Totentanz

  • Das Licht ging an, das Publikum raunte, der Narr der tanzte.. und Brennan war nach einem Glas Wein. Interessant, sich durch die plötzliche Dunkelheit jegliche Aufmerksamkeit zu sichern, das mußte der Vogelhändler schon zu geben. Und er selbst hatte den Blick auch noch immer auf den Mann mit der Totenmaske gerichtet, der so ausgelassen tanzte.
    Dennoch bevorzugte Brennan weibliche Tänzerinnen und wollte sich gerade in Richtung des nächstmöglichen Weinglases drehen, als die Musik verstummte und alle Blicke gebannt auf die Bühne blickten.


    Der Tänzer nahm die Totenmaske ab und entblößte.. einen weiteren Totenkopf? Brennan stutzte, doch sofort zog ein Schmunzeln über seine Lippen. Ein hervorragender Trick. Die Masse reagierte. Sie kreischte, wedelte sich Luft zu, hier und da war einer ganz bleich und der Ohnmacht nah. Und auch die Person vor dem Vogelhändler, ein junger Mann mit bemalten Gesicht schreckte zurück und stieß gegen Brennan.


    Der gab ihm vorsichtig halt. "Keine Angst mein junger Freund. Ein Trick, Illusion, ein Zauber. Unser Gastgeber will uns offenbar gut am heutigen Abend unterhalten." Der Schwarzhaarige lächelte beruhigend und blickte wieder zurück auf den Tänzer. Magie, sonst nichts..

  • Der Mund des Totenschädels öffnete sich und er begann zu sprechen. Aber es war eine Stimme die nicht physikalisch greifbar war. Nein, ganz und gar nicht. Es war eher so, als ob die Stimme im Geist klar, laut und deutlich vernehmbar war.


    "Werte Gäste, geschätzte Damen und Herren, ich muss mich für meinen Aufzug aufs Tiefste bei Ihnen entschuldigen. Nein, nein, lassen Sie mich erklären, was Heute geschieht. Ich...ja...", der Narr mit dem Totenschädel machte eine kleine Pause, schnippte mit dem Finger und das gesamte Orchester war verändert. Die Musikanten standen und saßen immer noch dort, wo sie sich zu Anfang befunden hatten. Aber ihre Köpfe waren nicht mehr das, was sie sein sollten. Anstatt der Köpfe waren dort jetzt ebenso Totenschädel wie bei dem Narren.


    "Nun, so fühle ich mich wohler, wenn ich Gleichgesinnte um mich herum habe." Ein Lachen erklang, kalt, bedrohlich und gleichzeitig irgendwie witzig oder eher wahnsinnig? "Gut, lassen wir das. Wie sie sich sicher denken können, bin ich nicht der eigentliche Gastgeber. Er ist verhindert und nun ja, er dient einem guten oder besser gesagt, einem höheren Zweck. Mögen die Götter seiner gnädig sein. Er war sowieso kein guter Gastgeber, dass können Sie mir glauben. Tststs, wie er geschrien hat, als ich ihm die Haut bei lebendigem Leibe abzog. Tststs, kindisches Geschrei und das von einem gestandenen Manne im besten Alter."


    Ein Wink der rechten Hand in Richtung des Orchesters genügte und die Musikanten begannen zu spielen. Einer hatte sich in die Mitte begeben, eine Geige in seiner Hand, schwarz wie die Nacht erschien das Holz in den Kochenhänden und er begann zu spielen. Mit einem Male war der ganze Festsaal von seinem Spiel erfüllt, leise, einlullend aber in der Lautstärke angepasst so das der Narr weitersprechen konnte.


    "An dieser Stelle möchte ich mich vorstellen. Ich bin Baron Zinaco von Erashar und an diesem Abend Ihr Gastgeber. Wir werden gemeinsam viel Spaß haben, viele Stunden damit verbringen, der Musik zu lauschen, zu tanzen und Freude zu empfinden, wobei ich denke, dass ich diesen Abend am Meisten genießen werde....Hahahaaaaahhaaaaa:"


    Die Musik des Geigenspielers wurde lauter, infernalischer, tobte wie ein Orkan durch den Raum und schoss regelrecht in die Ohren der Zuhörer. Einige begannen mit seltsam glasigen Blick sich zur Melodie der Geige zu bewegen, andere kämpften sichtbar gegen den hypnotischen Effekt der Geige an, wiederrum einige Gäste schienen gar nichts zu merken.


    Spieltechnisch: Alle, die ihren Wurf geschafft haben, werden von der Musik nicht eingelullt. Alle anderen dürfen noch mal würfeln auf Willenskraft. :evilgrin:

  • Mit wachsendem Entsetzen lauschte Asharai den Ausführungen ihres Gastgebers. Oder auch jener Kreatur, die diesen offenbar auf dem Gewissen hatte. Noch immer hielten einige seine Worte für einen gelungenen Scherz. Das war an der Miene vieler der Gäste mühelos abzulesen. Doch die übersinnlichen Empfindungen, die der Tua’Tanai bereits so manche denkwürdige Begegnung verschafft hatten, wurden es nicht müde, sich zu Wort zu melden. Sie war sich sicher, dass dieses Wesen keineswegs einem Scherz entsprungen war.


    Doch sie kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, geschweige denn, irgendetwas zu unternehmen. Die Musik setzte ein und Asharai bemerkte, wie sie gegen ihren Willen von den Klängen davongetragen wurde. Ihre Füße setzten sich in Bewegung und glitten in einige entfernt bekannte Tanzschritte, ohne dass sie etwas dazu tun musste.
    Sie war keineswegs eine großartige Tänzerin. Die Tua‘Tanai kannte einige Schritte der bekannteren Tänze, doch im Allgemeinen hielt sie sich von Tanzflächen fern. Allerdings schien ihr am heutigen Tage keine Wahl zu bleiben.


    Eisern versuchte sie, die Impulse zu unterdrücken, die ihr von ihrem Körper aufgezwungen wurden. Aber es wollte ihr nicht gelingen, ihrer sterblichen Hülle einen Befehl zu erteilen. Beinahe schlafwandlerisch fassten ihre Hände nach dem ersten Wesen, das sich in ihrer Nähe befand. Es war ein rothaariger Mann, der neben ihr zum Stehen gekommen sein musste. Es fiel Asharai schwer, einen klaren Gedanken zu fassen und sich gegen diese schreckliche Musik zur Wehr zu setzen, die ihren Willen untergrub. Stattdessen wirbelte sie den Rothaarigen in den Tanz, als ob es nichts gäbe, das sie lieber täte. Ihre Augen allerdings, blieben leer und abwesend.


    Irgendwo tief in ihr schrie eine kleine, schwache Stimme ihres Selbst auf und unternahm einen Versuch, sie wachzurütteln. Es blieb vergebens.

  • Diese Jahrmarktcharade wollte kein Ende nehmen. Mit einem Schnippen der Finger wechselten auch die Musiker ihr Aussehen. Sie sahen jetzt so etwas wie Ebenbilder des Dirigenten aus.
    Doch das war dann doch nicht die einzige Überraschung. Wenn man seinen Worten Glauben schenken konnte, wovon Herr von Muesig noch keineswegs überzeugt war, dann hatte er den eigentlich Gastgeber um die Ecke gebracht. Ei, ei und der schlimme Finger hatte ihn auch noch grässlich malträtiert. Das muss man sich erst einmal vorstellen und auf der Zunge zergehen lassen, die Haut bei lebendigen Leib abzuziehen, wie einem Würschtel. Nur, dass arme Würschtel nicht schreien. Doch wirklich bewegte das Herrn von Muesig nicht. Er kannte den Gastgeber ja nicht einmal, was sollte er sich um sein Schicksal scheren? Vielleicht hatte er es auch verdient. Diese Überlegungen musste er abschließen.
    Wirklich ernst nehmen konnte er den Narren und seine Handlanger noch immer nicht.


    Ein Geiger, natürlich auch so ein Ungetüm, begann sich auf- und vorzuspielen auf einem schwarzen Instrument. Herr von Muesig überlegte gerade, ob er eine Zitrone in Richtung Bühne…
    Der „Spassmacher“ von der Bühne fiel ihm in die Überlegung. Er stellte sich vor, doch Herr von Muesig hatte von so einem Baron noch nie gehört. Aber seit es die Möglichkeit gab, Titel käuflich zu erwerben – wie schauderhaft – machten immer mehr Möchtegernadelige davon Gebrauch. Wahrscheinlich der auch, war ja klar. Und dieses Lachen, daran musste er auch noch arbeiten.
    Die Musik wurde nun intensiver, lauter, ein- und durchdringender und da…tastende Hände, nicht seine Gesprächspartnerin was er fast ein wenig bedauerte, so sehr hatte er sich an sie gewöhnt, fassten ihn wirbelten ihn schließlich herum. Normalerweise forderte er zum Tanze auf. Aber gut, wenn seine Wirkung so war, sollte es ihm auch recht sein. Die Leidenschaft riss ihn förmlich mit. Doch ein Blick ins Gesicht seiner Tanzpartnerin ließ ihn zurückschrecken. Der Blick war einer, der nicht ihn traf. Sie wirkte als, wäre sie…Herr von Muesig fand keinen Ausdruck dafür, als wäre sie gar nicht sie selbst. Aber interessierte ihn das? Die Antwort war klar: nein.


    Ihr hättet Euch wenigstens bei meiner charmanten Gesprächspartnerin entschuldigen können, weil Ihr mich…aber lassen wir es gut sein, Ihr habt Herrn von Muesig als Tanzpartner gewählt und Ihr sollt die Wahl nicht reuen“ und fügte mit Ironie hinzu: „Das ist gut, wenn Ihr Eure Euphorie für mich noch ein wenig mehr verbergen könnt, kann das ein schöner Abend werden….Eure Schrittfolge ist exakt und Eure Bewegungen sind wohl grazil zu nennen.


    Und so bewegten sie sich in der Menge der Tanzenden und Herr von Muesig, der nur Augen für seine Tanzpartnerin hatte, was bei ihrem Aussehen ja auch nicht weiter verwunderlich war, bemerkte nicht, dass auch viele der anderen Gäste fast den gleichen abwesenden Blick wie seine Partnerin hatten und wirkten, als wären sie nicht bei sich selbst.

  • Csaria kam relativ schnell wieder zu Bewusstsein. Mit Hilfe der Fremden richtete sie sich wieder auf. "Ich danke Euch," sagte sie. So intensiv hatte sie noch nie empfunden, doch es gab sicherlich Gefühle, die erstrebenswerter waren. Als ihr Blick nun erneut zur Bühne glitt, war dort nicht nur noch ein Totenkopf zu sehen. Mit ihrem Verstand versuchte sie zu verstehen, warum ihr Gastgeber solche Worte sagte. Es konnte nur dazu dienen die Angst noch zu schüren. Als die Musik immer eindringlicher wurde, hinderte sie sie daran weiter mit Yarea zu sprechen. Auf einmal bewegten sich ihre Beine, wie von alleine. In einem tänzerischen Schritt bewegten sie sich auf Saniya zu und machte eine einladende Geste zum Tanz. Ihre Stirn war dabei jedoch gerunzelt, denn sie versuchte wieder die Kontrolle über sich selbst zurück zu erlangen.

  • Ihre Bekanntschaft kam wieder auf die Beine. Etwas unbeholfen unterstützte Yarea sie, so gut es eben ging in ihrem ausladenden Kleid. Jetzt gerade wünschte sie sich ihre Arbeitskleider auf den Leib. Wie viel praktischer waren doch Hosen und Stiefel wenn es darum ging, sich bewegen zu können.


    Der Totenschädel sprach weiter. Wenn das ganze ein Scherz sein sollte, dann war es ein ausgesprochen geschmackloser. Unter Folter schreiende Menschen sprachen nicht gerade ihre humorvolle Seite an. Kaum hatte er geendet, da trat ein ein Violinist in den Vordergrund. Sein Instrument glänzte tiefschwarz, eigentlich ziemlich hübsch. Doch die Melodie sagte ihr nicht zu. Viel zu hektisch, zu aufrührerisch.
    Sie wollte sich wieder an ihr Gegenüber wenden, die ihr noch immer nicht ihren Namen verraten hatte, da ging diese einfach weg. Um mit einer blonden Frau zu tanzen.


    Überhaupt waren beinahe alle um sie herum mit tanzen beschäftigt, obwohl viele dabei einen ausgesprochen miesepetrigen Gesichtsausdruck zeigten. Sollte das Tanzen nicht dem Amüsement dienen? Etwas verwundert sah sie sich um. Da erblickte sie einen schwarzhaarigen Mann nicht weit weg, der ebenfalls nicht tanzte. Sie ging zielstrebig auf ihn zu, hie und da tanzenden Päärchen ausweichend.
    "Diese Tanzerei erscheint mir wenig freudenreich." meinte sie zu Brennan.

  • Als plötzlich alle Mitglieder des Orchesters ebenfalls mit Totenköpfen da saßen und dieser Baron sein Rede hielt, begann Saniya, ein weiteres Mal fast in Panik zu geraten doch es kam ganz anders. Die Musik drang in ihre Ohren, lullte sie ein, wirkte entspannend und einnehmend. Ein entspanntes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen, das jedoch wie eingefroren wirkte. Langsam begann sie, sich im Takt der Musik zu bewegen und sah sich kurze Zeit später einer anderen Dame gegenüber, auf deren einladende Geste sie sofort einging und ihr die Hände zum Tanz reichte. Tief in ihrem Inneren verstand Saniya nicht, was da mit ihr geschah doch sie fühlte sich frei und entspannt und wollte nichts sehnlicher, als mit dieser Frau zu tanzen.

  • Brennan hatte die Hände an die Hüfte gestützt und sah sich das Treiben um ihn herum mit gerunzelter Stirn an.


    Ein seltsamer Kerl, der mit einem Schnipps das ganze Orchester verändern konnte. Bei Shirashai, diese Illusionen waren wirklich gut und einen kurzen Augenblick lang fragte Brennan sich tatsächlich, ob sie hier alle einem unheilvollem Dämon in die Hände geraten waren. Wieder griff seine Hand kurz zu dem Amulett der dunklen Göttin. Er wußte, dass ihm mit ihrer Hilfe nichts passieren konnte. Er wußte, dass sie immer bei ihm war. Allerdings wußte er nicht, was dieser seltsame Ball sollte.


    Als alles um ihn herum anfing zu tanzen, war der Vogelhändler durchaus irritiert und versuchte den Tanzenden aus dem Weg zu gehen, als er eine junge Cath'shyrr im dunkeelroten Kleid geradewegs auf ihn zu kam.
    Brennan kribbelte es in der Nase. Sie wollte doch nicht etwa auch.. ?


    "Ah, ja." Erleichtert nahm er ihre Feststellung zur Kenntnis. Ihm wäre jetzt auch wirklich nicht nach tanzen zumute gewesen.


    "Es ist seltsam, nicht wahr? Irgendwie scheint dieser Totenkopf sie alle in seinen Bann gezogen zu haben."
    Anwortete er Yarea und sah einem tanzenden Paar, welches sie fast streifte, nach.
    "Und ich glaube immer weniger an einen seltsamen Scherz unseres Gastgebers."

  • Nach einem Moment ebbte die Furcht wieder ab und der schädelköpfige Mann fing an zu sprechen. Seine Reaktion war Isati'taru etwas peinlich, aber niemand schien groß auf ihn zu achten. Der Tua'tanai war sich nicht sicher was er von der ganzen Sache halten sollte. Er war noch nie auf einer menschlichen Feier gewesen und schon gar nicht der eines Adeligen. Anstatt ihren vermeitlichen Gastgeber im Auge zu behalten ließ er den Blick nnun durch den Saal schweifen auf der suche nach ungewöhnlichen Dingen. Was das sein wollte wusste er aber selbst nicht so genau. Plötzlich setzte wieder Musik ein und einige Gäste um ihn herum fingen zu tanzen an.

  • Die Musik spielte noch ein wenig weiter aber es war mittlerweile zu sehen, dass viele der Gäste nicht mehr im Bann waren. Manche Tanzpaare stoppten abrupt und gingen auseinader, andere tanzten einfach weiter, so als ob rein gar nichts geschehen sei. Dann stoppte die Musik, dass Orchester verharrte regungslos auf dem Podest. Der Totenschädelnarr musterte die Gäste, schnippte mit den Fingern der rechten Hand und verschwand in einer Rauchwolke, ebenso verschwand mit einem Schlag das Orchester. So mancher Gast starrte ungläubig in die Richtung wo vor einem Augenblick noch der Narr und die Musikanten gestanden hatten.


    "Also das lasse ich mir echt nicht bieten. Was soll das? Ich gehe jetzt!" Laut rief dies ein breitschultriger, graubärtiger älterer Mann dessen Körperbau jedem deutlich machte, dass er es gewohnt war, kräftig anzupacken. Er warf demonstrativ den Umhang hinter sich und ging in Richtung des Ausgangs. Am Ausgang angekommen, wollte er die Tür öffnen. Er rüttelte am Griff der schweren hölzernen, doppelflügigen Tür. Nichts geschah. "Da brat mir doch einer einen Storch." Jetzt warf er sich regelrechtin die Tür hinein. Sie blieb zu. Zwei junge Männer von stattlicher Statur eilten dem Älteren zur Hilfe. Zu Dritt versuchten sie die Tür zu öffnen. Sie gab nach und die Drei stürzten regelrecht durch die Tür. "Wo sind wir denn hier?", konnte man hören. Es war die Stimme des älteren Mannes. Einer der beiden jüngeren Maänner sprang in den Saal zurück.


    "Wir sind nicht miehr in der Stadt. Wir sind nicht mehr in Nir'alenar!"

  • Das Verhalten der übrigen Gäste zeigte Isati'taru immer mehr, dass das Geschehen auch nicht dem entsprach was diese erwartet hatten. Es schien also nicht seinem Unwissen bezüglich Festen in der Stadt geschuldet zu sein. Das Verstummen der Musik brachte ihn dazu sich wieder der Bühne zuzuwenden und er bekam noch mit, wie seltsamen Gestalten dort verschwanden.
    Bevor er noch richtig entschieden hatte was nun zu tun sei, ob er bleiben oder vielleicht doch besser wieder gehen sollte, hatte sich schon ein Mann auf den Weg zur Tür gemacht. Anscheinend hatte jemand diese verschlossen und der Mann brach sie mit zwei anderen auf. Als einer der drei wider erschien und etwas rief meinte er zu verstehen, dass sie nicht mehr in der Stadt wären. Doch das konnte doch nicht sein. Wahrscheinlich hatte er etwas nicht richtig verstanden, da er mit der Sprache der Menschen noch ein paar Probleme hatte. Er schaute sich nach einem Bediensteten um. Zum einen um zu sehen, wie diese sich in der Situation verhielten, zum anderen um seine Ausrüstung zurückfordern zu können.

  • Als die Musik verstummte, blickte Saniya ihre Tanzpartnerin erstaunt an. Was tat sie hier? Warum tanzte sie mit dieser Frau? Augenblicklich ließ sie deren Hände los und starrte zu der leeren Bühne, auf der das Orchester gespielt hatte. "Wo sind sie denn so plötzlich hin?", erkundigte sie sich verwirrt bei ihrer Tanzpartnerin, denn sie hatte das Verschwinden gar nicht richtig mit bekommen. Irgendeiner ließ lauthals vertönen, dass er jetzt ginge. "Das wird wohl das beste sein. Mir gefällt es hier nicht", erklärte sie der Dunkelhaarigen und verfolgte den Mann mit ihren Blicken, der auch sofort Hilfe von zwei jungen Männern bekam, um gemeinsam die schwere Tür zu öffnen. Doch kurz darauf verkündete einer von ihnen, dass sie sich überhaupt nicht mehr in Nir'Alenar befanden. "Was? Aber wo sollen wir denn sonst sein?", fragte sie laut in die Menge gen des Sprechers. Sofort eilte auch sie in Richtung der Tür. Sie wollte selbst sehen, ob dies der Wahrheit entsprach oder nicht.

  • Die seltsame Trance fiel von Asharai ab. Benommen schüttelte sie den Kopf und sah sich dem rothaarigen Menschen gegenüber, mit dem sie offenbar getanzt hatte. Er musste dem Adel entstammen. Seine Miene und seine Art sich zu kleiden, verrieten es ihr. Allerdings kannte sie ihn nicht. Zumindest wollte ihr auf den ersten Blick nicht einfallen, welcher Familie er entstammen könnte. Seine Worte waren nicht bis in ihr Bewusstsein gedrungen. Eine zarte Röte stieg in ihre bleichen Wangen und die sonst nicht um Worte verlegene Tua’Tanai stammelte eine zögerliche Entschuldigung.


    „Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es ist normalerweise nicht meine Art …“


    Weiter kam sie nicht, als einige Männer Anstalten machten, den Ballsaal zu verlassen und eine Tür öffneten. Es schien ihr ein sinnloses Unterfangen. Jemand, der die Macht besaß, eine solche Masse an Wesen unter seinen Willen zu zwingen, würde wohl kaum zulassen, dass dieser Raum verlassen wurde.
    Zu ihrem Erstaunen gelang es ihnen jedoch. Sollte es denn so einfach sein? Ihr Gastgeber war plötzlich verschwunden und der Zauberbann fiel von den Versammelten ab. Würde er sie einfach gehen lassen? Nach dieser Darbietung? Niemals.
    Der folgende erstaunte Ausruf brachte sie dazu, vollends die Nachwirkungen des Zaubers zu verdrängen. Nicht mehr in Nir’alenar? Was sollte das bedeuten? Asharai setzte sich ohne zu zögern in Bewegung und suchte ein Fenster, von dem aus man einen Blick auf die Umgebung würde erhaschen können. Dabei arbeitete es fieberhaft in ihrem Geist. Sie musste sich einen Überblick über die Situation verschaffen.

  • Csaria stoppte in ihrem Tanz und sah zu ihrer Tanzpartnerin, doch bevor sie sie fragen konnte, ob auch sie eher unfreiwillig getanzt hatte, wurde sie unterbrochen. Sie waren nicht mehr in der Stadt?
    Jetzt wäre eine Vision hilfreich, dachte sie bei sich. Nur konnte sie sie nur schwer steuern. Sie schloss kurz die Augen, prüfte, ob ihr nicht doch ein Blick gewährt werden würde. Sie versuchte das Gefühl heraufzubeschwören, welches sie sonst bei einer Vision befiel.

  • So plötzlich wie das seltsame Tanzen vieler Gäste angefangen hatte, so endete es auch wieder. Mit einem Mal war das Orchester weg, der Narr weg, die Gäste ließen voneinander ab und sahen sich verwirrt um. Brennan beobachtete das Szenario ruhig und gefasst.


    Als ein Mann verwirrt wieder hinein gelaufen kam und irgendwas davon faselte, dass sie nicht mehr in Nir'alenar waren, zog Brennan die Augenbrauen zusammen und sah Yarea an.
    "Habt ihr das gehört?" Mit Leichtigkeit war in Brennans Gesicht zu lesen, dass er sich kaum vorstellen konnte "irgendwo anders" zu sein.
    "Könnt ihr euch das vorstellen, dass wir nicht mehr in Nir'alenar sein sollen? Also ich mir nicht.. nicht, so lange ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hab."


    Galant bot er Yarea seinen Arm an und deutete an, zur Tür gehen zu wollen.

  • Yarea hatte reichlich verwirrt der ganzen Darbietung zugesehen. Erleichtert stellte sie fest, dass immer mehr Leute voneinander abliessen, doch die verwirrten Blicke, die sie sich zuwarfen, waren ihr nicht geheuer. Was wurde hier gespielt. Das plötzliche Verschwinden des Narren und seines Orchesters war zwar nicht gerade beruhigend, aber doch willkommen. Die Ausstrahlung dieses Dirigenten gefiel ihr ganz und gar nicht.


    Brennans Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
    "Es wäre erstaunlich und ich hätte keine Ahnung, wie irgendwer dies bewerkstelligen sollte, aber ganz ehrlich, wundern würde es mich nicht."
    Meinte sie lakonisch und hängte sich mit einem dankbaren Lächeln bei dem schwarzhaarigen Mann ein und folgte ihm zur nahen Tür.
    "Wieso sollten sie auch lügen? An einen grossen Spass mag ich inzwischen kaum mehr glauben."

  • Csaria hatte nicht damit gerechnet eine Vision zu bekommen. Sie kommen immer willkürlich und meistens mischten sie sich in ihre Träume. So versuchte sie es nicht länger und bahnte sich einen Weg zu den Fenstern. Dort stand bereits eine helle Frau. Alles an der Frau war irgendwie hell.
    Der Blick aus dem Fenster offenbarte...einen Friedhof. Sie versuchte zu verstehen, wie das sein konnte und was das bedeutete.
    "Warum sind wir bei einem Friedhof? Konnte man den von der Straße nur nicht sehen oder sind wir tatsächlich woanders?" fragte sie und sah die andere Frau an, bevor ihr Blick wieder aus dem Fenster glitt.

  • Die Gäste strömten ins Freie, die Bediensteten waren unschlüssig, einige blieben, andere gingen ebenfalls in Freie. Draußen herrschte dunkle Nacht. Ein sanfter Windhauch erzeugte eine fröstelnde Kälte auf den freien Hautpartien vieler der Anwesenden. Die Kälte wollte so gar nicht passen zur Jahreszeit aber welche Jahreszeit war hier? Hier an diesem Ort wo es dunkel und kalt war und nicht angenehm warm, sommerlich, wie in Nir'alenar wo die Feier so vielversprechend begonnen hatte. Nun waren die Feiergewillten irgendwo in einer Art von Niemandsland. Ein Blitz zuckte in weiter Entfernung hell leuchtend auf, einige Sekunden später war der grollende Donner laut und deutlich zu vernehmen. Das Licht des Blitzes hatte die Szenerie etwas erleuchtet. Ein Friedhof umgab das Gebäude in dem sich die Gäste befunden hatten. Marmorne kleine Gebäude die in Gruften und Katakomben führten. Statuen die zur Zierde aufgestellt waren, alles von meisterhafter Hand gefertigt und keinerlei Anzeichen von Verfall zeigend. Bei Tage wäre dies wahrscheinlich ein angenehm erscheinender Ort, aber jetzt wirkte es bedrückend.
    Bäume standen in regelmäßigen Abständen zwischen den Gräbern. Rosenbüsche mit schwarzen Blüten verzierten größere Gräber, scheinbar von einflussreicheren Personen. Fledermäuse flatterten in der Luft, auf der Jagd nach Insekten. Glühwürmchen flogen leuchtend herum. Manchmal raschelte es in den Büschen. Wahrscheinlich Tiere, welche den Friedhof als ihren Lebensraum nutzten. Wieder ein Blitz, dieses Mal näher als vorhin.
    Im Licht des Blitzes war im Norden ein großes Gebäude zu sehen. Ein stattliches Anwesen, aus hellem Stein, wahrscheinlich Marmor. Die Fenster ohne jegliche Beleuchtung, nur eine zweiflüglige Tür, die offen stand, war erleuchtet.


    Ein lautes Heulen erfüllte die Luft mit einem Male. Wölfe?

  • "Es gibt keine Friedhöfe in Nir'alenar."


    Asharais Stimme wirkte merkwürdig gepresst. In der Stadt brachte man die Toten in die Katakomben. Ein Friedhof gehörte eindeutig nicht ins Bild der Stadt. Sie befanden sich ... irgendwo.
    Sie sah kurz zu der Frau, die an ihre Seite getreten war und richtete ihren Blick dann wieder in die Ferne. Noch immer dachte sie fieberhaft nach, suchte in ihrem Geist nach dem Namen, der ihr bekannt erschien.
    Es war eine schwache Erinnerung, die sich schließlich in ihrem Geist verfestigte. Tatsächlich. Sie kannte diesen Namen. Doch der Träger dieses Titels hatte vor 300 Jahren auf der Insel gelebt und seine schauderhaften Forschungen waren seinerzeit Anlass für eine blühende Legendenbildung gewesen, die die Zeit überdauert hatte. Nun ... anscheinend waren sie von Erfolg gekrönt, wenn auch auf eine Weise, die er sicherlich nicht erwartet hatte.


    "Er ist untot ..."


    Es war ein leises Murmeln.


    "Und dort draußen ist ein Friedhof. Vielleicht ..."


    Sie führte den Gedanken nicht zu Ende. Ein weiterer Blick zu der Frau, der eine Aufforderung oder ein Abschied sein mochte. Dann setzte sich Asharai in Bewegung und folgte der Menge durch die Tür. Doch es lag nicht in ihrer Absicht, einen Ausweg zu finden. Stattdessen peilte sie den Friedhof an. Wenn dieser Graf untot war und dies sein Anwesen, konnte es irgendwo da draußen ein Grab geben. Und vielleicht war es hilfreich, dieses Grab zu finden. Wenn sie sich nicht täuschte, würde er sie kaum einfach entkommen lassen.
    Das Heulen schien sie kaum zu beachten, doch ihre Hand zog die kleine Pistole aus dem Innenfutter ihres Gehrockes, die sie darin verborgen hatte. Wölfe mochten ihr kleinstes Problem sein.

  • Untot?
    Sie wollte der Frau folgen und noch etwas fragen. Doch sie brauchte ihre Sachen wieder. Falls sie nicht mehr ins Haus zurückkehrten, wollte sie nicht auf ihre Habseligkeiten verzichten. Schnell suchte sie einen Bediensteten und ließ sich ihren Rucksack geben. Dann lief sie Asharai hinter her.
    "Was habt ihr vor? Wisst ihr etwas mehr?" Sie hörte auch das Heulen der Wölfe. Es wäre nicht ihre erste Begegnung mit einem der Tiere, doch dort hatte sie sich nicht selbst schützen müssen.
    Sie holte die Schleuder aus dem Rucksack, hielt sie in der einen und die Steinchen in der anderen Hand. Wachsam blickte sie sich um als sie Asharai folgte.

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