Totentanz - Teil 2

  • Auch Herr von Muesig hielt etwas Distanz zu dem ‚Schrank‘ [Anm: anderer Ausdruck für ‚Bär für einen Mann‘]. Dafür kam ihm Maida immer näher. Aber die Worte des Mannes lenkten davon ab und die Gnomin hatte einen echten Gedankenblitz. Genau: Beschweren, Regress, Schadenswiedergutmachung. „Ja, mein bestes Paar Schuhe muss auch rückerstattet werden, Gold für Gold, das ist fundiert genug!“rief er laut und…“Du bläst mir in mein Ohr…“ flüsterte zu der dicht aufgerückten Dame neben sich und kicherte. Die Frau war irgendwie lustig und komisch. Ob beabsichtigt oder unfreiwillig, konnte er augenblicklich nicht beurteilen. Aber sie benahm sich viel unzickiger als seine Tanzpartnerinnen, die ja schrecklich affektiert gewesen waren, in seiner Wahrnehmung.


    Ich habe keine Mahnung..äh Ahnung. Aber so wie der aussieht, kann man sich durchaus fürchten: ein Kopf ohne Haar ist wie ein Bier ohne Schaum“ in der Tat wusste er nicht, wie er sich verhalten sollte. Schließlich entschied er: „Hier draußen zu wurzeln, scheint mir eher weniger erstrebenswert, wir sollten das Angebot zumindest vordergründig erst mal annehmen. Und wenn er frech wird…setzt es…“ er zwickte Ihr spielerisch aber auch unerwartet in den Oberarm, um zu verdeutlichen, dass man das nicht gestatten werde. Er nicht gestatten würde.

  • "Sie fürchten nicht meine Person sondern meine Herrin, meinen Glauben und das Licht wie viele andere Kreaturen des Bösen. Ihr müsst wissen, sie können nicht hier hinein und ich kann nicht hinaus, ich bin quasi ein Gefangener der dunklen Kräfte welche hier am Werke sind. Tja und das seit scheinbar einigen Hunderten von Jahren. Nur mein Glaube an Eridadne hat mich nicht dem Wahnsinn verfallen lassen. Meine Freunde sind tot, nur ich bin hier."
    Der Mann, der ein Gläubiger der Eriadne war, wartete bis alle im Raum waren, dann schloss er die Tür. Das leuchtende Symbol in seiner Hand strahlte in angenehmen Licht. ähnlich den wärmenden Strahlen der Sonne, jedenfalls schien es so.
    "So jetzt haben wir etwas Ruhe und können reden. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Narzhul Fhadaire, ein Priester der Eriadne und es freut sehr, mal wieder ein paar Sterbliche erblicken zu dürfen. Ihr müsst wissen, es ist nicht sonderlich schön, unsterblich zu sein aber keine Gesellschaft zu haben. Was hat Euch hierher verschlagen? Sind noch mehr da?"

  • Dianora war sich nicht ganz sicher, ob ihr die geschlossene Türe gefiel, aber andererseits schien der Mann nichts böses zu wollen. "Ich bin Dianora Delani," stellte die Gnomin sich vor. "Ob noch mehr da sind kann ich Euch leider nicht sagen, nur dass mal meh da waren. Und hergekommen sind wir anscheinend mit samt eines Hauses von Nir'alenar durch finstere Magie. Dabei sollte das ganze nur ein Fest werden." Während sie dem Mann geantwortet hatte war ihre Hand in einer Tasche verschwunden und hatte wieder das Kästchen mit den Tasten herausgeholt. Flink tippte sie wieder darauf herum.

  • Eridadne“ faucht Herr von Muesig. „Was dem fehlt ist eine Frau, dass er mal wieder richtig…aufräumen lassen kann und nicht alles mit seinen eigen Händen machen muss.“ flachste er, darauf vertrauend, dass die anderen schon verstehen würden, was er meinte. Und wenn nicht war es auch egal. Du meine Güte, solch einen Blick musste er dafür auch nicht ernten…war doch nur menschlich.
    Die Gnomin übertrieb es natürlich wieder und glaubte sich Pluspunkte zu holen, wenn sie sich vorstellte. „Und ich bin Ungesund Stinkefuss, Namen tun da jetzt wirklich nichts zur Sache. Und dass mit der Unsterblichkeit ist halt so eine Sache“ was ein ziemlich dicke Lippe war, denn er hatte darüber zwar einiges gehört, aber Gewissheit sah ganz bestimmt anders aus.
    Frau Maida, ich trau mich zu wetten, dass man Euch unsterblich oder nicht, bestimmt nicht 100 Jahre in Einsamkeit und Unberührtheit belässt und wenn ich Euch besuchen müsste….“ er lacht, als hätte er einen besonders guten Witz gemacht. In Wahrheit ging es ihm aber eher dreckig. Hier in diesem Zimmer schienen sie halbwegs sicher, aber draußen und das spürte er, lauerte die Gefahr.
    Dann hielt er es doch einmal für angebracht, die Frage des Priesters zu beantworten, auch weil sonst alle verstummt waren. „Meine stummen Mitfische…äh Gefährten und ich waren oben da auf einer Veranstaltung, die ziemlich rüde in etwas Grässliches ausgeartet war, die Einzelheiten dürften Euch weiter gar nicht interessieren, aber wir sind schließlich bei Leanos, und Randaro gelandet und na ja…“ in knappen Worten schilderte er was passiert war und wie sie hierher gelangt waren. Alles in allem für Herrn von Muesig ein durchaus sachlicher Beitrag, wie man ihn von ihm eher weniger gewohnt ist. „Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das alles zerstört gehört.“ das hatte er einmal genau so gehört und er dachte, das passte gut hierher.

  • "Herr von Muesig!", tat Maida entsetzt, obwohl sie sich das Lachen verbeißen musste. "Hier vor aller Augen? Oder denkt Ihr gar an eine Orgie? Ihr Schlimmer Ihr!", feixte sie, klopfte ihm freundschaftlich auf den Arm und wagte ein Grinsen, das ihre spitzen Eckzähne entblößte.


    Zu ihrem Erstaunen erzählte Muesig eine ganz andere Geschichte über den Abend als sie selbst erlebt hatte, sodass sie die Ernsthaftigkeit der ganzen Geschichte nun allmählich begriff. Was für ein Glück, dass ein junger Hasenfuß die Cath'shyrr ohne Umwege direkt ins Haus verschleppt hatte.


    "Draußen in der Halle sind noch ein paar, die keinen Abstecher in den Garten gemacht haben", erklärte sie. "Zumindest waren sie noch quicklebendig ehe ich meinen Rundgang durchs Haus gestartet habe. Ganz hübsch, abgesehen vom Dreck." Und den leeren Schatullen, dachte sie.


    "Muss ganz schön langweilig sein so eine Unsterblichkeit. Doch wenn Ihr dieses Ding da habt..." Maida deutete auf das leuchtende Symbol. "Wieso hockt Ihr dann noch hier und geht nicht den Gang hoch bis nach draußen? Wir sind schließlich auch ohne das da völlig unbehelligt hierher gekommen."


    Etwas lenkte sie ab und ließ Maida an die Gnomin herantreten, die auf einem Kästchen herumtippte. "Was habt Ihr denn da, werte Dianora", fragte Maida interessiert über die Schulter der Dunkelhaarigen.

  • Asharais Gesichtsfarbe war nie besonders gesund zu nennen. Insbesondere dann nicht, wenn man sie nach den Maßstäben ihres Volkes maß. Allerdings hatte die starke Präsenz des Übersinnlichen sie inzwischen nahezu krankhaft weiß werden lassen. So war sie also froh über die Möglichkeit zur Flucht, die sich ihnen hier bot und sie wagte es, für einen Augenblick aufzuatmen und zu hoffen, dass der pochende Schmerz verschwinden würde.


    Es war natürlich gewiss, dass ihre Probleme noch lange nicht gelöst waren. Ein grüßendes Nicken, mehr brachte sie im Augenblick nicht zustande und ja, es mochte gar das erste Mal sein, dass sie ihre Gabe verfluchte. Es war keineswegs angenehm, empfindlich für die Berührung der Zwischenwelt zu sein, wenn man sich an einem solchen Ort befand.


    Das Schließen der Tür quittierte sie mit einer emporgezogenen Braue. Eine Reaktion, die auf ihre überreizten Nerven zurückzuführen war. Es war nichts ungewöhnliches daran – wer würde hier schon seine Tür offenstehen lassen? Die Tua‘Tanai beteiligte sich jedoch nicht an dem aufkommenden Wortwechsel, sondern sah sich ihre Umgebung ein wenig genauer an, ohne dies auf allzu auffällige Art und Weise zu tun.

  • Der Priester der Eriadne mit Namen Narzhul Fhadaire schaute ebenso neugierig auf das seltsame Kästchen wie die anderen, wenn auch nur für einen Moment. Er murmelte irgendwas Unverständliches in seinen Bart dann machte er eine Geste in Richtung einer weiteren Tür. "Dort ist mein, nun ja Gästezimmer, wenn ich es mal so ausdrücken darf, die Bezeichnung Gefängnis oder Kerker wären vielleicht sogar passender."
    Als Herr von Muesig die Namen von Leanos und Randaro erwähnte, schaute er ungläubig drein. "Verzeiht wenn ich jetzt etwas verwirrt bin aber Ihr habt Leanos und Randaro getroffen? Lebendig?" Der Blick des Priesters war extrem ungläubig bei diesen Worten. "Das kann nicht sein, ich meine, Leanos wurde vor meinen Augen von einem Untoten zerstückelt und Randaro, der Junge, er starb in meinen Armen an den Verletzungen, die ihm von einem der Hunde zugefügt wurden. Seid Ihr sicher das Ihr mit zwei lebendigen Menschen geredet habt?"
    Er öffnete die Tür und betrat einen spärlich eingerichteten Raum. Ein Bett, ein sehr einfaches Bett wie für einen Bediensteten, ein Schrank, eine Nachtkommode, ein Tisch mit vier Stühlen, das war die ganze Eirichtung des Raumes. Auf dem Tisch lag ein aufgeschlagenes Buch. Eine große Kerze verbreitete ein angenehm schummriges Licht. "Verzeiht aber ich kann Euch leider Nichts anbieten, ich habe Nichts. Auf Besuch war ich nicht eingerichtet. Und was wollt Ihr hier in dieser Ecke des Anwesens?"

  • Yarea nestelte etwas nervös an einer Haarlocke herum, die sich aus der festlichen Frisur gelöst hatte. Ohnehin fühlte sie sich extrem unwohl. Das Gemäuer ringsum begann ihr langsam aufs Gemüt zu schlagen, ihre absolut absurde Situation und die Tatsache, dass sie dafür nicht unpassender hätte gekleidet sein können zehrte plötzlich gar sehr an ihren Nerven. Das Lachen ihres.. Gastgebers alias Peinigers trug zusätzlich zu ihrer Unruhe bei und liess sie erneut die Krallen ausfahren. Wo vorher nur wenige Zeichen darauf hindeuteten, dass die Weisshaarige nicht unbedingt zu Gänze menschlich war, erinnerte jetzt beinahe alles an ihr an ein Raubtier auf der Hut. Ihre Bewegungen wurden geschmeidiger, ihr Gang vorsichtiger. Hätte sie einen Schwanz besessen, wäre er unruhig herumgepeitscht.


    Das Geplapper des Rothaarigen und seiner neuen Begleiterin nagte an Yareas Geduld. Am Liebsten hätte sie dem Mann den Mund gestopft. Wobei die Frau nicht besser war. Sie warf den beiden einen mürrischen Blick zu. Bevor sie aber irgendeine Bemerkung anbringen konnte, tauchte der Priester auf. Das musste wohl derjenige sein, von dem die anderen Beiden erzählt hatten. Der geigenspielende Jüngling und sein Lehrer oder so. Mit langsamen, bedächtigen Schritten trat sie hinter den anderen in den Raum. Kurz hinter ihr verschloss der Priester die Tür. Sie warf einen zweifelnden Blick zurück, lauschte dann aber den anderen, die auf ihre Weise vom Erlebten erzählten.


    "Verzeiht Priester, aber wie sollten wir da sicher sein? Wer sagt uns, dass Ihr ein 'lebendiger Mensch' seid?", Yareas Stimme hatte etwas zynisches, war jedoch bar jedes Vorwurfes. "Jedenfalls erzählten sie von Euch. Und irgendeinem Mädchen, dass auch noch leben soll. Und hierher gekommen sind wir eher zufällig." Die Cath war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war, diesem... Priester anzuvertrauen, dass es einen Geheimgang zur Waffenkammer gab.

  • Wenn Blicke vernichten könnten, wären er und vielleicht auch Maida längst ein Fressen für die Vögel oder Fische. Nicht eine oder einer, der mit ihrem oder seinem Gestirre nicht deutlich seine Missbilligung Ausdruck verliehen hätte. Die Letzte in dieser unseligen Reihe war diese Yarea oder wie sie genannt werden mochte - mit einem Blick der mürrischer nicht sein hätte können. Man könnte auch sagen: Missbilligender geht nicht mehr. Und irgendwie brachte sie das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen.
    Bei nächster Gelegenheit tauchte er an ihrer Seite auf und bellte ihr ins Ohr: „Ihr dumme Putengans, was erdreistet Ihr Euch, mich, einen edler Abstammung und edlen Geblüts dermaßen anzuglotzen? Wer gestattet Euch solche Un-Gehabe und welche Erziehung hat man Euch angedeihen lassen, dass Ihr Euch auf solche Weise gehen lässt? Ich verbitte mir dies ein für alle mal. Verstanden Schneck?“ Wenn Herr von Muesig auftrug, dann wie immer dick. "Und wenn nicht, dann gibt es demnächst 40 Peitschenhiebe auf die nackten - Fusssohlen."
    Ohne auf eine Reaktion abzuwarten ging er nahtlos auf die Äußerungen des Priesters ein. „Herr Ihr werdet doch nicht am meinen Worten zweifeln und die anderen sind Zeugen. Frau Maida, Ihr habt die beiden doch auch gesehen, oder habt ihr die Augen vielleicht wieder auf einen der Jünglinge…nein, aber sagt Ihr es ihm auch, wie lebendig die beiden ausgesehen haben.“
    Die Bude des Priesters sah armseliger aus als eine Studierkammer eines Erstinskribienten. Kein Wunder, dass die Ratten draußen auf den Gängen waren. Hier würden sie ihrem Schicksal ‚Verhungern‘ nicht entkommen. Der Hinweis auf einen Kerker war nicht unpassend. Wenn er sich auch noch erinnerte, dass die Verliese, die in ihren Anwesen lagen, auch noch über gewisse Instrumente verfügten, die aus stummen Fischen beredte Sangeskünstler machten. Aber das war eine ganz andere Komödie, wobei die Sangeskünstler wohl etwas weniger lachten als gemeinhin derjenige, der die Instrumente bediente. Was wohl an den Schmerzen gelegen haben mag, die Ersterer vom Letzteren zugefügt bekam.
    Trotzdem, die Stimmung beim Herrn von Muesig sank auf den Gefrierpunkt. Wie sollte ihnen dieser erbarmungswürdige Wicht hilfreich sein? Er resignierte. Er deutet auf seine Mitgekommenen: „Sie werden es darlegen. Besser als ich es könnte, was wir hier suchen“ was natürlich blödsinnig war, aber er war zu frustriert um hier weiter zu parlieren.

  • Dieser Weiberhaufen war schweigsam, misslaunig und voller feindseliger Blicke. Musste wohl die Anspannung sein. Adelige Frauenzimmer waren augenblicklich indisponiert, wenn nicht alles nach ihren Dickschädeln lief. Maida zuckte mit den Achseln und sah sich ein wenig um. Die Kammer strotzte vor Schlichtheit.


    Herr von Muesig berief sich bei den beiden Herrschaften auf ihre Beobachtung.


    "Oh, nun, ich war nicht direkt vor Ort, nur von weitem habe ich sie gesehen, aber sie wirkten recht lebendig, ja", erklärte sie wahrheitsgemäß.

  • Asharais Brauen wanderten verwundert empor, als der Priester das Schicksal der beiden Menschen erwähnte, die sie zuvor angetroffen hätten. Doch bevor sie den Mund öffnen konnte, hatte die hellhaarige Cath'shyrr bereits das Wort ergriffen und stellte genau die Frage, die ihr selbst auf der Zunge brannte. Welche Garantie gab es, daß der Priester der Eriadne echt war? Und was hatte es wohl mit diesem Spazierstock auf sich, den sie so dringend hatten suchen sollen? Aber sie hatte nichts übersinnliches spüren können. Allerdings bedeutete dies wenig. Asharais Gabe war launisch.


    Die Tua'Tanai schloss die Augen und konzentrierte sich, versuchte, zu spüren, ob eine Aura von dem Priester ausging, die auf etwas übernatürliches hindeutete. Dabei drehte sie den anderen den Rücken zu, gab vor, das Zimmer genauer zu studieren.

  • Narzhul lächelte verständnisvoll. "Ja wieso sollte ausgerechnet das, was ich Euch sage, der Wahrheit entsprechen. Vielleicht bin ich ja auch nur ein Wesen des Bösen oder eine Illusion, die nur dazu erschaffen wurde, euch an der Nase herumzuführen. Ich würde ebenso denken und ich kann es Euch nicht verübeln. Hmm das die Zwei leben, erscheint mir aber sehr seltsam. Vielleicht wurde ich ja auch genarrt, meine Sinne vernebelt."
    Der Priester hielt einen Moment inne und kniff dabei die Augen zusammen. Seine Stirn runzelte sich. "Natürlich, bei Eriadne, die Kräfte des Bösen haben mich getäuscht. Ich entfernte mich von den Beiden und seitdem bin ich hier in diesem Teil des Gemäuers gefangen. Das Böse hat mich effektiv kaltgestellt und musste mich nicht einmal töten. In all den Jahren kamen immer wieder Suchende hierher und waren eigentlich nur Nahrung für die Untoten und ihren Herren. Verdammte Brut des Bösen."


    Asharais Sinne bemerkten, dass von dem Symbol des Priesters starke Schwingungen ausgingen, gepaart mit einer angenehmen Wärme wie das Licht der Sonne an einem Sommertag.


    "Ein Mädchen? Ja da war ein Mädchen," fuhr der Priester fort:"Ein süßes Ding, unschuldig und von reinem Wesen. Sie ist leider schon seit vielen Jahren verschwunden. Eines Tages lief sie schreiend raus, ich konnte nicht so schnell reagieren, so schnell war sie. Ich hab sie nie mehr wieder gesehen. Nie mehr."

  • "Ein kleines Notizgerät." antwortete Dianora der Cath'shyrr während sie munter weiter tippte. "Habe ich erfunden."
    Die Anmerkung der anderen Katzenfrau zu Leben und Nicht-Leben war durchaus schlau. Das machte Hoffnung für die Gruppe.
    Interessiert sah sich die Gnomin in der Behausung des Priesters um und warf einen neugierigen Blick in das aufgeschlagen daliegende Buch. Das war sicherlich nicht sonderlich höflich, aber in Angebtracht der momentanen Umstände sicherlich verständlich. Und außerdem, falls jemand wichtiges offen rum liegen ließ wäre derjenige selbst schuld. "Warum ist dies hier eigentlich Euer Gefängnis?" fragte sie über die Schulter. "Und wie kommt man hier eingentlich an etwas zu trinken und vielleicht auch zu essen? Unsere Party wurde doch recht überraschend unterbrochen."

  • Dianoras Notizbgerätaussage riss ihn aus der Konzentration. „Was…? Er verstummte kurz „Also wenn ich es recht überlege, die Welt ist voll von gedankenlosen Trotteln…ja, Euer Gerät hat bestimmt Potential und an Stelle von Nägelkauen ist es bestimmt bekömmlicher


    Er blickte zurück in die Richtung des Priesters und schüttelte den Kopf, was so viel wie, ich weiß nicht weiter, bedeuten sollte. „Also wenn wir etwas wissen wollen, greifen wir gelegentlich zu etwas…äh pikanteren Methoden. Entweder das zu befragende Opfer hat eine Schwäche, die wir kennen und mit diesem Wissen wir es gnadenlos erpressen oder wenn wie in diesem Falle, nichts bekannt ist, dann hilft nur mehr ein wenig der Gesprächsbereitschaft und dem Herausrücken mit der Wahrheit ein wenig nachzuhelfen. Die Gänsefeder auf den nackten Fusssohlen kennt wohl jeder. Brachial ist der Ochsenziemer, genial und zugleich unschlagbar effektiv aber die Daumenschrauben….“ er hoffte mit der Androhung von Gewalt, etwas mehr herauszubekommen. Was bisher herausgekommen war, waren Andeutungen, Vermutungen…
    Aber vielleicht war der Kerl wirklich ‚echt‘. Und wenn er das war, dann würde es gut sein, ihn zum Mitgehen zu überzeugen. Auch wenn man da gleichfalls ein wenig Überzeugungsarbeit mittels der Hände vonnöten sein könnte.
    Wenn das Mädchen schon länger weg ist, bezweifle ich, dass jetzt noch rein und unbefleckt sein sollte. Und wer sagt uns, dass das Mädchen ein echtes war. Hier stimmt doch wohl einiges nicht.“ ein neuerliches Kopfschütteln ließ ihn erneut verstummen. Irgendein anderer Wichtigtuer würde das als Zeichen sehen, selbst die Initiative zu ergreifen. Aber Nichtstun war auch keine Lösung.

  • Hier war so einiges seltsam. Ein Priester weitab der Zivilisation und seinen Worten nach an diesem Ort gefangen. Das Gerede von Toten und Untoten, scheinbar Lebenden und doch Verstorbenen. Wenn dies ein Schauspiel war, dann war es wenig inspirierend. Außerdem hatte Maida keine Lust selbst an diesem Theaterstück mitzuwirken. Von Gold und Schmuck war immer noch kein Schimmer zu erblicken.


    Maidas Katzenaugen verengten sich misstrauisch, als sie auf den Hinweis der Gnomin einstieg. "Womöglich habt Ihr das arme Mädchen ja aufgefressen, schließlich musstet Ihr Euch all die Jahrhunderte ernähren. Selbst wenn Ihr unsterblich seid, Euer Körper wirkt keineswegs abgemagert. Vielleicht veranstaltet Ihr regelmäßig solche Theatereinlagen, damit Ihr willige Opfer in Eure Kammer locken könnt. Ich traue Euch keine Klauenlänge weit, also bleibt ja fern von mir."


    Warnend hoben sich ihre Hände mit den langen spitzen Nägeln. Ihr feindseliges Lächeln entblößte die Reißzähne. Herr von Muesigs Folterdrohungen fand sie in diesem Fall mehr als angebracht. Wenngleich sie bezweifelte, dass der Rothaarige Daumenschrauben bei sich trug.

  • "Solange Ihr nicht versucht anstelle der Nägel auf meinem Gerät herumzukauen, gebe ich Euch unumwunden Recht." erwiederte die Gnomin auf Herrn Müsigs Bemerkung. "Ich kann Euch auch gerne ein Gerät mit Tasten Eurer Wahl herstellen. Handlungen die hier für meine geistiges und körperliche Unversehrtheit sorgen werde ich sicherlich in Form von Preisnachlässen vergelten." Dianora glaubte zwar nicht, dass ihr der Mann ein Notizgerät abkaufen würde, aber einen Versuch war es auf jeden Fall wert.

  • Sollte sich der Herr von Muesig an solch einem Gerät interessiert zeigen oder auch nicht - auf jeden Fall tat es Maida.


    "Solch ein Ding lässt sich erwerben? Das rettet mir den halben Abend. Verehrteste, lasst mich Euch vorstellen. Maida Ser'Afina mein Name. Und wahnsinnig interessiert an Eurer wundersamen Erfindung", schmeichelte die Cath'shyrr. "Wo liest man die Notizen denn wieder aus? Ich hoffe, Ihr gewährt mir eine kleine Vorführung dieses Wunderdings. Ich verspreche, ich werde nicht darauf herumkauen", schäkerte sie und lächelte höchst charmant.

  • Oh, die Cath'shyrr interessierte sich für ihre Erfindung. Das war doch mal ein Lichtblick an diesem verfluchten Ort.
    "Ja, gewiss lässt es sich erwerben." Dianora schenkte ihrem Gegenüber ein strahlendes Lächeln. Zwar hatte sie sich dem Priester schon vorgestellt, was Maida bestimmt schon mitbekommen hatte, aber aus Höflichkeit nannte sie ihren Namen nochmal. "Ich heiße Dianora Delani, schön Euch kennenzulernen." Die Gnomin hörte auf zu tippen und nahm das Gerät in beide Hände. Maida konnte nun besser erkennen, dass sich auf der Oberseite über zehn Tasten befanden, die jeweils ein Muster aus Punkten in drei Farben trugen. Mit geübten Handgriffen entfernte sie ein kleineres Kästchen von dem größeren ab, wodurch auch ein paar Zahnräder sichtbar wurden. Sie deutete auf ein Fensterchen in dem kleineren Kästchen. Darin konnte die Cath'shyrr einen Ausschnitt eines schmalen Bandes erkennen in das Löcher gestochen waren. "Dieses Gerät hier produziert eine Geheimschrift welche nur mir bekannt ist, ich kann aber auch welche für andere Schriften herstellen. Durch das Fenster kann man sehen was man gerade geschrieben hat..." Dianora drehte an einem Rädchen, wodurch sich das Band bewegte. "... für den normalen Gebrauch habe ich allerdings eine Maschine, die mir das Lochmuster auf eine Tafel projiziert. Das macht das Lesen doch durchaus angenehmer." Dianora konnte sich noch weiter über ihre kleine Erfindung auslassen wollte Maida aber die Chance geben auch zu Wort zu kommen.

  • Die Schwingungen, die Asharai empfing, beruhigten ihre angespannten Sinne. Vielleicht handelte es sich tatsächlich um einen Priester der Eriadne. Zumindest hatte sie nie zuvor eine solche Ausstrahlung an einem Untoten wahrgenommen. Sie beschloss, ihm fürs erste Glauben zu schenken.


    Ein wenig verwundert erfasste sie am Rande die geschäftlichen Verhandlungen zwischen der Gnomin und den Adeligen und sie fragte sich ernsthaft, wie man in solch einem Augenblick an den Erwerb oder den Verkauf eines Gnomengerätes denken konnte. Schließlich wussten sie noch nicht einmal, ob sie den Aufenthalt an diesem Ort überleben würden.


    Innerlich schüttelte die Tua'Tanai den Kopf über so viel Kaltblütigkeit, wandte sich jedoch lieber dem Priester zu, als das Geschehen zu kommentieren. Jedem das seine. Dies war seit jeher ihre Devise und sie hielt sie es auch jetzt. Wenn sie sich mit solcherlei Spielereien von der Wahrheit ablenken wollten, dann sollten sie ihr Spiel fortführen.


    "Sagt, habt Ihr jemals den Versuch unternommen, von diesem Ort zu entkommen? Was hält euch hier gefangen? Ihr seid ein Priester der Eriadne, was kann Euch hier halten? Oder ... wer?"


    Es waren die ersten Fragen, die ihr in den Sinn kamen. Vielleicht fand sich in den Antworten ein Hinweis darauf, wie sie hier herauskommen konnten.

  • Csaria schüttelte erneut den Kopf. Das Verhalten der anderen passte immer noch nicht zur Situation. Nachdem sie sich die Umgebung angeschaut hatte, wandte sie sich wieder dem Priester zu.
    "Wisst ihr wie das Böse hier gebrochen werden kann," fragte sie und war gespannt, welche Antwort sie diesmal erhalten würden.

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