohung umso eindringlicher aus ihr hervor. „Das solltest du nicht versuchen. Du weißt, dass du mich nicht aufhalten kannst.“
    Sein Oberkörper lehnte sich ihrem kaum merklich entgegen. „Beeil dich jetzt besser, dass du ins Wasser kommst… bevor du hier noch einmal vor meinen Augen vertrocknest.“


    Der Nachhall dieser kränkenden Worte ließ etwas Seltsames in seinen Gedanken zurück, doch er verbannte es, bevor es ihm klarer werden konnte. Gefahr, ein gemeinsamer Flug, das Gefühl kalter Wellen – mehr war es nicht, das sie verband!

  • Sie lehnte sich ihm entgegen. Ein, mit Gewissheit angefülltes Gefäß, dass sie ihn würde aufhalten können. Die Gereiztheit wurde in den Spiegeln ihrer Augen hin und her geworfen, ein Echo, das sich zwischen ihnen weiter fortpflanzen würde, bis es in die Scherben zerbrach, in die Zarasshin bereits trat. Für sie war dieses Vorspiel bereits erledigt, ihre Berechenbarkeit suchte längst nach seinen Schwachstellen, ihre Haltung begann standfest zu werden.
    Man hätte sie nicht noch mehr reizen brauchen, seine Kränkung ergoss sich lediglich mehr in den bereits gefühllos kochenden See ihrer dunklen Seele, die im Grunde doch nach viel mehr trachtete, als sich nur wieder den Trieben zu unterwerfen. Zarasshin unterlag vollends. Sie wusste, es würde keine Worte mehr geben, erfasst von einem merkwürdiges Bedauern, bedeutete es wohl, dass es schien, als musste sie Dingen zustimmen, die nicht in ihrem Sinn lagen. Schmerz war stiller als Wut.


    Das Biest johlte kurz, jauchzte um den verlorenen Kampf in der dunklen Gasse, den es sich hier zurückeroberte, als es sich weiter in die Finger stülpte und streckte, um nach dem tränenden Yassalarstahl zu greifen, doch Zarasshin flüsterte, ob der Schwäche, die der Sylph inne hatte und in ihrer Arroganz, stimmte die Schwester zu. Sie musste sich auch dem Egoismus stellen, den sie inmitten der Freude empfand.
    Wie Wasser durchlief es ihre Muskeln, die nach und nach lockerer wurden, wie die Umstellung auf das trockene Atmen, stellte sich ihr Körper ein schnell und im gewissen Maße abgebrüht zu sein, um wirklich nur geringste Ausweichbewegungen zu machen.
    Während er wohl glaubte, dass sie sich zur Seite wandte, um ihm den Weg frei zu geben, war es der Glanz einer anmutigen Bewegung: der linke Fuß tanzte nach vorne, so dass ihre rechte Hand nach hinten glitt, geführt von der Linken, gezielt auf seinen Brustkorb, zuschlug.

  • Es gab nur zwei Möglichkeiten, die er dieser in ihrem Stolz verletzten Yassalar nun zutraute. Eine scharfzüngige Antwort oder einen pfeilschnellen Angriff. Ascans Blick öffnete sich gespannt. Als keine Worte erklangen, ihre Augen gegeneinander blitzten, wusste er, dass ihr Rückzug eine Finte sein würde. Seine Muskeln spannten sich erwartungsvoll.


    Ihre Attacke folgte mit beeindruckender Präzision. Dennoch. Ein federnder Ausfallschritt zur Seite und reflexartig wandte sich sein Oberkörper seitlich aus der Flugbahn der Faust. Die Wucht des Schlages streifte den wehenden Stoff seines Mantels und seine Hand schoss noch während des Ausweichens vor, ihren Arm zu packen, fest hinabzudrücken und einen weiteren raschen Schritt in ihre Richtung zu setzen. Den linken Arm ausgestreckt, schwang dieser bereits ungehindert über ihren fixierten Schlagarm hinweg, presste sich sein Unterarm gegen die schwarze Kehle, um die Yassalar mit einem weiteren kraftvollen Schritt zu Fall zu bringen, rückwärts fallen zu lassen.
    Ein verlässlicher Bewegungsablauf, der kaum eine Sekunde währte, keine Überlegung von ihm forderte - war es doch dieser Kampfstil, den er gelernt hatte, ehe sich schärfere Waffen an seine Hände schmiedeten.
    Bedacht ein schneller Schritt rückwärts, der ihn aus ihrer Reichweite brachte. Er wusste, dass es zu leicht gewesen war. Sie würde sich kein weiteres Mal überrumpeln lassen. Seine Gedanken wirbelten noch aufgebracht wie junge Stürme, die sich dabei für keine Richtung entscheiden konnten. Nur das grimmige Lächeln auf seinem Gesicht, die Spannung seiner Muskeln wussten, dass die Zeit der Gedanken jetzt vorbei war.


    Seine Reflexe… seine Kraft war herausgefordert worden - und ein lang unterdrückter Kampfeswille forderte dieses Messen, verlangte den Beweis, dass seine Fähigkeiten in den Jahrzehnten der Jagd nicht gelitten hatten. Sie würde dem kriegerischen Ruf ihres Volkes hier und jetzt gerecht werden müssen, wenn sie tatsächlich entschlossen war, ihre Schuld zu begleichen!


    Kalte Winde stürzten sich aus den heranwachsenden Wolken hinab. Das Licht über den Baumwipfeln wurde unheilvoll trüb, kündigte mit aufpeitschender Stimme von größeren Gewalten als den ihren, während Ascan die Energie des nahenden Sturms in seinem Blut donnern spüren konnte.
    Seine Haltung lauerte auf einen weiteren Versuch seiner Gegnerin.

  • Eine Welt konnte sich groß aufbäumen, ganze Weltenmeere umfassen, aber in diesen Momenten auch so klein sein, dass sie nur aus dem Fallen bestand. Das hieß, von frei umgebender Luft, plötzlich begrenzt zu sein, so dass Erde eine Seite davon war. Es bedeutete, dass Fingerdruck gewaltigen Einfluss nahm, ein Muskel davon brannte, eine Kehle unerwartet den Schmerz spürte, auch wenn man ihn als nichtig abtat.
    War es Verwunderung, die sich in den harten Zügen zeigte und dem inneren Zornesschrei voranging oder fühlte Zarasshin sich gar wirklich abgewehrt? Sie fühlte sich immerhin rücklings fallen, drehte sich, noch bevor sie den Boden wirklich längs berührte, federte auf den Handgelenken ab und sprang in eine Hocke, ein Bein fegte im Halbkreis um sie herum, unterdessen sie sich drehend, einen Fluch auf Zis’trak im Namen Zi’llails auf den schwarzen Lippen, in den Stand schraubte. Schon bemerkte sie ein schmerzhaftes Ziehen in einem der Finger, um den sie kurz die Faust ballte … aber der Sylph war bereits auf Abstand.
    Es ist nichts geschehen, sagte das Biest. Ihr salziges Blut brodelte.
    Doch, antwortete Zarasshin. Er war schneller als du. Und achtete ihn dafür umso mehr.
    Dies war keine Jagd des Überlebens Willen oder gar der Rache wegen, keine Verteidigung aufgrund einer begangenen mutwilligen Tat. Allein um des Vergnügens, allein um des Messens der Kräfte ... flammte das Begehr in Zarasshin auf. Der verletzte Stolz war vergessen, ging es um die Bewegung von samtenen Körpern … Schmerz war erwartet, Wunden nicht willkommen, dennoch kaum zu vermeiden, wenn es hart auf hart kam. Silbern der glänzende Blick.
    Zarasshin fletschte entzückt die Zähne, so als ob sie dem Sylph zeigen wollte, dass er sie zwar einmal hatte überraschen hatte können, sie aber nun um so aufmerksamer wachte.


    Ihre Arme breiteten sich seitlich weit, die Knie beugten sich gekreuzt im Schritt leicht, als sie sich in eine Verbeugung fallen ließ, ihm das Kinn dennoch entgegen hob, als der Blick sich vom Boden löste. Sie würde ehrbar kämpfen.
    Wir vergessen nicht unsere Schuld, verlangte die innere Stimme kleinlaut. Auch das Biest war an ihre Schwächen gebunden.
    Nein, ich vergesse nicht. Wir werden unser Recht erlangen.


    Die Yassalar begann mit kurzen Schritten zu schleichen, seitlich um den Mann herum. Sie war erfahren genug, um zu sehen, dass ihr erstklassige Ziele wie Herz und Kopf nicht geboten wurden, große Attacken würden kaum zum Erfolg führen, da er sie an Kraft überragte. Das hieße es auszutesten. Davon einmal abgesehen: lagen die Organe dort, wo sie diese vermutete? Niemals zuvor hatte sie gegen einen Sylphen gekämpft. Sie konnte diesen hier nicht unruhig werden lassen, provozieren schlampig anzugreifen, ihn beherrschbar machen, nein, nicht ihn.
    Ihr Körper war entspannt, denn er war der Ausgangspunkt der Energien, die sie brauchen, für die Regionen ihres Körpers verlangen würde, die sich für einen Angriff beschleunigen sollten. Die Spannung sollte erwachen, wenn sie ihre Entscheidung gefällt hatte, aber erst dann, wenn es für den Sylphen für ein Erkennen zu spät war.


    Die Distanz wurde überwunden, sämtliche Muskeln schlagartig aktiviert, die sie für ihr Vorwärtsdrängen benötigte. Wie fließendes Wasser rann sie vorwärts, berührten ihre Fingerspitzen wie ein Wassertropfen seinen Oberarm, nahm sie diesen Platz ein, so dass sie Schulter an Schulter mit ihm stand, sah in die gleiche Richtung für nicht einmal einen Atemzug, bevor sie an ihm entlang strich, eine Welle, Rücken an Rücken nun auf die andere Seite glitt. Mit einem Schritt ihrerseits eine Armlänge Abstand nahm, alles auf dieses Ziel richtete, explosionsartig die angespannte Energie freisetzte, indem sie mit der flachen Hand ihn seitlich von sich stieß.
    Zarasshin sprang weiter zurück, denn ein starres Verharren bedeutete ein leicht zu treffendes Ziel. Es war kein Angriff gewesen, was ihm unverkennbar sein musste. Allein ein Zuschaustellung, auf was er sich würde einlassen müssen, die Herausforderung war gesprochen, der Tanz konnte beginnen.
    Zarasshin lächelte.

  • Ihre anmutige Verbeugung rang dem Sylphen ein unsichtbares Lächeln ab. Sein Kopf und seine Schultern neigten geringfügig vor, erwiderten amüsiert, was die Yassalar in dieser Situation wohl als Formalität ansah. Dass sie zu solchen Höflichkeiten in der Lage war, zeigte ihm nur, dass sie ihren Zorn beherrscht hatte und er nicht mehr mit ihrer blinden Wut rechnen konnte.


    Ascans Nacken spannte sich, als sie um ihn herum zu schleichen begann. Die Augen folgten ihrem Schatten, soweit das Sichtfeld des Stoffes es zuließ – darauf folgend blieben nur die kaum merklichen Geräusche ihrer Schritte. Doch als hielte plötzlich Selurian selbst seine Hand über seine Kontrahentin, krachte ein Donnerschlag, der die Welt der Klänge sofort in sich verschlang.
    Der hastige Gedanke an eine Verteidigung kam zu langsam - als Ascan ihrer Nähe auch schon gewahr wurde, sie sich bereits von seinem Arm abstieß und er den seitlichen Stoß durch einen ausgleichenden Schritt fing.
    Ärgerlich bissen seine Zähne aufeinander. Wäre das ein Angriff gewesen…


    Zugegeben… ihre Schnelligkeit war beeindruckend und dass sie nicht einmal ihre Waffen einsetzte, zeugte davon, dass sie sich ihrer waffenlosen Technik sicher war. Eine ernst zu nehmende Einschätzung, doch nur, solange er sich noch selbst behinderte.
    Noch…


    Flüchtig senkte er den Blick. „Machen wir es interessant…“
    Seine Hand langte entschlossen zum Rand seiner Kapuze… und streifte sie zurück. Sofort fegte der Wind in seine weißen Haare und als er den Blick hob, wirbelten die Farben des nahenden Sturms in seinen Augen.
    Dass seine Finger flüchtig über die Brosche an seinem Mantel strichen, wirkte wie eine rein zufällige Bewegung - während er die Yassalar fest in seinem Blick hielt. Das erwartungsvolle Beben seiner gefalteten Flügel durchströmte seinen Rücken… doch noch gewährte er ihnen ihre Freiheit nicht…

  • Was zeigte er ihr, außer dem ausgleichenden Schritt? Zarasshin wartete bereit, zur Abwehr geneigt. Der Sturm, der sich möglich auf ihn übertragen wollte, so wäre es die Stille davor, wenn Wolken sich türmen, zu Größen wachsen, um erst dann den donnernden Klang von sich zu brüllen. Schon nahm er ihren Zopf, zornig mit in seine Bewegungen, zerrte daran, als wolle er die Strähnen erinnern, was sie vermissten. Sein Mantel blähte sich herrschsüchtig um seine Gestalt, jedoch dem Sylphen war die Unbewegtheit inne, als lausche er hinauf, um sich mit den Gewalten zu vereinen … Zarasshin neigte das Kinn, kurz bereitwillig, daran zu glauben, dass es Sylphen möglich sein könnte.
    Stand sie ihm den Donner zu, wenn der Regen ihre Haut würde benetzen, denn dieser Klang der Himmel konnte sie nicht schrecken, war die Brandung in ihrem Herzen! Sollte das Nass seine Sicht verwischen, wie den schweren Stoff ertränken … wenn man richtig hinsieht, kann man nicht überrascht werden, dachte Zarasshin und wurde eines anderen belehrt. Alles abzustreifen, was behinderte, mochte er glauben, und sein Gesicht schlüpfte aus der Kapuze, gab ein herrlich anzusehendes Profil frei, obwohl es für ihren Geschmack ein wenig zu fahl erschien. Sie fühlte eine Leichtigkeit, die ihrer Ansicht nach, nicht in ihrer Wesensart strömte. Hatte sie nicht begehrt zu sehen, was in den Schatten lag? Versprach es nicht eine Lüge, die die Yassalar als nicht ersehnenswert betrachtete? Hell und Dunkel standen sich von Angesicht zu Angesicht ... so haben wir einander gesehen ...
    Man könnte meinen, Flügel wären besonders zu nennen, doch mehr noch, beunruhigte Zarasshin – durch das Wegnehmen des Stoffes, um das allzeit verborgene Gesicht – das schillernde Glas seiner Augen. Nicht die Narbe, die sein Gesicht zierte, durchaus vielsagend, nicht die weißen Strähnen, die luftig bewegt, wie ein Teil der Winde selbst erschienen … es war die nicht vorhandene Tiefe dahinter, die in Wirbeln aus Farben verborgen war. Verrat wurde durch den Blick begangen, Bewegungen allein dadurch vorzeitig ausgeliefert. Doch wenn das Auge selbst bestürzende Bewegung war, den eigenen Blick bannte … niemand darf an einem Punkt mit den Gedanken haften bleiben, so schließe man die Lücke zwischen absoluter Ruhe und dem Folgenden, unverwirrt durch Wirbel, wie faszinierend sie auch sein mögen. Zarasshin wandte ab den Blick.
    „Komm, mein Schöner ...", bewegten sich ihre Lippen, sprachen dennoch keinen Laut, sah auf, begegnete dem festen Blick ebenso stark. "Das wird mich kaum bannen können."

  • Ein Atemzug… vielleicht zwei… bevor sich ihre silbernen Augen dem offenen Blick entrissen, ein wissendes Lächeln über Ascans Mundwinkel strich. Diese Wirkung auf sie…? Es musste das erste Mal sein, dass sie einem Sylphen gegenüber stand. Nein. Nicht einmal unwahrscheinlich.


    Ihre Lippen bewegten sich unter entschlossener Miene, flüsterten Verborgenes, doch der sich immerfort drehende Wind sollte ihm nur für ihren letzten Satz Spion sein. Schmunzelnd neigte sich Ascans Gestalt zur Seite, fing der Mantel neue Wellen des kalten Windes.
    Das Lachen erstarb im gleichen Moment, in dem er sich vorwärts stieß, den wechselhaften Sturmwind im Rücken. Kaum die Yassalar erreicht, prasselten schnelle, harte Schläge aus nachdrängender Nähe auf seine Kontrahentin ein. Gezielt auf empfindliche Körperpunkte: Kopf, Hals, Magen.

  • Und er folgte ihrem Locken, kam wogend und bedrängend in ihre Nähe, ihre Reichweite, die doch jetzt nur zur Abwehr eingesetzt wurde, bevor Zarasshin sie selbst überwinden würde. Selbst im schwachen Restlicht des Mondes glitzerte das Haar des Sylphen wie von Stahl durchwirkt und ebenso begannen seine Fäuste zu tanzen. Er wusste, wie er sie einsetzen musste. Ein kaltes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus, denn in der Zeit, in der man nachdenkt, könnte es schon vorbei sein – und nicht zu den eigenen Gunsten.


    Lederne Manschetten fingen, mit einem dumpfen Geräusch, Schläge vor ihrer Stirn ab, wischten gleichzeitig kräftige Vorstöße vor dem Bauch zur Seite. Zarasshin wich ihm stets aus, spürte das harte Vibrieren in der Schulter, während ihre Muskeln, wie Knochen ihn abwehrten ... und bewegte sich dann mit kleinen Schritten von einer Seite zu anderen, hielt sich geduckt und wartete auf ihre Gelegenheit.

  • Sein Schlag traf ein weiteres Mal nur ihre Armmanschette. Die Wut darüber fraß sich als Härte in Ascans Gesichtszüge. Entweder war sie flinker als jeder andere seiner Gegner… oder seine Muskeln waren tatsächlich so träge geworden!
    Das Laub flog auf, wo ihre Schritte im Kampf darüber hinweg setzten. Das kraftvolle Wogen im Blätterdach über ihnen erinnerte schon beinah an eine im Sturm tosende Wasseroberfläche und verstärkte noch den Eindruck, einen schlüpfrigen Fisch vor sich her zu jagen.
    Er bekam sie nicht zu fassen...
    Kaum durchfuhr ihn dieser Gedanke, endete sein letzter Schlag, schwang sein Oberkörper herum; fegte ein Tritt aus der Drehung heraus, dessen Kraft sie ein paar Rippen kosten würde.
    Auch ihre Manschette konnte ihr jetzt nicht helfen!

  • Da war sie, die Gelegenheit, die auf sie, in Form eines Trittes, zugeschossen kam. Eine Bewegung, wie man sie lernte ... an einem Holzpfahl zu üben, nicht an einer lebenden Yassalar, die die schnellsten Fische mit einer Hand fangen konnte. Er bewegte sich so kraftvoll, dass der Anblick allein schmerzte, es aber eine Wohltat sein würde, seinen Stolz zu verletzen.


    So wurden ihre Hände zu dem Hebel für seinen Schwung, legten sich an seine Stiefel, wurden seiner Drehung zum Verhängnis, weil sie ihn weiter stieß, nur um sich daran selbst abzustoßen. Halt findend für ihren eigenen Tritt, den sie zuerst an seiner Hüfte platzieren wollte, ihn dann aber tiefer ansetzte, um ihren Fuß in die Kniekehle seines Standbeines zu schmettern.

  • Ein erschrockenes Keuchen, als ihr Tritt ihm das Gleichgewicht nahm. Sie war ausgewichen. Sein Fehler. Er hatte seine Verteidigung über den Angriff vergessen.
    Noch bevor seine Schulter den Boden traf, stoben seine Schwingen unter dem Stoff hervor. Die Schlitze des Mantels rissen unter der Gewalt der sich befreienden Federn weiter auf, stießen der Yassalar entgegen, unvermittelt, stark genug, dass der Stoß sie zurückwerfen würde – ihm die Chance gab, wieder auf die Beine zu kommen, bevor sie nachsetzen konnte.
    Keine Gedanken, sondern Reflexe gründeten die Bewegungen. Dumpfer Schmerz des Aufpralls fuhr durch seinen Arm und seine Schulter, die Hand krallte sich ins Laub, bevor er sich seitlich wieder auf die Beine rollen konnte.
    Terrain, Momente, Fähigkeiten im Wirbel des Kampfes.
    Ascans Augen rissen auf, ein Lachen wehte ihm von den Lippen. Was sollte das? Ihr Tritt hätte ihm die Kniescheibe zertrümmern können… sie hielt sich zurück…

  • Sie sah ihn fallen.
    Sie sah ihn die Flügel öffnen, um sich abzufangen, um mehr Raum einzunehmen, fühlte sich zurückgedrückt, gab der Windeswelle nach, sprang zurück, doch keine Ruhe wollte sie ihm gönnen. Nicht mehr. Sie wollte ihm keine Furcht einflößen, sie beanspruchte, dass er annahm, was sie ihm versprochen hatte. Und sie würde sich aus diesem Grund nicht durch den Kampf führen lassen.
    Zarasshin zu sein, bedeutete, jede Form annehmen, zu allen Gegnern passen zu können, Leben und Tod gleich zu behandeln, denn der Ausgang des Kampfes war ihr Wille allein. Sollte sie scheitern, lag es an ihrer Unfähigkeit sich anzupassen, die in ihren Gedanken keinen Platz hatte. Einen erkennbaren Stil zu haben, hätte für sie die Bedeutung, sich in einen Käfig zu sperren, dessen Widerstand sie würde erst brechen müssen. Alles, was war, musste vergessen sein, die Erkenntnis, dass sie noch nie gegen einen Sylphen gekämpft hatte, gab ihr die Freiheit, gelernte Techniken zu überwinden.
    Doch, zu seinem Glück, konnte die innere Stimme nicht alle Regungen in ihr, durch den Trieb sich selbst zu erhalten, abtöten. Sie widersprach, dass sie sich nicht in Gefahr befände. Aus diesem Grund:
    Zarasshin sah den Sylphen fallen, hoffte, dass ihr Tritt nicht zu hart gewesen sei, obwohl sie sicher, ob ihres Könnens war, ihre Kraft ermessen zu können. Verwundert selbst, ob ihres Mitgefühls, das er mit einem Lachen befriedigte. Wenn der Wind weht, kann er der kleinen Kerze Docht verlöschen lassen, doch das Feuer anfachen … oder aber sanfte Wellen zu Brechern werden lassen, die den Strand leer fegten.

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