Das Lächeln verstarb, als Ascan die Yassalar abwägend betrachtete. Es stimmte. Es war gut für ihn, keine ernsthaften Verletzungen davon zu tragen - er musste unter allen Umständen kampffähig bleiben - aber das konnte sie nicht wissen. Es hätte auch keine Bedeutung für sie... sie musste einen anderen Grund haben.
Die Einsicht zuckte eisig, wie einer der nun zahlreichen Blitze, durch seine Adern.
Tosende Wut kroch ihm den Hals hinauf und ein neuer, krachender Donnerschlag gab ihm Recht. Sie nahm ihn nicht ernst! Sie glaubte, er ließe sich mit halber Kraft abspeisen wie irgendein dahergelaufener Mensch! Ein leichter Gegner? ER??
Seine Fäuste ballten sich hart. Nein. Ruhig.
Sie hielt sich zurück, weil sie in seiner Schuld stand…
UNSINN! Sie war eine Yassalar! Sie wollte ihn demütigen, weil er ihren Dank nicht akzeptieren wollte!
Zornentbrannt öffnete sich bereits sein Mund, pochten seine Muskeln auf einen weiteren, direkten Angriff, als eine abrupte Veränderung in den Wolken seine Nerven elektrisierte, ihn wieder zu Sinnen brachte. Befreit prasselte Regen aufs Blätterdach. Ein gewaltiges, dunkles Rauschen… die letzte Stimme des Sturms… und bereits innerhalb weniger Sekunden drangen die ersten schweren Tropfen zu ihnen durch, krochen tief ins trockene Laub, rannen zielstrebig über Stoff und Haut. Ascan spürte die Kälte in seinem Nacken, seine Stirn hinab rinnen, die hitzigen Gedanken kühlen… auch wenn Blitz, Donner und Sturm seine Sinne zum Wahn reizen wollte.
Seine Flügel falteten sich eng an seinen Rücken, während sein erneut beherrschter Blick keine Bewegung der Yassalar unbemerkt ließ. Sollte sie doch verdammt sein, wenn ihr nicht klar war, dass sie nur durch glückliche Zufälle noch fähig war, ihm ihr Mitleid zuzumuten! Er war aus der Übung gekommen und noch dazu kämpfte er ohne jene Waffen, mit denen er am besten umzugehen wusste! Eingeengt zwischen den Bäumen, konnte er nur einen Bruchteil seiner natürlichen Fähigkeiten einsetzen... und noch dazu würde der Regen seine Federn bald schwer werden lassen.
Um diesen ungleichen Kampf zu gewinnen, musste er ihn schnell beenden!
Nicht unerreichbar zu ihrer Rechten blitzte offene Fläche zwischen den Bäumen. Die Farben des Regens mischten sich rascher in seinem Blick. Sollte sie es nur als Fluchtversuch betrachten…
Sein Fuß stemmte sich gegen eine der höheren Wurzeln, stieß ihn ab. So setzte er über das niedrige Gebüsch zu seiner Rechten hinweg, landete gekonnt auf einem Fuß und rannte dem helleren Rauschen zwischen den Bäumen entgegen. „… und jetzt brav mir nach“, schmunzelte er nach einem lauernden Blick über die Schulter.