Eine fremde Welt

  • Irgendwie verstand sie nicht worauf Tamrin hinaus wollte. Warum sollte er ihr etwas schuldig sein, immerhin hatte sie sich frei dafür entschieden und wollte nichts dafür. Aber gut es schien so als ließe sich das Thema auf später verlagern. Was ihr nicht unwillkommen war. Sie nickte als er nach der Stadt fragte. "Wir werden über das westliche Tor die Stadtmauern passieren. Dabei befinden wir uns gleich auf einer der Hauptstraßen und zahlreiche Geschäftshäuser zieren den Weg. Der Gasthof 'Korallenriff' hat soweit einen guten Ruf, vielleicht sagt er Euch ja zu. Er soll passable Zimmer und soweit auch sehr gutes Essen haben. Alles zu einem angemessen-guten Preis. Er ist in der vierten Straße, linker Hand zu finden. Und so wären wir bereits mitten im Händlerviertel. Es heißt man könne dort so gut wie alles bekommen was man sich vorstellt. Es ist das zweitgrößte Viertel der Stadt, es gibt Tavernen, Gasthäuser, diverse Handwerkseinrichtungen. Ich glaube es gibt kein Handwerk welches dort nicht ausgeübt wird. Die Straßen sind meist voll und das Gedränge groß.", sprach sie ohne große Emotionen zu zeigen. "Der Hauptstraße entlang geht es über dem Fluss zum Marktplatz und je näher man ihm kommt um so gehobener werden die Geschäfte. Interessiert euch der Marktplatz? Wollt Ihr Euch ihn ansehen?", fragte sie bemüht ruhig und freundlich. Auch wenn sie ob der Gedanken, der engen Stände, sowie der ganzen Menschen die sich dort bewegten schon wieder etwas Panik verspürte. "Die Stadt wie das Händlerviertel bereits vermuten lässt ist in verschiedene Viertel aufgeteilt. Das Größte ist das Seeviertel, gefolgt dem der Händler. Dann hätten wir noch das Adelsviertel, Palastviertel, das Viertel der Künstler und der Philosophen. Die magische Akademie befindet sich dort, also im Philosophenviertel. Eher im Norden der Stadt nahe dem Fluss, welcher von Nord nach Süd durch sie fließt und ins Meer mündet. Sie wird gebildet aus sechs großen, schwarzen Türmen welche frei stehen und zwischen ihnen wurden Gebäude errichtet. Genaueres weiß ich dazu leider nicht, ich kenne sie nur vom Vorbeilaufen... Dann gibt es noch die Hallen des Wissens. Auch ein recht großes Gelände. Es ist östlich zu den Türmen gelegen nahe der Stadtmauer."

  • Tári nickte und begann zu erzählen. Er wandte die Augen von ihr ab und den Mauern der Stadt zu und versuchte, ihren Worten in seinem Kopf eine Vorstellung der Wege zu geben, von denen sie sprach. Dieser Gasthof lag anscheinend denkbar günstig für seine Zwecke, wenn das imaginäre Bild, dass Tári in seinem Kopf zeichnete, nicht falsch war. "Der Gasthof …. Korallenriff ? …. hört sich gut an. Was ist ein angemessener Preis für ein Nachtquartier ?", fragte er nach. Zwar war er von seinen Eltern sehr großzügig, wie er fand, ausgestattet worden, um sich einige Zeit über Wasser halten zu können - aber auch großzügige finanzielle Mittel waren begrenzte Mittel, wenn man ohne Broterwerb dastand. Und noch fehlte es ihm am Gefühl, was Dinge in dieser Welt wert waren. Die zahlreichen Handwerksbetriebe machten ihm Hoffnung. Dort war sicherlich reichlich und kurzfristig Bedarf an helfenden Händen. Und wenn es nur jeweils für einen oder zwei Tage war. Der Marktplatz …. In Tamrin's Kopf entstand das Bild des Marktplatz von Shan'bashar – bunt, laut, voller Trubel und Leben und man konnte sich kaum sattsehen an all den Dingen, die es dort zu kaufen gab. Lächelnd schüttelte er den Kopf. "Nein, wenn ich weiß wo er liegt, soll das genügen. Ich vermute, dass man dort sein eigenes Wort kaum versteht und heute würde ich gern zumindest Eure Worte verstehen." Wenn Du mir denn welche gönnst, Tári Amandil, dachte er mit gutmütigen Spott. Auch wenn das gerade etwas ungerecht war, denn über die Stadt gab sie sehr bereitwillig Auskunft. "Liegt der Marktplatz in der Nähe des Hafens ?", fragte er zur weiteren Orientierung nach. Adels-, Palast- und Künstlerviertel nahm Tamrin zur Kenntnis und hakte sie in Gedanken ab. Mit diesen Vierteln würde er wohl, bis vielleicht auf Botengänge für diverse Händler, eher nichts zu tun haben. Interessanterweise schien es in der Stadt eine Trennung von magischem und anderweitigem Wissen zu geben, denn Tári sprach von zwei Akademien. Tamrin konnte sich das zwar nicht erklären, es kam ihm aber recht gelegen und so hinterfragte er es im Augenblick nicht weiter. "Welchen Weg müsste man vom ….... Korallenriff, nicht wahr ? ….. nehmen, um zu den Hallen des Wissens zu gelangen ?", fragte er neugierig. Das schien ihm der vernünftigste Ort zu sein, um jemanden zu finden, der ihn in der Allgemeinsprache unterrichten würde.

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • "Die Preise für ein Zimmer in einem Gasthof, können ein bis vier Goldstücke betragen. Was das Korallenriff Euch kosten wird, weiß ich leider nicht genau. Aber ich denke er ist einer der günstigeren.", beantwortete sie seine Frage und unterstrich ihre Unsicherheit mit einem Schulterzucken. "Wir werden fragen müssen." Tamrin sagte er wolle den Marktplatz nicht aufsuchen und ihr viel doch ein Stein vom Herzen, so hatte sie wohl oder übel nur den Gasthof vor sich. Ein leises Lächeln legte sich auf ihre Lippen bei seinen Worten welches aber bald wieder ihrem neutralen Ausdruck Platz machte. "Der Marktplatz liegt nicht direkt in der Nähe des Hafens. Dennoch ist er von dort aus einfach zu finden. Ihr könnt einfach weiter der breiten Straße des Marktes folgen oder eine der größeren Seitenstraßen wählen und Euch Richtung Süden bewegen. Dann gelangt Ihr direkt dorthin.", beschrieb sie. Ja sie kannte die Wege bereits. Viel war sie schon durch die Stadt gelaufen um ihrem Drang nach Bewegung nachzukommen. Oft, wie sollte es anders sein, erwählte sie aber Zeiten zu denen die Straßen nicht mit Leben gefüllt waren, sondern der ruhige Schleier des Morgens oder der Nacht auf ihr lag. "Ja das Korallenriff.", bestätigte sie erst und schloss einen Moment die Augen ohne ihre Schritte inne zu halten. Es gab viele Wege, aber für jemanden dem die Stadt neu war, waren leicht zu merkende Anhaltspunkte sicherlich nicht unrecht. "Am Besten sucht ihr vom Korallenriff in nördlicher Richtung, den Fluss auf und folgt diesem entgegen seiner Fließrichtung. Zu Eurer Linken kommt Ihr weiter an Häusern vorbei, an einem Park…" Bei seiner Vorstellung lächelte sie leicht. Er hatte ihr über die ersten Tage etwas hinweg geholfen. Er war schön angelegt und auch wenn es ihre Weiten oder auch die Landschaft vor den Toren nicht ersetzte war es ihr Lichtblick in der Stadt. "…gefolgt von Häusern. Überquert die erste Brücke nach der Stadtmauer und haltet Euren Weg auf der Straße dann kommt ihr direkt darauf zu."

  • Tamrin pustete unwillkürlich die Wangen auf und ließ hörbar die Luft entweichen. "Ein bis vier Goldstücke pro Nacht ?", fragte er entgeistert. "Und das ist günstig ?" Seine Gedanken rotierten, denn gerade hatten sich seine Prioritäten komplett verschoben. Zuallererst brauchte er eine bezahlbare Bleibe. "Welches ist das ärmlichste Viertel, Eurer Meinung nach ?", fragte er seine Begleiterin und ermahnte sich innerlich zur Ruhe. Er würde schon nicht verhungern. Aufgeben kam nicht in Frage. Darüber hatte er Tári's Beschreibung des Weges zum Marktplatz nicht so aufmerksam verfolgt, wie es angebracht gewesen wäre. Einer Hauptstraße folgen, hatte er mitbekommen. "Und vermutlich hört man die Marktschreier ohnehin schon von weiter weg, nehme ich an ?" Sein Lächeln kehrte zurück. Tári's Schweigen, bevor sie ihm einen Weg zu dieser Wissensakademie beschrieb, bot ihm Gelegenheit den ersten Schreck zu überwinden und ihr wieder aufmerksam zuzuhören.


    Den Fluß überqueren und dann in nördliche Richtung zur Akademie … speicherte er ab. Er runzelte die Stirn als sie endete. Wie am Besten vorgehen …..? "Sagt, Tári, was haltet Ihr davon, wenn wir uns etwas zu Essen kaufen und dann diesen Park aufsuchen ? Ich glaube, Ihr müsst mir dringend ein paar Worte und Sätze auf Bereliarnai beibringen. Und in dem Park finden wir vermutlich dazu einen besser geeigneten Platz als in einer um diese Zeit gut gefüllten Gaststube. Es sei denn, Ihr kennt eine Kaschemme, die zwar Essen ausgibt aber sich eher gegen Abend mit Leben füllt.", grinste er sie an. Ob sie so etwas wohl kannte ? Er kannte es jedenfalls nicht und seine Mutter hätte ihm wohl die Ohren langgezogen, wenn er diverse Erfahrungen in solchen Etablissements vorzuweisen gehabt hätte. "Und wenn Ihr danach noch Zeit übrig habt, könnt Ihr mir die Akademie vielleicht noch zeigen." Ja …... das klang in seinen Ohren nach einer sinnigen Reihenfolge. Erwartungsvoll sah er zu ihr hinüber, was sie davon halten mochte.

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  • "Für ein Goldstück findet ihr Unterkommen in einer einfachen Herberge. Die Gasthäuser liegen etwas darüber.", versuchte sie die preislichen Unterschiede zu erklären, welche ihr über ihre Tante bekannt waren. Des Öfteren traf Besuch für sie ein und immer versuchte sie ein gutes Gasthaus für jene zu finden. Sie erinnerte sich nicht daran je gehört zu haben, dass es nicht günstig oder angemessen sei. So hatte Tári irgendwie keinen Anhaltspunkt für einen wirklich guten Preis, oder für ein passendes Verhältnis.
    Tamrin wollte ihre Meinung zu dem ärmlichsten Vierteln wissen? "Das ärmlichste Viertel? Das Seeviertel. Dort geht es rau zu und ist nicht gerade sauber." Was sie gar nicht störte, sie fand die Vielfalt der anzutreffenden Personen interessant. Nicht dass sie es darauf angelegt hätte, aber wenn man sonst nicht viel anderes zu tun hatte als sich vor seiner Tante zu drücken…
    "Ja, der Markt ist eine sehr laute Gegend und so auch schnell auszumachen." Sie nickte. "Ich kenne kaum eine der 'Kaschemmen' von innen. Aber es gibt einige die bis zu später Stunde noch bestens gefüllt sind. Wie es tagsüber in jenen aussieht, weiß ich nicht… Aber mir gefällt Euer Vorschlag, dass wir uns etwas zu Essen holen und den Park aufsuchen, Tamrin Farepoynt. Wonach steht es Euch?" Sie wirkte erleichtert, dass war etwas was sie nicht erwartet hatte. Sie versuchte schon die ganze Zeit nicht an ein beengtes Gasthaus zu denken sondern sich nur auf die Fragen des jungen Mannes zu konzentrieren. Nun sollte es womöglich gar keines werden?
    Eine kurze Weile hing sie noch an seiner Reaktion zu dem Preis einer Unterkunft nach. Er schien es für zu teuer zu erachten und wie es schien wollte er sich wohl eine Unterkunft im Seeviertel nehmen. Da die Straßen sehr beengt waren und dort immer reger Verkehr herrschte, hätte sie ihm dort keine Unterkunft benennen können. Sie überlegte, viele der mitgebrachten Pferde waren bereits an den Mann oder die Frau gebracht, zumindest berichtete ihre Tante davon. Die helfenden Hände, welche ihre Tante sich dafür zu Diensten nahm, somit um einiges reduziert. Sie bewohnten vor den Mauern bei den Tieren eine einfache Unterkunft während sie die Versorgung übernahmen.

  • "Ist schon in Ordnung, Tári." wiegelte er ihre Erklärungsversuche ab. "Im Grunde benötige ich die Rundumversorgung eines Gasthauses ja nicht sondern nur einen kleinen Raum mit einem Bett für die Nacht. Ich hätte mir so oder so woanders eine Unterkunft gesucht. Es hat sich also nur der Zeitpunkt nach vorn verlagert, nicht die Sache selbst." Dringenstens, das nahm er sich fest vor, musste er sich an die hiesigen Zahlungsmittel gewöhnen. Aber er konnte der Blonden neben sich ja schlecht sagen, dass man dort wo er herkam, für 5 Goldstücke ein halbwegs ordentliches Pferd kaufen konnte und es gar nicht so leicht war, von jetzt auf gleich umzudenken. Im weiteren Gespräch warf Tamrin der jungen Frau neben sich einen prüfenden Blick zu. Sie kannte KAUM eine der Kaschemmen ? Was sie dort wohl überhaupt hintrieb ? Ob Alkohol sie redseliger und weniger unnahbar machte ?, fragte er sich stumm und verfolgte das Thema Seeviertel zunächst vorsichtshalber nicht weiter. "Ich brauche nichts Besonderes, etwas Brot und Käse werden genügen. Und was möchtet Ihr ?", antwortete Tamrin auf die Frage mit einer Gegenfrage. Die Aussicht auf den Park schien Tári's Stimmung zu heben und sie ein klein wenig beschwingter neben ihm her laufen zu lassen. "Gibt es viele Badehäuser in der Stadt ?" fuhr er mit den Erkundigungen fort. "Und wie steht es mit Brunnen ? Darf man sich dort Wasser nehmen ? Oder ist das Wasser aus dem Fluss trinkbar ?" Ein Blick nach vorn verriet ihm, dass sie der Stadt mittlerweile schon recht nahe gekommen waren.

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  • Sie nickte. Einen kleinen Raum mit einem Bett für die Nacht, also…
    "Klingt gut, vielleicht findet sich auch noch etwas Obst? Äpfel, Birnen…oder so." Kurz ging sie durch was sie sonst noch so in der Tasche hatte, aber so lange wie sie es nun schon mit sich trug musste das ein oder andere eher zum Aussortieren sein.
    Badehäuser? Sie stutzte und musste die gelaufenen Wege zum Teil in Gedanken abgehen. War es für sie nicht notwendig ein solches aufzusuchen, denn sie hatte alles in dem Haus ihrer Tante. "Es gibt auch Badehäuser, lange nicht so Zahlreich wie die Tavernen und Gasthöfe und auch nicht so gut gelegen. Dennoch sind sie vorhanden.", sagte sie denn sie konnte sich an die Schilder erinnern aber nicht mehr genau wo sie lagen. "Brunnen findet ihr an den größeren Knotenpunkten, das Wasser ist frisch und rein. Dort könnt ihr Euch bedienen. Was das Wasser aus dem Fluss betrifft… Zur Not vielleicht.", sagte sie und rieb sich kurz an der Stirn. Selbst Celeb zog es vor sich Wasser aus einem der Brunnen geben zu lassen auch wenn der Fluss und dessen Ufer nah waren. Was nicht unbedingt etwas heißen mochte, dennoch. Die ersten Häuser waren gekommen und weit war es nun nicht mehr zu dem Tor durch welches sie in die Stadt Nir’alenar treten würden. In ihr krampfte es sich schon etwas ob der bloßen Vorstellung, wie voll die Straßen zu dieser Zeit waren.

  • "Das wird bestimmt zu bekommen sein.", antwortete Tamrin auf ihre Essenswünsche. "Was heißt Brot, Käse, Apfel und Birne auf Bereliarnai ? Und was kosten die Sachen in etwa ?" Die Angaben zu den Badehäusern und auch zum frei verfügbaren Trinkwaser stellten ihn zufrieden. Auch wenn Tamrin keine wirklichen persönlichen Erfahrungen in den verruchteren Vierteln großer Städte aufzuweisen hatte – durchquert und gesehen hatte er sehr wohl schon welche. Er war der Ansicht, dass – egal wo man lebte – Sauberkeit eine Sache des eigenen persönlichen Interesses und nicht der Umgebung war. Und Tamrin wusste, dass eine gewisse Hygiene auch der Gesundheit zuträglich war, insbesondere wenn es um Ungezieferbefall und ansteckende Krankheiten ging.


    Sie erreichten die ersten Häuser, die sich eng in den Schatten der wuchtigen Stadtmauer zu drücken schienen, als versuchten sie, wenigstens einen geringfügigen Teil des Schutzes den sie bot, für sich zu gewinnen. So war das nun einmal – irgendwann war hinter den Mauern kein Platz mehr für weitere Häuser. Aufgeregt und voller Neugier betrachtete der junge Mann die wenigen Personen, derer sie kurz ansichtig wurden. Zu dieser Tageszeit spielte sich das Leben eindeutig hinter diesen Mauern ab auch wenn hier und da jemand einige Dinge herumtrug oder ein paar Kinder um die Hütten tobten. Erleichtert stellte er fest, dass er sich vorhin am Waldrand nicht getäuscht hatte. Zumindest die Menschen hier sahen ganz normal aus und unter ihnen würde er rein äußerlich sicherlich nicht auffallen. Und wenn sich doch hier da jemand nach ihnen umdrehte, lag das vermutlich mehr an dem riesigen Hund als an ihrer beider Personen. Das ungleiche Trio durchquerte das imposante Stadttor. Tamrin's Sinne waren von den neuen Eindrücken viel zu sehr in Anspruch genommen als das er die Nöte seiner Begleiterin hätte registrieren können. Zur Mittagszeit herrschte fast kein Verkehr, kaum eine Kutsche oder ein Reiter war auf dem Weg aus der Stadt hinaus oder herein, dem sie im Weg herum hätten stehen können. Was auf dieser prächtig breiten Straße auch so recht schwierig gewesen wäre. Tamrin nutzte die Gelegenheit und drehte sich um, um das mächtige Stadttor auch von innerhalb zu betrachten. Belustigt ertappte er sich selbst dabei, dass er ganz automatisch das Wachpersonal zu zählen und die genaue Befestigung zu studieren begann und den Mechanismus der riesigen Tore zu begreifen versuchte. Er wandte sich wieder Tári zu und strahlte sie an. "Und jetzt ? Immer der Straße folgen ?"

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  • Eine Augenbraue wanderte dezent nach oben, natürlich würde das zu bekommen sein. Sonst hätte sie es nicht vorgeschlagen. Wie dem auch sei, sie wendete ihre Aufmerksamkeit der Übersetzung der Wörter zu. "Brot, Käse, Apfel, Birne", sie sprach langsam und deutlich, in der Betonung etwas übertrieben damit er sie besser verstand. Danach wiederholte sie die Wörter erneut aber genauso wie sie einem Verkäufer diese Dinge nennen würde. "Wenn Ihr Euch für einen ganzen Tag eindecken wollt solltet ihr mit 8 Silbertalern rechnen.", sagte sie wieder in der Sprache welche Tamrin verstand. Sie gingen den Weg, welchen Tári heute Morgen in aller Stille passiert hatte zurück. Nun spielten Kinder um die Häuser. Der Blick der Halbelfe blieb einen Moment an ihnen hängen, ehe sich ihr Unbehagen erneut meldete da es immer weiter dem Stadttor entgegen ging. Ruhig durchatmend versuchte sie sich selbst zu beruhigen und als würde Celeb es ahnen war er an Táris Seite. Da waren sie nun wieder, innerhalb der hohen, starken Mauern der Stadt. Die Straßen waren besser gefüllt als zur frühen Morgenstunde, dennoch waren sie weit von Überlaufen entfernt - stellte die Halbelfe mit dezenter Beruhigung fest. Dennoch bewegte sie sich so, dass sie nicht in körperliche Bedrängnis mit anderen Personen oder Enge geriet. "Kommt darauf an wo ihr etwas besorgen wollt. Ihr könnt Euch ein Geschäft aussuchen. Oder vielleicht soll es doch der Markt sein? Wir können auch einen Laden aufsuchen, in welchem ich bereits schon ein paar mal einkaufte?", sagte sie leicht angespannt auch wenn sie zumindest versuchte sich diese nicht anmerken zu lassen.

  • Im Gegensatz zu draußen, wo er überall und nirgends umher gesprungen war, blieb der graue Hund jetzt sehr eng an Tári's Seite, wie Tamrin bemerkte. War wohl auch besser so, wenn das Gedränge größer werden sollte. Kurz dachte er über ihren Vorschlag nach. "Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich es gern so angehen, dass ich mich dabei schon ein wenig orientieren kann. Ich meine verstanden zu haben, dass dieses Gästehaus – das Korallenriff – ziemlich zentral liegt. Warum gehen wir nicht zuerst dort hin ? Und vielleicht kann man in Erfahrung bringen, wie viel das billigste Zimmer dort kostet. Oder ist es ein Umweg ?" Unschlüssig betrachtete er die Frau. Sie wirkte als ob sie am Liebsten davon laufen wollte. Sie war nicht gern hier, das hatte sie ihm schon gesagt, als sie davon sprach, hier nicht längerfristig bleiben zu wollen. Es mochte schönere Orte zum Leben geben in diesem Land geben als diese Stadt – aber deswegen verhielt man sich doch nicht fast wie ein in die Falle gegangenes Tier. Trotz seiner fröhlichen Miene seufzte er innerlich. Was kümmerte es ihn überhaupt ? Er hatte sie sich nicht als erste Begegnung hier ausgesucht. Und wenn so etwas überhaupt möglich gewesen wäre … nun, auf sie wäre sein Wahl ganz sicher nicht gefallen. Hierbleiben wollte sie auch nicht – weder in Zukunft noch in gerade diesem Moment, das war ziemlich offensichtlich. Und wenn sie wirklich so reich war, wie sie getan hatte als sie Bezahlung ausschlug … nun, dann würden sich ihre und seine Wege höchstwahrscheinlich auf absehbare Zeit ohnehin nicht mehr kreuzen. Welchen Sinn sollte es also haben, sich über ihr merkwürdiges Gebaren den Kopf zu zerbrechen ? Und wie lächerlich war erst der Gedanke, sie würde auf eine entsprechende Frage antworten. Sie kannte ihn ja genau so wenig wie er sie. Tamrin kapitulierte vor den Gründen, die sein Verstand anführte und schluckte jede Frage oder Bemerkung zu Tári's komischem Verhalten hinunter. Nur ein leises nagendes Unbehagen blieb in seinen Gedanken zurück. Wovor fürchtete sie sich denn bloß so ?

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  • "Gut wie Ihr wollt. Auch ist es richtig, das Korallenriff hat eine gute Lage und es lässt sich von dort aus leicht orientieren, finde ich zumindest." Sie passierten bereits die erste Nebenstraße, linker Hand. "Es ist auch nicht mehr weit bis dort hin und sicher kein Umweg." Mit jedem Schritt von der Stadtmauer weg und durch den wenigen Betrieb auf den Straßen begann Tári langsam, sehr langsam sich etwas zu entspannen. "Wollt ihr Euch die Zimmer ansehen oder interessiert Euch nur der Preis?"

  • "Danke !", antwortete er zufrieden. "Nein, nein - Hinaufgehen auf ein Zimmer müssen wir nicht extra, es ist völlig ausreichend, wenn ich weiß, was die billigste Übernachtungsmöglichkeit dort mich kostet." Den hochtrabenden Plan, dass er es nach dem Essen und einem Gang zur Akademie allein wagen wollte, dort ein Zimmer zu mieten, verschwieg er allerdings vorsichtshalber lieber erstmal. "Brit, ****, Apfel, Bilne" sagte er laut und sah Tári erwartungsvoll an. "Richtig ?"

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  • Schritt um Schritt kamen sie voran und fast unmerklich zuckte Tári ob der unerwarteten Aussprache, der zuvor genannten Worte auf Belerianai, zusammen. Auch wurden ihre Lippen von einem ganz leisen Lächeln umspielt. "Apfel war richtig.", sagte sie und war das Lächeln in ihrer Stimme zu hören? "Brot...Käse...Apfel...Birne...", wiederholte sie erneut langsam und mit leicht stärkeren Betonungen auf den Buchstaben welche falsch gesprochen waren. "Nochmal.", forderte sie ihn auf.

  • Vor Anstrengung legte Tamrin die Stirn in Falten. Es war gar nicht so leicht, seiner Zunge die ungewohnten Laute zu entlocken. Unverdrossen versuchte er es erneut. "Brrrrot …..Brrot ?" klang ziemlich ähnlich seiner Meinung nach. "Geische" Tamrin schüttelte sacht den Kopf. Nein, das musste besser gehen. "Gääsche"........ lächelte sie etwa ??? Na wenigstens einer von ihnen amüsierte sich während er sich die Zunge brach. Tamrin musste lachen. "Ich weiß, dass es falsch war." versetzte er sofort. "Apfel." Das war einfach. "Biiiilne." Nein. "Birrrne." konzentrierte er sich und atmete tief durch bevor er abermals ansetzte. "Brrot … Gäshe … Apfel … Birrrrne." Vergnügt sah er Tári wieder an.

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  • Er war wirklich bemüht die Worte so schnell als möglich richtig auszusprechen. Sie wusste gar nicht wie schwer es war für jemanden, der die Sprache wohl noch nie gehört hatte, diese über die Lippen zu bringen.
    Sie nickte leicht. "Besser.", sagte sie und wechselte sofort wieder. "Brot - ein r ... Käse ... K ... K... Kä...Käs...Käse...", versuchte sie den Unterschied zu seinem Wort herauszustellen. "Apfel ist perfekt.", sagte sie lobend? "Birne...", nickte sie. "... auch nur ein r... wie bei Brot...", erklärte sie. "Nochmal - nochmal.", sie wiederholte das Wort bereits in Belerianai.

  • "Nagchkal ?" versuchte Tamrin sich tapfer an dem neuen Wort. "Brot …. G...........K …. Kässhe, Apfel, Birrne." So langsam schien seine Zunge vor der Vergewaltigung durch seine Muskeln und seinen Willen zu kapitulieren, stellte er zufrieden fest, während er gleichzeitig registrierte, dass die große Straße, die sie entlang gingen, sich teilte und Tári auf ein großes Haus genau in der Kehre zusteuerte. "Nachgal", wiederholte er konzentriert "Brot ….Käshe … Apfel … Birne." bevor er seine Aufmerksamkeit auf das Gebäude richtete.

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  • Seine beharrlichen Versuche die Wörter in der für ihn fremden Sprache zu wiederholen und die teilweisen Ergebnisse daraus lösten ihre Stimmung von Wort zu Wort mehr. Fast hätte sie doch vergessen, dass sie sich gleich IN das Gasthaus begeben wollten.
    Celeb wusste genau, dass Tári ihn nicht mit hinein nehmen würde. Beim ersten Besuch dieses Gasthauses mit ihrer Tante hatte es einen riesigen Krach zwischen den Beiden Frauen gegeben, wobei Tári den Kürzeren zog und sich fügen musste. So versuchte sie gar nicht mehr ihren treuen Freund mit in andere Häuser zu nehmen, es sei denn sie waren geladen oder die Besitzer bestanden darauf.
    "Es wird.", sagte sie knapp. "Da wären wir, der Gasthof Korallenriff.", sagte sie und in ihr spannte es sich an, als sie vor einem gut gepflegten Fachwerkhaus zu stehen kamen. "Gasthof Korallenriff", sagte sie gleich übersetzt und deutete auf das Schild.
    Kurz zögerte sie als sie an die Türe trat und atmete tief durch, sich vorbereitend auf ein volles Lokal. Ja natürlich war die Vorstellung übertrieben, waren die Tavernen eher zum Abend reichlich gefüllt. Dennoch bereitete sie sich lieber auf eine extreme Enge vor, als dann vor den fremden Augen die Flucht ergreifen zu müssen, wenn sie es gar nicht mehr aushielt.
    Sie trat durch die Türe hindurch und hielt sie soweit offen das Tamrin nach ihr greifen konnte. Für fremde Augen offenbarte der Raum reichlich zu entdecken, als hätte das Gasthaus selbst eine lange und interessante Geschichte zu erzählen.
    Die Aufmerksamkeit der Halbelfe richtete sich auf das was sie in Erfahrung bringen sollte, nicht mehr nicht weniger. Etwas Spannung legte sich, denn tatsächlich war das Gasthaus zwar besucht aber nicht zum Bersten voll. Zielstrebig ging sie auf die Schenke im hinteren Teil des großen Gastraumes zu und wartete bis sich der Mann mittleren Alters ihr seine Aufmerksamkeit schenkte. "Seid gegrüßt.", begann sie für ihre Art freundlich und der Mann erwiderte sehr freundlich ihren Gruß. Er erkannte sie, denn sie hatte ihre Tante des Öfteren zum Buchen eines Zimmers begleiten müssen. Das Gespräch war flüssig und jede Frage die Tári stellte wurde nett von dem Herren beantworten. Als Kapazitäten und Preis geklärt waren und was er dafür erwarten konnte, wendete Tári sich an Tamrin. "Unter einem Golddukaten und 5 Silbertalern werdet ihr hier kein Zimmer bekommen.", sagte sie zu ihm und das war schon ein Zugeständnis des Mannes hinter der Schank da er Táris Tante gut kannte… Die Halbelfe blickte kurz zur Türe die sich öffnete und drei Leute traten ein. Nein dieses Mal gab es keinen Anflug von Panik noch war genügend Raum. Ihr Blick wanderte fragend in Tamrins Richtung ohne - wie bisher auch - seine Augen aufzusuchen.

  • Er stellte sich wohl dümmer an als er dachte, denn seine Begleiterin wirkte nicht besonders zufrieden mit seiner Leistung und ihr Kommentar fiel alles andere als ermutigend aus. Tamrin versuchte, sich nicht daran zu stören und betrachtete sich stattdessen lieber die kunstvoll verschnörkelten und verzierten Buchstaben über der Eingangstür. Die Schrift sagte ihm natürlich nichts, auch wenn er nun wusste, was dort zu lesen stand. Noch stärker wurde ihm bewusst, dass er sich da einiges vorgenommen. Gleichzeitig kam ihm aber auch eine Idee, um was er Tári im Verlauf des restlichen Tages unbedingt noch bitten musste. Das Gebäude wirkte sehr gepflegt und hatte sich dennoch das Flair des Althergebrachten erhalten. Insgesamt wirkte es ausgesprochen einladend. Tamrin war so vertieft gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte wie Tári längst weitergegangen war und ihm nun scheinbar etwas genervt die Tür aufhielt. Leicht peinlich berührt folgte er ihr in das Haus hinein. Und während Tári schnurstracks auf die Theke zuging, hinter der ein runder Mann mit gemütlichem Gesichtsausdruck geschäftig seiner Arbeit nachging, konnte Tamrin nicht anders als stehen zu bleiben und den Schankraum zu betrachten. Ein großer Kamin beherrschte den Raum und rustikale aber blank polierte Holztische und -bänke schufen eine sehr gemütliche Atmosphäre. Unendlich viel schien es hier zu sehen zu geben – in einer Ecke sah Tamrin eine schimmernde Laute, an einer Wand ein prachtvolles Schwert. Nur mühsam konnte er sich von den ganzen Eindrücken um ihn herum losreissen und seiner Begleiterin folgen.


    Tári befand sich in einem angeregten Gespräch mit dem Mann, der dann wohl der Inhaber sein musste und Tamrin hatte nun Gelegenheit ihn aus der Nähe zu betrachten, da er von dem Gespräch ohnehin nichts verstand. Die freundlichen Augen des Mannes blickten ihn immer wieder prüfend an und er erwiderte den Blick mit offenem Lächeln. Für Tamrin war offensichtlich, dass man sich in diesem Mann leicht täuschen konnte, wenn man nur sein Äußerliches berücksichtigte. Er hatte wache intelligente Augen und Tamrin war sich sicher, dass er mehr als genug Erfahrung mit Fremden und auch zwar auch mit sehr ungewöhnlichen fremden Wesen, aufweisen musste. Nüchtern teilte Tári ihm das Ergebnis ihrer Verhandlungen mit. Der junge Mann überlegte einen Moment. Dann lächelte er wieder und deutete eine Verneigung in Richtung des Wirtes an. "Mein Name ist Tamrin Farepoynt.", stellte er sich höflich vor. "Ich wäre sehr dankbar, wenn ich zu diesen Preis heute Nacht Gast in Eurem Haus sein dürfte." sprach er den Mann kurzentschlossen auf Elfisch an. Mit etwas Glück hatte dieser Mann Dank zahlreicher Gäste auch weitreichendere Sprachkenntnisse als viele andere. Das gutmütige Gesicht des Wirtes verzog sich ebenfalls zu einem freundlichen Lächeln und er nickte dem jungen Mann zu. "Leute, die auf Empfehung der Familie Amandil hier sind, sind mir stets willkommen, Tamrin Farepoynt.", antwortete er. "Das Zimmer steht zu Eurer Verfügung. Wendet Euch nur an Fenir Alertin, wenn Ihr es später benötigt." Dabei deutete er lächelnd auf sich. "Das werde ich, Meister Alertin. Habt Dank !" nickte Tamrin mit freundlichem Ernst. Dann strahlte er Tári wieder an als wollte er ihr sagen, dass sie dies doch gut hinbekommen hatten. Im selben Moment öffnete sich die Tür und einige Leute betraten die Gaststube, offenbar um zu speisen. Auch Tamrin spürte seinen Magen inzwischen um einiges deutlicher und folgte Tári ohne Umschweife wieder hinaus auf die Straße.


    Dort lächelte er sie dankbar an. "Das war eine sehr gute Idee von Euch an dieses Gasthaus zu denken, Tári. Ich denke, die billigere Bleibe kann noch ein, vielleicht sogar zwei Nächte warten. Meister Alertin scheint ein Mann zu sein, der mindestens so viel zu erzählen weiß, wie seine Gaststube." Tamrin's Augen funkelten in leisem Vergnügen. "Was haltet Ihr davon, wenn Ihr uns einen Laden ausfindig macht, in dem wir unser Essen erhalten können und ich kaufe es dann ?"

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

    Einmal editiert, zuletzt von Tamrin ()

  • Etwas verblüfft sah Tári drein als der Wirt, Tamrin tatsächlich doch in Shar’ylai antwortete. Aber natürlich, hatte sie ihn nur in Gesprächen mit ihrer Tante erlebt. Und diese sprach eigentlich nur Belerianai oder, wenn sie mit dem Vater der Halbelfe sprach, in der Sprache ihrer Ahnen - wovon Tári eigentlich nur grüßen und sich bedanken konnte.
    Irgendwie erleichtert vernahm sie, dass Tamrin wohl hier die erste seiner Nächte hier verbringen würde. Sie wusste dass er hier gut aufgehoben war, nicht umsonst war es Tantes Lieblingsgasthof. "Auch ich danke Euch, vielmals.", sagte Tári dankbar angehaucht zu Fenir, welcher nur breit grinste und nickte ehe er seine Tätigkeit wieder aufnahm.
    Auch wenn sie Tamrin nicht in die Augen blickte, entging ihr sein Strahlen nicht. Und dass nicht zum ersten Mal. Irgendwie war er fast ständig über alle Maßen froh und erheitert. Sprach einfach mal darauf los, ohne sicher sein zu können ob der Wirt ihn verstand. 'Keine Angst oder Unwohlsein, Neugier…', spukte es ihr kurz im Kopf herum…
    Draußen vor dem Gasthof, atmete sie unmerklich auf. Wieder lächelte er oder immer noch? "Schön wenn es Euch zusagt. Ich denke an Fenir Alertin habt ihr einen guten Gesprächspartner, wenn er denn nicht seiner Kochleidenschaft nachgeht.", sagte die Halbelfe und überlegte. Wenn sie das Geschäft aussuchen durfte, so könnte es ja zumindest eines sein in dem sie sich wohl oder wohler fühlte. Es gab da tatsächlich einige verwinkelte Straßen weiter in das Händlerviertel hinein ein kleines Geschäft welches sie schon öfter besucht hatte, da es sie ein wenig an das Häuschen ihres alten Mütterchens erinnerte. "Wenn Ihr mir folgen wollt.", forderte sie Tamrin auf und deutete ihm erstmal den Weg zurück auf die breite Straße. "Wo waren wir stehen geblieben?", fragte sie und überlegte kurz, da sie sich nun wieder darauf konzentrieren konnte. "Ah ja… Brot, Apfel und Birne klappen wirklich schon sehr gut.", sagte sie etwas beschwingter. "Bleiben noch Käse und nochmal und lasst uns noch einen Gruß hinzunehmen? Oder was meint Ihr?"

  • "Oder andere Gäste zu bewirten hat.", stimmte Tamrin ihr zu. Wenn Tári ihn gefragt hätte, hätte er ihr sagen können, dass sein Verhalten drinnen im Haus nichts mit Mut oder Neugier zu tun gehabt hatte. Tamrin hatte einfach nur aus ihrer Beschreibung des Gasthauses und dem Ambiente, dass der gesamte Schankraum inklusive seines Besitzers ausstrahlte geschlossen, dass dort zumindest Begrüßungen sowie die alltäglichen Geschäfte in den gängigen Sprachen geführt werden konnten. Aber wenn es tatsächlich mal eine Gelegenheit geben sollte, mit Fenir Alertin zu reden, würde er sie bestimmt ergreifen, so seine Gedanken während er der jungen Frau folgte. Sie bog von der Hauptstrasse in eine viel kleinere Gasse ab und Tamrin versuchte erst gar nicht, sich den Weg zu merken. Im Moment würde ihn das wohl mehr verwirren als nützen. "Nochgmal" stimmte er stattdessen zu. "Brot, Käshe, Apfel, Birne …..." Er freute sich über ihr Lob. Noch mehr Gefallen fand er allerdings daran, dass sie endlich etwas weniger den Eindruck eines geduckten Tieres machte sondern eine Nuance freier geworden war. Egal was sie zur Übung vorgeschlagen hätte – er hätte auf jeden Fall eingewilligt. "Gern – möglichst eine gängige für alle Gelegenheiten. Wie 'Seid gegrüßt', oder so."

    .................


    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

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