Pulverfass und Würfelspiel

  • Einen Augenblick lang überlegte die Rothaarige. Das was Klivv da von sich gab, klang nicht gerade nach einem besonders großem Erfahrungsschatz.
    Andererseits kannte er die Örtlichkeiten wenigstens etwas. Und würde als Rattenfänger vielleicht gar nicht so auffallen.
    Ob sie sich dennoch Verstärkung holen sollten? Tara starrte stumm in den leeren Becher hinein. Nun, mehr Beteiligte bedeutete auch immer mehr Personen, durch die die Beute geteilt werden musste...


    "In Ordnung." Sprach sie nach einiger Zeit. Du stellst Erkundungen hinsichtlich der Anbindung an die Katakomben an. Ich besorge dir, was du für das Schwarzpulver brauchst. Und dann.."
    Tara seufzte kaum hörbar. ".. wollen wir sehen, was es bei der Gräfin zu holen gibt.."

  • Tara zögerte recht lange und Klivv rechnete schon damit, dass sie sich gegen den Plan aussprechen würde, doch dann kam es anders. “Gut, Auskundschaften und Pulver geht beides in drei Tagen“, meinte er betont zuversichtlich. Schließlich gab es lange Zeiträume, in denen das Zeug nur trocknen musste. Das ging unter Aufsicht auch nicht schneller und die Rattenjagd würde eben solange hinten anstehen müssen.

    “Die vierte Nacht von heute?“ Die Dinge vor sich herzuschieben, brachte schließlich recht wenig und wenn er an seine kleine Zucht dachte, wäre dieser Tag ideal. “Sollen wir darauf anstoßen?“ Soweit er sich erinnerte, wurde das zum Teil so gemacht, um eine gewinnversprechende Abmachung zu besiegeln. Und schon wuselte der Rattenfänger wieder zu seinem Regal, um eine dritte Flasche zu holen: Zur Feier des Tages einen Blutwurz, seinen meist gelobten Brand. Oder um genau zu sein, sein einziger Brand, der jemals gelobt worden war…

  • Geschäft hin oder her - zum Anstoßen sagte Tara selten Nein. Und so nickte sie nur stumm und stellte Klivv ihren Becher hin, als er mit der Flasche Blutwurz an den Tisch trat.
    Obwohl Tara durchaus rauschende Feste nach Kaperfahrten gewöhnt war und das ein oder andere alkoholische Getränk vertragen konnte, wusste sie, dass jetzt so langsam Schluss sein musste.
    Denn sie wollte so schnell wie möglich dieses Salpeterzeug für Klivv besorgen - nach 3 bis 4 weiteren Schnäpsen wäre die Wahrscheinlichkeit, dass sie stattdessen mit Klivv Arm n Arm "Drunken Sailor" sänge jedoch gar nicht so gering.


    "Die vierte Nacht von heute." Wiederholte Tara noch einmal und hob den roten Schnaps in die Höhe um mit Klivv anzustoßen. Mit einem Zug kippte sie die Flüssigkeit in sich hinein.
    Ein Lächeln glitt über ihr Lippen.

  • “Na, dann wollen wir mal.“ Flink goss Klivv die beiden Becherchen voll und stieß mit Tara an. Hochprozentig ohne gleich zu scharf zu sein, war ihm dieser Brand gut gelungen, wie er einmal mehr feststellen musste. “Sollten langsam die Vorbereitungen beginnen“, meinte der Rattenfänger anschließend. Auch er konnte die Wirkung des Alkohols kaum mehr leugnen und hatte das Gefühl, dass er sonst kaum mehr zu etwas kommen würde. Wie um sich an den eigenen Vorsatz zu erinnern stopfte er die Korken fest in die Flaschenhälse und sah dabei die abgewetzten Würfel der Piratin, die noch immer auf dem Tisch lagen.

    “Macht es Dir was aus darauf zu warten?“, meinte er mit leicht schuldbewusster Miene und einem Blick in die entsprechende Richtung. “Sonst müssen wir den Beutezug einen Tag verschieben. Und was für ein Ergebnis willst Du mit den Dingern eigentlich haben?“

  • "Eins das genau ist." Antwortete Tara und stand auf. Sie packte die ungleichgewichtigen Würfen wieder in ihre Tasche. Wenn sie vor dem Beutezug noch Besorgungen machen musste, konnte es sein, dass sie die noch brauchte. Auch mit verfälschtem Ergebnis.


    "Und wenn schon, dann soll lieber die 6 fallen als die 3." Gezinkte Würfel herzustellen war nicht einfach. Denn sie mussten an einer Stelle etwas schwerer sein, ohne das der Gegenspieler etwas merkte, fühlte, sah. Tara ahnte, dass Klivv das hinbekommen würde. Und wenn ein Würfel nur doppelt so häufig die 6 ausspuckte, wie ein normaler Würfel, dann war er perfekt. Mit guten Gewinnaussichten, aber doch unauffällig.


    "Lass dir Zeit. Ich hab ja noch diese Schätze sie klopfte auf ihre Tasche, in der sie die alten Würfel verstaut hatte. Und in der auch ein Kartenspiel ruhte. Vielleicht war es sowieso besser, ihre Fingerfertigkeit mal wieder vermehrt an den Karten zu erproben.

  • “Gut, dann eher eine Woche nach dem Beutezug“, meinte Klivv, da es Tara mit den Würfeln nicht wirklich eilig zu haben schien. Das richtige Gleichgewicht zu finden würde nicht einfach werden und der kleine Mann ahnte, dass nicht jeder seiner Versuche das gewünschte Ergebnis erzielen würde. “Könnt mir aber auch ein zweit- vielleicht sogar drittliebstes Ergebnis sagen. Je nachdem wie ich den Schwerpunkt verschiebe“, der Rattenfänger deutete etwas mit den Händen an, bei dem man sich fragte ob er selbst verstand was er damit meinte, “kann ich die Wahrscheinlichkeiten recht gezielt beeinflussen.“

    Da das mit den Würfeln nun geklärt war, führte er die Piratin zurück zur Spinnenbrücke. “Lederflügel wird hier auf Dich warten“, kündigte er an, da er selbst sich ein wenig von seiner Kammer würde entfernen müssen, um sein geheimes Stückchen Oberfläche aufzusuchen. In seinem unterirdischen Reich auch nur kleine Mengen Kohle zu brennen, war schon wegen des Rauchs zu kritisch. “Wird mir Bescheid geben, wenn Du vom Markt zurück bist.“

  • Tara schüttelte den Kopf.
    "Danke. Aber wo bleibt der Reiz des Glücksspiels, wenn man weiß, dass man nicht nur Glück hat?" Keck zwinkerte sie Klivv zu. Tara war zwar in erster Linie immer noch Piratin, doch in ihrem Blut steckte auch - was man vom Äußeren kaum vermutete - eine gehörige Portion Nixe.


    Reibach zu machen war ein Ding. Der Reiz das auch die Möglichkeit des Verlierens bestand, machte das Glücksspiel aber zu dem unglaublich anziehendem Vergnügen, das es war. Auch wenn Tara äußerst ungehalten werden konnte, wenn sie tatsächlich einmal verlor.


    Aber alleine der Gedanke ans Spiel ließ es in Taras Fingern zucken. Zu gerne hätte sie die Karten heraus geholt und Klivv aufgefordert. Nun, vielleicht ein anderes Mal.
    Sie ließ sich zur Spinnenbrücke führen und nickte dem Mann mit den spitzen Gesichtszügen zu.
    "In Ordnung, bis dann." Verabschiedete sie sich nur kurz und verschwand in den Katakomben.

  • Als sich Klivv dabei ertappte, dass er der Piratin etwas zu lange hinterher sah, wandte er sich mit leichtem Kopfschütteln ab. “Manipulierte Würfel, die den Reiz am Glückspiel nicht nehmen?“ Das klang doch mal nach einer Herausforderung. Doch nicht nach der ersten, die es zu bewältigen galt. Für den Anfang holte er sich einen großen irdenen Topf aus seiner Kammer und machte sich damit auf den Weg zur entgegengesetzte Seite seiner Keller.

    Dort führte ein tückischer Schutthaufen bis hinauf zu einem Loch, durch das fahles Licht fiel. Oben angekommen, erkannte man, dass die geräumigen Gewölbe zu einem der Gebäude, die zur Zeit des Untergangs zerstört und nicht wieder aufgebaut worden waren, gehörten. Von neueren Gebäuden völlig umschlossen, war dieser unwirkliche Ort nur noch über den unterirdischen Schleichweg zu erreichen. Gerade das machte ihn ja für den Rattenfänger so interessant und vielleicht war dieser verwunschene Winkel sogar ein Grund dafür, dass er sich unterhalb angesiedelt hatte.

    Vor einigen Jahren hatte er sogar begonnen einige der am besseren erhaltenen Räume wieder nutz- vielleicht sogar bewohnbar zu machen. Weit war er damit allerdings nicht gekommen. Für einen kleinen Verschlag, in dem er verschiedene Hölzer lagerte, hatte es allerdings gereicht. Genau dort bediente er sich nun, um einige ausgewählte Scheite im inneren des Topfes unter Luftabschluss zu Kohle brennen zu lassen…

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